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Themenkapitel AT

Apokalyptik

Der Begriff „Apokalyptik“ leitet sich von der Überschrift der neutestamentlichen Offenbarung des Johannes ab. Dort heißt es in 1,1, dass Gott dem Johannes durch seinen Engel mitgeteilt habe, was in Kürze geschehen soll. Das griechische Verbum ἀποκαλύπτω, apokalypto, bedeutet dabei „offenbaren“; es geht um noch unsichtbare Dinge, die am Ende der Geschichte geschehen werden.

Ausblick: Biblische Theologie

Die Bezeichnung „Altes Testament“ stammt aus dem Neuen Testament, sie wurde von Paulus geprägt (2Kor 3,14) und hat sich in den christlichen Kirchen durchgesetzt. Neben dem im Christusgeschehen begründeten neuen Bund gibt es Paulus zufolge den einen alten Bund, den Gott mit Israel am Sinai geschlossen hat. Damit wird der Anspruch der hebräischen Bibel, Zeuge dieses Gottesbundes zu sein, ernst genommen. Gleichzeitig erhält der Sinaibund aber die Bewertung, alt, veraltet und für Christen nicht mehr gültig zu sein. So entsteht die Frage, welche Bedeutung das Alte Testament innerhalb der gesamten Bibel hat. Dabei ist auch zu bedenken, welche eigene Aussage dieser erste Teil der Bibel hat. Der Horizont dieser Überlegung ist die Tatsache, dass das Judentum nur den Tanach als Bibel einschätzt.

Das babylonische Exil

Das Exil der judäischen Oberschicht in Babylon (hebr. גּוֹלָה, gôlâ, Wegführung) mit der Erfahrung der Zerstörung Jerusalems und des Tempels ist wohl der wichtigste Einschnitt in der Geschichte der Religion Israels überhaupt. Bei der Erarbeitung dieser Thematik sind zunächst die historischen von den inhaltlich-theologischen Fragen zu trennen.

Das Menschenbild des Alten Testaments

„Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkest, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“ Das Zitat aus Ps 8,5 verdeutlicht, dass im Alten Testament vom Menschen nur in Relation zu Gott gesprochen werden kann. Dies gilt umso mehr, wenn man die Fortsetzung des Textes in V. 6 berücksichtigt: „Du hast ihn wenig geringer gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.“ Menschen sind zum einen von Gott geschaffen, zum anderen sind sie als Höhepunkt der Schöpfung insgesamt zu sehen.

Das Werden und Wachsen des Alten Testaments

Die Bücher des Alten Testaments bilden einen Erzählbogen ab, der in der Genesis zunächst von der Schöpfung über die Urgeschichte der Menschheit bis zu den Erzeltern Israels reicht. Vom Buch Exodus an wird dann der Aufenthalt der Israeliten in Ägypten, ihre Flucht und ihre lange Wanderung bis zur Ansiedlung im Land östlich (so in Numeri, wiederholt im Dtn) und westlich des Jordan (im Buch Josua) berichtet.

Dekalog/Die zehn Gebote

Der Name Dekalog stammt aus dem griechischen Text von Ex 34,28, übersetzt lautet er: Zehnwort. Als Dekaloge im engeren Sinne gelten die beiden Reihungen Ex 20,1-17 und Dtn 5,6-21. Daneben finden sich innerhalb des AT noch weitere Reihungen von Rechtssätzen. Der jüdischen Tradition nach gibt es insgesamt 613 Ge- und Verbote in der Tora.

