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Stachel, Günter (1922-2013)

(erstellt: Februar 2022)

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1. Biographie

Günter Stachel wurde am 25. Juni 1922 als drittes Kind von Paul Stachel und Theresia Stachel (geb. Simon) in Leipzig-Lindenau, einem Arbeiterviertel im Westen Leipzigs, geboren, wo sein Vater als Volksschullehrer unterrichtete. Er besuchte dort zunächst die katholische Volksschule, danach das Reformrealgymnasium (Helmholtz-Schule). Religiös prägend wurden die Erfahrungen in der Liebfrauen-Gemeinde, dem Sitz des 1930 neu errichteten Leipziger Oratoriums (Poschmann, 2001), einem Zentrum der Liturgischen Bewegung, und in der dortigen von der katholischen Jugendbewegung inspirierten Jugendgruppe (Bund Neudeutschland). Nach Absolvierung des Reichsarbeitsdienstes studierte Stachel von September 1940 bis März 1941 zunächst zwei Trimester an der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig. Zum Sommersemester 1941 wechselte er an die Erzbischöfliche Philosophisch-Theologische Akademie Paderborn, wo er als Student des Bistums Meißen das Studium der Theologie aufnahm. Bereits im Oktober des gleichen Jahres erfolgte die Einberufung zum Wehr- und Kriegsdienst, den Stachel als Angehöriger einer Luftnachrichtentruppe ableistete. Nach der Entlassung aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft im Juli 1945 setzte er im Dezember 1945 das Studium an der Akademie Paderborn fort, wo er u.a. katechetische und pädagogische Vorlesungen bei Theoderich Kampmann (1899-1983) hörte. Nach Ablegung des Philosophicum wechselte er zum Sommersemester 1947 an die Universität München, wo er 1949 das Theologiestudium mit dem Synodalexamen und dem Erwerb des Grades eines Lic. theol. abschloss. Die bei Michael Schmaus (1897-1993) im Fach Dogmatik angefertigte Lizentiatsarbeit behandelte das Thema „Vernunft und Offenbarung bei Heinrich Denzinger“. Das sich anschließende Promotionsstudium (Philosophie und Pädagogik) beendete er 1951 mit dem Erwerb des Grades eines Dr. phil. Die bei dem Philosophen Alois Dempf (1891-1982) angefertigte Dissertation behandelte das Thema „Liberale und katholische Ehemoral bei Sigrid Undset“.

Günter Stachel heiratete 1953 Elisabeth Stachel (geb. Mayr) (1927-2017). Beide haben zwei Töchter und zwei Söhne.

Bereits vor Abschluss der akademischen Studien hatte Stachel 1949 eine Berufstätigkeit als Lektor im Kösel-Verlag (München) aufgenommen. An sie schloss sich 1952 bis 1967 eine Tätigkeit als Lektor im Echter-Verlag (Würzburg) sowie seit 1968 eine Mitarbeit im Benziger-Verlag (Zürich) an. Darüber hinaus erteilte er 1956 bis 1961 regelmäßig Religionsunterricht am Nymphenburger Gymnasium (München).

