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Gender (NT)

(erstellt: April 2020)

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Der Begriff „Gender“ bezeichnet das soziale Geschlecht eines Menschen, das vom biologischen bzw. Körper-Geschlecht (engl. sex) unterschieden wird. Die Kategorie Gender, die zur Analyse von gesellschaftlich und kulturell geprägten Geschlechterrollen in gegenwärtigen und historischen Kontexten dient, nimmt seit den 2000er Jahren auch in der deutschsprachigen Exegese einen zunehmend wichtigen Platz ein. Zentrales Anliegen ist es, Gender als Querschnittsdimension in Forschung und Auslegung zu etablieren. In der wissenschaftlichen Diskussion wird vom sog. Gender-turn gesprochen. Das multidisziplinäre Feld der Gender-Studies ist breit aufgestellt und umfasst unterschiedliche Ansätze und Methoden, denen eine kritische Perspektive auf die komplexen Zusammenhänge der Zuschreibungen von Geschlecht und die Gestaltung von Geschlechterverhältnissen gemeinsam ist. Der Begriff „Gender“ ist auch in der Theologie als Oberbegriff für unterschiedliche geschlechterbewusste bzw. gendersensible Zugänge zu verstehen, die im Folgenden vorgestellt werden sollen. Die Darstellung ist von dem Verständnis geleitet, dass biblische Gender-Forschung zu weiten Teilen in direkter Kontinuität zu intersektionaler Feministischer Exegese steht, diese ergänzt und weiterentwickelt, und es zugleich auch unabhängige Neuansätze gibt, vor allem im Bereich der kritischen Männlichkeitsforschung und in Queer-theologischen Entwürfen.

1. Gender-Theorien

Im wissenschaftlichen Kontext wird unter „Gender“ eine Kategorie verstanden, die auf der Erkenntnis aufbaut, dass die geschlechtliche Verfasstheit der Menschen für die Ausbildung ihrer Identitäten von zentraler Bedeutung ist. Die Gendertheorie wird als Analyseinstrument genutzt, um das Verständnis menschlicher Sexualität, von Geschlechterrollen und Machtstrukturen untersuchen zu können. Nach Sabine Hark und Paula Irene Villa besteht die Aufgabe der Gender-Studies darin, die Vorstellung einer unveränderlichen und naturhaften Essenz der Geschlechterdifferenz in Frage zu stellen, komplexe Zusammenhänge zu durchdringen und zu erklären, „wie und als was die Geschlechterdifferenz kontextuell spezifisch gedeutet wird und für wen sie in welcher Weise und Form relevant wird (etwa als Ungleichheitsstruktur oder als symbolische Ordnung).“ (2015, 8) Als theoretische Kategorie hat sich Gender bereits seit den 1950er Jahren in der Psychologie, Soziologie und Geschichtswissenschaft etabliert. Es wurde davon ausgegangen, dass Gender als soziales Geschlecht das als „natürlich“ verstandene biologische Geschlecht interpretiert und auf diese Weise Männern und Frauen unterschiedliche soziale und kulturelle Verhaltensmuster zuschreibt (Funk 2018, 87). Judith Butler hat 1990 mit ihrem Buch „Gender trouble“ (dt. 1991: Das Unbehagen der Geschlechter) das Primat des biologischen Geschlechts grundlegend in Frage gestellt und damit die Gender-Studies maßgeblich verändert. Auch sex, das biologische bzw. Körper-Geschlecht, sei keine essentielle „natürliche“ Kategorie, sondern wie gender ein kulturelles und soziales Konstrukt. Somit seien auch die scheinbar vorgegebenen Identitätskategorien als konstruiert zu verstehen, als Produkte von immer wieder wiederholten „performativen“ Handlungen, als Inszenierungen, die diese Identität erst als „natürlich“ erscheinen lassen. Gender sei ein performativ hergestelltes Konstrukt und bedeute ständige Arbeit am und mit dem Körper, mit dem Ziel, eine scheinbar klar definierte Geschlechtsidentität zu erfüllen (doing gender). Ziel eines dekonstruktivistischen Vorgehens sei es deshalb nicht, neue Identitäten zu konstruieren, sondern Geschlecht nicht länger essentialisiert im Sinne von „Frau-Sein“ oder „Mann-Sein“ zu denken. Das ganze komplexe sex-gender-System stelle ein Ordnungs- und Regulierungssystem menschlicher Körperlichkeit und Sexualität dar, das binär konstruiert werde und dazu diene, Heterosexualität als Norm menschlicher Sexualität festzulegen.

