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Andere Schreibweise: Ramah (engl.)

(erstellt: November 2007)

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1. Name

Rama (רָמָה rāmāh) bedeutet „Anhöhe“ und wird bei entsprechend gelegenen Orten mit Artikel als Eigenname verwendet. Das Alte Testament kennt mehrere Orte dieses Namens.

Ramatajim (s. 2.) bedeutet, falls die Endung nicht als Ortsendung ( Rāmātām), sondern schon ursprünglich als Dual zu verstehen ist, „Doppelhöhe“.

2. Rama in Ephraim, die Stadt Samuels

2.1. Lage

Die Stadt → Samuels wird in den Samuelerzählungen in 1Sam 1,1 zunächst Ramatajim genannt, ab 1Sam 1,19 dann nur noch kurz Rama. Dieses Rama kann nicht mit Rama in Benjamin (s.u.) identifiziert werden, sondern lag in Ephraim. Die genaue Lage ist jedoch unklar.

1. Die Identifizierung mit Rama in Benjamin? Man hat das Rama Samuels mit Rama in Benjamin (= er-Rām [er-Ram]; s.u.) identifiziert (Arnold), weil dieses Rama im Umfeld von → Bethel, → Gilgal und → Mizpa liegt und damit gut zu dem in 1Sam 7,16-17 abgesteckten Wirkungsbereich Samuels passt (vgl. 1Sam 19,18ff). Dies überzeugt jedoch nicht, da die jährliche Reise Samuels nicht die Nähe – dann hätte man ja jederzeit zu Samuel kommen können –, sondern gerade die Entfernung zu den drei genannten Orten voraussetzt. Zudem wird Samuels Vater in 1Sam 1,1 als „ein Mann aus hā-rāmātajim ṣôfîm, aus dem Gebirge Ephraim“ vorgestellt.

Man hat 1Sam 1,1 auch in dem Sinne verstanden, dass der Vater aus Ramatajim in Ephraim stammt, jetzt aber woanders, nämlich – wie später in der Erzählung klar wird – in Rama, und zwar Rama in Benjamin, wohnt. Doch dieses Verständnis ist abwegig. Angaben mit „aus“ müssen nicht den Herkunftsort meinen, sondern können – wie Ri 13,2 und Ri 17,1 in ihrem jeweiligen Kontext zeigen – den aktuellen Wohnort bezeichnen. Dafür, dass tatsächlich nicht zwischen Ramatajim in Ephraim als Herkunftsort und Rama in Benjamin als Wohnort zu differenzieren ist, sondern es in Ephraim ein auch Ramatajim genanntes Rama gab, das von Rama in Benjamin zu unterscheiden ist, sprechen mehrere Beobachtungen:

1) Die → Septuaginta gibt Ramatajim wie Rama im Kontext der Samuelerzählungen in der Regel mit Αρμαθαιμ wieder, Rama in Benjamin jedoch fast immer mit Ραμα und nie mit Αρμαθαιμ.

2) Nach → Josephus lag Ραμαθαιν – also das Rama Samuels – im südlichen Samaria (Antiquitates Judaicae XIII 4,9 §127 Text gr. und lat. Autoren; vgl. 1Makk 11,34).

3) Das wichtigste Argument: Nach 1Sam 9,5ff kam → Saul auf der Suche nach seinen Eselinnen in der Landschaft Zuf zu der ungenannten Stadt eines Gottesmannes. Der Gottesmann wird ab v14 mit Samuel identifiziert. Die Stadt ist folglich das Rama Samuels, das somit in Zuf lag – und das gilt unabhängig von der möglichen Schichtung des Kapitels, da man auch Redaktoren geographische Kenntnisse zutrauen darf. Zuf aber gehörte zu Ephraim, wie 1Sam 9,4ff zeigt, wenn „Gebirge Ephraim“ ein Oberbegriff für die vier Gebiete Schalischa, Schaalim, Jemini und eben Zuf ist, und wie auch 1Sam 1,1 belegt, da Samuels Vater als Nachfahre Zufs Ephraimit ist. Da hā-rāmātajim ṣôfîm grammatisch schwierig ist, weil vor dem eo ipso determinierten Namen ṣôfîm eine artikellose Constructus-Form rāmātê zu erwarten wäre (vgl. rāmot gil‘ād), hat man aus dem LXX-Text σιφα ein ursprüngliches ṣîfî oder ṣûfî rekonstruiert und das Schluss-m als Dittographie erklärt. Samuels Vater war dann „ein Mann aus hā-rāmātajim, ‚ein Zufit’ aus dem Gebirge Ephraim“.