1961 wurde Stachel als Dozent für Katholische Theologie und Religionspädagogik an die 1962 neu gegründete Pädagogische Hochschule Weingarten (vor 1962 Pädagogische Akademie Weingarten) berufen und 1965 zum Professor ernannt. Seit 1965 nahm er zusätzlich einen Lehrauftrag für Didaktik und Methodik des Religionsunterrichts am Institut für Katechetik (→ Katechese/Katechetik) und Homiletik in München wahr. Wichtige Mitarbeiter des 1964 gegründeten Fortbildungsinstituts waren Mitglieder des 1954 als Tochtergründung des Leipziger Oratoriums errichteten Münchner Oratoriums (Heinrich Kahlefeld [1903-1980], Klemens Tilmann [1904-1984]). 1969 erhielt Stachel einen Ruf an die Pädagogische Hochschule Ruhr, Abteilung Dortmund, den er jedoch zurückgab, um einem zeitgleich in Aussicht gestellten Ruf an die Goethe-Universität Frankfurt/Main folgen zu können. Hier lehrte er 1970 bis 1972 als Professor für Religionspädagogik am Fachbereich Religionswissenschaft, Abteilung Katholische Theologie. 1972 folgte Stachel dem Ruf auf die neu errichtete Professur für Religionspädagogik, Katechetik und Fachdidaktik Religion am Fachbereich Katholische Theologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Erst kurz zuvor war der Deutschen Bischofskonferenz von Rom die Berufung von Laien an theologische Fakultäten in Ausnahmefällen genehmigt worden. In Mainz forschte und lehrte Stachel über einen Zeitraum von fast zwanzig Jahren bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1990. Dort verbrachte er auch seinen Ruhestand.

Günter Stachel starb am 16. Juni 2013 im Alter von 90 Jahren. Er wurde am 25. Juni 2013 (seinem 91. Geburtstag) auf dem Alten Friedhof in Mainz-Drais beigesetzt.

2. Schwerpunkte der Forschung

2.1. Aufgabenfelder einer „konkreten Religionspädagogik“

Im Rückblick auf seine Lehr- und Forschungstätigkeit formuliert Stachel als das ihn leitende und für ihn maßgebliche Grundmotiv:

„Es ging und geht mir um die gläubige Aufarbeitung von Lebenserfahrung oder (dasselbe von der anderen Seite betrachtet) um die Aktualisierung des Bezugs des Glaubens auf das, was im Leben sich zuträgt, aber aus der Dumpfheit und Halbbewußtheit nicht herauskommt, wenn es nicht erkannt, bekannt und gläubig realisiert wird. Die Begegnung von Glauben und Leben ist ein konkretes Ereignis, mit allen Besonderheiten der Biographie, des gesellschaftlich-kulturellen Kontextes und sonstiger Situationen. Ich habe dieses konkrete Geschehen des religiösen Lernens und der Annahme des geschenkten (überlieferten) Glaubens auf einigen Gebieten wiederholt zu erforschen gesucht“ (Stachel, 1982, 7).

Aus diesem Grundmotiv speist sich das Programm einer theologisch verorteten „konkreten Religionspädagogik“, die sich in den konkreten Aufgabenfeldern religiöser Erziehung und erfahrungsvermittelten religiösen Lernens bewährt und entfaltet.

2.1.1. Bibelhermeneutik und Bibeldidaktik

Stachel gehört zu den Wegbereitern einer exegetisch und hermeneutisch verantworteten Bibeldidaktik (→ Bibeldidaktik, Grundfragen; → Bibeldidaktik, diskursiv), die in der Mitte der 1960er Jahre eine „Wende“ (Stachel, 1967c) im katholischen Bibelunterricht einleiteten (Hubertus Halbfas, Albert Höfer, Wolfgang Langer). Maßgeblich werden für ihn in diesem Zusammenhang die Rezeption der „neuen“ philosophischen und theologischen → Hermeneutik (Stachel, 1967b) sowie die Aufnahme zeitgenössischer evangelischer bibeldidaktischer Entwürfe (Ingo Baldermann, Gert Otto, Martin Stallmann, Hans Stock, Klaus Wegenast). In Abgrenzung gegenüber Ansätzen einer funktionalen Schriftauslegung entfaltet Stachel das Konzept einer „aktualisierenden“ Interpretation der Schrift im Erfahrungs- und Verstehenshorizont und unter Einbezug des Vorverständnisses heutiger Menschen (Kinder, Jugendlicher, Erwachsener) (Stachel 1967a; 1978). Die hermeneutische Aufgabe konkretisiert sich in der didaktischen Aufgabe, die existenziellen Fragen der Schüler mit den Fragen, auf die der biblische Text antwortet, so ins Gespräch zu bringen, dass seine aktuelle existenzielle Bedeutsamkeit im Dialog erschlossen und verstehend angeeignet werden kann. In seinen bibeldidaktischen Veröffentlichungen akzentuiert Stachel die narrative Grundstruktur der biblischen Überlieferung sowie das Erzählen und Nacherzählen der Bibel als einen ursprünglichen Modus einer „Gleichzeitigkeit“ (Sören Kierkegaard) ermöglichenden, Erfahrung erinnernden und vergegenwärtigenden Präsentation. Er vertritt dabei den Ansatz eines episch-konkreten, an der biblischen Sprachgestalt Maß nehmenden und so Psychologisierung, Historisierung und Modernisierung vermeidenden Nacherzählens biblischer Geschichten, den er auch in Erzählbeispielen für Kinder entfaltet (→ Bibel erzählen) (Stachel, 1985b; 1992; 1994a; 1994b).