Der Bund

Die hebräische Bibel bezeichnet an theologisch zentralen Stellen das Verhältnis zwischen Gott und seinem Volk mit dem Stichwort „Bund“ (בְּרִית, berît). Damit wird eine Vorstellung verwendet, die in der Umwelt Israels selten auf das Verhältnis zwischen Gottheit und Mensch (vgl. den „Bundesba'al“ Ri 8,33), vor allem aber auf Vereinbarungen menschlicher Partner angewendet wurde: Ein Höhergestellter (König) erlegt seinen Untertanen eine bestimmte Verpflichtung auf (sog. Vasallenvertrag) oder schließt mit ihnen einen Schenkungsvertrag. [Hierzu gibt es reichhaltiges altorientalisches Vergleichsmaterial, vor allem aus dem hethitischen Bereich.] In keinem Fall sind die Partner gleichrangig, sondern der Bund wird stets vom Höhergestellten gewährt oder gestiftet. Er ist damit für den anderen Bundespartner unverfügbar. Dies schließt ein, dass die Verbindung für den niedriggestellten Partner ausschließlich ist, Bündnisse zu anderen (Göttern oder Mächten, vgl. Ex 34,10-17) also nicht statthaft sind. Das erste Gebot des Dekalogs folgert daher notwendig aus der Bundesvorstellung.

Der Name Gottes

Der Gott Israels wird in den alttestamentlichen Schriften sowohl mit seinem Eigennamen als auch mit verschiedenen Beinamen und Appellativen (Gattungsbezeichnungen) benannt. Dabei ist wie in allen Kulturen von Bedeutung, dass der Name zur Unterscheidung und Ordnung dient. Zum anderen besteht aber auch eine besondere Beziehung zwischen dem Namensträger und dem, der den Namen kennen (Ex 3,13f.; 6,2f.) oder geben darf (Gen 2,19; 32,28f.).

Der Tempel in Jerusalem

Der salomonische Tempel in Jerusalem wurde nach dem biblischen Bericht um 950 v. Chr. gemeinsam mit den Palastanlagen des Königs errichtet; er galt als königliches Heiligtum (vgl. schon 2Sam 24,24: David kauft die Tenne des Jebusiters Arauna). Der Tempel stand auf dem nördlichen Teil der „Ofel“ oder „Zion“ genannten Anhöhe, der Eingang war nach Osten gerichtet. (Vgl. dazu die Karte Jerusalems am Ende jeder Bibelausgabe.) Es ist umstritten, ob sich das Allerheiligste dort befand, wo heute der heilige Fels unter der Kuppel des moslemischen Felsendoms gezeigt wird, von wo aus Mohammed in den Himmel aufgefahren sein soll. Möglicherweise war diese Stelle aber auch der Standort des Brandopferaltars im Vorhof des Tempels. Bei beiden Lösungen bleiben jedoch Unsicherheiten bezüglich der überlieferten Maßangaben und wegen der Geländeverhältnisse.

Die Entstehung des Pentateuch

Die Frage nach der Herkunft der fünf dem Mose zugeschriebenen Bücher bewegt die Bibelwissenschaft schon lange. Bereits in der Reformationszeit wurde darauf hingewiesen, dass Mose nicht ihr Verfasser sein könne, da er ja schwerlich über seinen eigenen Tod berichten konnte (Dtn 34). Während dieses Argument damals noch mit Hinweis auf die prophetische Gabe des Religionsstifters abgewehrt werden konnte (vgl. Dtn 34,10), brach sich im 18. und 19. Jahrhundert die Erkenntnis Bahn, dass der Pentateuch nicht das Werk eines Schriftstellers sein kann. Folgende Beobachtungen am Bibeltext waren der Hintergrund dieser Überlegungen:

Die Qumran-Schriften und das Alte Testament

Am westlichen Ufer des Toten Meeres liegt südlich von Jericho und nördlich von En-Gedi eine Chirbe (Ruinenhügel), die von den Beduinen dieser Gegend Qumran genannt wird. Der Überlieferung nach fand in einer Höhle nahe bei Qumran um 1947 ein Beduinenjunge mehrere Leder-Schriftrollen, die auf Umwegen in den Antikenhandel und dann in die Hände israelischer Forscher gelangten. Sehr bald wurde deutlich, dass es sich um Texte von außerordentlich hohem Alter handeln musste. Von 1951 bis 1958 gab es (neben der anhaltenden Suche der Beduinen) mehrere wissenschaftliche Untersuchungen im Gebiet von Qumran, bei denen in insgesamt 11 Höhlen die zeitweise stark umstrittenen Texte und Fragmente geborgen wurden.

