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Eldad und Medad

(erstellt: September 2008)

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1. Namen

Der männliche Personenname Eldad (’ældād), der sprachlich vermutlich mit dem akkadischen Namen Dādi-ilu verwandt ist, bedeutet „Gott ist (wie) ein Onkel / ein Freund“ oder „Gott hat geliebt“.

Der ebenfalls männliche Personenname Medad (mêdād) ist verwandt mit dem keilschriftlich belegten Namen Mudada und bedeutet „Geliebter“ oder „Liebling“; das verwandte altaramäische Wort bedeutet „Freund“.

2. Personen

Eldad und Medad sind zwei der 70 → Ältesten Israels, die nach Num 11,10-11.14-17.24-30 zur Entlastung des → Mose bei der Leitung des Volkes von Gott eingesetzt und mit dem prophetischen Geist, „der auf Mose ruht“, begabt werden. Die legendenhafte Episode – eine vermutlich aus spät-persischer Zeit stammende Erweiterung (→ Pentateuch; → Pentateuchforschung) der → Murrerzählung von Num 11,1ff – betont, dass sich das Gremium der 70 Ältesten zwar aus Personen zusammensetzt, die Mose auf Gottes Befehl ausgesucht und auf einer Liste aufgeschrieben hat (Num 11,16.26), dass aber der Geist Gottes die beiden überkommt, obwohl sie nicht zum Offenbarungszelt gegangen sind und dort nicht am offiziellen Einsetzungsakt teilgenommen haben, sondern im Lager geblieben sind (Num 11,26). Gegenüber Josua, der ihren Ausschluss fordert, sprechen sich Mose und mit ihm der Erzähler dafür aus, dass sich alles prophetische Reden an dem Geist messen lassen muss, der Mose und die von ihm ergangene Tora erfüllt (vgl. Dtn 34,9.10-12). Die charismatische Begabung der Ältesten Israels ist allerdings nicht von der Durchführung eines entsprechenden Einsetzungsrituals abhängig, sondern von der freien Entscheidung Gottes. Insofern kann jeder Israelit vom Geist Gottes erfüllt werden (vgl. Num 11,29; Joel 3,1f).

Im Alten Testament wird ein Gremium von 70 Ältesten in Ex 24,1.9 und in Ez 8,1ff erwähnt. Historisch ist ein Ältestenrat (gr. Gerousia) erst unter Antiochus III. (223-187 v. Chr.) nachweisbar (vgl. Josephus, Antiquitates XII,3.3; Text gr. und lat. Autoren). Die Zahl der 70 für den Sanhedrin, den unter dem Vorsitz des Hohenpriesters stehenden Hohenrat, begegnet erst in der Mischna (vgl. Mischna Sanhedrin I,5f; II,4 u.ö.).

In der rabbinischen Tradition wurde die Legende von Eldad und Medad weiter ausgestaltet. Ihre Weissagung habe sich auf die bevorstehende Sukzession des → Josua bezogen sowie den endzeitlichen Kampf gegen → Gog und Magog (Ez 38f., ein Rückschluss aus einer eigenwilligen Lesung von Ez 38,17 (vgl. Fragmente des Targum zu Num 11,26; Babylonischer Talmud, Traktat Sanhedrin 17a Text Talmud; zur christlichen Rezeption vgl. Hirt des Hermas 2,3; Bibliothek der Kirchenväter).

Literaturverzeichnis

  • Achenbach, R., 2003, Die Vollendung der Tora (BZAR 3), Wiesbaden, 219-266
  • Seebass, H., 2003, Numeri. 2.Teilband Numeri 10,11–22,1 (BK VI/2), Neukirchen-Vluyn, 27-56

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