2.1.2. Ethische Erziehung und Didaktik

Einen weiteren Forschungsschwerpunkt dokumentieren Beiträge zur Theorie und Praxis ethischer Erziehung und zur Didaktik ethischen Lernens (→ Ethische Bildung und Erziehung). Stachel integriert die im Gespräch mit Moraltheologen und Soziologen sowie in der Rezeption human- und sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse, insbesondere der angelsächsischen Lernpsychologie, gewonnenen Erkenntnisse in einem Prozessmodell des Ethisch-handeln-Lernens (Stachel/Mieth, 1978; Kaufmann/Stachel, 1980). In einem Regelkreis von theoretischem und praktischem Lernen, in dem kognitive, affektive und operative Lernprozesse gleichermaßen Berücksichtigung finden, wird ethisches Handeln auf der Basis rechter Haltungen vorbereitet und grundgelegt. Bereits in den 1960er Jahren hatte Stachel einen „Unterricht über Lebensfragen“ der Jugendlichen als ein eigenständiges didaktisches Aufgabenfeld des Religionsunterrichts skizziert (Stachel, 1969). In ihm gewinnt erzählte oder medial vermittelte Erfahrung ethische Relevanz, insofern sie zur Identifikation oder zum kritischem Nachdenken einlädt.

2.1.3. Lehrplanforschung

Im Kontext der Bildungsreformen der 1970er Jahre stellte sich die Frage nach den Zielen eines sich auf seine schulischen Aufgaben und Möglichkeiten besinnenden Religionsunterrichts. Stachel entfaltet in diesem Zusammenhang eine Theorie des Curriculum und der Curriculumentwicklung für den schulischen Religionsunterricht, die einerseits religionsdidaktisch profiliert, andererseits an die allgemeindidaktische Forschung anschlussfähig ist (Stachel 1971; 1974). In Anknüpfung an das am Max-Plack-Institut für Bildungsforschung in Berlin (Saul Benjamin Robinsohn, Doris Knab) entwickelte Modell einer Revision des Curriculum beschreibt er als Kernaufgaben der Curriculumentwicklung die Identifikation von relevanten Situationen des gegenwärtigen und des zukünftigen Lebens, die Bestimmung von Qualifikationen, die zu deren Bewältigung befähigen, und die Zuordnung von Curriculum-Elementen (Ziele, Inhalte, Methoden), von denen eine entsprechend qualifizierende Wirkung erwartet werden kann. Besondere Aufmerksamkeit finden dabei die Frage der Lernzielorientierung des Religionsunterrichts (Heinemann/Stachel/Vierzig, 1970) und die mit ihr verbundenen Problemfelder des Zusammenhangs von kognitivem und affektivem Lernen, der taxonomen Ordnung der Lernziele sowie der Lernzieloperationalisierung.

