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Milieu und Religion

(erstellt: Februar 2016)

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1. Einleitung

Der Titel „Milieu und Religion“ nimmt die Karriere des Milieubegriffs im kirchlichen Raum auf. Diese ist eng gekoppelt mit dem Markterfolg der „Sinus-Institut GmbH“ bei kirchlichen Auftraggebern (vgl. Ilg, 2014). In der Soziologie spielt der Begriff des Milieus dagegen eher eine untergeordnete Rolle, weil hier die Forschung unter dem allgemeineren Begriff des „Lebensstils“ läuft (vgl. Hartmann, 1999; Rössel/Otte, 2011). Um dem Anliegen eines einführenden Überblicks gerecht zu werden, wird daher in beide Richtungen zu schauen sein: auf das, was erfolgreich am Markt ist und auf das, was notwendig ist, um einen wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt zu ermöglichen. Auf eine begriffliche Klärung und einen Versuch der Unterscheidung des Milieu- und Lebens­stilbegriffs wird hier verzichtet, weil der Sprachgebrauch in den einschlägigen Publikationen derart uneinheitlich ist, dass eine konsistente Abgrenzung der Begrifflichkeiten nicht sinnvoll möglich ist (vgl. Hartmann, 1999, 46). Dem entspricht auch zum Beispiel der Übersichtsartikel zur kirchlichen Milieu­forschung von Schulz (2012), die beide Begriffe parallel und praktisch austauschbar gebraucht.

2. Meilensteine der Lebensstilforschung

Die Milieus der Sinus-Institut GmbH gehören zu jenen Lebensstilansätzen, die in der deutschsprachigen Marktforschung etabliert wurden. Davon zu unter­scheiden sind Lebensstilansätze, die in der empirischen Sozialforschung hervorgebracht wurden (vgl. Hartmann, 1999, 5). Der Markterfolg der Sinus-Milieus hängt nicht unwesentlich mit ihrer Visualisierung in zweidimensionalen Graphiken zusammen. Diese werden in der Praxis häufig „Kartoffel­graphiken“ genannt (vgl. Ilg, 2014, 70), weil die Milieus in Form ovaler Kreis­gebilde in den Graphiken dargestellt werden. Diese sind intuitiv gemalt und stehen nur in einer ungefähren Beziehung zu den statistischen Berechnungen (die relative Verortung der Milieus sollte bezogen auf die Dimensionen ungefähr stimmen, wenngleich dies nicht nachprüfbar ist). Ihre Funktion liegt daher im Wesentlichen darin, die Milieus optisch zu symbolisieren. Nimmt man diesen Sachverhalt als Ausgangspunkt, dann liegt der erste Meilenstein deutlich vor der Gründung des Sinus-Instituts im Jahr 1978.

2.1. Bernt Spiegels Marktmodell

Als ersten Meilenstein der Milieuforschung stelle ich hier Bernt Spiegels (1961) psychologisches Marktmodell vor. Er ist der erste, der Personen in einem Feld­diagramm visualisiert und „Angebote“ zu den Personen im Feld in eine Beziehung gesetzt hat. Die Dimensionen des Feldes hat er inhaltlich offen gelassen. Diese seien so zu wählen, dass sie bezogen auf die betrachteten Angebote relevant sind. Abbildung 1 stellt die Visualisierung von Personen im Feld dar.

Milieu und Religion 01

Für den religiösen Bereich könnte eine relevante Differenzierung die Polarität von Selbstbestimmung und Traditionalität sein. Die Umsetzung sähe dann in Spiegels Visualisierungskonzept wie in Abbildung 2 aus.

Milieu und Religion 02

Abbildung 2 zeigt, dass die Personen in Abhängigkeit von der Feldpolarität verschieden sind. In einem nächsten Schritt führt Spiegel einen Meinungs­gegenstand in das Feld ein. Dieser bekommt seinen Ort über die Anhänger, das heißt die Personen, die mit dem Meinungsgegenstand sympathisieren. In unserem Beispiel ist dieser Sachverhalt in Abbildung 3 anhand des Meinungs­gegenstandes „Jesus als Revolutionär“ dargestellt.

Milieu und Religion 03

In Abbildung 3 wird angenommen, dass der Meinungsgegenstand „Jesus als Revolutionär“ besonders selbstbestimmte Personen anspricht. Im Feld­diagramm ist dieser Sachverhalt dadurch visualisiert, dass traditionelle Personen besonders weit vom Meinungsgegenstand entfernt positioniert sind und selbstbestimmte Personen in seiner Nähe.

In der Anwendungsperspektive reflektiert Spiegel mit seinem Modell nun auch Möglichkeiten der Intervention (vgl. Spiegel, 1961, 70-110). Diese Möglichkeit wird in Abbildung 4 dargestellt.

Milieu und Religion 04

Abbildung 4 zeigt, dass in der Logik des Modells traditionelle Personen in Richtung „Selbstbestimmung“ verschoben werden müssten, damit sie den Meinungsgegenstand „Jesus als Revolutionär“ annehmen. Diese Möglichkeit wird in der Milieuperspektive kaum bedacht, weil die Milieuzugehörigkeit als relativ stabile Größe angenommen wird (Otte/Rössel, 2011, 13). Der Logik von Milieumodellen zufolge wird daher immer eher daran gedacht, Meinungs­gegenstände zu differenzieren, so dass unterschiedliche Zielgruppen ange­sprochen werden können. Abbildung 5 stellt diesen Sachverhalt dar.

