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Andere Schreibweise: Eskol; Eschol; Eshcol

(erstellt: Dezember 2008)

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1. Bedeutung des Namens

„Eschkol“ bedeutet „Traube“. Nach Num 13,23f. war die Traube, welche die israelitischen Kundschafter geerntet haben und an der zwei Leute zu tragen hatten, der Anlass, ein Wadi in der Umgebung von → Hebron als נחל אשׁכול nachal ’æškol „Traubenbach“ zu bezeichnen. Wohl davon abgeleitet ist der Personenname „Eschkol“ in Gen 14,13.24.

2. Der Bach Eschkol

Im Alten Testament begegnet der „Bach Eschkol“ ausschließlich im Zusammenhang der Kundschaftergeschichte; in deren beiden Rekapitulationen ist der „Bach Eschkol“ sogar die einzige geographische Angabe (Num 13,23f.; Num 32,9; Dtn 1,24).

Spätere Pilgerberichte haben „Escol“ (hl. Paula, um 400: Donner 158f.) bzw. „Necheleschol“ (Burchardus, um 1265: vgl. Keel / Küchler 714) nördlich von Hebron lokalisiert und damit in der Nähe von → Mamre.

3. Der Amoriter Eschkol

Ein → Amoriter namens Eschkol tritt zusammen mit seinen Brüdern Mamre und Aner in Gen 14,13.24 als Bundesgenosse → Abrams auf. Dieses Bündnis wird im → Genesis-Apokryphon 1QapGen 21,19-22 nach Altarbau und Opfer durch Abram im Terebinthenhain von Mamre (→ Hebron) mit einem gemeinsamen Mahl bestätigt (anders Gen 13,18).

Möglicherweise ist dieses nach dem Vorbild von Achiman, Scheschai und Talmai, den Söhnen Anaks (Num 13,22; Jos 15,14; Ri 1,10), gebildete amoritische Triumvirat erst sekundär in Gen 14 eingetragen worden, um zu erklären, warum Abrams Nachkommen erst im „vierten Geschlecht“ das Land der Amoriter und der anderen Völker beerben werden (Gen 15,16.21).

Wie Mamre in Gen 14,13.24 als Herr des bekannten Terebinthenhains von Mamre auftritt, so soll Eschkol wohl den heros eponymos des in der Kundschaftergeschichte bedeutsamen נחל אשׁכול nachal ’æškol (s.o.) bezeichnen. Der Name des Dritten im Bunde, Aner, ist ungeklärt; auch dieser sehr unsicher überlieferte Name (Samaritanus: Anram; Septuaginta: Aunan; 1QapGen 21,21; 22,6: Arnam) bezeichnet außerhalb von Gen 14 einen Ortsnamen (1Chr 6,55).

Da die Erbauung → Hebrons in der Zeit Abrahams angenommen wird (vgl. Num 13,22 mit Jub 13,10 und 1QapGen 19,9), erscheinen Abram, Mamre, Eschkol und Aner als die vier Ureinwohner dieser Stadt und geben damit der archaisierenden Bezeichnung Hebrons als „Vierstadt“ (qirjat [hā]’arba‘, Gen 23,2; Gen 35,27) Sinn; für eine religionsgeschichtliche Ausdeutung auf vier alte Lokalheiligtümer in Analogie zu „Elone Mamre“ („Hain Mamres“ Gen 14,13 u.ö.), wobei Eschkol mit dem Fest der Weinernte verbunden würde (Lipiński), fehlen allerdings deutliche Indizien außerhalb von Gen 14.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
  • Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003

2. Weitere Literatur

  • Arbeitman, Y., 1992, Art. Mamre, The Anchor Bible Dictionary IV, 491-493
  • Donner, H., 1979, Pilgerfahrt ins Heilige Land. Die ältesten Berichte christlicher Palästinapilger, Stuttgart
  • Emerton, J. A., 1971, The riddle of Genesis XIV, VT 21, 403-439
  • Keel, O. / Küchler, M. 1982, Orte und Landschaften der Bibel. Ein Handbuch und Studien-Reiseführer zum Heiligen Land. Band 2: Der Süden, Zürich u.a., 713-715
  • Lipiński, E., 1974, ‘Anaq – Kiryat ’Arba‘ – Hebron et ses sanctuaires tribaux, VT 24, 41-55
  • Schatz, W., 1972, Genesis 14. Eine Untersuchung (EHS 23.2), Bern
  • Ziemer, B., 2005, Abram – Abraham. Kompositionsgeschichtliche Untersuchungen zu Gen 14, 15 und 17 (BZAW 350), Berlin / New York

Abbildungsverzeichnis

  • Zwei Kundschafter mit der Riesen-Traube (Matthäus Merian d. Ä.; 1625-1630).

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