Hochschuldidaktische Beiträge diskutieren zentrale Aufgaben einer Reform des Curriculum des Theologiestudiums: die Tätigkeitsfeldorientierung des Studiums, den Ausweis eines Kernbereichs und die Ermöglichung einer Schwerpunktbildung, die Integration projektorientierter und fächerübergreifender Lehrveranstaltungen. Sie entstanden im Rahmen der Arbeit der vom Westdeutschen Fakultätentag eingesetzten Kommission „Curricula in Theologie“, die in den Jahren 1973 bis 1980 das Konzept einer grundlegenden Reform des Studiums der Katholischen Theologie erarbeitete (SKT, 1973-1980; Stachel, 1973).

2.1.4. Empirische Unterrichtsforschung

Als eine Pionierleistung empirischer Unterrichtsforschung (→ Unterrichtsforschung, empirische) im Bereich der katholischen Religionsdidaktik darf die in den Jahren 1972 bis 1974 erstellte „Mainzer Dokumentation von Religionsunterricht“ gelten, in der 94 Religionsstunden auf Datenträger aufgezeichnet und in Verbalprotokolle überführt wurden (Stachel, 1976a; 1981). Die Auswertung in einem Forscherteam entwickelte und erprobte differenzierte Analyseinstrumente, die in elementarisierter Form auch in die fachdidaktische Ausbildung integriert wurden. Veröffentlichungen dokumentieren Fallstudien u.a. zum Bibelunterricht und zum problemorientierten Unterricht (Stachel, 1976b; 1977). Die Implementation in den Ausbildungskontext wurde in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt „Elementarisierung und Erprobung verschiedener Methoden der der Unterrichtsbeobachtung und Unterrichtsanalyse in verschiedenen Praxiskontexten“ vorbereitet und grundgelegt.

2.1.5. Religionspädagogik der Spiritualität

Die Theologie und die Religionspädagogik der Spiritualität (→ Spirituelles Lernen) bilden einen weiteren Schwerpunkt der Forschungen Stachels, den er auch nach seiner Emeritierung beibehalten und vertieft hat. Grundgelegt in frühen Erfahrungen der Liturgischen Bewegung im Leipziger Oratorium, vertieft in Studien der Exegese und der biblischen Theologie, inspiriert durch die Praxis der Meditation in der Weise des Za-Zen und im Gespräch mit den Textzeugnissen mystischer Erfahrung und Theologie entfaltet er eine Religionspädagogik der Spiritualität, deren Kern die wache Achtsamkeit auf die Gegenwart Gottes ist. In der Dialektik von Reden und Schweigen, von Sammlung und engagiertem Handeln, von Hören auf das Wort der Schrift und Schweigen vor Gott gewinnt er, Erfahrung interpretierend, Schritte einer konkreten spirituellen Praxis, die ihrerseits Erfahrungen ermöglichen und erschließen können, und beschreibt Formen und Wege der religionspädagogischen Begleitung, die ein solches erfahrungsorientiertes Lernen anregen und fördern können (Stachel 1989a). Fundament ist dabei eine biblische Spiritualität, die im Hören auf das Wort Gottes im meditierten Wort der Schrift gründet (Stachel, 1985a). Einen interkulturellen Horizont eröffnet die Praxis der Übung des Za-Zen, die Stachel als Schüler des Zen-Lehrers P. Hugo Makibi Enomiya-Lassalle SJ (1898-1990) als einen Weg der ungegenständlichen Meditation und der Kontemplation gelernt und geübt hat (Stachel 1979; 1988). Zugänge zur Tradition der mystischen Theologie eröffnen Texte von Marguerite Porete (1250-1310), Nikolaus von Cues (1401-1464), Johannes vom Kreuz (1542-1591) und vor allem Schriften und Predigten Meister Eckharts (um 1260-1328), die Stachel auch in eigenen kommentierten Übersetzungen herausgab (Meister Eckhart, 1992; 1996; 1999; Stachel, 1989c;1999).

