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Geschichte / Geschichtsschreibung (AT)

(erstellt: November 2006)

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1. Begriffserklärungen

1.1. „Geschichte“, „historia“ und hebräische Äquivalente

Das Wort Geschichte (althochdeutsch gisciht, mittelhochdeutsch geschiht) bezeichnet zunächst ein Geschehen, seit dem 15. Jh. auch eine Erzählung und einen Bericht über Geschehenes. Im 17./18. Jh. erfährt es eine philosophische Vertiefung und wird nun auch für Geschichtswissenschaft gebraucht. Die im Englischen und Französischen übliche Bezeichnung history bzw. histoire geht auf das griechische und lateinische Wort historia zurück, das eine durch Augenzeugen vermittelte Nachricht meint („Bezeugtes“), dann auch den Bericht über eine Erforschung, Geschichtsschreibung oder das geschilderte Geschehen selbst.

Das biblische Hebräisch hat keinen eigenen Begriff für Geschichte. Das Phänomen wird hier u.a. mit den Worten dābar (Pl.dəbārîm) „Sache / Wort / Begebenheit“, po‘al und ma‘ǎśæh „Werk“, tôledôt „Geschlechter / Generationen“, dærækh „Weg / Wandel“, miqræh „Schicksal“, qædæm „Urzeit / Vorzeit“, ‘et „Zeit / Zeitpunkt“, ‘ôlām „fernste Zeit / Ewigkeit“ oder zikkārôn „Erinnerung“ umschrieben bzw. erläutert.

1.2. Geschichtsbewusstsein, Geschichtsverständnis, Geschichtsschreibung

Sachlicher Rahmen für die Rede von der Geschichte ist die Gliederung der → Zeit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dabei umfasst Geschichte die Vergangenheit, die aus der Sicht der Gegenwart reflektiert und mit dem Blick auf die Zukunft konstruiert wird. Subjekt dieser Reflexion und Konstruktion ist der Mensch, der über die Herkunft und das Ziel seiner Existenz nachdenkt und diese, abgelöst von naturhaften Gegebenheiten und Vorgängen, geprägt sieht durch einmalige, unumkehrbare, besondere Handlungen oder Erfahrungen.

Die gedeutete Erfahrung von geschichtlicher Kontinuität und Diskontinuität schlägt sich nieder als Geschichtsbewusstsein, das sich auch als Empfänglichkeit für ein vergangenes Geschehen als einem Teil der eigenen individuellen oder kollektiven Identität mit dem Blick auf eine erwartete Zukunft beschreiben lässt. Abhängig davon, wie, in welchem Umfang und mit welchem Ziel vergangenes Geschehen erinnert und in ein Verhältnis zur Gegenwart und Zukunft gesetzt wird, unterscheidet sich das Maß an Geschichtsbewusstsein. Die Vorstellungen, die einzelne oder eine Gruppe von einem sie betreffenden vergangenen Geschehen haben, die Vernetzung der in einem vergangenen Geschehen entdeckten Ursachen („Kausalketten“) und die Deutungen, die diesem Geschehen in Wort, Bild oder Schrift gegeben werden, können als Geschichtsverständnis einzelner oder einer Gruppe bezeichnet werden.

Wesentliche Funktion des Erinnerns an vergangenes Geschehen und der damit verbundenen Konstruktion von Geschichte sind die Erschließung von existentiellem Sinn sowie die Stiftung und die Bewahrung von Identität. Hinzu treten Aspekte der Legitimation, insofern Geschichte und Geschichten einen tatsächlich erreichten oder angestrebten Status rechtfertigen sollen, und Momente der Gegenwartsbewältigung, insofern in der Vergangenheit Modelle für gegenwärtiges Handeln gesehen oder solche in eine paradigmatische, normgebende Vergangenheit („goldene Zeit“) projiziert werden.

Medien und Räume von Geschichte sind dementsprechend sämtliche Äusserungen und Artefakte einer Gesellschaft oder eines Individuums, die einer Identität und Kontinuität vermittelnden, sinnstiftenden Zusammenschau vergangener Ereignisse dienen. Dazu gehören Bildprogramme ebenso wie mündliche Überlieferungen, Bauwerke ebenso wie Texte, begehbare Erinnerungsräume ebenso wie Textlandschaften. Dabei ist zu beachten, dass jegliche Form geschichtlichen Erinnerns und Darstellens ausschnitthaft, deutend und tendenziell ist und immer auch fiktive Momente enthält.

Orte geschichtlichen Erinnerns sind im Blick auf die Welt und Umwelt des antiken Israel und Juda in unterschiedlichem Umfang und zu unterschiedlichen Zeiten: der Kult und die Heiligtümer, der Königshof und die Schreiberschule, weisheitliche Kreise und die Familie. Die öffentlich gepflegten und artikulierten Erinnerungen von Geschichte – und allein diese haben in Gestalten von Texten und Steinen überlebt – sind durchwegs Erzeugnisse der jeweiligen Eliten.

Hinsichtlich der schriftlichen Fixierung und Auseinandersetzung mit geschichtlichen Ereignissen empfiehlt sich eine Unterscheidung zwischen Historiographie („Geschichtsschreibung im weiteren Sinn“) als Oberbegriff für Texte mit geschichtlichem Inhalt, wie z.B. Annalen, Chroniken oder Herrscherlisten, und eigentlicher Geschichtsschreibung als Sammelbegriff für Texte mit 1) einem gewissen Umfang, 2) einem bestimmten literarischen Niveau und dem bewussten Einsatz unterschiedlicher Gattungen (Erzählungen, Reden, Exkurse, Reflexionen), 3) einem narrativen Spannungsbogen, bei dem eine Handlungsführung und die Gleichzeitigkeit von Handlungsebenen deutlich werden, 4) einer Korrelation von Ursache und Wirkung und 5) einer erkennbaren Differenzierung von Tradition und Redaktion (Cancik, 1976, 7ff.).