Deutlich wird in allen wissenschaftlichen Zugängen, dass Gender nicht nur eine individuelle Handlungskategorie darstellt, sondern eingeschrieben ist in die Konstruktion gesellschaftlicher Strukturen und Institutionen. Anders als im Feminismus liegt der Schwerpunkt der Gender-Studies aber nicht primär darauf, die tatsächlichen Machtstrukturen der Geschlechterordnung zu untersuchen und politisch an ihrer Überwindung zu arbeiten, sie beschäftigen sich vor allem mit Formen der Repräsentation und Möglichkeiten der Dekonstruktion von Strukturen, auf denen traditionelle Geschlechterordnungen basieren (Funk 2018, 105). In der deutschsprachigen Theologie wird der Begriff „Gender“ oft übersetzt, da dieser in aktuellen gesellschaftlichen Debatten vielfach missverständlich verwendet und deshalb oft pauschal abgelehnt wird (Hark / Villa 2015; Laubach 2017). Die Bezeichnungen „theologische Geschlechterforschung“ oder „geschlechterbewusste Theologie“ beschreiben den Perspektivenwechsel, der durch die Aufnahme von Gendertheorien in der Theologie stattfindet (Walz / Plüss 2008). Diese Entwicklung ist dadurch begründet, dass im Bereich Feministischer Theologien eine „dritte Welle“ entstanden ist (Nelavala 2015) und sich international theologische Masculinity- und Queer-Studies entwickelt haben, die sich mit Theorien der Postmoderne, vor allem dem (post-)Strukturalismus, sowie der Dekonstruktion von Geschlecht in den Gender Studies auseinandersetzen und einen intersektionalen Forschungsansatz verfolgen. Theologische Geschlechterforschung lässt sich deshalb nicht nur einer Richtung zuordnen. Insgesamt ist eine große Vielfalt der Zugänge zu konstatieren, die „Gender“ jeweils unterschiedlich verstehen: Während dekonstruktivistische Ansätze versuchen, jegliche Essentialisierung von Geschlecht zu überwinden, geht es anderen vor allem um das Verhältnis von Frauen und Männern. Ansätze, die sich aus Queer-Theorien oder Postkolonialen Theologien entwickelt haben, stellen die Grenzen von binären Zuordnungen wie „männlich“ und „weiblich“ grundlegend in Frage und kritisieren die Dominanz der Wissenschaftstraditionen des globalen Nordens. So ist die aktuelle theologische Diskussion – wie auch gesamtgesellschaftlich – von Ungleichzeitigkeiten und einem oft unverbundenen Nebeneinander geprägt. Während herkömmliche theologische Entwürfe die Relevanz der Kategorie Geschlecht in der Exegese bisher kaum berücksichtigen, ist sie für andere Forschungszweige seit Jahrzehnten grundlegend. So wird die Bedeutung von Frauen in den biblischen Texten immer wieder „neu“ entdeckt, obwohl sie bereits vor vier Jahrzehnten in der ersten Welle Feministischer Theologie im Mittelpunkt standen. Aufbauend auf diesen Forschungen beschäftigt sich aktuell eine nächste Generation Feministischer Theolog*innen umfassend mit Fragen zum Geschlechterverhältnis in neutestamentlichen Texten anhand von theologischen Grundfragen wie Sünde, Auferstehung, Christologie etc. oder Aspekten der ethnischen und religiösen Identität der Menschen in den Gemeinden im Gegenüber zum römischen Imperium. Parallel zu Feministischen Theologien etabliert sich international seit etwa 20 Jahren eine kritische theologische Männlichkeitsforschung, die sich in den Kontext der Masculinity-Studies einordnet (Moore / Anderson 2003; Krondorfer 2009; Creangă / Smit 2017), von denen sich ein Strang der Forschung schwerpunktmäßig biblischen Männergestalten zuwendet (Knieling/Ruffing 2012.2015). Seit den 1990er Jahren entstand eine Reihe exegetischer Arbeiten im Kontext lesbisch-schwuler Theologien (Wündisch 1999; Brinkschröder u.a. 2007), aus denen sich aktuell queere Exegese herausbildet (Guest u.a. 2006; Hornsby / Stone 2011). Eine Darstellung dieser lebendigen Entwicklungen kann deshalb nur eine Momentaufnahme sein, die deutlich macht, dass die unterschiedlichen Zugänge in ihrem jeweiligen Kontext eine besondere Bedeutung haben, sich gegenseitig herausfordern und bereichern können.

