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Nasiräer

(von hebräisch nasir = Geweihter) Gottgeweihte heißen im Alten Testament Menschen, die sich als für Gott ausgesondert verstehen und dies durch eine bestimmte Lebensweise kundtun. Es kam vor, dass solche Gottgeweihten ihr ganzes Leben in dieser Ausnahmesituation verbrachten, wie z.B. Simson (Ri 13,5). Häufiger scheint es jedoch gewesen zu sein, dass sich jemand für eine begrenzte Zeitspanne dem ausschließlichen Dienst Gottes weihte. Bestandteil des Gelübdes war die Enthaltung von bestimmten Nahrungsmitteln, vor allem aber alkoholischen Getränken. Zum Zeichen ihrer »Weihe« ließen die Nasiräer in der Regel ihr Haupthaar nicht schneiden (Num 6,1-8).

Wenn jemand auf Zeit ein solches Gelübde ablegte, musste er als Abschluss ein ziemlich kostspieliges Opfer darbringen (Num 6,13-20). In diesem Zusammenhang steht die Aufforderung an Paulus (Apg 21,23-26), die Opferkosten für arme Nasiräer zu übernehmen und dadurch zugleich seine eigene Gesetzestreue zu beweisen. Damit er aber auch selbst an den Opferhandlungen im → Tempel teilnehmen kann, muss er, da er durch seinen Auslandsaufenthalt → unrein geworden ist, sich zuvor den sieben Tage dauernden Reinigungszeremonien unterziehen. Auch hierzu wird Paulus in Apg 21,24 aufgefordert. (Die verkürzte und unklare Darstellung wird daher rühren, dass Lukas bzw. schon sein Gewährsmann als Heidenchristen mit den jüdischen Gebräuchen nicht genügend vertraut waren.)

(Sacherklärungen Gute Nachricht Bibel, durchgesehene Neuausgabe, © 2018 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

die-Bibel.dev.4.17.7
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