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Judas Iskarioth

(erstellt: Januar 2010)

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1. Judas Iskarioth im Neuen Testament

1.1. Der Name

1.1.1. Der Name Judas

Der Name Judas weist zurück auf Juda, den vierten der von Lea geborenen Söhne Jakobs (Gen 29,35), und ist - ähnlich wie der Name Saul - in frühjüdischer Zeit durchaus beliebt, obwohl von Juda, dem Sohn Leas, nicht nur Gutes zu berichten ist (Gen 37, Gen 25-26; Gen 38).

Als bekannteste Träger des Namens sind anzusprechen: Judas Makkabäus (1Makk 2), ferner ein Gesetzeslehrer zur Zeit des Herodes, der gewaltsam die von Herodes eingeführten, jüdischer Tradition widersprechenden Neuerungen rückgängig zu machen sucht, schließlich Judas von Gamala, einer der Begründer der Partei der Zeloten (Josephus, Bell II 118).

Die Etymologie des Namens ist ungewiss. Der Zusammenhang mit ידה „preisen“ (vgl. das Wortspiel Gen 49,8: Juda, dich preisen deine Brüder“) ist wohl eher Volksetymologie. Möglicherweise ist der Name ursprünglich geographische Bezeichnung (vgl. noch Jos 20,7) und hat sich erst sekundär zu einem Personennamen entwickelt.

1.1.2. Der Beiname Iskarioth

Wie der Beiname Iskarioth (so die ursprüngliche Form, nicht Skarioth [in der Vulgata teilweise verwendet] oder Iskariotes) richtig zu deuten ist, ist umstritten. Mehrere Möglichkeiten stehen zur Auswahl (Einen Überblick über die bisher vorgetragenen Deutungen gibt G. Schwarz, Jesus und Judas, 7):

Gelegentlich wird der Beiname als Charakterisierung seiner Tat verstanden, das Wort Iskarioth wird dann von aramäisch sakar = ausliefern oder schaqar = lügen verstanden. Die philologische Problematik dieser Deutung besteht darin, dass die Endung –oth nicht erklärt werden kann.

G. Schwarz hat den Beinamen von aram. qarita = Stadt (Jerusalem) abgeleitet (Schwarz, 8-12). Auch dies ist unwahrscheinlich: bereits Markus hätte sie trotz seiner sonst nachweisbaren Aramäisch-Kenntnisse nicht mehr verstanden. Auch hat diese Ableitung in frühchristlicher antijüdischer Polemik keine Rolle gespielt.

Gelegentlich wird der Name von einer Zugehörigkeit des Judas zu den sog. Sikariern her gedeutet, zu einem Kreis von antirömischen Widerstandskämpfern, die auch vor Mordtaten an ihren innenpolitischen Gegnern nicht zurückschreckten. Allerdings müsste man dabei für den Anfang des Beinamens eine Umstellung von Sik- zu Isk- vornehmen. Auch entspricht es nicht dem typischen Verhalten dieser Widerstandskämpfer, der notgedrungen mit der römischen Besatzungsmacht kooperierenden Hohenpriesterschaft zuzuarbeiten.

Als die wahrscheinlichste Erklärung gilt immer noch die Deutung als Ortsangabe: Judas, Mann (איש) aus Kerioth in Judäa. Der Ort ist allerdings nur in Jos 15,25 erwähnt; dass er in neutestamentlicher Zeit existiert hat, ist anderweitig nicht belegt.

1.2. Historische Betrachtung

Das historische Geschehen kann nur höchst umrisshaft rekonstruiert werden. Selbst die ältesten erzählenden Passionsdarstellungen, die vier kanonisch gewordenen Evangelien, sind schon von theologischen Tendenzen geprägt und dürfen keinesfalls in allen Einzelzügen unkritisch als Wiedergabe angeblicher „Fakten“ gelesen werden. Das 2006 entdeckte → Judasevangelium, ein fragmentarisch erhaltener Text des 2. Jhdts., ist von unschätzbarem Wert als der früheste Originaltext der sog. sethianischen Gnosis, hat aber das historische Bild der Passion Jesu nicht verändert. Zudem ist in der neuesten Forschung zu diesem Text aufgrund seines fragmentarischen Zustands an entscheidenden Stellen gerade die Zeichnung des Judas Iskarioth dermaßen umstritten, dass es nicht einmal gelingt, das Judasevangelium konsensfähig in die Wirkungsgeschichte der Judasgestalt einzuzeichnen.

1.2.1. Judas im Zwölferkreis

Das Markusevangelium (Mk 3,13-19) berichtet davon, dass der irdische Jesus einen Zwölferkreis berufen hat, der „mit ihm sein und verkündigen sowie die Vollmacht zur Dämonenaustreibung haben“ (Mk 3,14f) sollte. Der Sinn dieser Maßnahme ist begründet in Jesu Auffassung von seinem Wirken insgesamt: Der irdische Jesus hatte m.E. das Ziel, ganz Israel für die in und mit seiner Person anbrechende Gottesherrschaft zu sammeln. „Ganz Israel“ ist dabei streng wörtlich zu nehmen und soziologisch wie geographisch zu verstehen: Symbol der soziologischen Dimension sind Jesu Tischgemeinschaften mit den Ausgestoßenen Israels (Mk 2,15-17; vgl. die Begründung Lk 19,9: „denn auch er ist ein Sohn Abrahams“), Symbol der geographischen Dimension ist der Zwölferkreis: Er verkörpert die Erneuerung des „biblischen“ Zwölfstämmevolkes als Symbol der endzeitlichen Wiederherstellung ganz Israels in einer Einheit (der Gliederung Israels in zwölf Stämme entsprach zur Zeit Jesu keine politische Realität). Die Rückführung dieses Zwölferkeises auf den irdischen Jesus war zeitweise umstritten, wird heute aber vor allem aufgrund von Lk 22,30 anerkannt, wo dem Zwölferkreis die Teilhabe am Gericht über Israel zugesprochen wird – diese Tradition hat keine erkennbare Nachgeschichte im frühen Christentum gehabt und dürfte daher nicht erst nachösterlich sein.

Judas war, soweit wir sehen können, von Anfang an Mitglied dieses Kreises. Ob seine mögliche Herkunft aus Judäa eine Rolle für seine Berufung gespielt hat, lässt sich nicht mehr klären.

Der Evangelist Johannes behauptet, Judas sei ein Dieb gewesen und habe aus der Gemeinschaftskasse des Jüngerkreises Geld veruntreut (Joh 12,6). Ob es allerdings diese Gemeinschaftskasse gegeben hat, muss fraglich bleiben, vgl. die Weisung „Ihr sollt weder Gold noch Silber noch Kupfer in euren Gürteln haben, auch keine Reisetasche“ (Mt 10,9f).

1.2.2. Die Tat des Judas und ihre Motivation

Der erste und der letzte Satz muss an dieser Stelle heißen: Wir wissen nichts. Die Aussagen der späteren Evangelisten, Judas sei es gewesen, der von den Hohenpriestern Geld gefordert habe (Mt 26,15), und er habe Geld veruntreut (Joh 12,6), sind durch Markus nicht gedeckt und lassen sich eher als Ferment der Dämonisierung der Judasgestalt in der frühen Kirche deuten.