Die Schöpfung

Das Alte Testament setzt programmatisch mit zwei Berichten über die Erschaffung der Welt ein (Gen 1,1-2,4a; 2,4b-3,24) und bekennt damit, dass die Lebensgrundlage der Menschheit auf den planenden, gestaltenden Willen Gottes zurückzuführen ist. Diese Ur-Geschichte ist im Rahmen des Buches Genesis durch die Toledot-Formeln mit der Geschichte des Volkes Israel verbunden, letztlich ist die Entstehung Israels so als Ziel der Schöpfung verstehbar.

Die Zeit der Reiche Israel und Juda

Wie bei den vorangehenden Abschnitten über die Anfänge des Staates Israel ist auch hier wieder zu beachten, dass die Berichte in den beiden Königsbüchern keine Geschichtsschreibung im heutigen Sinn sind. Sie wollen später, deutlich nach den Ereignissen, Geschichten über Gottes Handeln an Israel erzählen. Dabei wird nicht nach historischen Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen gefragt, sondern die leitenden Kategorien sind die Stellung eines Königs zu den Geboten der Tora – selbst wenn diese zu jener Zeit noch gar nicht in Kraft gesetzt worden waren.

Einführung zu den Themenkapiteln des AT

Die folgenden Kapitel sollen die Darstellungen zu den einzelnen biblischen Büchern in vielerlei Hinsicht ergänzen. Zum einen vermitteln sie Hintergrundinformationen, die das Verständnis der Bibellektüre erleichtern. Dazu gehören insbesondere die Kapitel, die die Epochen der Geschichte Israels knapp nachzeichnen und mit den wichtigsten politischen und geistigen Entwicklungen vertraut machen möchten. Andere Abschnitte stellen ein gesamtbiblisches Thema in den Mittelpunkt (z. B. „Bund“, „Schöpfung“), das sich auf Texte aus verschiedenen Büchern stützt. Die gesonderte Entfaltung dieser Themen soll das Erfassen der größeren Zusammenhänge ermöglichen, das bei der sonst üblichen Konzentration auf ein biblisches Buch erschwert wird.

Engel im Alten Testament

Der deutsche Begriff „Engel“ kommt vom griechischen ἄγγελος, angelos, her, das hebräisches מַלְאָךְ, mal’ak übersetzt. Das zugehörige Verbum מַלְאָךְ, la’ak (ugaritisch belegt) bedeutet „schicken, senden“, und so benennt מַלְאָךְ zunächst einen Boten schlechthin, beispielsweise als Gesandten eines Königs (2Kön 1,2). Etwa die Hälfte aller Vorkommen des Begriffes in der Bibel ist nicht auf einen göttlichen Boten bezogen, sondern auf politische oder militärische Gesandte.

Exodus und die „Landnahme“ Israels

Zu den grundlegenden Ereignissen der Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel gehört, dass Israel aus dem Sklavenhaus Ägypten befreit und in das Land Kanaan, in dem Milch und Honig fließen (Ex 3,8 u. ö.), hineingeführt wurde. Dies wird in verschiedenen Bekenntnissen zusammenfassend ausgesprochen (vgl. Dtn 26,5-9) und in den Büchern Exodus bis Josua breit entfaltet.

Frauen im Alten Testament

Die biblische Literatur wurde, soweit wir wissen, vor allem von Männern verfasst und überliefert. Nur in wenigen Texten stehen Frauengestalten im Mittelpunkt. Doch weil die Aussageintention dieser Stücke meist anderen Erzählzielen dient, muss aus den vorhandenen Angaben rekonstruiert werden, was mutmaßlich über die Lebensumstände von Frauen im alten Israel gesagt werden kann. Solche Rekonstruktionsversuche sind immer abhängig von den Urteilen und Wertungen derjenigen, die diese Überlegungen anstellen. Zusätzlich ist zu bedenken, dass die fraglichen Texte aus ganz unterschiedlichen Entstehungszeiten stammen und verschiedene Lebenssituationen schildern können (etwa städtische oder bäuerliche Kultur). Daher wird im Folgenden nur ein einigermaßen gesichertes Maß an bibelkundlichen Informationen gegeben.