Milieu und Religion 05

Abbildung 5 zeigt, dass die Einführung des Meinungsgegenstandes „Jesus als Gesetzes­lehrer“ traditionelle Personen erreicht. Unterschiedliche Personen können sich so jeweils einer Jesusinterpretation zuordnen.

Spiegel hat mit seiner Modellbildung zugleich innovative Konzepte eingeführt: Werden alle möglichen Angebote im Feldmodell betrachtet, dann kann es sein, dass eine Personengruppe durch die verfügbaren Angebote nicht erreicht wird. Spiegel spricht hier von einer Nische, für die ein neues Angebot entwickelt werden könnte (102-110). Ein solches Angebot hätte in der Folge besonders gute Chancen, „Anhänger“ zu finden, wie Abbildung 6 darstellt.

Milieu und Religion 06

Schließlich führt Spiegel eine weitere Dimension ein: die des Aufforderungswertes eines Angebots. Er geht davon aus, dass ein Angebot für Personen im Feld eine bestimmte Attraktivität (Aufforderungswert) hat. Das heißt, neben der inhaltlichen Nähe (Entfernung zwischen Angebot und Personen im Feld) gibt es eine zweite Dimension, die unabhängig von der inhaltlichen Nähe gedacht wird und die Größe der Ellipsen in Abbildung 6 bestimmt. Beispielsweise können sich auch weniger religiöse Menschen von Angeboten der Kirchengemeinde angezogen fühlen und auch teilnehmen, wenn dort z.B. die ganze Familie ( Familie) teilnehmen kann. Ist dieses Merkmal attraktiv, dann spielt die inhaltliche Übereinstimmung nicht die alleinige Rolle. Darüber hinaus unterscheidet Spiegel zwischen einem Grundaufforderungswert und einem Zusatzaufforderungswert, letzterer muss mit der eigentlichen Dimension des Angebots nichts zu tun haben. Bei der kirchlichen Vater-Kind-Gruppe, an der ich mit meiner Tochter teilnehme, ist z.B. der musikalische Teil besonders ansprechend. Dabei nimmt niemand nur wegen der Musik teil. Sie macht jedoch das Angebot zusätzlich attraktiv.

Spiegels Diagramm impliziert nun, dass aus der Höhe des Aufforderungswertes und der Entfernung der Person zum Meinungsgegenstand ein Winkel resultiert, nämlich der Aufforderungsgradient. Spiegel nimmt dabei an, dass dieser Gradient eine bestimmte Größe haben muss, damit eine Person „teil­nimmt“ oder zum „Anhänger“ wird. Der Abbildung 7 kann entnommen werden, dass der Winkel bei einer weiter entfernt liegenden Person bei gleichem Aufforderungswert kleiner ist. Will man also weiter entfernt liegende Personen erreichen, dann muss der Aufforderungswert entsprechend groß sein. Gegebenenfalls kann auch der Zusatzaufforderungswert erhöht werden, so dass inhaltlich entfernte Personen dazu bewogen werden können, Anhänger zu werden.

Milieu und Religion 07

Dieser Sachverhalt wird in Abbildung 8 dargestellt: Ein inhaltlich profiliertes Angebot im Bereich oben/links kann durchaus weitgehend alle Personen im Feld erreichen, wenn es attraktiv genug ist.

Milieu und Religion 08

Mit Blick auf die Anwendung des Modells konnte Spiegel demnach vier Maßnahmen beschreiben: (1) die Information der Uninformierten, (2) die Verschiebung der Personen, (3) die Verschiebung oder Diversifikation des Angebots und (4) die Erhöhung des Aufforderungswertes des Angebots.

In den 1960er Jahren, zur Zeit von Spiegels Publikation, war die multivariate Statistik, die über Computerprogramme große Datenmengen verarbeiten konnte, kaum verbreitet. Spiegels Modell konnte demnach zu seiner Zeit kaum empirisch umgesetzt werden.

