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Ebionitenevangelium

Andere Schreibweise: Ebionäerevangelium; Gospel of Ebionites (engl.)

(erstellt: April 2013)

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1. Bezeugung

In seinem ‚Arzneikästchen gegen alle Häretiker‘, dem Panarion (Kapitel 30) beschreibt der Kirchenschriftsteller Epiphanius (ca. 315 – 403 n. Chr.) die judenchristliche Gruppierung der ‚Ebionäer‘ (᾿Εβιωναῖοι, Ebiōnaíoi), deren Name sich von hebr. אֶבְיוֹן (᾿ebyôn, arm) bzw. אֶבְיוֹנִים (᾿ebyônîm) oder aram. אביוניא (᾿ebyônaye᾿, die Armen) ableitet und so als Selbstbezeichnung auf die jüdische ‚Armutsfrömmigkeit‘ (Ps. 40,18; 70,6; 86,1; PsSal 10,6; 18,2; 1QM XI 13; 1QpHab XII 3; 4QpIsa 11,7; Mt 5,3) zurückweist und die betreffenden als ‚fromme Arme‘ kennzeichnet (Gal 2,10; Lk 6,20). Epiphanius führt ihren Namen wohl in Unkenntnis der hebräischen Hintergründe auf einen heros eponymus namens Ebion zurück (pan. XXX 2), wohl auch deshalb, weil für ihn → Häresien meist auf eine ‚Begründerpersönlichkeit‘ zurückgehen (so schon Justin, Dial. 35,4-6). Origenes deutet den Namen peiorativ auf die „Armut ihres Verstandes“ (Orig., princ. IV 3,8; c. Cels. II 1).

Eine christliche Sondergruppe unter diesem Namen (lat. Ebionaei oder Ebionitae) ist schon Ende des 2. Jh.s n. Chr. bei → Irenäus (adv. haer. I 26,2) belegt, sowie dann bei Hippolyt (haer. VII 34f.), → Tertullian (praescr. haer. X 33,3-5.20; de carne Christi 14) und Origenes (c. Cels II 1; V 61; princ. IV 3,8; u.a.). Doch differieren die Beschreibungen und zugeschriebenen Lehren, und das Verhältnis zwischen den jeweils bezeichneten Gruppierungen ist nicht völlig klar. Die bei Irenäus oder Origenes erwähnten Ebionäer lassen sich daher nicht einfach mit den bei Epiphanius beschriebenen identifizieren, zumal sein Referat z.T. aus unterschiedlichen älteren häresiologischen Nachrichten zusammengefügt ist. Epiphanius unterscheidet z.B. zwischen christologisch devianten ‚Ebionäern‘ (pan. 30) und der Gruppe der ‚Nazoräer‘ (pan. 29), über deren Christologie er nichts Nachteiliges zu berichten weiß. Hingegen referiert Origenes aus der Gruppe der von ihm so bezeichneten Ebionäer/Ebioniten unterschiedliche christologische Positionen nebeneinander (c. Cels. V 61). Daher bleibt unsicher, ob man in den Ebionäern/Ebioniten wirklich eine kohärente und konstante Gruppierung sehen darf und inwiefern aus den Referaten des 4. Jh.s auf Verhältnisse des 2. Jh.s zurück geschlossen werden kann.

