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Bibelfilme (NT)

(erstellt: Juni 2012; letzte Änderung: November 2021)

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1. Einleitung

Wie die Bilder sind auch die Filme ihrer Entstehungszeit vielfältig verpflichtet; zugleich aber bringt der zeitliche Vorsprung der Kunstgeschichte gegenüber der Filmgeschichte es mit sich, dass Filmemacher sich an Kunstwerke wie an Vorlagen anlehnen konnten.

Sie nehmen die vorhandenen Jesus-Motive wie den Guten Hirten, den jugendlichen Menschenfreund, den Leidenskönig oder den siegreichen Kämpfer auf und setzen ihn in Szene. So macht etwa Cecile B. DeMille für seine Kreuzweg-Inszenierung im Film „The King of Kings“ von 1927 eine Anleihe bei den Holzschnitten des romantischen Künstlers Gustave Doré aus dem Jahr 1866.

Neben den zeitgenössisch besonders beliebten Bibelbildern Dorés oder auch von Julius Schnorr von Carolsfeld und J. James Tissot dienen den frühen Filmemachern die Gemälde alter Meister (z.B. Da Vincis „Abendmahl“ oder die „Kreuzigung“ von Velasquez) oder aber die frommen Gebrauchsbilder wie Andachts- und Fleiß- und Sterbebildchen als Vorbilder ihrer Gestaltung.

Die Kunstrichtung der Nazarener, die den Neoklassizismus, den Ästhetizismus und den Bildrealismus ablehnt, will biblische Geschichten lebendig werden lassen und diese in die Gegenwart rufen als eine Art „Sakralisierung des Lebens“. Die Christus-Darstellungen zeigen eine klare, konturierte Form und seine menschliche Figur. Jesus-Darstellungen in den Stummfilmen zeigen deutlich Bezüge zur Nazarener-Kunst, z.B. Cecil B. DeMilles Film KÖNIG DER KÖNIGE (THE KING OF KINGS, USA 1927). Der US-amerikanische Schauspieler und Filmregisseur Irving Pichel lässt seinen Jesus (Robert Wilson) in DAY OF TRIUMPH (USA 1954, Regie: John T. Coyle, Irving Pichel) als Nazarener-Gestalt auftreten. Der italienische Regisseur Franco Zeffirelli greift in seinem Film JESUS VON NAZARETH (GESÙ DI NAZARETH, Italien 1977) die Jesusdarstellung dieser Kunstrichtung auf. Aber auch aktuelle Filme lehnen sich an diese Form der Darstellung Jesu an: In seinem Film AL-MASIH (JESUS THE SPIRIT OF GOD; THE MESSIAH; 2007) stellt Regisseur Nader Talebzadeh Ordubadi seinen Jesus im „klassischen“ Nazarenerstil dar: ganz in Weiß gewandelt, mit weichen Zügen, Vollbart und langen braunen Locken, mit langem blonden Haar. Man liebt einen klassizistisch dargestellten Jesus mit den idealisierten Zügen des Heilands.

Jedoch nicht die Bilder allein lehren den Film-Jesus das Laufen; Unterstützung kommt noch von einer anderen, längst etablierten Gattung, nämlich dem Jesus-Roman.

Dessen Geschichte ähnelt wiederum der Geschichte der Bilder: Bis zum 18. Jahrhundert lehnen sich die literarischen Bearbeitungen der Figur → Jesus eng an die → Evangelien an. Dabei stehen die Weihnachts-, Passions- und Osterspiele im Vordergrund. Im Zusammenhang mit bibelkritischen Forschungen (z.B. → D.F. Strauss, Das Leben Jesu, 1835 / 1836) entstehen ab Mitte des 19. Jahrhunderts freiere und säkularisierte Annäherungen an den Mann aus Nazareth.

Produzent Cecil B. DeMille (DIE ZEHN GEBOTE, THE TEN COMMANDMENTS) greift für das Drehbuch des Monumentalfilms SAMSON UND DELILAH (SAMSON AND DELILAH, USA 1949) auf Texte aus dem Roman „Richter und Narr“ zurück, den Zeev Jabotinsky 1926 unter dem Pseudonym „Altalen“ herausgab.

King Vidor greift für seinen Film SALOMON UND DIE KÖNIGIN VON SABA (SOLOMON AND SHEBA, USA 1959) Szenen aus den beiden Romanen von Czenzi Ormondes „Solomon and the Queen of Sheba“ (1954) und Jay Williamsꞌ „Solomon and Sheba“ (1959) auf.

Nikos Kazantzarkis lässt in seinem Roman „Die letzte Versuchung“ Jesus als Zimmermann auftreten, der Kreuze für die römischen Kreuzigungen herstellen muss. Maria Magdalena ist aus Enttäuschung über Jesus Hure geworden. Jesus, ein ganz normaler Mensch wie alle anderen, ruft am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ Die Anklage wird unterbrochen durch „die letzte Versuchung“, durch einen Traum und durch eine Vision, in der Jesus – vom Kreuz befreit – mit Maria Magdalena ein Kind zeugt. Jesus wird durch Judas aus dieser Vision gerissen und stirbt am Kreuz mit den Worten: „Es ist vollbracht!“

Bei Jesus-Filmen lässt sich unterscheiden:

Passionsspieldokumentation: Echte oder nachgestellte Passionsaufführungen von Oberammergau werden abgefilmt. So wurde beispielsweise „Der Galiläer“ (Deutschland 1921) unter der Regie des Exilrussen Dimitri Buchowetzki auf einer riesigen Freilichtbühne in Anlehnung an Oberammergau gedreht. Dabei kürzte man allerdings die etwa fünfeinhalbstündige Bühnenversion auf etwa sechzig Minuten.

Narrative Bilderzyklen: In Anlehnung an die narrativen Zyklen der sakralen Kunst entsteht die „Matthäuspassion“ (Österreich 1949), ein umstrittener Versuch, das Bach-Oratorium visuell zu begleiten.

Jesus-Episoden-Film: Zum Beispiel in „Intolerance“ (USA 1916) erscheint Jesus nur am Rand, als „Aufhänger“ des Geschehens. Der Film besteht aus vier Episoden, die nicht nacheinander, sondern parallel erzählt werden, und von denen jeweils eine in der Moderne, zur Zeit Jesu, im Mittelalter und zur Zeit des Perserkönigs Kyros spielt.

Jesus-Biografie: Unter den Jesus-Biografien gibt es zwei Gruppen, Filme, die sich an ein Evangelium / die Evangelien halten und solche, die → apokryphe Texte und Legenden ausgestalten. Zu letztgenannter Gruppe gehört der sechsteilige Fernsehfilm „Ein Kind mit Namen Jesus“ (Italien / Deutschland 1988), der sich auf die Kindheitserzählungen konzentriert und die Kindheit Jesu als Geschichte ständiger Flucht und Angst, aber auch Geborgenheitserfahrungen darstellt.

Jesus-Spin-off: Gemeint sind Spin-offs („Ableger“), bei denen beliebte Nebenfiguren zu Hauptfiguren in neuen Serien gemacht werden. Aus dem Film „Die Bibel: Jesus“ (1999) werden 2001 Nebenfiguren zu Hauptfiguren eigenständiger Filme in Filmserien gemacht. Jesus-Legenden: „Joseph von Nazareth“, „Maria Magdalena“, „Judas“, „Thomas“.

Jesus-Missionsfilm: Manche Jesus-Filme sind von vornherein für → missionarische Zwecke produziert worden oder wurden nachträglich dafür eingesetzt. So wurde die Filmfassung „Hope has got a name“ (Zusammenschnitt aus „Das Genesis-Projekt: Jesus) von „Campus für Christus“ (Deutschland 2000) auf der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover kostenlos verteilt.

Jesus-Dokumentationsfilm: Ergebnisse historischer, archäologischer und theologischer Forschungen werden zu einem „wahren“ Jesus-Portrait zusammengestellt. Für die vierteilige BBC-Reihe „Jesus: Prophet, Messias, Rebell?“ (deutscher Fernsehtitel: Wer war dieser Mann?) diskutierte Autor Mark Tully vor Ort, z.B. in Ägypten, Israel, Indien und Rom, mit Wissenschaftlern über die Wahrscheinlichkeit alter und neuer Theorien über Jesus. Er geht der Frage nach, was an der Person → Jesu so faszinierend gewesen sein mag, dass sich kurze Zeit nach seinem Tod in seinem Namen eine neue → Glaubensrichtung entfaltete.

Jesus-Roman-Adaptionen (Literaturverfilmungen): Bisweilen handelt es sich um anspruchslose „Nacherzählungen mit Bildern“ wie im Fall des nach einem Roman von Marjorie Holmes gedrehten Streifen „Eines Tages in Galiläa“ (USA 1978), bisweilen aber auch um ambitionierte Projekte wie Andrej Wajdas Bearbeitung des Romans von Michail Bulgakow „Der Meister und Margarita“. Wajdas Version „Pilatus und andere“ verlegt die → Passionsgeschichte in unsere Tage; der Pole verbindet Motive der Passionsgeschichte und Dialoge aus dem Bulgakow-Roman.

Jesus-Transfigurationen: Jesus ist in solchen Filmen nur indirekt dabei, gewissermaßen inkognito als eine anders namige, individuelle Erlöserfigur.

Jesus-Parodie: Neben den ebenfalls im Abschnitt vorgestellten Jesus-Parodien (z.B. „Das Leben des Brian“) gehen Jesus-Provokationen noch einen Schritt weiter: „Die letzte Versuchung“ (USA 1988) beschäftigt sich ausführlich und rein fabulös mit Jesu Liebesleben.

Jesus-Splatter-Movie: Verwandt mit dem Horror-Film stehen beim Splatter-Movie (engl.: spritzen) Blut und Gewalt im Vordergrund. Beispiel. In „Die Passion Christi“ (USA 2004) wird die Geißelung Jesu mit dem minutenlangen grausamen Auspeitschen sehr brutal und drastisch dargestellt. Jesu Rücken ist blutüberströmt.

Jesus-Animation: Der Kurzfilm mit Animation „Damals in Bethlehem“ (USA 1998), der Trickfilm „Die Geburt Jesu“ (Russland 1998), die Trickserie „Jesus-Geschichten“ (Italien 1996), die Animationsserie „Verbotene Geschichten“ (Irland 1996) sowie der Trickfilm „Die Spur der Könige“ (Frankreich / Belgien / Luxemburg 1990) wenden sich an Kinder und Jugendliche. In der Qualität sind die einzelne Produktionen sehr unterschiedlich; das bunte Medium verführt zum Schwelgen in Action und Kitsch; andererseits ist es bei den Adressaten beliebtes Darstellungsmittel, das geeignet ist, auch einen fremden und ernsthaften Gehalt attraktiv zu machen.

Jesus-Persiflage: Das Simpsons-Movie. In der Zeichentrickserie von Matt Groening (24 Staffeln mit über 500 Episoden) werden oft religiöse Themen persifliert, z.B. „Das Jüngste Gericht“ (Episode 19 der 16. Staffel; Homer träumt vom Jüngsten Gericht und begegnet Gott, Jesus und einem Engel im Himmel.), „Vater, Sohn und heiliger Gaststar“ (Episode 21), „Weihnachtsgeschichten“ (Episode 9 der 17. Staffel), „Es weihnachtet schwer“ (Staffel 1), „Eine Simpsons Weihnachtsgeschichte“ (Staffel 15), „Simpsons Weihnachtsgeschichten“ (Staffel 17), „Ein kleines Gebet“ (Episode 10 der 14. Staffel; „Vater-Unser“). In der US-amerikanischen Zeichentrickserie „South Park“ wird Jesus öfters thematisiert, z.B. in der 16. Folge der 3. Staffel: „Hallo Gott, hier ist Jesus“. Das neue Jahrtausend steht kurz bevor: Die Augen der Weltöffentlichkeit richten sich auf South Park, da Jesus dort lebt und wohnt. Um die Erwartungen der Menschen an das neue Jahrtausend erfüllen zu können, arrangiert Jesus in Las Vegas ein Konzert mit Rod Stewart als Hauptattraktion. Doch die Show enttäuscht.

Jesus-Mystery-Thriller: Die Jesus-Gestalt wird in Mystery-Thrillers umfunktioniert: Bei Ausgrabungen werden besondere Entdeckungen gemacht. Hierzu zählen die Filme: „The Body“ (USA / Israel 2000), „Das Jesus Video“ (Deutschland 2002).

2. Die Anfänge: Der Stummfilm

Mit der Erfindung des Films durch die Gebrüder Louis und Auguste Lumière im Jahr 1895 bekommen Heilige Schrift und bildliche Darstellungen in Bibel und Kirchen neue Interpretationsmöglichkeiten. Es stellt sich die Frage, wie das Geschehen im AT und wie das Bild Jesu im Kino aussehen sollen.

Künstler und Kirchenvertreter streiten, wie biblisches Geschehen im Alten Testament und in den Evangelien auf die Leinwand zu bringen seien. Während für die einen Unterhaltung und volle Kinokassen im Vordergrund stehen, geht es anderen vor allem um die theologisch-christliche Relevanz eines Films.

Die ersten Bibelfilme vernachlässigen Themen des AT: Im Jahr 1897 wird gleich mehr als sechsmal die Passion Jesu verfilmt, zuerst von den Brüdern Basile, in gleichen Jahr von Louis Lumière mit Bildern aus 13 Szenen der Passion „Leben und die Passion Christi“.

Die ersten Stummfilme reihen einzelne Szenen aneinander, werden im Studio mit Laiendarstellern gefilmt und sind meist nur 10 bis 15 Minuten lang. Ab 1915 wird an historischen Orten gefilmt, z.B. in Ägypten. Filme erhalten Zwischentitel, oft einzelne Bibelzitate. Biblische Texte werden als Drehbuchvorlage verwendet. Damit soll Echtheit erreicht werden. Das Publikum soll erkennen: So war es…

Am häufigsten wurde Jesus Christus zum Filmheld gemacht:

Der Mann aus Nazareth war bis 2020 über 260mal Titelheld der Filmgeschichte. Sein Leben und seine Passion stehen dabei im Vordergrund. Zählt man aber Zeichentrick-, Animationsfilme und moderne Übertragungen und Transfigurationen als „Christus inkognito“ und Skandalfilme hinzu, sind es mehr als 800 Spiel- und Kurzfilme.

Die ersten Jesus-Verfilmungen zeigen nur bruchstückhafte Episoden aus Jesu Leben. Die Dauer der Filme beträgt oft nur wenige Minuten.

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  • La passion du Christ (The Horitz Passion Play; Frankreich 1897; Produktion: Société Léar, Antelme und Pacon; Buch: Hermano Basile; Darsteller: Laien; Regie: Kirchner, genannt Lear; 5 Min). Es handelt sich um die erste filmische Version der Leidensgeschichte Jesu. Der Film ist nicht mehr erhalten geblieben.
  • Das Leben und die Passion Jesu Christi (LA VIE ET LAS PASSION DE JESUS-CHRIST; Frankreich 1897; Regie: George Habot; Produktion: Gebrüder Auguste und Louis Lumière; 10 min). Obwohl das Werk nur 220 Meter lang (etwa 10 min) war, zeigt die zweite filmische Version 13 Szenen des Lebens Jesu: von der Anbetung der Könige über die Flucht nach Ägypten, die Ankunft in Jerusalem bis zur → Kreuzigung, zur Grablegung und zur → Auferstehung. Es ist die größte Filmproduktion der Firma Lumière. Der Käufer aus Amerika will ein authentisches Passionsspiel haben. Oberammergau spielt aber nur alle zehn Jahre. Man erzählt deshalb dem Käufer, die Aufnahmen seien von einem böhmischen Passionsspiel. Die Produktion der Gebrüder Lumière wurde deshalb in dem böhmischen Dorf Horitz gedreht, wo alljährliche Passionsspiele stattfanden.

Der Anklang, den die ersten Jesus-Filme beim Publikum fanden, veranlassten nun weitere Produzenten, Jesus in der Hauptrolle des Films zu vermarkten.

Um und kurz nach der Jahrhundertwende entsteht deshalb eine Reihe von Christusfilmen.

  • The Horitz Passion Play (The Passion Play, USA 1897; Regie: Charles Webster and Walter W. Freeman). Der Film mit 12 Szenen wurde entweder in der Tschechischen Republik oder in Palästina oder Österreich gedreht. Als die Regisseure die Rechte an dem beliebten Léar-Film nicht bekommen, drehen sie für die International Film Company. Der Film, der in USA weit verbreitet in einer Theatershow aufgenommen wird, gilt als verloren.
  • Passion Christi (PASSION PLAY; USA 1897 / 1898; Produktion: Lubin; Regie:J.L. Vincent; Buch: Salmi Morse (deshalb auch der Titel: „The Salmi Morse version“); 700 m; Der Film wurde gedreht auf dem Dach des Grand Centralpalace in New York mit den Bühnenschauspielern Frank Russel (Christus), Frank Caylor (Judas), Richard Strong (Pilatus) in vierundzwanzig Szenen. Der Film wird für das Eden Musée in New York hergestellt und von der Firma Edison veröffentlicht. Der Film besitzt keine Untertitel, weil ein Erzähler für jede Vorstellung anwesend war.

Eine der ältesten erhaltenen Filmszenen – sie stammt aus dem Jahr 1898 – zeigt Papst Leo XIII., wie er mit ausgestreckten Armen Kamera und Filmteam segnet.

Kirchliche Kreise reagierten allerdings keineswegs alle so positiv auf das neu erfundene Medium.

Einzelne Bischöfe warnen ablehnend in Hirtenbriefen:

„Das schlimmste ist, daß auch diese an sich großartige Erfindung vielfach zur Schlechtigkeit mißbraucht, daß die Lichtbildbühne vielfach zu einer neuen Schaubühne der Unzucht gemacht wird.“ (P. Browe. Lichtspieltheater, in: Stimmen aus Maria Laach, Bd. 87, 1914, 173-187, 185).

Das neue Medium Kino wird schnell für politische Zwecke ausgenutzt. Der 1898 gegründete "Deutsche Flottenverein" erschließt das Kino als Propagandamittel und als Geldquelle.

Dagegen reagiert die Katholische Kirche ablehnend:

„Besonders dort, wo Industrialisierung und Urbanisierung die soziale Kontrolle von Nachbarschaften und Kirchengemeinden aufgeweicht hatten, wurde diese Entwicklung als Bedrohung für die Loyalität (...) zur Kirche und zum politischen Katholizismus und für die Integrität des sie tragenden Milieus aufgefaßt.“ (Schäfer Michael: Das Milieu der katholischen Arbeiter im Ruhrgebiet (1890-1914), in: Dagmar Kilt (Hrsg.), Kirmes – Kneipe – Kino. Arbeiterkultur im Ruhrgebiet zwischen Kommerz und Kontrolle (1850-1914), Paderborn 1992, S. 22).

Die ersten Jesusfilme beschränken sich auf die Passion, deshalb tragen viele Filme den Titel:

Passion: gedreht 1897, 1898, 1914

oder

Passionsspiel (PASSION PLAY): gedreht 1897, 1898 gleich zweimal, 1909, 1924, 1928, 1930.