1.3. Das Alte Testament als Geschichtsbuch

Ein Wesenszug des Alten Testaments ist das hohe Maß an literarischer Reflexion von Geschichte. In seiner Endgestalt erscheint es über weite Strecken als ein „Geschichtsbuch“ (von Rad, 1952, bei Blum, 2005, 1), in dessen Zentrum die in unterschiedlichen literarischen Gattungen thematisierte Geschichte Israels und Judas als Geschichte des Volkes Jahwes steht. Dabei ist die im Wesentlichen einem linearen Zeitverständnis verpflichtete und auf ein Ziel hin orientierte (teleologische) Darstellung der Geschichte Israels und Judas erzählerisch eingebunden in die Beschreibung der Erschaffung der Welt und des Menschen („Urgeschichte / Urzeit“) und den Ausblick auf ein zukünftiges Gericht an den mit Israel und Juda im Laufe seiner Geschichte verbundenen Völkern, das sich zum endzeitlichen Weltgericht ausweitet (→ Gericht Gottes). Als Ziel der Geschichte gilt die Vollendung der Gemeinschaft Gottes mit dem Menschen („Heilsgeschichte“), wie sie in der Schöpfung angelegt ist und wie sie sich in den als Heilssetzungen verstandenen, auf Israel bezogenen Größen des Exodus, der Gabe der Tora, der Stiftung des Bundes, der Landnahme und des Wohnens Jahwes auf dem Zion beispielhaft zeigt.

Die alttestamentliche Geschichtsschreibung, die durchgehend als anonym überlieferte aktualisierende Traditions- und Fortschreibungsliteratur (→ Redaktoren) begegnet, stellt in allen ihren literarischen Schichten, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten, Geschichte hinsichtlich der in ihr wirksamen Faktoren und Ursachen in ihrem Verhältnis zu Jahwe dar und qualifiziert geschichtliche Ereignisse aus der Perspektive des Jahweglaubens. Es handelt sich um theologische Geschichtsschreibung bzw. theologische Geschichtsbetrachtung. Auch wenn das geschichtliche Denken charakteristisch ist für die Jahwereligion, wie sie sich im Alten Testament widerspiegelt, so ist doch die Bestimmung seiner historischen Ursprünge angesichts der komplexen Literargeschichte der alttestamentlichen Texte in der Forschung umstritten.

Geistes- und literaturgeschichtlich ist die alttestamentliche Geschichtsschreibung trotz ihrer literarischen Vielfalt, ihrer einzigartigen theologischen Durchdringung des behandelten Stoffes und ihrer besonderen Rezeptionsgeschichte im Judentum, Christentum und Islam im Kontext der Historiographie und Geschichtsschreibung des Alten Vorderen Orients, Kleinasiens und Griechenlands zu betrachten (Van Seters, 1983).

2. Geschichte und Geschichtsschreibung im Alten Vorderen Orient und bei den Griechen

2.1. Sumerische, babylonische und assyrische Geschichtsschreibung

Im mesopotamischen Bereich begegnet die literarische Reflexion von Geschichte bereits seit dem 3. Jt. v. Chr. in unterschiedlichen Gattungen. So finden sich historiographische Tendenzen und Intentionen

1) in Mythen und Epen, in denen gegenwärtige menschliche Lebensverhältnisse als Folge in der Urzeit verorteter Taten von Göttern und Menschen erklärt werden (→ Ätiologie, [teilweise übersetzt in TUAT III]),

2) in Königsinschriften und Annalen, in denen Herrscher ihre außen- und innenpolitischen Taten (militärische Aktionen; Baumaßnahmen u.a.) vor den Göttern legitimieren („religiöse Rechenschafts- / Selbstberichte“, [teilweise übersetzt in TUAT I, 354-410; TUAT Erg.Lfg., 11-20; TUAT NF 2, 9-26; 45-88]),

3) in chronographischen Texten; dazu gehören

a) Königslisten (z.B. die Sumerische Königsliste [übersetzt in TUAT I, 328-337], die Assyrische Königsliste [übersetzt in TUAT NF 2, 27-29]),

b) Eponymenlisten („Jahresnamengeberlisten“) (übersetzt in TUAT NF 2, 31-34) und

c) Chroniken (z.B. die babylonische „Weidner-Chronik“ [übersetzt in The Context of Scripture I, 467f.], die proassyrische „Synchronistische Geschichte“ [übersetzt in TUAT NF 2, 42-45], neubabylonische Königschroniken [teilweise übersetzt in TUAT I, 401-404; TUAT NF 2, 35-41]),

4) in Prologen zu Rechtssammlungen (teilweise übersetzt in TUAT I, 23f.; 40-44),

5) in pseudo-autobiographischen Texten, die historische Ereignisse auf einem gehobenen literarischen Niveau mit einer moralisierenden Tendenz erzählen (z.B. die Sargon-Legende [teilweise übersetzt in TUAT Erg.Lfg., 55-60]) und

6) in Omen- und Orakeltexten, mittels derer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft magisch gedeutet und beeinflusst werden sollen (teilweise übersetzt in TUAT II).

Kennzeichnend für alle genannten Textgruppen ist die Vorstellung, dass Geschichte in einem Wechselverhältnis von Ursache und Wirkung steht und dass das Handeln des Menschen, sei es eines einzelnen, sei es einer Gruppe, und dessen Schicksal eng zusammenhängen (→ „Tun-Ergehen-Zusammenhang“ / „konnektive Gerechtigkeit“ [Assmann, 2. Aufl. 1997, 232-236]). Hinzu tritt die in unterschiedlichem Umfang in die geschichtliche Reflexion einbezogene Vorstellung der Interaktion zwischen Göttern und Menschen und die Verknüpfung menschlicher Taten mit göttlichem Handeln, so dass die Darstellung von Geschichte immer auch einen theologischen Charakter trägt (Albrektson, 1967; Albani, 2000, 78ff.). Intention der mesopotamischen Historiographie ist von ihren Anfängen bis zur Darstellung der Babylonischen Geschichte in hellenistischer Zeit durch → Berossos (3. Jh. v. Chr., übersetzt bei Verbrugghe / Wickersham, 1996, 43-67) die Bewahrung wichtiger Ereignisse. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden dabei als Teile eines fortlaufenden Ereignisstromes im Himmel und auf der Erde betrachtet. Die Vorstellung eines Endes oder eines Geschichtsplans wie im Alten Testament findet sich nicht (Grayson, 1980, 191); wohl aber der Versuch, aus typischen Vorgängen in der Vergangenheit für die Gegenwart zu lernen und die Zukunft vorauszusagen. Eine Geschichtsschreibung im engeren Sinn ist im mesopotamischen Raum allerdings weder bei den Sumerern noch bei den → Assyrern oder → Babyloniern nachweisbar.

Für die historische Rekonstruktion der → Geschichte Israels und Judas (vgl. auch 3.3.) sind v.a. die Annalen der neuassyrischen Könige und die neubabylonischen Chroniken wichtig (Grayson, 1975; Halpern, 1994/1999, 419).