Dementsprechend hat man, vor allem in Kreisen jenseits der theologischen Wissenschaft, neben der traditionellen Deutung u.a. auch eine Theorie entwickelt, der gemäß Judas nicht im Sinne hatte, Jesus zu Tode zu bringen, ihn vielmehr dazu nötigen wollte, dass er sich als Messias zu erkennen gab. Aus Joh 13,27 („Was du tust, das tue bald“) hat man auf historischer Ebene gar ein Einverständnis Jesu mit dem Handeln des Judas herauslesen wollen. Gegenüber solchen Konstruktionen müssen jedoch historisch-philologische Vorbehalte vorgebracht werden:

Die Leidensankündigungen (Mk 8,30-32 parr.; Mk 9,30-32 parr.; Mk 10,32-34 parr.) sind Jesus ebenso wie die eben zitierte Stelle Joh 13,27 höchstwahrscheinlich nachträglich in den Mund gelegt; es lässt sich angesichts von Mk 15,34 nicht ausschließen, dass der historische Jesus sein Kreuzestod als Scheitern erfahren hat.

Die Leidensankündigungen sind von Markus mit Bedacht, aus theologischen Gründen, an die jetzige Stelle im Evangelium platziert worden. Man kann zwar durchaus allgemein fragen, ob nicht Jesus zunehmend mit persönlicher Gefährdung für Leib und Leben rechnen musste bzw. gerechnet hat (vgl. z.B. Mk 12,1-12), aber wir wissen nicht, ab wann; entsprechend wissen wir auch nichts über die Frage einer inneren Entwicklung im Verhältnis zwischen Judas und Jesus.

Die Tat des Judas muss sich einfügen lassen in das Gesamtbild, das wir von den Umständen des Todes Jesu erarbeiten können. Danach ist Jesus vermutlich als Unruhefaktor wahrgenommen worden, dessen Verkündigung der Gottesherrschaft, politisch (um-) interpretiert, als Gefährdung des mühsam ausbalancierten „Friedens“ zwischen der römischen Besatzungsmacht und der jüdischen Bevölkerung empfunden werden konnte (vgl. Joh 11,50). Judas ist seitens seiner Verhandlungspartner (Mk 14,10) zum Zeitpunkt der Verhandlungen nicht (oder: nicht mehr) als Gefahr für die öffentliche Sicherheit des Landes empfunden worden. Doch können wir nicht mehr feststellen, ob Judas in Jesus einen politischen Messias erhofft hatte und von Jesu unpolitischer Verkündigung (vgl. Mk 12,17) enttäuscht war, oder ob der Jünger (und sei es auch erst ab einem gewissen Zeitpunkt) die Meinung derer geteilt hat, die Jesu Botschaft in dem oben beschriebenen Sinne als gefährlich empfunden haben.

1.2.3. Das Ende des Judas

Über das Lebensende des Judas lassen sich keine gesicherten Aussagen machen. Mt 27 berichtet vom Selbstmord des Judas noch in der Nacht vor Jesu Tod und von dem Ankauf eines Grundstücks durch die Hohenpriester; Apg 1 setzt einen Unfalltod des Judas auf dem ihm selbst gehörenden Grundstück voraus, erzwingt aber keineswegs, dass der Kauf dieses Grundstücks und der Unfalltod noch am Tag des Todes Jesu erfolgt sein müssen. Hinzu kommt, dass neben den neutestamentlichen Berichten noch eine dritte Darstellung der Zeit des Judas nach seiner Tat vorliegt; in ihr zeichnet der altkirchliche Bischof Papias (Mitte 2. Jhdt. in Hierapolis in der heutigen Türkei) das Leben des Judas nach seiner Tat als von schrecklicher Krankheit geprägt. Die Datierung des Suizides auf die Nacht zum Todestag Jesu durch Matthäus ist ihm entweder nicht bekannt oder galt ihm nicht für bindend.

Der Vergleich zeigt: Historisch fassbar ist, dass Judas nach seiner Tat offenbar nicht mehr im Kreis der Jesusanhänger zu finden ist; auch lässt sich vermuten, dass man in dem Kreis der Jesusanhänger bald ein bestimmtes Grundstück mit dem Schicksal des Judas Iskarioth verband, ohne dass man Genaueres sagen konnte. Mehr wissen wir nicht.

1.3. Theologische Akzente der Evangelisten

1.3.1. Judas im Markusevangelium

Das Judasbild im Markusevangelium fügt sich zwanglos in dessen theologisches Gesamtkonzept ein: Bis Mk 8,26 wird der Beweis für Jesu Vollmacht zur Neuordnung des Weges seiner Anhänger geführt, ab Mk 8,27 wird die nachösterliche Wirklichkeit der Gemeinde in den Blick genommen, zu der, so Mk 8,34-38 (als erstes Thema dieses Hauptteils!) und dann Mk 13, auch das Leiden um des Namens Jesu willen gehört. Zwar haben wir keineswegs von einer durch die römische Staatsmacht reichsweit angeordneten Christenverfolgung auszugehen, doch führt das Bekenntnis zum Namen Jesu durchaus zu gesellschaftlicher wie familiärer Isolation, und christliche Märtyrer (vgl. Mk 13,12) hat es bereits gegeben (vgl. Tacitus, ann. 15,44). Man kann im markinischen Judasbild mehrere Facetten der genannten Thematik finden.

In Mk 14,10f zeigt die Kennzeichnung „einer von den Zwölfen“ in Verbindung mit dem zunächst harmlos scheinenden Verbum „ging weg“ an, dass Judas sich bewusst von dem Jüngerkreis distanziert und nicht mehr „bei Jesus ist“ (vgl. Mk 3,14). Judas wechselt im Urteil des Evangelisten zur falschen Seite.

Eben dadurch aber setzt er das Geschehen gegen Jesus in Gang. Mehrfach berichtet der Evangelist Markus von einem Todesbeschluss der Oberen gegen Jesus, aber zugleich davon, dass sich die Oberen vor dem Volk fürchten (Mk 11,18; Mk 12,12; Mk 14,1f). Der Leser wartet darauf, zu erfahren, wann und wie es den Oberen gelingt, ihr Vorhaben umzusetzen. Diese erzählerische Spannung wird in Mk 14,11 gelöst: „Als sie das hörten, wurden sie froh und versprachen ihm Geld zu geben“. Dass Judas von sich aus um Geld nachgefragt hätte, steht aber nicht da und sollte nicht zur Rekonstruktion des „historischen“ Judas in den Markustext eingelesen werden.

Gegenüber Mk 14,10f scheint in Mk 14,18-21 noch eine andere Facette des markinischen Judasbildes auf. Die Erzählung ist nicht von historischen Interessen gestaltet, denn dem historischen Betrachter stellen sich sofort einige Fragen: Warum wird Judas nicht mit Namen benannt, obwohl auf der Ebene des Markusevangeliums insgesamt der Leser durch Mk 14,10f weiß, dass nur Judas gemeint sein kann? Warum versuchen die Jünger nicht, das von Jesus rätselhaft angekündigte Geschehen eindeutig zu benennen und zu verhindern? Was auf historischer Ebene unverständlich bleibt, gewinnt seinen Sinn, wenn man die Erzählung im Hinblick auf die gegenwärtige Wirklichkeit der durch Denunziation aus den eigenen Reihen gefährdeten Gemeinde interpretiert.