  • La Vie Du Christ (Frankreich 1899; Produktion: Gaumont; Regie: Alice Guy-Blaché, Victorin Jasset.). Der Film wird realisiert von einer Frau, was zur damaligen Zeit eine Besonderheit war. Alice Guy bevorzugt es, Tricktechniken von Georges Méliès zu kopieren, Das Leben Jesu wird in einer Bilderfolge präsentiert, die von Gemälden großer Meister inspiriert ist. Der Film ist ein wegweisender Beitrag zu der um die Jahrhundertwende einsetzenden filmischen Inszenierung von Passionsspielen. Alice Guy fertigt 1906 ein „Remake“ von "La Vie Du Christ" für Pathé an und hat vielleicht einige Farbenszenen hinzugefügt.
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  • Le Christ marchant sur les flots (Christ Walking on Water; Frankreich 1899 / 1900; Regie, Buch und Produktion: George Méliès; Dies ist einer der ersten Bibel-Filme, die sich nicht auf die Passion Jesu beschränken. Das Werk verblüffte damals die Filmbesucher, weil Jesus – mit Hilfe des Tricks – auf dem Wasser schreitet. In Doppelbelichtung wird erreicht, dass man Jesus über das Wasser wandeln sieht. Wie ein U-Boot taucht der Heiland auf und schreitet über das Wasser. Georges Méliès (1861-1938) gilt als Meister der Tricktechnik. Von seinen 1200 Filmen sind etwa 100 erhalten.

1897 wird der Film Industriezweig: Die Brüder Charles und Emile Pathé gründen die Firma Pathé Cinema zur Massenproduktion eigener Filme im großen Stil. Die ersten Jesus-Filme werden teilweise von der Katholischen Kirche produziert bzw. mitfinanziert, z.B.

- Das katholische Verlagsunternehmen „La Bonne Presse“ produziert den Film LA PASSION DU CHRIST (1897).

- Die Catholic Art Association produziert den Film THE ETERNAL LIGHT (USA 1919).

- Der Film I BEHELD HIS GLORY (USA 1952, R: John T. Coyle) wird von der Gesellschaft „Cathedral Films“ für Vorführungen in Kirchen produziert.

Um 1900 wird das „Leben Jesu“ zum Kassenfüller. Das Evangelium kann nun in alle Winkel der Welt verbreitet werden. Die Kirche erkannte schnell die Werbekraft des neuen Mediums und meldete Urheberrechte an. Euphorisch äußerten sich die Befürworter der neuen Kunst:

„Das Zeitalter des Films dämmert herauf. Der Film wird zum besten Lehrer und zum besten Priester. Zwei Dinge wird die Zukunft bringen: Alkoholverbot und die Cinematographie. Beide werden die Menschen zu Höherem führen.“ (Fernsehsendung: Jesus Christ Moviestar)

Folgendes Beispiel zeigt die Auseinandersetzungen um die Rechte des Titels „Passionsspiele“ bzw. „Oberammergauer Passionsspiel“. Die optische Fabrik Siegmund Lubin hatte in der Gütersloher Zeitung für ihre Produktion „Oberammergauer Passionsspiel“ geworben. In einem offenen Brief stellt der Katholische Pfarrer Schröder (Pfarramt Oberammergau), der am 21. Januar 1901 u.a. in der Gütersloher Zeitung erschien, u.a. klar:

„Das Passionskomitée hat im notariellen Vertrage mit dem sich bewerbenden Photographen zinematorische Aufnahmen als der Würde der Passionsvorstellungen widersprechend ganz ausdrücklich zurückgewiesen. – Seit mehreren Jahren wird in Deutschland und der Schweiz versucht, unsere Passionsspiele zu Reclamezwecken zu benutzen. – In Ingolstadt und in Zürich gaben sich sogar ganze Gesellschaften als „Oberammergauer“ aus, um ihre Sonderzwecke zu erreichen.- Seit Oberammergau steht, ist indes noch kein Einwohner in die Fremde gezogen, um durch theatralische Verwerthung unsere Passionsspiele Nutzen zu gewinnen.

Siegmund Lubin antwortet in einem offenen Brief in Form einer Anzeige (Auszug):

„Mein werthester Herr Pfarrer Schröder! Seit wann haben Sie denn Passions-Spiele? Wie eignen Sie sich etwas an, das Ihnen gar nicht gehört? Passion bedeutet weiter nichts als „die Leiden“ und die Passionsspiele sind „Spiele, welche die Leiden (des Herrn) darstellen“ Auf diese Leiden hat weder Oberammergau, der Herr Pfarrer Schröder, noch irgend eine andere Privatperson, Corporation oder Gemeinde oder wer immer es sei, ein besonderes Anrecht und Sie sind im Unrecht, wenn Sie bei der Bonner Stadtverwaltung etwas veranlasst haben, wozu Ihnen keinerlei Befugnis zusteht. Und die Bonner Stadtverwaltung wird sich wohl hüten, eine kinematographische Darstellung der „Passions-Spiele“ zu hintertreiben ...“ (Angaben und Zitate nach einer zeitgenössischen Anzeige mit „Werberatschlag“. Abgedruckt in: film-dienst extra Nov. 1992, 57).

1900: Kommandant Herbert Henry Booth, der Sohn des Gründers der Heilsarmee William Booth, konzipiert und entwickelt den Film SOLDIERS OF THE CROSS (Australien 1900, Regie: Martyn Jolly). Der Film hat eine deutliche missionarische Intention.

1928: Am 18 April schreibt der Münchner Bankdirektor Wilhelm Pauli einem Brief an Papst Pius XI. mit dem Antrag, die Oberammergauer Passionsspiele verfilmen zu dürfen.

1932: Johannes Giesberg, früherer Reichstagsabgeordneter, will die Gottlosen-Bewegung mit einer Verfilmung der Oberammergauer Passionsspiele bekämpfen. Giesberg stellt einen Antrag an den Oberammergauer Gemeinderat und begründet ihn damit, den Film zur Bekämpfung der Gottlosen-Bewegung einzusetzen: „Ich kann mir vorstellen, dass eine filmische Vorführung des ergreifenden Oberammergauer Passionsspieles mit Malischer Untermalung und würdevoller Umrahmung eine ungeheure und nachhaltige Propaganda für die Christusidee darstellt, die so leicht nicht überboten werden kann.“ (Raschke Jens: Das Nein aus Oberammergau, Gescheiterte Passionsfilm-Projekte, in: Zwick, Reinhold / Huber, Otto (Hg.): Von Oberammergau nach Hollywood, Wege der Darstellung Jesu im Film. Katholisches Institut für Medieninformation, Köln 1999, S.108).

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Seit 1902 verursacht die Schließung tausender katholischer Schulen in Frankreich die Auseinandersetzung mit dem Katholizismus. Gleichzeitig erfahren religiöse Mammutfilme eine starke Aufwertung, z.B.:

  • Leben und Leiden Jesu Christi (LA VIE ET LA PASSION DE JESUS-CHRIST; Frankreich 1902-1905; Produktion: Pathé; Regie: Ferdinand Zecca, Lucien Nonguet; 44 Min). Eine der einflussreichsten und aufwendigsten Produktionen der frühen Stummfilmzeit: 31 Szenen von der Verkündigung des Engels bis zur Schlussapotheose.
  • Ben Hur (BEN HUR; USA 1907; Produktion: Kalem; Regie: Sidney Olcott, Frank Oakes Rose; Buch: Gene Gautier, nach dem Roman von Lewis Wallace; Darsteller: Hermann Rottger, William S. Hart, Harry Temple Morey, Gene Gauntier, 10 Min). Die erste Verfilmung des Bestseller-Romans von Lewis Wallace, der zuvor schon in der Bühnenversion erfolgreich war.) Der Film wurde ohne die Zustimmung des zu dieser Zeit üblichen Nachlasses des Autors gedreht. Die Drehbuchautorin Gene Gauntier bemerkte später, wie die damalige Filmindustrie gegen Urheberrechte verstieß.
  • Passionsspiel (THE PASSION PLAY; Great Britain 1909; Produktion: Gaumont; Jedes einzelne Bild wurde handcoloriert.)
  • Herod and the New Born King (Franz. Originaltitel unbekannt; Frankreich 1910; Produktion: Société des Etablissements L. Gaumont; Der Film beschränkt sich nicht auf die Geburt Jesu, sondern er stellt die zeitgeschichtlichen Ereignisse und die damalige Situation dar: Er nennt die Gründe, warum → Joseph und → Maria mit Jesus fliehen mussten.)

Ab 1910 wandeln sich die Jesus-Verfilmungen: Sie werden länger, erläuternde dialogische und monologische Zwischentitel werden eingefügt. Die Rollen werden nicht mehr vorwiegend von unbekannten Laienspielern, sondern nun mit professionellen Darstellern besetzt. Auch bemüht man sich, vor Ort an Originalschauplätzen, d.h. im Heiligen Land und in → Ägypten zu drehen.

  • Der Judaskuß (Der Kuß des Judas; LE BAISER DE JUDAS; Frankreich 1908 / 1911; Produktion: Film d'art; Regie: Armand Bour; Buch: Henri Lavedan; Darsteller: Jean Mounet-Sully (Judas), Albert Lambert (Jesus), Albert Dieudonne (Johannes); 25 min; Erster Versuch einer künstlerisch anspruchsvollen Umsetzung der Geschichte Jesu vom letzten → Abendmahl bis zum Selbstmord des → Judas, besetzt mit renommierten Schauspielern der Comédie Francaise.)

Abendsmahlsszene: Jésus verse un peu de vin de la carafe de terre dans la coupe, et l’élevant, dit : « Ceci est mon sang ». Même jeu des apôtres. « Son sang ? » Mains jointes. Et Jésus de nouveau certifie. Il boit et leur passe la coupe où, tour à tour, ils boivent.

Im Garten: La nuit tombe. Paysage de Judée, oliviers, arbustes courts, rocs, pierres en quantité, sol mouvementé. A gauche, premier plan, un grand arbre dont avancent horizontalement plusieurs maîtresses branches. Judas arrive, le premier, seul. Il guette. Presque aussitôt, de l’extrémité opposée, arrivent les princes des prêtres et une troupe d’hommes armés de bâtons, quelques soldats avec des lances (une douzaine). Ceux-ci, sur un signe des princes des prêtres, restent en arrière. Les princes des prêtres abordent Judas.

– Eh bien ?

– (Judas) Il va venir tout à l’heure.

– Ici ?

– (Judas) Ici, et je vous le livrerai, vous pourrez vous en emparer.

– Comment le reconnaitrons-nous ?

– (Judas) Je l’embrasserai sur la joue droite.

– Bien.

  • From the Manger to the Cross (JESUS OF NAZARETH; USA 1912; Produktion: Kalem; Regie: Sidney Olcott; Buch: Gene Gautier; Darsteller: Robert Henderson Bland (Jesus), Gene Gautier (Maria), Alice Hollister (Maria Magdalena), Robert G. Vignola (Judas), Sidney Olcott (Blinder); 60 min; Der Film beginnt mit der Geburt Jesu, zeigt die Flucht nach Ägypten und Jesu Kindheit in Nazareth. Es schließen sich die → Wunder an, z.B. die Auferweckung des → Lazarus. Die Ereignisse während der letzten Woche, Kreuzigung und Auferstehung bilden den Schlussteil. Es ist der erste Dokumentarfilm aus dem Heiligen Land, gedreht an Originalschauplätzen in Israel und Ägypten, versehen mit dem Segen der Kirche. Von den Dreharbeiten berichtet der Regisseur Sidney Olcott, der schon die erste Version des „Ben-Hur“- Stoffes realisiert hatte: „Als man dabei war, den Kindermord von Bethlehem zu drehen, kam es zu einem Zwischenfall. Plötzlich stürzte sich eine Horde Moslems mit Knüppeln auf uns. Einige erkannte ich wieder. Die hatten vorher versucht, Geld von uns zu erpressen. Erst als ich meinen Revolver zog, verschwanden sie.“ Der englische Schauspieler Robert Henderson Bland sprach von den Schwierigkeiten, Jesus darzustellen: „Unseren Heiland zu gestalten, ohne die heiligsten Gefühle der Menschen zu verletzen, erforderte all meine seelische Hingabe. Mein Alltagssinnen wurde fremd und fern.“
  • The Illumination (USA 1912; Produktion: Vitagraph; Regie: Charles L. Gaskill; Darsteller: Helen Gardner (Sabina), Rosemary Theby (Ruth), Harry Northrup (Maximus), Tom Powers (Joseph), Wallace Reid (Centurius), Charles Kent, Hal Reid, Rose Tapley.) Der Film erzählt von zwei verheirateten Paaren in Jerusalem zur Zeit Jesu: ein römisches und ein jüdisches Paar. Jeweils ein Ehepartner ist angetan von der Lehre Jesu, während der andere Partner sich dieser gegenüber gleichgültig verhält. Dieses verändert sich sofort, als sie das Grab besuchen und Jesus auferstanden antreffen. In diesem Film wird Jesus nur als Licht gezeigt, das sich auf den Gesichtern der Zuschauer bewegt.
  • Mary Magdalene (Maria Magdalena; USA 1914; Produktion: Kennedy Films; Regisseur: Arthur Maude; Darsteller: Arthur Maude, Constance Crawley, Joe Harris → Maria Magdalena (Constance Crawley) hat zwei Verehrer: Syrius Superbus (William Nigh) und Judas (Joe Harris). Sie trifft den Römer Canis Proculus (Arthur Maude), und die beiden verlieben sich. Während Canis Abwesenheit trifft Maria Jesus und fühlt sich von ihm angezogen. Maria wird gläubig und folgt Jesus nach Jerusalem. Judas und Syrius erfahren hiervon und schreiben einen Brief an Canis, in dem sie ihm mitteilen, dass Maria ihm untreu geworden sei. Judas schließt sich den Jüngern Jesu an, um in der Nähe von Maria zu sein. Als Canis in Jerusalem ankommt, gesteht Maria ihm, dass sie nicht eher seine Frau werden könne, bis auch er → Jünger Jesu wird.
  • The last Supper (USA 1914; P: American Film Manufacturing Company; Regie u. Buch: Lorimer Johnstone; Darsteller: Sydney Ayres (Jesus), Jack Richardson (Judas), Harry Von Meter (Johannes). Jesus Christus ist als göttliche Kraft spürbar, die die Menschen dazu bewegt, sich von Ungerechtigkeiten abzuwenden und sich für Gerechtigkeit einzusetzen.
  • The Birth of Our Saviour (USA 1914; Produktion: Edison; Regie: Charles Brabin; Buch: DeWitt L. Pelton; Darsteller: Carlton King (Joseph), Gertrude McCoy (Maria), Harry Linson, Charles Sutton, Harry Eytinge, Frankl McGlynn). Der Film beschränkt sich auf die Ereignisse der Geburt Jesu und der Flucht nach Ägypten. Der Film zeigt eine pflichttreue Maria (Gertrude McCoy). Die Männer loben ihr tugendhaftes Leben und sprechen von ihrer Schönheit. Als sie am Brunnen ihren Wasserkrug füllen will, wird sie vom Engel Gabriel angesprochen, dass sie den Erretter zur Welt bringen wird.

Regisseure sind teilweise an der Zusammenarbeit, an ideeller Unterstützung und Zustimmung der katholischen Kirche (kirchliches Imprimatur) interessiert, lassen sich von ihr beraten und nutzen dies anschließend für Werbezwecke aus.

Beispiele:

- Sidney Olcott für seinen Film FROM THE MANGER TO THE CROSS (USA 1912 /1913),

- Cecil B. de Mille bei seinem Film KÖNIG DER KÖNIGE (THE KING OF KINGS, USA 1927),

- Nichola Ray bei seinem Film KÖNIG DER KÖNIGE (KING OF KINGS, USA 1961).

Für die englischen Jesus-Filme ist folgendes Datum wichtig:

Die britische Filmbehörde erließ bei ihrer Gründung 1913 zwei Verbote, die unbedingt einzuhalten waren:

- keine Szenen mit Nackten,

- keine Szenen mit Jesus.

Dieses Verbot bestand in England bis in die 30er Jahre, z.B. in dem Film Barabbas (1935) ist Jesus im Verhör mit → Pilatus nicht zu sehen, nur zu hören.

Gesellschaftspolitische Situationen nehmen bereits früh Einfluss auf Bibelfilme und bestimmen durch Zensur die Aussage, z.B. in den Filmen:

  • Christus (Italien 1915 / 1917; Produktion: Cines / Historic Features; Regie: Alberto Pasquali; Buch: Fausto Salvatori; Darsteller: Alberto Pasquali (Jesus), Leda Gys (Maria), Amleto Novelli (Pilatus), Lina D'Chiesa (Salome); 60 min; Der Film wurde hauptsächlich in Ägypten unter der Beratung von Kitchener gedreht; Dieser Film bietet zum ersten Mal Massenszenen. Die italienische Zensur verbot damals im ausgebrochenen Ersten Weltkrieg 1915 den Zwischentitel mit dem Gruß Christi: „Der Friede sei mit euch.“)
  • Intoleranz (INTOLERANCE; USA 1916; Regie: David Wark Griffith; Die Tragödie der Menschheit; der Film beschränkt sich auf zwei Christusepisoden. Der Film besteht aus vier Episoden, die aber nicht in geschlossenen Kapiteln, sondern gleichsam parallel erzählt werden: 1. Die „moderne Episode“ („The mother and the law“) spielt 1914, basiert auf dem authentischen Bericht einer Kommission über den Tod von 19 Beschäftigten bei einem Lohnstreik in einem chinesischen Betrieb. 2. Die „jüdische Episode“ spielt im Jahr 27 n. Chr.: Verschwörung der Pharisäer gegen Jesus. 3.Die „mittelalterliche Episode“ schildert die Bartholomäusnacht (1572). 4. Die „babylonische Episode“ schildert die Eroberung Babylons (539 v. Chr.): das „Mountain Girl“ soll am Heiratsmarkt verkauft werden. Sie wendet sich an Belsazar um Hilfe. Dieser schenkt ihr die Freiheit. Cyrus, der Perser, greift Babylon an, doch Babylon wird zunächst von Belsazar erfolgreich verteidigt. Der Hohepriester des Baal nutzt das große Siegesfest aus und verrät die Stadt an Cyrus. Während Belsazar und seine Geliebte Selbstmord begehen, kommt „The Mountain Girl“ im Kampf um. Der Film endet mit der Vision einer immerwährenden Frieden gewährleistenden Liebe: Die Waffen werden weggeworfen, die Gefängnisse geöffnet, und Blumenfelder ersetzen die Stätten der Intoleranz. D.W. Griffith hatte in seiner ursprünglich ersten Fassung antisemitische Szenen, die er nach heftigen Protesten bei den ersten Aufführungen herausnehmen musste. In den beanstandeten Szenen ließ Griffith die Juden Jesus ans Kreuz nageln. „According to an article in Variety (April 7, 1916), the B´nai Brith, the most powerful Hebrew society in the United States at the time, brought pressure to bear on Griffith to omit the sequences which showed the Jews crucifying Christ. For the sequence, Griffith had hired all the orthodox Hebrew he could find in Los Angeles.” (Campbell Richard H. / Pitts Michael R: The Bible on Film. A Checklist, 1897-1980, Metuchen, N.J.-London 1981 (The Scarecrow Press), S. 93.) In der beibehaltenen Szene „Hochzeit von Kana“ sind zwei Juden Außenseiter, weil sie sich bewusst von Jesus und den Gästen der fröhlichen Hochzeit von Kana abwenden. Mimik und Körperhaltung zeigen einen Neid gegenüber der Hochzeitsgesellschaft.
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Ab 1915 wird die Rolle Jesu weiter instrumentalisiert. Der Zuschauer soll z.B. in den sogenannten „Moralitäten-Stücken“ zu moralischem, sittlichem und ehrenhaftem Verhalten erzogen werden, z.B. in BUSINESS IS BUSINESS (USA 1915, Regie: Otis Turner) verliert ein ruchloser Industrieller (Nat C. Goodwin) letztlich alles. Als er im Sterben liegt, erscheint ihm Jesus (Hobart Bosworth) beim letzten Abendmahl. Die Filmhandlung basiert auf die satirisch-gesellschaftskritische Komödie „Les affaires sont les affaires“ des französischen Schriftstellers Octave Mirbeau (Comédie-Française, April 1903). Die Komödie, die in Frankreich, Deutschland und Russland einen großen Erfolg erlebt, prangert die Macht des Geldes und damit verbunden den Verlust an moralischen Werten in der Gesellschaft an.