Israel und seine Nachbarn

Die Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel, von der die Hebräische Bibel Nachricht gibt, hat in einem Gebiet stattgefunden, das schon immer im Brennpunkt historischer Ereignisse lag. Grund dafür ist die besondere Lage des Landes, das in der Bibel Kanaan oder Israel genannt wird. Es wird im Westen durch das Mittelmeer, im Osten durch die Wüste begrenzt und ist damit Teil der Levante. Der Einschnitt des Jordan und das Tote Meer teilen es in das Ost- und Westjordanland. Im Süden schränkt die Negevwüste die Möglichkeiten zur Besiedelung ein, den nördlichen Abschluss bilden die Gebirgszüge Libanon und Antilibanon. Innerhalb Palästinas sind das Gebirge Juda und der Höhenzug des Karmel die beherrschenden geologischen Formationen, so dass sich leistungsfähige Verkehrswege nur in den wenigen tieferliegenden Ebenen ausbilden konnten.

Joschijas Reform, das Deuteronomium und die Verehrung eines Gottes

In 2Kön 22-23 wird berichtet, dass der König Joschija (639-609) von Juda im Jahre 622 eine Kultreform durchführte, veranlasst durch den Fund eines in Vergessenheit geratenen Gesetzbuches („Bundesbuch“, 22,8; 23,2) während Umbauarbeiten im Jerusalemer Tempel. Die Satzungen dieses Buches seien nicht beachtet worden, weshalb der Zorn Gottes über die Väter gekommen sei.

Messianische Texte des Alten Testaments

Der Titel „Messias“ ist die gräzisierte Form des aramäischen מְשִׁיחָא (mešiḥā), das hebräisches מָשִׁיַח (māšiāḥ) übersetzt. Der Titel „Christus/Χριστός“ ist die wörtliche Übersetzung in das Griechische. Übereinstimmend bedeuten die Titel: der Gesalbte. Die Bezeichnung rührt daher, dass in Israel zunächst die Könige, dann auch der Hohepriester (und später Priester generell) gesalbt wurden, vgl. dazu etwa Ri 9,8; 1Sam 16,13; Ex 29; Lev 4,3. Der Titel Maschiach bezeichnete zunächst Saul und David, dann den jeweils regierenden israelitischen König, vgl. Ps 2; 72; 1Sam 24,7.

Nachexilische Geschichte Israels

Im Jahre 539 hatten die persischen Truppen unter Kyrus Babylon eingenommen und sich damit alle Gebiete des früheren babylonischen Großreiches untertan gemacht. Für die Israeliten im Lande wie in der babylonischen Gola (Verbannung) hatte dieser Herrschaftswechsel einschneidende Folgen, denn die Perser behandelten im Gegensatz zu den früheren Weltreichen die ihnen untertanen Völker mit größerer Toleranz. Die Kulte dieser Völker wurden nicht nur geduldet, sondern sogar vom Staat finanziell unterstützt, damit überall für das Wohl des Königs gebetet werde (vgl. Esr 6,10). So ist das sogenannte Kyrusedikt (Esr 6,3-5) verständlich, in dem der Perserkönig den Tempelwiederbau in Jerusalem erlaubte und die Rückgabe der von Nebukadnezzar geraubten Schätze verfügte. Der Judäer Scheschbazzar wurde nach Esr 1,7-11 mit der Rückführung der Tempelgeräte beauftragt.

Opfer und Feste

Opfer sind Gaben der Menschen für rituelle Veranstaltungen, durch die das Verhältnis zwischen Mensch und Gottheit beeinflusst werden soll. Als solches haben sie ihren Platz im täglichen offiziellen Kult, bei besonderen Festen und in der persönlichen Frömmigkeit, etwa bei Bitten in Notlagen. Das Verständnis des Opfers ist im AT nicht einlinig: Es findet sich das Motiv der Speisung der Gottheit (so die Schaubrote im Tempel, Ex 25,23-30, polemisch in Ps 50,8-13) oder das des Verzichts auf Wertvolles. Opfer können der Gottheit huldigen, ihren Zorn stillen, Dank oder Buße ausdrücken. Hinzu kommt bei Verspeisung des Opfertieres der Communio-Gedanke einer heilvollen Mahlgemeinschaft zwischen Gott und Opfernden. Ein sekundäres Element ist das der Versorgung der Priester durch die Reste der Opfer (vgl. die polemische Ausdeutung im deuterokanonischen ZusDan 14, Bel und der Drache).