3. Wissenschaftskommunikation

Im Jahr 1968 konstituierte sich die aus den Dozententagungen des Deutschen Katecheten-Vereins (DKV) hervorgegangene „Arbeitsgemeinschaft Katholischer Katechetik-Dozenten (AKK)“ als Zusammenschluss der an Hochschulen des deutschen Sprachgebiets lehrenden katholischen Religionspädagogen (Gleißner, 1987; Ricken, 2019). Die Satzung nennt als Aufgaben die kollegiale Förderung der Arbeit im Fach, die Vertretung der Interessen des Fachs nach außen gegenüber der Kirchenleitung und den anderen theologischen Disziplinen, die Zusammenarbeit mit dem DKV sowie die Kooperation mit religionspädagogischen Institutionen im europäischen Ausland. Die Gründung der AKK, die von Günter Stachel gemeinsam mit → Adolf Exeler (1926-1983) und Wolfgang Nastainczyk (1932-2019) vorbereitet worden war, markierte einen weiteren Schritt auf dem Weg der Institutionalisierung der Religionspädagogik als einer eigenständigen wissenschaftlichen Disziplin.

Von 1973 bis 1990 war Stachel, von der Vollversammlung achtmal wiedergewählt, Vorsitzender der AKK, deren wissenschaftlichen Kongresse sich in dieser Zeit zu angesehenen Foren des fachwissenschaftlichen und interdisziplinären Diskurses und des internationalen Austauschs entwickelten (Stachel, 1991). Als Vorsitzender der AKK nahm er in dieser Zeit auch regelmäßig beratend an den Vorstandssitzungen des DKV teil. Gemeinsam mit Hans Zirker begründete er 1978 die „Religionspädagogischen Beiträge“ als wissenschaftliche Zeitschrift der AKK. Als Vorsitzender der AKK war er darüber hinaus geborenes Mitglied der „Europäischen Arbeitsgemeinschaft für Katechetik“. Intensive Kooperationen verbanden ihn insbesondere mit den Fachkollegen des Istituto di Catechetica der Salesianeruniversität in Rom, darüber hinaus ein kontinuierlicher Austausch mit den polnischen Fachkollegen in Warschau und Lublin. Die 1973 von DKV und AKK gemeinsam initiierten regelmäßigen deutsch-italienischen Religionspädagogen-Treffen waren weitere Orte einer fruchtbaren internationalen Zusammenarbeit.

Aufgrund seiner Berufstätigkeit als Lektor wusste Stachel um die Bedeutung, die einem qualitativ profilierten Verlagswesen für die Sicherstellung und die Förderung des wissenschaftlichen Diskurses und für die Kommunikation der Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung zukommt. Als Mitherausgeber des in ökumenischer Kooperation erarbeiteten „Handbuch der Religionspädagogik“ (Feifel u.a., 1973-1975) und der gemeinsam mit Erich Feifel (1925-2003) und Eugen Paul (1932-1995) begründeten wissenschaftlichen Reihe der „Studien zur Praktischen Theologie“ (45 Bände; 1972-1995) förderte er engagiert eine zeitnahe Veröffentlichung der im Fach erarbeiteten Forschungsergebnisse. Eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Forschung und reflektierter Praxis in den schulischen und außerschulischen Praxisfeldern religiöser Bildung und Erziehung schlägt die zunächst gemeinsam mit Klemens Tilmann, danach mit Erich Feifel und Eugen Paul herausgegebene Reihe „Religionspädagogik – Theorie und Praxis“ (Bd. 1-19: „Unterweisen und Verkünden“) (33 Bände; 1968-1976).