Auch in dem verlorenen Film LIGHT AT DUSK (USA 1916, Regie: Edgar Lewis) soll der Zuschauer am Beispiel des Lebenslaufs eines russischen Bauern lernen: Bauer Vladimir Krestovsky (Orrin Johnson) hat einen sozialen Aufstieg erreicht. Er ändert seinen Namen und arbeitet nun als Herr Krest hart und rücksichtslos daran, an die Spitze zu gelangen. Bald wird er Millionär eines Stahlunternehmens und erwirbt dabei eine Trophäenfrau. Er steigt in die Reihen eines amerikanischen Stahlkönigs immer weiter auf, indem er die Arbeiter in seiner Firma brutal ausbeutet. Als seine zweite Frau stirbt, beginnt Krest Halluzinationen zu erleben und stellt sich vor, dass Jesus Christus auf die Erde zurückgekehrt ist, um ihn für seine Selbstsucht zu ermahnen. Er verbessert die Arbeitsbedingungen für seine unterdrückten Mitarbeiter und bittet dann um die Vergebung der Frau und des Sohnes, die er in Russland verlassen hat.

Ab 1920 versuchen die Filme, entweder möglichst die ganze Geschichte des NT oder konzentriert einzelne Gestalten zu zeigen. Um die Attraktivität der Filme beim Zuschauer zu erhöhen, wird der Aufwand an Ausstattung erhöht. Bei der Vielzahl der produzierten Bibel-Filme entsteht zunehmend der Eindruck, dass diese nun untereinander in Konkurrenz treten.

Immer hat die Kirche versucht, bei der Rollengestaltung der Filme mitzubestimmen. Sie sah sich im Besitz eines sogenannten Urheberechts, das sie vehement vertrat.

  • Der Galiläer (Deutschland 1921; Produktion: Express-Film Co. GmbH Berlin; Regie: Dimitri Buchowetzki; Buch: Dimitri Buchowetzki, Stats Hagen; Darsteller: Adolf Faßnacht (Jesus), Georg Faßnacht (Judas Ischariot), Eva Gühne (Maria) Elsa Dietler (Magdalena), Ernst Hellbach-Kühn (Pilatus), Ludwig Stiel (Kaiphas), Fritz Rüthling (Dathan), Ernst Hardt (Nathanael), Heinrich Spennrath (Johannes), ca. 3000 Komparsen; 45 Min, auf 43 Min durch Zensur der Filmprüfungsstelle Berlin vom 12.11.1921 verkürzt: Zwei Szenen mussten gestrichen werden: Judas hängt tot am BaumEin Junge, ein Mädchen und eine Tänzerin unterhalten die Männer im Palast des Pilatus.Uraufführung: 13.11.1921 Berlin (Marmorhaus). Der Film basiert auf dem Gemälde von Leonardo Da Vinci, „Das letzte Mahl“. Der Film wertet die Rolle des Judas zu einer fast gleichwertigen Handlung zu Jesus auf. Veränderungen zur biblischen Vorlage, z.B.: a) Judas hat sich bereits beim Einzug Jesu in Jerusalem von den Jüngern abgesetzt b) Bei der Einsetzung des Abendmahls ist Judas nicht anwesend c) Jesus, mit schulterlangen, blonden, in der Mitte gescheitelte Locken und Vollbart, offenbart sich nicht in Wort, sondern in seinen Wundern. Der Film greift die gängigen Klischeebilder der Jesusdarstellungen des 19. Jahrhunderts auf. Maria erscheint als Heilige, ganz in Weiß gekleidet.
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  • I.N.R.I. (Ein Film der Menschlichkeit; Deutschland 1923 / 1924; Produktion: Neumann; R: Robert Wiene; Buch: Robert Wiene; Darsteller: Gregory Chmara (Christus), Werner Krauß (Pilatus), Henny Porten (Maria), Asta Nielsen (Maria Magdalena) Alexander Granach (Judas); Nach einem Roman von Peter Rosegger: Die Geschichte eines Attentäters, der durch die Betrachtung des Leidens Christi geläutert wird. Der Stil des Films war deutlich angelegt auf das dekorative Arrangement, das sich an bekannten Darstellungen aus der bildenden Kunst orientierte, und auf diese Wirkung monumentaler Massenszenen, z.B. bei der Bergpredigt und beim Einzug in Jerusalem.
  • Ben Hur (BEN HUR; USA 1926; Produktion: Metro-Goldwyn-Mayer; Regie: Fred Niblo; Buch: Carey Wilson, Bess Meredith, June Mathis, nach dem gleichnamigen Roman von Lewis Wallace; Darsteller: Ramon Nowarra, Francis X. Bushman, Frank Currier, Claire Max Dowell; 151 Min; Durch Verrat gerät der jüdische Prinz Ben Hur als Sträfling auf eine Galeere. Als er einem römischen Tribun das Leben rettet, wird er von diesem adoptiert. Messala (Francis X. Bushman), ein junger römischer Offizier, lässt seinen früheren Freund Ben Hur (Ramon Novarro) als Attentäter verhaften und zu lebenslangem Galeerendienst verurteilen. Doch Ben Hur ist unschuldig. Jahre später erhält er Gelegenheit zur Rache: in einem mörderischen Wagenrennen. Die damaligen hohen Kosten von 6,2 Millionen Dollar konnten zwar nicht eingespielt werden, doch der Prestige-Gewinn für die Produktionsfirma MGM war gewaltig. Bei fast 3-jähriger Drehzeit wurde dies zum teuersten Film aller Zeiten. 125.000 Mitwirkende wurden für den Film benötigt. Dieser Monumentalfilm, der in Italien und Kalifornien gedreht wurde, war einer der ersten der Filmgeschichte, der Farbsequenzen enthielt. Er betont Actionszenen, z.B. Seeschlacht und Wagenrennen. Jesus ist nie ganz zu sehen, sondern hauptsächlich durch seine Hände repräsentiert. Der religiöse Hauptgehalt des Films liegt in dem Satz: „Selig, die Verfolgung leiden!“ Zwischentitel aus den Anfangsszenen: „Das heidnische Rom stand im Zenit seiner Macht. Die Erde erbebte unter dem Marschtritt seiner grausamen Legionen, und die geknechteten Völker flehten zu Gott – um seinen Erlöser. Israels einstiger Glanz lag zertreten in Judäas Staub. Und das Goldene Jerusalem, unterworfen und versklavt, weinte im Schatten seiner Mauern. Es war der vierundzwanzigste Tag im Dezember – Ein unendlicher Strom von Reisenden bewegte sich durch das Große Joppe Tor. Syrer, Griechen, Ägypter, Juden – alle auf dem Weg in ihre Heimat. Denn Rom hatte bestimmt, dass alle Welt zu schätzen sei – und ein jeder musste sich einfinden in der Stadt seiner Geburt, damit er gezählt werde. ‚Werden die Frauen wohl jemals aufhören, sich die Gesichter anmalen?‘ Zwei erschöpfte Reisende, die noch vor Einbruch der Nacht Bethlehem erreichen wollen – ‚Bist Du nicht Joseph, aus Nazareth?‘ ‚Das ist Maria.‘ Tief im Süden – drei weise Männer, unbeirrbar auf einer wundersamen frommen Suche. Und als es Abend wurde, kamen Maria und Joseph nach Bethlehem – doch es fand sich kein Platz für sie in der Herberge. ‚Nein, auch andere Frauen müssen heute Nacht unter freiem Himmel schlafen. Ist Dein Weib besser als seine Schwestern?‘ Die Höhle Davids – düster von Staub der Jahrhunderte. ‚Vor tausend Jahren machte der Hirtenjunge David, der zum König wurde, hier mit seiner Herde Rast.‘ „Dieser Ort ist heilig.“
  • König der Könige (THE KING OF KINGS; USA 1926 / 1927; Regie: Cecil B. de Mille; Buch: Jeanie MacPherson; Darsteller: H.B. Warner (Christus), Victor Varconi (Pilatus), Dorothy Cummings (Maria), Jacqueline Logan (Maria Magdalena), Josef Schildkraut jr. (Judas), Josef Schildkraut (Kaiphas); 154 Min). Der Film beschränkt sich auf die drei Jahre des öffentlichen Wirkens Jesu. Gezeigt wird ein aufwendiger Bilderbogen mit Massenaufgebot von Komparsen. Die Gestalt der → Maria Magdalena wird aufgewertet. Ihr Salon wird drastisch dargestellt in Hollywood Manier: dort wimmelt es von Zebras und Reitern. Cecil B. de Mille ließ das Filmteam am Morgen eines jeden Drehtages zur Messfeier bestellen und sein Filmwerk durch Beziehung von theologischen Beratern aus verschiedenen Religionsgemeinschaften absichern. Er wurde zum teuersten Stummfilm aller Zeiten ohne jeden historischen Anspruch.
  • Ecce Homo (BEHOLD THE MAN; Großbritannien 1930; Produktion: The Companions of the Cross; Regie: Walter Rilla; Dokumentation; 75 Min; Verfilmung des alljährlich in der Kathedrale von Westminster von den Jugendorganisationen der Erzdiözese aufgeführten Passionsspiels. Die Darsteller agieren, ohne zu sprechen. Ein Kommentator erklärt den Fortgang der Handlung. Bereits Stummfilme haben Legendenbildungen um biblische Personen aufgegriffen. Besonders beliebt war die Figur der Salome als Personifikation von Eros und Thanatos:Salome (USA 1918; Regie J. Gordon Edwards; Drehbuch: Adrian Johnson, basiert auf der Erzählung des antiken Historiographen Flavius Josephus.; Darsteller: Theda Bara in der Hauptrolle, G. Raymond Nye (König Herodes), Albert Roscoe (Johannes der Täufer), Herbert Heyes (Sejanus), Bertram Grassby (Prinz David), Genevieve Blinn (Königin Marian), Vera Doria (Naomi); 80 Min.).Salome (SALOMÉ; USA 1922; Regie Charles Bryant/Alla Nazimova: Darsteller: Alla Nazimova als Salome, Mitchell Lewis (Herodes Antipas), Rose Dione (Herodias, seine Frau), Nigel De Brulier (Jochanaan, der Prophet), Earl Schenck (Narraboth), Arthur Jasmine (Page von Herodias), Frederick Peters (Naaman, Scharfrichter); 73 Min.).)Weitere Verfilmungen folgen:Salome’s Last Dance (GB 1988, Produktion: Penny Corke; Regie KenRussell; Darsteller: Imogen Millais-Scott, Glenda Jackson, Stratford Johns, Nickolas Grace, Douglas Hodge; 92 Min.), Salome ist fast noch ein Kind, als sie den Tanz der sieben Schleier in einem viktorianischen Bordell tanzt. Salome 2000 (USA 1997; Regie: David Aaron Clark; Darsteller: Catherine Malfitano (Salome) Anja Silja (Herodias) u.a.; 109 Min.). Salome (Italien 1997; Regie: Luca Damiano; Darsteller: Sara Bernat, Élodie Chérie, Sophie Evans, Eric Montero u.a.; 90 Min.)..Salome (USA 1953; Regie William Dieterle; Drehbuch: Jesse L. Lasky Jr.,Harry Kleiner; Darsteller: Rita Hayworth (Prinzessin Salome), Stewart Granger (Kommandant Claudius), Charles Laughton (König Herodes Antipas), Judith Anderson (Königin Herodias), Cedric Hardwicke (Kaiser Tiberius), Basil Sydney (Pontius Pilatus), Maurice Schwartz (Ezra), Arnold Moss (Micha), Alan Badel (Johannes der Täufer); 103 Min.). Der „Monumentalfilm würfelt biblische Motive und Figuren nach Belieben zu einer erfundenen, auf Dauer ermüdenden Geschichte zusammen“. (Lexikon des internationalen Films. Zweitausendeins).

3. Spielfilme – Monumentalfilme

3.1. Die Bibel als Drehbuchvorlage

Anfang der 30er Jahre setzt sich der Tonfilm weiter durch. Die Realitätstreue kann intensiviert werden durch Geräusche und unterlegte Musik. Besonders die Kreuzigungsszenen werden ausführlicher und eindringlich-gefühlvoller gedreht: Das Leiden Jesu, das Annageln ans Kreuz, seine Schmerzen kann der Zuschauer miterleben.

  • Der Judas von Tirol (Deutschland 1933; Produktion: Lothar Sark Film; Regie: Franz Osten; Nach dem Volksschauspiel von Schönherr; Darsteller: Fritz Rasp, Calilla Spira, Marianne Hoppe, Inez Allegri; 81 Min; Tirol im Jahre 1810, zur Zeit der französischen Besatzung: Der Freiheitskämpfer Andreas Hofer hält sich vor den französischen Besatzungstruppen in einer einsamen Almhütte versteckt. Versorgt wird er vom armen Dorfknecht Raffl. Raffl, der sich von den Bauern entrechtet wähnt, träumt davon, im alljährlichen Passionsspiel den Christus darzustellen. Er muss aber weiterhin den Judas spielen. Er verrät den versteckt gehaltenen Andreas Hofer, bricht unter seiner Schuld zusammen und erleidet das Judasschicksal. Der Film zeigt ein mosaikartig inszeniertes dramatisches Historienstück.)
  • Das Kreuz von Golgatha (GOLGATHA; Alternativer Titel: ECCE HOMO, Behold the Man (USA), Frankreich 1934 / 35; Produktion: Ichtys Films; Regie: Julien Duvivier; Buch: Canonigo Joseph Reymond; Darsteller: Robert Le Vignan (Christus), Harry Baur (Herodes), Jean Gabin (Pilatus), Lucas-Gridoux (Judas); 90 min die deutsche Fassung; die ältere Fassung, das Original 100 Min). Der erste Jesus-Film mit Ton ist ein Passionsfilm über das Leben Jesu, von Palmsonntag bis → Himmelfahrt. Der Vorspann betont, die Darstellung beschränke sich auf den „äußeren Verlauf“ der Ereignisse und maße sich nicht an, mit seinen Mitteln an das „Mysterium der Passion zu rühren“. Die Geschichte wird aus der Sicht Jesu erzählt. Für die Dialoge wurden ausschließlich Textstellen des Evangeliums benutzt. Die deutsche Filmfassung verzichtet auf fast sämtliche Großaufnahmen Christi – in der Erkenntnis, dass ein Schauspielergesicht bei der Darstellung Jesu der Distanz bedarf. In der Szene vom Einzug in Jerusalem wird Jesus von seinen Jüngern charakterisiert: „Recht tatest du, an ihn zu glauben.; Und alle folgten sie uns.; Seine Freunde nennt er uns.; Petrus, du wirst die Schlüssel zum Himmelreich empfangen.; Maria: ‚Wie wunderbar, Mutter dieses Sohnes zu sein.‘“ Der Film zeigt antijüdische Tendenzen.
  • Barabbas (BARABBAS; England 1935; Produktion: Rock-Studio England; Regie: James B. Sloan; Buch: Canon Sedgwick; Darsteller: Gabrielle Casartelli, Frank Forbes-Robertson (Pontius Pilatus), Frank Moore, Christine Silver, Torin Thatcher). Auszug aus dem Verhör Pilatus – Jesus, bei dem Jesus selbst nicht zu sehen sondern nur seine Stimme zu hören ist: „Bist du der König der Juden?“„Sagtest du dies selbst? Oder hörtest dus von anderen?“„Bin ich Jude? Dein eigen Volk und die Hohen Priester haben dich mir ausgeliefert. Was hast du getan?“„Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre es das, kämpften meine Jünger auf dass ich den Juden nicht ausgeliefert werde. Aber mein Königreich ist nicht von hier.“„So bist du also ein König?“„Du sagtest, ich sei König. Ich wurde in die Welt geboren, um Zeugnis abzulegen von der Wahrheit. Alle, die in der Wahrheit leben, hören meine Stimme.“„Was ist die Wahrheit?“)
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  • The Great Commandment (Die Zehn Gebote; USA 1939; R: Irving Pichel; Darsteller: John Beal, Maurice Moscovitch, Albert Dekker; 78 Min.). Judäa ist von den Römern besetzt. Herodes herrscht über das Land und unterdrückt das jüdische Volk, indem er hohe Steuern verlangt. Strenggläubige Juden prophezeien, dass ein König kommen wird, der von David abstammt, und das jüdische Volk aus der römischen Knechtschaft befreit.Später wird von einem Mann namens Jesus berichtet, den einige Juden als den erwarteten Messias sehen. Dies wollen strenggläubige Juden nicht wahrhaben. Joel (John Beal), der älteste Sohn des Rabbiners Lamech (Maurice Moscovitch), soll nach dem Willen seines Vaters die religiösen Schriften studieren, um somit die jüdische Glaubenstradition zu bewahren. (09:21) Dialog zwischen Joel und seinem Vater, dem Rabbiner Lamech: Joel: „Was unser Volk braucht, ist ein König, der uns führt.“ – „Steht nicht geschrieben, dass eines Tages der Messias kommt, um unser Volk zu befreien?“ – „Eines Tages! Aber wir brauchen den Messias jetzt! – „Wenn die Zeit da ist, dann wird der Messias kommen!“ Joel muss miterleben, wie die Römer unter dem Zenturio Longinus (Albert Dekker) in einem Dorf wüten. Sein Bruder Zadok (Warren McCollum) wird bei Ausschreitungen von dem römischen Soldaten getötet. Zenturio Longinus liegt schwer verletzt am Boden. (1:09:08) Als Joel das Schwert ergreift, um Rache zu üben und den römischen Soldaten Zenturio Longinus töten will, hört er eine Stimme: „Denke daran, was ich dir gesagt habe: „Du sollst deine Feinde lieben! Vergiss nicht, was ich dir gelehrt habe! Denke an meine Worte! Geh hin, geh hin und liebe deinen Nächsten!“ Joel spricht die Worte nach. Stimme: „So soll es sein!“ Joel verschließt die Tür und hilft dem verletzten Zenturio, der am Boden liegt. Joel richtet ihn auf und gibt ihm einen Becher Wasser zu trinken. Als Rabbiner Lamech mit Männern gewaltsam in das Haus stürmt und dies sieht, ist er entsetzt und befiehlt seinem Sohn: „Joel! Töte ihn! Das ist unser Feind!“ Andere Männer stimmen dem Befehl zu: „Er ist ein gottverdammter Römer!“ – „Er muss sterben!“ – „Wir müssen diesen Mistkerl töten!“ Der Produzent Rev. James K. Friedrich nimmt Rücksicht auf religiöse Empfindsamkeiten: Obwohl Jesus Teil der Handlung ist, ist er nirgends zu sehen, sondern nur zu hören: In der Originalversion gesprochen von dem Regisseur Irving Pichel.
  • Matthäuspassion (Österreich 1949; P: Erma Film; R: Ernst Marischka; D: Elisabeth Schwarzkopf, Elisabeth Höngen, Walter Ludwig, Karl Schmitt-Walter, Hans Braun; 85 Min). Umstrittener Versuch, das Bachsche Oratorium (Wiener Philharmoniker unter Leitung von Herbert von Karajan) mit einer stilistisch unbekümmerten Abfolge der verschiedensten Schulen und Meister visuell zu begleiten.
  • Which Will Ye Have? (Barabbas; Großbritannien 1949; Produktion: G.H.W. Religious; Regie: Donald Taylor; Darsteller: Niall Mac Ginnis, Robert Harris, Henri Oscar, Betty Ann Davis, Robert Long; 36 Min). Frei nacherzählte Passionsgeschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem bis zur Kreuzigung, ohne dass Jesus im Bild erscheint. Der Film konzentriert sich auf Barabbas als Anführer einer Widerstandsbewegung gegen Rom, der sich schließlich zur Christusnachfolge bekennt.
  • Es war ein Mensch (Deutschland 1949-50; Produktion und Regie: Curt Oertel; 62 Min). Dokumentarfilm der evangelischen Kirche, ausgehend vom Bericht der Bibel über den Mann, der von Jerusalem nach Jericho ging und unter die Räuber fiel. Ein eindrucksvoller, katechetischer Film, der den Menschen Jesus, nicht das Werk in den Mittelpunkt stellt.