Differenzen bestehen auch in den Angaben über den Gebrauch von Evangelienschriften bei den Ebionäern: Während Irenäus angibt, diese Gruppe verwende ausschließlich das → Matthäusevangelium (haer. I 26,2), und Euseb (h. e. III 27,4) vermerkt, die Ebionäer läsen nur das sogenannte → Evangelium nach den Hebräern“, zitiert Epiphanius insgesamt sieben Fragmente aus einer ihm zufolge bei den Ebionäern gebrauchten Evangelienschrift, die weder mit dem → kanonischen Matthäusevangelium noch mit den auf das ‚Hebräerevangelium‘ zurückzuführenden Texten übereinstimmen. Diese Fragmente werden erst in der modernen Forschung, seit Adolf Hilgenfeld (1863), als Zeugnisse eines eigenen, vom ‚Hebräerevangelium‘ zu unterscheidenden Werks, gewertet und unter dem Titel ‚Ebionäerevangelium‘ geführt. Andere Fragmente oder Textstücke, z.B. aus den Pseudoklementinen, lassen sich nicht demselben Werk zuordnen, daher ist dessen Charakter ausschließlich aus den bei Epiphanius zitierten Stücken zu bestimmen. Aus diesen ist allerdings deutlich, dass es sich bei diesem Werk nicht um ein verändertes Matthäusevangelium gehandelt haben kann, sondern um eine durchaus eigenständige Evangelienschrift, wohl eine frühe Evangelien- bzw. Synoptikerharmonie. Den tatsächlichen Titel des Werks – wenn es überhaupt einen trug – kennen wir nicht. Unklar bleibt auch, wie Epiphanius davon Kenntnis erlangt hat, da er die Ebionäer vermutlich nur indirekt kannte.

Das „ebionitische“ ist mithin eines von mindestens drei judenchristlichen Evangelien, die in der neueren Forschung unterschieden werden. Außer ihm gab es wohl ein griechisches Werk, das bei Clemens v. Alexandrien, Origenes und Didymus d. Blinden in Ägypten bezeugte „Evangelium nach den Hebräern“ oder → Hebräerevangelium, und eine vermutlich aramäische Evangelienschrift, aus dem vor allem Euseb und Hieronymus zitieren, und die in der Forschung den (erst im Mittelalter bezeugten) Namen → Nazoräerevangelium erhalten hat. Die Unterscheidung beider und vor allem die Zuordnung der bei den Kirchenvätern überlieferten Fragmente zu jenen beiden Werken ist in der Forschung strittig. Die Zuordnung der sieben bei Epiphanius zitierten Stücke zum Ebionäerevangelium ist hingegen weithin unbestritten.

Die Forschung hat zum Teil auch andere überlieferte Titel mit diesem Werk verbunden: den von Origenes (hom in Lc 1,2) erwähnten Titel „Evangelium der zwölf [Apostel]“, den Hieronymus später (wohl zu Unrecht) mit dem aramäischen, von den Nazoräern gebrauchten „Evangelium der Hebräer“ verbindet (adv. Pelag III 2). Das von Epiphanius (30,13,2f.) zitierte Fragment über die Jüngerberufung könnte eine Zeugenfunktion der Zwölf und eine spezielle Autorschaft des Matthäus nahelegen. Dennoch wurde die in älteren Arbeiten noch verwendete Bezeichnung des Werks als „Evangelium der zwölf Apostel“ aufgegeben. Die neuere Forschung redet nur noch vom „Evangelium der Ebionäer“.

2. Überlieferter Textbestand

Die bei Epiphanius zitierten Stücke konzentrieren sich auf den Anfang der Geschichte → Jesu, da sich der christologische Streit wohl besonders auf die Vorgeschichte und damit die Herkunft → Jesus von Narzaret konzentrierte. Daher lässt sich der Aufbau des Werks im Ganzen nur unsicher bestimmen. Die Nummerierung der Fragmente und ihre vermutete Abfolge differiert in den unterschiedlichen Text- bzw. Übersetzungsausgaben - die nachstehenden Nummerierungen folgen Frey 2012, S. 621f.