2.2. Altarabische und persische Geschichtsschreibung

Geschichtsschreibung im altsüd- und nordarabischen sowie im persisch-iranischen Bereich beschränkt sich, soweit bisher nachweisbar, auf Königsinschriften mit historischem Inhalt; vgl. einerseits den Tatenbericht des sabäischen Königs Karib’il Water (685 v. Chr. ?, übersetzt in TUAT I, 651-658) und den Tatenbericht eines sabäischen Mukarrib (übersetzt in TUAT NF 2, 332-335), andererseits die elamischen Königsinschriften (teilweise übersetzt in TUAT NF 2, 287-29) und die Inschriften der → Achämeniden. Unter diesen enthält die → Behistun-Inschrift Darius’ I. (522-486 v. Chr.) die umfangreichsten geschichtlichen, geographischen und ethnographischen Informationen sowie geschichtstheologischen und historiographischen Reflexionen (übersetzt in TUAT I, 419-450; vgl. auch TUAT NF 2, 291-293). Noch stärker der babylonischen Tradition verhaftet ist der akkadisch abgefasste, propersische Kyros-Zylinder, der die Einnahme Babylons 539 v. Chr. durch → Kyros II. geschichtstheologisch deutet (übersetzt in TGI, 82-84).

Von den im Alten Testament und bei griechischen Autoren erwähnten persischen Hofchroniken (vgl. Esr 4,15; Est 2,23; Est 6,1-2; Herodot, Historien VII,100; VIII,90; Diodor Siculus II,32,4) ist nichts erhalten geblieben. Allerdings sind die persisch-iranischen Vorstellungen (Zoroastrismus) von einer Abfolge von Weltreichen und von göttlich festgesetzten Zeiten in einem Geschichtsablauf in die jüdische und christliche → Apokalyptik eingedrungen (Koch, 1996, 127ff.; Hutter, 1996, 210ff.242ff.).

2.3. Ägyptische Geschichtsschreibung

Das Geschichtsbild im alten Ägypten ist wesentlich durch ein zyklisches Zeitverständnis geprägt, d.h. Zeit wird grundsätzlich als wiederholbar gedacht. Die Gegenwart wird weniger durch einen Rückgriff auf die Vergangenheit bewältigt als durch einen an Schöpfung und Neuschöpfung orientierten Kult. Darstellung von Geschichte ist zumeist zeitgeschichtlich orientiert. Grundlegende Merkmale der ägyptischen Historiographie sind die Vorstellung einer in den Kosmos eingesenkten gerechten Weltordnung (ägypt. Ma’at; → Maat), deren Aufrechterhaltung Zweck des Staates ist, die Zentrierung auf den Pharao und die damit verbundene Königsideologie sowie die Ausrichtung auf den Kult. Noch stärker als im mesopotamischen Raum sind in Ägypten Bild- und Textprogramme zu monumentalen Erinnerungslandschaften mit dem König als Mittelpunkt komponiert.

Bereits seit dem Alten Reich (ca. 2700-2200 v. Chr.) begegnen (wie in Mesopotamien) schriftlich fixierte geschichtliche Erinnerungen in legitimierenden Königsinschriften als königliche Denkmäler für die Götter und in Königsannalen (teilweise übersetzt in TUAT NF 2, 187-196).

Ab dem Mittleren Reich (2040-1660 v. Chr.) finden sich Geschichtserzählungen (z.B. die Erzählung von der Eroberung von Joppe [übersetzt in TUAT Erg.Lfg., 2001, 143-146), Königsnovellen (u.a. von Sesostris I. [1971-1927 v. Chr., übersetzt in Lichtheim, I, 115-118]) und Königsinschriften, die sich auf einmalige und als einzigartig gekennzeichnete Handlungen in der Vergangenheit beziehen.

Seit dem Neuen Reich (1527-1070 v. Chr.; → Neues Reich) ist ein bewusster Rückblick auf vorangegangene Zeiten zu erkennen (Brunner, 1986, 73ff.), der sich z.B. im Bericht des Ka-mose gegen die Hyksos (übersetzt in TUAT I, 525-534) oder in den Annalen → Thutmosis III. (übersetzt in TUAT NF 2, 212-220), aber auch in Genealogien niederschlägt.

Ein frühes Beispiel für historiographische Texte der Spätzeit (715-332 v. Chr.) bietet die Siegesstele des Pije (740-713 v. Chr., übersetzt in TUAT I, 557-587). Unter dem Einfluss griechisch-hellenistischer Geschichtsschreibung steht die Darstellung der ägyptischen Geschichte von der mythischen Frühzeit bis zur 30. Dynastie (= 343 v. Chr.) durch → Manetho (um 280 v. Chr., übersetzt bei Verbrugghe / Wickersham, 1996, 129-171).

Im Blick auf die → Geschichte Israels (vgl. auch 3.3.) sind v.a. die Siegesstele des → Merenptah (1208 v. Chr., übersetzt in TUAT I, 544-542), die den ältesten inschriftlichen Beleg für eine Größe „Israel“ im Bereich Mittelpalästinas darstellt, und die Eroberungsliste → Scheschonqs I. (um 945-924 v. Chr., übersetzt in TUAT NF 2, 246-271; vgl. dazu 1Kön 14,25-16; 2Chr 12,2-9) zu erwähnen.

2.4. Hethitische Geschichtsschreibung

In Königsannalen, historischen Prologen zu Vasallenverträgen und Gebeten der → Hethiter zeigt sich bereits in der Mitte des 2. Jt. v. Chr. eine Form von Geschichtsschreibung im engeren Sinn (Cancik, 1976, 101ff.). So sind hier nicht nur einzelne Taten von Königen aneinandergereiht, sondern zu einer historischen Gesamtschau mit der Reflexion von geschichtswirksamen Faktoren verbunden. Dabei wird ein Zusammenwirken zwischen menschlichen und göttlichen Ursachen deutlich (Hoffner, 1980, 316). Intensiver als in assyrischen und babylonischen Annalen und Chroniken wird in hethitischen Texten Vergangenheit reflektiert, um die Gegenwart zu verstehen. Die geschichtliche Darstellung zeigt eine dichte Verknüpfung von Ereignissen und Handlungsschauplätzen, den Einsatz vielfältiger literarischer Gattungen (Erzählung, Reden, Reflexionen) und eine auf die Gegenwart zielende Finalität. Im Gegensatz zu assyrischen Kriegsberichten erfolgt eine Konzentration auf politische Motive.