2.2. Die Milieus des Sinus-Instituts

Einen fundierten Überblick zur Geschichte und Methodik der Sinus-Milieu-Studien gibt Hartmann (1999, 70-87). Ursprünglich basierten die Sinus-Milieus auf 1.700 narrativen Interviews über das Alltagserleben in den Bereichen Arbeit, Familie, Freizeit und Politik aus den Jahren 1979 bis 1981. Die Auswertung folgte der Annahme, dass sich spezifische Wertorientierungen in milieucharakteristischen Lebensphilosophien zeigen. Im Ergebnis wurden damals acht Milieus identifiziert (Hartmann, 1999, 71): (1) das konservativ-gehobene und (2) das kleinbürgerliche Milieu, (3) das traditionelle und (4) das entwurzelte Arbeitermilieu, (5) das aufstiegsorientierte, (6) das technokratisch-liberale, (7) das hedonistische und (8) das alternativ/linke Milieu. Ab 1981 wurden dann auch quantitative Verfahren genutzt, indem typische Merkmale und Orientierungen für die Milieus mittels standardisierter Befragungen erfasst wurden. Durch einen statistischen Abgleich mit den ursprünglichen Milieus konnten schließlich 40 Fragebogenitems identifiziert werden, die eine relativ gute Vorhersage der Milieuzugehörigkeit erlaubten. Mit der Wiedervereinigung wurden die Milieus ab 1991 schließlich durch weitere Interviews und eine Weiterentwicklung der Indikatoren auf die neuen Bundesländer ausgeweitet. Bis heute gab es verschiedene weitere Modernisierungen. Typisch für die visuelle Darstellung der Milieus ist die Nutzung einer horizontalen Wertedimension und einer vertikalen Schichtdimension. Methodisch problematisch an diesen Darstellungen ist jedoch, dass weder die Eindimensionalität der erfassten Werte empirisch belegt ist (vgl. Hartmann, 1999, 83), noch die Wahl von „Schichten“ als zweite Dimension sinnvoll aus dem Gesamtkonzept abgeleitet wird. Eine mögliche Re-Interpretation kann jedoch die Anordnung der Sinus-Milieus mit dem allgemeinen Wertemodell von Shalom Schwartz (s.u.) zur Deckung bringen (Strack/Gennerich/Hopf, 2008, 107).

3. Kirchliche Milieuforschung

In einem ersten Schritt hat Eberhard Hauschildt (1998) aufbauend auf das Milieumodell von Gerhard Schulze (1992) eine Übertragung in die kirchliche Lebenswelt vorgenommen und weist die Potenziale einer solchen Betrachtungs­weise auf: Die zu vermutende Beteiligung an kirchlichen Angeboten ließe sich milieuspezifisch vorhersagen; über die Milieu­zuge­hörigkeit der Pfarrerinnen und Pfarrer bedingte Einseitigkeiten in der Gemeinde­arbeit ( Gemeinde/Gemeindepädagogik) könnten mit Hilfe des Modells entdeckt werden; Konflikte in der Kirche wären verstehbar und könnten eventuell gestaltet werden; aber auch die theologische Arbeit im engeren Sinn ließe sich milieuspezifisch strukturieren (Hauschildt, 1998, 402f.). Bleibt die empirische Grundlage der Milieuperspektive nach Schulze (1992) im Raum der Kirche ein Desiderat, so ist diese gerade Kennzeichen eines zweiten alternativen Milieumodells der Arbeitsgruppe um Michael Vester (Vögele/Vester, 1999). In Zusammenarbeit mit der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers wurden hier auf Basis der Sinus-Milieutypologie qualitative Interviews zum Thema Kirche durchgeführt. Erklärte Zielperspektive war auch hier eine Verbesserung der Informationsgrundlage für die kirchliche Arbeit. Wie die Kirche einzelne Milieus erreichen kann, wird entsprechend in Form konkreter Arbeitsempfehlungen aus den Ergebnissen abgeleitet.

Mittlerweile hat sich im kirchlichen Raum eine eigenständige Milieuforschung etabliert. Mit Blick auf eine gemeindepädagogische Anwendung gibt Schulz (2012) einen aktuellen Überblick. Konzeptionell macht sie auf zwei Sachverhalte besonders aufmerksam: Eine milieuorientierte Bildungsarbeit tendiert dahin, Angebote für unterschiedliche Zielgruppen zu spezifizieren. Die Idee von Kirche und auch die Situation kleinerer Gemeinden verlangen jedoch zugleich nach einer milieuübergreifenden Perspektive: das heißt nach einem Einheitsangebot für alle. Zweitens bewegt sich die gängige kirchliche Milieu­forschung auf der Ebene von Stildifferenzen. Die stilistische Konstitution von Zugehörigkeit wird dabei abgegrenzt von sichtbareren Unterscheidungs­kategorien wie „Seniorinnen“, „Eltern“ oder „Konfirmanden“ (Schulz, 2012, 235). Die Ebene der → Theologie spielt in den kirchlichen Studien dabei keine Rolle, obwohl sie gerade z.B. im Kontext der Seelsorge besonders relevant ist (vgl. Gennerich, 2007).

Die kirchlichen Milieumodelle haben zwischen Kindern ( Kinder/Kindheit) und Jugendlichen bis 2008 nicht differenziert. Daher waren Milieumodelle in der Kinder- und Jugendarbeit und der schulischen Bildungsarbeit in der Regel belanglos. Das änderte sich erst jüngst mit jugendspezifischen Milieuanalysen, die die Sinus-Institut GmbH in Kooperation mit kirchlichen Auftraggebern durchgeführt hat (Wippermann/Calmbach, 2008; Calmbach/Thomas/Flaig, 2012; Kopp u.a., 2013). Die Studien bieten eine Milieudifferenzierung für Jugendliche. Die Darstellungen sind deskriptiv und ordnen den Milieus illustrierendes Material zu. Allerdings bleibt die Analyse sehr oberflächlich und der statistische Prozess der Milieugenerierung bleibt intransparent (vgl. Ilg, 2014). Orientierungen für religionsdidaktische Fragen gewinnt man aus ihnen kaum, da für religiöse Lernprozesse relevante Fragen gar nicht in den Studien thematisiert wurden. Es stellt sich damit die Frage nach spezifischeren religionspädagogischen Modellbildungen.

