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Gestrüpp

(erstellt: März 2021)

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1. Bezeichnung

Gestrüpp 01

Die hebr. Bezeichnung für Gestrüpp ist סְבַךְ səvakh bzw. סְבֺךְ səvokh, abgeleitet von der Wurzel סבך sbk „verflechten“. Das Gestrüpp / Dickicht als Versteck von Tieren, insbesondere von Löwen, wird mit den Begriffen סֹךְ sokh (Jer 25,38; Ps 10,9), סֻכָּה sukkāh (Hi 38,40) und עָב ‘āv (Jer 4,29) benannt.

2. Bedeutung

In der Eisenzeit waren die Mittelgebirge Judas, Samarias, Galiläas und des Ostjordanlandes bewaldet (→ Wald). Allerdings gab es in den Wäldern bei weitem nicht so viele hohe Bäume wie heute in den Wäldern Europas. Prägend waren eher immergrüne, niedrige Bäume und Sträucher mit einer Höhe von 2-3 m und u.a. strauchheidenartige Gestrüppe, die sog. Garrigue, die manchmal schwer durchdringbar waren (Jes 10,34). Deshalb findet sich an manchen Stellen des Alten Testaments die Übersetzung „Gestrüpp“, wo im Hebräischen der Begriff יַַעַר ja‘ar „Wald“ verwendet wird (Jes 21,13; Jer 26,18; Mi 3,12). In Nah 1,10 ist dichtes, unentwirrbares Dorngestrüpp vorausgesetzt.

Dichtes Gestrüpp auf den Bergen setzt die Geschichte von der Bindung Isaaks Gen 22,13 voraus, wenn Abraham statt seines Sohnes einen Widder, der sich mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen hat, als Opfer darbringt. Solches Gestrüpp kann sich leicht entzünden und das dann entstehende Feuer kann zu einem Flächenbrand führen, das den ganzen Wald gefährdet (Jes 9,17). Zur Rodung des Gestrüpps verwendete man → Äxte (Ps 74,5). In Bildworten ist das Roden des Gestrüpps Zeichen des Gerichts (Jes 10,34 bezogen auf Assur). Das Gestrüpp ist auch als Rückzugsort von Wildtieren wie dem → Löwen (Jer 4,7; Jer 25,38; Ps 10,9; Hi 38,40) bekannt.

Einem Löwen, der sein Versteck im Dickicht verlassen hat, um Beute zu machen, gleicht JHWH in seinem Aufbruch zum Gericht (Jer 25,38) und der Frevler mit seinen hinterhältigen Absichten dem Löwen, der im Dickicht auf Beute lauert (Ps 10,9).

Literaturverzeichnis

  • Keel, O. / Küchler, M. / Uehlinger, Chr., 1984, Orte und Landschaften der Bibel. Ein Handbuch und Studienreiseführer zum Heiligen Land, Bd. 1, Zürich u.a., 72-97
  • Keel, O., 2002, Der Wald als Menschenfresser, Baumgarten und Teil der Schöpfung in der Bibel und im Alten Orient, in: U. Neumann-Gorsolke / P. Riede (Hgg.), Das Kleid der Erde. Pflanzen in der Lebenswelt des Alten Israel, Neukirchen-Vluyn, 86-107

Abbildungsverzeichnis

  • „Die großen Häuptlinge des Libanon“ fällen Bäume und Hauen das Gestrüpp um (Relief aus der Zeit des Pharaos Sethos I., 1290-1279 v.Chr.; Tempel in Karnak). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

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