Die zitierten Passagen handeln von → Johannes dem Täufer und seinem Wirken (frg. 2 u. 3) und von der Taufe Jesu (frg. 4), ein Fragment bietet einen Hinweis auf Jesu Wort Mt 12,47-50 über seine Mutter und seine Brüder (frg. 5), ein weiteres bezieht sich auf die Vorbereitung des letzten → Passamahls (frg. 6) und ein weiteres belegt ein bei den → Synoptikern nicht überliefertes Logion, in dem Jesus den → Opferdienst verbietet (frg. 7). Das bei Epiphanius zuerst zitierte Fragment (pan. 30,13,2f.) führt die Person Jesu ein und handelt von der Erwählung der Zwölf, deren Beauftragung - als Apostel ‚zum Zeugnis für Israel‘ - hier anders als in Mk 1,16-20 par. nicht nur berichtet wird, sondern gesteigert als ‚Selbstbericht‘ im Munde Jesu erscheint (frg. 1):

„Es trat auf ein gewisser Mann namens Jesus, und er war etwa dreißig Jahre alt, der erwählte uns. Und als er nach Kafarnaum kam, ging er in das Haus des Simon, der den Beinamen Petrus trägt, und öffnete seinen Mund und sprach: ‚Als ich am See Tiberias entlangging, erwählte ich Johannes und Jakobus, die Söhne des Zebedäus, und Simon und Andreas und Thaddäus und Simon den Zeloten und Judas den Iskarioten und dich, Matthäus, der du am Zoll saßest, rief ich, und du folgtest mir. Ich will nun, daß ihr zwölf Apostel seid zum Zeugnis für Israel.‘”

Die Einordnung dieses Stücks in die Erzählfolge des Werks ist schwierig. Möglicherweise bot es eine Art Incipit oder Vorrede, die vor Beginn der eigentlichen Erzählung den Protagonisten Jesus einführte und die Autorisation der Zeugen und besonders des zuletzt genannten, evtl. als Autor angesehenen Matthäus bot, bevor dann die eigentliche Erzählung mit dem Auftreten des Täufers begann. Da von den Zwölfen nur acht Personen genannt sind, könnte das Fragment evtl. unvollständig überliefert sein.

Nach Auskunft des Epiphanius enthielt das Werk keine Geburtsgeschichten. Die Erzählung begann vielmehr (wie Mk 1,4 und Joh 1,19) mit dem Auftreten Johannes des Täufers. Auf seine Einführung (frg. 2) und Charakterisierung (frg. 3) sowie evtl. weitere Überlieferungen dürfte sich der Bericht über Jesu Taufe (frg. 4) angeschlossen haben. Es enthielt in unbekanntem Ausmaß weitere Szenen und Worte aus dem Wirken Jesu (frg. 5) und sicher auch einen Bericht über das als Passahfeier charakterisierte letzte Mahl (frg. 6). Man kann daher vermuten, dass es auch → Passions- und vielleicht Osterüberlieferungen enthielt. Dies alles bleibt unsicher, weil erstens unklar ist, wie genau Epiphanius das Werk oder nur Teile davon kannte, und er zweitens nur anführt, was für ihn ‚häresiologisch‘ interessant ist.

3. Einleitungsfragen

3.1. Sprache, Gattung und literarischer Charakter

Das Evangelium der Ebionäer war ursprünglich griechisch verfasst. Dies zeigt das Stück über die Nahrung des Täufers (frg. 3), das im Vergleich zu Mk 1,6 bzw. Mt 3,4 die Heuschrecken (ἀκρίδες, akrídes) streicht und stattdessen nach der Nennung von ‚wildem Honig‘ hinzufügt: „dessen Geschmack der des → Manna war, wie Kuchen in Öl“ (ὡς ἑγκρίς ἐν ἐλαίῳ, hōs egkrís en elaíō). Das Wortspiel zwischen ἄκρις und dem orthographisch wie phonetisch ähnlichen ἑγκρίς funktioniert nur im Griechischen. Die Ursprünglichkeit des Griechischen zeigt sich weiter in der Abhängigkeit vom Wortlaut der Synoptiker, so z. B. in Fragment 4 von der Taufe Jesu, wo die Himmelsstimme nacheinander im Wortlaut von Mk 1,11 par. dargeboten wird, und in Fragment 2, wo der Synchronismus “es geschah in den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa” exakt aus Lk 1,5 übernommen ist. Das Ebionäerevangelium greift somit auf den griechischen Text der Synoptiker zurück, eine semitische Textform oder Quelle lässt sich nicht nachweisen.

