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Erzählende Gattungen (AT)

(erstellt: Dezember 2006)

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1. Grundsätzliches zu Erzählungen

1.1. Zur Eigenart von Erzähltexten

1.1.1. Erzählen als Kommunikation zwischen Erzähler und Hörer / Leser

Erzählen ist eine besondere Form der Kommunikation. Während sich ein Sprecher in Redetexten in der zweiten Person direkt an seine Hörer wendet und sich unmittelbar auf die aktuelle Sprechsituation bezieht, indem er z.B. etwas behauptet, befiehlt oder erbittet, entwirft ein Erzähler in Erzähltexten eine Situation, die sich von der aktuellen Situation abhebt (vgl. Weinrich). Er blickt auf einen eigenen, in sich geschlossenen Ereignis- und Handlungszusammenhang, der sich indirekt jedoch durchaus auf die aktuelle Situation, auf die Begegnung zwischen Erzähler und Hörer, bezieht. Deswegen sind bei Erzähltexten anders als bei Redetexten zwei Ebenen zu unterscheiden: die Ebene der Vergangenheit, die offensichtlich ist, und die aktuelle Ebene, die im Hintergrund schlummert, um die es dem Erzähler aber letztlich geht. Erzählen ist also ein Kommunikationsakt, der sich auf die Gegenwart bezieht, ohne ausdrücklich von ihr zu reden.

Diese Gegenwart ist jedoch nicht nur ein einziger Zeitpunkt. Erzählungen, die über längere Zeit tradiert werden, zeichnet eine Offenheit aus, die ihre Ursprungssituation transzendiert und die Tradierung damit erst erlaubt. Als aktuelle Kommunikationssituation muss deswegen nicht nur die für biblische Texte oft schwer rekonstruierbare Situation bedacht werden, auf die sich der Autor bezogen hat, sondern eine Fülle von je neuen oder typischen Situationen, auf die sich eine Erzählung beziehen kann und auf die sie in der Auslegungsgeschichte vielleicht auch schon bezogen worden ist.

1.1.2. Zur Gestaltung von Erzählungen

Um der aktuellen Ebene gerecht zu werden, muss eine Erzählung spannend dargeboten werden und für die Hörer bzw. Leser relevant sein. Dabei richtet sich die Qualität einer Erzählung nicht danach, wie genau sie Fakten wiedergibt, sondern wie spannend sie erzählt wird. Der Erzähler ist deswegen nicht in erster Linie an Fakten gebunden, sondern an die Gesetze der Spannungskurve. Soll seine Erzählung langfristig schriftlich überliefert werden, muss sie zudem auch für neue Hörer und neue Generationen relevant sein.

Damit eine Erzählung spannend und relevant ist, muss der Erzähler sein Material auswählen, gewichten und anordnen. Er muss sich auf das Wesentliche konzentrieren, indem er manches überpringt und rafft, anderes jedoch detailliert ausführt. Er gleicht dabei einem Maler, der festlegt, aus welchem Winkel der Betrachter etwas sieht, was ins Bild kommt und was nicht, was im Vordergrund und was im Hintergrund steht, was ausgeleuchtet und was abgedunkelt wird sowie was scharf und was verschwommen erscheint. Der Erzähler hebt Haupt- und Nebensachen voneinander ab. Dadurch gibt er der Erzählung ihr besonderes Profil, lenkt die Aufmerksamkeit der Zuhörer und – wichtiger noch – beeinflusst, wie die Hörer die Erzählung mit der Gegenwart verknüpfen sowie deren indirekte Botschaft aufnehmen und verstehen.

1.1.3. Zur Appellstruktur von Erzählungen

Eine Erzählung besticht nicht durch logische Argumentation, sondern durch einen analogischen Entwurf. Sie zeichnet und konstituiert eine Welt, die der des Hörers in entscheidenden Punkten entspricht, sich von dieser jedoch zugleich radikal unterscheidet und damit die Alltagswelt durchbricht. Der Hörer wird in eine andere Welt eingewiesen, findet sich in der Erzählung in einer erhofften Welt wieder, die im Modus des Erinnerns als erlebte Welt erfahrbar wird. Die Erzählung entwirft eine virtuelle Welt und lässt die Hörer diese in der Haut der Identifikationsfigur erleben.

Die so erlebte virtuelle Realität steht der empirisch erfahrenen als eine alternative Welt gegenüber, die für die bestehende Welt ein Vorbild sein kann und soll. Dieses Vorbild setzt Normen und stiftet Hoffnung. Die virtuelle Welt, die in der Erzählung aus der Vergangenheit für die Gegenwart aufleuchtet, lässt für die Zukunft hoffen, dass sich die erlebte Welt nach der Vorgabe der virtuellen und den in ihr geschehenen Interaktionen richten wird. Sie ist eine vom Erzähler nach seinen und seiner Hörer Bedürfnissen gestaltete Soll- und Wunschwelt, in der ein Ideal als Realität erlebbar ist bzw. die Wirklichkeit als Verwirklichung einer Idee erfahren wird. Im Tun, Fühlen und Empfinden der Erzählfiguren sowie in dem, was an ihnen geschieht, wird dem Hörer etwas vorgemacht, und genau damit propagieren Erzählungen eine bessere Welt sowie bessere Formen der Interaktion und des Verhaltens. Damit enthalten sie eine Dimension der Anrede, eine Appellstruktur. Sie drängen den Hörer, sich von seiner bisher erfahrenen Wirklichkeit zu befreien und in die virtuelle Welt der Erzählung einzutreten, um sich in seinem Hoffen und Handeln von ihr bestimmen zu lassen.

1.1.4. Zur Wahrheit von Erzählungen: Wahr ist nicht nur, was war!

(→ Fiktion 3. Die Wahrheit des Fiktionalen; → Narrativität 3.1. Fiktionalität, Kontextualität und Wahrheit).

Erzählungen haben ihren eigenen Wahrheitswert (vgl. Hardmeier, 1981, 39f). Nicht die Tatsächlichkeit (im Sinne von Historizität) des Erzählten ist entscheidend, sondern die Art der Problemlösung, die in einer Erzählung vorgestellt wird. Erzählungen sind keine Nachrichten, die richtig oder falsch sein können. Das Wahrheitskriterium „wahr ist, wie es wirklich war“ verstellt den Zugang, weil sich die Wahrheit einer Erzählung nicht überprüfen und bestreiten lässt. Hans-Georg Gadamer spitzt diesen Gedanken zu: „Der Text, der historisch verstanden wird, wird aus dem Anspruch, Wahres zu sagen, förmlich herausgedrängt“ (Wahrheit und Methode, 1960, 287).