Die amerikanischen Jesusfilme (1953-1963) greifen immer die gleichen Szenen als feste Standard-Fixpunkte heraus:

- die sogenannten „Drei Weisen“ im Stall zu Bethlehem

- das Abendmahl

- die Kreuzigung

Die Uraufführung des Films „Das Gewand“ am 4.12.1953, nach dem Roman von Pastor Lloyd Douglas gedreht, läutet nun auch in Deutschland die Reihe der sog. „Sandalenfilme“ (spöttische Bezeichnung für die Darstellung Jesu in Sandalen) ein.

Die Bibel als Drehbuchvorlage eignet sich offensichtlich gut für das Monumentalkino. Hier vernachlässigen die Filme narrative Elemente, bevorzugen dagegen Materialschlachten mit Massenszenen und aufwendigen Kulissen. Die meisten Kolossalgemälde und Historienspektakel dauern länger als 120 Minuten.

Das erfundene Breitwandverfahren Cinemascope eröffnet auch dem Bibel-Film neue Möglichkeiten und Dimensionen, Massenszenen (oft mit mehr als 50000 Komparsen) und Monumentaleffekte zu produzieren und damit die Schaulust der Besucher zu befriedigen.

Das Hollywood-Kino der 50er Jahre mit seinen Monumental- und Bibelfilmen stürzt sich auf antike Themen: biblische, ägyptische, römische, punische, griechische Motive werden ausgeschlachtet.

Melodramatische Aspekte, Anspielungen auf populäre Motive, Intrigen und das Auskosten der Grausamkeiten sollen das Publikum befriedigen.

Auffallend groß ist die filmische Adaption alttestamentlicher Themen. Nach den Gräuel der Nazi-Diktatur werden jüdisch-christliche Werte wiederentdeckt.

  • Le Chemin de Damas ( Der Weg nach Damaskus; Frankreich 1952; Produktion: Max Glass, Fernand Rivérs; Regie und Buch: Max Glass; S / W; 100 Min). Auf Geheiß des Hohenpriesters wird Saulus mit der Verfolgung der ersten Christen beauftragt, was er mit Strenge und Brutalität tut. Auf dem Weg nach Damaskus wird er vorübergehend mit Blindheit geschlagen; sein „Damaskuserlebnis“ lässt ihn zur Selbstbesinnung kommen und zum Glauben finden.
  • El Judas (Der Judas von Esparraguera, Spanien 1952; Produktion: IFI-Sociedad Anonima; Regie und Buch: Ignacio F. Iquino; Musik: Augusto Alguero, Casas Auge; Darsteller: Antonio Vilar, Ramona Cubeles; 93 Min.). Ein maßlos ehrgeiziger und gewinnsüchtiger Kaufmann wird durch die Rolle Christi, die er sich bei einem dörflichen Passionsspiel anmaßt, innerlich ergriffen und umgeformt. Ein religiös-psychologisches Drama von schlicht gläubiger Gesinnung.

Neben dem Leben Jesu, neben einzelnen Figuren des Neuen Testaments galt schon früh das Interesse an der Darstellung der Christenverfolgungen in Rom.

  • Quo vadis? (USA 1951; Produktion: MGM; Regie: Mervyn LeRoy; Buch: John Lee Mahin, S. Behrman, Sonya Levien, nach dem gleichnamigen Roman (1886) von Henryk Sienkiewicz ( 1846-1916); Darsteller: Peter Ustinov, Deborah Kerr, Robert Taylor, Patricia Laffan). Nach dem Brand Roms sollen viele Christen auf → Neros Befehl in der Arena sterben. Unter Ihnen: die schöne Lydia, in die sich Kommandant Marcus verliebt hat. Marcus muss für seine Liebe zu einer Christin büßen: Die eifersüchtige Kaiserin Poppäa lässt ihn zusammen mit anderen Urchristen, denen die Schuld am Brand Roms vorgeworfen wird, den Löwen in der Arena zum Fraß vorwerfen. Die gigantischen Feuerszenen drehte Le Roy in 24 Nächten mit mehr als 2000 Statisten.
  • Androkles and the Lion (USA 1952 / 1953; Produktion: R K O; Regie: Chester Erskine; Buch: Chester Erskine, Ken Englund, nach Bernard Shaw; Darsteller: Jean Simmons, Alan Young, Victor Mature, Robert Newton, Maurice Evans; S / W; 98 Min). Der Film beinhaltet eine satirische Komödie mit einer Love-Story aus dem alten Rom zur Zeit der Christenverfolgung: Ein Löwe weigert sich, jenen entlaufenen Sklaven Androkles zu verspeisen, der ihm einmal einen Dorn aus der Tatze gezogen hat. Die dialektische Komödie vermischt die Themen über christliche Legendenbildung und praktisches Christentum.)
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  • Das Gewand (THE ROBE; USA 1953; Produktion: Centfox; Regie: Henry Koster; Buch: Philip Dunne, nach dem Roman „Das Gewand des Erlösers“ von Lloyd C. Douglas; Darsteller: Richard Burton, Victor Mature, Jean Simmons, Michael Rennie, Jay Robinson; 133 Min.). Legendenhafte Handlung: Der römische Tribun Marcellus Gallio nimmt mit seinen Legionären die Kreuzigung von Jesus vor. Von seinem Gewissen bedrängt, schließt er sich den Christen an. Dieser Monumentalfilm (in Cinemascope) beschreibt die legendenhaften Geschehnisse um das Gewand Christi nach der Kreuzigung mit imposanten Massenszenen und Spezialeffekten. Fortsetzung: „Die Gladiatoren“, USA 1954)
  • Il figlio dell’uomo (Italien 1954, Produktion: Emilo Cordero; Regie: Virgilio Sabel; Drehbuch: Giacomo Alberine, Liana Ferri; Musik: Renzo Rossellini; Darsteller: Eugenio Valenti (Jesus Christus), Fiorella Mari (Maria), Gaetano Diana (Josef von Nazaret), Elia Del Duca (Simon Petrus), Raffaele Costante (Judas Iskariot), Antonio Vigilante (Kajaphas), Antonio Casali (Pontius Pilatus), Franca Parisi (Eva), Jenny Magetti (Maria Magdalena); 75 Min.) Der Film will eine “Biographie” Jesu zeigen: zuerst die Geburt in Bethlehem, dann Taufe durch Johannes im Jordan, Wunder und Predigten, seine 12 Jünger, Einzug in Jerusalem, das letzte Abendmahl, Kreuzweg nach Golgatha, Tod und Auferstehung, Himmelfahrt.
  • Der silberne Kelch (THE SILVER CHALICE; USA 1954; Regie: Victor Saville, nach dem Roman von Thomas B. Costain; 115 Min.). Der Film konzentriert sich auf Leben und Liebe eines freigelassenen griechischen Sklaven, der zur Zeit Christi den Kelch für das Heilige Abendmahl anfertigt. Der Kelch verschwindet, aber → Petrus (Lorne Greene) prophezeit, dass der Kelch eines Tages wieder auftauchen wird, um die Menschen auf den wahren christlichen Weg zu führen. Der griechische Silberschmied Basilius (Paul Newman) soll jenen Kelch, aus dem Jesus beim letzten Abendmahl getrunken hat, kunstvoll fassen. Kein ungefährlicher Auftrag, denn der Magier Simon (Jack Palance) macht Jagd auf das Gefäß. Der Abenteuerfilm beinhaltet frei erfundenen religiösen Kitsch, der christliche Legenden langatmig inszeniert und ausschlachtet.
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  • Day of Triumph (USA 1954; Regie: Irving Pichel; Buch: Arthur T. Horman; Musik: Daniele Amfitheatrof; Darsteller: Robert Wilson (Jesus), Tyler McVey (Petrus), Joanne Dru (Maria Magdalena), James Griffith (Judas), Lowell Gilmore (Pontius Pilatus), Anthony Warde (Barabbas), Ralph Freud (Kaiphas), Mike Connors (Andreas); 110 Min.). Der Film thematisiert. das öffentliche Wirken und die Passion Jesu. Gewaltbereite Zeloten wagen immer wieder den Aufstand gegen die römische Besatzungsmacht. Unter diesen sind der Gewürzhändler Zadok und sein Freund Judas. Judas erzählt ihm von dem Volksprediger Jesus, der Wunder vollbringt. Dieser habe großen Einfluss auf die jüdischen Volksmassen und Jesus könne die Befreiungsbewegung anführen und einen Angriff mobilisieren. Barabbas, der ebenfalls zu dieser Gruppe gehört, wird von den Römern in Jerusalem gefangen genommen. Zadok schickt Judas zu Jesus. Er soll Jesus bitten, eine Befreiungsaktion zu führen.
  • Wine of Morning (USA 1955; Regie: Katherine Stenholm; Drehbuch: Richard Girvin; Darsteller: Al Carter: Joel (Barabbas), Joan DeVolk (Myra), Katherine Helmond: (Irene), George Hennix (Omah), Bob Jones Jr.(Pontius Pilatus), Bob Jones III (Dismas), Robert Pratt (Jonathan), David Yearick (Prinz Manaen), Harvey Maddrix (Toron), Harold Root (Manaens Diener), Claire Baker (Kapitän), Harry Brown (Mucius, römischer Soldat), Howard Burns (Joseph), Jack Buttram (Stephanus); 114 Min.)Der Film greift den Roman „Wine of Morning“ (1950) von Bob Jones Jr. auf und thematisiert die Figur Barabbas. Barabbas schreibt auf einer stürmischen Schiffsreise einen Brief an seinen Freund Stephanus. Dabei erinnert er sich an seine Zeit, die er in Nazareth erlebt hat.Der Film gewann als erster die vier wichtigsten Auszeichnungen der National Evangelical Film Foundation.
  • Der Weg des Herrn (THE MYSTERS OF THE ROSARY; USA 1956 / 1957; Produktion: Family Theatre / Peter Lawyer; Regie: Joseph Breen; Buch: Sam Taylor, Tom Blackburn u.a.; Darsteller: Antonio Vilar, Maruchi Fresno, Virgilio Teixeira, Carlos Casravilla, Marco Davo; 294 Min.). Der amerikanische Bibelfilm hat drei Teile: „Er kam“, „Sein Leiden“, „Sein Sieg“. Der Film hat eine deutliche missionarische Absicht. Er wurde finanziert durch Spenden von Bischöfen und Gläubigen. Der Initiator und Herstellungsleiter des Films, Pater Patrick J. Peyton aus Albany / New Vork, sieht den Film als modernes Mittel der Glaubensverkündigung im Dienst des Weltkreuzzuges für das Rosenkranzgebet in der Familie. Seine Losung lautet: „Eine Familie, die zusammen betet, hält auch zusammen.“ Die vierjährigen Dreharbeiten (150 Schauspieler, 10.000 Statisten) fanden in Spanien statt.
  • Der Mann, der sterben muß (CELUI QUI DOIT MOURIR; Frankreich 1958; Produktion: Indus / Prisma / Filmsonior; Regie: Jules Dassin; Buch: Ben Barzman, Jules Dassin, nach dem Roman „Griechische Passion“ von Nikos Kazantzakis; Darsteller: Nicole Berger, Fernand Ledoux, Jean Servais, Carl Möhner, Gert Fröbe; 135 Min.). Die Filmhandlung: 1921 in dem kleinen Dorf Lycovrissi im asiatischen Teil der Türkei. Die Bewohner sind orthodoxe Griechen. Einer religiösen Tradition zufolge wird alle sieben Jahre ein Passionsspiel aufgeführt. Der Pope ernennt einzelne Dorfbewohner für ihre Rollen. Streit bricht aus, als die Überlebenden eines türkischen Massakers um Unterkunft und Hilfe ansuchen. Der Pope will sie nicht aufnehmen, weil sie angeblich Cholera mitbringen. So entsteht in dem Dorf eine der Passionsgeschichte ähnliche Situation, die Personen nehmen in der Realität „ihre Rolle“ an.
  • Power of the Resurrection (USA 1958; Produktion: Family Films; Regie: Harold Schuster; Buch: Henry Denker; Darsteller: Richard Kiley (Petrus), Jon Shepodd (Jesus Christus), Jan Arvan (Judas), Carl B. Reid (Hannas), Robert Cornthwaite (Kaiphas), Charles Maxwell, Stephen Joyce, Booth Colman, Joseph Sonessa, Dorothy Morris, Dan Riss, John Zaremba, John Close, Charles Wagenheim, Marc Krah, Ralpf Neff, William Hughes u.a.; 60 Min.). Kurz vor der Hinrichtung erzählt Petrus in einem römischen Gefängnis einem jungen Christen die Geschichte Jesu Christi: Seinen Einzug in Jerusalem, den Konflikt mit den Priestern, das letzte Abendmahl, die Kreuzigung und die Auferstehung. Die Erzählungen geben dem jungen Christen Kraft und Mut, die bevorstehenden Folterungen und die mögliche Hinrichtung zu erdulden. Er wird im Glauben gestärkt. Der Film, gedreht in Hollywoods Keywest Studio, war bestimmt für Kirchen und Fernsehsender.

In den beiden Jahren 1958 / 1959 überbieten sich gleich 8 amerikanische und französisch-italienische Filmproduktionen an farbprächtigem Bildaufwand.

Die neuen Filme übertreffen frühere Produktionen an immer mehr grausameren Massenszenen mit tausenden von Statisten. Das Bildspektakel als große Unterhaltungsschau wird auch immer länger: mehr als 3 Stunden (z.B. „Der Fischer von Galiläa“, „Salomon und die Königin von Saba“, „Ben Hur“).

„Gedreht wird meist in Rom in der Cinecittà. Bald beherrschen italienische Sandalenfilme die Leinwand und machen Hollywood Konkurrenz. Dabei steht aber nicht die Story im Vordergrund, sondern der Körper: Männliche Bodybuilder wie Steve Reeves und Reg Park mit der Ästhetik von Skulpturen gehen als Herkules in die Geschichte ein und legen den Grundstein für die Ausnahmekarriere eines Arnold Schwarzenegger.“ (Mit Schwertern und Sandalen, arte 10.4.2020)

  • Kreuz und Schwert (LA SPADA E LA CROCE; Italien 1958; Produktion: Liber; Regie: C.L. Bragaglia; Buch: Ottavio Poggi; Darsteller: Yvonne de Carlo, Jorge Mistral, Rossana Podesta, Massimo Serato, Mario Girotti; 105 Min.). Phantasiereiche Filmverzeichnung biblischer Gestalten: Als Geliebte des römischen Hauptmanns, der später auf → Golgatha Dienst tun wird, bekehrt sich Maria Magdalena (Yvonne De Carlo), als Jesus ihr nach einem Schleiertanz erscheint und ihren Bruder Lazarus (Mario Girotti) zum Leben erweckt. Thema: Die Bekehrung der Maria Magdalene.
  • BEN HUR (USA 1959; Produktion: MGM; Regie: William Wyler; Buch: Karl Tunberg, nach dem gleichnamigen Roman von Lewis Wallace; Darsteller: Charlton Heston, Stephen Boyd, Jack Hawkins, Haya Harareet; Hugh Griffith; 213 Min.). Der Film übertrifft an kolossalem Aufwand alles bis dahin Gedrehte: 365 Sprecherrollen, 50.000 Komparsen, über 1 Mio Requisiten, 16,2 Mio Dollar Kosten.

In den 60er Jahren wird teilweise, in Ansätzen Abstand genommen, alle Einzelheiten der Bibel effektvoll nachzuzeichnen.

  • König der Könige (KING OF KINGS; USA 1960; Regie: Nicholas Ray; Miklós Rózsa; Darsteller Jeffrey Hunter (Jesus Christus), Siobhán McKenna (: Maria), Robert Ryan (Johannes der Täufer), Hurd Hatfield (Pontius Pilatus), Ron Randell (Lucius, Centurion), Viveca Lindfors (Claudia Procula), Rita Gam ( Herodias), Carmen Sevilla (Maria Magdalena), Brigid Bazlen (Salome), Harry Guardino (Barabbas), Rip Torn (Judas Ischariot). In dem Schau- und Erbauungsfilms werden die Wunder Jesu nur indirekt angedeutet. Jesus wird nicht als heldenhafter „Wundermann“, sondern als sympathischer Mensch dargestellt. Nicht mehr die einzelne Handlung steht im Vordergrund. Die Filme bemühen sich darum, Jesus sorgfältig zu charakterisieren, z.B. „Die größte Geschichte aller Zeiten“ (1963), „Das erste Evangelium – Matthäus“ (1964).
  • Pontius Pilatus (PONZIO PILATO / PONCE PILATE; Italien / Frankreich 1961; Produktion: Glomer / Lux; Regie: Irving Rapper; Buch: Gino de Sanctis, Oreste Biancoli, Guglielmo Santangelo, Gian Paolo Callegari; Jean Marais (Pontius Pilatus), Jeanne Crain (Claudia Procula), Basil Rathbone (Kaiphas), Leticia Roman (Sarah), Massimo Serato (Nikodemus), John Barrymore jr. (Judas), Riccardo Garrone (Galba), Livio Lorenzon (Barabas); 115 Min.). Das Leben des Pontius Pilatus (Jean Marais), römischer Statthalter von Judäa (26-36). Der Film beinhaltet den auf den apokryphen → Pilatusakten beruhenden Versuch einer Charakter- und Entwicklungsstudie des Pontius Pilatus im Stil der großen Bibelfilme.) Der Film ist phantasiereich, z.B. Pontius Pilatus wird Christ.

