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(erstellt: August 2009)

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Elefant 1

Der Elefant war das größte Tier der alten Welt. Neben den bis heute bestehenden Verbreitungsgebieten lebte er auch in Mesopotamien und Syrien. In Ägypten war er bereits im 4. Jahrtausend ausgestorben bzw. ausgerottet. Obwohl → Elfenbein in Israel als wertvolles Importprodukt bekannt war (1Kön 10,22 u.a.), gibt es im biblischen Hebräisch keinen Begriff für den Elefanten. Der syrische Elefant ist noch im 9. Jh. v. Chr. belegt – zum Beispiel auf dem Schwarzen Obelisken → Salmanassars III., wo er als Tributtier erscheint –, doch schon in der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. dürfte er durch die intensive Jagd der assyrischen und ägyptischen Könige ausgerottet gewesen sein. Von solchen Jagden berichten assyrische Königsinschriften. Tiglatpileser I. rühmt sich beispielsweise: „Zehn mächtige Elefantenmännchen tötete ich in Harran und an den Ufern des Chabur. Vier Elefanten fing ich lebendig. Ihre Häute, ihre Zähne samt den lebenden Elefanten brachte ich nach meiner Hauptstadt Assur“ (Meißner, 14). Der ägyptische König → Thutmosis III. (um 1450 v.Chr.) reiste zur Elefantenjagd extra nach Asien (Altenmüller) und rühmte sich, 120 dieser Tiere getötet zu haben. Dass der syrische Elefant während der Bronzezeit im Gebiet des mittleren → Orontes vorkam, belegen nun auch im Jahre 2008 durchgeführte Ausgrabungen im Königspalast von Qatna (vgl. Pfälzner, Qatna 67). In zwei Räumen fand man ein Schulterblatt, einen Oberarm, ein Beckenteil und drei Wirbel eines oder mehrerer ausgewachsener Tiere, die dort absichtlich deponiert worden waren. Die Gründe dafür sind unbekannt. Die Funde belegen allerdings, dass auch die syrischen Könige Elefantenjagden durchführten, wohl um in den Besitz von Elfenbein zu kommen und zugleich ihr Prestige zu steigern. Damit trugen sie zur Ausrottung einer Großwildart bei.

Bei den in 1/2Makk genannten Elefanten (griech. ἐλέφας) handelt es sich um Kriegselefanten aus Indien, die von den → Seleukiden gegen die → Makkabäer eingesetzt und durch die Gabe von Trauben- und Maulbeersaft zum Kampf gereizt wurden (1Makk 6,34). Sie trugen einen hölzernen Turm, der Raum für vier Kämpfer bot, hatten einen indischen Lenker (1Makk 6,34-37) und um den Hals eine Glocke, die als zusätzliche Lärmquelle den Feind beim Angriff erschrecken sollte (1Makk 6,41). Zeugnisse vom heldenhaften Kampf der Makkabäer gegen diese mächtigste Kriegswaffe enthalten 1Makk 6,46 und 2Makk 13,15. In 3Makk 5 wird davon berichtet, dass 500 Elefanten, die man durch Weihrauch und durch die Gabe von purem Wein aufgestachelt hatte, zur Vernichtung der jüdischen Gemeinde in Alexandria eingesetzt werden sollten.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Paulys Real-Encyclopädie der classischen Alterthumswissenschaft, Stuttgart 1894-1972
  • Reallexikon für Antike und Christentum, Stuttgart 1950ff
  • Der Kleine Pauly, Stuttgart 1964-1975 (Taschenbuchausgabe, München 1979)
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001

2. Weitere Literatur

  • Altenmüller, H., Darstellungen der Jagd im alten Ägypten, Hamburg 1967, 9
  • Brentjes, B., Die Haustierwerdung im Orient. Ein archäologischer Beitrag zur Zoologie, Wittenberg 1965, 57-61
  • Cansdale, C., Animals in Bible Lands, Exeter 1970, 102-104
  • Dodge, B., Elephants in the Bible Lands. BA 18 (1955), 17-20
  • Feliks, J., The Animal World of the Bible, Tel Aviv 1962, 48
  • Ferguson, W.F., Living Animals of the Bible, New York 1972, 33f
  • Keel, O. / Küchler, M. / Uehlinger, C., Orte und Landschaften der Bibel I, Göttingen 1984, 131f
  • Meißner, B., Assyrische Jagden, AO 13/2 (1911), 6.14.17.19
  • Pfälzner, P., In den unteren Etagen des Königspalastes von Qatna, WUB 52/2 (2009) 66f (vgl. im Internet)
  • Pinney, R., The Animals of the Bible, Philadelphia / New York 1964, 129f

Abbildungsverzeichnis

  • Kriegselefant mit einem (leeren) Turm für die Besatzung, Führer und Halsglocke; mit seinem Rüssel ergreift er einen Feind (Terakottafigur aus Kleinasien; 2. Jh. v. Chr.). Aus: O. Keel / M. Küchler / C. Uehlinger, Orte und Landschaften der Bibel. Ein Handbuch und Studienreiseführer zum Heiligen Land, Bd. 1, Zürich u.a. 1984, Abb. 64 © Stiftung BIBEL+ORIENT, Freiburg / Schweiz

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