Entscheidend für die Wahrheit von Erzählungen sind die Einstellungen, die Empfindungen, die Aktionen und Reaktionen der Erzählfiguren. Durch Entsprechungen zwischen der Erlebnis- und Erfahrungswelt der Erzählfiguren und der Hörer nehmen Erzählungen zunächst elementare menschliche Grunderfahrungen auf, z.B. das Gefühl der Liebe oder auch das Bedürfnis nach Liebe. Diese Grunderfahrungen werden dann weitergeführt, indem Erzählungen z.B. ermahnen und ermutigen oder auch Hoffnung schenken. Dadurch, dass liebevolles Verhalten eine Erzählfigur zum Erfolg führt, ihr etwa Anerkennung verschafft, wird der Hörer ermutigt, in gleicher Weise zu handeln, und ihm wird die Hoffnung geschenkt, dass ihm Ähnliches widerfährt. In ihren Aktionen und Reaktionen, in ihrem Tun, Fühlen und Empfinden bieten sich die Erzählfiguren also als Identifikationsfiguren an, und sie machen uns auch etwas vor. In der Analogie sowie in dem, was uns vorgemacht und vorgelebt wird, kurz, in dem vorgestellten Lebens- und Weltentwurf und dessen Fruchtbarkeit für Lebens- und Weltbewältigung liegt die Wahrheit einer Erzählung. Diese Wahrheit wird völlig unabhängig davon vermittelt, ob es die Erzählfiguren historisch einmal gegeben hat oder nicht. Gegenstand biblischen Erzählens ist folglich z.B. nicht der historische Abraham, sondern Abraham als Empfänger von Verheißungen, als Träger von Hoffnung oder als Vorbild des Glaubens (Röm 4). Wichtig ist also allein, was die Erzählfigur Abraham theologisch verkörpert (→ Abraham, Punkt 3).

1.1.5. Zur Auslegung von Erzählungen

Die Auslegung von Erzählungen verfehlt ihr Ziel, wenn sie eine Erzählung als umfassende und korrekte Darstellung vergangener Fakten liest und fragt, was geschehen ist. Die Historizität des Geschehens ist für die Aussage einer Erzählung nebensächlich (→ Fiktion).

Um eine Erzählung als Kommunikation zwischen Verfasser und Leser zu verstehen, muss der Ausleger z.B. Raffung und Detaillierung analysieren und fragen: Was will der Erzähler bei seinen Hörern mit welchen Mitteln erreichen? Warum erzählt er dies ausgerechnet jetzt? Warum ausgerechnet diesen Hörern? Welche Erzählstrategien und Gestaltungsmitteln setzt er ein, um seine kommunikative Absicht zu verwirklichen? Kurz: Nicht das vergangene Ereignisgeschehen, sondern das gegenwärtige Kommunikationsgeschehen muss bei der Auslegung einer Erzählung im Zentrum stehen.

Wichtige Literatur: Hardmeier 2003-2004; Hardmeier 2005.

1.2. Der Erzähler

Um Erzählungen wirklich als solche zu lesen und zu verstehen, muss man sich klar machen, welche Strukturen Erzählungen gemein sind und nach welchen Kriterien man Erzählungen differenzieren kann. Dabei ist z.B. nach der Rolle des Erzählers zu fragen. Während im Drama lediglich die Erzählfiguren zu Wort kommen und der Autor nur indirekt in ihnen erscheint, führt in Erzählungen der Erzähler das Wort, und man hört seine Figuren allenfalls in Zitaten sprechen. Im ersten Fall begegnet der Hörer unmittelbar der erzählten Welt, im zweiten nur durch die Vermittlung des Erzählers. Die klassische Erzählforschung (Lämmert, Stanzel) unterscheidet z.B. zwischen dem allwissenden oder auktorialen Erzähler, dem personalen Erzähler und dem Ich-Erzähler bzw. expliziten Erzähler sowie zwischen dem offenkundigen und dem verborgenen Erzähler.

1. Allwissender Erzähler – personaler Erzähler – Ich-Erzähler. Ein Erzähler kann als allwissender Erzähler auftreten. Er weiß dann, was im Verborgenen geschah, und kennt sogar die geheimsten Gedanken und Wünsche seiner Figuren. Indem er derartige Informationen weitergibt, kann er eine Figur charakterisieren und sich dem Leser gegenüber als gut informiert und damit als zuverlässiger Erzähler ausweisen. Ein personaler Erzähler nimmt dagegen die Sicht einer bestimmten Erzählfigur, der sog. Reflektorfigur, ein. Er kennt deren Gedanken und Gefühle, jedoch nicht die der anderern Figuren. Ein Erzähler kann ferner als Ich-Erzähler in die Welt der Erzählung integriert sein. Dann kann er dem Leser nicht mehr mitteilen, als er als Erzählfigur wissen kann.

Im Alten Testament treffen wir vor allem den allwissenden Erzähler. Er kann z.B. sagen, was im Garten Eden geschah (Gen 2-3), was in Davids geheimem Brief an Joab stand (2Sam 11,15) und was Gott mit Satan besprochen hat (Hi 1,6-12; Hi 2,1-6). Er kennt auch die Gefühle und Pläne Gottes (Gen 6,6) sowie der Menschen (Jon 4,6; Est 3,6).

2. Offenkundiger oder verborgener Erzähler. Ein Erzähler kann als offenkundiger Erzähler in Kommentaren und Erklärungen deutlich hervortreten und seine Hörer sogar direkt ansprechen. Im Alten Testament kommt er z.B. in der Randbemerkung „bis auf den heutigen Tag“ (Gen 35,20; Jos 8,28 u.ö.) zu Wort sowie in Wertungen (1Kön 11,6) und in Interpretationen, die Ereignisse etwa als Folgen menschlichen Handelns oder göttlichen Planens deuten (Ri 9,56-57). Je mehr sich ein Erzähler selbst einbringt und damit die eigentliche Erzählung unterbricht bzw. im Grunde verlässt und eine Dimension außerhalb der Erzählung schafft, desto größer wird die Distanz zwischen der erzählten Welt und dem Hörer. Dadurch nimmt dessen emotionale Einbindung ab, die jedoch wichtig ist, da der Hörer die in einer Erzählung vermittelten Werte nur annimmt, wenn er mitfühlt, sich also mit den Erzählfiguren freut und mit ihnen trauert. Folglich wirkt eine Erzählung spannender, wenn sich der Erzähler weniger einmischt und sich als verborgener Erzähler nur durch unauffällige Bemerkungen und eine wertende Wortwahl einbringt, indem er etwa Saul als schönen Mann bezeichnet (1Sam 9,2) und von „hinter Baalsgöttern huren“ spricht (znh; Ri 8,33).