Die Erzählung Mk 14,18-21 ist wie Mk 14,12-16 durch das Motiv des Vorherwissens Jesu geprägt (vgl. schon Mk 8,31-33; s.o.). Dieses Motiv will nicht das Mirakulöse als solches betonen, sondern hat einen zweifachen Zweck: Erstens soll betont werden, dass Jesus keineswegs völlig überrascht durch die Machenschaften seiner Gegner in den Tod gegangen ist; deshalb erledigt sich der Anspruch der christlichen Gemeinde nicht einfach von selbst; Zweitens geht Jesus mit Wissen und Willen in das Leiden und ist darin vorbildlich für die Gemeinde.

Die Frage der anderen Jünger (Mk 14,18) „doch nicht etwa ich?“ ist nicht die historische Erinnerung an das, was sich damals vor Jesu Tod wirklich zugetragen hat, sondern ist die Frage des Christen, der darüber erschrickt, dass möglicherweise sein eigenes Verhalten fatale Folgen für andere nach sich ziehen kann. Beachtet sein will, dass das Verbum (ausliefern, übergeben) ja auch in Mk 13,12 begegnet, wo der markinische Jesus seinen Anhängern voraussagt, dass sie durch ihre eigenen Familienmitglieder an die staatlichen Behörden ausgeliefert werden und zu Tode kommen (zu diesem Motiv vgl. Mi 7,6).

Jesu abschließendes Wort Mk 14,21 unterscheidet: Jesu Leiden geschieht dem Willen Gottes gemäß, trotzdem ist das Verhalten des Judas damit nicht gerechtfertigt oder gar einer „höheren Sinndeutung“ eingeordnet.

Den Kuss des Judas wird man am ehesten als Vorspiegelung falscher Freundschaft deuten; die Gemeinde wird gewarnt, dass es auch in ihr falsche Freundschaft geben kann. Zusätzlich kann man Mk 14,44f als schriftgelehrten Eintrag aufgrund von Spr 27,6b („… die Küsse des Hassers sind trügerisch“) und 2Sam 20,9f ansehen: Joab ermordet Amasa, indem er mit einem versuchten Kuss Freundschaft vortäuscht. Nicht nur der Weg Jesu, sondern auch das Schicksal der Gemeinde ist in der Heiligen Schrift geweissagt: Dem Frommen geschieht nichts, was nicht in Gottes Wort schon vorausgesagt ist. In aller Not soll und kann dies auch ein Stück Trost vermitteln.

1.3.2. Judas im Matthäusevangelium

Das Judasbild im Matthäusevangelium mit seiner Warnung vor Habgier (Mt 26,15) und Heuchelei (Mt 26,50) fügt sich ein in die aus Mt 7,21-23; Mt 12,50 zu erhebende Gesamttendenz des Evangeliums: Gottes Wille, der den Menschen vollständig beansprucht, muss auch getan werden, ein bloßes Lippenbekenntnis zu Jesus reicht nicht aus (vgl. Mt 7,21-23). Matthäus betont das kompromisslos wie kaum ein zweiter unter den Evangelisten.

Die Habgier des Judas wird durch die – gegen Mk 14,10 eingeführte – Frage „Was wollt ihr mir geben“ zum Ausdruck gebracht; sie widerspricht der im Matthäusevangelium so zentralen Forderung der Nächstenliebe. Die „30 Silberlinge“ sind kein Verweis auf den realen Kaufwert eines „Ackers zum Begräbnis der Pilger“, sondern sind Sach 11,12 entnommen: Soviel wollen die auf den Bruch mit Samaria zusteuernden Oberen Israels dem im Dienst ihres Gottes stehenden Hirten zahlen, als dieser seinen Dienst quittieren will – so viel, wie der Besitzer eines Ochsen zahlen muss, wenn durch das Tier ein fremder Sklave zu Tode kommt (Ex 21,32).

In der Enttarnungsszene im Abendmahlssaal (Mt 26,21-25) legt Matthäus dem Judas die Anrede „Rabbi“ in den Mund. So gilt Judas dem Evangelisten bereits als Außenstehender: die anderen Jünger reden Jesus mit „Herr“ an, wie es dem Verständnis von Jüngerschaft bei Matthäus entspricht, der Forderung des Gehorsams gegenüber dem Wort Jesu. Doch auch Matthäus hält an der Möglichkeit des Versagens der Jünger fest, wenn er aus Mk 14,19 die Frage übernimmt: „Herr, bin ich’s“. Jesu Antwort „Du sagst es“ meint, dass Judas Verantwortung für seine Tat übernehmen muss.

Die Worte „Mein Freund, dazu bist du gekommen!?“ sind viel umrätselt. Achtet man auf die Zeichnung der Person Jesu im Matthäusevangelium insgesamt, ergibt sich auch die richtige Deutung: Für Matthäus ist Jesus der gehorsame Gottessohn, der den Willen des Vaters tut (vgl. Mt 26,42 mit Mt 6,10), d.h. der mit Wissen und Willen in das Leiden geht. Weil Jesus weiß, was auf ihn zukommt, ist der genannte Satz keine echte Frage, sondern ironisch gemeint: „Bist du denn wirklich nur zu dem Zweck gekommen, mich so zu begrüßen, oder hast du nicht etwas ganz anderes im Sinn?“ Der lehrende Jesus, ein letztes Mal vor seinem Tod mit seinen Jüngern zusammen, will vor Heuchelei warnen.

Bei der Darstellung der Reue des Judas und seinem anschließenden Selbstmord liegt das Erzählinteresse des Matthäus weniger auf Judas selbst als auf seinen Verhandlungspartnern: Sie ignorieren diesen Hinweis auf Jesu Unschuld ebenso wie den des Pilatus und seiner Frau (Mt 27,19; Mt 27,24). Sie sollen als böswillig verblendet dastehen. Wie Matthäus über den Selbstmord des Judas gedacht hat, wissen wir nicht. Wahrscheinlich sah er darin das Gottesgericht sich vollendend.

1.3.3. Judas im Lukasevangelium

In die Verhandlungsszene führt Lukas erstmals die Vorstellung ein, dass Judas bei seiner Tat vom Teufel beeinflusst war (Lk 22,3). Allerdings soll Judas dadurch nicht von persönlicher Verantwortung freigesprochen oder entlastet werden, denn es heißt in Lk 22,6: „und er stimmte zu“. Der Teufel kann, so die damalige jüdische wie christliche Vorstellung (MartJes 3,11; MartJes 5,1), über einen Menschen nur dann Macht gewinnen, wenn dieser sich der Neigung zum Tun des Bösen von sich aus hingibt.

Die Identifizierung des Verräters findet nach Lukas nicht vor, sondern erst nach der Einsetzung des Herrenmahles statt. Der Leser soll sich vergegenwärtigen: Der Teufel holt sich seine Werkzeuge aus dem innersten Kreis der Gemeinde, und die Teilhabe am Heiligen Mahl bewahrt nicht vor Fehlverhalten und anschließendem Gericht.