4. Milieus in der Religionspädagogik?

Auf den ersten Blick scheint die → Religionspädagogik keine Milieumodelle hervorgebracht zu haben. Ein zweiter Blick lehrt jedoch etwas Anderes (vgl. Gennerich, 2010, 28-38). Peter Biehl (1986; 1993) schlägt vor dem Hintergrund einer unterrichtspraktisch eher schwer zu behandelnden und zu erkennenden Entwicklungs- beziehungsweise Altersabhängigkeit von Eriksons Konflikt­themen-Modell (Biehl, 1986, 57) vor, sich auf solche Konflikt­dimensionen zu konzentrieren, die „gleichbleibend“ seien (siehe Abbildung 9). Die Konflikte und die Ambivalenz zwischen den Polen „Progression“ und „Regression“ seien entsprechend grundlegend auf der Zeitachse und die Polarität zwischen „Partizipation“ und „Autonomie“ auf der Beziehungsachse. Die Wirkung der jüdisch-christlichen Symbole ( Symboldidaktik) lasse sich in diesen Dimensionen beschreiben. Entsprechend entwickelt er das wie folgt dargestellte Schema (Biehl, 1986, 50; Biehl, 1993, 301).

Milieu und Religion 09

In der Dimension „Progression vs. Regression“ positioniert Biehl Symbole der christlich-jüdischen Tradition nach ihrem Gehalt: So wird das „Paradies“ auf der Seite der Regression positioniert, weil es eine vergangene Geborgenheit symbolisiere, hingegen komme dem „Reich Gottes“ der Aspekt der Neuheit zu (z.B. Biehl, 1998, 53). Inhaltlich wird diese Dimension von Biehl unter anderem durch den Verweis auf Colpe (1967) gefüllt, der in einer religions­wissenschaftlichen Analyse zwischen einer mythisch rückwärtsgewandten Form der Religion und einer messianisch zukunftsbezogenen Form unterscheidet. Diese Unterscheidung könne nun auch zur Analyse des gegenwärtigen religiösen Diskurses herangezogen werden, da Religion Macht stabilisieren oder befreiende Kräfte entwickeln kann.

So bemerkt Biehl in einer theologischen Analyse des Heimatsymbols (Biehl, 1998, 53), dass die christliche Religion im Konflikt von Regression und Progression stärker den Progressionsgedanken fördere. Dadurch ergebe sich eine Entwicklungsperspektive in Richtung Progression, die jedoch nicht verabsolutiert werden dürfe. Denn auf der anderen Seite betont Biehl auch die Notwendigkeit einer Balance zwischen Progression und Regression. Entsprechend kritisiert Biehl (1995, 134) Moltmanns Hoffnungstheologie darin, dass sie das Moment der Progression so stark in den Vordergrund hebe, dass das menschliche Grundbedürfnis nach Beheimatung nicht hinreichend beachtet werde.

Hinsichtlich der Konflikt-Dimension „Partizipation vs. Autonomie“ ordnet Biehl dem Pol „Partizipation“ das Symbol der Rechtfertigung zu und dem Pol der „Autonomie“ das Symbol der Sünde ( Sünde/Schuld). Entsprechend finden sich in der oberen Hälfte der Ellipsensektoren Werte wie „Freiheit zur Liebe und Gemein­schaft“ sowie die ökumenische Leitperspektive „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“. In der unteren, dem Autonomiepol zuzuordnenden Ellipsenhälfte werden „Gewalt“, „Armut“, „Zerstörung“ und „Freiheit auf Kosten anderer“ positioniert. Die klare Entwicklungsrichtung wird hier mit Verweis auf Lohff (1974) begründet, der die Funktion aller christlichen Heilssymbole in der Überwindung der Entfremdung bestimme. Der Inbegriff des Handelns und Wesens Gottes wird dabei in der Liebe gesehen (Biehl, 1993, 303).

In der Unterrichtspraxis sollen die christlichen Symbole nun helfen, dass die Schülerinnen und Schüler mit ihnen in der Weise ihre Lebensorientierungen konstruieren, dass ihnen auf der horizontalen Dimension eine bessere Balance gelingt und auf der vertikalen Dimension eine Annäherung und stetige Aktualisierung des oberen Pols.

Was leistet Biehls Modell für eine milieusensible Bildungsarbeit? (1) Es bietet den ersten Vorschlag zur Frage, welche Dimensionen für die → religiöse Bildung relevant sind. (2) Es betont die Beeinflussbarkeit der Positionierung von Personen auf den Dimensionen. Damit stellt das Modell eine Korrektur für kirchliche Milieumodelle dar, die die Positionierung von Personen auf den Dimensionen als statisch annehmen und damit die Dimension der Bildung nur sehr reduziert denken können.