Das Werk war wie die Synoptiker (und Joh) ein narratives Evangelium, das mit dem Auftreten des Täufers begann und vom irdischen Wirken Jesu vermutlich bis zu dessen Ende berichtete. In den erhaltenen Fragmenten werden alle drei synoptischen Evangelien vorausgesetzt, nicht aber das Johannesevangelium. Trotz der Hervorhebung des Matthäus in Fragment 1 ist die Anlehnung an das Matthäusevangelium nur wenig stärker als die an das Lukasevangelium. Das Evangelium der Ebionäer ist daher als Evangelien- oder besser Synoptikerharmonie zu klassifizieren. Hingegen ist eine Beziehung zu anderen judenchristlichen Evangelienschriften (bzw. den erhaltenen Fragmenten) nicht zu erweisen.

Die Harmonisierung, z. B. im Fragment über die Taufe Jesu, erfolgte wohl nicht nur in der Absicht, die Differenzen zwischen den vorliegenden Evangelienschriften zu beseitigen, auch nicht aufgrund eines primär novellistischen Interesses. Leitend war vielmehr wohl die Intention, in der neuen Komposition die eigene christologische Sichtweise zu artikulieren. Dies zeigen die theologisch motivierten Korrekturen in den Fragmenten 3 und 7. Doch gehen diese, ebenso wie die Kompilation der synoptischen Taufberichte, behutsam mit den vorgegebenen Texten um. Das Stück von der Erwählung der „Zwölf Apostel zum Zeugnis für Israel“ legt die Vermutung nahe, dass es der Redaktion darum ging, die synoptischen Evangelien durch ein noch besser autorisiertes und theologisch adaptiertes Werk in ihren Adressatenkreisen letztlich zu ersetzen. Doch war dem Werk kein übergreifender Erfolg beschieden, zumal – vielleicht nur wenig später – die ‚erfolgreichere‘ Evangelienharmonie Tatians im syrischen Raum und vielleicht auch in judenchristlichen Kreisen Verbreitung fand.

3.2. Zeit und Ort

Aus der Benutzung der Synoptiker ergibt sich als terminus a quo der Anfang des 2. Jh.s. Schwerer zu bestimmen ist der terminus ad quem, da es sichere Zeugnisse vor Epiphanius nicht gibt. Der Vergleich mit dem um 170 entstandenen Diatessaron Tatians, das neben den Synoptikern bereits das Johannesevangelium benutzt und seinem Aufriss zugrunde legt, weist auf eine Entstehung in der Zeit vor Tatian, bis um das Jahr 150. In dieser Periode – nach dem Bar-Kochba-Aufstand – wäre eine Konsolidierung judenchristlicher Traditionen auch historisch plausibel zu machen. Als Ort der Entstehung legt sich insbesondere das → Ostjordanland nahe, in dem die Ebionäer nach den Nachrichten der Kirchenväter wohl ihr Hauptverbreitungsgebiet hatten.

4. Theologische Akzente

Ein judenchristlicher Kontext zeigt sich in der Erwählung der Zwölf „zum Zeugnis für Israel“ (frg. 1), in der Betonung der → aaronidischen Abstammung des Täufers (frg. 2), in der Auseinandersetzung mit den (im Tempel zu Jerusalem dargebrachten) Opfern und in dem Vegetarismus (frgg. 3 und 7). Freilich sind die überlieferten Zitate nur aufgrund des Interesses des Epiphanius an der Darstellung der (aus späterer Sicht) heterodoxen Züge der ebionäischen Lehre ausgewählt, so dass sie nur sehr verzerrt als Spiegel der Theologie der Ebionäer fungieren können. Aus der Ablehnung der jungfräulichen Empfängnis Jesu, die schon Irenäus von Ebionäern berichtet (haer. III 21,1; V 1,3), könnte sich die Weglassung der Vorgeschichten (Mt 1-2 / Lk 1-2) erklären. Der Bericht über die Taufe Jesu zeigt ein Verständnis, nach dem Jesus im Akt der Taufe zum → Gottessohn eingesetzt bzw. ‚adoptiert‘ wird, was sich daran zeigt, dass nach der Johannestaufe der Geist in Gestalt einer Taube auf ihn kommt und in ihn “eingeht”. Der himmlische Geist vereinigt sich so mit dem irdischen Menschen Jesus. Ähnliches liegt in den Berichten über die Lehre → Kerinths bzw. der Kerinthianer bei Irenäus, Hippolyt und Epiphanius vor, wo der herabkommende Geist allerdings mit dem → “Christus” identifiziert wird. Diese Geistchristologie ist nicht → gnostisch, sie lässt sich auf dem Hintergrund des markinischen Taufberichts sowie jüdischer Vorstellungen von der → Schechina oder der Einwohnung der Weisheit (Weish 7,27) begreifen.

