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(erstellt: Januar 2009)

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1. Botanisch

Dill (anethum gravolens) war seit frühester Zeit als Wild- und Kulturpflanze in Ägypten und Palästina bekannt und wurde insbesondere als Gewürz verwendet. Er gehört zur Familie der Doldengewächse und bildet einen bis zu 60cm hohen kräftigen Stängel aus, der stark verzweigt und von gefiederten Blättern umgeben ist. Die Dolde zeigt grün-gelbe Blüten. Der aromatische Samen wurde wie auch das Kraut als Gewürz, z.B. für Soßen, verwendet oder zu ätherischem Öl verarbeitet. Der reife Same diente auch als Heilmittel bei Blähungen. Der einjährige Dill wurde, wie der Senf, nicht felderweise angebaut, sondern im Feld verstreut oder in Gartenbeeten gezogen.

2. Biblisch

Der in der Lutherbibel in Jes 28,25.27 mit Dill wiedergegebene hebräische Begriff קצח qæṣach bezeichnet den Schwarzkümmel. Biblisch wird Dill deswegen nur in Mt 23,23 erwähnt, und zwar in einem Weheruf an die Pharisäer, die selbst geringe Gewürze wie Dill verzehnten, aber Recht und Barmherzigkeit vermissen lassen.

In nachbiblischer Literatur wird Dill שׁבת genannt, die Aussprache jedoch ist unsicher. Einige Rabbinen gehen wohl von šebet aus und stellen einen Zusammenhang mit dem Sabbat her. So sagt Rabbi Josua ben Hananja zu dem Kaiser: Die Sabbatspeise dufte, weil wir darin ein Sabbat genanntes Gewürz haben (vgl. Löw, Flora III 467).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • Biblisches Reallexikon, 2. Aufl., Tübingen 1977
  • Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003

2. Weitere Literatur

  • Hepper, F.N., 1992, Pflanzenwelt der Bibel. Ein illustrierte Enzyklopädie, Stuttgart 1992
  • Löw, I., 1924, Die Flora der Juden Bd. III, Leipzig (Nachdruck Hildesheim 1967)
  • Riede, P. / Neumann-Gorsolke, U., 2003, Das Kleid der Erde. Pflanzen in der Lebenswelt des alten Israel, Stuttgart
  • Zohary, M., 1995, Pflanzen der Bibel, 3. Aufl., Stuttgart

Abbildungsverzeichnis

  • Dill (anethum gravolens). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

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