4. Wirkungsgeschichte

Günter Stachel hat die Entwicklung der katholischen Religionspädagogik in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend mitgestaltet und als Vorsitzender der AKK Rahmenbedingungen für eine Kultur des wissenschaftlichen Austausches und der kollegialen Kooperation geschaffen, die sich auch nach 50 Jahren als zukunftsträchtig erweisen (Simon, 2019). Als Fachberater der Sachkommission I („Glaubenssituation und Verkündigung“) der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland wirkte er bei der Vorbereitung des Beschlusses „Der Religionsunterricht in der Schule“ (1974) und des Arbeitspapiers „Das katechetische Wirken der Kirche“ (1974) mit, die zu einer nachhaltig gültigen Klärung des Verhältnisses der beiden Aufgabenfelder beigetragen haben. Internationale Rezeptionen erfuhren vor allem die bibeldidaktischen Arbeiten Stachels. Zwei Festschriften spiegeln die Würdigung seines wissenschaftlichen Lebenswerkes durch Schüler und Kollegen (Paul/Stock, 1987; Simon, 2002).

Literaturverzeichnis

Eine umfassende Bibliographie der Veröffentlichungen Günter Stachels findet sich auf der Homepage des religionspädagogischen Seminars der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Mainz (https://www.relpaed.kath.theologie.uni-mainz.de) sowie in: Simon, 2002, 395-426.