Das Ende des Judas ist nicht wie bei Matthäus als Selbstmord geschildert, sondern als Unfall auf dem eigenen Grundstück, das er sich um seinen Lohn gekauft haben soll. Die Worte „er ist vornüber gestürzt und mitten entzweigeborsten, sodass alle seine Eingeweide hervorquollen“ (Apg 1,18) erinnern an die Bestrafung der Gottlosen nach Weish 4,19: „und es wird für sie danach zu einem ehrlosen Sturz kommen und zu Erniedrigung bei den Toten in Ewigkeit. Denn er wird sie, die verstimmt sind, vornüber reißen und sie aus ihren Fundamenten schütteln, und bis zum Äußersten werden sie verwüstet werden und in Schmerz sein, und die Erinnerung an sie wird vergehen.“ Judas stirbt damit den Tod des Gottesverächters. In der griechischen Welt ist dieses Motiv entwickelt worden, um den Leser vor der dezidierten Leugnung des Daseins von Göttern zu warnen. Die detaillierte Schilderung der Krankheits- und Schmerzensqualen sollen der Warnung Nachdruck verleihen. Das Motiv ist in frühjüdischer wie frühchristlicher Literatur noch an anderen Stellen präsent (vgl. 2Makk 9; Apg 12,20-23).

Ferner ist für Lukas wichtig, dass sich im Schicksal des Judas und in der durch sein Ausscheiden erforderlichen Nachwahl des zwölften Jüngers die Schrift erfüllt. Aufgrund der Darstellung der Apostelgeschichte wird Ps 109 in altkirchlicher Literatur häufig auch in den anderen Einzelheiten, die Lukas noch nicht aufgreift, auf Judas und dann, im frühen Mittelalter, auf die Juden bezogen.

1.3.4. Judas im Johannesevangelium

Der Evangelist Johannes hat bei der Charakterisierung der Figur des Judas Iskarioth eigene, für die Situation seiner Gruppe aktuelle Akzente gesetzt. Für ihn ist i.W. zweierlei eigentümlich:

Er ist der erste, der die Tat des Judas explizit unter dem Begriff des Unglaubens erfasst (Joh 6,64). Doch ist der Mensch frei zum Glauben? Im Johannesevangelium stehen zwei Linien nebeneinander.

Einerseits gilt: Niemand kommt zum Glauben, wenn Gott ihn nicht „zieht“ (Joh 6,37; Joh 6,39; Joh 6,45; Joh 17,2). Andererseits fordert der johanneische Jesus öfters seine Gesprächspartner zum Glauben auf (Joh 6,29 u.a.). Diese Aufforderungen wären sinnlos, wenn der Mensch sich nicht selbst als frei zum Glauben erfahren könnte, und auch das Wirken des Satans (Joh 13,2; Joh 13,27) hebt die persönliche Schuld des Judas nicht auf, deren Schwere durch die Aussage, Jesus sei „erschüttert“ gewesen (Joh 13,21), hervorgehoben wird. Die Aussage, der Mensch könne nicht zum Glauben kommen, wenn ihn nicht der Vater „zieht“, ist wohl ein Versuch, das unbegreifliche Rätsel des Unglaubens vieler Menschen und auch des in den Unglauben hineinführenden Zweifels von Gemeindegliedern zu verarbeiten: Nach menschlichen Maßstäben lässt sich diese hartnäckige Verweigerungshaltung nicht erklären. Das bedeutet aber zugleich: Auch das Rätsel des Unglaubens in den eigenen Reihen diskreditiert nicht den Anspruch Jesu.

Joh 6,65 will aber zusätzlich den Leser warnen: Erwählung bewahrt nicht vor Versagen. Der Mensch kann nicht selbst dafür garantieren, dass er am Glauben festhält (Joh 6,65). Auch die Aussage „einer von euch ist ein Teufel“ (Joh 6,70) ist als Warnung gedacht: Abfall vom Glauben ist eine ernste Bedrohung, die auch den innersten Kreis treffen kann (vgl. 1Joh 2,19). Wenn Judas in Joh 17,12 schließlich als „Sohn des Verderbens“ bezeichnet wird (gemeint ist: auf ihn wartet die Aburteilung im Jüngsten Gericht), dann soll nicht der Mensch von vermeintlich sicherer Warte aus das Gericht Gottes vorwegnehmen wollen; die Aussage soll ihn vielmehr warnen: Was Judas getan hat, ist eine schwere Sünde.

In Joh 6,64; Joh 6,70; Joh 13,19 ist Jesus als derjenige gezeichnet, der im Voraus um das Handeln des Judas weiß, nach Joh 13,27 ist es Jesus, der das Geschehen des „Verrates“ erst eigentlich in Gang setzt (von der Verhandlung des Judas mit den jüdischen Oberen wird im Johannesevangelium gar nicht erzählt!). In der johanneischen Darstellung der Gefangennahme Jesu ist es dieser selbst, der sich seinen Häschern zu erkennen gibt (die Worte „Ich bin es“ erinnern an Gottes Selbstvorstellung Ex 3,14); dass Judas seinen Meister für den Kommandotrupp kenntlich macht, wird gar nicht erzählt; Judas ist nur mehr Statist in der Szene. Der Evangelist deutet Jesu Passion und Auferstehung unter den zentralen Kategorien der von Gott bestimmten „Stunde“ (vgl. schon Mk 14,41) des Leidens und der Erhöhung Christi, der Liebe Jesu zu den Seinen (Joh 13,1) – ihr hatte sich Judas, so Joh 13,10f, nicht geöffnet – und der Handlungssouveränität Jesu. Der Gottessohn geht mit Wissen und Willen in den Tod (das Motiv hat nicht erst Johannes erfunden, vgl. schon Mk 8,31-33; Mk 10,45). Warum betont Johannes das so auffällig? Vielen antiken Nichtchristen galt der Kreuzestod Jesu als Ausweis seines Scheiterns. Und was Judas betrifft: Zeigt sich nicht in dessen Berufung in den Jüngerkreis die mangelnde Menschenkenntnis Jesu? So fragte um 180 n. Chr. der christentumskritische Philosoph Kelsos in seinem Buch „Wahres Wort“ (nach Origenes, Gegen Kelsos 2,11). Der Evangelist will mit seiner Darstellung der Passion auch solchen Vorhaltungen begegnen, sein Werk hat auch einen apologetischen Aspekt.

2. Judas Iskarioth in der Wirkungsgeschichte

Im wirkungsgeschichtlichen Teil des Judasartikels ist aus sachlichen Gründen die Zäsur bei der Aufklärung zu setzen. Vor der Aufklärung diente das Judasbild i.W. der Einschärfung des erwarteten christlichen Normalverhaltens, das Judasbild danach ist immer auch Reflex der Institutionenkritik, die kirchliche Machtansprüche auch schon in den neutestamentlichen Texten wahrnimmt. Die folgende Darstellung beansprucht keine Vollständigkeit!

2.1. Judas Iskarioth in der Alten Kirche

In der Alten Kirche ist Judas Prototyp des Sünders wie des unvollkommenen Büßers; an seiner Gestalt werden Fragen der menschlichen Willensfreiheit wie der göttlichen Vorherbestimmung erörtert. Für das richtige Verständnis des altkirchlichen Judasbildes sind zwei Gesichtspunkte zu bedenken:

Erstens: Die Evangelien galten als historisch zuverlässig und zugleich als inspiriert; sie wurden nicht kritisch hinterfragt;

Zweitens: Antike Biographie (auch die nichtchristliche!) sucht an dem Leben eines einzelnen Menschen allgemein das Beispiel für eine bestimmte Tugend oder ein bestimmtes Laster; das Typische ist wichtiger als das Individuelle; die Darstellung ist eher plakativ als differenziert.