4) Auf seiner Heimreise von Samuel kommt Saul nach 1Sam 10,2 zur Grenze Benjamins. Da er in Benjamin beheimatet ist, liegt die Stadt Samuels also außerhalb Benjamins.

Damit ergibt sich: Das Rama Samuels kann nicht mit Rama in Benjamin gleichgesetzt werden, sondern lag in Ephraim. Lokalisierungen innerhalb Benjamins wie er-Rām [er-Ram], Nebī Samwīl [Nebi Samwil] (wegen der Samueltradition) und Rāmallāh [Ramallah] (wegen des Namens; Albright 1924, 112-123) oder mit Chirbet Raddāna (→ Chirbet Raddana; Edelman 1988, 44-58) erweisen sich als unhaltbar, wenn die Nord-Grenze Benjamins bei → Ai und die West-Grenze bei → Bet-Horon verlief. Die in 1Sam 7,16-17 (und 1Sam 19,18ff) vorausgesetzte Nähe zu Benjamin spiegelt vielleicht eine Tendenz der Überlieferung, nämlich Samuel in Benjamin, und zwar im dortigen Rama, wohnen zu lassen (Schunck, 1963, 102-104). Im Rahmen dieser Entwicklung mag dann auch das ephraimitische Rama als benjaminitisches Rama verstanden worden sein.

2. Identifizierung mit Rentīs. Innerhalb Ephraims fällt eine genaue Lokalisierung Ramas schwer. Mit → Euseb (Onomasticon 32,21-23; Text Kirchenväter 3) identifiziert man Ramatajim oft mit dem neutestamentlichen Arimathäa und setzt dieses mit Remphis (Onomasticon 144,27-29; in der Übersetzung des Hieronymus: Remfthis) gleich, dem heutigen Rentīs [Rentis], das am Rand der Scharon-Ebene an einem südlichen Abzweiger von Str. 465 liegt (Koordinaten: 1518.1594; N 32° 01' 34'', E 35° 01' 00''). Der alte Ort lag wohl auf der Kuppe des Hügels, wo eine Besiedlung in der Eisenzeit II sowie der persischen, römischen und byzantinischen Zeit durch Keramik belegt ist.

3. Identifizierung mit Bēt Rīma. Die topographischen Verhältnisse lassen jedoch auch an Bēt Rīma [Bet Rima], 8 km weiter östlich an einem Abstecher nördlich von Str. 465, als Ort Rama denken (Koordinaten: 1600.1600; N 32° 01' 59'', E 35° 06' 17''; Wiener 1927, 109-111). Der wesentlich höher gelegene Ort wird nämlich, da sich neben ihm ein zweiter Hügel erhebt, dem als Dual verstandenen Namen Ramatajim „Doppelhügel“ eher gerecht, und hier findet sich eine Quelle, wie sie 1Sam 9,11 voraussetzt. Keramik belegt die Besiedlung für die Eisenzeit I und II sowie für die römische, byzantinische, mittelalterliche und osmanische Zeit.