2. Intersektionalität

Die meisten aktuellen Entwürfe zu gendertheologischen Fragen beziehen sich auf Intersektionalität als zentrale Analysetheorie. Die Erforschung von Unterdrückungs- und Marginalisierungsstrukturen spielt in der Feministischen Theologie und Exegese seit den 1980er Jahren eine zentrale Rolle, zunächst unter dem Stichwort „Patriarchatskritik“, das später zu „Kyriarchatskritik“ modifiziert (Schüssler Fiorenza 2005; Schottroff 1994) und in Auseinandersetzung mit aktuellen intersektionalen und postkolonialen Theorien weiterentwickelt wurde. Die Juristin Kimberlé Crenshaw hat das Konzept der Intersektionalität bereits 1989 entwickelt, um die verschiedenen Kategorien, die Marginalisierung und Diskriminierung begründen, zusammen zu schauen und deren Wechselwirkungen analysieren zu können (Crenshaw 2019). Es basiert auf der Einsicht, dass soziale Kategorien wie Gender, Hautfarbe (engl. race), Ethnizität, Klasse, Alter, Behinderung etc. nicht isoliert voneinander wirken, sondern in ihrer Bedeutung und ihren Konsequenzen eng miteinander verwoben sind, sich wie auf einer Kreuzung (engl. intersection) treffen. Der Fokus liegt dabei auf dem gleichzeitigen Zusammenwirken von sozialen Ungleichheiten, die sich in ihren Auswirkungen oftmals potenzieren (Walgenbach 2007.2012).

Gal 3,28 ist der zentrale Text, der herangezogen wird, um die Bedeutung von Intersektionalität im Neuen Testament aufzuzeigen: „Es gibt nicht mehr jüdisch und griechisch, nicht mehr versklavt und frei, nicht mehr männlich und weiblich: denn alle seid ihr ‚einer‘ – einzig einig – im Messias Jesus.“ Die galatischen Taufformel bringt zum Ausdruck, dass Nationalität / Ethnizität (race), sozialer Status (class) und Geschlecht (gender) „in Christus“, d.h. auch im Miteinander unterschiedlicher Menschen in den Gemeinden anders als in der sie umgebenen römischen-hellenistischen Gesellschaft keine Hierarchien und Ungleichheiten begründen sollen. Intersektionale Hermeneutik leitet nun dazu an, die komplexe soziale Umwelt der Antike zu analysieren und neutestamentliche Aussagen dahingehend zu untersuchen, ob sie deren Macht- und Herrschaftsstrukturen übernehmen oder Gegenentwürfe zu diesen bieten. Ein wichtiges Ergebnis geschlechterbewusster Exegese ist es, dass Genderfragen und damit verbundene Vorstellungen von Macht und Hierarchien nicht erst heute an die Texte herangetragen werden, sondern bereits in biblischer Zeit kontrovers diskutiert wurden.

Die systematische Erforschung der „Überkreuzungen“ verschiedener Unter- und Überordnungsmerkmale wurde vor allem durch Intervention jüdischer, rassismuskritischer, homosexueller, queerer und körperbehinderter Theolog*innen angeregt (einen Überblick bieten Eisen u.a. 2013, 9-14). Ihre Kritik, die sich an feministisch-theologische Entwürfe der ersten bzw. zweiten Welle des Feminismus richtet, lautet, dass sich diese vor allem auf die Gender-Frage fokussieren und Geschlecht somit als die maßgebliche identitäre soziale Kategorie verstehen, andere jedoch ausblenden oder als weniger bedeutsam bewerten. Damit werde Geschlecht, so Ulrike Auga, „letztlich meistens (auch ungewollt) als binär und heteronormalisierend essentialisiert. Intersektionale und queere Kritiken kommen bisher zu kurz.“ (2013, 45) Die Gefahr der Essentialisierung bestehe auch im Blick auf andere Kategorien wie Klasse oder race, wenn diese als gegeben und stabil verstanden und damit festgeschrieben werden. Einen Ausweg aus dem Dilemma sieht Marianne Bjelland Kartzow darin, Intersektionalität als Instrument zu verwenden, um das Verstehen von Identitäten zu nuancieren, scheinbar feststehende Gruppenidentitäten herauszufordern und die Gründe und Konsequenzen von Diskriminierungen zu analysieren, „it may be employed in order to understand difference in general and how identities are negotiated.” (2015, 384) Das Verständnis auch für das eigene Verwobensein in diese Strukturen erwachse aus Begegnungen, in denen Identitäten ausgehandelt werden. So können neue Fragen auch für die exegetische Arbeit angeregt und kritische Perspektiven auf die eigene Wissensproduktion geworfen werden. Intersektionalität eröffnet ein vertieftes Verständnis der Komplexität gegenwärtiger Kontexte ebenso wie sozialer und kultureller Gegebenheiten in neutestamentlicher Zeit und zeigt auch deren Widersprüchlichkeiten auf. Die Instrumentarien, die eine intersektionale Hermeneutik bereitstellt, können zum einen helfen, Marginalisierungen, Privilegierungen und Hierarchisierungen und die sie hervorbringenden Diskurse aufzuzeigen, zum anderen aber auch, „das ‚Doing‘ derselben in ein ‚Undoing‘ zu überführen. Denn intersektionale Analyse deckt nicht nur komplexe Diskriminierungspraktiken auf, sondern zielt auch auf Auswege daraus.“ (Eisen u.a. 2013, 29)

3. Sprache

Mit dem sich verändernden Verständnis der Vielfalt von Geschlechtern und Geschlechterrollen verändert sich auch die Sprache. „Undoing Gender“ beginnt damit, zu reflektieren, wo das eigene Sprechen traditionelle Geschlechterbilder performativ festschreibt und wo es Räume eröffnen kann, neu über Geschlecht und Geschlechterrollen nachzudenken. Aktuelle Sprachentwicklungen reagieren auf eine wachsende Sensibilität dafür, dass die deutsche Sprache vor allem in binären Strukturen funktioniert. Geschlechtergerechtes Sprachhandeln versucht, Menschen nicht nur nach Männern und Frauen einzuteilen, sondern auch Raum für weitere Geschlechter zu lassen, für intersexuelle, trans*identische, queere Menschen (AG Feministisch Sprachhandeln 2014). In der Schriftsprache wird das durch den sogenannten Gender-gap ausgedrückt, einen Unterstrich, der das Binnen-I ablöst: „Leser_innen“ und in dessen Weiterentwicklung mit einem Stern: „Arbeiter*innen“, einem Doppelpunkt: „Christ:innen“ oder durch kreative neue Sprachschöpfungen wie „Professx“ bzw. „Professecs“ (die Endungen x oder ecs bedeuteten: exit gender).

Die Entwicklung von gerechter Sprache in Kirche und Theologie beschreibt einen langen Prozess, der mit der Entstehung Feministischer Theologien begann, als Frauen Veränderungen in der Sprache gefordert haben, die sie in Liturgien, Bibelübersetzungen, theologischen Entwürfen und kirchlichen Ordnungen sichtbar macht (zum Begriff gerechte Sprache vgl. Köhler 2012; Janssen / Köhler 2015). Der kirchliche Diskurs zeichnet sich besonders dadurch aus, dass er auf biblischen und theologischen Grundlagen von Geschlechtergerechtigkeit basiert und mit einem Eintreten für gerechtere Verhältnisse in Gesellschaft und Kirche verbunden ist (Janssen 2018b). Die 2006 erschienene Bibel in gerechter Sprache definiert Gerechtigkeit in Bezug auf Sprache in vier Dimensionen: Übergreifend ist die Textgerechtigkeit, die unter den Aspekten Geschlechtergerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit und Gerechtigkeit gegenüber der jüdischen Herkunft der Schriften und im Gespräch mit Jüd*innen heute entfaltet wird (Bail u.a. 2011, 9-27; Kuhlmann 2005). Zur Gerechtigkeit gehören in diesem Verständnis die Anerkennung der gleichen Würde und die Wertschätzung jedes Menschen unabhängig von der Herkunft, dem Geschlecht, gesellschaftlichem Status und der individuellen Befähigung, die aus theologischer Sicht in der Gottesebenbildlichkeit begründet liegen. In den Revisionen der Einheitsübersetzung 2016 und der Lutherbibel 2017 wird das griechische Wort adelfoi (generisch maskulin) nicht länger ausschließlich als Anrede an Männer verstanden, es werden erstmalig auch die Schwestern in den Briefanreden angesprochen. Doch darüber hinaus stünden die Verantwortlichen der Luther-Revision dem durchgehenden „Gendern“ der Bibelsprache kritisch gegenüber, so der Mitherausgeber Christoph Kähler, denn die „patriarchale, patrilineare und patrilokale Kultur des Alten wie des Neuen Testaments verträgt jedoch keine Eintragung heutiger Normen, ohne dass den Texten Gewalt angetan wird.“ (Eltrop / Backhaus 2017, 43; Jahr / Kähler 2019) Diese Einschätzung zeigt zum einen, dass die Ergebnisse Feministischer und sozialgeschichtlicher Exegese nicht rezipiert werden, die nachweisen, dass es Jüngerinnen, Apostelinnen, Prophetinnen und in alltäglichen Lebenszusammenhängen Hirtinnen, Fischerinnen, Zöllnerinnen, Bäuerinnen etc. gab (Crüsemann u.a. 2009). Zum anderen wird aus dieser Einschätzung deutlich, dass der komplexe Prozess der Übersetzung biblischer Texte in gegenwärtige Kontexte und die performative, wirklichkeitsgestaltende Bedeutung von Sprache im Blick auf Genderaspekte nicht ausreichend reflektiert werden (Salevski 2005). Auch für Übersetzungsfragen ist das Konzept der Intersektionalität weiterführend, um auf die Aushandlungsprozesse aufmerksam zu machen, die jegliches Sprachhandeln begleiten: „Intersectionality offers a language to talk about cultural complexity and our role in the production of knowledge.“ (Kartzow 2015, 386).

4. Feministische Exegese

Sind die Gender-Studies als produktive Weiterentwicklung Feministischer Theorien zu verstehen oder nehmen sie der Frauenforschung den kritischen Stachel, indem sie die Geschlechterfrage entpolitisieren? Über diese Frage wird in den Sozial- und Kulturwissenschaften kontrovers diskutiert (Degele 2008, 28-41; Fleig 2014). Im Bereich der neutestamentlichen Exegese zeigt es sich, dass theologische Geschlechterforschung und die Aufnahme von Gendertheorien in weiten Teilen in Kontinuität zu feministisch-theologischen Entwürfen stehen. Sichtbar wird dies u.a. daran, dass eine Vielzahl von Theolog*innen, die zur „zweiten Welle“ des Feminismus gehören (Scholz 2015), Geschlechtertheorien aufnehmen, ihre eigenen Ansätze weiterentwickeln und im Bereich theologischer Gender-, Masculinity oder Queer-Studies publizieren (Eisen u.a. 2013; einen Überblick über aktuelle Veröffentlichungen im Bereich Feministische Exegese bieten Scholz 2015; Nelavala 2015; Janssen 2018a). Sie stehen mit Feminist*innen der „dritten Welle“ in einem kritischen Dialog, der im Vergleich zu dem oft spannungsreichen Verhältnis zwischen säkularen Feminist*innen unterschiedlicher Generationen überwiegend von Loyalität und gegenseitigem Lernen geprägt ist. Surekh Nelavala spricht in diesem Zusammenhang von einer „upgraded version of feminism“, die die Betonung auf Diversity und Kontextualität lege und versuche, jede Form von Essentialismus und Exklusion zu überwinden.

In den meisten aktuellen feministischen Entwürfen wird das Konzept der Intersektionalität genutzt, um die Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Machstrukturen, biblischen Texten und hegemonialen Auslegungsdiskursen zu analysieren. Annette Merz konstatiert, dass sich in der neutestamentlichen Exegese ein neues Gesamtparadigma entfalte, das unter Einbeziehung der Genderforschung Erkenntnisse aus der feministischen Phase weiterentwickele und sich auf kritische Weise Geschlechterkonstrukte bewusstmache (2013, 599f). Dieses umfasse drei Aspekte: tatsächliche Interaktionen zwischen den Geschlechtern, deren Repräsentationen in antiken Quellen und Geschlechterkonstrukte in der wissenschaftlichen Auslegung. Nur so könne die Vielschichtigkeit des zeitgenössischen Diskurses zur Geschlechterfrage, in dessen Kontext die neutestamentlichen Schriften verfasst wurden, rekonstruiert werden. Es zeige sich jedoch, so Sara Parks, dass außerhalb des Kreises geschlechterbewusster Exeget*innen die Ergebnisse feministischer Forschungen kaum rezipiert, sondern in eine Nische gestellt, als nebensächlich und nicht von allgemeiner Relevanz erachtet würden: „Scholars feel they can safely ignore these people and fields and still not miss anything that will effect their ability to remain well-read and current. […] I will at least give the problem a name: I have nicknamed it the ‘Brooten Phenomenon’.” (2019, 47) In ihren Ausführungen dazu bezieht sie sich vor allem auf eine Studie von Bernadette Brooten (1982) zu Leitungsfunktionen jüdischer Frauen in Synagogen und Gemeinden zur Zeit des Zweiten Tempels, die in der allgemeinen Forschung zu dieser Epoche kaum rezipiert wird – zum Schaden der wissenschaftlichen Debatte. Denn die Bearbeitung von Genderaspekten, Fragen nach der Bedeutung von Frauen im historischen Kontext, der Konstruktionen von Männlichkeit und der Gender-Dynamik in den Texten dienten der Exegese insgesamt, auch im Blick auf Themen, die auf den ersten Blick mit Genderfragen nichts zu tun hätten. Im Bereich deutschsprachiger neutestamentlicher Exegese zeigt es sich, dass das „Brooten-Phänomen“ deutliche Auswirkungen auf die Forschungslandschaft hat. Zwar werden Feministische Exegese und die Bearbeitung von Gender-Kategorien in biblischen Texten nicht länger als unwissenschaftlich abgewertet, doch gelten sie immer noch als Spezialthemen, die am Rande dessen behandelt werden, was als grundlegend für Forschung und Lehre in der „Breite des Faches“ angesehen wird. So entstehen nur wenige Qualifikationsarbeiten, Dissertationen oder Habilitationen, die explizit zu feministischen und / oder Gender-Themen verfasst werden.

Zeitgleich ist international aber auch ein gegenläufiger Trend zu beobachten. Es entsteht eine Vielzahl von Überblickswerken im Bereich Feministischer Exegese und Feministischer Bibelhermeneutik, die deutlich machen, wie absurd und widersprüchlich es ist, Genderforschung als Randthema zu klassifizieren. An der Enzyklopädie „Die Bibel und die Frauen“ (Fischer u.a. 2010ff) sind mehr als 300 Wissenschaftler*innen beteiligt, sie erscheint in vier Sprachen und ist auf 20 Bände angelegt. Die Feministische Kommentarreihe „Wisdom Commentary“ (Reid u.a. 2015ff) soll 58 Bände umfassen, und die zweibändige „Oxford Encyclopedia of the Bible and Gender Studies“ (O'Brien 2015) hat den Anspruch, Feministische Forschung ab dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart umfassend und interdisziplinär darzustellen, inklusive der Ende des 20. Jahrhunderts entstandenen Gender- und Queer-Studies, die diese Forschung aufnehmen und weiterentwickeln. Diese Veröffentlichungen zeigen, dass sich Feministische Exegese im Blick auf die methodische Vielfalt der Veröffentlichungen und Ausdifferenzierung der Ansätze in den letzten Jahrzehnten exponentiell entwickelt hat, vor allem auch hinsichtlich der Vielzahl der Forschenden in diesem Bereich. Zugleich sind die Veröffentlichungen Ausdruck eines international zu konstatierenden Anspruchs, Feministische Bibelauslegung bzw. Theologische Geschlechterforschung als zentralen Bestandteil exegetischer Arbeit an biblischen Texten zu etablieren.

5. Kritische Männlichkeitsforschung / Masculinities Studies

Kritische Männlichkeitsforschung bezeichnet einen Forschungsbereich der Geschlechterforschung, der danach fragt, wie Männlichkeit bzw. männliche Identität(en) sozial konstruiert werden. Die konstruktive Auseinandersetzung mit Gendertheorien, feministischer Männerforschung sowie den Gay-Studies führt seit den 1990er Jahren dazu, dass die Vielfalt männlicher Existenzweisen wissenschaftlich reflektiert wird (Connell 1999; Bourdieu 2005). Besonders einflussreich ist das von Raewyn Connell entwickelte Konzept hegemonialer Männlichkeit, das ein System verschiedener einander zugeordneter Männlichkeiten (masculinities) beschreibt, die nicht in erster Linie durch die Geschlechtsidentität bestimmt sind, sondern Handlungsmuster darstellen (1999, 105). Das System „hegemoniale Männlichkeit“ basiert auf einem doppelten Unterdrückungsverhältnis: einem von Männern gegenüber Frauen und einem zwischen Männern untereinander. Ihr Konzept ermöglicht es, die individuellen gesellschaftlichen Zuschreibungen zu analysieren, die Männlichkeit(en) konstruieren. Gleichzeitig stellt es aber auch ein Instrumentarium zur Verfügung, um die Beziehungen und Machtstrukturen zwischen Männern zu erfassen (hegemoniale, komplizenhafte, untergeordnete und marginalisierte Männlichkeiten). Eine kritische Männlichkeitsforschung nimmt diese Ungleichheiten wahr, beschränkt sich allerdings nicht darauf, diese lediglich zu beschreiben, sondern hat den Anspruch, sie kritisch zu befragen und zu Veränderungen beizutragen.