Besonders hervorzuheben sind neben den historischen Einleitungen von Staatsverträgen mit dem Hethiterreich (teilweise übersetzt in TUAT I, 131-153; TUAT NF 2, 95-138) die → Annalen Hattuschilis I. (ca. 1580-1550 v. Chr., übersetzt in TUAT I, 455-463), das „Testament Hattuschilis I.“ (übersetzt in TUAT NF 2, 142-146), der „Thronfolgeerlass des Telipinu“ (übersetzt in TUAT I, 464-470), die möglicherweise noch aus der Zeit Murschilis I. (ca. 1550-1530 v. Chr.) stammende „Palastchronik“ (übersetzt in TUAT Erg.Lfg, 2001, 61-64) und v.a. die um 1320 v. Chr. entstandenen Werke Murschilis II. (ca. 1349-1320 v. Chr.): der „Tatenbericht des Suppiluliuma I.“ (teilweise übersetzt in TUAT NF 2, 147) oder die „Zehn-Jahr-Annalen“ (übersetzt TUAT I, 471-480) und die „Großen Annalen“ sowie die Pestgebete (teilweise übersetzt in TUAT II, 808-811).

2.5. Griechische Geschichtsschreibung

Mit den Werken des Hekataios von Milet (um 560-480 v. Chr.), Herodots von Halikarnassos (um 484-430 v. Chr.), des Thukydides von Athen (um 460-400 v. Chr.) und Xenophons (um 430-355 v. Chr.) findet sich eine neue Form von Geschichtsschreibung: Der namentlich genannte Autor setzt sich ausdrücklich in ein kritisch-distanziertes Verhältnis zu der von ihm behandelten Überlieferung und zu seinen Vorläufern, erhebt den Anspruch auf historische Wahrheit (griech. alēthés) des von ihm Dargestellten, entwickelt ein Plausibilitätskriterium, befragt die geschilderten Ereignisfolgen auf die diesen innewohnenden Kausalitäten und reflektiert die hinter geschichtlichen Prozessen stehenden menschlichen Handlungen (zu dieser Theorie vgl. bereits Aristoteles, Poetik 9, 4f; 23, 24f.). Die mythische Vorzeit wird aus der eigenen vor allem als Zeitgeschichtsschreibung verstandenen Darstellung ausgeblendet (so bei Herodot, Thukydides, Xenophon) oder genealogisch systematisiert (so bei den „Logographen“ des 6./5. Jh. v. Chr. Hekataios v. Milet, Arkusialos v. Argos, Pherekydes v. Athen oder Hellanikos v. Mytilene). Gleichwohl wird mit dem Eingreifen der Götter oder des Schicksals in geschichtliche Abläufe gerechnet. Charakteristisch für diese in Prosa abgefassten Geschichtswerke sind die jeweiligen Prologe, in denen die Autoren Wesen, Form und Absicht ihrer Darstellung vorstellen. Zentrale Bedeutung kommt der eigenen Erforschung durch Sehen und Befragen, der Rationalisierung und Systematisierung der Überlieferung sowie dem Nachzeichnen eines geschichtlichen Prozesses zu. Wissenschaftsgeschichtlich stiegen diese Werke bereits in der Antike zu einem Muster von Geschichtsschreibung auf, so dass Herodot seit Cicero (106-43 v. Chr.) als „Vater der Geschichtsschreibung“ bezeichnet werden kann und das „ionische Paradigma“ (Blum, 2005, 68) bis heute als Maßstab von Geschichtsschreibung überhaupt Verwendung findet (Thompson, 1992, 206).

Dabei haben auch die griechischen Geschichtswerke, von denen vermutlich über tausend existiert haben (Lendle, 1992, 1), literarische Vorläufer. Zu diesen zählen in unterschiedlichem Maß

1) das archaische Epos des 8./7. Jh. v. Chr., das sich einerseits in den homerischen Heldengesängen der Ilias (vgl. Ilias 2,484-493) und der Odyssee, andererseits in den Dichtungen Hesiods (vgl. die „Theogonie“ und „Werke und Tage“) niedergeschlagen hat,

2) die topographisch und ethnographisch ausgerichteten Reiseberichte („Erdkunden“ / „Periploi“) des 7./6. Jh. v. Chr.,

3) einzelne Tragödien, die Zeitgeschichte verdichten, wie „Der Fall Milets“ des Phrynichos (492 v. Chr.) oder die „Perser“ des Aischylos (472 v. Chr.), und

4) Städtechroniken. Kennzeichnend für die verschiedenen Formen der älteren griechischen Historiographie ist, dass sie einem nichthöfischen Milieu entstammen und ihren Ursprung in der Reflexion vergangener Ereignisse bei lokalen Eliten besitzen.

Den kritischen, zeitgeschichtlich orientierten und hochreflektierten Werken Herodots, Thukydides’ und Xenophons, die eine Fortsetzung im Werk des Polybios v. Megalopolis (um 200-120 v. Chr.) findet, steht im Zeitalter des Hellenismus (ca. 330-30 v. Chr.) eine Vielfalt von Geschichtswerken zur Seite, die entweder ein verstärktes Interesse an Mythologie / Mythographie oder an der Person → Alexanders des Grossen („Alexandergeschichte“ ) haben, die lokalgeschichtlich oder auch (im Gefolge des Werks des Hellanikos v. Mytilene) universalgeschichtlich ausgerichtet sind. Gipfelpunkt Letzterer ist die 40-bändige „Historische Bibliothek“ des Diodor v. Sizilien (1. Jh. v. Chr.). Im Blick auf die Geschichte des antiken Judentums ist das auch von Diodor zitierte Werk des Hekataios v. Abdera (um 300 v. Chr.) zu erwähnen, der exkursweise auch über die Juden berichtet (Stern, I, 1974, 20-44).

