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Andere Schreibweise: Seba; Sebe; Sheba (engl.)

(erstellt: März 2010)

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1. Name

Die Buchstabenverbindung שׁבע šb‘ begegnet im Hebräischen an vielen Stellen, so als Verb „schwören“, als Zahl „sieben“ und als Ortsangabe („Scheba“; Gen 26,33; Jos 19,2). Als Personenname erscheint שֶׁבַע šæva‘ „Scheba“ mit Einzelerwähnungen in Genealogien (1Chr 5,13) sowie in der Erzählung in 1Sam 20 (hebräisch: שֶׁבַע šæva‘; griechisch: Σαβεε und Σεβεε; lateinisch: Seba und Sebe).

In manchen Übersetzungen wird auch das südarabische Gebiet סְבָא səvā’ bzw. שְׁבָא šəvā’ nicht als → „Saba“ (so Lutherbibel), sondern als „Scheba“ wiedergegeben.

Obwohl einige Exegeten die Bedeutung von „Scheba“ in Verbindung mit dem Verb „schwören“ oder der Zahl „sieben“ suchen, geht Martin Noth davon aus, dass der Männername eine Kurzform der weiblichen Vornamen Elischeba und Jehoscheba ist, der „Mein Gott ist die Fülle / Vollkommenheit“ bedeutet (vgl. auch „Batscheba“; → Batseba).

2. Scheba, der Gegenspieler Davids

In 2Sam 20 ruft ein Scheba, Sohn des Bichri, Israel dazu auf, sich von der Herrschaft → Davids zu lösen. Hintergrund dieser Erzählung ist der gescheiterte Absalomaufstand (→ Absalom), obwohl einige Exegeten meinen, dass der Absalom- und der Schebaaufstand ursprünglich nicht zusammengehören, sondern nur redaktionell verknüpft wurden. Wie Absalom in 2Sam 15,10 (und auch wie → Saul in 1Sam 13,3) bläst Scheba in ein Schofarhorn (→ Musikinstrumente), um mit dieser Handlung seine Rebellion gegen die herrschende Macht einzuleiten. Warum Scheba sich gegen David auflehnt, wird im Text nicht direkt erwähnt. Seine Motivation mag vielleicht in der Wut über die ständige Bevorzugung Israels liegen oder aber in der Enttäuschung über das Scheitern Absaloms (s. Dietrich). Dass er noch ein letztes Aufbegehren der Sauliden darstellt, wie einige Exegeten aufgrund der Namensähnlichkeit zwischen Schebas Vater Bichri und Bechorat, einem Vorfahren Sauls (s. 1Sam 9,1), annehmen, ist eher unwahrscheinlich.

Scheba ruft Israel zum Abfall von David mit folgenden Worten auf: „Wir haben kein Anteil an David noch Erbe am Sohn Isais. Ein jeder zu seinen Zelten, Israel!“ (2Sam 20,1). Hiermit wird zunächst nur eine Trennung des Nordens vom Süden gefordert. Dass Scheba einen eigenständigen israelitischen Staat etablieren wollte, womöglich mit sich selbst als Gegenkönig, geht aus diesem Text nicht hervor. Vielmehr scheint der Ruf zu den Zelten eine Rückkehr zu einer vorstaatlichen Lebensform zu propagieren. Es ist höchst interessant, dass genau dieser Aufruf wieder erklingt, als nach dem Tod Salomos die Reichsteilung Wirklichkeit wird (vgl. 1Kön 12).

Weiterhin wird aus dem Text nicht deutlich, wer überhaupt diesem Aufruf Schebas folgte. Gelang es Scheba tatsächlich, ganz Israel hinter sich zu vereinen, oder war seine Gefolgschaft von Anfang an auf seinen eigenen Stamm begrenzt? Die Tatsache, dass er schließlich bis an den äußersten Norden Israels geht, in die Stadt Abel Bet Maacha (→ Abel, in Ortsnamen), zeugt eher davon, dass er hier eine letzte Zuflucht findet, als dass er eine Machtbasis etabliert. Im Gegensatz zu seiner Gefolgschaft macht der Text sehr deutlich, wer ihn verfolgt: → Amasa, → Joab, die → Kreter und Pleter und alle Helden (2Sam 20,4-7). Im Zuge dieser Verfolgungsaktion wird Amasa heimtückisch von Joab ermordet.

Scheba findet schließlich sein Ende, als er von den Bewohnern von Abel Bet Maachas, von einer Frau überredet, enthauptet und sein Kopf über die Mauer geworfen wird. Trotz seiner vielfachen Namenserwähnung in 2Sam 20 bleibt er in der ganzen Erzählung weniger Subjekt als Objekt der Handlung.

Literaturverzeichnis

  • Dietrich, W., 1997, Die frühe Königszeit in Israel. 10. Jahrhundert v. Chr., Stuttgart
  • McCarter, P.K., 1980, I Samuel. A New Translation with Introduction, Notes and Commentary, New York
  • Noth, M., 1928, Die israelitischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namensgebung, Stuttgart
  • Stoebe, H., 1973, Das Erste Buch Samuelis, Gütersloh

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