Zunächst sei das altkirchliche Bild der „historischen“ Judasgestalt skizziert: Er stammt aus Kerioth; zum Verrat (Lk 6,16 ist hier sprachbildend) ist er durch seine Habgier motiviert (Joh 12,6; Mt 26,15); der Betrag der 30 Silberlinge gilt zumeist als geringwertig, was sein Handeln umso weniger verständlich werden lässt. Die biblischen, einander widersprechenden Berichte über sein Lebensende werden zunächst unabhängig voneinander weitertradiert und erst bei Apollinaris kombiniert: Judas erhängte sich (Mt 27,5), wurde aber vor seinem Tod aufgefunden und starb dann nach langer Krankheit (Papias, dazu s.u.) den Tod durch Unfall (Apg 1,18).

2.1.1. Judas als Sünder

2.1.1.1. Judas als Prototyp des Zweiflers

Dieses Bild zeichnet vor allem Origenes (180-254), der sich gegen die Christentumskritik des Philosophen Kelsos (um 180) in seiner Schrift „Gegen Kelsos“ (um 250) zur Wehr setzen muss. Dieser hatte daraus, dass Jesus auch Judas zu seinem Jünger auserkoren hatte, auf die mangelnde Menschenkenntnis Jesu geschlossen. Origenes schreibt:

„Judas war in widerstreitende und entgegengesetzte Urteile über seinen Lehrer verfallen: er war weder mit ganzem Herzen Jesu feindlich gesinnt, noch bewahrte er ihm mit ganzem Herzen die Ehrfurcht, die ein Schüler seinem Lehrer schuldig ist“.

Diese Interpretationslinie hält Origenes auch im Weiteren durch: Der Kuss des Judas erfolgte nicht ohne Zeichen der Ehrerbietung; Judas’ Reue ist ebenso wie sein Selbstmord Zeichen für die Gewalt, die Jesu Lehren über seine Jünger auszuüben vermochte.

2.1.1.2. Judas als Prototyp des gestraften Gottesverächters

Diese Deutungslinie beginnt um 140 bei Papias von Hierapolis (Frgm. 3,2):

„Als ein großes Beispiel von Gottlosigkeit wandelte Judas in dieser Welt, indem sein Körper so sehr anschwoll, dass nicht einmal dort, wo ein Wagen leicht hindurchgeht, er hindurchgehen konnte, ja nicht einmal allein die Masse seines Kopfes. Seine Augenlider nämlich, heißt es, seien so sehr angeschwollen, dass er einerseits das Licht überhaupt nicht mehr sah, und dass andererseits seine Augen (sogar) durch den Augenspiegel vom Arzt nicht gesehen werden konnten; so tief lagen sie unter der äußeren Oberfläche. Sein Schamglied erschien widerwärtiger und größer als jegliches Schamglied; er trug aber Eiterströme an sich, die aus dem ganzen Körper flossen, und Würmer, zur Qual schon allein aufgrund der (natürlichen) Bedürfnisse. Als er, hieß es, nach vielen Qualen und Strafen auf seinem eigenen Grundstück zugrundegegangen war, blieb aufgrund des Gestanks das Land öde und unbewohnbar bis jetzt, und nicht einmal bis zum heutigen Tag kann jemand an diesem Ort vorübergehen, ohne dass er sich die Nase mit den Händen zuhält.“

Der Text ist deutlich gekennzeichnet durch die literarischen Motive der Gattung „Erzählung vom Tod eines Gottesverächters“ (s.o.; typischerweise werden die Würmer und der abscheuliche Gestank erwähnt), ist aber nicht nur, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, eine Wucherung krankhafter Phantasie. Die beiden schon in Apg 1,18f zitierten Psalmen (Ps 109 und Ps 69) haben ebenfalls Einzelheiten dieser Schilderungen beigesteuert:

Ps 109,18: Er zog den Fluch an wie ein Gewand; der dringe in ihn ein wie Wasser und Öl an seine Gebeine.

Ps 69,24: Ihre Augen sollen verfinstert werden, dass sie nicht mehr sehen.

Manchmal kann sich das Motiv der gerechten Bestrafung verselbständigen, z.B. in der Beschimpfung von Denunzianten im „Martyrium des Polykarp“ (M.Polyk 6,2) oder auch in folgendem Fluch über einen Grabschänder:

„Die frömmste Diakonisse Athanasia, die ein untadeliges Leben geführt hat in Anstand, ist eingesetzt worden als Diakonisse durch den allerheiligsten Bischof Pantamianos. Sie hat dieses Denkmal gesetzt. Hier liegen ihre sterblichen Überreste. Wenn jemand anderes es wagt, dieses Grabmal zu öffnen, wo die Diakonisse bestattet wurde, dann soll er das Los des Judas, des [Verräters] unseres Herrn Jesus Christus erleiden.“

2.1.1.3. Judas als Prototyp des verstockten Juden

Der allgemeine altkirchliche Antijudaismus führte leider auch dazu, dass gelegentlich schon in der Alten Kirche Judas als Prototyp des Juden zu stehen kam. Nach Hilarius von Poitiers verwendete Israel, in Judas repräsentiert, allen Eifer darauf, den Namen des Herrn auszulöschen. Euseb von Cäsarea, Augustin und Prosper von Aquitanien beziehen Ps 109,6-10 nicht nur auf das Schicksal des Judas, sondern auch auf das des jüdischen Volkes; ebenso deutet Johannes Chrysostomus das Schriftzitat Ps 69,26 („sein Haus soll wüst werden“). Die Zerstörung der Stadt Jerusalem und des Tempels im Jahre 70 n. Chr. wird als Strafgericht Gottes für die Verwerfung Jesu verstanden. Euseb lässt auch die exegetische Methode erkennen: In Ps 109,6 („und der Teufel stehe zu seiner Rechten“) ist von dem einen Gegner, in Ps 109,15 („und ausgelöscht von der Erde werde das Gedenken an sie“) von vielen Gegnern die Rede. „Und von daher wird deutlich, dass er (David als Verfasser des Psalms) dies nicht allein über Judas, sondern über alle ungläubigen Juden sagt, denn er geht vom Singular in den Plural über“.

2.1.2. Die Buße des Judas

2.1.2.1. Judas als Prototyp des unvollkommenen Büßers

Der Selbstmord des Judas gilt zumeist als Beweis für die Unvollkommenheit (nicht: Unaufrichtigkeit!) seiner Reue, doch inwiefern ist seine Reue unvollkommen? Er trauert im Übermaß über seine Sünde und misstraut der Gnade Christi. Maximus von Turin bemerkt mit psychologischem Feingefühl, das Schlimmste sei, dass Judas sich selbst verurteilt habe:

„Wenn einer sich selbst verurteilt, von wem wird er Nachsicht erbitten?“

2.1.2.2. Die Reue des Judas als Mahnung

Gregor von Nazianz schmäht den als Christen erzogenen, dann aber vom Christentum abgefallenen und zum Christentumsgegner gewordenen Kaiser Julian den Abtrünnigen (361-363) mit folgenden Worten:

„Als Verfolger trittst du in die Fußstapfen des Herodes, als Verräter in die des Judas, nur dass du nicht gleich diesem durch den Strick deine Reue bekundest. Als Christusmörder folgst du Pilatus nach, als Gotteshasser den Juden“.

Sichtbar ist, dass der Autor die Reue des Judas als ernsthafte Reue auffasst; problematisch ist jedoch, dass, wie schon bei Matthäus, die Reue des Judas als positives Gegenbild zu der angeblichen Verstockung der Juden zu stehen kommt.

