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Andere Schreibweise: Lemoel

(erstellt: Oktober 2019)

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Lemuel wird in Spr 31,1.4 als ein arabischer König vorgestellt, von dem der anschließende Abschnitt des → Sprüchebuchs stammen soll.

1. Name

Der Name Lemuel (לְמוּאֵל Ləmû’el) bzw. Lemoel (s.u.) gehört zu einer Klasse von semitischen Eigennamen, die eine Präposition mit einem theophoren Element verbindet, hier אֵל ’el „Gott“ + לְמוּ, einer Verbindung der Präpostion לְ , die Zugehörigkeit angibt, mit enklitischem Mem (Rechenmacher, 77.166). Er ist demnach verwandt mit dem Namen Lael (vgl. Num 3,24) und bedeutet „zu Gott gehörig” (HAL, 505; Noth, 153; Fowler, 122-123).

Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig. Die Bezeichnung Lemuels als „König von Massa“ (Spr 31,1), einem arabischen Stamm (vgl. Gen 25,14), sowie die Verbindung von → Agur mit eben diesem Stamm in Spr 30,1 (Hebräischer Text), können auf eine arabische Ableitung hinweisen (Layton, 190-192). Andererseits kann der Name auch einer Gruppe von hebräischen Namen in der Hebräischen Bibel zugeordnet werden, die die gleiche Art der Namensbildung aufweisen (qəṭû’el-Struktur, Rechenmacher, 56; Fowler 122-123). Ein Vorschlag, der Lemu- als theophores Element des Gottes Lim interpretiert, wie es in Namen der Dokumente aus → Mari zu finden ist (Jirku, 151), wurde in der Forschung nicht positiv rezipiert.

2. Biblische Überlieferung

Der Name Lemuel / Lemoel ist in der biblischen Überlieferung zweimal in Spr 31,1 und Spr 31,4 belegt. Der Hebräische Text vokalisiert in Spr 31,1 לְמוּאֵל Ləmû’el, in Spr 31,4 hingegen לְמוֺאֵל Ləmô’el (Vulgata Lemuhel).

Die → Septuaginta überliefert in diesen Versen jeweils keine Personennamen: In Spr 31,1 liest sie das hebräische דִּבְרֵי לְמוּאֵל „Worte Lemuels“ wahrscheinlich als דְּבָרַי לְמו אֵל „Meine Worte von Gott“ (Fox, 1064) und gibt es mit οἱ ἐμοὶ λόγοι εἴρηνται ὑπὸ θεοῦ „Meine Worte sind von Gott gesagt“ wieder. In Spr 31,4 der LXX lässt sich keine Übertragung des hebräischen לְמוֺאֵל „Lemoel“ ausmachen.

Spr 31,1 ist wie Spr 1,1; Spr 10,1; Spr 22,17; Spr 24,23; Spr 25,1; Spr 30,1 als Überschrift einer darauffolgenden Weisheitslehre gestaltet. Spr 31,2-9 erscheinen als die Unterweisung Lemuels durch seine Mutter, wobei es eine Frage der Übersetzung von V. 1 ist, ob es sich um eine Wiedergabe der mütterlichen Worte durch Lemuel (Fox, 884) oder um die Worte der Mutter handelt, die direkt an Lemuel ergehen (Meinhold, 515; Saebø, 376 Anm. 77). Lemuel wird als König von Massa vorgestellt. Die Herkunft aus dem nordarabischen Stamm Massa (vgl. Gen 25,14; 1Chr 1,30) verbindet ihn mit → Agur, dem in Spr 30,1 die Weisheitslehre Spr 30,1-14 zugeschrieben wird. Dass die LXX in Spr 31,1.4, wie auch in Spr 30,1, keine Personennamen überliefert, kann theologische Gründe haben, etwa dass die folgende Weisheitslehre niemand anderem als Salomo zugeschrieben werden sollte (Fox, 1064).

Literaturverzeichnis

  • Fowler, Jeaneane D., Theophoric Personal Names in Ancient Hebrew. A Comparative Study (Journal for the Study of the Old Testament. Supplement Series 49), Sheffield 1988.
  • Fox, Michael V., Proverbs 10-31. A New Translation with Introduction and Commentary (Anchor Bible 18b), Atlanta 2015.
  • Jirku, Anton, Das n. pr. Lemu’el (Prov 31,1) und der Gott Lim, Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 66 (1954), 151.
  • Layton, Scott C., Archaic Features of Canaanite Personal Names in the Hebrew Bible (Harvard Semitic Monographs 47), Atlanta 1990.
  • Meinhold, Arndt, Die Sprüche. Teil 2: Sprüche Kapitel 16-31 (Zürcher Bibelkommentare 16.2), Zürich 1991.
  • Noth, Martin, Die israelitischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namengebung (Beiträge zur Wissenschaft des Alten und Neuen Testaments 46), Stuttgart 1928.
  • Rechenmacher, Hans, Althebräische Personennamen (Lehrbücher Orientalischer Sprachen II.1), Münster 2012.
  • Sæbø, Magne, Sprüche (Altes Testament Deutsch 16,1), Göttingen 2012.

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