Ein zweiter, von Epiphanius heftig angeprangerter Zug dieses Evangeliums betrifft den ebionäischen Vegetarismus und seine Legitimation: Die bei der Nahrung des Täufers erfolgte Ersetzung der Heuschrecken durch Kuchen (frg. 3) und – noch mehr – die Jesus in den Mund gelegte Zurückweisung des Fleischgenusses beim letzten Passa (frg. 7) lassen auf eine rigide halachische Praxis schließen, die auf Fleischgenuss generell verzichtete, um so auch eine versehentliche Befleckung durch unreine, nicht korrekt geschächtete oder gar durch heidnische Kulthandlungen kontaminierte Nahrung zu vermeiden (Act 15,29). In dem völligen Fleischverzicht spiegelt sich wohl das Bestreben von Nachfolgern Jesu, in einer nichtjüdisch geprägten Umwelt nach jüdischen Ordnungen zu leben. Um diese Praxis zu begründen, werden nun auch der Täufer und Jesus selbst zu Vertretern des Fleischverzichts, wozu am synoptischen Text nur kleine Änderungen vorgenommen werden, wie sie auch im Rahmen rabbinischer Exegese und in den Targumim begegnen: die Ersetzung eines Wortes durch ein ähnlich klingendes (frg. 3) bzw. die Einsetzung einer Negation und des Wortes κρέα (kréa, „Fleisch“) in das aus Lk 22,15 stammende Jesuslogion (frg. 7).

Das bei den Synoptikern nicht belegte opferkritische Jesuslogion (pan. 30,16,4: “Ich kam, die Opfer aufzuheben; und wenn ihr nicht aufhört zu opfern, wird der Zorn nicht von euch weichen.”) weist auf die für das Judenchristentum zentrale Auseinandersetzung mit dem Tempelkult und den Opfervorschriften der Tora hin, die sich einerseits an die im Neuen Testament belegte Tempelkritik der frühen Gemeinde anschließt (Apg 2,46; 3,1), aber auf dem Hintergrund der Tempelzerstörung im Jahr 70 und im Zuge der weiteren Geschichte der judenchristlichen Kreise zu einer strikten Abrogation der Opfer steigert. Das Logion spiegelt – im Anklang an Mt 5,17, aber inhaltlicher Entgegensetzung – die Polemik gegen jene jüdischen Tendenzen, die nach wie vor an der Legitimität des Tempelkults festhielten und auf seine Wiedereinsetzung hofften.

5. Wirkungen

Das Werk hatte wohl von Anfang an nur gruppenspezifische und eventuell auch regional eingeschränkte Bedeutung. Von einem ‚gesamtkirchlichen‘ Anspruch dieses Evangeliums ist nichts erkennbar. Epiphanius hat es (oder einzelne Stücke aus ihm) noch über 2 Jahrhunderte nach seiner Entstehung zu Gesicht bekommen. Die von ihm zitierten Stücke sind die einzigen sicheren Zeugnisse seiner Existenz. Vermutlich geriet es mit der Verdrängung der judenchristlich-heterodoxen Kreise in Vergessenheit.

Literaturverzeichnis

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