Im Jahr 1961 wird die Figur Barabbas in Italien als Monumentalfilm und in USA als Fernsehfilm gedreht:

  • Barabbas (BARABBA; Italien 1961; Produktion: Dino de Laurentiis; Regie: Richard Fleischer nach dem Roman von Pär Lagerkvist; Darsteller: Anthony Quinn, Silvana Mangano; Arthur Kennedy, Katy Jurado, Jack Palance; 143 Min.). Die aufwendige Neuverfilmung des bekannten Romans betont Gladiatorenkämpfe verurteilter Sklaven. Ein 150 min. gigantischer Monumentalfilm; Barabbas, für Christus freigelassen, erträgt nunmehr – von Gott angerührt – in neuer Gesinnung sein Sklavendasein.
  • Give Us Barabbas! (USA 1961; Regie: George Schaefer; Drehbuch: Henry Denker; Darsteller: James Daly (Barabbas), Kim Hunter (Mara), Dennis King (Pontius Pilatus), Robert Carroll (Phineas), Keir Dullea (Elisha), Ludwig Donath (Josef von Nazareth), Leonardo Cimino (Kaleb), Toni Darney (Maria Magdalena), Kermit Murdock (Simon Petrus), John Straub (Johannes), Theodore Tenley (Zacharias), John Gerstad (Lemuel), Allen Nourse (Zenturio; 76 Min.).Der US-amerikanischer Fernsehfilm erfindet eine „Biographie“ von Barabbas: Als Revolutionsführer gegen die Römer erfährt Barabbas (James Daly) nach seiner Entlassung aus der Haft zwei unterschiedliche Gründe hierfür: das Volk soll von den Römern dafür bezahlt worden sein, seine Freilassung zu fordern. Dagegen meint seine Geliebte Mara (Kim Hunter), die Römer wollte Jesus loswerden. Barabbas wird von seinen Freuden verstoßen. Nun will er herausfinden, was wirklich passiert ist. Skrupel plagen ihn, dass ein Unschuldiger für ihn hingerichtet wurde. Am Grabe Jesu erfährt Barabbas von Jesu Jüngern, dass Jesus Sündern vergibt.
  • Die größte Geschichte aller Zeiten (USA 1963; 196 Min; Regie: George Stevens; Drehbuch: James Lee Barrett, George Stevens; 196 Min.). In freien Ausweitungen und Kürzungen wird die Lebensgeschichte Jesu erzählt; geprägt durch ein spezifisch amerikanisches Frömmigkeitsgefühl zielt der Film auf Schauwirkung und möchte Eindruck, Würde und Feierlichkeit beim Zuschauer erwecken. Dazu dienten auch die gewählten Drehplätze für die Außenszenen: Landschaften im Staate Utah, insbesondere die Canons des Colorado River. Die Passionsszenen nehmen im Film einen größeren Raum ein („filmisches Passionsspiel“). Außerdem gibt es eine Reihe bewusster Veränderungen, z.B. a) Der Teufel (Donald Pleasence) tritt auf als ein grauer, dunkler „Eremit“, als alter Mann in einer Felshöhle auf, der Jesus (Max von Sydow) zunächst freundlich einlädt. (0:29:00); b) Von den Jüngern stellt sich zuerst Judas (David McCallum) Jesus vor. Dann folgen Andreas (Burt Brinckerhoff), Petrus (Gay Raymond) und Johannes (John Considine). Dadurch erwählt Jesus Judas als ersten seiner Jünger, dann erst die anderen (0:37:25) c) Das Volk jubelt beim Einzug in Jerusalem Jesus zu: „Sohn Davids“, „Messias“, „König“. (2:00:00). d) Der amerikanische Regisseur George Stevens hat mehr als vier Jahre an seinem Christus-Film gearbeitet. Nach eigener Aussage versuchte er, sich von den damaligen gängigen Kolossalfilmen zu lösen, die die Bibel als wörtliche Drehbuchvorlage ansahen. Ihn gehe es nicht primär um eine reine Biografie bzw. Verfilmung biblischer Texte, sondern er wolle das Göttliche, das Transzendente aufspüren. e) Stevens verwendet viele Texte aus den prophetischen Weissagungen, um die Messianität Jesu zu belegen.
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  • Das 1. Evangelium Matthäus (IL VANGELO SECONDO MATTEO; Italien / Frankreich 1964; s / w ; 136 min.). In Anlehnung an das → Matthäus-Evangelium entwirft Pasolini ein Jesusbild, das vor allem den sozialen Aspekt der Botschaft Jesu betont. Ihm geht es um eine Re-Mythisierung als Wiedergewinnung der Perspektive des Volkes. Pasolinis Film unterscheidet sich von monumentalen amerikanischen Jesusfilmen durch seine karge, stilisierte Form. Über die Wahl seines Hauptdarstellers, eines spanischen Studenten, sagte Pasolini: „Ich wollte keinen Christus mit kränklichen Gesichtszügen und einem süßen Blick wie auf den Bildern der Renaissance. Ich wollte einen Christus, wie ihn auch das Mittelalter kannte, einen, der Kraft und Entscheidungswillen ausdrückt, ein Gesicht jedenfalls, das zu den trockenen und steinigen Orten passt, an denen er predigen wird.“ Pasolini will den Kontrast zwischen der Armut des einfachen Volkes, der Hochmut der Reichen und der Barmherzigkeit Jesu herausarbeiten. Deshalb zieht sich Jesus im Film mehr und mehr zurück, die Hauptrolle übernimmt das einfache Volk, das in Jesus den Erlöser sieht.)
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Die Bibel als Drehbuchvorlage eignet sich offensichtlich gut für das Monumentalkino. Hier vernachlässigen die Filme narrative Elemente, bevorzugen dagegen Materialschlachten mit Massenszenen und aufwendigen Kulissen. Die meisten Kolossalgemälde und Historienspektakel dauern länger als 120 Minuten.

Das erfundene Breitwandverfahren Cinemascope eröffnet auch dem Bibel-Film neue Möglichkeiten und Dimensionen, Massenszenen (oft mit mehr als 50000 Komparsen) und Monumentaleffekte zu produzieren und damit die Schaulust der Besucher zu befriedigen.

Das Hollywood-Kino der 50er Jahre mit seinen Monumental- und Bibelfilmen stürzt sich auf antike Themen: biblische, ägyptische, römische, punische, griechische Motive werden ausgeschlachtet.

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Melodramatische Aspekte, Anspielungen auf populäre Motive, Intrigen und das Auskosten der Grausamkeiten sollen das Publikum befriedigen.

  • Der Messias (IL MESSIA / LE MESSIE; Frankreich / Italien 1975; Produktion: Procinex / FR 3 / Télé Films / Orizzonte 2000; Regie: R. Rossellini; Buch: Roberto Rosselini, Silvia d'Amico Bendico; Darsteller: Pier‑Maria Rossi, Mita Ungaro, Carlos de Carvalho, Fausta di Bella, Jean Martin; 145 Min; Die vier Evangelien werden als Drehbuchvorlagen unkritisch verwendet, eine besondere Rolle wird dem → Täufer Johannes eingeräumt. Am Anfang steht die Salbung → Sauls zum König. Es folgt ein Streifzug durch die → Geschichte Israels bis zu Herodes dem Großen.) Rosselini erweitert die verwendeten biblischen Texte der synoptischen Tradition: Da in den Evangelien über Jesu Kindheit kaum berichtet wird, „erfindet“ Rosselini Szenen, z.B. Maria wird nicht nur als Mutter, sondern als Jesu Lehrerin dargestellt. Vor dem Zelt der Familie, das auf dem Tempelgelände aufgestellt ist, zieht Maria den Knaben Jesus an. Dabei erläutert sie ihm die Bedeutung der jüdischen Tradition von diesem Tag: Jesus wird zum ersten Mal den „tallit“ (Gebetsschal) tragen und damit den rituellen Übergang vom Kind zum Mann vollziehen. Der Vater Josef sucht gemeinsam mit seinem Sohn ein Lamm für das Pessachopfer aus, um das rituelle Opfer durchzuführen. Rosselini
    • lässt Jesus biblische Originaltexte sprechen
    • lässt die anderen Figuren freier und erweiterte Dialogtexte sprechen
    • lässt Jesus die Aussage über die Ehescheidung in der Bergpredigt hinzufügen „außer in Sonderfällen.“ (Vgl. die Biographie von Rosselini: Aus der Beziehung zwischen ihm und der Schauspielerin Ingrid Bergmann wurde 1950 ihr erstes gemeinsames Kind geboren, obwohl Bergmann zur Zeit der Geburt noch verheiratet und nicht geschieden war.)
  • Eines Tages in Galiläa (THE NATIVITY; USA 1978; Regie: Bernard L. Kowalski; Drehbuch: Millard Kaufman, Mort Fine; Darsteller: John Shea (Josef), Madeleine Stowe (Maria), Jane Wyatt (Anna), George Voskovec (Joachim), Audrey Totter (Elisabeth); 95 Min.). Maria und der Zimmermann Josef führen in Galiläa ein karges, aber glückliches Leben. Ein Engel verkündet Maria, dass sie dazu auserwählt sei, den Heiland der Menschen zu gebären. Die damals erst 20-Jährige Madeleine Stowe gab hier ihr Spielfilmdebüt.
  • Karunamayudu (übersetzt: Ocean of Mercy; 1978; Produktion: Vijayachander und Rev. Louis F. Knoll, STBC; Regie: A. Bhimsingh und Fr. Christopher Coelho; Drehbuch: Fr. Christopher Coelho; Darsteller: Vijayachander (Jesus), Vennira Aadai Nirmala (Maria Magdalena), A. Bhimsingh (Judas), Kongara Jaggaiah (Pontius Pilatus), Surekha (Maria); 160 Min.). Der Film stellt eine „Biographie“ Jesu dar: Von seiner Geburt bis zu seinem Einzug in Jerusalem. Der Film, ausschließlich mit indischen Schauspielern gedreht, wurde für die christliche Mission in Indien eingesetzt. Der Film legt Wert darauf, Jesus im indischen Kontext (z.B. Einheimische, Dörfer, Kleidung u.a.) zu zeigen.
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  • Jesus (JESUS; USA 1979; Produktion: Inspirational Film / Arrowhead Springs; Regie: John Heymann, Peter Sykes, John Kirsh; Darsteller: Brian Deacon, Niko Nitai, Talia Shapira, Rivka Nolman, Peter Frye; 123 Min.). Bunt bebilderte Schilderung des Lebens Jesu nach dem → Lukas-Evangelium. Eine aufwendige, fundamentalistische Bibelinterpretation, die versucht, durch detailgetreue Wiedergabe der historischen Umstände eine vermeintliche Authentizität der Darstellung zu erreichen. Biblisch-theologisches Vorverständnis: Der Regisseur Heyman wollte die Botschaft von Jesus wirklichkeitsnah darstellen. Der Film wurde an den Originalplätzen in Israel an über 300 verschiedenen Orten mit über 5000 Statisten gedreht. Aus dem Anfang des Films: Schafherde an einer Weide. Stimme: „Ich hab mich entschlossen, allem von Grund auf nachzugehen, um es für dich, verehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen.“ Frauen am Brunnen, die die Wäsche waschen. Schwenk: Frauen tragen Wassergefäße. Erzähler: „Zur Zeit des römischen Kaisers Caesar Augustus und des Herodes, König von Judäa, wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Der Name der Jungfrau war Maria.” Maria geht in das Haus und stellt den schweren Wassertrog ab. Eine weiße Erscheinung (in Überblende): „Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast bei Gott Gnade gefunden Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn. Dem sollst du den Namen Jesus geben. Maria: „Ich bin eine Jungfrau. Wie soll das geschehen?“„Der Heilige Geist wird über dich kommen. Deshalb wird auch das Kind „heilig“ genannt werden. Und der Sohn Gottes, seine Herrschaft wird kein Ende haben.“)
  • Der Tag, an dem Christus starb (THE DAY CHRIST DIED (USA 1980; Produktion: CBS-TV / 20th Century – Fox, Martin Manulis; Regie: James Cellan Jones; Drehbuch: James Lee Barrett u. Edward Anhalt, nach dem Buch von Jim Bishop, Der Tag, da Christus starb (Originaltitel: The Day Christ Died); Musik: Lawrence Rosenthal; Darsteller: Chris Sarandon (Jesus), Colin Blakely (Kaiphas), Keith Michell (Pontius Pilatus), Jonathan Pryce (König Herodes), Barrie Houghton (Judas), Jay O. Sanders (Petrus), Eleanor Bron (Maria), Delia Boccardo (Maria Magdalena), Gordon Gostelow (Nikodemus), Hope Lange (Claudia Procula), Oliver Cotton (Johannes) u.a.; 142 Min.) Der Fernsehfilm, der in Tunesien gedreht wurde, zeigt die letzten Tag im Leben Jesu.
  • Ein Kind mit Namen Jesus (UN BAMBINO DI NOME GESU; Italien/Deutschland 1988; Fernsehfilm in 6 Teilen; P: Leone Film/Mediacrom; Regie: Franco Rossi; Buch: Vittorio Bonicelli, Francesco Scardamaglia, Franco Rossi, Alessandro Gassmann u.a.; Musik: Piero Piccioni; Darsteller: Matteo Bellina (Jesus als Kind), Bekim Fehmiu (Joseph), Carmen Sanmartin (Maria), Pierre Clementi (Sefir), Alessandro Gassman (der erwachsene Jesus), Franco Interlenghi (Livius Rufus), Frédéric Darie (Elia), Abdelatif Hamrouni (Rabbiner), Fethi Haddaoui (Herodes Antipas), Dalila Meftahi (Semira), Brahim Mastoura (Gad), Irene Papas (die alte Maria), Roberto Posse (Drusus), Hichem Rostom (Sedeq)360 Min. / 200 Min. (Kurzfassung).Ursprünglich vierteilig, dann Fassungen als Miniserie in 6 Teilen und in 12 Teilen. Der Film gestaltet die Kindheit Jesu als Geschichte ständiger Flucht und Angst, aber auch Erfahrung des Beschütztwerdens. Aus der Anfangsszene (00:00-00:54):Stimme: „Josef, nimm die Frau und das Kind und bring sie in Sicherheit!“Josef weckt Maria auf: „Maria! Maria! Maria, wir gehen! Maria, nimm das Kind! Wir müssen wegegehen!“Maria: „Wohin gehen wir?“Josef: „Mir ist gesagt worden: Josef, nimm die Frau und das Kind und bringe sie in Sicherheit!“Maria: „Wer hat das gesagt?“Josef: „Ich weiß nicht. Nimm jetzt das Kind. Ich weiß nicht, wer es war. Vielleicht war es ein Traum. Wir müssen gehen, bevor es Tag wird! Wir müssen schnell weg!“ Josef (Bekim Fehmi) und Maria (Carmen Sanmartin) brechen mit dem Kind auf.
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  • Und sie erkannten ihn nicht (Fernsehtitel; Alternativer (DVD)Titel: Die Untersuchung; Italien 1986; Regie: Damiano Damiani; Darsteller: Keith Carradine (Taurus), Harvey Keitel (Pontius Pilatus), Phyllis Logan (Claudia), Angelo Infanti (Trifone), Lina Sastri (Maria Magdalena); 102 Min.).Wie „Das Leben des Brian“ benutzt auch dieser Film die Kulissen von Zeffirellis Film „Jesus von Nazareth“ (1977). Mit einer Mischung aus Kostümfilm und Polit-Krimi kann Damiano Damiani dem populären Bibel-Kino der 50er Jahre neue Akzente setzen. Drei Jahre nach dem Tod Jesu Christi schickt Rom den ehrgeizigen Taurus (Keith Carradine) nach Palästina. Er soll nochmals den Fall des Jesus von Nazareth untersuchen und Gerüchte widerlegen, Jesus sei auferstanden.Claudia (Phyllis Logan), Frau des Pontius Pilatus, führt ihn an Jesu Grab. Auf seiner Spurensuche geraten seine pragmatischen Theorien jedoch immer stärker ins Wanken; er sieht sich von der Faszination dieses Glaubens herausgefordert. Taurus (Keith Carradine) ist fasziniert vom christlichen Glauben. Er wird schließlich für den Heiland gehalten.1:28:52 Szene: Begegnung Maria Magdalena mit Taurus „Maria Magdalena, du wirst von einem Mann gesucht. “Maria Magdalena: „Wer ist er?“„Ein Unbekannter.“Maria Magdalena: „Aber er hat mit den Worten des Meisters zu mir geredet.“Maria Magdalena geht auf Taurus zu: „Ich bin hier, die du suchst.“Taurus: „Ich muss dich unbedingt etwas fragen. Du hast ihn am Grab gesehen, den Meister?“Maria Magdalena: „Ja.“Taurus: „Wie die auch immer auswanderten, hast du ihn auch nicht wiedererkannt. Wieso nicht?“Maria Magdalena „Vielleicht wollte er uns damit sagen, dass wir ihn nicht zu erkennen vermögen. Auch wenn er uns immer nahe ist. Denn wie oft irren wir uns.“Taurus: „Doch wir sollten ihn in jedem Menschen erkennen, dem wir begegnen! Und später hast du ihn nicht noch einmal gesehen? Maria Magdalena: „Nie wieder.“ Taurus: „Ich hab mir sagen lassen, er sei bei dir.“ Maria Magdalena: „Er ist hier, in unseren Herzen.“
  • The life of Jesus the revolutionry, (AT: The Revolutionary (I u. II); Spielfilm in zwei Teilen: I USA 1995, II USA 1996; Alternative Titel: A Vida de Jesus; DVD-Titel: The revolutionary – epic version; Regie: Robert Marcarelli; Drehbuch: Joyce Marcarelli; John Kay Steel (Jesus), Mosko Alkalai (Simeon), Gilat Ankori (Bleeding Woman), Sergio Barcala (James), Hedva Feigenblatt (Martha), Yoram Gal (Petrus), Yehuda Efroni (Nikodemus), Saul Kaiserman (Andreas), Nir Kaleff (Judas), Dror Keren (Thomas), Pazit Nuni (Maria Magadalena). Johnny Philips (Kajaphas(, Chris Sanders (Pontius Pilatus); Musik: David Miner; 100 Min.). Teil 1 hat u.a. die Filmsequenzen: Celebration [6:20], Exorcism [6:20], Parables [6:20], Fisherman [6:20], Palms [6:20],On The Cross [6:21] , Resurrection [6:18];Teil 2 hat u.a. die Filmsequenzen: From the Mountain [6:28], Touch of His Robe [6:26], Blind Can See [6:30], Accusations [6:26], Last Supper [6:26], Trial [6:27] , Resurrection [6:28].
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  • Bibel: Jesus (Deutschland / Italien / USA 1999; Mit einem Budget von 20 Mill. Dollar inszenierte US-Regisseur Roger Young in Quarzazate, östlich von Marrakesch eine Version des Lebens- und Leidensweg Jesu, mit dem sich der Zuschauer identifizieren kann. Young stellt einen langhaarigen Jesus als lebensbejahenden Typ dar, der Liebe und Hilfsbereitschaft zeigt. Dieser Jesus beweist seine Göttlichkeit durch Wunder und weiß bereits im Voraus, dass Gott alles gut ausgehen lassen wird. So meistert er souverän den Leidensweg. Der Film möchte zum Glauben an Jesus aufrufen. Am Schluss der Handlung steht ein mehrfaches Glaubensbekenntnis: Andreas bekennt dem zweifelnden Thomas: „Er ist der Sohn Gottes!“ Young verfällt dem Kitsch der früheren Hollywood-Inszenierungen, z.B. die Frauen sind nonnenhaft verhüllt, die Männer sind im biblischen Rembrandt-Look gezeichnet. Im Abspann des Films wird eine Pseudo-Aktualität aufgezeigt: Kinder laufen dem Jesus-Darsteller entgegen und rufen ihn. Er nimmt liebevoll ein Mädchen auf dem Arm: „Wisst ihr, was wir machen? Wir gehen auf die Mole und schauen uns die Fischer an…“ Eine person of color bekennt: „Sie lieben dich, als wärst du ihr großer Bruder.“ Kritik: „Kann man in den Zynismus geeichten, auslaufenden 90ern die Bibel verfilmen? Man kann, aber das Ergebnis dieses deutsch italienisch amerikanischen Unterfangens ernst zu nehmen, fällt schwer. Da kullern die Tränen dekorativ über sorgsam geschminkte Antlitze, da wird edel geseufzt, heimtückisch getuschelt, versonnen räsoniert und malerisch gestorben aber alles wirkt gestelzt, gekünstelt, gewollt und gestellt. An diesem Kolossal Schinken mit seiner Promi Schwarte, dem es sichtlich nicht an Budget, wohl aber an Inspiration mangelte, konnte man sich prächtig den Magen verderben.“ (W. P. Kistner, AZ, 28.12.1999)