2.1.3. Judas’ Tat und Gottes Vorherwissen

Wie konnte Jesus diesen Judas zum Jünger wählen, wenn er und Gott doch im Voraus um seine Tat wussten? Wenn Gott um die Tat des Judas im Voraus wusste, warum hat er sie nicht verhindert?

Bei Origenes und Hieronymus fungiert Judas als Testfall für die These der Willensfreiheit und für die Theodizee (die Rechtfertigung der Annahme, dass es einen Gott gibt, und die Rechtfertigung seines Wirkens angesichts der Übel in der Welt wie Katastrophen, Krankheiten etc.). Gegen die mit Joh 17,12 („Sohn des Verderbens“) begründete These, Judas sei von Natur aus böse gewesen, setzt Origenes den willentlichen Entschluss des Judas zum Verrat, Hieronymus die Tatsache seiner Buße. Dass der Satan in ihn fuhr, war nach Basilius von Seleukia kein Verhängnis: Die freie Wahl des Judas bestand darin, dass er den Teufel rief, ihn einlud.

Hingegen vermerkt Augustin in seiner Auslegung zu Joh 17,12 eher beiläufig, dass Judas zum Verderben vorherbestimmt war. Diese Überzeugung führt dann zur Entstehung von Judas-Legenden, in denen der Jünger von Anfang an als durch das Wirken des Satans bestimmt geschildert wird.

2.2. Vom Mittelalter bis zur Aufklärung

2.2.1. Die Vita des Judas im Mittelalter

Im Mittelalter wird i.W. das altkirchliche Judasbild weitergeführt; Seine Biographie wird in negativer Weise legendarisch angereichert; so werden der Judaslegende Motive aus den Moseerzählungen, aber auch aus den Ödipussagen einverwoben:

Seine Mutter Cyborea träumte eines Nachts davon, einen Sohn zu bekommen, der dazu bestimmt war, das ganze jüdische Volk zu zerstören. Als sie dann tatsächlich einen Jungen zur Welt bringt, wird dieser in einer kleinen Kiste auf dem Meer ausgesetzt. Die Kiste landet an der Insel Skarioth. Dort wird das Kind von der Königin, die selbst bisher keine Kinder hatte, entdeckt und am Hof großgezogen. Nach einiger Zeit bekommt sie selbst einen Sohn. In der Folge kommt es zwischen ihm und Judas immer wieder zum Streit. Nachdem die Königin dem Judas im Zorn seine Herkunft offenbart hatte, ergreift Judas die erstbeste Gelegenheit, den eigentlichen Sohn der Königin umzubringen und flieht nach Jerusalem. Dort findet er einen Platz im Gefolge des Pilatus. Als er einmal für Pilatus eine bestimmte Frucht aus dem Garten des Nachbarhauses holen will, kommt es zwischen ihm und dem Gartenbesitzer zum Streit, und Judas erschlägt seinen Kontrahenten und heiratet dessen Witwe, ohne zu wissen, dass es sich um seinen Vater Reuben und seine Mutter Cyborea handelt. Als Cyborea ihm später einmal ihre Lebensgeschichte erzählt, erkennt Judas, was er getan hat. Voll Reue beschließen beide, dass sich Judas an Jesus wenden solle. Er wird zum bevorzugten Jünger im Kreis Jesu, doch bald setzt sich die Bosheit seines inneren Wesens wieder durch; er verrät Jesus aus Wut über die Vergeudung der Salbe (vgl. Joh 12), deren Verkauf ihm, dem Dieb (vgl. Joh 12,6!) einen hohen Gewinn eingebracht hätte; ihn erfasst wiederum Reue, und er erhängt sich.

2.2.2. Judas als Prototyp des Sünders

Judas wird weiterhin als negatives Beispiel z.B. der Habgier und der Treulosigkeit wahrgenommen. Die Habgier des Judas ist für Beda Venerabilis (gest. 735) und Hrabanus Maurus (ca. 783-856) ebenso für die Zustände bei den politischen und sozialen Eliten der eigenen Zeit bestimmend. In der Reformationszeit wurde Moritz von Sachsen als „Judas von Meißen“ bezeichnet um seines zweimaligen Frontwechsels hin zur Partei der Romtreuen und wieder zurück.

Judas speziell als Habgieriger und Treuloser ist auch Thema mittelalterlicher Malerei. In vielen Abendmahlsdarstellungen wird er durch die Anordnung der Bildkomposition von den anderen Jüngern abgesetzt: Er allein steht, sitzt oder kniet vor dem Tisch. Aufgrund von Joh 12,6 ist der Geldbeutel sein stehendes Attribut. Judas wird meist ohne Nimbus (Heiligenschein) oder mit schwarzem Nimbus dargestellt; das gelbe Gewand soll die Habgier symbolisieren, das rote Haar an die Darstellung von Hexen und Teufeln erinnern; die Farbe Rot kennzeichnet im Volksglauben Treulosigkeit und Falschheit des Charakters.

An diesem negativen Judasbild des Mittelalters hat auch die Reformation wenig geändert: Gerade Martin Luther belegt – im Gegensatz zu Jean Calvin – weltliche und geistliche Herren mit diesem Namen, die zu sehr dem Geld ergeben sind, ebenso den Papst, aber auch Andersdenkende im eigenen Lager. Doch fasst Luther gelegentlich auch den Gedanken, dass die Tat des Judas nicht nur unter seiner persönlichen Schuld zu erfassen ist:

„unsere große Sünde und Missetat / Die Christum, den wahren Gott von Art / Ans Kreuz geschlagen hat. / Drum wir dich armen Juda, dazu die Judenschar / Nicht billig dürfen schelten, die Schuld ist unser gar“.

In diesem Sinne hat Johann Sebastian Bach (1685-1750) in seiner „Matthäuspassion“ die Frage der Jünger „Herr, bin ich’s“ beantwortet:

„Ich bin’s, ich sollte büßen

an Händen und an Füßen

gebunden in der Höll’

die Geißeln und die Banden

und was du ausgestanden

das hat verdienet meine Seel’.“

2.2.3. Judas als Prototyp des Juden

In mittelalterlicher Schriftauslegung wird Ps 109 nicht nur auf Judas, sondern zugleich auf die Juden bezogen (von Judas ist ja im Neuen Testament nicht berichtet, dass er Kinder gehabt habe): In Auslegung von Ps 109,10 („Seine Kinder sollen umherirren und betteln und vertrieben werden aus ihren Trümmern“) wird das Schicksal der Juden dem Schicksal Kains parallelisiert (vgl. Gen 4,16: „So ging Kain weg von dem Angesicht des Herrn“); Ps 109,10 wird auf die Zerstreuung der Juden in der Diaspora bezogen.

In demselben Geist wurde Judas zum Symbol der Juden in zwei anderen Bereichen, die auch auf das einfache Volk eine Wirkung ausübten: in der Malerei und im Passionsspiel.

In der Malerei wird Judas nicht nur mit hässlichen (s.o.), sondern mit typisch jüdischen Gesichtszügen gezeichnet, vor allem mit der krummen Hakennase; das gelbe Gewand wird im 15. Jahrhundert zur Darstellung des „typisch Jüdischen“. Die nationalsozialistische Propaganda, vor allem in dem Hetzblatt „Der Stürmer“, knüpft unmittelbar an diese mittelalterliche Porträtierung des Judas an (Einzelnachweise bei Kübler).