2.2. Geschichte

1. Der Ort der Samuelerzählungen. In den biblischen Erzählungen wird Rama zunächst als Ort erwähnt, in dessen Nähe → Debora Recht spricht (Ri 4,5). Bedeutsam ist Rama als Stadt Samuels. Seine Eltern, Elkana und Hanna, wohnen dort, er selbst lebt hier jedoch nur als Säugling, bis er, gerade entwöhnt, dem Heiligtum von → Silo übergeben wird (1Sam 1-3) und dort aufwächst. Später wohnt er wieder in Rama, baut hier einen Altar und wirkt wie auf seinen jährlichen Rundreisen nach → Bethel, → Gilgal und → Mizpa als Richter (1Sam 7,15-17). Die historische Zuverlässigkeit der Erzählungen voraussetzend hat man angenommen, Rama sei in vorstaatlicher Zeit ein lokales Kult- und Verwaltungszentrum gewesen. Nach 1Sam 8,4 versammelten sich die Ältesten Israels dort, um von Samuel die Ernennung eines Königs zu fordern. Nach der Erzählung vom Bauernjungen, der auszog, seine Eselinnen zu suchen, und das Königtum fand, wurde → Saul in Rama von Samuel gesalbt (1Sam 9,5-10,8). Im Anschluss an die Verwerfung Sauls in Gilgal sowie nach der anschließenden Salbung → Davids in → Bethlehem kehrt Samuel jeweils nach Rama zurück (1Sam 15,34; 1Sam 16,13). Um den Nachstellungen Sauls zu entgehen, flieht David zu Samuel nach Rama. Die Verfolger – zunächst drei Gruppen von Dienern Sauls, dann der König selbst – können ihn jedoch nicht fassen, da sie beim Anblick der ekstatischen, von Samuel angeführten Prophetengruppe Ramas selbst in prophetische Verzückung geraten und David seine Flucht fortsetzen kann (1Sam 19,18ff). Schließlich stirbt Samuel in Rama und wird dort begraben (1Sam 25,1; 1Sam 28,3). Samuel war folglich Ephraimit, und es ist erst die Chronik, die ihn zum Leviten macht (1Chr 6,1ff).

2. In der Zeit der Seleukiden. Um 145 v. Chr. erhält Juda im Rahmen der Verständigung zwischen dem Hohenpriester Jonatan und dem seleukidischen König Demetrius II. die südlichen Bezirke Samarias, die nach ihren jeweiligen Hauptstädten benannt sind. Neben Ephraim und Lydda ist dies Ramatajim (Antiquitates Judaicae XIII 4,9 §127 Text gr. und lat. Autoren; Ραμαθαιν; 1Makk 11,34 Ραθαμιν, eine metathetische Bildung).

3. Zur Zeit der Kreuzfahrer. In Rentīs [Rentis] haben die Kreuzritter im 12. Jh. eine Abtei errichtet und Joseph von Arimathäa gewidmet. Reste dieser Kirche sind noch sichtbar.

3. Rama in Benjamin, eine umkämpfte Grenzstadt

3.1. Lage

Michmas 1

Das Rama Benjamins ( Jos 18,25; Neh 11,33), das nach 1Kön 15,16ff im Grenzgebiet zwischen Juda und Israel liegen muss, wird aufgrund des Namens und der Abfolge Geba (= Ǧeba; → Michmas / Geba), Rama, → Gibea (= Tell el-Fūl [Tell el-Ful]) in Jes 10,29 sowie der Angaben bei Josephus (Antiquitates Judaicae VIII 12,3; Text gr. und lat. Autoren) und → Euseb (Onomasticon 144,14f; Text Kirchenväter 3) mit dem 8 km nördlich von Jerusalem gelegenen er-Rām [er-Ram] identifiziert (Koordinaten: 1721.1402; N 31° 51' 17'', E 35° 13' 54''). Der Ort liegt auf einem flachen Hügel zwischen Gibea und → Mizpa an der wichtigen Höhenstraße (Ri 19,13), die von Jerusalem über den Gebirgskamm nach Norden führt. Nach Oberflächenuntersuchungen war der Ort in der Eisenzeit besiedelt, sowie später in hellenistischer, römischer, byzantinischer, frühislamischer, mittelalterlicher und osmanischer Zeit.

