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(737-736 v. Chr.)

Andere Schreibweise: Pekahiah (engl.)

(erstellt: Januar 2017)

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1. Name

Der Name Pekachja (hebräisch ‎פְּקַחְיָה pəqaḥjāh) verbindet das Verb פקח pqḥ „öffnen“ mit dem theophoren Element jāh (= JHWH). Da פקח pq in der Hebräischen Bibel meist zusammen mit „Augen“ verwendet wird, ergänzen viele Lexika hier dieses Objekt und übersetzen den Namen mit „JHWH hat (die Augen) geöffnet“.

2. König Pekachja von Israel (2Kön 15)

Pekachja ist der drittletzte → König des Nordreiches Israel und findet nur in 2Kön 15,22-26 Erwähnung. Er folgt seinem Vater → Menahem und ist der letzte König, der seine Herrschaft durch einen regulären Wechsel antritt. Seine Regierungsdauer wird mit zwei Jahren angegeben (737-736), datiert wird der Beginn seiner Regentschaft relativ zum 50. Regierungsjahr des judäischen Königs → Asarja / Usija.

Der Abschnitt über Pekachja in 2Kön 15,23-26 besteht fast ausschließlich aus den rahmenden Notizen, die für die Beschreibung der Nordreichkönige typisch sind: Regierungsdaten, negative Beurteilung verbunden mit dem Vorwurf, von der Sünde → Jerobeams nicht abgelassen zu haben, und Verweis auf die übrige Geschichte, die im Buch der Könige Israels aufgezeichnet sei. Da Pekachja keines natürlichen Todes stirbt, fehlt die Todesnotiz. Damit reiht sich Pekachja in die Folge israelitischer Könige ein, die in 2Kön 15 allesamt sehr knapp beschrieben und disqualifiziert werden. Bis auf seinen Vater Menahem werden alle diese Könige ermordet.

Inhaltlich wird von Pekachjas Regierungszeit nur die in diesem Kontext für Nordreichkönige typische Verschwörung erzählt (2Kön 15,25; קשׁר qšr „sich verschwören“ wie in 2Kön 15,10.30). Sein Vorkämpfer / Adjutant → Pekach zettelt sie gegen ihn an und löst ihn als König ab. Pekach tötet Pekachja im gesicherten Bereich des Palastes, im Wohnturm (vgl. 1Kön 16,18). Das lässt darauf schließen, dass Pekach mit Pekachja ausreichend vertraut war. Pekach führt allerdings gleichzeitig 50 Gileaditer an (2Kön 15,25), die Verschwörung ist daher auch eine Attacke aus dem eigenen Regierungsgebiet heraus.

Als Ursache für die Verschwörung kann die assurfreundliche Politik Menahems vermutet werden (2Kön 15,19-20), die bei Pekachja zwar nicht mehr erwähnt, aber vermutlich fortgeführt wurde. Erst unter Pekach kommt es dann wieder zu Konflikten mit den → Assyrern (2Kön 15,29), möglicherweise durch eine Abkehr von der Politik Menahems. Die Verwicklungen mit Assur, das letzte Versagen einer dynastischen Nachfolge im Nordreich und die vielfache Usurpation (2Kön 15,10.14.25.30) lenken Leser literarisch auf die baldige Eroberung → Samarias unter Assur hin. Die stark verkürzte Darstellung der letzten Könige stützt den Eindruck der nahenden Katastrophe in 2Kön 17. Das zwischengeschaltete Kapitel 2Kön 16 gewinnt dadurch auch an Dramaturgie, weil hier ein judäischer König (→ Ahas) die Nordreichkönige nachahmt (2Kön 16,3).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • Encyclopaedia Judaica, 2. Aufl., Jerusalem 2007
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
  • Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003
  • Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (im Internet: http://www.bautz.de/bbkl/)

2. Weitere Literatur

  • Cogan, M. / Tadmor, H., 1988, II Kings (The Anchor Bible 11), New York
  • Fritz, V., 1998, Das zweite Buch der Könige (Zürcher Bibelkommentare 10), Zürich
  • Hausmann, J., 1989, Art. פקח, in: ThWAT VI, Stuttgart u.a., 723-725
  • Sweeney, M. A., 2007, I & II Kings (The Old Testament Library), Louisville
  • Werlitz, J., 2002, Das Buch der Könige (Neuer Stuttgarter Kommentar Altes Testament 8), Stuttgart
  • Würthwein, E., 1984, Die Bücher der Könige. 1. Kön. 17 – 2. Kön. 25 (Das Alte Testament Deutsch 11), Göttingen

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