  • Feifel, Erich/Leuenberger, Robert/Stachel, Günter u.a. (Hg.), Handbuch der Religionspädagogik. 3 Bände, Gütersloh u.a. 1973-1975.
  • Gleißner, Alfred, Die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Katechetik-Dozenten, in: Paul, Eugen/Stock, Alex (Hg.), Glauben ermöglichen. Zum gegenwärtigen Stand der Religionspädagogik. Festschrift für Günter Stachel, Mainz 1987, 11-17.
  • Heinemann, Horst/Stachel, Günter/Vierzig, Siegfried, Lernziele und Religionsunterricht. Grundsätzliche Überlegungen und Modelle lernzielorientierten Unterrichts, Unterweisen und Verkünden 11, Zürich u.a. 1970.
  • Kaufmann, Franz Xaver/Stachel, Günter, Religiöse Sozialisation, in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft. Teilband 25, Freiburg i. Br. u.a. 1980, 117-164.
  • Meister Eckhart, Gottesgeburt. Mystische Predigten. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Günter Stachel, München 1999.
  • Meister Eckhart, Das Buch der göttlichen Tröstung/Von dem edlen Menschen. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Günter Stachel, München 1996.
  • Meister Eckhart, alles lassen – einswerden. Mystische Texte – Reden der Unterscheidung und Predigten. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Günter Stachel, München 1992.
  • Paul, Eugen/Stock, Alex (Hg.), Glauben ermöglichen. Zum gegenwärtigen Stand der Religionspädagogik. Festschrift für Günter Stachel, Mainz 1987.
  • Poschmann, Andreas, Das Leipziger Oratorium. Liturgie als Mitte einer lebendigen Gemeinde, Erfurter theologische Studien 81, Leipzig 2001.
  • Ricken, Lukas, Der Wunsch nach etwas Eigenem. Die AKK/AKRK als „Verwissenschaftlichungsmotor“ katholischer Religionspädagogik, in: Religionspädagogische Beiträge (2019) 81, 59-65.
  • Simon, Werner, 50 Jahre AKK/AKRK. Rückblick aus gegebenem Anlass, in: Religionspädagogische Beiträge (2019) 81, 54-58.
  • Simon, Werner (Hg.), meditatio. Beiträge zur Theologie und Religionspädagogik der Spiritualität. Günter Stachel zum 80. Geburtstag, Forum Theologie und Pädagogik 4, Münster u.a. 2002.
  • SKT. Studium Katholische Theologie. Berichte, Analysen, Vorschläge. Herausgegeben von der Kommission „Curricula in Theologie“ des Westdeutschen Fakultätentages durch Erich Feifel. 6 Bände, Zürich u.a. 1973-1980.
  • Stachel, Günter, Modelle mystischer Stufen zu Gott zur Erlangung vollkommener Einheit, in: Althof, Wolfgang/Baeriswyl, Franz/Reich, K. Helmut (Hg.), Autonomie und Entwicklung. Überlegungen zum Lernen und Lehren, zur sozio-moralischen und religiösen Entwicklung und Erziehung. Festschrift zum 60. Geburtstag von Fritz Oser, Fribourg 1999, 239-259.
  • Stachel, Günter, Kindern aus der Bibel erzählen. Geschichten von Abraham, Isaak, Jakob, Josef, der Schöpfung und der Sintflut, Mainz 1994a.
  • Stachel, Günter, In die Gleichzeitigkeit versetzen. Gedanken zu einer wichtigen Funktion biblischen Erzählens, in: Lebendige Katechese 16 (1994b) 1, 31-36.
  • Stachel, Günter, Notizen zur Geschichte der AKK, in: Religionspädagogische Beiträge (1991) 27, 175-193.
  • Stachel, Günter, Erzähl mir aus der Bibel. Mose – Elija – Jesus, Mainz 1992.
  • Stachel, Günter, Gebet – Meditation – Schweigen. Schritte spiritueller Praxis, Freiburg i. Br. u.a. 1989a (überarb. und erw. Neuausgaben: 1993, 1999).
  • Stachel, Günter, Für die Wahrheit eintreten, in: Lachmann, Rainer/Rupp, Horst F. (Hg.), Lebenswege und religiöse Erziehung. Religionspädagogik als Autobiographie. Bd. 1, Forum Pädagogik und Didaktik der Religion 2/1, Weinheim 1989b, 289-316.
  • Stachel, Günter, Das »nicht« als Ziel der Entbildung, in: Preul, Reiner/Scheilke, Christoph Th./Schweitzer, Friedrich u.a. (Hg.), Bildung – Glaube – Aufklärung. Zur Wiedergewinnung des Bildungsbegriffs in Pädagogik und Theologie, Gütersloh 1989, 61-73.
  • Stachel, Günter, Ein Theologe übt Zazen, in: Stachel, Günter (Hg.), Übung der Kontemplation. Christen gehen den Za-Zen-Weg, Mainz 1988, 97-150.
  • Stachel, Günter, Biblische Spiritualität, in: Religionspädagogische Beiträge (1985a) 16, 2-34.
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  • Stachel, Günter, Erfahrung interpretieren. Beiträge zu einer konkreten Religionspädagogik, Zürich u.a. 1982.
  • Stachel, Günter, Protokollieren, Aufzeichnen und Analysieren von Unterricht, in: Religionspädagogische Beiträge (1981) 7, 49-67.
  • Stachel, Günter (Hg.), munen musō. Ungegenständliche Meditation. Festschrift für Pater Hugo M. Enomiya-Lassalle SJ zum 80. Geburtstag, Mainz 1979.
  • Stachel, Günter, Die „unerledigte Hermeneutik“. Bibelunterricht als Auslegung der Schrift unter heutigen Menschen, in: Religionspädagogische Beiträge (1978) 1, 24-58.
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  • Günter Stachel (Hg.), Die Religionsstunde – beobachtet und analysiert. Eine Untersuchung zur Praxis des Religionsunterrichts, Religionspädagogik – Theorie und Praxis 31, Zürich u.a. 1976a.
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  • Stachel, Günter, Curriculum und Religionsunterricht, Unterweisen und Verkünden 16, Zürich u.a. 1971.
  • Stachel, Günter, Unterricht über Lebensfragen. Material für den Unterricht im achten bis zehnten Schuljahr, Unterrichten und Verkünden 7, Zürich u.a. 1969.
  • Stachel, Günter, Der Bibelunterricht. Grundlagen und Beispiele, Einsiedeln u.a. 1967a.
  • Stachel, Günter, Die neue Hermeneutik. Ein Überblick, München 1967b.
  • Stachel, Günter, Eine Wende im Bibelunterricht?, in: Herder Korrespondenz 21 (1967c) 10, 475-482.
  • Stachel, Günter/Mieth, Dietmar, ethisch handeln lernen. Zu Konzeption und Inhalt ethischer Erziehung, Zürich 1978.

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