3.2. Geschichte

1. Grenzfestung um 900 v. Chr. Im Kontext der Kriege, die Israel und Juda um 900 v. Chr. führten, baute König → Bascha nach 1Kön 15,16-22 Rama zur südlichen Grenzfestung des Nord-Reichs aus. Angesichts des aramäischen Drucks im Norden seines Landes musste er den Ort jedoch bald wieder aufgeben und eine Ausdehnung Judas hinnehmen. Dessen König → Asa benutzte dann das zur Befestigung Ramas herbeigebrachte Baumaterial, um das knapp 4km nördlich ebenfalls an der Höhenstraße gelegene Mizpa und das 3km östlich an der parallelen Bergstraße liegende Geba als neue Grenzstädte auszubauen.

2. Im syrisch-ephraimitischen Krieg. 734 v. Chr. wurden Rama und andere nordjudäische Orte von den Truppen Syriens und Israels (= Ephraim), die sich gegen Juda verbündet hatten und gegen Jerusalem anrückten, zunächst erobert, aufgrund des assyrischen Drucks jedoch bald wieder aufgegeben (→ Syrisch-ephraimitischer Krieg). Jes 10,27b-32 hat, wenn der Text eine reale militärische Operation spiegelt, bei dem namentlich nicht genannten Angreifer, der von Norden naht, ursprünglich wohl nicht die Assyrer, die von Westen über → Lachisch kamen, im Blick – das suggeriert erst der redaktionelle Kontext (Jes 10,5.12.24) –, sondern das syrisch-ephraimitische Heer. Nach der Stationenfolge kam dieses Heer über Aja (= → Ai), Michmas und Geba (→ Michmas / Geba), also auf einer östlichen Nebenstraße, die man vielleicht zur Umgehung der Festung Mizpa gewählt hatte. Für die Städte Judas bedeutet dies Schrecken. Genannt werden Rama und → Gibea, die an der Höhenstraße liegen, sowie Gallim, Lajescha, → Anatot, Madmena und Gebim.

Von diesen Orten wird Anatot meist mit Rās el-Charrūbe identifiziert. Für die anderen Orte hat Donner (1968, 46-54) vorgeschlagen: Gallim = Chirbet Erḥa (Koordinaten: 1725.1394); Lajescha = Chirbet Rās eṭ-Ṭawīl (Koordinaten: 1735.1378), Madmena = Chirbet el-‘Adase (Koordinaten: 1726.1372) und Gebim = Chirbet Ka‘kūl (Koordinaten: 1738.1359), doch lassen sich diese Identifikationen kaum wahrscheinlich machen.

Wenn Jesaja, der in Jerusalem wirkte, Rama in Schrecken und den Vorposten Jerusalems damit genommen sieht, kündigt er seiner Stadt (ex eventu) Unheil an. Hosea, der Prophet des Nord-Reichs, bezieht sich in Hos 5,8 vermutlich auf den wenig später erfolgten Rückzug der eigenen Truppen. Er ruft Gibea und Rama im judäischen Grenzgebiet zum Gegenschlag auf und kündigt damit dem eigenen Volk Unheil an.

3. Die babylonische Eroberung. Als Vorposten Jerusalems wurde Rama nach Jer 40,1 587 v. Chr. von babylonischen Truppen besetzt (→ Zerstörung Jerusalems). Sie scheinen hier eine Kommandostelle eingerichtet zu haben, denn Jeremia wird, nachdem man ihn aus der Schar der zum Abmarsch bestimmten Gefangenen genommen hat, nach Rama gebracht und hier von dem babylonischen General → Nebusaradan freigelassen.