Gegenüber diesen Differenzierungen der klassischen Forschung hat die neuere Erzählforschung, die in sich keineswegs homogen ist, andere Differenzierungen eingeführt (→ Narrativität).

1.3. Die Erzählung

1.3.1. Zeit

1. Erzählzeit und erzählte Zeit. Als erzählte Zeit bezeichnet man den Zeitraum, über den sich eine Geschichte erstreckt (in der ersten Schöpfungserzählung der Bibel sieben Tage). Erzählzeit meint die Spanne, die das Lesen einer Geschichte dauert. Die Erzählzeit kann im Verhältnis zur erzählten Zeit 1) länger sein, etwa bei der ausführlichen Darstellung einer Blitzidee („Zeitdehnung“), 2) gleich lang sein, z.B. in wörtlicher Rede („Zeitdeckung“) oder 3) kürzer sein, vor allem wenn Zeiträume übersprungen oder in einem kurzen Satz zusammengefasst werden („Zeitraffung“). Innerhalb einer Erzählung wechseln diese drei möglichen Zeitverhältnisse einander immer wieder ab. Dadurch beschleunigt oder verlangsamt der Erzähler den Fortschritt der Handlung, um Monotonie zu verhindern und Spannung zu erzeugen. Zudem zeigt der Wechsel der Zeitverhältnisse, wo der Erzähler rafft oder detailliert erzählt und damit Akzente setzt.

2. Rückblicke und Vorausblicke. Die chronologische Abfolge der Ereignisse kann in der sprachlichen Darstellung verändert werden. Rückblicke können ein früheres Geschehen nachtragen (Jon 1,10; Jon 4,5 „… war zur Stadt hinausgegangen …“), Vorausblicke, die z.B. Hoffnungen, Befürchtungen, Pläne und Befehle enthalten, ein künftiges Geschehen vorwegnehmen und als Teil eines sinnvollen Plans ausweisen (z.B. Verheißungen; vgl. u. Prolepsen). Auch solche Rück- und Vorblenden dienen der Strukturierung und gehören wesentlich zum Profil einer Erzählung.

1.3.2. Schauplatz

Wie Zeitwechsel sind auch Ortswechsel ein wichtiges Mittel, um Erzählungen zu strukturieren.

1.3.3. Figuren

Die Hauptfiguren stellen vielfach das Kontinuum dar, das einer Erzählung Geschlossenheit verleiht. Die Konstellation der Erzählfiguren kann jedoch wechseln, und auch diese Wechsel tragen zur Strukturierung bei. Für den Leser bzw. Hörer stellen die Figuren und ihre Erfahrungen ein Identifikationsangebot dar. Er leidet und freut sich nicht nur mit ihnen, sondern sogar in ihnen. Er empört sich über den Bösen, ist betroffen und in der Figur am Geschehen beteiligt und erlebt es neu. Dabei entscheidet der Leser, auch wenn der Erzähler ihn z.B. durch Wertungen steuern kann, aufgrund seines je eigenen Lebens- und Erfahrungshorizonts, mit welcher Figur er sich identifiziert – etwa mit einem Mann, einer Frau oder einem Kind, einem Reichen oder einem Armen.

1.3.4. Plot

Als Plot bezeichnet man die Struktur der Handlung. Ein klarer Anfang und ein klares Ende müssen durch eine in sich stimmige Handlungsstruktur miteinander verbunden sein. Deswegen müssen alle Elemente einer Erzählung so angeordnet sein, dass sie ein schlüssiges System ergeben, z.B. in ihrer zeitlichen Reihenfolge und ihrer kausalen Verknüpfung.

1.4. Die aktive Rolle des Hörers / Lesers

Erzählungen fordern die Vorstellungskraft und Phantasie der Hörer heraus und weisen ihnen dadurch beim Erzählen einen aktiven Part zu.

1. Leerstellen. Erzählungen enthalten sog. Leerstellen, d.h. Unschärfen oder Lücken, die der Autor bewusst gesetzt hat oder die daraus resultieren, dass neuen Lesern nicht bekannt ist, was der Autor als bekannt voraussetzt. Der Hörer muss sich an diesen Leerstellen einklinken, sie mit eigener Imagination füllen und so den Text vervollständigen. Insofern sind gerade die Leerstellen für das Verstehen eines Textes von zentraler Bedeutung. Ein Text lebt geradezu von seinen Leerstellen.

2. Prolepsen. Prolepsen verweisen auf den Fortgang oder das Ende einer Erzählung. Indem sie Bögen spannen, verleihen sie ihr Geschlossenheit und Zielstrebigkeit. Der Erzähler kann sie als Mittel der Fokussierung einsetzen, um den Blick auf das für ihn Wesentliche zu lenken. Andeutungen können vor allem den Ehrgeiz des Hörers herausfordern, Prolepsen durch aufmerksames Zuhören richtig zu erfassen, um am Ende stolz behaupten zu können, den Fortgang der Handlung geahnt oder gewusst zu haben.

Man kann Prolepsen danach unterscheiden, mit wie großer Sicherheit sie eintreffen. Andeutungen des allwissenden Erzählers müssen richtig sein, während sich solche handlungsinterner Erzählfiguren auch als falsch entpuppen können. Für das Alte Testament erweist sich eine Unterscheidung nach der Deutlichkeit als fruchtbar, mit der sie den Fortgang einer Erzählung andeuten, ansagen oder gar verraten. 1) Andeutungen finden sich z.B. in sprechenden Namen (→ Rut-Buch), in Träumen (vgl. Gen 37,9 mit Gen 42,6.9) und in vorangestellten Episoden (in der → Jona-Erzählung bereitet die Einstellung der ausländischen Seeleute, Jon 1,16, die Buße der Einwohner Ninives, Jon 3,5, vor). Solche Prolepsen evozieren beim mitdenkenden Leser die Frage: Trifft meine Vermutung über den Fortgang zu? und steigern so die Spannung. 2) Ansagende Prolepsen werden in Ankündigungen, Befehlen, Plänen und Bitten geboten. Sie steigern die Spannung dadurch, dass sich der Leser fragt: Wie soll das geschehen? (Lk 1,34). 3) Andere Prolepsen verraten den Fortgang der Handlung, z.B. durch eine vorangestellte Zusammenfassung (Rut 1,6) etwa in Form einer Erhörungsnotiz, die in der folgenden Erzählung dann nur noch expliziert wird (Tob 3,16 [Lutherbibel: Tob 3,24]). Die den Leser treibende Frage lautet jetzt ohne den Nebenton des Zweifels: Wie wird das geschehen?