In manchen Passionsspielen wird Judas aufgrund seiner Reue noch positiv von den Juden abgehoben: Sie sind schlimmer als er. Judas wird zum Opfer symbolischen, die jüdische Bevölkerung zum Opfer realen Hasses; gerade in der Karwoche hatten Juden am meisten unter Ausschreitungen von Christen zu leiden. Auch Martin Luther zeigt in seinem Spätwerk eine antijüdische Polemik, die uns beschämen muss: Bei seinem Suizid platzten Judas, wie bei Gehenkten üblich, die Därme und die Blase auf; die Juden sollen von seinen Exkrementen getrunken haben.

2.2.4. Judas als Prototyp des Verzweifelten

Am Beispiel des Judas wird vor Verzweiflung gewarnt, z.B. in der Frankfurter Passion von 1493:

„Kein Sünder nicht verzweifeln soll;

Gott ist so großer Gnaden voll

Dass er ihm vergibt seine Sünde!

Hätt’ sich Judas nicht in der Stunde

Vor großem Leide erhangen (= erhängt),

Gott hätt’ ihn gern empfangen.“

Dass der Teufel ihm auch die Idee zum Selbstmord eingegeben habe, mag aus Ps 109,6 erschlossen sein: „ein Ankläger / Satan (im Hebräischen ist das dasselbe Wort) soll zu seiner Rechten stehen“. Das wäre der geeignete Hintergrund, um die mittelalterlichen Darstellungen von Mt 27,3-10 zu verstehen, in denen oft der Teufel abgebildet ist, wie er die Seele des toten Judas verschlingt bzw. in die Hölle führt.

2.2.5. Judas als Prototyp des von Gott gestraften

In Dante’s „Göttlicher Komödie“ befindet sich Judas zusammen mit den Cäsarmördern Cassius und Brutus im Inferno an dessen tiefstem Punkt; er ist an den Teufel geradezu angewachsen und muss ewige Folterqualen leiden. Von der ewigen Verdammnis des Judas war man allgemein überzeugt, wie auch die folgende Liedstrophe belegt:

„O du armer Judas, was hat du getan,

dass du unsern Herren also verraten hast!

Darum musst du leiden höllische Pein.

Luzifers Geselle / musst du ewig sein“.

Der dominikanische Volksprediger Vinzenz Ferrer (1350-1419) ist der einzige, der aus dem allgemeinen Verdammungsurteil über Judas ausschert und ihm die ewige Seligkeit zuspricht:

„Judas, …, der den Heiland verraten und verkauft habe, sei nach dessen Kreuzigung von einer wahrhaftigen und heilsamen Reuegesinnung erfasst worden und habe aus allen Kräften versucht, sich Christus zu nahen, um für seinen Verkauf und Verrat Abbitte zu leisten. Doch da Christus von einer so großen Menschenmenge zum Kalvarienberg (= Golgatha) begleitet war, sei es dem Judas unmöglich gewesen, zu ihm zu kommen, und er habe dann in seinem Herzen gesprochen: Da ich zu den Füßen des Meisters nicht gelangen kann, will ich ihm wenigstens im Geiste nahen und ihn so demütig um Verzeihung bitten. Das tat er denn auch wirklich, und als er den Strick nahm und sich erhängte, eilte seine Seele noch zu Christus auf den Kalvarienberg, bat ihn dort um Verzeihung, empfing sie von Christus auch vollständig, stieg mit ihm in den Himmel auf, und so genießt seine Seele mit anderen Auserwählten die Seligkeit.“ (Dieckmann, 139).

Der Gedanke der ewigen Seligkeit des Judas taucht auch bei Anatole France wieder auf, der damit die Kritik an der Mitleidslosigkeit der offiziellen Kirche gegenüber der Person des Judas verbindet).

2.3. Judas Iskarioth in der Neuzeit

2.3.1. Judas als Antiheld der Messiaserwartung

Friedrich Gottfried Klopstock (1724-1803) versucht in seinem „Messias“ (1748-1773) eine psychologische Entwicklung in Judas auszumachen: nach anfänglicher Liebe zu Jesus entwickeln sich Eifersucht und Habgier. Judas sucht dann Jesus durch die Auslieferung an die jüdischen Priester dazu zu bewegen, dass er endlich sein Reich errichte und Judas sein vergleichsweise kleines Erbteil erlangen kann. Auch nach J. W. von Goethe wollte Judas seinen Meister dazu drängen, sich als „Regent und Volkshaupt“ zu erklären (Dichtung und Wahrheit, Buch 15).

2.3.2. Judas als Werkzeug in einem höheren Plan

Fritz Rosenthal (= Schalom Ben-Chorin) lässt einen 1935 erschienenen Gedichtzyklus von vier Sonetten über Judas „mit der Pointe enden, daß Gott ihn als Miterlöser annimmt“.

In Nikos Kazantzakis’ (1883-1957) Roman „Die letzte Versuchung“ ist Judas „Verräter aus Gehorsam“: Jesus erkennt, dass Gottes Herrschaft nur anbrechen kann, wenn er sich opfert, und fordert Judas deshalb auf, ihn an die Machthaber auszuliefern. Bei Mario Pomillo wird die Behauptung der schicksalhaften Verstrickung des Judas in Frage gestellt; dies wird – die erzählte Welt ist das nationalsozialistische Deutschland i.J. 1940 – zur Mahnung: Statt blinden Gehorsam zu üben bleibt dem Einzelnen die Verantwortung auferlegt zu fragen, „ob ein staatliches Gesetz gerecht und die Ausführung eines Befehls vor dem Gewissen zu verantworten sei“ (Imbach, 127f.).

Ähnlich wird in Walter Jens’ „Der Fall Judas“ (1975) einleitend der Antrag auf Seligsprechung des Jüngers begründet:

„Ehre sei Gott - Ich, P. Berthold B. OFM, stelle den Antrag, Judas aus Kerioth seligzusprechen, der ein Sohn des Simon war und im Volksmund bis heute Judas, der Sichelmann heißt. Ich bitte den Heiligen Stuhl zu erklären, daß dieser Judas in die himmlische Glorie eingegangen ist und öffentliche Verehrung verdient. Denn ihm und keinem anderen sonst ist es zu danken, daß in Erfüllung ging, was im Gesetz und bei den Propheten über den Menschensohn steht. Hätte er sich geweigert, unseren Herrn Jesus Christus den Schriftauslegern und Großen Priestern zu übergeben … er wäre an Gott zum Verräter geworden.“ (Jens 8).

2.3.3. Judas als anthropologische Chiffre

„Judas“ wird allgemein zum Symbol für Treulosigkeit und Verrat, unabhängig von den Inhalten, und er ist, so Christian Friedrich Hebbel (1813-1863), kein Einzelfall:

„Zwölf Apostel und doch nur ein einziger Judas darunter?

Würbe der Göttliche heut, zählte er mindestens elf“

(Wiedergabe nach Krieg, Judas, 273).

Eine metaphorische Verwendung des Judasnamens kann Verhaltensweisen von Denunziation in diktatorischen Systemen bezeichnen: Das Buch „Judasfrauen“ (Helga Schubert) thematisiert Fälle von Denunziation durch Frauen während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft; Birgit Lahann veröffentlichte ihre Lebensbeschreibung des später als „Inoffizieller Mitarbeiter“ des Staatssicherheitsdienstes enttarnten Ibrahim Böhme unter dem Obertitel „Genosse Judas“.