In Jer 31,15 wird die Notlage aufgenommen: „Ein Geschrei ist in Rama zu hören, bitteres Klagen und Weinen. Rahel weint über ihre Söhne und will sich nicht trösten lassen, über ihre Söhne, denn sie sind dahin.“ (vgl. Mt 2,18). Mit dieser Tradition hängt wohl die Lokalisierung des Grabes Rahels – es ist ja die tote Ahnmutter, deren Klage aus ihrem Grab in Hörweite von Rama zu vernehmen ist – in der Gegend von Rama zusammen, nämlich 3 km südöstlich dieser Stadt im Wādī r-Rudede, wo auffällige, schwer zu datierende Bauten aus Zyklopensteinen als „Gräber der Söhne Israels“ und auch als Rahels Grab gelten (zu diesen Bauten → Para). Auch wenn die in Jer 31,15 sowie in 1Sam 10,2-5 überlieferten Angaben zum Rahelgrab keine genaue Lokalisierung zulassen, stimmen sie immerhin darin überein, dass sich das Grab entgegen der späteren Tradition, die → Efrata mit → Bethlehem identifiziert und schon in Glossen anzutreffen ist (Gen 35,18*; Gen 48,7*), nicht bei Bethlehem befindet, sondern nördlich von Jerusalem.

4. Die persische Zeit. Nach Esr 2,26 (= Neh 7,30) und Neh 11,33 wurde Rama in nachexilischer Zeit von den Exulanten besiedelt, deren Vorfahren von hier stammten. Ein Felsengrab aus dem 4.Jh. n. Chr. wurde 1985 in er-Rām [er-Ram] entdeckt. Von Süden betrat man einen quadratischen Zentralraum, der an den drei verbleibenden Seiten – im Westen allerdings zerstört – Kammern mit Grabplätzen für je zwei Tote hatte.

Spätere Zeiten: In byzantinischer Zeit stand auf dem Hügel des Ortes eine Kirche, von der dort bis heute einige Spolien zeugen. Da die Kreuzfahrerbauten noch keine Wiederverwendung von Steinen dieser Kirche aufweisen, darf man vom Fortbestand der Kirche im Mittelalter ausgehen.

In der Kreuzfahrerzeit gehörte der zuweilen „Ramatha“ oder „Ramitta“ genannte Ort zu den Dörfern, die Gottfried von Bouillon 1099/1100 n. Chr. den Kanonikern des Heiligen Grabes übergeben hat. Sie siedelten hier wie in el-Bīre [el-Bire] lateinische Christen an und gründeten um 1160 n. Chr. unterhalb des Ortes eine neue Siedlung, deren genau Lage jedoch unbekannt ist. Der ältere Ort auf dem Gipfel des Hügels ist noch besichtigenswert.

Besichtigung: Von der Hauptstraße Str. 60 zweigt man 8 km nördlich von Jerusalem nach Osten auf die Straße nach Muchmas. Nach ca. 400 m biegt man nach links in eine schmale Straße, nimmt nach ca. 200 m bei einer Gabelung den rechten Weg und folgt diesem auf den Hügel. Eine Schule links liegen lassend kommt man zu der Moschee auf dem Gipfel und zu einem Weli, das unmittelbar neben den Kreuzfahrerruinen an der Straße liegt. In dem großen Ruinenfeld stehen noch viele Häuser, zum Teil mit Gewölbe und zweiter Etage. Der Verlauf der alten Straßenzüge ist noch deutlich erkennbar. Auffällig ist ein mächtiger Turm, von dem man eine hervorragende Aussicht in alle Himmelsrichtungen hat. In ihm residierte vielleicht der von der Grabeskirche eingesetzte Verwalter, dem die Einwohner des Ortes ihre Abgaben bringen mussten.

4. Weitere Orte namens Rama

1. Rama in Asser. Nach Jos 19,29 verlief die Nordgrenze des Stammes Asser von Rama nach → Tyrus. Dieses Rama ist im Bereich der israelisch-libanesischen Grenze zu suchen und vielleicht mit Rāmije ([Ramije]; Koordinaten: 179.279; N 33° 06' 39'', E 35° 18' 39''), 17 km östlich von Rôsch ha-Niqrā [Rosch ha-Niqra], zu identifizieren.

