die-Bibel.de

Netz

Wird bei der Jagd eingesetzt, um Tiere darin zu fangen.

Jagd

Traditionell wurden Fangnetze hergestellt, indem man gedrehtes oder geflochtenes Garn zu regelmäßigen Maschen verknüpfte. Für die Jagd auf größere Tiere wie Hirsche und Antilopen legte man Netze auf dem Boden aus oder richtete sie als »Stellnetz« vertikal auf, tarnte sie und trieb die Tiere hinein. Die Tiere verfingen sich in den Maschen (Jesaja 51,20). Ein in einer Fallgrube gefangenes Raubtier machte man mit Netzen wehrlos. Vögel, v.a. Wachteln, wurden in Israel mit leichten, engmaschigen Netzen gefangen (Sprichwörter 1,17; Hosea 7,12).
Als heimlich ausgelegte Falle ist das Netz in der Bibel auch ein Sinnbild für die Hinterlist und Tücke der Menschen. In den Psalmen werden die Angriffe der Feinde mit dem Bild eines Fangnetzes beschrieben, in dem sich der Unschuldige verfängt (Psalm 10,9; 35,7; 57,7). Der Beter vertraut darauf, dass Gott ihn vor solchen Fallen seiner Feinde beschützt oder seine Füße wieder aus dem Netz herauszieht (Psalm 25,15; 31,5). Der bedrängte Mensch hofft, dass die hinterlistige Tat auf den Täter selbst zurückfällt und dieser sich im eigenen Netz verfängt (Psalm 9,16; 35,8; 141,10; Hiob 18,8).
Das Bild des Netzes wird in der Bibel auch verwendet, um die Unberechenbarkeit des Schicksals und die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens auszudrücken: Wie ein Fisch oder ein Vogel plötzlich in ein Netz gerät, so verfängt sich der Mensch in den Schlingen des Todes, wenn er es am wenigsten erwartet (Kohelet/Prediger 9,12).

Fischfang

Zum Fischfang wurden beispielsweise Schleppnetze eingesetzt. Dabei handelt es sich um aus Seilen geknüpfte, breite, dreilagige Netze mit Steingewichten an der unteren Längsseite und Korkschwimmern an der oberen Seite. Die mit Gewichten beschwerte Längsseite sinkt im Wasser schnell ab, während die gegenüberliegende Seite mit den Korkschwimmern nach oben schwimmt.
Alternativ wurden gerne sog. Spiegelnetze verwendet: Zwischen zwei weitmaschige Netze wird ein engmaschiges Netz gelegt. Die Fische gelangen ohne Schwierigkeiten durch das erste Netz, verfangen sich im innenliegenden, engen Netz und ziehen dieses durch das dritte, weitmaschige Netz. So verwickeln sich die Fische immer mehr in den Netzen und können nicht entkommen. Spiegelnetze werden mit Booten im Halbkreis ausgelegt. Dann fahren die Fischer mit den Booten in den Raum zwischen Netz und Land und beginnen, die Fische mit Lärm aufzuscheuchen und so ins Netz zu treiben. Anschließend wird das Netz mit den Fischen ins Boot gezogen. An Land werden dann die Fische aus dem Netz gelöst und die Netze für den nächsten Fang gerichtet.
Mit solchen Netzen kann man eine Vielzahl verschiedener Fische gleichzeitig fangen. Ein guter Fang bringt 50 bis 100 Kilo Fisch. Das Herausziehen der Netze ist allerdings nicht ungefährlich: Zum einen kann man einen Teil der gefangenen Fische wieder verlieren, zum anderen können die Netze bei einem besonders reichen Fang reißen (vgl. Lukas 5,6; Johannes 21,6-11).
Wenn die Fischer nach dem Fischfang nach Hause kommen, müssen die Netze gewaschen und getrocknet werden (vgl. Lukas 5,2). Beschädigte Stellen werden sofort ausgebessert (vgl. Matthäus 4,21).


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

die-Bibel.dev.4.18.14
Folgen Sie uns auf: