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Andere Schreibweise: Gehazi (engl.)

(erstellt: Januar 2008)

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1. Name

Der Name Gehasi (גֵּחֲזִי / גֵּיחֲזִי) ist wahrscheinlich nichtisraelitischen Ursprungs und weist keines der geläufigen theophoren Elemente (= Gottesnamen) auf. Immerhin ist im Altsüdarabischen ein Gottesname GḤḎ und im Aramäischen ein Personenname גחז belegt (vgl. Gesenius, 18. Aufl., 213). Ableitungen aus dem Arabischen bleiben unsicher. Am ehesten scheint eine Herkunft aus dem Ägyptischen denkbar: gḥsw ist dort die „Gazelle“ und auch als Personenname belegt (vgl. Görg, 1991, 15f.).

2. Gehasi, der Diener Elisas

Gehasi ist der Diener (נַעַר, na‘ar) des Propheten → Elisa, tritt jedoch nur in einigen Elisaerzählungen auf, nämlich bei der Erweckung des Sohnes der Schunemiterin vom Tod (2Kön 4,8-37), in der → Naamanerzählung (2Kön 5,1-27, hier nur im Abschnitt V. 19b-27) und in der zweiten Episode von der Schunemiterin (2Kön 8,1-6). Bisweilen bleibt der Diener Elisas auch namenlos (na‘ar, məšaret; 2Kön 4,38-41; 2Kön 4,42-44; 2Kön 6,8-23).

1. Tätigkeiten. Meist verrichtet Gehasi die typischen Aufgaben eines Dieners: Er führt Befehle seines Herrn aus (2Kön 4,12.15.25f.29.36), spricht in dessen Auftrag mit Bittstellern (2Kön 4,13.26), wehrt aufdringliche Besucher ab (2Kön 4,27), berät seinen Herrn (2Kön 4,14) und rühmt dessen Taten (2Kön 8,5).

2. Machtlosigkeit. Trotz der Beauftragung durch Elisa (2Kön 4,29) gelingt es Gehasi nicht, den toten Sohn der Schunemiterin zum Leben zu erwecken (2Kön 4,31). Erst Elisa selbst kann dies vollbringen (2Kön 4,32-35). Mit dem fehlgeschlagenen Versuch wird die Wirkmächtigkeit Elisas unterstrichen. Literargeschichtlich wird 2Kön 4,29-31* als Erweiterung der Grundschicht von 2Kön 4,8-37 beurteilt (vgl. Stipp, 1987, 278-298).

3. Gehasis Betrug. Negativer ist die Zeichnung Gehasis in 2Kön 5: Unter einem Vorwand (2Kön 5,23) lässt er sich von Naaman Silber und zwei Festkleider (diese sind möglicherweise sekundär, vgl. Stipp, 1987, 318) geben und belügt darüber seinen Herrn (2Kön 5,25). Zur Strafe befällt ihn und seine Nachkommen der Aussatz des Naaman (2Kön 5,27). Literargeschichtlich ist umstritten, ob die Gehasiepisode 2Kön 5,19b-27 eine Erweiterung der Naamanerzählung darstellt (vgl. Baumgart, 1994, 222-227; Otto, 2001, 230 Anm. 345) oder ursprünglich zu ihr gehört (vgl. Stipp, 1987, 316f.). Im Textablauf sind 2Kön 5 und 2Kön 8 nicht miteinander vermittelt (2Kön 8,4-5), da dort vom Aussatz nicht mehr die Rede ist.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001

2. Weitere Literatur

  • Baumgart, N.C., 1994, Gott, Prophet und Israel. Eine synchrone und diachrone Auslegung der Naamanerzählung und ihrer Gehasiepisode (2Kön 5) (EThS 68), Leipzig
  • Gesenius, W., 18. Aufl 1987ff, Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. Begonnen von Rudolf Meyer, bearb. und hrsg. von Herbert Donner, Berlin u.a., 213
  • Görg, M., 1991, Gehasi: „Gazellenhirsch“, BN 56, 15f
  • Mommer, P., 1993, Der Diener des Propheten. Die Rolle Gehasis in der Elisa-Überlieferung, in: Ders. u.a. (Hgg.), Gottes Recht als Lebensraum (FS H.J. Boecker), Neukirchen-Vluyn, 101-115
  • Otto, S., 2001, Jehu, Elia und Elisa. Die Erzählung von der Jehu-Revolution und die Komposition der Elia-Elisa-Erzählungen (BWANT 152), Stuttgart u.a
  • Schmitt, A., 1975, Die Totenerweckung in 2Kön 4,8-37. Eine literaturwissenschaftliche Untersuchung, BZ NF 19, 1-25
  • Stähli, H.-P., 1978, Knabe – Jüngling – Knecht. Untersuchungen zum Begriff na’ar im Alten Testament (BET 7), Frankfurt / M., hier 172f.178
  • Stipp, H.-J., 1987, Elischa – Propheten – Gottesmänner. Die Kompositionsgeschichte des Elischazyklus und verwandter Texte, rekonstruiert auf der Basis von Text- und Literarkritik zu 1 Kön 20.22 und 2Kön 2-7 (ATSAT 24), St. Ottilien

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