2. Rama in Naphtali. In einer Reihe befestigter Städte des Stammes Naphtali nennt Jos 19,36 einen weiteren Ort namens Rama. Es ist am ehesten mit Chirbet Zētūn er-Rāme ([Chirbet Zetun er-Rame]; Koordinaten: 187.259; N 32° 55', E 35° 23'; neben Str. 85 ca. 1 km westlich der Abzweigung von Str. 866), 10 km südwestlich von Zefat, gleichzusetzen. Nach Oberflächenuntersuchungen war der Ort u.a. in der Eisenzeit I und persischen Zeit besiedelt.

3. Rama in Simeon. Ganz im Süden des Landes lag Ramat-Negev, das „Rama des Negevs“, das nach Jos 19,8 dem Stamm Simeon gehörte und auch in 1Sam 30,27 erwähnt wird. Arad Ostrakon 24 bezeugt, dass man kurz vor dem Untergang Judas 587 v. Chr. militärische Verstärkung zu Eljascha, dem Kommandanten von Ramat-Negev geschickt hat, um die Stadt gegen die Edomiter zu verstärken (HAE I,1, 389-393; → Epigraphik). Aharoni hat eine Identifizierung mit Chorvat ‘Uzzā ([Chorvat Uzza]; Koordinaten: 165.068; N 31° 12' 34'', E 35° 09' 56'') vorgeschlagen (419f), Zwickel denkt an das 2 km südlich gelegene Chirbet Umm Raḏīm ([Chirbet Umm Radim]; = Chorvat Radum; Koordinaten: 1659.0665; N 31° 11', E 35° 10'), wo man 1989 eine judäische Festung der späten Eisenzeit II von 21 x 25 m ausgegraben hat, die von einer 2 m dicken Mauer umgeben war.

4. Rama im Ostjordanland. Nach Jos 13,26 wurde dem Stamm Gad im Ostjordanland ein Ort namens Ramat-Mizpe „Rama von Mizpe“ zugewiesen, der mit Mizpe-Gilead (→ Ramot Gilead) identisch sein mag.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
  • The New Encyclopedia of Archaeological Excavations in the Holy Land, Jerusalem 1993 (Radum, Chorvat)
  • Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003

2. Weitere Literatur

  • Aharoni, Y., 1984, Das Land der Bibel, Neukirchen-Vluyn
  • Albright, W.F., 1924, Ramah of Samuel; in: ders., Excavations and Results at Tell el-Fūl (Gibeah of Saul) (AASOR 4), New Haven, 112-123
  • Arnold, P.A., 1992, Art. Ramah, in: The Anchor Bible Dictionary, New York, V, 613f
  • Pringle, D., 1983, Two Medieval Villages North of Jerusalem: Archaeological Investigations in Al-Jib and Ar-Ram, Levant 15, 141-177
  • Donner, H., 1968, Der Feind aus dem Norden. Topographische und archäologische Erwägungen zu Jes 10,27b-34, ZDPV 84, 46-54
  • Edelman, D., 1988, Saul’s Journey through Mt. Ephraim and Samuel’s Ramah, ZDPV 104, 44-58
  • Schunck, K.-D., 1963, Benjamin (BZAW 86), Berlin
  • Wiener, H.M., 1927, The Ramah of Samuel, JPOS 7,109-111

Abbildungsverzeichnis

  • Karte: Rama in Ephraim und Rama in Benjamin. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Samuel salbt Saul in Rama (1Sam 10; Holbein, 16. Jh.).
  • Karte: Das Gebiet nördlich von Jerusalem. © public domain (angefertigt von Klaus Koenen)
  • Die sog. Gräber der Söhne Israels. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2001)
  • Spolien der byzantinischen Kirche in Rama: zwei Säulen mit Kapitellen und Architrav. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2001)
  • Die Ruinen der Kreuzfahrerzeit mit Turm in Rama. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2001)

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