5. Milieus und Werte

5.1. Ein alternatives Theoriemodell

Eine Alternative zum gängigen Ansatz der Sinus-Milieus mit ihren benannten Schwächen stellt eine theoretisch konsistente Milieusegmentierung auf der Basis von Werthaltungen dar. In der Marktforschung wurde dieser Ansatz parallel zum Sinus-Ansatz in Frankreich entwickelt und wird in Deutschland beispielsweise von der GfK-Holding genutzt (vgl. Hartmann, 1999, 66-69). Auf der horizontalen Dimension unterscheidet der GfK-Ansatz die Wertepolarität „Bewegung/Wandel“ gegen „Beharrung/Beständigkeit“ und auf der vertikalen die Polarität „Werte/Realität (immaterielle Werte)“ gegen „Güter/Schein (materielle Werte)“. Die hier genutzten Dimensionen sind praktisch bedeutungsgleich mit dem international validierten Wertekonzept von Shalom H. Schwartz (1992; 1994; Schwartz/Cieciuch/Vecchione/Davidov/Fischer/ Beierlein/Ramos/Verkasalo/Lönnqvist/Demirutku/Dirilen-Gumus/Konty, 2012). Ebenso zeigt sich eine solche Parallelität auch bezogen auf den religionspädagogischen Vorschlag von Peter Biehl, der für das Verständnis der vertikalen Dimensionen genauso wie die GfK die Fromm‘sche Unterscheidung eines „Haben-Modus“ gegenüber eines „Sein-Modus“ herangezogen hat (vgl. Gennerich, 2010, 28.33f.). Es lag daher nicht fern, diesen Ansatz auch für die Analyse von Milieus in der Kirche zu nutzen (vgl. Gennerich, 2001).

Dafür sprechen gewichtige Argumente: (a) Lebensstilmodelle nehmen allgemein auf Werte Bezug (vgl. Hartmann, 2011, 63), so dass „ein soziales Milieu […] damit faktisch ein Aggregat von Personen ähnlicher Wert­orientierungen und/oder Verhaltensweisen“ ist (Otte/Rössel, 2011, 15). Die Fokussierung auf Werte und nicht etwa auf wertunabhängige Verhaltensweisen im religiösen Bereich ergibt sich dabei aus der offensichtlichen Werte­ab­hängigkeit religiösen Verhaltens. Zum Beispiel erweisen sich Werte als erklärungs­kräftig für das Teilnahmeverhalten am Gottesdienst (Schmidtchen, 1973). (b) Das Konzept des „Wertefeldes“ nach Shalom H. Schwartz (1992; 1994) steht auf einer außerordentlich breiten empirischen Basis (Schwartz/Cieciuch/Vecchione/Davidov/Fischer/Beierlein/Ramos/Verkasalo/Lönnqvist/Demirutku/Dirilen-Gumus/Konty, 2012). So konnte Schwartz in einer Analyse der Ähnlichkeitsstruktur von Wertorientierungen in mehr als 80 Ländern eine zwei­dimensionale Beschreibung validieren. Die resultierenden bipolaren Dimen­sionen nennt er ‚Offenheit für Wandel‘ vs. ‚Bewahrung‘ und ‚Selbstt­rans­zendierung‘ (die Wohlfahrt anderer fördernd) vs. ‚Selbst­stei­gerung‘ (persönliche Interessen maximierend). Die beiden Dimensionen beschreiben ein zwei­dimensionales Feld. Alle möglichen Werte und Ziele von Menschen fördern in einem je unterschiedlichen Ausmaß die Pole der beiden theoretischen Dimensionen. Aufbauend auf die Unterscheidung von neun Wertetypen (Konvention als Typ 10 wird hier unter Tradition subsummiert) kann das theoretisch postulierte Wertefeldmodell wie in Abbildung 10 dargestellt werden.

Milieu und Religion 10

Abbildung 10 stellt die Beziehungen zwischen den verschiedenen Wertetypen untereinander dar. Gegenüberliegende Wertetypen konfligieren miteinander, nebeneinanderliegende teilen eine gemeinsame Ausrichtung. Im Einzelnen: Prosoziales Verhalten und Tradition fördern die Hingabe an die eigene In-group. Tradition und Sicherheit bewahren die gegebenen sozialen Arrangements. Sicherheit und Macht vermeiden beziehungsweise bewältigen potenzielle Unsicherheit durch Kontrolle von Beziehungen und Ressourcen. Macht und Leistung betonen soziale Überlegenheit und Anerkennung. Leistung und Hedonismus zielen auf selbstzentrierte Befriedigung. Hedonismus und Anregung beinhalten beide angenehm empfundene Erregungszustände. Anregung und Selbstentfaltung haben das Interesse an Neuheit und Entwicklung gemeinsam. Selbstentfaltung und Universalismus beinhalten ein Sich-Verlassen auf eigene Urteile und Wohlbehagen mit der Diversität des Lebens. Schließlich sind Universalismus und prosoziales Verhalten um das Wohl Anderer bemüht und transzendieren den Eigennutz.