3. Wertungen. Ein Erzähler kann Wertungen einfließen lassen. Sie provozieren den Leser, denn er muss sich entscheiden, ob er diesen Wertungen folgt oder nicht.

4. Applikation. Ein aktiver Part kommt dem Hörer besonders bei der Applikation einer Erzählung auf die eigene Situation zu. Erzählungen sind nämlich im Grunde Parabeln. Sie können als unterhaltende, spannende, auf die Mitteilung eines sensationellen Ereignisses zielende Literatur oder auch als Darstellung eines bestimmten historischen Geschehens gelesen werden – und ein Blick in die Auslegungsgeschichte biblischer Erzählungen zeigt, dass sie tatsächlich oft in diesem Sinne gelesen worden sind. Doch damit sind sie im Grunde missverstanden worden. Eine Erzählung wird erst verstanden, wenn der Hörer die zweite Ebene entdeckt und die Erzählung als eine Parabel erkennt, die auf eine tiefere Wahrheit verweist. Der Erzählung geht es nicht oder nicht nur um ein einmaliges Ereignis der Vergangenheit, sondern um die Explikation von etwas Grundsätzlichem und dessen Applikation auf die Gegenwart. Die handelnden Personen sind nicht als Individuen zu verstehen, sondern als Typen, die etwas verkörpern, und die Interaktion dieser Typen hat paradigmatische Bedeutung. Hier wird nicht erzählt, was einmal geschah, sondern was geschieht. Völlig unabhängig von der Historizität des Erzählten ist der Hörer herausgefordert mitzudenken, das für ihn Paradigmatische herauszufiltern und das Erzählte auf seine Situation zu applizieren sowie Konsequenzen zu ziehen. Der Hörer muss – im → Jona-Buch wird er durch die abschließende Frage, Jon 4,11, direkt dazu aufgefordert – suchen und wird dann auch finden. Dabei leitet ihn der Erzähler durch implizite oder explizite Wertungen.

Erzählungen lassen dem Hörer Freiheit. Sie oktroyieren ihm nichts auf, sondern machen ihm ein Angebot, laden ihn ein. Er muss selbst entscheiden, ob er die Einladung annimmt und die Geschichte als seine Geschichte erkennt. Es gibt zwar eher unterhaltende (Krimi) und eher belehrende (Fabel) Erzählgattungen, es gibt auch Erzählungen, die ihre belehrende Absicht z.B. durch die Einführung als „Gleichnis“ oder eingebaute mahnende Reden deutlich machen, und bei den Erzählungen des Alten Testaments darf man, weil sie sehr viel vom Handeln Gottes in der Welt erzählen und damit der Bewältigung dieser Welt dienen, annehmen, dass sie kaum unterhalten, sondern erklären, deuten und legitimieren wollen, letztlich ist es aber der Leser, der darüber entscheidet, ob eine Erzählung für ihn eher einen unterhaltenden oder einen belehrenden Charakter hat und was sie ihn in dem von der Erzählung vorgegebenen Rahmen lehrt. Erst der Leser macht eine Erzählung zu einer Lehrerzählung.

1.5. Die Bedeutung von Erzählungen für Individuum und Gruppe

Literatursoziologisch sind Erzählungen im Bereich der Gruppe anzusiedeln, die den Horizont der Erzählung bildet: Familie, Regionalgruppe, Volk. Sie sind für diese Gruppen, aber auch für den Menschen als Individuum von fundamentaler Bedeutung. Für Individuen können sie ein menschliches Grundbedürfnis nach Geborgenheit stillen. Der Hörer weiß sich an der Seite der Identifikationsfigur, und ihm werden Werte und Perspektiven als geistige Heimat angeboten.

Für Gruppen stellen die Erzählungen eine Form der Kommunikation dar, die sowohl zur Konsensbildung beitragen kann, wo rationale Argumentation nicht möglich ist, als auch zur kollektiven Identitätsbildung, indem eine Identifikationsfigur angeboten wird, die auch eine „korporative Persönlichkeit“ darstellen kann.

Erzählungen vermitteln den Mitgliedern einer Gruppe Orientierung, indem sie ein Gruppenbewusstsein schaffen bzw. festigen. Dies geschieht inhaltlich dadurch, dass die Erzählungen Erfahrungen, Werte und Hoffnungen der Gruppe verdichten, formal dadurch, dass ein gemeinsames Repertoire an Erzählungen als spezielles Erzählgut der Gruppe tradiert wird. Die Anerkennung dieses Gutes als einer autoritativen Größe ist für den Zusammenhalt der Gruppe sowie ihre kollektive und darin aufgehoben die jeweilige individuelle Identitätsfindung bzw. -festigung von konstitutiver Bedeutung.

2. Einzelne erzählende Gattungen

2.1. Die Begriffe „Sage“ und „Erzählung“

Unter dem Eindruck der Romantik fand die ältere, von Hermann → Gunkel angeführte und vor allem form- und überlieferungsgeschichtlich arbeitende Forschung im Alten Testament einen reichen Schatz an Sagen, vor allem in den Büchern Genesis, Exodus, Numeri, Josua und Richter. Diese Volkssagen sind nach damaliger Auffassung in vorstaatlicher Zeit bei abendlichen Zusammenkünften (mit Lagerfeuerromantik) zunächst als kurze, in sich geschlossene Einzelsagen erzählt worden und im Laufe der mündlichen Überlieferung zu Sagenkränzen zusammengewachsen (→ Jakobüberlieferung), die der → Jahwist, der nicht als Autor, sondern als Sammler verstanden wurde, schließlich im 10. Jh. v. Chr. zusammengestellt und verschriftlicht hat. Man glaubte, die Stufen der mündlichen Überlieferung rekonstruieren und durch Abzug insbesondere aller unwahrscheinlichen und übernatürlichen Elemente zu einem historischen Kern vordringen und so die Frühgeschichte Israels erhellen zu können.