Auch in der Theologie gibt es seit den 1990er Jahren erste Ansätze in diesem Bereich (Einführungen bieten Moore 2015; Smit 2017). Ein Schwerpunkt neutestamentlicher Exegese liegt auf der Analyse hegemonialer Männlichkeit im antiken gesellschaftlichen Umfeld und der Konstruktion von Männlichkeiten anhand von literarischen Quellen, aber auch von Statuen und anderen bildlichen Darstellungsformen. Grundlegend für diese Analyse ist die kulturwissenschaftliche Studie von Thomas Laqueur „Auf den Leib geschrieben“ (dt. 1996), die zeigt, dass von der Antike an bis ins 17. Jh. hinein von einer biologischen Ein-Geschlechtlichkeit ausgegangen wurde. Mannsein und Frausein wurde anatomisch analog gedacht und musste deshalb gesellschaftlich umso deutlicher bestimmt und abgegrenzt werden. Es habe nur ein einziges, anpassungsfähiges biologisches Geschlecht (sex) gegeben, aber viele soziale Geschlechter (gender), die über die Rolle in der Gesellschaft, den sozialen Status und die ethnische Herkunft definiert wurden. So war für die Konstruktion von Männlichkeit(en) in römischer Zeit nicht allein die Biologie entscheidend, sondern soziale Faktoren, die eine Hierarchie konstituierten. An der Spitze dieser Hierarchie stand der pater familias. Er war das Modell herrschender Männlichkeit, auch über den häuslichen Bereich hinaus (Späth 1994). Männlichkeit musste deshalb durch öffentliche Selbstdarstellung in Konkurrenz zu anderen erworben werden. Kontrolle und Herrschaft wurden dabei als zentrale Ausdrucksformen definiert (Mayordomo 2008 a/b). Sklaven und Barbaren – d.h. Männer eroberter Völker wurden im Gegensatz dazu oft feminisiert dargestellt. Diese Darstellungen bestätigten die Unterlegenheit der unterworfenen Völker und zugleich die Männlichkeit Roms, die auf Statuen, Münzen und Fresken zum Vorbild für Männlichkeit schlechthin wurde (Lopez 2008).

Biblische Männlichkeitsforschung untersucht nicht in erster Linie männliche Gestalten: „It is the multiple de- or re-construction of male gender in biblical literature that drives the investigation, not the sex of the character/s examined. Because the performance of gender is not limited to sex(uality) but encompasses one’s entire life.” (Creangă 2017, 4) Im Fokus der Forschung stehen Institutionen wie Familie, Religion, Militär, Monarchie, sowie soziale Beziehungen und Rollenmuster, die Darstellung von Gefühlen und Körper-Diskursen. Kritische Männlichkeitsforschung, die sich gemeinsam mit Feministischer Forschung als gender criticism versteht, definiert Männlichkeit(en) nicht als essentiell, sondern als relational, variabel, verletzlich, beständig herausgefordert und wandelbar (Nissinen 2017, 272ff). Akteur*innen in biblischen Texten bzw. deren Verfasser*innen agierten innerhalb der Matrix hegemonialer Männlichkeit und zeigten deren Vielschichtigkeit und Risse auf. Auch im Blick auf kritische Männlichkeitsforschung ist die neutestamentliche Exegese der Bereich, in dem aktuell vielfältige neue Entwürfe entstehen. Im deutschsprachigen Bereich steht sie allerdings erst in den Anfängen. Eine Vielzahl von Veröffentlichungen gibt es zu den Schriften des Paulus, die dessen Männlichkeitskonstruktionen analysieren (Kahl 2001.2010; Larson 2004; Mayordomo 2008a/b; Lopez 2008; Ehrensperger 2015; Smit 2012.2017). Zu den Evangelien und Fragen der Männlichkeit Jesu entwickelt sich erst seit Kurzem eine umfassendere Forschung (Conway 2008; Leutzsch 2009; Matthews 2013; Mayordomo 2013; Merz 2013). Die Untersuchungen zeigen, dass neutestamentliche Schriften in soziale und kulturelle Geschlechterkonstruktionen eingebunden sind, aber auch reflektierte Gegenentwürfe bieten.