Die Gliederung der Werte in Segmente dient nur zur Vereinfachung der Darstellung, fließende Übergänge zwischen den Bereichen sind vorausgesetzt. Für empirische Untersuchungen bedeutet dies, dass Werte aus Nachbar­regionen durchaus untereinander vermischt sein können und nicht eindeutig in ein Segment fallen müssen. Das Wertefeld in Abbildung 10 ist somit als Prototyp zu verstehen, von dem konkrete Studien mehr oder weniger ab­weichen.

5.2. Exemplarische Befunde

Ausgehend vom Anspruch einer universellen Inhaltsstruktur können über verschiedene Studien hinweg wertebasierte Milieus zunehmend dichter und bezogen auf religions- ( Religionspädagogik) und gemeindepädagogisch ( Gemeinde/Gemeindepädagogik) relevante Themen beschrieben werden (siehe dazu Gennerich, 2001; 2007; 2010; 2013). Für ein Beispiel sei hier auf die Daten der dritten EKD-Erhebung zurückgegriffen, die mit 14 Items Werthaltungen im Inhaltsspektrum von Schwartz erfasst hat (vgl. Engelhardt/Loewenich/Steinacker, 1997). Es zeigt sich empirisch, dass damit die theoretischen Wertedimensionen reproduziert werden können (Gennerich, 2001, 172-174). Diese können dann mit weiteren Merkmalen und Einstellungen zur Kirche und zu religiösen Fragen korrelativ in Beziehung gesetzt werden. In Abbildung 11 geschieht dies in Bezug auf Funktionserwartungen gegenüber der Kirche.

Milieu und Religion 11

Abbildung 11 zeigt, dass sich die Funktionserwartungen gut über die Werthaltungen erklären lassen. Die traditionsorientierten Mitglieder oben/rechts erwarten vor allem die Vermittlung christlicher Werte. Dass die Kirche sich nach ihren Erwartungen um das Alltagstranszendierende kümmern soll, verweist auf das religiöse Interesse dieser Gruppe. Die Lokalisation der Funktions­erwartungen „Raum für Gebet“ und „ansprechende Gottesdienste“ im Segment unten/rechts ist wohl eher im Sinne einer Hintergrundsicherung zu verstehen und nicht als ein Wunsch aktiver Inanspruchnahme. Der Gottesdienst wird hier vermutlich analog zur Hilfe in Notfällen von den Beteiligten interpretiert (vgl. Dahm, 1989, 316). Denn die häufigen Gottesdienstbesucher finden sich im Raum oben/rechts (so das Ergebnis einer ergänzenden Berechnung). Obwohl die Bedürfnisse der beiden rechts im Feld liegenden Segmente unterschiedliche Werthaltungen aufweisen, kann die Kirche offenbar mit dem Gottesdienst beiden gerecht werden.

Für das Segment unten/links hat Kirche vor allem eine stellvertretende Funktion. Die hedonistische Orientierung („etwas vom Leben haben“) dieser Mitglieder darf nicht im Sinne ethischer Gleichgültigkeit interpretiert werden. Ihre profilierten Erwartungen an die Kirche in Bezug auf die gesellschaftspolitische Dimension sozialer Verantwortung sprechen für hohe moralische Standards. Oben/links im Raum sind die politisch besonders motivierten Mitglieder, die eine politisch und öffentlich relevante Kirche wünschen und dies etwa auch durch Mitarbeitsbereitschaft zum Ausdruck bringen (vgl. Gennerich, 2001, 179).

Im Ergebnis beschreibt die dargestellte Analyse demnach unterschiedliche Erwartungsprofile gegenüber der Kirche, die durch weitere Analysen ergänzt werden, so dass sukzessive ein immer umfassenderes Verstehen der Milieus mit entsprechenden Perspektiven für die Praxis möglich wird (vgl. Gennerich, 2001; 2010).

6. Perspektiven

6.1. Perspektiven für die Praxis

Ausgehend von den Vorarbeiten Spiegels ergeben sich unterschiedliche Möglichkeiten einer milieuorientierten Bildungsarbeit. (1) Die weithin gängige Option einer adressatengerechten Profilierung des Angebots: Wenn Menschen im Feldbereich unten/links kaum an den religiösen Angeboten der Kirche partizipieren und zugleich durch ihre Funktionszuschreibung gegenüber der Kirche hohe ethische Standards kommunizieren, dann lässt sich annehmen, dass die Menschen potenziell der Kirche mit einem latent schlechten Gewissen und mit Angst vor einer Verurteilung begegnen (das heißt, sie seien keine vollwertigen Mitglieder). Entsprechend wichtig wäre es dann z.B. bei der Angebotsprofilierung, Akzeptanz und Anerkennung (Evangelium) zu kommunizieren (und nicht etwa Kritik/Gesetz). Auf der Basis des dargestellten Milieukonzepts können demnach Angebote entwickelt und fundiert begründet werden.

(2) Die Option einer Verschiebung von Personen im Feld: Bestimmte Formen der Kommunikation sind geeignet, Personen im Feld zu verschieben. Dazu gehört unter anderem die Erfahrung von Liebe und Akzeptanz, die mit einem gesteigerten Bewusstsein für und einer erhöhten Präferenz von prosozialen Werten (vgl. Abb. 10) einhergeht (siehe Gennerich, 2010, 63.187-188). Entsprechend attraktiver wird dann auch die gottesdienstliche Kommunikation erfahren (das heißt die Ähnlichkeit zu Personen im Feldbereich oben/rechts, die am Gottesdienst häufiger teilnehmen, steigt).