Seit den 70er Jahren des 20. Jh.s hat sich die Forschung erheblich gewandelt. Angesichts der kunstvollen Gestaltung, z.B. des konzentrischen Aufbaus, werden viele Erzählungen nicht mehr als Niederschlag mündlicher Volksüberlieferung, sondern als literarische Produkte betrachtet. Als solche haben sie ein Interesse an ihrer eigenen Gegenwart, so dass fraglich wird, inwiefern sie etwas über die Vergangenheit sagen, in der sie spielen. Redaktionsgeschichtliche Untersuchungen zur Genese größerer literarischer Zusammenhänge haben zudem zu sehr viel komplizierteren literarkritischen Modellen geführt (→ Pentateuch). Der Jahwist wird deutlich später angesetzt bzw. ihm traditionell zugeschriebene Texte werden umfassenden Redaktionsschichten zugeschrieben und als Teile größerer Kompositionen verstanden. Dadurch wurde fraglich, ob sich in den Erzählzusammenhängen z.B. der → Genesis ursprünglich selbstständige Einzelerzählungen isolieren lassen und ob diese eine mündliche Vorgeschichte hatten, ferner, ob sich diese – so es sie gegeben hat – rekonstruieren lässt und ob diese Rekonstruktion für die historische Darstellung der vorstaatlichen Zeit irgendeinen Quellenwert hat. Durch diese Entwicklung ist der Terminus „Sage“ obsolet geworden, so dass man heute eher von Erzählungen spricht. Dabei wird der Begriff „Erzählung“ in einem weiten Sinne als Oberbegriff für alle erzählenden Gattungen, d.h. mündlich oder schriftlich dargebotene Geschichten, verwendet sowie in einem engen Sinne für eine spezielle erzählende Gattung (s.u.).

2.2. Abgrenzung von berichtenden Gattungen

Berichtende Gattungen wollen ein Ereignis oder eine Ereignisfolge in ihrem kausalen Zusammenhang darstellen und sind an dem Ereignis als solchem interessiert, nicht an dessen paradigmatischer Bedeutung – zumindest steht diese nicht im Vordergrund. Entsprechend dem Weltbild der Erzähler kann Gott dabei durchaus als Handlungsträger auftreten. Zudem kann die Darstellung subjektiv gefärbt sein und der Propaganda dienen. Der Verfasser legt jedoch Wert auf zuverlässige Quellen, z.B. Annalen und Listen, die Fakten chronologisch notieren wie z.B. das sog. Rahmenformular in den → Königsbüchern.

Erzählenden Gattungen geht es dagegen nicht um die korrekte Darstellung von Ereignissen. Sie müssen sich vielmehr vor allem nach den Gesetzen des Erzählens richten und eine Spannungskurve aufbauen (s.o.). Doch ist die Abgrenzung zwischen berichtenden und erzählenden Gattungen fließend.

2.3. Erzählende Gattungen unterschiedlicher Länge und Komplexität

Kurzgeschichte, Erzählung, Novelle und Roman unterscheiden sich in Länge und Komplexität. Die Kurzgeschichte stellt ein reales oder fiktives Ereignis der Vergangenheit in einer kurzen, kontextlosen Momentaufnahme dar, beginnt ohne Einleitung sofort mit der Handlung, kennt nur wenige Erzählfiguren und ist pointiert auf den Schluss hin komponiert. Der Roman, das andere Extrem, schildert nicht nur ein Einzelereignis (Erzählung) oder eine Ereigniskette (Novelle), sondern stellt einen längeren Lebensabschnitt eines Menschen oder eine ganze Epoche unter Berücksichtigung psychischer und sozialer Gesichtspunkte vielschichtig und ausführlich dar. Das Alte Testament kennt jedoch weder die Kurzgeschichte – ein Genre des 20. Jh.s – noch den Roman (zu Unrecht wird die Bezeichnung „Roman“ allerdings zuweilen verwendet, z.B. für die → Josefsgeschichte).

2.3.1. Erzählung

Auch eine Erzählung handelt in einer kurzen, in sich geschlossenen Sinneinheit von einem realen oder fiktiven Einzelereignis der Vergangenheit. Sie ist nicht so kurz und konsequent auf den Schluss hin komponiert wie eine Kurzgeschichte, jedoch weniger komplex als eine Novelle oder ein Roman und deswegen auch für die mündliche Überlieferung geeignet. Alles konzentriert sich auf die Handlung und den Plot. Die Erzählung ist so aufgebaut, dass sich ein Spannungsbogen ergibt:

1) In der Exposition werden die handelnden Personen und Umstände vorgestellt.

2) Im Hauptteil kommt es zu einem Konflikt, von dem eine Kette von Ereignissen zu einem zentralen Geschehen führt, das den Höhepunkt und die Lösung darstellt (z.B. die Versöhnung der Kontrahenten).

3) Der Schluss lässt die Spannung abklingen und besänftigt die aufgeregte Stimmung (Ausklang). Die Helden kehren beispielsweise in ihre Heimat zurück (Num 24,25).

Darüber hinaus weisen alttestamentliche Erzählungen folgende Merkmale auf:

● Tempus der Vergangenheit;

● nur eine, klar aufgebaute Episode;

● nur wenige (zwei bis vier) Handlungsträger, die polarisierend, d.h. in klaren Gegensätzen gezeichnet werden;

● szenische Zweiheit, d.h. nur zwei Personen treten gleichzeitig auf, auch wenn mehr anwesend sind (das führt dazu, dass Gespräche fast immer von nur zwei Personen geführt werden);

● Konzentration auf die Hauptperson, die in (fast) allen Szenen auftritt;

● die Handlung wird in ihrem Verlauf einfach und ohne Rückblicke dargestellt;

● Wechsel von ausführlichem und gerafftem Stil; nur was für die Handlung wichtig ist, wird ausgeführt, anderes bleibt im Dunkeln;

● Gedanken und Gefühle werden nicht ausgesprochen, sondern gehen allenfalls aus Reden oder Handlungen hervor;

● keine ausführlichen, sondern nur schematisierte Beschreibungen von Personen, Orten und Umständen, die für die Handlung relevant sind;

● in längeren Erzählungen können retardierende Elemente, z.B. Scheinlösungen, die sich als Sackgasse entpuppen, die Lösung hinauszögern;

● wörtliche Rede treibt die Handlung voran, da sie vielfach in die Zukunft weist, indem Pläne geschmiedet oder Befehle gegeben werden.

