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Goldschmied

(erstellt: Januar 2010)

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1. Altes Testament

Wie sich die heutige Berufsbezeichnung „Goldschmied“ auf die Verarbeitung von unterschiedlichen Edelmetallen zu Kunstgegenständen bezieht, so verarbeiteten auch die Goldschmiede der Antike nicht nur Gold, sondern auch Silber sowie die natürlich vorkommende Gold-Silber-Legierung Elektrum. Die Gewinnung und Verarbeitung von → Gold und → Silber nahm schon im Neolithikum ihren Anfang und ist seit der Frühbronzezeit (3. Jt. v. Chr.) in hoher Kunst entwickelt. Die grundlegenden Techniken von Guss und Hartlötung, Treib- und Schmiedearbeit sowie die Herstellung von Blattgold (Stärken zwischen 0,001 mm und 0,0003 mm) zur Vergoldung sowie zahlreiche Spezialtechniken sind seither bekannt. Goldschmiede des Alten Orients wie auch des Alten Israel verstanden sich auf die Herstellung von Schmuck, Gefäßen und Ziergegenständen, die sowohl im profanen, wie auch im Bereich des Kultes begehrt waren.

Der hebr. Begriff für „Goldschmied“ צוֹרֵף ṣôref (10-mal im Alten Testament) ist Partizip Präsens des Zeitwortes צרף ṣrp „schmelzen / läutern“ und bedeutet daher wörtlich „Schmelzer“. Als prominenteste Goldschmiede stellt das Buch → Exodus Bezalel, den Sohn des Uri, und Oholiab, den Sohn des Ahisamach, dar, die von göttlichem Geist zu Kunsthandwerk begabt (→ Handwerk) und mit der Ausführung des Heiligtums am → Sinai betraut sind (Ex 31,1-11; Ex 35,30-36,3). Der einzige ausdrücklich mit der Berufsbezeichnung namentlich genannte Goldschmied ist Usiël, der Sohn Harhajas (Neh 3,8). Die Berufsgruppe der Goldschmiede ist neben jener der Händler in Neh 3,32 erwähnt.

Spr 25,4f verweist in einem Bild auf den Goldschmied. Wie diesem ein Gefäß nur gelingt, wenn vom Metall die Schlacke entfernt wird, so hat ein König nur Bestand, wenn Frevler von ihm ferngehalten werden. In einem ähnlichen Bild bezeichnet sich Gott selbst in Jer 9,6 als „Schmelzer“, da er wie ein solcher prüft, nämlich sein Volk. Aus der Metallurgie gewonnene Metaphern stehen mehrfach im Zusammenhang der göttlichen Prüfung und des Gerichtes (vgl. z. B. Jes 1,25; Mal 3,2-3).

Meist werden Goldschmiede im Zusammenhang mit der Herstellung von → Götterbildern erwähnt (Ri 17,4; Jes 40,19; Jes 41,7; Jes 46,6; Jer 10,9.14; Jer 51,17; → Götzenpolemik; zum theologischen Konzept s. Berlejung).

2. Neues Testament

Das Neue Testament erwähnt diesen Berufsstand nur in der Erzählung der Apostelgeschichte von Demetrius, dem Silberschmied (gr. argyrokópos, Apg 19,24). Dieser verdient sein Geld mit der Herstellung von Tempelminiaturen für die Artemis-Verehrung in Ephesus. Aufgrund der christlichen Verkündigung des Paulus befürchtet er Einkommenseinbußen, und mobilisiert daher zunächst die Angehörigen seiner Zunft zu einer Demonstration gegen Paulus, die sich zu einem Aufruhr der ganzen Stadt im Theater von Ephesos entwickelt. Der Tumult wird jedoch vom Stadtschreiber aufgelöst (Apg 19,23-40).

Literaturverzeichnis

  • Andersson, K., Gold des Nordens. Skandinavische Schätze – von der Bronzezeit bis zu den Wikingern. Übers. S. Dahmann (Archäologie in Deutschland. Sonderheft), Stuttgart 2008 (S. 25-32, anschauliche Darstellung einiger Spezialtechniken antiker Goldschmiedekunst).
  • Berlejung, A., Der Handwerker als Theologe: zur Mentalitäts- und Traditionsgeschichte eines altorientalischen und alttestamentlichen Berufstands, VT 46 (1996), 145-168.
  • Born, H., Eine altorientalische Goldschale. Antike Herstellung; in: ders. / E. Völling (Hgg.), Gold im Alten Orient. Technik – Naturwissenschaft – Altorientalistik (Nachrichten aus dem Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg. Reihe A: Antikensammlung 6), Würzburg 2006, 33-68 (bes. 33-41, zu Verarbeitungstechniken von Gold).
  • Moorey, P.R.S., Ancient Mesopotamian Materials and Industries. The Archaelogical Evidence, Oxford 1994 (S. 217-240, grundlegend zur Gewinnung und Bearbeitung von Edelmetallen in Mesopotamien).

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