  • Jésus (Frankreich 1999; Regie: Serge Moati; Drehbuch: Beatrice Rubinstein, Antoine Lorenzi und Jacques Duquesne in Zusammenarbeit mit Serge Moati (nach dem Buch von Jacques Duquesne: Jesus); Musik: Greco Casadesus; Darsteller: Arnaud Giovaninetti (Jesus), Hippolyte Giradot (Judas), Christophe Malavoy (Kaiphas), Faudel (Baruch), Tom Novembre (Paulus), Yann Colette (Matthias), France Zobda (Maria Magdalena), Francois Negret (Johannes der Täufer), Ludmilla Mikael (Maria), Bernard Verley (Pontius Pilatus), Christophe Paou (Petrus), Bruno Ulmer (Matthäus), Mohamed el Hor (Johannes); 106 Min.). Der Film wurde in Marokko gedreht. Er zeigt unterschiedliche Erzählebenen:- Baruch (Faudel) erlebt Jesu (Arnaud Giovaninetti) Kreuzigung und Tod und wird später verfolgt und gefangen genommen- Aus dem Leben und Wirken Jesu: Seine Taufe im Jordan, Berufung der Jünger, Heilung, Verurteilung.Die Szene des letzten Mahls ist eine deutliche Anlehnung an Leonardo da Vinci

Acht Filme wollen sich der Person Maria annähern.

  • Ava und Gabriel (AVA Y GABRIEL, Curacao / Niederlande 1992; Regie: Felix de Rooy, 90 Min.). Der Film geht der Frage nach, ob Maria eine person of color sein kann. Er spielt in Curacao in den 40er-Jahren: Der Kirchenmaler Gabriel Goedbloed (Cliff San-A-Jong) soll im Auftrag der Kirche ein Madonnenfresko malen. Er stammt aus Surinam und ist eine person of color. Er verleiht der Madonna Züge seiner geliebten Ava (Nashaira Desbarida), die auch eine person of color ist. Einen Altar mit einer Madonna zu schmücken, die eine person of color darstellt – das war damals eine ungeheure Provokation. Schwelende Rassenkonflikte brechen über dieser Frage auf.) Der Film beginnt mit dem Einzug der Euchariste-Kinder in die Kirche. Die Mütter geben an: (0:03:55) Szene in der Kirche: Gabriel Goedbloed präsentiert dem Monseigneur Hildebrand (Dolf de Vries), dem Pastor Fidelius (Theu Boermans), dem Gouverneur van Hansschot (Geert de Jong) und seiner Frau die Skizze seines geplanten Gemäldes. Die Frau des Gouverneurs, Frau van Hansschot, kniet vor der Skizze nieder und verweilt andächtig. Frau: „Das ist wirklich etwas Besonderes, Herr Goedbloed. Eigenwillig. Elemente der Antillen, aber westliche Technik.“ Frau zu ihrem Mann: „Schatz, was hältst du davon?“ Ihr Mann: „Technisch zeigt er sehr viel Talent, nur eine Madonna mit den Antillen als Hintergrund ist historisch nicht ganz richtig.“ Seine Frau: „Stimmt.“ Monseigneur: „Ein Diskussionspunkt.“ Zum Priester gewandt: „Fidelius! Wusstest du davon?“ Die Frau erhebt sich: „Ein engherziger Standpunkt, Monseigneur. Ich dachte, die Kirche respektiere die künstlerische Freiheit. Kunst ist frei.“ Monseigneur: „Ich meine, Frau van Hansschot, dass ich in kirchlichen Dingen wohl eine Autorität bin.“ Pastor Fidelius: „Monseigneur, die Heilige Jungfrau ist doch von Zeit und Ort unabhängig. Ich finde…“ Monseigneur fällt ihm ins Wort: „Und ich finde, dass ich dir zu viel Freiraum gelassen habe.“ (0:12:10) Szene: Goedbloed mit Monseigneur, Pastor; Oberin Monseigneur: „Die weiße Maria ist aber Tradition.“ Goedbloed: „Aber die Zeit bestimmt doch, was Tradition ist und was nicht. – Was meinen Sie, Mutter Oberin?“ Oberin: „Eine Maria der Antillen? Sie war doch nicht braun, oder? Ich weiß es nicht.“ Monseigneur: „Das ist alles so politisch geworden, dass ich ernsthaft zweifle. Auch der Gouverneur ist unzufrieden.“ (Manfred Tiemann, Leben nach Luther)
  • Maria von Nazareth (MARIE DE NAZARET; Frankreich 1995; Produktion: Citel / Datgaud / Polyband; Regie: Jean Delannoy; Buch: Jean Delannoy, Jacques Douyan; Musik Olivier Lliboutry; D: Myriam Muller (Maria), Didier Bienaime (Jesus), Myriam Mèziére (Maria Magdalena); 105 Min.). Der Film will Maria nicht als Heilige, sondern Maria in ihrer Menschlichkeit zeigen: Als einfaches junges Mädchen läuft sie fröhlich durch die Straßen, wird von den Mitbewohnern geachtet. Sie akzeptiert die Botschaft des Engels. Sie hat eine innige Beziehung zu ihrem Sohn Jesus.
  • Maria, die heilige Mutter Gottes (DVD-Titel: Jesus; MARY, MOTHER OF JESUS; USA 1999; Regie: Kevin Ellis). Es soll die Lebens- und Leidensgeschichte Jesu von Nazareth (Christian Bale) aus der Sicht seiner Mutter Maria (Melinda Kinnaman) erzählt werden. Der Film verwendet viele Klischeebilder, z.B. in den Charakterisierungen der Hauptfiguren. Jesus wird als Idealtyp in Superlativen dargestellt. Er ist bereits bei seiner Geburt nach dem Urteil von Maria, Joseph und der Wirtin das schönste Kind, zeigt früh seine Friedfertigkeit und Sanftmut, fragt bereits als Kind: „Wieso erkenne ich diese Dinge und niemand sonst?“ Jesus ist anders als die anderen Kinder: Er weigert sich, mit Kameraden zu kämpfen. Als Zwölfjähriger geht er in den Tempel, weil Gott es ihm gesagt hat. Als Achtzehnjähriger leistet er als Zimmermann gute Arbeit und erfährt großes Lob. Kritische Einwände: Der langhaarige Jesus wird dargestellt als lebensbejahender Typ, der Liebe und Hilfsbereitschaft zeigt. Der Mensch Jesus steht im Vordergrund: „Joseph war mein Vater. … Ich war sein eigener Sohn.“ (0:21:25 und 0:23:19). Nach Josephs Tod erkennt Jesus: „Es ist Zeit, meinen Weg zu finden. Mein Leben gehört nicht mir.“ (0:25:40) Jesus beweist seine Göttlichkeit durch Wunder: z.B. die Frau am Brunnen: Das ist Jesus von Nazareth, er hat Wasser in Wein verwandelt. (1:01:14) Jesus weiß bereits im Voraus, dass Gott alles gut ausgehen lassen wird. Jesus meistert souverän den Leidensweg. Szenen sind frei erfunden, z.B. Jesus zieht mit seinem Vater durch das Land, um Arbeit zu suchen. Jesus flirtet mit der in ihn verliebten Maria von Bethanien. Der 12-jährige Jesus betet mit Johannes im Tempel. In der Wüste will eine hübsche Frau im roten Kleid Jesus überreden: Verzichte auf deine Göttlichkeit! (0:39:34). Der Rebell Barabbas ohrfeigt Jesus (1:08:35). Jesus: Noch einmal! Schlag zu! … Ihr werdet frei sein, wenn ihr lernt zu lieben! Am Schluss der Handlung steht ein mehrfaches Glaubensbekenntnis: Andreas bekennt dem zweifelnden Thomas: Er ist der Sohn Gottes! (2:49:47). Thomas bekennt, als er Jesus vor sich stehen sieht: Mein Herr und mein Gott!)
  • Maria, Tochter ihres Sohnes (MARIA, FIGLIA DEL SUO FIGLIO; Italien 2000; Regie: Fabrizio Costa; Darsteller: Yaël Abecassis (Maria), Nicholas Rogers (Jesus), Angela Molina (Maria Magdalena), Nancho Novo (Joseph), Caterina Vertova (Elisabeth); 125 Min.). Maria ist geprägt durch einen starken Willen und Glauben an Gott. Maria (Angela Molina) lebt ganz für Jesus (Nicholas Rogers). Sie hat Sorge um sein Schicksal. Dagegen vernachlässigt sie ihren Mann, zu dem sie nur eine freundschaftliche Beziehung hat. Der Film stellt die Mutter-Sohn Beziehung in den Vordergrund.
  • Es begab sich aber zu der Zeit (The Nativity Story; USA 2006; Regie: Catherine Hardwicke; Darsteller: Keisha Castle-Hughes (Maria), Oscar Isaac (Joseph), Shohreh Aghdashloo (Elisabeth), Ciarán Hinds (König Herodes), Alexander Siddig (Gabriel), Hiam Abbass (Anna), Shaun Toub (Joachim), Eriq Ebouaney (Balthasar), Gabrielle Scharnitzky (Shaila), Ted Rusoff (alter Schäfer), Matt Patresi (römischer Soldat), Tim van Rellim (Soldat in Jerusalem; 100 Min.). Der Film möchte die Lebensumstände und die Gefühle Marias einfangen. Drehbuchautor Mike Rich und Regisseurin Catherine Hardwicke nehmen die Lukastexte als Drehbuchvorlage und möchten Echtheit erreichen, z.B. die junge Schauspielerin Keisha Castle-Hughes war bei den Dreharbeiten 17 Jahre alt.Erzählt wird die gewohnte Mixtur aus lukanischer und matthäischer Weihnachtsgeschichte, verbrämt mit romanhaften Elementen. Erfundene Szenen, die witzig sein sollen, sind mehrfach zu finden, z.B. die Darstellung der drei Weisen. Der äthiopische Astronom Balthasar will nur dann mitkommen, wenn er nicht auf sein Lieblingsgericht verzichten muss: „Ich brauche meine Datteln, meine Nüsse – und hier scheint der Stern doch genauso hell“. Der Film suggeriert dem Zuschauer, das Leben der Menschen vor über 2000 Jahren authentisch nach Quellenforschung historisch genau darzustellen, z.B. römische Soldaten mit Barttracht.)
  • Maria aus Magdala - Von der Liebe berührt (USA 2007; Produktion: John Schmidt, Jill Schrag, John Shephard, Jason Behrman, Dave Ross; Regie: John Heyman; D: Brian Deacon, Rebecca Ritz, Gigi Orsillo, Shira Lane; 82 Min.). Aus dem Anfang des Films:Text: Die folgende Geschichte beruht auf Augenzeugenberichten aus den Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Maria aus Magdala wird in der Bibel als Jüngerin von Jesus dargestellt. Sie erzählt hier seine Geschichte. Ihre Darstellung gibt dramatisch und sehr geau wieder, was vor 2000 Jahren geschah. Jesus wird von einem Schauspieler dargestellt, obwohl kein Mensch dieser Rolle würdig ist. Dieser Film wird uns jedoch helfen, Jesu Leben besser zu verstehen und davon zu profitieren. Maria Magdalena geht in Rikvas Haus.Rivka: „Ein Gott, der da alles erschuf? Ich glaube nicht, dass er mich kennt oder gar um mich weiss. Dieser allmächtige Gott kennt möglicherweise einige heilige oder vorbildlich lebende Leute – aber bestimmt nicht jemanden wie mich.“Der Film enthält sehr viele Szenen und Elemente aus „Jesus“ (USA 1979, P: John B. Heyman, R: Peter Sykes). Wenig neu gedrehte Szenen sind hinzugefügt. John Heyman möchte auch mit diesem Film dem Zuschauer „sehr genau“ aufzeigen: „So war es.“ Der Film beinhaltet eine naive Bibelgläubigkeit und verwendet biblische Glaubensurkunden als Drehbuchvorlagen.
  • Ihr Name war Maria (MARIA DI NAZARET; Italien/Deutschland/Spanien 2012; TV-Zweiteiler; Koproduktion der Tellux-Film GmbH München mit Lux Vide S.p.A. Rom im Auftrag von BR und RAI. Regie u. Buch: Juri Köster; M: Guy Farley; Darsteller: Maria Alissa (Maria), Paz Vega (Maria Magdalena) Andreas Pietschmann (Jesus), Luca Marinelli (Joseph), nna, Antonella Attili (Marias Mutter), Marco Foschi (Johannes der Täufer), Andrea Giordana (Herodes der Große); 180 Min.). Der Film zeigt eine enge Anlehnung an den Stil Zeffirellis und hat viele fiktive Passage.
  • Mary Mother of Christ (MARY; USA 2014, Regie: Alister Grierson, Buch: Benedict Fitzgerald und Barbara Nicolosi; Darsteller: Odeya Rush (Maria), Ben Kingsley (König Herodes), Dame Judi Dench (Anna), Julia Ormond (Elisabeth), Peter O’Toole (Simon), Hugh Bonneville (Teufel). Benedict Fitzgerald hat am Drehbuch zu Mel Gibsons „Die Passion Christi“ mitgeschrieben. Die 15-jährige Israelin Odeya Rush stellt Maria als 8-, 15-, und 19-Jährige dar. Der Film wird mit Hilfe des umstrittenen Fernsehpredigers Joel Osteen, Pfarrer der Lakewood-Kirche in Houston, vermarktet.
  • Die Passion Christi (THE PASSION OF THE CHRIST; USA 2003; Regie: Mel Gibson.). Abgesehen vom evangelikal-fundamentalistischen Lager wird der Film durchweg sowohl wegen seiner theologischen Konzeption als auch wegen der dargestellten Verbindung von Religion, Gewalt und Filmästhetik abgelehnt: Jesus wird auf seine Körperlichkeit reduziert: Ein Exzess an Gewalt überbietet alle bisherigen Jesusfilme, z.B. die Darstellung der Folterung Jesu mit minutenlangen grausamen Schlägen, die Blutlache, Judas Tod am Baum u.a. Gibson bedient sich des Blockbuster-Kinos, der Effektmaschinerie Hollywoods, der emotionalen Manipulation und der Gewaltdarstellung in den sogenannten Splatter-Filmen (z.B. Anatomie 2): Jesus hält die Schmerzen der minutenlangen Auspeitschungen aus, obwohl er physisch dazu nicht mehr in der Lage sein kann. Gibson vermittelt durch die verwendeten „Originalsprachen“ (Juden sprechen aramäisch und die Römer lateinisch) eine Scheinhistorizität: Gibson möchte dem Zuschauer die wahre, die „echte“ Passion Jesu vermitteln. Sein fundamentalistischer Ansatz vergisst aber, dass die Evangelien nicht als Drehbuchvorlage dienen, sondern dass diese Evangelien Glaubenszeugnisse sind, die aus der Ostererfahrung des kerygmatischen Christus (nicht Jesus) und aus der Begegnung mit dem Auferstandenen verfasst sind.
  • Color of Cross (COLOR OF THE CROSS; USA 2006; KRISTIN HOHENADEL; Regie: Jean-Claude LaMarre; Christus wird als person of color dargestellt. Diese Darstellung verleiht der herkömmlichen biblischen Geschichte eine neue Dimension. Zweifellos wird sie eine Herausforderung für die Verfechter der traditionellen christlichen Glaubenslehre sein und der Debatte und religiösen Bewegung, mit denen die Medien augenblicklich das Land überschwemmen, weiteren Zündstoff geben.) Der Film beschränkt sich auf die letzten 48 Stunden im Leben Jesu. Die Eröffnungsszene des Films zeigt die Unterdrückung der Juden durch die römischen Soldaten.
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  • Color of the Cross 2: The Resurrection (USA 2008; Regie: Jean-Claude LaMarre). Nach der Kreuzigung Jesu verstecken sich seine Jünger aus Angst vor Verfolgungen. Die Hoffnung, Jesus komme bald wieder, haben sie aufgegeben. Drei Tage nach seinem Tod eilen Maria Magdalena (Racquel Blackwood), Maria, die Mutter Jesu (Alicia Mallory), und andere Frauen zum Grab, um den Leichnam zu salben. Sie sind schockiert, als sie das Grab leer finden. Aus Furcht wollen sie fliehen, doch zwei Engel beruhigen sie: Jesus sei Christus und er sei auferstanden. Die Frauen verbreiten die Nachricht an die Jünger.

Ein sozialkritischer Film kommt 2006 heraus:

  • Son of Man (South Africa 2006, Produktion: DDK, Nandos Arts, Spier Films, Film & Music Entertainment, Regie: Mark Dornford-May; Darsteller: Stephen Daldry, Sam Taylor, Mark Dornford-May, Camilla Driver, Mike Downey, Lucinda Englehart und Brigid Olen). Regie: Mark Dornford-May; Der Film aktualisiert das Leben und Wirken Jesu und vermittelt die Friedensbotschaft: Verzicht auf Gewalt und Krieg. Jesus wächst in der südafrikanischen Stadt Judea auf und begeistert mit seinen Reden und Lehren die Menschen. Als der Bürgerkrieg ausbricht, fordert er seine Anhänger dazu auf, auf kriegerische Gewalt zu verzichten und in Frieden zu leben. Jesus wird als gefährlicher politischer Rebell festgenommen, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Vgl. auch: Reinhold Zwick. Jesus in Afrika. Zu Son of Man von Mark Dornford-May. In: Ders.: Religion und Gewalt im Bibelfilm. Marburg 2013, 145ff (darin ausführliche Beschreibung der Handlung, Dramaturgie, Quellen des Films u.a.).“
  • Das Ende der Götter (L'INCHIESTA, ET: Corpus Dei – Der blutige Weg Gottes; Italien / Spanien / USA / Bulgarien 2006; Darsteller: Daniele Liotti (Tito Valerio Tauro), Dolph Lundgren (Brixos), Mónica Cruz (Tabitha), Hristo Shopov (Pilatus), Hristo Jivkov (Stefan), Max von Sydow (Tiberius), F. Murray Abraham (Nathan), Fabrizio Bucci: (Jesus von Nazaret), Maria Pia Calzone (Maria), Ornella Muti (Maria Magdalena), Giulio Base (Lazarus), Fernando Guillén Cuervo (Saulus), Enrico Lo Verso (Petrus), Dolph Lundgren (germanischer Sklave); 108 Min). Regisseur Giulio Base, der Literaturwissenschaft und Theologie studiert hat, besetzt die Rollen mit Schauspielrinnen und Schauspielern, die einerseits vielen Zuschauern bereits von der „Taurus-Bibel-Film-Reihe“ bekannt sind, die andererseits viele Erfahrungen mit Bibelfilmen haben: Murray Abraham (Die Bibel – Esther), Ornella Muti (Die Bibel – Esther), Enrico Lo Verso (Die Bibel – Moses), Max von Sydow (Die größte Geschichte aller Zeiten, Die Bibel – Salomon). 1:20:50 Szene: Begegnung Taurus mit Maria. Taurus: „Sei gegrüßt Maria, Ich bin Titus Valerius Taurus. Ich bin Römer. Ich habe eine lange Reise gemacht, um deinen Sohn zu treffen. Ich wurde vom Imperator hergeschickt, um Jesus zu suchen. Herauszufinden, ob er ein Betrüger war. Das ist mir inzwischen gleichgültig, weil ich einen anderen Grund habe. Die Frau, die ich liebe, stirbt. Sie glaubt an deinen Sohn und sie hat nach ihm verlangt. Taurus kniet vor ihr nieder: „Bitte. Ich bitte dich. Ich flehe dich an, mir zu helfen.“ Maria reicht ihm ihre Hand und sie gehen zu den Fischern am Ufer. Taurus fragt einen Mann auf dem Boot: „Wer bist du?“ „Mein Name ist Simon, aber man nennt mich Petrus.“ Taurus: „Warum hast du die Leiche von Jesus gestohlen?“ Simon: „Jesus ist wieder auferstanden. Er lebt!“ Taurus: „Wenn er lebt. wo ist er dann jetzt?“ Simon: „Er ist zurückgekehrt zu seinem Vater im Himmel.“ Taurus spottet: „Er lebt also. Im Himmel! Klug ausgedacht! Die Frau, die ich liebe, geht zugrunde, weil sie euren wirren Ideen anhängt. Deshalb bin ich jetzt hier. Du sollst zu ihr kommen nach Jerusalem … Jesus hat dir vertrauensvoll die Führung seiner Jünger übertragen. Du musst kommen. Du musst ihr erzählen, das von seinem Reich und von ihm. Erzähl ihr die Märchen, die du den Armen predigst. Geh und lass sie in der Illusion sterben, dass sie eine neue Welt erwartet…“
  • Barabbas (Ital. / USA 2012; Regie: Roger Young; Die bekannte Romanhandlung von Pär Lagerkvist). Jetzt viel drastischer als Spektakel dargestellt: In Judäa leidet die Bevölkerung unter der Gewaltherrschaft und Steuerlast der Römer. Während Jesus von Nazareth Frieden predigt, will der Räuber Barabbas mit seiner Bande römische Steuereintreiber ermorden. „Dabei geht es dem aufwändigen, nicht sonderlich überzeugend gespielten (Fernseh-)Monumentalfilm mehr ums Spektakel als um den spirituellen Weg der Hauptfigur.“ (Film-Dienst 13.3.2014)
  • Apostel Petrus und das letzte Abendmahl (APOSTLE PETER AND THE LAST SUPPER; USA 2012; Regie: Gabriel Sabloff; 88 Min.). Petrus (Robert Logia) wird in einem römischen Kerker gefangengehalten. Er erzählt dem Kerkermeister Martinian (Laurence Fuller) von der gemeinsamen Zeit und von Ereignisse, die er mit Jesus (Bruce Marchiano) erlebt hat. Der Gefängniswärter und seine Ehefrau interessieren sich immer mehr für die neue Religion. Ihre Begeisterung wird von ihren Freunden abgelehnt. Der intolerante Wärter Processus (David Kallaway) bekämpft sie. Aus den Dialogen zwischen Petrus und dem Kerkermeister Martinian: Martinian: „Habt ihr ihn wirklich gekannt, den man König der Juden nennt?“ Petrus: „Die Geschichte beginnt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Martinian: „Also wart ihr befreundet mit Jesus, ein Prophet?“ „Ihr glaubt doch wohl wirklich nicht, ihr könntet mich bei einem Leben der Verfolgung konvertieren?“ „Nein, zu einem Leben in Hoffnung.“ „Würdet ihr wagen, darauf zu wetten?“ „Wenn ihr nicht konvertieren könnt, lasse ich euch frei!“ „Ich bin bereits frei.“ „Ihr seid in Ketten!“ „Ihr seid derjenige in Ketten, nicht ich!“ „Jetzt reicht es aber! Euer Gott, ist der mächtiger als alle anderen?“) Bewertung: Der Film hat eine unglaubwürdige Rahmenhandlung: Durch die Erzählungen von Petrus wird der Gefängniswärter vom neuen Glauben stark begeistert. Auch seine Frau vertraut dem neuen Glauben und möchte gesegnet werden. Sie will ihrem Mann „ein Kind schenken“.-Der Film zeigt brutale Szenen, z.B. bei der Gefangennahme Jesu, und ist theologisch bedenklich: Er unterscheidet nicht zwischen den einzelnen Evangelientexten. Die biblischen Texte werden als Drehbuchvorlage verwendet. Der Film trägt eine missionarische Botschaft: „Sündenvergebung“, „Errettung aller Menschen“, „Entscheidung“.
  • Son of God (USA 2014, Regie: Christopher Spencer, The Bible-Spin-off). Der Film ist ein Zusammenschnitt von „The Bible“, der zehnteiligen TV-Miniserie des The History-Channels: Jesu Geburt, Kreuzigung und Auferstehung. Der junge Zimmermann Jesus (Diogo Morgado) scheint ein ganz normaler Mensch zu sein, doch seine übermenschlichen Taten lassen die Leute glauben, dass er der Messias ist. Er spricht mit den Bewohnern, des von den Römern besetzten Landes, über Gott, heilt Kranke und erweckt Tote zum Leben. Dem jüdischen Rat ist er mit seinen Wohltaten ein Dorn im Auge, denn sie sehen sich in ihrer Machtposition bedroht. Diese Chance lässt sich Judas, der eigentlich einer von Jesus Jüngern ist, nicht entgehen und verrät dem Rat für ein paar Silberlinge, wo sich Jesus aufhält. Der Prophet wird eingesperrt und wegen Blasphemie zum Tode verurteilt.
  • The Savior (Israel / Bulgarien 2013; Regie: Robert Savo; Drehbuch: Philip Dorr; Darsteller: Yussuf Abu-Warda (Lukas, der Evangelist), Shredy Jabarin (Jesus), Mohammad Bakri (Herodes); 136 Min.. Das Filmposter verspricht im Untertitel: „For the very first time in cinematic history Jesus comes home.“ Der Film möchte eine authentische Annäherung an das Leben Jesu (Shredy Jabarin) erreichen. Der Film will eine Art Biografie Jesu darstellen und dem Zuschauer vermitteln: So war es. Er erzählt von der übernatürlichen Empfängnis bis zum qualvollen Tod, der Auferstehung und der Himmelfahrt Jesu. Zugleich will der Film evangelisieren: Jesus kam als Retter der Menschen in die Provinz des römischen Palästina, in eine politisch düstere Welt, in der Krieg und Unterdrückung herrschten.
  • Jesus cries (Deutschland 2015; Regie: Brigitte Maria Mayer). Mayer möchte eine „zeitgenössische Verfilmung der Geschichte von Jesus von Nazareth“ schaffen. Das Drehbuch hat Brigitte Maria Mayer mit der Schriftstellerin Andrea Hanna Hünniger geschrieben. Darsteller: Sabin Tambrea (Ludwig-II.-Darsteller) als Jesus, Emily Cox als Maria Magdalena, Ulrich Brandhoff als Petrus, Bardo Böhlefeld als Judas.)
    • Brigitte Maria Mayer über ihr Jesus-Filmprojekt: „JESUS CRIES ist eine moderne Adaption der Geschichte von Jesus von Nazareth, in einer nahen Zukunft, in einer fiktiven Metropole. Es herrschen seitens der Mächtigen Heuchelei, Gier und Machtmissbrauch, denen sich Jesus und seine Jünger entgegen stellen. Der Film JESUS CRIES will zeigen, dass das Ende einer ungerechten Welt möglich ist. Jesus erinnert uns daran, dass wir immerzu Fragen an uns und unsere Zeit richten müssen.“
    • „Jesus Cries“, nennt sich eine „moderne Adaption der Geschichte von Jesus von Nazareth“ in der Inszenierung von Brigitte Maria Mayer. Modern ist indes nicht mal der Look. Die Ästhetik erinnert ein wenig an „Matrix“ (fd 33 720), sofern das geringe Budget eine so steile Vorlage überhaupt zulässt: fahle Gesichter, harte Kontraste, viel Schwarz, künstliche, punktuell eingesetzte Farben, ein Touch Cyberpunk. Alles gekünstelt und erschreckend kunstlos. Es gibt Anspielungen zu Folter, SM, zu Homoerotik – auch das spekulativ, aus simplen Zeichen zusammengezimmert. Die Geschichte ist ansonsten bekannt. Keine Station fehlt, nicht die Verleugnung, der Verrat, das Abendmahl, der Kreuzweg. Jesus weint. Er schreit und zittert und spuckt und blutet (nicht zu knapp), die Jünger sitzen im Keller und hadern mit sich und der Welt, zweifeln und glauben dann doch, irgendwie. Vergeblich sucht man in all dem leeren theatralen Gewitter und dem hochartikulierten Deklamations-Sprech nach Meta-Ebenen, revisionistischen Perspektiven, nach Hinweisen auf ein hintergründiges Re-Enactment oder auch nur dem Funken einer Idee.“ (Esther Buss, FILMDIENST 7 / 2016)
  • Rabbuni oder die Erben des Königs (Schweiz 2015) Luke Gasser zeigt in seinem sonst vielbeachteten kreativen Doku-Drama leider antisemitische Tendenzen, wenn Gasser den Hauptmann an die Kreuzigung Jesu erinnern lässt: (06:13): Entsetzlich sah er aus. Sie hatten sich am Messias vergriffen. Viele Juden glaubten, dass der Nazarener der erwartete Erlöser sei, den ihr Gott ihnen schicken würde. Die Mehrheit der Priester sah das anders. Ihr Gräuel war verständlich. Es heißt, der Nazarener habe den Hohepriestern kräftig in die Suppe gespuckt. Und so ließ Pilatus ihn kreuzigen, weil es die führenden Priester von ihm verlangten. Sie drohten ihm, ihn beim Kaiser anzuschwärzen. Kreuzige ihn oder du wirst verlieren!“ Die Menschen strömten noch immer herbei. „Sie kamen also zum Richtplatz und bellten mich an, als seien sie die Herren im Land. ‚Verflucht ist, was am Holze hängt!‘, zischte einer der Priester. ‚Nimm die Gekreuzigten herunter, damit der Tag des Herrn nicht entehrt wird.‘ Die seien aber noch nicht tot, erwiderte einer meiner Männer. ‚Dann schlagt sie eben tot!‘, kläffte einer der Priester.“
  • Auferstanden (RISEN; USA 2016; Regie: Kevin Reynolds; Drehbuch: Kevin Reynolds, Paul Aiello; 107 Min.). Ursprünglich war der Film als inoffizielle Fortsetzung zu Mel Gibsons „Die Passion Christi“ gedacht. Er trug den Arbeitstitel „Resurrection“ (Auferstehung). Die Produktionskosten betrugen ca. 20 Millionen Dollar. Pontius Pilatus (Peter Firth) beauftragt den römischen Zenturio Clavius (Joseph Fiennes), die Kreuzigung von Jeschua und zwei weiteren Männern zu überwachen. Er soll dafür sorgen, dass der Leichnam Jeschuas nicht gestohlen wird. Trotz Versiegelung und Bewachung ist das Grab am dritten Tag leer. Als Clavius bei einer Razzia im Haus der Apostel Jesus findet, ist er bekehrt. Er schließt sich dem Kreis der Jünger an und erlebt den Auferstandenen und seine Wundertaten. Auszug aus Filmdialogen: „Wenn der Messias kommt, wird Rom nicht mehr sein.“ „Der Nazarener hatte gesagt, er werde nach drei Tagen wieder auferstehen. Wenn das stimmt, wird das gewaltige Unruhen schaffen.“ „Wird das jemand glauben?“ „Die Schwachen schon.“ „Es wird keine anderen Götter geben. Töte ihn!“ „Das Grab ist versiegelt.“ Pilatus zu Zenturio Clavius: „Die Leiche ist verschwunden!“ „Und schon behaupten sie, er sei vom Tode auferstanden.“ „Caesar darf hier nicht auf Unruhen stoßen! Wir müssen die Leiche finden!“ Maria Magdalena: „Du suchst etwas, das du nie finden wirst! Öffne dein Herz und sieh!“ Clavius: „Ich habe zwei Dinge gesehen, die ich mir nicht erklären kann. Einen Mann, der ohne Frage tot ist. Und denselben Mann, der wieder lebendig ist.“
  • Ben Hur (USA 2016; 3D-Neuverfilmung; Regie: Timur Bekmambetov). Der Film stellt die bekannte Handlung dar: Judah Ben-Hur (Jack Huston), ein jüdischer Prinz, und Messala (Toby Kebbell), Sohn eines römischen Steuereintreibers, wachsen zu jener Zeit gemeinsam auf, zu der auch Jesus Christus (Rodrigo Santoro) lebt. Sie sind beste Freunde, bis Messala eines Tages nach Rom geht, um sich dort weiterzubilden. Neue Akzente: Im Gegensatz zu seinen Vorlagen aus den Jahren 1907, 1925, 1959 und 2010 will sich dieser Film wieder mehr an den Roman „Ben-Hur: A Tale of the Christ“ von General Lew Wallace (1880) anlehnen und andere Akzente setzen, z.B. er will die Geschichte Jesu parallel erzählen und dabei ausführlicher die Verurteilung Jesu durch Pontius Pilatus darstellen.
  • Der junge Messias (THE YOUNG MESSIAH; AT: Christ the Lord: Out of Egypt; Jesus Christus; USA 2016; Regie: Cyrus Nowrasteh; Nach dem Roman „Jesus Christus. Rückkehr ins Heilige Land“ der Bestsellerautorin Anne Rice. Der siebenjährige Jesus (Adam Greaves-Neal) lebt mit seinen Eltern Maria (Sara Lazzaro) und Josef (Vincent Walsh) in Alexandria. Sie sind vor König Herodes geflüchtet. Jesus erweckt einen toten Jungen wieder zum Leben.
  • 40 Tage in der Wüste (LAST DAYS IN THE DESERT; USA 2015; Regie: Rodrigo García). Der Versucher will die Beziehung Yeshuas (Ewan McGregor) zu Gott auf die Probe stellen: Yeshua begegnet einer Familie, und wenn er den Konflikt dieser Familie lösen kann, wird er ihn in Ruhe lassen. Kritik: „Bei allen fiktiven Ausschmückungen der Bibel bleibt der Umgang mit der Gestalt Jesu äußerst respektvoll, anschlussfähig für gläubige Christen, aber auch für Nicht-Gläubige.“ (Peter Hasenberg, FILMDIENST 8 / 2017)
  • Jesus-Legenden (Raffaele Mertes, der bei den Produktionen Bibel, z.B. David, Jeremia, Salomon, Jesus u.a., Kamera geführt hat, ist Regisseur in der vierteiligen Reihe der „Jesus-Legenden“: „Joseph von Nazareth“, „Judas“, „Maria Magdalena“ und „Thomas“.)
  • Joseph von Nazareth (GIUSEPPE DI NAZARETH; Deutschland / Italien 1999; Drehbuch: Gareth Jones; 96 Min.). Es wird ausgemalt, wie Joseph die junge Maria kennen lernt. Er schützt sie und ihre Eltern vor einem Racheakt der Römer. Joseph geht in das römische Lager. Centurio: „Es gehört Mut dazu, hierher zu kommen.“ Joseph: „Wir sind friedliebende, gesetzestreue Menschen. Wir geben euch alles, was ihr braucht.“ Ein römischer Soldat entehrt Martha. Joseph zu Judas: „Sie hat dich jetzt nötig, Judas! Du musst sie jetzt heiraten!“ Judas: „Und was ist, wenn sie jetzt schwanger ist? Ich kann nicht zu meinen Freunden gehen!“ Joseph: „Auf solche Freunde kannst du verzichten. Jedes Kind ist ein Kind Gottes.“ Im Sterben prophezeit Joachim dem Joseph: „Maria wird dir, Joseph, einen Propheten schenken.“ Nach der Verlobung mit Joseph schaut Maria zum Himmel. Sie sagt: „Ich fürchte mich nicht! Ich? Gesegnet? Ich bin die Magd des Herrn. Es geschehe, wie du sagst.“ Joseph wird von den Römern ein paar Tage gefangen gehalten. Nach der Entlassung erkennt er, dass Maria schwanger ist und vermutet eine Vergewaltigung durch römische Soldaten. „Haben sie dir Gewalt angetan?“ Joseph holt sich Rat beim Rabbi: „Wenn sie des Ehebruchs schuldig ist, muss sie bestraft werden!“ Maria erträgt das Mitleid von Joseph nicht mehr und bittet ihn: „Bitte schick mich fort!“ Joseph erfährt eine Erscheinung: „Joseph, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu nehmen! Sie spricht die Wahrheit. Sie wird dir einen Sohn schenken und du wirst ihn Jesus nennen lassen. Das heißt: Gott rettet. Er soll sein Volk aus seinen Sünden erretten.“
  • Judas (GIUDA; Gli amici di Gesù – Giuda; Deutschland / Italien 2000; Drehbuch: Franco Bernini; Darsteller: Enrico Lo Verso (Judas), Danny Quinn (Jesus), Aglaia Szyszkowitz (Sarah), Mathieu Carrière (Pilatus), Francesco Pannofino (Petrus), Pierfrancesco Favino (Simon), Mehmet Günsür (Johannes), Shel Shapiro (Othniel), Todd Carter (Kaiphas), Hannes Jaenicke (Joseph von Arimathäa), Matt Patresi (Barrabas), Giovanni Micoli (Gesta), Omar Lahlou (Disma), Cyrus Elias (Judas' Vater), Athina Cenci (Judas' Mutter); 91 Min.). In der Jesus-Legende zieht Jesus (Danny Quinn) kurz vor dem → Passahfest mit seinen Jüngern in Jerusalem ein. Judas (Enrico Lo Verso), Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns, hat sich unter großen Opfern Jesus angeschlossen, weil er davon überzeugt ist, dass dieser Jesus die unterdrückten Juden von den römischen Besatzern befreit.
  • Maria Magdalena (Italien / Deutschland 2000; Drehbuch: Gareth Jones; 90 Min.)