2.6. Syrisch-palästinische Geschichtsschreibung

Außeralttestamentliche Texte mit historischem Inhalt aus Syrien-Palästina beschränken sich auf vergleichsweise nur sehr wenige (Königs-)Inschriften. Die wichtigsten sind die noch in die Zeit um 1500 v. Chr. zu datierende akkadisch abgefasste „Autobiographie“ des Königs Idrimi v. Alalah (übersetzt in TUAT I, 501-504), die aus der Mitte des 9. Jh.s v. Chr. stammende Dibon-Stele, in welcher der moabitische König → Mescha von einem erfolgreichen Feldzug gegen Israel berichtet (vgl. 2Kön 3; übersetzt in TUAT I, 646-650), die aramäischen Inschriften des Zakkur von Hamath (um 785 v. Chr., übersetzt in TUAT I, 626-628) und für → Panammu von J’DJ (Sam’al, um 730 v. Chr., übersetzt in TUAT I, 628-630), die phönizischen Inschriften des → Kilamuwa von J’DJ (um 825 v. Chr., übersetzt in TUAT I, 638-640) und des Azitawadda („Karatepe-Inschrift“, um 720 v. Chr., übersetzt in TUAT I, 640-645). Hinzu kommt die aramäische → Inschrift von Tel Dan aus der zweiten Hälfte des 9. Jh.s v. Chr., die sich auf den auch in 2Kön 8-9 berichteten Konflikt zwischen Damaskus, Israel und Juda bezieht (übersetzt in TUAT Erg.Lfg., 176-179), sowie die hebräische Siloah-Inschrift (→ Jerusalem) aus dem ausgehenden 8. Jh. v. Chr., die von dem Bau einer Wasserleitung in Jerusalem berichtet (vgl. 2Kön 20,20; 2Chr 32,30; übersetzt in TGI, 66-67). Spuren altisraelitischer Königsinschriften finden sich möglicherweise in 1Sam 15,12 und 2Sam 18,18; archäologisch sicher nachgewiesen ist eine solche Inschrift bisher nicht (HAE II,1, 3).

Das wesentliche Erbe der syrisch-palästinischen Historiographie stellt die Geschichtsschreibung im Alten Testament dar. Diese lässt sich zweifach klassifizieren:

a) formal in (weitgehend) narrativ gestaltete Geschichtsdarstellungen und (überwiegend) poetisch gefasste Geschichtsreflexionen und

b) inhaltlich in mythisch geprägte und zeitgeschichtlich orientierte Geschichtswerke.

3. Geschichtsschreibung im Alten Testament

3.1. Narrative Geschichtsdarstellungen im Alten Testament

3.1.1. Die Anfänge der Geschichtsschreibung im Alten Testament

Die Anfänge der Geschichtsschreibung im antiken Israel und Juda liegen in der frühen Königszeit (10./9. Jh. v. Chr.) in der Anfertigung von Annalen (vgl. 1Kön 14,19; 1Kön 14,29; 1Kön 15,23; 1Kön 16,5; 1Kön 16,20; 1Kön 22,39; 1Kön 22,46; 2Kön 8,23; 2Kön 13,12; 2Kön 14,15; 2Kön 14,28; 2Kön 15,15; 2Kön 20,20; 2Kön 21,17; 2Kön 24,5) und Listen (vgl. 2Sam 8,16-18; 2Sam 20,23-26; 2Sam 23,8-39; 1Kön 4,2-19) (Dietrich, 1997, 232), in der Verschriftung von Sagen aus der so genannten vorstaatlichen Zeit (vgl. Ri 3*; 9*) und in Geschichtserzählungen („Kleinliteratur“) aus dem Umkreis des Königshofs. Dazu gehört der Kern der Überlieferungen über → Saul (im Bereich von 1Sam 9-14*; 1Sam 28; 1Sam 31), → David (im Bereich von 1Sam 16 – 2Sam 5*; 2Sam 8 – 1Kön 2), → Salomo (im Bereich von 1Kön 1-11) und Kriege einzelner Könige (1Kön 20*; 1Kön 22*; 2Kön 3*; 2Kön 6-7*; 2Kön 9-10*). Auf frühe Geschichtsdarstellungen deuten möglicherweise auch die Hinweise auf ein „Buch des Redlichen“ hin (Jos 10,13; 2Sam 1,18).

Bekenntnistexte, wie z.B. das „kleine geschichtliche Credo“ in Dtn 26, haben charakteristische Merkmale alttestamentlichen Geschichtsverständnisses, stehen aber entgegen älteren Forschungspositionen nicht am Anfang der Geschichtsschreibung des Alten Testaments, sondern setzen ein entwickeltes Geschichtsbild voraus (Kreuzer, 1989; Mathias, 1993).

Von der älteren Forschung vertretene Frühdatierungen großer Geschichtswerke, wie z.B. das mythisch geprägte „Jahwistische Werk / Jahwist“ (→ Jahwist, *Gen – Num) oder die zeitgeschichtlich orientierte „Thronfolgeerzählung“ (2Sam 8[9] – 1Kön2), die im Umfeld Salomos (um 965-926 v. Chr.) verortet wurden, halten einer kultur-, sozial- und literaturgeschichtlichen Nachfrage nicht stand. So zeigen der inschriftliche und archäologische Befund, soziologische Überlegungen zu Frühformen eines Staates sowie literar- und traditionsgeschichtliche Analysen der entsprechenden alttestamentlichen Texte, dass mit einer umfangreicheren Literaturproduktion in Israel erst im 9. Jh. v. Chr. und in Juda erst im 8. Jh. v. Chr. zu rechnen ist (Jamieson-Drake, 1991; Renz, 1997; Niemann, 2001, 93). Der Königshof bildet das Milieu der frühen geschichtlichen Überlieferungen Israels und Judas, ist aber nicht die Voraussetzung für Geschichtsschreibung und in seinen Anfängen nicht die Stätte, an der die altisraelitische Geschichtsschreibung plötzlich entsteht. So wird das „Jahwistische Werk“, sofern seine Existenz als tetrateuchweite Quelle nicht völlig bestritten wird (Gertz / Schmid / Witte, 2002), aufgrund der theologischen Nähe zum → Deuteronomium in der neueren Forschung eher im 6. als im 10./9. Jh. v. Chr. verortet (Levin, 2004; Van Seters, 1993), wobei dieses dann durchaus als das „älteste israelitische Nationalepos“ bezeichnet wird (Levin, 2004, 63).

Die „Erzählung von der Thronnachfolge Davids“ (→ Thronfolgeerzählung), die lange Zeit als klassisches Beispiel für Literatur aus der Zeit Salomos galt, mag punktuell Quellen aus dem 10./9. Jh. v. Chr. verarbeitet haben, ist insgesamt aber erst das Produkt eines mehrfachen Redaktionsprozesses aus dem 8./7. Jh. v. Chr. (Dietrich, 1997, 259f.; Kaiser, 2000, 165ff.). Ähnlich verhält es sich mit der „Erzählung von Davids Aufstieg zum König“ (1Sam 16 – 2 Sam 5; Fischer, 2004).

