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Andere Schreibweise: Ithamar

(erstellt: September 2007)

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1. Bedeutung

Die Etymologie des Namens אִיתָמָר ’îtāmār ist unklar. Er wird entweder aus nicht-hebräischen Parallelen (Gesenius 18. Aufl.) abgeleitet oder als אי תמר ’î tāmār „Wo ist die Palme (übertragen: Süße)?“ (Görg) gedeutet.

2. Biblische Überlieferung

Itamar ist der vierte und jüngste Sohn des ersten israelitischen Priesters → Aaron und seiner Frau Elischeba (Ex 6,23). Da seine beiden ältesten Brüder, → Nadab und Abihu, nach Lev 10,1 ohne Nachfahren umkommen, übernahm nach Aarons Tod dessen Amt als Hoherpriester der drittälteste Sohn → Eleasar. Itamar repräsentiert daher nur eine Priestergruppe zweiten Ranges, der das Hohepriestertum verwehrt ist. Aus Esr 8,2 kann man schließen, dass auch unabhängig von dieser genealogischen Systematik hinter dem Namen eine eigene Priestergruppe steht.

In Ex 28 wird Itamar mit Aaron und seinen Brüdern zum Priester geweiht, nach Ex 38,21; Num 4,28; Num 4,33; Num 7,8 hat Itamar Aufsichtsfunktionen gegenüber den Leviten, die mit Bau und Transport des Heiligtums zu tun haben (Görg).

1Kön 2,27: So verstieß Salomo den Abjatar, daß er nicht mehr Priester des HERRN sein durfte, damit erfüllt würde des HERRN Wort, das er über das Haus Elis geredet hatte in Silo.

In 1Chr 24,1-6 dient die genealogische Nebenlinie Itamars dazu, ein offenes Problem der Samuel- und Königebücher zu lösen: In 1Sam 2,30-36 wird dem Geschlecht des Priesters Eli, dessen Vorfahr in Ägypten das Priestertum zugesagt bekommen hatte (1Sam 2,27f. Bezug auf Aaron?), dieses Priestertum abgesprochen und die Übertragung auf ein anderes Geschlecht vorausgesagt. Darauf wird in 1Kön 2,27.35 Bezug genommen, wenn dem Eliden → Abjatar das Priestertum aberkannt wird und allein Zadok Priester bleibt. Da beide in der Chronik als Nachkommen Aarons gelten (zu Zadok vgl. 1Chr 5,29-38), musste sich die Frage stellen, welchem Vorfahren Elis denn eigentlich das Priestertum versprochen war, das dem Haus Eli nun genommen wurde. Die Antwort der Chronik: Eleasar begründete die Hauptlinie, Itamar dagegen nur eine Nebenlinie, der der Elide Abjatar zugewiesen wurde.

Zu Hypothesen, welche Priestergruppen durch diese Namen repräsentiert werden, vgl.→ Eleasar, → Aaron, → Pinhas, → Zadok.

3. Das moderne Grab

Infolge der Wirkungsgeschichte von Jos 24,33 werden mit dem Grab → Eleasars von den Samaritanern die Gräber aller frühen Aaroniden in Awerta bei Nablus verehrt. Darunter ist auch das abgebildete Grab des Itamar, der auf Arabisch als al-mufaḍḍal bezeichnet wird. Auf der Abbildung ist in der linken Ecke eine Gebetsnische zu sehen, die auf den Garizim ausgerichtet ist (vgl. Canaan, 26).

Literaturverzeichnis

  • Canaan, T., Mohammedan Saints and Sanctuaries in Palestine, Journal of the Palestine Oriental Society 4 (1924), 1-89
  • Görg, M., Art. Itamar, Neues Bibel-Lexikon, Band II, 1995, 250f.

Abbildungsverzeichnis

  • Das Grab Itamars in Awerta. © Johannes Thon

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