(3) Die Option einer Information der Uninformierten: Anders als im Gemeindekontext hat es der schulische Religionsunterricht ( Religionsunterricht, evangelisch; Religionsunterricht, katholisch) und auch der Konfirmanden- und Firmunterricht mit einer sehr breiten Teilnehmerschaft zu tun. Das bedeutet, dass im Kontext des Unterrichts immer auch Lernende dabei sind, zu denen das eigene Angebot passt und die dieses Angebot als persönlich entwicklungsförderlich erleben. Das wiederum bedeutet, dass der Unterricht vor der Herausforderung steht, mit Erstbegegnungen mit bestimmten Ideen zu rechnen und es dann auch angezeigt ist, zu überlegen, wie diese neuen Erfahrungen weitergeführt werden können.

(4) Die Erhöhung des Aufforderungswertes als Ermöglichung milieu­übergreifender Gemeinschaftserfahrungen. Schauen wir uns ein Beispiel an, wo dies versucht wird. Auf dem Jugendkirchentag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau 2014 wurde ein Gottesdienst angeboten unter dem Label „REchurch DER Gottesdienst zum Auftanken“: Dieser wird den Jugendlichen wie folgt vorgestellt: „Es erwartet Dich ein Gottesdienst zu einem Thema aus Deinem Leben! Mit REchurch hast Du einen professionell gestalteten Gottesdienst ohne Predigt, dafür mit viel Musik und Theater. Es erwarten Dich: [Namen der Band, der Theatergruppe und der leitenden Personen]. Es zeigt sich bei einer Wertefeldanalyse, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Gottesdienstes in Relation zu einer Schüler-Normstichprobe (vgl. Gennerich/Zimmermann, 2016) insgesamt deutlich oben/links im Feld liegen (geschätzter Faktorscore-Mittelwert auf der Dimension Selbst-Transzendenz vs. Selbst-Steigerung ,89 und auf der Dimension Offenheit für Wandel vs. Bewahrung -,47). Die Streuung auf der vertikalen Dimension ist dabei sehr gering (S = 0,49), das heißt fast ausschließlich selbst-transzendente Personen nehmen an dem Gottesdienst teil, jedoch zeigt sich eine deutlich größere Heterogenität auf der horizontalen Dimension (S = 1,04), das heißt auch eher konservative Jugendliche nehmen an dem Gottesdienst teil, so dass zumindest ein partiell milieuübergreifender Gottesdienst gelungen ist. Vor allem aber zeigt die Positionierung des Gottesdienstes auf der linken Seite des Feldes, dass es durch alternative Gottesdienstformen gelingen kann, auch Jugendliche jenseits des religiös geprägten Feldbereichs oben/rechts zu erreichen.

6.2. Perspektiven für die Forschung

Damit die Milieuperspektive im Kontext der religionspädagogischen Forschung ertragreich sein kann, sind wenige Minimalbedingungen guter Forschung zu erfüllen, die jedoch im Kontext eines Feldes, das von Interessen der Praxis mit­bestimmt wird, nicht selbstverständlich sind. (1) Die Messung der Milieus muss wissenschaftlich transparent dargestellt werden. Diese Bedingung kann durch kommerzielle Angebote mit Copyright-Interessen nicht erfüllt werden. Solche Milieu­konstruktionen können von anderen Forscherinnen und Forschern nicht reproduziert werden. (2) Die grundlegenden Merkmalsdimensionen, die zur Milieu­konstruktion genutzt werden, müssen wissenschaftlich anschlussfähig konzeptionalisiert werden. Dieses Kriterium wird durch das kirchliche Lebens­stil­modell von Benthaus-Apel (2006) nicht erfüllt. Die zur Typenbildung genutzten Items beziehungsweise faktorenanalytisch gewonnenen Dimen­sionen bleiben singulär auf die Stichprobe begrenzt. Andere empirische ( Empirie) Forscher­innen und Forscher nutzten diese Dimensionen nicht.

Die Konstruktion von Lebensstiltypologien über die Schwartz‘schen Werte­dimensionen hat hier entscheidende Vorteile: (1) Die Messung ist transparent darstellbar. Es liegen einerseits etablierte Messinstrumente vor: so wird der von Schwartz entwickelte PVQ21 (Portrait Value Questionnaire mit 21 Items) im European Social Survey genutzt, so dass qualitativ hochwertige Datensätze vorliegen, die zur Erforschung weiterführender Zusammenhänge genutzt werden können. Die etablierten Messinstrumente wie der PVQ21 können in der eigenen Forschung verwendet werden (z.B. Käppler/Morgenthaler, 2013 für ein Beispiel im religionspädagogischen Kontext). Andererseits ist das theoretische Konzept jedoch auch so robust, dass alternative Wertemessungen vergleichbar bleiben, die Theoriedimensionen also reproduzieren und vielfältige theologische Themenfelder erschließen können (vgl. Gennerich, 2010, 421-437). (2) Die Forschung auf der Basis der Schwartz‘schen Wertedimensionen umfasst die Analyse vielfältiger Zusammen­hänge mit anderen Variablen, so dass sich gleichsam das Wissen um die Milieus kontinuierlich erweitert und vertieft (für den religions­pädagogischen Kontext siehe z.B. Käppler/Morgenthaler, 2013; Klose, 2014; Gennerich/ Zimmermann, 2016).