6. Queere Exegese

Ursprünglich bedeutete queer „schräg“ oder „seltsam“ und diente als abwertende Bezeichnung für homo- und bisexuelle Menschen, wurde jedoch durch eine selbstbewusste Aneignung dieser Gruppen positiv umgedeutet. Im englischsprachigen Raum – besonders in Großbritannien – wird queer noch heute als Schimpfwort benutzt. Queer kann als Überbegriff für alle sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten gelten, die nicht gesellschaftlichen heteronormativen Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität entsprechen, es benutzen ihn aber auch Menschen als Selbstbezeichnung, die sich nicht eindeutig den Kategorien lesbisch, schwul, bisexuell, trans* etc. zuordnen wollen. Queer war zunächst Ausdruck eines politischen Aktivismus in den USA (Queer Politics). Der Begriff Queer-Theory stammt von Teresa de Lauretis (1991), allgemein stellt er sich und die damit verbundene Theorie aber gegen eine exakte Definition. „Queer soll verstören, anstatt theoretische, methodische oder disziplinäre Sicherheiten zu schaffen. Das kann und soll sich auch auf das eigene Denken beziehen.“ (Degele 2008, 11). Queer-Theorien stammen ursprünglich aus dem Bereich schwul-lesbischer und feministischer Forschung und basieren wie diese auf einer intersektionalen Hermeneutik. Queer-Theorien gehen davon aus, dass es keine stabilen Identitäten oder Subjektivitäten gibt und verfolgen das Ziel, Identitätskategorien in Frage zu stellen, gesellschaftliche Normalisierungs- und Naturalisierungsprozesse aufzudecken und umzukehren. Queer-Theorie ist damit weniger ein festgefügtes Konzept als vielmehr eine Haltung, die herausfordert, Grundannahmen in Frage zu stellen, Machtdynamiken zu thematisieren und sich ihnen – oft auch auf kreative oder verstörende Weise – entgegenzustellen.

Queer-Theologien haben sich im internationalen Kontext seit Ende der 1990er / Anfang der 2000er Jahre entwickelt (Einführungen bieten Porsch 2007; Althaus-Reid 2008; Cornwall 2011; Leidinger 2012). Joseph Marchal (2015, 276) sieht als grundlegende Gemeinsamkeiten zwischen Feministischer Forschung, queeren Theologien und kritischer Männlichkeitsforschung die Analyse sozialer Konstruktionen und die Abwehr essentialistischer Vorstellungen von Geschlecht, Sexualität und Gender. Da Vertreter*innen der verschiedenen Strömungen wissenschaftlich und politisch zusammenarbeiteten, gebe es vielfältige Verflechtungen und Bündnisse. Die Linien zwischen diesen Forschungsbereichen seien oft so wenig trennscharf, dass jede sichtbare Grenzziehung nach außen oder auch nach innen unnötig oder sogar kontraproduktiv erscheine. Die Erzählung in Apg 8,26-40 vom äthiopischen Kämmerer, der als Eunuch bezeichnet wird, ist die zentrale neutestamentliche Perikope, zu der es verschiedene queere und intersektionale Auslegungen gibt (Burke 2013; Leutzsch 2013; Wilson 2014; Smit 2018). Als Eunuch und damit „non-man“, der geschlechtliche Ambiguität verkörpert, als hoher Beamter, gebildeter Nicht-Jude und Verehrer des Gottes Israels, der sich taufen lässt, ist er aus exegetischer Sicht eine interessante Figur, an der sich die Komplexität des Zusammenhangs von Geschlecht und Identität auf besondere Weise deutlich machen lässt.

Literaturverzeichnis

Verwendete Literatur

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Weiterführende Literatur

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  • Jäger, Sarah / Jost, Renate (Hg.), Vielfalt und Differenz. Intersektionale Perspektiven auf Religion und Feminismus, Münster 2017
  • Karle, Isolde, „Da ist nicht mehr Mann noch Frau…“ Theologie jenseits der Geschlechterdifferenz, Gütersloh 2006

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