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Makel / makellos

(erstellt: Januar 2009)

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Das hebräische Wort für Makel ist מוּם mûm. Makellos ist das oder der, an dem „kein Makel ist“ bzw. das / der „vollkommen / einwandfrei“ (תמים tāmîm) ist (Lev 22,21).

1. Opfertiere

Besonders häufig begegnen die beiden genannten Wörter in Texten, in denen es um die Anforderungen an Opfertiere geht (→ Opfer). Solche Tiere müssen nicht nur rein sein (→ Reinheit), sondern auch makellos (fehlerlos). Lev 22,17-25 (vgl. Dtn 15,21) zeigt, dass es dabei um die körperliche Unversehrtheit der Opfertiere geht. Explizit als Makel genannt werden Blindheit, verletzte bzw. verstümmelte Glieder, missgebildete oder fehlende Geschlechtsorgane sowie Hautveränderungen. Tiere mit solchen Abnormitäten gelten als minderwertig. Je nach Art des Makels dürfen sie gar nicht mehr oder nur noch als freiwillige Gabe dargebracht werden.

2. Priester

Lev 21,16-24 zeigt, dass solche „Schäden“ – seien es bleibende → Behinderungen oder vorübergehende Verletzungen / Krankheiten (→ Krankheit) – nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Menschen als Makel gelten: → Priester mit körperlichen Gebrechen (genannt werden Blindheit, Lahmheit, Knochenbrüche, Hautveränderungen, Missbildungen am Rücken oder den Hoden) stellen eine Gefahr für das Heiligtum dar. Um zu verhindern, dass sie dessen → Heiligkeit entweihen, ist es ihnen verboten, sich dem Vorhang und Altar zu nähern und JHWH Speise (Opfer) darzubringen. Ähnliche Vorstellungen spiegeln sich auch in 2Sam 5,8 und Dtn 23,2, wonach Blinde und Lahme bzw. solche mit zerquetschten oder abgeschnittenen Geschlechtsteilen nicht ins Haus bzw. die Versammlung JHWHs zugelassen sind.

3. Unkultische Verwendung

Neben kultischen ist im Alten Testament auch in nichtkultischen Zusammenhängen von Makeln und Makellosigkeit die Rede. Mit dem Wort מוּם mûm werden in Lev 24,19f die körperlichen „Schäden“ benannt, die einer einem anderen zufügen kann. In 2Sam 14,25 und Hhld 4,7 (vgl. Hhld 5,2) geht es um die körperliche Makellosigkeit von Menschen, die als etwas Besonderes hervorgehoben wird (vgl. auch Hhld 5,2). In der Regel aber handeln diese nichtkultischen Stellen von Makeln bzw. Makellosigkeit im Verhalten. Neben wenigen Formulierungen mit מוּם mûm (Dtn 32,5; Hi 11,15; Hi 31,7; Spr 9,7) herrschen dabei solche mit תמים tāmîm vor. Je nach Kontext geht es dabei um verschiedene „Vollkommenheiten“; neben „makellos“ sind oft auch Übersetzungen mit „vollkommen“, „untadelig“ oder „schuldlos“ angezeigt. In der Regel geht es dabei um die Makellosigkeit / Vollkommenheit von Menschen (vgl. etwa Gen 6,9; Gen 17,1; 2Sam 22,24; Ez 28,15; Ps 15,2; Spr 11,5), in wenigen Fällen aber auch um diejenige Gottes (Dtn 32,4; 2Sam 22,31 // Ps 18,31; Ps 19,8; Hi 37,16).

Literaturverzeichnis

  • Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973ff.
  • Theologisches Handwörterbuch zum Alten Testament, 3. Aufl., München / Zürich 1978-1979

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