Es ist daher zu erwarten, dass der mit dieser Forschung verbundene Wissenszuwachs auch in der Praxis zunehmend wahrgenommen wird und sein orientierendes Potenzial entfalten kann.

Literaturverzeichnis

  • Benthaus-Apel, Frederike, Lebensstilspezifische Zugänge zur Kirchenmitgliedschaft, in: Huber, Wolfgang/Friedrich, Johannes/Steinacker, Peter (Hg.), Kirche in der Vielfalt der Lebensbezüge. Die vierte EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft, Gütersloh 2006, 205-236.
  • Biehl, Peter, Heimat in theologischer und religionspädagogischer Perspektive. Plädoyer für ein eschatologisch gebrochenes Heimatverständnis, in: Biehl, Peter (Hg. u.a.), Heimat – Fremde (Jahrbuch der Religionspädagogik 14), Neukirchen-Vluyn 1998, 29-64.
  • Biehl, Peter, Zukunft und Hoffnung in religionspädagogischer Perspektive, in: Biehl, Peter (Hg. u.a.), Religion der Jugend wahrnehmen. Ohne Hoffnung erziehen? (Jahrbuch der Religionspädagogik 10), Neukirchen-Vluyn 1995, 125-158.
  • Biehl, Peter, Symbole geben zu lernen II. Zum Beispiel: Brot, Wasser und Kreuz. Beiträge zur Symbol- und Sakramentendidaktik, Neukirchen-Vluyn 1993.
  • Biehl, Peter, Symbol und Metapher: Auf dem Weg zu einer religionspädagogischen Theorie religiöser Sprache, in: Bizer, Christoph (Hg. u.a.), Jahrbuch der Religionspädagogik 1985 (Jahrbuch der Religionspädagogik 1), Neukirchen-Vluyn 1986, 29-64.
  • Calmbach, Marc/Thomas, Peter M./Flaig, Bodo, Wie ticken Jugendliche? 2012: Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 und 17 Jahren in Deutschland, Bonn 2012.
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  • Dahm, Karl-Wilhelm, Distanzierte Dreiviertelkirche und konkurrierende Kerngruppen, in: Riess, Richard (Hg.), Wenn der Dornbusch brennt. Beiträge zum Pfarrerberuf, zur Praxis geistlichen Lebens und zum Weg der Kirche, München 1989, 308-325.
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  • Gennerich, Carsten, Empirische Dogmatik zum Thema Gebet. Eine religionspädagogische Perspektive, in: Evangelische Theologie 73 (2013) 1, 17-36.
  • Gennerich, Carsten, Empirische Dogmatik des Jugendalters, Stuttgart 2010.
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  • Rössel, Jörg/Otte, Gunnar (Hg.), Lebensstilforschung, Wiesbaden 2011.
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Abbildungsverzeichnis

  • Personen im sozialen Feld. Aus: Spiegel, 1961, 24, Abb. 7 © Verlag Huber
  • Differenzierungen der Polarität. Eigene Anwendung von: Spiegel, 1961, 22, Abb. 2 © beim Autor
  • Meinungsgegenstand im sozialen Feld. Eigene Anwendung von: Spiegel, 1961, 28, Abb. 10 © beim Autor
  • Verschiebung der Personen im Feld als Interventionsoption © beim Autor
  • Differenzierungsmöglichkeiten von Meinungsgegenständen. Anwen­dung von: Spiegel, 1961, 51 © beim Autor
  • Das Konzept der Nische im Feldmodell dargestellt. Vgl. Spiegel, 1961, 102-105 © beim Autor
  • Das Konzept des Aufforderungsgradienten. Vgl.: Spiegel, 1961, 66 © beim Autor
  • Ein Angebot mit einer erhöhten Aufforderungsgröße erreicht fast alle Personen im Feld (eigene Darstellung) © beim Autor
  • Biehls Symboldidaktische Ellipse. Vgl.: Biehl, 1993, 301 (die horizontale Achse ist hier invertiert, damit die Äquivalenz zu Schwartz, 1992, s.u., offensichtlich wird) © beim Autor
  • Struktur der Wertorientierungen nach Schwartz (1992); hier dargestellt im Anschluss an Gennerich (2001, 171, Abb.1) ohne die Werteklasse Konvention, die sich bei Schwartz (1992) empirisch als ein Teilaspekt des Segments Tradition erweist © Vandenhoeck & Ruprecht
  • Funktionserwartung gegenüber der Kirche (Reanalyse aus der dritten EKD-Erhebung). Aus: Gennerich, 2001, 181, Abb.6 © Vandenhoeck & Ruprecht

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