Prophetische Kult- und Sozialkritik

Mit dem Propheten Amos tritt erstmals historisch sicher greifbar um 750 v. Chr. ein Prophet auf, dessen Botschaft ganz überwiegend von Kritik an den bestehenden sozialen und kultischen Zuständen gekennzeichnet ist. Diese Kritik wird zur Begründung des kommenden Gerichts Gottes verwendet, das oft als „Tag JHWHs“ bezeichnet wird. Mit diesem Tag JHWHs hatten die Israeliten offenkundig eine Wende zum Heil erwartet. Seit Amos wird diese Vorstellung aber umgeprägt und als Gerichtstag verstanden, vgl. Am 5,18: „Wehe euch, die ihr den Tag JHWHs herbeisehnt. Was soll euch denn der Tag JHWHs? Er ist Finsternis und nicht Licht!“ (Hier in einem Weheruf, der das „Wehe“ [הוֹי, hôj] der Totenklage aufnimmt. Die Angesprochenen werden so als bereits der Todessphäre zugehörig bezeichnet.)

Psalmengattungen

Im Anschluss an Hermann Gunkels formgeschichtliche Untersuchungen unterscheidet man die Psalmen nicht mehr allein nach (oft willkürlich gewählten) inhaltlichen, sondern auch nach formalen Kriterien, den einzelnen Gattungen. Diese Methodik geht davon aus, dass zu bestimmten Anlässen eine je besondere Art von Psalmen gesungen wurde. Weiter gefasst: Der Anlass oder der Inhalt eines Textes bedürfen einer bestimmten und allgemein bekannten Form von Rede oder Text, in der sie erst ihre Aussagekraft entfalten können (modernes Beispiel: Beerdigungsanzeigen, Hochzeitsreden).

Richterzeit und Entstehung des Königtums

Für eine historisch wahrscheinliche Beschreibung der in den Büchern Richter und Samuel berichteten Epoche ist die Forschung in besonderer Weise auf Hypothesen angewiesen. Hier wird – in deutlich später entstandenen Texten – die Binnenperspektive des sich formierenden Israel geschildert, wozu kaum außerbiblisches Material vorliegt. Von den neuen Entwicklungen in Kanaan haben die Großmächte wenig Notiz genommen, und aus den archäologischen Daten lassen sich die Gründe für historische Prozesse kaum ablesen.

Theodizee

Der Begriff Theodizee benennt das Problem der Rechtfertigung Gottes angesichts einer gegen ihn vorgetragenen Anschuldigung wegen des in der Welt begegnenden Übels. Er stammt, nach Röm 3,5 gebildet, von Gottfried Wilhelm Leibniz, der mit ihm seine „Abhandlungen zur Rechtfertigung (Théodicée) Gottes, über die Güte Gottes, die Freiheit des Menschen und den Ursprung des Übels“ überschrieben hatte. Damit ist zunächst deutlich, dass der Begriff Theodizee kein biblischer ist, dass man also nur implizite Hinweise auf diese Problematik erwarten kann.

Übersetzen der Bibel als theologisches Problem

Das Christentum ist ohne Übersetzungen nicht vorstellbar. Es entstand in einem Umfeld, in dem das Hebräische als gehobene Sprache der Synagoge und des Tempels, das Aramäische als Umgangssprache, das Griechische als internationale Gelehrtensprache und das Lateinische als Verwaltungssprache der Römer verwendet wurden. Die heiligen Schriften Israels waren im 1. Jh. auf Hebräisch, Griechisch und zumindest teilweise auf Aramäisch zugänglich. Dabei reichen die Übersetzungen der hebräischen Schriften bis in das dritte vorchristlichen Jahrhundert zurück, als in Alexandria die ersten Bücher ins Griechische übertragen wurden; so entstand die sogenannte Septuaginta. Vorchristlich belegt sind auch aramäische Targume der Propheten und des Buches Hiob.

die-Bibel.dev.4.18.14
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