Wörtliche Rede nimmt in alttestamentlichen Erzählungen breiten Raum ein. Manche Erzählungen bestehen abgesehen von einem schmalen Erzählgerüst nur aus wörtlicher Rede (Am 7,10-17). Auch wenn wörtliche Rede – anders als die indirekte Rede, die enorm raffen kann – eine starke Detaillierung darstellt, weil sie den Sprechakt in Echtzeit abbildet, ist sie nicht als Wiedergabe eines natürlichen Gesprächs anzusehen, sondern als stilisiertes Gespräch, das im Blick auf seine Funktion für die Erzählung komprimiert wurde. Sie kann die Distanz zwischen der erzählten Welt und der Welt der Hörer überwinden, denn in ihr kann der Hörer direkt miterleben, was geschieht, und sich ins Geschehen einbezogen sowie emotional mitangesprochen fühlen.

Im Alten Testament finden sich Erzählungen besonders im Bereich der Geschichtsbücher (→ Kanon). Manche Erzählungen liegen in mehreren, literarisch voneinander unabhängigen Varianten vor (z.B. die → Preisgabeerzählungen in Gen 12,10-20, Gen 20,1-18 und Gen 26,1-14), was am ehesten mit der mündlichen Vorgeschichte der Erzählung zu erklären ist. Es mag sein, dass es in Israel mehr oder weniger professionelle, vielleicht umherziehende Erzähler gegeben hat, die in den einzelnen Orten auftraten und die Erzählungen tradierten, doch wissen wir darüber nichts. Überhaupt können wir über den „Sitz im Leben“ von Erzählungen, d.h. über die Situationen, in denen sie üblicherweise vorgetragen wurden, praktisch nur spekulieren. Die Verbindung von ursprünglich selbstständigen Einzelerzählungen zu Erzählkränzen kann auf der mündlichen, aber auch auf der schriftlichen Ebene erfolgt sein. Doch Aussagen zur mündlichen Vorgeschichte bestimmter Einzelerzählungen und Erzählkränze kann man – wenn überhaupt – nur mit äußerster Vorsicht machen, da sich im Einzelnen – selbst wenn man grundsätzlich manches für möglich halten muss – wenig wirklich nachweisen lässt.

2.3.2. Novelle

Die kunstvoll gestaltete, literarische Gattung Novelle (< italienisch novella „kleine Neuigkeit“) ist wie eine Erzählung auf einen Plot hin komponiert, erzählt aber mehrepisodisch eine Folge von aufeinander bezogenen Ereignissen um einen zentralen Konflikt und ist weniger gedrängt formuliert. Es können mehr Personen auftreten als in einer Erzählung. Alles läuft auf ein ungewöhnliches Ereignis, eine „unerhörte Begebenheit“ (Goethe) zu. Um den entscheidenden Wendepunkt in straffer Darstellung klar herauszuarbeiten, verzichtet die Novelle auf ausführliche Schilderungen von äußeren Umständen und Charakterisierungen von Personen.

Aus dem Alten Testament werden z.B. die Erzählungen von → Josef, → Ester und → Rut, aber auch von → Tobit und → Judit häufig als Novellen bezeichnet.

2.4. Spezielle Formen von Erzählungen und Novellen

Bei den folgenden Gattungen handelt es sich um Untergattungen von Erzählungen und Novellen, die die vorfindliche Welt auf je eigene Weise reflektieren. Sie sind nicht durch ein einheitliches Kriterium voneinander unterschieden. Nach dem Profil der Hauptfigur kann man zwischen Erzählungen von Familienmitgliedern, Helden, frommen Menschen, Herrschern und Propheten differenzieren, für Kriegs-Erzählungen ist dagegen die Art der Handlung ausschlaggebend, für Märchen die Welt, in der sie spielen, für Ätiologien die Aussageabsicht, für weisheitliche Lehrerzählungen der Inhalt der Lehre usw. Die Verschiedenheit der Spezifika führt dazu, dass die Grenzen nicht immer scharf und Überschneidungen möglich sind.

2.4.1. Mythos

Mythen erzählen Göttergeschichten und spielen in einer vor aller Geschichte liegenden Urzeit. Ihre regelmäßige Rezitation zielt vor allem darauf, die Weltordnung aufrecht zu erhalten und damit etwas zu bewirken. Näheres → Mythos.

2.4.2. Familien-Erzählung

In Familien-Erzählungen sind die wichtigsten Figuren verwandtschaftlich miteinander verbunden. Es geht um Geburt, Streit, Heirat und Tod. Im Alten Testament finden sich solche Geschichten vor allem in den Erzählungen von den → Erzeltern in Gen 12-36. Die Hauptfiguren sind hier nicht irgendwer, sondern die Ahnväter und -mütter der Leser und insofern nicht Individuen, sondern „korporative Persönlichkeiten“, die eine Gruppe bzw. ein Volk verkörpern und als deren Repräsentanten agieren. So definieren die Erzähler in den Verhältnissen dieser Vorfahren zueinander die aktuellen Verhältnisse zwischen Gruppen und Völkern. So tragen die Erzählungen zur Identitätsfindung der Leser bei.

2.4.3. Sage / Helden-Erzählung

Die Sage (< althochdeutsch saga „Gesagtes“) bzw. Helden-Erzählung spielt in der natürlichen Welt und beansprucht dadurch, dass sie von einem bestimmten Raum und einer bestimmten Zeit, vielleicht sogar von bestimmten geschichtlichen Personen handelt, historische Zuverlässigkeit (dies gilt nicht für die „Göttersage“, einen irreführenden Begriff, der durch → Mythos ersetzt werden sollte). Sie erzählt jedoch etwas Ungewöhnliches („Sagenhaftes“) oder sogar Übernatürliches, das den Raum der natürlichen Welt sprengt und den Hörer in Erstaunen versetzen soll. Im Mittelpunkt steht ein Held (seltener eine Heldin), der – anders als in der Legende – keineswegs moralisch integer sein muss und nicht in jeder Hinsicht idealisiert wird. Er zeichnet sich durch besondere Kraft oder listige Klugheit aus und wird dem Hörer in diesen Eigenschaften als Identifikationsfigur angeboten. In der Haut des Helden verfügt der Leser über Eigenschaften wie Mut, Tapferkeit und Stärke, die er sich im realen Leben wünscht. Indem dem Helden aufgrund seiner Eigenschaften Erfolg beschieden ist, erscheint er als Vorbild und werden diese Eigenschaften als Werte der Gruppe propagiert, die sich mit dem Helden identifiziert.