Unabhängig davon kehrt der jüdische Schriftsteller Max Brod ein altes, vor allem spätmittelalterlich verbreitetes christliches Traditionsmuster überraschend und für Christen beschämend um: Verrät dort ein mit typisch jüdischen Zügen ausgestatteter Judas seinen Herrn, der – so die damalige (!) Überzeugung – die Fesseln des Judentums hinter sich gelassen hatte, so ist Judas bei Brod gerade der abtrünnige Jude, während Jesus „in seiner Person das Judentum vollkommen zur Geltung“ bringt (Zangger-Derron, 177).

2.3.4. Judas als psychologische Chiffre

In psychoanalytischer Judasdeutung verkörpert Judas die dunklen Seiten des Menschen, des Christen, die der christliche Glaube unterdrückt oder tabuisiert. Gerhard Wehr wendet diesen Ansatz zur Mahnung, sich an Jesu Vorbild zu orientieren: Jesus hat Judas als Apostel bejaht und noch bei seiner Gefangennahme den Kuss als Freundschaftszeichen entgegengenommen. So sollen wir „das eigene mängelbeladene Ich, aber auch das konkrete Du annehmen, so wie es ist, frei von Illusionen, seien es positiv oder negativ scheinende, Illusionen über uns, die wir in der Regel auf das Du projizieren“ (Wehr, 146f.).

2.3.5. Judas als Moment der Kirchen- und Bibelkritik

Das 1971 uraufgeführte Musical „Jesus Christ Superstar“ zeichnet Judas als den, der gegen die überschwängliche Verehrung Jesu durch seine Anhänger kritische Fragen richtet: Ist Jesus wirklich der, als den sie ihn feiern? Ist sein Selbstanspruch berechtigt? Judas’ Suizid wird mit der Verzweiflung darüber begründet, dass Jesus auf seine Kosten als Märtyrer verherrlicht wird, dass er nur ein Steinchen in einem großen Mosaik ist, dass Gott sein Schicksal vorbestimmt hat und dass er machtlos ist, daran etwas zu ändern.

Walter Jens beschließt sein viel gelesenes Judasbuch von 1975 mit den Worten:

„Judas - Judas, mein Bruder - für jene Millionen, die die Orthodoxie (welcher Art immer sie sei) um ihres Freimuts oder, oft genug, auch nur um ihrer Andersartigkeit willen verdammte. Dann wäre er eine Chiffre für Jude und Heide, für Kommunist, Neger und Ketzer - für alle, die man verteufelte und zum Sündenbock machte. Dann verdiente er die Auszeichnung eines Märtyrers … Ehre dem Judas. Ehre den Opfern.“ (Jens 95).

Der jüdische Autor P. Ury kritisiert in seinem „The Kiss of Judas. A Miracle Play with Music Rehabilitating the 12th Apostle“ die christliche Judasdeutung wegen ihres Antijudaismus und versteht Judas als Symbolgestalt des jüdischen Leidens unter der christlichen Tyrannei.

2.3.6. Judas als Gestalt der kirchlichen Selbstkritik

Das Gedicht „abendland“ des Schweizer Pfarrers und Dichters Kurt Marti (*1921), 1980 erstmals veröffentlicht, lässt sich wieder in eine Linie einordnen, die die von Judas in Mt 27,3 berichtete Reue als vorbildlich im Vergleich zu der üblichen christlichen Selbstgerechtigkeit deklariert:

abendland

schöner judas

da schwerblütig nun

und maßlos

die sonne

ihren Untergang feiert

berührst du mein Herz

und ich denke dir nach

ach was war

dein einer verrat

gegen die vielen

der christen der kirchen

die dich verfluchen

ich denke dir nach

und deiner tödlichen Trauer

die uns beschämt

(Marti, abendland, in: Marti, abendland. Gedichte (1980), Hamburg / Zürich 1993, 18).

Literaturverzeichnis

  • Dieckmann, B., 1991, Judas als Sündenbock. Eine verhängnisvolle Geschichte von Angst und Vergeltung, München
  • Fenske, W., 1999, Brauchte Gott den Verräter? Die Gestalt des Judas in Theologie, Unterricht und Gottesdienst (Dienst am Wort 85), Göttingen
  • Goldschmidt, H. L. / Limbeck, M., 1976, Heilvoller Verrat? Judas im Neuen Testament. Mit einem Geleitwort von Anton Vögtle, Stuttgart
  • Heindl, A. 2006 / 2007, Zur Rezeption der Gestalt des Judas Iskariot im Islam und im Judentum, Ein Versuch der Annäherung an ein heikles Thema, PzB 15 (2006), 133-151; 16 (2007), 43-66
  • Imbach, J., 1985, „Judas hat tausend Gesichter“. Zum Judasbild in der Gegenwartsliteratur, in: H. Wagner (Hg.), Judas Ischkariot, Menschliches oder heilsgeschichtliches Drama?, Frankfurt (Main), 91-142
  • Jens, Walter, 1975, Der Fall Judas, Stuttgart
  • Klassen, W., 1996, Judas. Betrayer or Friend of Jesus?, London
  • Klauck, H.-J., 1987, Judas - ein Jünger des Herrn (QD 111), Freiburg
  • Krieg, M., 2002, Schöner trauriger Judas. Typologie einer literarischen Figur, KuI 17, 76-85
  • Krieg, M. / Zangger-Derron, G., 1996, Judas. Ein literarisch-theologisches Lesebuch, Zürich
  • Kübler, M., 2007, Judas Iskariot. Das abendländische Judasbild und seine antisemitische Instrumentalisierung im Nationalsozialismus (Schriften der Hans Ehrenberg Gesellschaft 15), Waltrop
  • Lahann, B., 1992, Genosse Judas. Die zwei Leben des Ibrahim Böhme, Berlin
  • Lona, H. E., 2007, Judas Iskarioth: Legende und Wahrheit, Freiburg (Breisgau)
  • Marti, K., 1980 / 1993 abendland, in: K. Marti, abendland. Gedichte (1980), Hamburg / Zürich, 18
  • Meiser, M., 2004, Judas Iskariot. Einer von uns (BG 10), Leipzig
  • Monstadt, B., 1995, Judas beim Abendmahl: Figurenkonstellation und Bedeutung in Darstellungen von Giotto bis Andrea del Sarto (Beiträge zur Kunstwissenschaft 57), München
  • Pagels, E., 2008, Das Evangelium des Verräters. Judas und der Kampf um das wahre Christentum, München
  • Schubert, H., 1990 Judasfrauen. Zehn Fallgeschichten weiblicher Denunziation im dritten Reich, Frankfurt
  • Schwarz, G., 1988, Jesus und Judas. Aramaistische Untersuchungen zur Jesus-Judas-Überlieferung der Evangelien und der Apostelgeschichte (BWANT 123), Stuttgart u.a.
  • Vogler, W., 1983, Judas Iskarioth. Untersuchungen zu Tradition und Redaktion von Texten des Neuen Testaments und außerkanonischer Schriften (ThA 42), Berlin
  • Wehr, G., 1974, Judas Ischariot – unser schattenhaftes Ich, DtPfrBl 74, 146f.
  • Wurst, G., 2006, War er kein Schurke? Das Judas-Evangelium führt uns in jene unruhige Zeit, als die frühen Christen ihre Identität suchten, National Geographic Deutschland, 62-71

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