3.1.2. Geschichtswerke im Alten Testament

Den eigentlichen Impuls für die Abfassung umfangreicherer Geschichtswerke, die einerseits mythisch die Anfänge Israels (vgl. die Bücher Gen, Ex, Num, Jos), andererseits zeitgeschichtlich-politisch ausgerichtet die Geschichte des Königtums (→ Samuelbücher, → Königsbücher) behandeln, dürfte die Auflösung des Staates Israel durch die Assyrer 722/720 v. Chr. bilden. Der Untergang Israels, der einerseits eine geistig-religiöse Krise bewirkte, andererseits für den Süden einen politisch-kulturellen Aufschwung brachte, wird zum Ausgangspunkt einer Israel und Juda verbindenden Geschichtsschau und einer mittels Geschichtsreflexion begründeten neuen, gesamtisraelitischen Identität. D.h. ein gesamtisraelitisches Geschichtsverständnis entwickelt sich erst in der fortgeschrittenen Königszeit, in der Teilüberlieferungen (→ „Erzeltern“; → „Exodus“ [→ Meerwundererzählung]; → „Mose“; → „Landnahme“) generalisiert und eine gemeinsame „vorstaatliche“ Zeit konstruiert werden. Auch wenn sich die Umfangsbestimmung, die Rekonstruktion der literarischen Entstehung und die Bezeichnung der vordeuteronomistischen Geschichtswerke in einzelnen Entwürfen der gegenwärtigen Forschung unterscheiden, so treffen sich diese Modelle doch in ihrer grundsätzlichen Einordnung in das ausgehende 8. und das 7. Jh. v. Chr. (Witte, 2005). Letzteres erscheint, zumal unter den Königen → Manasse (696-649 v. Chr.) und → Josia (639-609 v. Chr.), ohnehin als Zeit einer kulturellen Blüte Judas.

Die eigentlichen in das Alte Testament integrierten Geschichtswerke bilden

1) das → deuteronomistische Geschichtswerk (DtrG), d.h. die an der Theologie des → Deuteronomiums geschulte Redaktion der Bücher (→ Josua, → Richter), → Samuel und → Könige,

2) das → chronistische Geschichtswerk (→ 1-2Chr, → Esra, → Nehemia), das auf dem DtrG basiert, und

3) die → Priesterschrift.

Sie alle stammen, unbeschadet der Tatsache, dass zum Teil umfangreiche ältere Quellen verarbeitet wurden, in ihrer Endgestalt aus der frühen bzw. mittleren Perserzeit (539-332 v. Chr.), setzen also den Untergang Judas 587 v. Chr. voraus, wobei in der Forschung für Vorstufen des deuteronomistischen Geschichtswerks mitunter auch noch die ausgehende judäische Königszeit und für die Grundschicht der Priesterschrift die Zeit des Babylonischen Exils (587-539/529 v. Chr.) als Entstehungshintergrund angenommen werden. Die drei genannten Werke verbindet, dass sie die dargestellten Zeiträume von der Schöpfung bis zur Einsetzung des Kultes am Sinai (so die Priesterschrift) bzw. von der Einwanderung in das Heilige Land bis zum Untergang Jerusalems und zur Begnadigung → Jojachins 562 v. Chr. (so das deuteronomistische Geschichtswerk) bzw. von den Ahnen Davids bis zum so genannten Edikt des persischen Königs → Kyros II. 538 v. Chr. (so das chronistische Geschichtswerk) mittels Stammbäumen (→ Genealogien) und chronologischen Angaben gliedern, durch Beispielerzählungen, Reden und Leitmotive theologisch deuten und implizit die gegenwärtigen Leser zu einem vom Jahweglauben bestimmten Leben auffordern.

Die Darstellung der Priesterschrift lässt sich aufgrund ihres auf die Urgeschichte bzw. die Vor- und Frühgeschichte Israels bezogenen Erzählraums („von der Schöpfung über die Erzväter zu Mose“) und ihrer erzählerischen Konzentration auf die von Gott in der Ur- und Frühgeschichte eingesetzten, auf das gegenwärtige Gottesvolk zielenden Lebensordnungen als mythische Geschichtsdarstellung ansprechen. Ihr Geschichtsbild ist bestimmt von der Vorstellung der bleibenden, realisierten Gottesherrschaft (→ Theokratie).

Im deuteronomistischen und chronistischen Geschichtswerk herrscht das Interesse an theologisch gedeuteter Zeitgeschichte vor. Dabei steht das chronistische Geschichtswerk in seinen Hauptbestandteilen der → Chronikbücher hinsichtlich seines paradigmatischen und theokratischen Geschichtsverständnisses näher bei der Priesterschrift als bei seiner Hauptquelle, den Büchern Samuel bis Könige, die es aus judäischer und davidischer Perspektive neu schreibt. Gleichwohl tragen einzelne in das chronistische Geschichtswerk aufgenommene Quellen in den Büchern → Esra und → Nehemia den Charakter zeitnah abgefasster historiographischer Miniaturen (vgl. die „Denkschrift Nehemias“ [Neh 1,1-7,5*; Neh 12,31-43*; Neh 13,4-31*] und als ägyptische Parallele dazu den Rechenschaftsbericht des Udja-Hor-resenet [519/518 v. Chr., übersetzt in TUAT I, 603-608]).

Im Blick auf die reflektierte Darstellung von Zeitgeschichte, die bewusst (echte und fiktive) Quellen zitiert, historische Ereignisse unterschiedlicher Epochen in eine geschichtliche Abfolge bringt, synchronistische Angaben macht, Motive und Strukturen eines Geschichtsprozesses beschreibt und dabei Modelle zur Gegenwartsbewältigung entwirft, stellt das deuteronomistische Geschichtswerk das „älteste Geschichtswerk“ im Alten Testament dar (Van Seters, 1983, 362; Albertz, 2001, 211), und zwar unabhängig von der Bestimmung seiner genauen Entstehungszeit, von der Frage, ob und auf welcher Redaktionsstufe die Bücher Deuteronomium, Josua und Richter dazuzurechnen sind (Gertz / Schmid / Witte, 2006), und der Charakteristik seiner theologischen Tendenz.