Im Alten Testament finden sich solche Sagen z.B. in den Erzählungen von → Simson (Ri 13-16) und der Erzählung von → Davids Sieg über den Riesen → Goliat (1Sam 17), sofern in Letzterer nicht Gott als der eigentliche Held gilt (so 1Sam 17,37.45-47), sondern der Mut des kleinen Jungen im Zentrum steht. Mit diesem David identifiziert man sich im Königreich Davids (vgl. „Wir sind Weltmeister!“), und seine vorbildliche Unerschrockenheit wird als Wert gepriesen.

2.4.4. Legende (Heiligen-Erzählung)

Der Begriff Legende kommt von lateinisch legenda „die vorzulesende (Erzählung)“ und bezeichnet die Heiligengeschichte, die in mittelalterlichen Klöstern am Tag eines Heiligen während der Mahlzeiten vorgelesen wurde. Neuzeitlich zielt der Begriff darauf, Darstellungen als geschichtsverfälschend zu diskreditieren (positiv wird er nur für Personen verwendet, die Herausragendes geleistet haben, z.B. Sportler).

Legenden sind enge Verwandte der Sagen, doch nicht weil beide historisch unzuverlässig sind – das wäre ein unangemessenes Kriterium (s.o. 1.1.4.) –, sondern weil beide Werte und Orientierung vermitteln wollen. Während in Sagen jedoch List, Tapferkeit, Stärke etc. gepriesen und entsprechende Phantasien ausgelebt werden, regiert in der Legende das Über-Ich. Hier geht es um religiöse Werte und Orientierung. Die Helden verkörpern solche Werte und zeichnen sich durch tugendhaftes, gottwohlgefälliges Verhalten aus, z.B. durch die Festigkeit ihres Glaubens. Wunder werden von ihnen erzählt, um zu zeigen, welche Fähigkeiten Gott ihnen geschenkt hat, und um so zu belegen, wie sehr Gott an ihrem Verhalten Gefallen findet. Die Helden der Erzählungen mögen viel Leid erfahren, werden am Ende jedoch durch einen wunderbaren Eingriff Gottes belohnt – und sei es im Jenseits. Die Legende lehrt damit, dass sich gottwohlgefälliges Verhalten auszahlt, und damit will sie ihre Leser motivieren, dem Vorbild des Helden zu folgen und im Vertrauen auf die Macht und Überlegenheit Gottes in gleicher Weise zu handeln. Die Erzählungen dienen so der Festigung der religiösen Gruppe.

Im Alten Testament finden sich Legenden in den Erzählungen von → Daniel und seinen Freunden (vgl. bes. Dan 6 oder die → Susanna-Erzählung in Dan 13 [= ZusDan 1]; vgl. die Märtyrerlegende in 2Makk 7). Hier wird zu einer konsequenten Alleinverehrung Jahwes und zum mutigen Bekenntnis aufgerufen sowie die Überlegenheit Jahwes und davon abgeleitet die seiner Verehrer (in einer Situation besonderer Gefährdung) zugesichert. Da der letzte Aspekt auch für die Novellen von → Ester und → Judit von zentraler Bedeutung ist, kann man auch sie als Legenden bezeichnen.

2.4.5. Herrscher-Erzählung

Herrscher-Erzählungen handeln vor allem von Königen und ihren Taten und haben vielfach ein propagandistisches Interesse, wie etwa die Erzählung von der Salbung Davids (1Sam 16,1-13). Im Alten Testament finden sie sich vor allem in den → Samuel- und → Königsbüchern.

2.4.6. Propheten-Erzählung

Propheten-Erzählung ist ein Sammelbegriff für Erzählungen, deren Hauptfigur ein Prophet ist. Dieser kann als machtvoller, → Wunder wirkender Gottesmann auftreten und damit auf die Macht Jahwes verweisen (→ Elia, → Elisa, → Jesaja; Jes 36-39), aber auch als leidender Prophet, der den Nachstellungen seiner bösen Zeitgenossen ohnmächtig ausgeliefert ist (→ Jeremia). Auch die Erzählungen von → Zeichenhandlungen und anderen Taten können hierzu gezählt werden. Näheres → Prophetenerzählung.

Man hat (manche) Propheten-Erzählungen auch als Propheten-Legenden bezeichnet, doch ist dieser Begriff wenig geeignet (vgl. R.M. Hals in: Coats, 1985, 53f; anders Koch, 1974, 241f). Zwar wird zum Teil wie in Legenden von den Wundern der Helden erzählt, doch werden die Leser nicht dazu animiert, die Propheten als Wundertäter nachzuahmen.

2.4.7. Kriegs-Erzählung

Kriegs-Erzählungen handeln von siegreichen Schlachten. Die Hauptfigur ist ein Held, der im Alten Testament jedoch nicht aus eigener Kraft handelt, sondern von Gott berufen und mit einem bestimmten Charisma ausgestattet ist. Letztlich ist es Gott, der den als Gotteskrieg geschilderten Kampf führt (Ex 17,1-7). Alles zielt auf die Größe Gottes, nicht die des Helden. Solche Erzählungen finden sich vor allem in den Büchern Numeri, Josua und Richter. Die bekannteste ist wohl die von der Eroberung → Jerichos (Jos 6).

2.4.8. Ätiologie

Während sich ätiologische Notizen nur mehr oder weniger locker an andere Texte heften, sind Ätiologien Erzählungen, die von ihrem Plot her eine vorfindliche Sache erklären wollen, wie etwa die → Turmbauerzählung, die die Vielfalt der Sprachen erklärt. Näheres → Ätiologie.

2.4.9. Orts-Erzählung

Orts-Erzählungen sind fest an eine bestimmte Lokalität gebunden und wollen vielfach eine lokale Besonderheit ätiologisch erklären. So will die Geschichte von der Zerstörung → Sodoms in Gen 19,1-29 die Unfruchtbarkeit und Verlassenheit im Bereich des Toten Meers begründen. Der ursprünglich selbstständige Text Gen 28,10-22 erzählt von der Gegenwart Gottes in → Bethel, um das dortige Heiligtum zu legitimieren.

