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Deutscher Verein zur Erforschung Palästinas

(erstellt: Mai 2006)

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Der Deutsche Verein zur Erforschung Palästinas (kurz: Deutscher Palästina-Verein / abgekürzt: DPV) wurde 1877 nach dem Vorbild des Palestine Exploration Fund (*1865, London) in Wiesbaden durch den Basler Gymnasiallehrer Carl Ferdinand Zimmermann (1816-1889), den Basler Alttestamentler Emil Kautzsch (1841-1910) und den Tübinger Orientalisten Albert Socin (1844-1899) gegründet.

Ziel und Aufgabe des DPV war und ist die wissenschaftliche Erforschung der Geschichte und Kultur Palästinas, insbesondere seiner antiken Vergangenheit, durch die Förderung und Publikation archäologischer, topographischer, ethnologischer, philologisch-epigraphischer, religionsgeschichtlicher u.ä. Studien. Dazu gibt der DPV seit 1878 jährlich die „Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins“ (ZDPV) und seit 1969 in unregelmäßigen Abständen die „Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins“ (ADPV) heraus. Daneben publizierte der Verein 1895-1912 die „Mitteilungen und Nachrichten des Deutschen Palästina-Vereins“ (MNDPV) und 1914-1927 „Das Land der Bibel. Gemeinverständliche Hefte zur Palästinakunde“ sowie verschiedene Gelegenheitspublikationen.

Der DPV pflegt eine eigene Austauschbibliothek und führt alle zwei Jahre ein wissenschaftliches Kolloquium durch. Der Verein kooperiert unter anderem mit dem Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes (Jerusalem und Amman), ohne mit ihm organisatorisch verbunden zu sein.

Vor dem Ersten Weltkrieg führte der DPV Ausgrabungen in Jerusalem (1881 durch Hermann Guthe) und in Megiddo (1903-1905 durch Gottlieb Schumacher) durch. Im Auftrag des Vereins wurde 1884-1914 das Ostjordanland von Schumacher (1857-1925) vermessen. 1932 finanzierte der DPV die Erforschung Masadas durch Adolf Schulten (1870-1969) wesentlich mit. 1943 verbrannten in Leipzig das Archiv, die Bibliothek und die ethnologischen und archäologischen Sammlungen des Vereins. 1949 wurde der DPV in Leipzig von den Behörden der sich bildenden Deutschen Demokratischen Republik aufgelöst und 1952 in der Bundesrepublik Deutschland durch den Alttestamentler Martin Noth (1902-1968) in Bonn wieder neu gegründet (dessen „Beiträge zur biblischen Landes- und Altertumskunde“ als Bd. 68, 1949-1951 der ZDPV gezählt werden). Die wichtigsten Quellen zur Geschichte des DPV sind neben dem neuen Vereinsarchiv (ab 1952) vor allem die Vereinsnachrichten in MNDPV und ZDPV.

Literaturverzeichnis

  • Hübner, U. (Hg.), Palaestina exploranda. Studien zur Erforschung Palästinas im 19. und 20. Jahrhundert anläßlich des 125jährigen Bestehens des Deutschen Vereins zur Erforschung Palästinas (ADPV 34), Wiesbaden 2006.

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