3.1.3. Jüdische Geschichtswerke aus hellenistisch-römischer Zeit

In hellenistisch-römischer Zeit treten dem deuteronomistischen und chronistischen Geschichtswerk sowie der Priesterschrift genuin griechisch abgefasste oder nur auf Griechisch erhaltene jüdische Geschichtswerke zur Seite, die die unmittelbare Begegnung von Judentum und Hellenismus widerspiegeln (Wischmeyer, 157ff.). Dazu gehören

1) das deuterokanonische („apokryphe“) → Erste und Zweite Buch der Makkabäer, welche die Geschichte der → Hasmonäer von 175-134 v. Chr. bzw. von 175-161 v. Chr. schreiben und die sich hinsichtlich ihrer anonymen Abfassung und ihres Erzählstils noch am stärksten mit den protokanonischen Geschichtsdarstellungen berühren, wenngleich das Zweite Makkabäerbuch einen an griechischer Geschichtsschreibung geschulten Rahmen (mit dem Hinweis auf die vermutlich fiktive Quelle des fünfbändigen Geschichtswerks des Jason von Cyrene) besitzt (2Makk 2,19-32; 2Makk 15,38-40),

2) nur fragmentarisch erhaltenen Werke einzelner Historiker wie → Demetrios (2. Hälfte 3. Jh. v. Chr.), der samaritanische Anonymus (Pseudo-Eupolemos, 1. Hälfte 2. Jh. v. Chr.), → Eupolemos (um 150 v. Chr.), Pseudo-Hekataios (2./1. Jh. v. Chr. ?), Philo der Ältere (vor 40 v. Chr.), Kleodemos Malchas (vor der 2. Hälfte des 1. Jh.s v. Chr.), Theophilos (um 100 v. Chr.) und Artapanos (um 100 v. Chr.), die sich u.a. aus der Exegese des → Pentateuchs speisen und die sich mit der hellenistischen Mythographie und Lokalgeschichte berühren (teilweise übersetzt in JSHRZ I, 91ff.),

3) das umfangreiche Werk des → Josephus Flavius (37/38 bis ca. 100 n. Chr.), der für ein römisches Publikum in den „Antiquitates Judaicae“ die Geschichte Israels „von der Erschaffung des ersten Menschen bis zum zwölften Regierungsjahr des Kaisers Nero“ (Antiquitates, XX,11,2) schreibt, zum anderen im „Jüdischen Krieg“ (Bellum Judaicum) die Geschichte Judas von etwa 174 v. Chr. bis 73 n. Chr. darstellt und der sich dabei an klassischer griechischer Geschichtsschreibung orientiert (vgl. Prolog zu den Antiquitates bzw. zum Bellum).

Von den 144 Büchern der Universalgeschichte des Nikolaus von Damaskus (1. Jh. v. Chr.), dem Hofhistoriographen Herodes I., und von der Darstellung des „Jüdischen Kriegs“ des Justus von Tiberias (1. Jh. n. Chr.) sind nur Fragmente bzw. Zitierungen bei anderen spätantiken Schriftstellern erhalten. Mit dem im Judentum kaum rezipierten Werk des Josephus, das ähnlich wie das deuteronomistische Geschichtswerk ein Reflex auf die Krise von Staat und Tempel darstellt, endet die antike jüdische Geschichtsschreibung. Eine modifizierte Fortsetzung erfährt diese in der neutestamentlichen und frühchristlichen Geschichtsschreibung (Becker, 2005). Gleichwohl besitzen auch die auf die Tora und deren konkreter Auslegung zentrierten frührabbinischen Autoren spezifische Geschichtsbilder und Geschichtstheorien (Janssen, 1971, 124ff.; Schäfer, 1978, 23ff.).

3.2. Geschichtsreflexionen in der Prophetie, der religiösen Poesie und der Weisheit des Alten Testaments

Die Reflexion und Interpretation geschichtlicher Ereignisse und Erfahrungen ist im Alten Testament nicht auf die Darstellung im Pentateuch und in den so genannten Geschichtsbüchern beschränkt, sondern findet sich auch in den prophetischen Büchern, in der religiösen Dichtung und in den Weisheitsschriften.

Im Blick auf die theologische Reflexion geschichtlicher Ereignisse und die Einschreibung geschichtlicher Erfahrungen in einen universalen Geschichtsplan Jahwes dürfte ohnehin die Prophetie des 8.-6. Jh.s v. Chr. (→ Hosea, → Amos, → Jesaja / Deuterojesaja, → Jeremia, → Ezechiel) mit ihrem Reflex auf die innen- und außenpolitischen Veränderungen in Israel und Juda im Schatten der Assyrer und Neubabylonier einen, wenn nicht den entscheidenden Beitrag zum theologischen Geschichtsverständnis des Alten Testaments geleistet haben (vgl. Am 3,4-8*; Hos 11*; Jes 5,19; Jes 28,21; Jes 28,29; Jer 2-6*; Ez 16; Ez 23; Jes 48*). Auch wenn sich die literarischen Gattungen, Gestalten und Kontexte der geschichtstheologischen Deutungen in den einzelnen Prophetensprüchen, Prophetenbüchern und ihren jeweiligen Redaktionsschichten unterscheiden, so zeigt sich doch ein gemeinsames prophetisches Geschichtsbild. In dessen Mitte steht die Beziehung zwischen Jahwe und seinem Volk und die Bewährung dieser Beziehung in der Spannung zwischen einer früheren Heilsgeschichte, einer gegenwärtigen Unheilsgeschichte und einer künftigen neuen Heilsgeschichte. Die prophetischen Bücher deuten punktuell und ausschnitthaft Zeitgeschichte theologisch, ohne erzählerisch geschichtliche Prozesse und Abfolgen nachzuzeichnen. Dabei fragen sie metahistorisch nach einem übergreifenden Handlungsmuster Jahwes und spitzen Geschichte im Rahmen ihrer Fortschreibung eschatologisch zu. Insofern stellen sie keine Geschichtsschreibung im herkömmlichen Sinn dar, sondern bieten geschichtstheoretische Symboltexte.