2.4.10. Kult-Erzählung

Kult-Erzählungen handeln von einem kultischen Fest, Gegenstand oder Ort und haben ebenfalls häufig eine ätiologische Funktion – im Alten Testament z.B. die Erzählung von der Feier des → Passa vor dem Auszug aus Ägypten (Ex 12,1-28) und die → Ladeerzählung (1Sam 4-6; 2Sam 6). Kult-Erzählungen wurden zum Teil vielleicht im Rahmen liturgischer Abläufe, z.B. an Festtagen, vorgetragen, um den Ursprung des Kultes zu vergegenwärtigen. Der Begriff „Kultlegende“ ist für solche Erzählungen irreführend, da eine Legende auf Nachahmung zielt und somit ein ganz anderes Interesse verfolgt (s.o.).

2.4.11. Fabel

Eine Fabel ist eine kurze, fiktive Erzählung, die in einer übernatürlichen Welt spielt und deren Akteure vielfach Tiere und Pflanzen sind. Näheres → Fabel.

2.4.12. Märchen

Märchen spielen wie Fabeln in einer übernatürlichen Welt. Anders als in Sagen und Legenden ist das Übernatürliche jedoch nichts Besonderes, sondern das Normale. Jede Einordnung in Raum und Zeit fehlt („Es war einmal …“), und so beanspruchen Märchen keine Historizität. Hier wird von vornherein eine fiktive Welt entworfen. Die Typisierung ist ins Dualistische gesteigert: Die Akteure – Menschen, Tiere und Pflanzen – verkörpern gegensätzliche Moralvorstellungen (gut – böse), Eigenschaften (groß – klein, schlau – dumm etc.) und soziale Klassen. Aus der Antithese erwächst ein Konflikt, der zu einer der Wunschwelt der Leser entsprechenden glücklichen Lösung geführt wird.

Das Alte Testament kennt keine Märchen. Einige Motive erinnern zwar an Märchen, doch handelt es sich entgegen der Annahme der älteren Forschung nicht um Märchenmotive, sondern nur um weit verbreitete Erzählmotive, die auch außerhalb von Märchen begegnen (vgl. Hermisson). Die Erzähler haben die Motive nämlich nicht – wie der Begriff Märchenmotive fälschlich suggeriert – aus einem Fundus von Märchen geschöpft, jedenfalls gibt es dafür keine Belege. Vor allem sind die Motive, zu denen sich in Märchen Analogien finden, im Alten Testament ganz anders verwendet als in Märchen, da hier Gott als der eigentlich Handelnde erscheint – zumindest im Hintergrund. Die Eselin → Bileams kann nur sprechen, weil Jahwe ihr den Mund öffnet (Num 22,28) – ein Gedanke, der dem Märchen fremd ist. Umgekehrt ist die Welt des Märchens dem Jahwe-Glaube fremd, da Gott nicht in einer fernen Märchenwelt handelt, sondern in unserer Welt. Auch die Raben, die → Elia Essen bringen (1Kön 17,4.6), handeln ebenso wie der Fisch, die Staude und der Wurm der → Jona-Erzählung im Auftrag Gottes (Jon 2,1; Jon 4,6-7). Die sprechende Schlange der → Paradieserzählung hat eher einen mythischen als einen märchenhaften Hintergrund (Gen 3,1-6). Ein nie versiegender Mehltopf und Ölkrug passen zwar zur Wunschwelt der Märchen, finden sich im Alten Testament aber in einer → Wundererzählung (1Kön 17,7-16). Die Geschichte von Saul, der auszog, Eselinnen zu suchen, und das Königtum fand (1Sam 9-10), will zum Ausdruck bringen, dass Saul das Königtum nicht gesucht, sondern auf Gottes Anordnung hin erhalten hat (vgl. das Motiv vom Aufstieg des Geringen). Wenn die Niniviten samt ihrem Vieh Buße tun (Jon 3,8), soll die Intensität ihrer Buße im impliziten Kontrast zur Unbußfertigkeit Israels hervorgehoben werden. Berücksichtigt man die theologische Aussage, wird der Unterschied zu vergleichbaren Motiven in Märchen deutlich.

2.4.13. Weisheitliche Lehrerzählung

Es gibt Erzählungen, die nicht nur weisheitliche Einzelzüge enthalten, wie G. von Rad sie in der → Josefs-Erzählung gefunden hat, sondern die von ihrem Plot her auf eine Aussage zielen, die den Lehraussagen der → Weisheit entspricht, und die dabei deutlich eine belehrende Intention verfolgen. Hier wird narrativ expliziert, was z.B. die Sprüche des → Proverbienbuchs in ihren kurzen Sentenzen auf den Punkt bringen.

Diese Erzählungen thematisieren z.B. den → Tun-Ergehen-Zusammenhang. Sie können ihn bestätigen (vgl. die Erzählungen von → Achikar, → Susanna und → Hiob). Jedoch dürfen auch Erzählungen, in denen der Tun-Ergehen-Zusammenhang durchbrochen wird, als weisheitliche Lehrerzählungen gelten (vgl. die Novellen von → Josef und → Jona), da auch weisheitliche Sentenzen Liebe und Güte sowie die Vergebung der Sünden preisen können (Spr 10,12; Spr 19,11; Spr 28,13). Erzählungen, in denen sich der Tun-Ergehen-Zusammenhang verwirklicht, zielen auf Ermahnung zum rechten Verhalten und schenken zugleich den Leidenden Hoffnung, die sich gerecht verhalten, aber die Frucht ihrer Werke missen. Erzählungen, in denen der Zusammenhang durchbrochen wird, zielen auf Ermahnung zu einem liebevollen, vergebenden Verhalten gegenüber Menschen, die sich verfehlt haben, und schenken solchen Menschen die Hoffnung, jenseits von Recht und vergeltender Gerechtigkeit Gnade erfahren zu dürfen.

2.4.14. Gleichnis

Ein Gleichnis ist eine Erzählung, die nicht nur implizit, sondern explizit („wie“) zwei Ebenen unterscheidet (s.o. 1.1.1.). Näheres → Bildworte / Bildreden.

Literaturverzeichnis

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