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Andere Schreibweise: Elkosh (engl.)

(erstellt: März 2011)

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1. Das Wort „Elkoschi“

„Elkosch“ begegnet in der Bibel nur in Nah 1,1, wo der Prophet → Nahum als האלקשׁי hā’ælqošî bezeichnet wird. Mit der → Septuaginta (τοῦ Ελκεσαίου tou Elkesaiou) ist der Begriff als Eigenname mit Artikel („He“) und der Gentilizium-Endung „î“ zu verstehen. Er bedeutet also: „der Elkoschiter“. Elkosch ist entweder der Herkunftsort oder der Sippenname, der sich aber auch auf den Stammsitz der Familie bezieht.

2. Deutungen des Ortsnamens Elkosch

Zur Deutung des Namens Elkosch wurden mehrere Vorschläge gemacht:

1) Mulzer vermutet hinter Elkosch den Satz „Gott (hebr. ’el) ist Kosch“. Kosch (Qoš) war der Gott der Edomiter, der im Alten Testament nicht erwähnt wird (vgl. jedoch den Personennamen Barkos [< Bar-Kosch] in Esr 2,53).

2) Van Selms fasst den Ortsnamen als Verbform von der seltenen Wurzel לקשׁ lqš auf, die nur in Hi 24,6 (nach van Selms „Nachlese halten“) und Am 7,1 („Spätsaat“) vorkommt. Welchen sinnvollen Eigennamen das ergibt, lässt er allerdings offen.

3) Theoretisch wäre, wie bei Jones, auch eine Ableitung von der Wurzel קשׁת qæšæt „Bogen“ denkbar. Eine entsprechende morphologische Analyse und einen Übersetzungsvorschlag bleibt Jones allerdings schuldig.

Keiner der Deutungsvorschläge kann wirklich überzeugen, so dass die Bedeutung des Namens offen bleiben muss.

3. Der Ort Elkosch

Über einen Ort Elkosch ist außerhalb von Nah 1,1 nichts bekannt, so dass über ihn nicht mehr gesagt werden kann, als dass er nach Meinung des Autors der Überschrift Nah 1,1 der Heimatort des Nahum ist. Für den Verfasser wird diese Angabe eine gewisse Bedeutung gehabt haben, die aber nicht mehr ermittelt werden kann.

In der nachbiblischen Überlieferung sind mindestens vier verschiedene Traditionen bekannt, die das in Nah 1,1 genannte Elkosch identifizieren:

1) Der Kirchenvater → Hieronymus schreibt in seinem Nahum-Kommentar, dass Elkosch in dem nordgaliläischen Ort Helkeseï zu finden sei. Dieser wurde mit el-Qūza verbunden. Der Legende nach hat ein dort Einheimischer Hieronymus das Grab des Propheten Nahum gezeigt.

2) Die → Vitae Prophetarum von Pseudo-Epiphanius setzen Elkosch mit dem Ort Elkesi auf der „anderen Seite von Begobara“ (Nestle) gleich. Dieses Begobara wird von Schoeps (326f) mit dem Ort Βηθαβαρά Bethabara identifiziert, der in manchen Handschriften von Joh 1,28 als Ort Johannes’ des Täufers gilt und am Ostufer des Jordans nördlich von Jericho zu suchen ist, von anderen dagegen mit Bēt Ǧuvrin (= Eleutheropolis; Koordinaten: 1402.1128; N 31° 36' 28'', E 34° 53' 40'') 20 km südwestlich von Jerusalem (Mulzer, Simkins). Elkosch wurde auch hin und wieder mit der im östlichen Jordantal angesiedelten aramäisch-sprachigen christlichen Gruppe der Elkesaiten oder Elchasaiten verbunden.

3) Auch der am See Gennesaret gelegene Ort Kafarnaum, dessen Name „Dorf Nahums“ bedeutet, wurde mit Elkosch gleichgesetzt. Diese Tradition findet sich u.a. im 16. Jh. bei Gerschom ben Ascher.

4) Elkosch wurde auch mit der 50 km nördlich von Mossul an der Ostseite des Tigris gelegenen Siedlung el-Qôš verbunden, wo man ab dem 16. Jh. das Grab Nahums vermutete.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • The International Standard Bible Encyclopedia, Grand Rapids 1982
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • Jones’ Dictionary of Old Testament Proper Names, Grand Rapids 1997
  • Eerdmans Dictionary of the Bible, Grand Rapids 2000
  • Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003
  • Lexikon zur Bibel, Wuppertal, 2006

2. Weitere Literatur

  • Jones, A., Art. Elkosh, in: Jones’ Dictionary of Old Testament Proper Names, Grand Rapids, Mi 1997, 111
  • Mulzer, M., Art. Elkosch, in: Neues Bibel-Lexikon, Bd. 1, Zürich u.a. 1995, 525
  • Nestle, E., Wo ist der Geburtsort des Propheten Nahum zu suchen?, ZDPV 1 (1878), 222-225
  • Schneider, T., Nahum und Theben, BN 44 (1988), 63-73
  • Schoeps, H.J., Theologie und Geschichte des Judentums. Tübingen (1949), 326-327
  • Simkins, R.A., Art. Elkosh, in: Eerdmans Dictionary of the Bible, Grand Rapids 2000, 401
  • Van Selms, A., Elkosh, in: The International Standard Bible Encyclopedia, Grand Rapids 1982, II, 73

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