Im Rahmen der in persisch-hellenistischer Zeit entstehenden → Apokalyptik erhalten die geschichtstheologischen Symboltexte der Prophetie eine systematisierende Profilierung, indem hier nun umfassende literarische Versuche (→ Buch Daniel, → Henoch, Apokalypsen) unternommen werden, eine universale, kosmisch ausgerichte, chronologisch-schematisierte Geschichtsschau zu entwerfen (vgl. auch die Geschichtsperiodisierungen im zwischentestamentlichen → Jubiläenbuch oder in der so genannten Damaskusschrift [CD] und in den aus → Qumran bekannten Werken „Ages of Creation / Pesher of the Periods“ [4Q180] und „4QTen Generations“ [4Q181]). Kennzeichnend für die Apokalyptik ist die Theorie einer negativen Entwicklung der Geschichte. Zentral ist die Vorstellung von einer Welterneuerung nach dem Weltuntergang. Am Ende der Zeit wird eine Auferstehung und ein doppelter Gerichtsausgang erwartet. Einblicke in die Geheimnisse der Geschichte hat nur der von Gott inspirierte Weise oder der mittels eines Engels belehrte Seher.

Im Bereich der religiösen Poesie des Alten Testaments findet sich die geschichtliche Reflexion vor allem in den so genannten Geschichtspsalmen (→ Psalmen; Geschichtssummarien [→ Summarien]). Dabei handelt es sich um Psalmen aus persisch-hellenistischer Zeit, die zumeist unter Rückgriff auf Gattungselemente des Hymnus und / oder des kollektiven Klagelieds Themen und Motive aus der Vor- und Frühgeschichte Israels mosaikhaft verbinden, credoähnlich formulieren und Geschichte mit dem Ziel der Unterweisung erinnern und nachsprechen (vgl. Ps 78; Ps 105; Ps 106; Ps 135; Ps 136).

Die alttestamentliche → Weisheitsliteratur ist wie ihre vorderorientalischen, vor allem ägyptischen Parallelen weitgehend gegenwarts- und praxisbezogen. Sie versucht auf der Basis der Vorstellung einer in diese Welt eingesenkten Weltordnung dem einzelnen Lebensorientierung mittels Erfahrung und Beobachtung gesellschaftlicher und natürlicher Phänomene zu geben. Eine Thematisierung der Geschichte erfolgt erst in den jüngeren Weisheitsbüchern → Kohelet, → Jesus Sirach und → Weisheit Salomos.

Während Kohelet (2. Hälfte 3. Jh. v. Chr.) Geschichte allgemein im Kontext seiner Reflexionen über die Zeit bedenkt und mit seinem eher zyklisch ausgerichteten Zeitverständnis quer zu den anderen alttestamentlichen Schriften liegt, und die Weisheit Salomos (2. Hälfte 1. Jh. v. Chr. / 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr.) allegorisierend auf die Pentateuchüberlieferung zurückgreift (Weish 10ff.), bietet Jesus Sirach (190/180 v. Chr.) mit seinem Lob der Väter (Sir 44-50) eine an der antiken Gattung des Enkomiums (Lobrede auf Menschen) ausgerichtete Galerie ausgewählter Einzelgestalten der alttestamentlichen Überlieferung, die in einem Lobpreis auf den Hohenpriester → Simon II. (ca. 219-196 v. Chr.) mündet.

3.3. Zur Hermeneutik der alttestamentlichen Geschichtsschreibung

Die alttestamentliche Geschichtsschreibung ist entstehungsgeschichtlich ein Krisenphänomen, insofern die Bedrohung oder der Verlust zentraler kollektiver Identitätsmerkmale (Königtum, Tempel, Land) in assyrischer, neubabylonischer und persisch-hellenistischer Zeit die entscheidenden Impulse zur Bildung der verschiedenen in das Alte Testament integrierten Geschichtswerke geben. Aufgrund ihres dezidiert theologischen, in ihrer Endgestalt strikt monotheistischen Charakters, ihres umfassenden räumlichen und zeitlichen Spannungsbogens mit den Hauptfiguren Gott und Gottesvolk und ihrer gegenwartsbezogenen Pragmatik hebt sich die alttestamentliche Geschichtsschreibung von anderen Formen antiker Historiographie ab.

Im Blick auf das Verhältnis zwischen der alttestamentlichen Darstellung und der modernen (Re-)Konstruktion der Geschichte Israels und Judas ist der besondere Charakter der alttestamentlichen Texte als kerygmatisch und paradigmatisch ausgerichteter Traditions- und Fortschreibungsliteratur zu berücksichtigen, die keine einfache Übersetzung in moderne historische Kategorien oder neuzeitliche erkenntnistheoretische Wahrheitskonzeptionen erlaubt. Andererseits wird das radikale Programm, die Ereignis- / Faktengeschichte Israels und Judas ausschließlich auf der Basis nichtbiblischer Quellen und archäologischen Materials zu schreiben und das Alte Testament lediglich mentalitäts- und literaturgeschichtlich zu betrachten (Lemche, 1996, 224; Thompson, 2000), den überlieferungs- und literargeschichtlich sehr komplexen alttestamentlichen Texten nicht gerecht. Den alttestamentlichen Geschichtsdarstellungen sind mittels sorgfältiger literar- und überlieferungsgeschichtlicher Analysen durchaus historische Fakten zu entnehmen. Eine (Re-)Konstruktion der Geschichte Israels und Judas und damit auch der vielfältigen Formen der alttestamentlichen Geschichtsschreibung ist aber nur durch ein Zusammenspiel von archäologischen, epigraphischen, soziologischen, literargeschichtlichen, kulturwissenschaftlichen und theologischen Analysen möglich. Dabei ist eine sorgfältige Hierarchisierung und Tendenzkritik sämtlicher zur Rekonstruktion herangezogener biblischer und nichtbiblischer Quellen nötig. Auch wenn nach modernen historiographischen Grundsätzen eine Darstellung der Geschichte Israels und Judas des 2. und 1. Jt. v. Chr. unabhängig von den Geschichtsbildern im Alten Testament im Rahmen einer Kulturgeschichte des Alten Vorderen Orients und flankiert von einer alttestamentlichen Zeitgeschichte erfolgen wird, so kann eine Darstellung der → Theologie des Alten (und Neuen) Testaments nicht auf das Phänomen der Geschichte, wie sie im Alten Testament verstanden und gedeutet wird, verzichten. Denn zu den gesamtbiblischen Grundüberzeugungen gehört das Bekenntnis zu Gott als dem Herrn der Geschichte, wie es sich vom alttestamentlichen Exoduscredo (Ex 13,9ff.; Dtn 6,12) bis hin zum neutestamentlichen Credo eines geschichtlich verorteten Heilshandeln Gottes in Jesus Christus zeigt (1Kor 15,3ff.; Gal 4,4).

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