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Moab, Moabiter

Nachbarvolk Israels im Ostjordanland.

Moab lag auf dem Hochplateau östlich des Toten Meeres. Im Süden reichte es bis zum Fluss Sered (»Weidenbach«), im Osten bis zur syrischen Wüste, im Norden zunächst bis zum Fluss Arnon, im 9. Jahrhundert v. Chr. bis zur Nordspitze des Toten Meeres.
In der Bibel werden die Moabiter auf einen Stammvater mit dem Namen Moab zurückgeführt, einen Nachkommen Lots (1. Mose/Genesis 19,36-37). Lot war ein Neffe Abrahams. Die Israeliten sahen die Moabiter also als verwandtes Volk an.
Einige Erzählungen des Alten Testamentes belegen einen freundschaftlichen Kontakt zu den Moabitern. So konnte die Israelitin Noomi mit ihrem Mann während einer Hungersnot in Moab Zuflucht finden (Rut 1,1­7). Die Schwiegertochter von Noomi, Rut, war Moabiterin. Sie wurde zur Urgroßmutter von König David (Rut 4,13-22). David selbst fand auf der Flucht vor König Saul Unterschlupf in Moab (1. Samuel 22,3-4).
Andererseits gab es Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen mit den Moabitern (4. Mose/Numeri 22–24; Richter 3,12-30). König David besiegte die Moabiter und verpflichtete sie, ihm Tribut zu zahlen (2. Samuel 8,2). In der Mitte des 9. Jahrhunderts v. Chr. gewann der moabitische König Mescha die Unabhängigkeit zurück und dehnte sein Gebiet sogar über den Arnon hinaus nach Norden aus.
Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. geriet Moab unter assyrische, dann babylonische Herrschaft. Ende des 5. Jahrhunderts wurde Moab ins Reich der Nabatäer eingegliedert.
Der Hauptgott der Moabiter war Kemosch, ein Wettergott. Aber auch der kanaanäische Gott Baal wurde von ihnen verehrt. Den Israeliten galten die Moabiter daher als Götzendiener, vor denen man sich in Acht nehmen muss, um sich nicht vom wahren Gott Israels zu entfernen (4. Mose/Numeri 25,1-4). Auf diesem Hintergrund sind auch die Prophetensprüche zu verstehen, die den Untergang Moabs auf seine Gottlosigkeit und Überheblichkeit zurückführen (z.B. Jesaja 15–16; 25,10-12; Jeremia 48; Ezechiel 25,8-11; Amos 2,1-3; Zefanja 2,8-11).


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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