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In der Jesus-Legende wird in freier Fiktion über ihren Ruf als Dirne spekuliert. Amos (Imanol Arias) verlangt die Scheidung von seiner Frau Maria (Maria Grazia Cucinolta), da diese unfruchtbar sei. Maria: „Er raubt mir mein Zuhause, um wieder zu heiraten.“ Amos: „Welche ehrbare Frau wünscht sich nicht einen Erben für ihren Mann? Maria: „Wenn ich sein Haus verlassen soll, wo soll ich hingehen?“ Aus Wut und Enttäuschung über ihren Mann lässt Maria sich mit Silvanus (Thure Riefenstein), dem Präfekten Roms, ein. Johanna (Roberta Armani) ist entsetzt über das Verhalten Marias und sagt zu ihr am nächsten Morgen: „Schrecklich, wie tief du gefallen bist!“ Maria und Silvanus ziehen am Jordan vorbei, wo Johannes zur Bußtaufe aufruft. Maria warnt Johannes: „Du bist in Gefahr!“ Als Maria Silvanus berichtet, dass sie vom ihm schwanger ist, reagiert dieser entsetzt: „Wie kannst du das wissen? … Mir ist das egal, was du mit einem solchen Bastard machst.“ Aus Enttäuschung will Maria sich das Leben nehmen. Jesus und seine Jünger finden sie ohnmächtig am Wasser. Jesus: „Wir sind hier, um dir zu helfen!“ Erst nach und nach begreift Maria die Einzigartigkeit Jesu: „Alle Männer lügen, was ist anders an ihm?“ Maria reicht Jesus eine Schale mit Wasser: „Du musst durstig sein.“ Jesus: „Nicht so wie du. Wie lange kannst du dich noch selbst belügen?“ Maria: „Was weißt du von mir?“ Jesus: „Eine gefallene Frau. Geschieden. Du weißt, was Schmerz ist.“

  • A Black Jesus (Deutschland 2020, Regie: Luca Lucchesi, Buch: Luca Lucchesi, Hella Wenders; 92 Min.) In der sizilianischen Stadt Siculiana wird jedes Jahr im Mai die große Jesusfigur aus schwarzem Holz aus der Kirche geholt und durch die Straßen getragen. Der 19-jährige Edward aus Ghana, der im Auffangzentrum für Geflüchtete wohnt, möchte im nächsten Jahr ebenfalls zu den Trägern zu gehören. Sein Lehrer, der ihm Italienisch beibringt, schlägt vor, den Pfarrer anzusprechen. Der Lehrer macht den Geflüchteten Mut: „Eure Neugier ist Euer Kapital, zerreißt die Ketten.“ Aber viele Einheimische sind der Meinung, dass die Afrikaner nicht in die sizilianische Stadt Siculiana passen. Sie fordern, das Auffangzentrum zu schließen. Der Film zeigt thematisch Parallelen zu Milo Raus „Das Neue Evangelium“.

„Ich kenne dieses Dorf als ein sehr warmherziges und immer sehr offenes und gastfreundliches Dorf,“ erzählt Lucchesi. „In dieser Zeit war ich einmal allein in der Kirche von Siculiana, wo diese schwarze Jesus hängt. Und ich war sehr überrascht, vier Jungs zu finden, vier Geflüchtete, die in diesem Flüchtlingszentrum wohnten, und die waren auf den Knien vor diesem schwarzen Jesus, und sie haben da gebetet. Die waren ganz friedlich, während draußen in der Straße eine riesige Demo war. Ich wollte verstehen, wie das sein kann. (…) Der gemeinsame Glaube überwindet schließlich das Gegeneinander. Also ich glaube, diese zwei Teile von derselben Gesellschaft sollen sich zusammentun und zusammen kämpfen. Was ich in meinem Film entdeckt habe, sobald dieses Miteinander oder Zusammensein entsteht, dann kommt immer jemand von oben, der diesen Krieg wieder starten lässt,“ so Lucchesi. (ARD „A Black Jesus“. ttt. So., 02.05.21 | 23:05 Uhr) Wim Wenders, der den Film produziert hat: „Ich war sehr beeindruckt von Lucas Kameraführung. Er hat diesen Film in einem Format gedreht, das für Dokumentarfilme fast verboten ist, nämlich Cinemascope. Doch Luca schafft es, diese Menschen mit viel Liebe und Sorgfalt zu filmen und diesen Konflikt mit diesem besonderen ästhetischen Konzept hervorragend zu dokumentieren.” (Kinokult.de; Zugriff 1.8.2021).

  • Passion 20:21 (Deutschland 2021; Regie: Manfred Schweigkofler und Franz Braun; Aus der Ankündigung: Erlebe die Passionsgeschichte neu: In einzigartigem Format und überraschender Perspektive - „Hilf uns eine gute alte Geschichte ganz neu für heute zu erzählen - zu Ostern und kostenlos für alle. Am 02.04 um 20:15 Uhr in Deinem Wohnzimmer über YouTube“).Das Passionsspiel im Festspielhaus von Füssen im Allgäu musste wegen Corona als Theateraufführung abgesagt und als Film realisiert werden. Der Film wurde am Karfreitag 2021 auf YouTube und Bibel-TV und später in neun weiteren Privatsendern über die Osterzeit mit insgesamt 34 Sendeterminen ausgestrahlt. Das Projekt wurde laut dem christlichen Medienmagazin „Pro“ (12.02.2021) auch von der Katholischen Kirche, den Evangelischen Landeskirchen und Freikirchen der Region Allgäu unterstützt. Die Rollenverteilung beschränkt sich auf Maria Magdalena (Valentina Schatzer), Petrus (Christian Schöne), Judas (Christopher Brose), auf den Hohepriester (Michael Grimm) und Pilatus (Stephan Lewetz). Sie erzählen die Passions-Geschichte aus ihrer Perspektive.

00:16:45 – 00:19:48: Der höchste Priester

„Er ist gefährlich! Sie folgen diesem Jesus nach. Sie nennen ihn Herrn! Wie können sie ihm Hosanah zurufen? Was reitet er ein wie ein König! Mit welcher Vollmacht tut er das? Die Mauern Jerusalems einreißt und nach drei Tagen – nach drei Tagen wieder aufbaut. Lächerlich und gefährlich! (…) Friedefürst! Er bringt Feuer! Unordnung! Chaos! Er hebt den Sabbat auf! (…) Er tritt das Gesetz mit Füßen! Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat. (…) Er kollaboriert mit den Besatzern! Er ist mit Huren und Zöllnern unterwegs. Wie kann er sagen, wie kann er sagen: Deine Schuld ist dir vergeben. Ein Mensch! Kein anderer kann Schuld vergeben außer Gott. Dieser Zimmermann lästert Gott! (…) (zu Judas) Finde ein paar falsche Zeugen und sie werden ihn nicht mehr lieben! Du sollst deinen Lohn bekommen.“

Kritik:

„Die Rollenverteilung beschränkt sich auf Maria Magdalena, Petrus, Judas, Hohepriester und Pilatus. Sie erzählen die Passions-Geschichte aus ihrer Perspektive. Dadurch, dass die Rollen der römischen Soldaten mit ihren vielen gehässigen Beleidigungen und Verspottungen über Jesus („Da nahmen die Soldaten Jesus, zogen ihn aus …“ vgl. Mt 17,27ff.; Lk 15,16ff.; Joh 19,1ff.23ff.) hier ganz weggelassen wird, übernimmt der Hohepriester verstärkt und verdichtet die Anklagen und suggeriert die Schuld der Juden am Tode Jesu. Auch Weglassen kann manchmal fatale Auswirkungen haben: Der Film zeigt dadurch deutlich antisemitische Elemente, Antijudaismen, die ansatzweise bereits in den Evangelien zu finden sind (vgl. Mt 27,25 und Joh 8,44).

Antisemitische Elemente im Film belegen die zwei folgenden Textbeispiele (Postscript):

Im ersten Beispiel (00:16:45 – 00:19:48) warnt der Hohepriester (Michael Grimm) vor Jesus und betont seine Gefährlichkeit: „Er ist gefährlich! (…) Er bringt Feuer! Unordnung! Chaos! (…) Er kollaboriert mit den Besatzern! Er ist mit Huren und Zöllnern unterwegs. (…) Dieser Zimmermann lästert Gott!“ (…) Der Hohepriester (zu Judas): „Finde ein paar falsche Zeugen und sie werden ihn nicht mehr lieben! Du sollst deinen Lohn bekommen.“

Im zweiten Beispiel (00:43:21)macht sich der Hohepriester über Jesus lustig, wenn er höhnisch und voller Ironie anführt: „Anderen hat er geholfen. Und kann sich selber nicht helfen! Ist er der König Israels, so steige er nun vom Kreuz, so wollen wir ihm glauben. Er steigt nicht vom Kreuz. Warum hilft er sich nicht selbst?“ (Tiemann (2021) Störfall).

Kritik an den dargestellten Figuren Maria Magdalena, Pilatus, Hohepriester:

„Maria Magdalena: wirkt „angewidert und ablehnend“, durch ihre Mimik spöttisch und fast diabolisch, wenn sie von den Hohepriestern und Schriftgelehrten (25:28 – 26:38) spricht: „Als Jesus einmal in den Tempel kam, war alles Volk um ihn und er lehrte sie. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber warfen mich in die Mitte und sagten: „Rabbi! Diese Frau ist ergriffen worden auf frischer Tat beim Ehebruch. Unser Gesetz aber gebietet uns, diese Frau zu steinigen. Du, nun? Was sagst du?“ Jesus aber sagte nichts, bückte sich und schrieb mit seinem Finger auf die Erde. Was er schrieb? Ich weiß es nicht. Dann erhob er sich und sagte: „Wer von euch ohne Sünde der werfe den ersten Stein!“ Dann bückte er sich wieder und schrieb in die Erde.“ Maria Magdalena zitiert Jesus falsch: Nach ihrem Bericht sagt Jesus am Kreuz nur „Eli, Eli“. Das genauso wichtige „lama asabtani“ fehlt. (43:32-48:25) „Um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli!“ Pilatus: Als Vertreter der Römer nimmt er Jesus nicht für voll. Er bezeichnet Jesus als einen „harmlosen Prediger“ (42:18). Für ihn ist Jesus nicht gefährlich. Dadurch wird die Rolle der Römer verharmlost. Hohepriester: Der Hohepriester wird im Gegensatz zu Pilatus im Kostüm als Stellvertreter des Judentums gezeigt. Er lehnt Jesus radikal ab. So wird suggeriert, dass die Hohepriester, also die Juden, schuld am Tode Jesu seien.“ (Tiemann (2021) Loccumer Pelikan 2/2021).

  • Thomas (GLI AMICI DI GESÙ – THOMMASO; Italien / Deutschland 2001; Drehbuch: Gianmario Pagano, Gareth Jones; 90 Min.). In der Jesus-Legende kommt Thomas (Ricky Tognazzi) in Golgatha an, als das Kreuz Jesu entfernt wird… Auch er hatte, wie die anderen Jünger, nach Jesu Verhaftung Schutz bei Freunden gesucht. Nach der Grablegung entscheiden sich die Jünger, Jerusalem zu verlassen, was Thomas jedoch ablehnt. Als Maria Magdalena (Maria Grazia Cucinotta) den Jüngern erzählt, dass Jesus (Danny Quinn) ihr erschienen sei, sind alle – bis auf Thomas – hoch erfreut. Thomas will Beweise. Er hat Zweifel und möchte den Leichnam Jesu suchen. Ein Soldat täuscht ihm vor, zu wissen, wo der Leichnam Jesu sei. Er führt Thomas zu der Grabstätte und zeigt ihm den Leichnam irgendeiner fremden Person, damit Thomas verkünden solle, er habe den Leichnam Jesu gesehen und dieser sei nicht auferstanden. Am Schluss der Filmhandlung erscheint Jesus allen und überzeugt somit auch Thomas. Dieser kann nun hocherfreut den christlichen Glauben verbreiten.
  • Son of God (USA 2014; Produzent: Roma Downey, Mark Burnett; Regie: Christopher Spencer; Drehbuch: Richard Bedser, Christopher Spencer, Colin Swash, Nic Young; Darsteller: Diogo Morgado (Jesus), Roma Downey (Maria), Amber Rose Revah, Louise Delamere, Darwin Shaw, Andrew Brooke, Simon Kunz, Adrian Schiller, Matthew Gravelle, Sebastian Knapp).The Bible-Spin-off: Der Film ist ein Zusammenschnitt von „The Bible“, der zehnteiligen TV-Miniserie des The History-Channels: Jesu Geburt, Kreuzigung und Auferstehung.Der junge Zimmermann Jesus (Diogo Morgado) scheint ein ganz normaler Mensch zu sein, doch seine übermenschlichen Taten lassen die Leute glauben, dass er der Messias ist. Er spricht mit den Bewohnern, des von den Römern besetzten Landes, über Gott, heilt Kranke und erweckt Tote zum Leben. Dem jüdischen Rat ist er mit seinen Wohltaten ein Dorn im Auge, denn sie sehen sich in ihrer Machtposition bedroht. Diese Chance lässt sich Judas, der eigentlich einer von Jesus Jüngern ist, nicht entgehen und verrät dem Rat für ein paar Silberlinge, wo sich Jesus aufhält. Der Prophet wird eingesperrt und wegen Blasphemie zum Tode verurteilt. Er wird auf einen Berg in Golgatha gebracht und dort an ein Holzkreuz genagelt. Die tagelange Folter, der er in Gefangenschaft standhalten musste, lassen Jesus am Kreuz sterben.
  • Der Fall Judas (HISTOIRE DE JUDAS; Frankreich 2015: Regie: Rabah Ameur-Zaïmeche; Darsteller: Nabil Djedouani, Rabah Ameur-Zaïmeche und Mohamed Aroussi.). Der algerische Regisseur Rabah Ameur-Zaïmeche setzt in seinem Film DER FALL JUDAS (F-DZ 2015, Preis der Ökumenischen Jury 2015) Verfremdungen ein, um den Zuschauer zu irritieren: In Judäa rufen Jesus (Nabil Djedouani) und sein treuester Jünger Judas (Rabah Ameur-Zaïmeche) seine Anhänger zusammen. Judas ist nicht der Verräter, sondern ein eifriger Anhänger. Jesus und Judas brechen gemeinsam nach Jerusalem auf. Viele Menschen sind begeistert von Jesus und jubeln ihm zu. Judas weiß, dass die römischen Besatzer Jesus feindlich begegnen, weil dieser als Aufständischer gilt. Jesus und Judas werden zum Opfer von Machtspielen der Römer. Judas trägt den nach einer langen Askese entkräfteten Jesus auf seinem Rücken den Berg hinunter. Nachdem Jesus im Fluss gebadet hat, bricht er zusammen mit Judas nach Jerusalem auf. Judas setzt sein eigenes Leben ein, um Jesus zu beschützen. Jesus nennt ihn "Sohn des Lichts". Judas zeigt sich als ein treuer Kämpfer für die Worte Jesu und wird wie Jesus zum Opfer von Intrigen. Der Regisseur will den Jahrhunderte lang als Verräter stigmatisierten Judas rehabilitieren und zeigt ihn als loyalen und aufopferungsbereiten Freund. „Judas war zu lange die symbolische Figur des Antisemitismus“ (Programmhinweis: ARD 13.2.2017).

Ganz anders gestalten Serdar Dogan und Ben Becker die Figur Judas:

  • Ich, Judas - Der Film (Deutschland 2017; 92 Min.). Ben Becker liest im Berliner Dom die Rede, die Judas abgibt, nachdem er Jesus Christus verraten hat. Es ist die Verteidigungsrede, die Walter Jens dem Judas in den Mund legte, weil dieser vielleicht zu Unrecht zur verhassten Figur wurde.
  • Regisseur Boris Gerrets will mit seinem Film DAS KLAGELIED DES JUDAS (F / NL 2019 / 2020) angolanischen Veteranen, die zu Opfern der Racheaktionen von ANC-Abspaltern und mehreren internationalen Komplotten wurden und die jetzt in Südafrika verarmt mit ihren Familien leben, helfen, ihre Situation aufzuarbeiten, indem er mit ihnen einen Film über Jesu Passion aus der Sicht Judas‘ dreht. Boris Gerrets zeigt Parallelen zwischen der Darstellung des Judas-Mythos und den Ich-Erzählungen der Angolaner auf und will dieser traumatisierten sozialen Gruppe einen Ausweg aus ihrer Situation ermöglichen. „Wir suchen Jesus von Nazareth.“ – „Das bin ich. Hört auf! Legt die Waffen ab!“

3.2. Biblische Transfigurationen

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Bereits Stummfilme haben versucht, das Leben und die Passion Jesu auf historische Personen zu übertragen bzw. zu aktualisieren, z.B.:

  • Die Passion der Jungfrau von Orleans / Johanna von Orleans (LA PASSION DE JEANNE D'ARC; Frankreich 1927 / 1928; Produktion: Société Générale de Films; Regie: Carl Theodor Dreyer; Buch: Carl Theodor Dreyer, Joseph Delteil; Darsteller: Maria Flaconetti (Jeanne), Eugéne Silvain (Cauchon), Maurice Schutz (Loyseleur), André Berley (Jean d’Estivet), Silvain Ravet (Jean Beaupére), Michel Simon (Jean Lemaitre), Antonin Artaud (Massieu) u.a.; s / w; 80 Min.). Der Film schildert die Gerichtsverhandlung, die Aburteilung und die Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen der Jeanne d'Arc (etwa 1410 / 1412-1431). Ähnlich wie in den vier Evangelien geht es um den ganzen Passionsweg: Es beginnt mit Johannas Kindheit im lothringischen Dorf Donremy. Vielfältig sind die Parallelen zum Leben Jesu. Im Stall hat die junge Johanna ihren ersten geistlichen Auftritt. Ähnlich wie in der neutestamentlichen Überlieferung ist es das persönliche Zeugnis, das Echo der Begegnung. Nicht nur das Thema, auch die Form des Films erinnert an die Evangelien. Johanna weiß, wie Jesus, von ihrem künftigen Weg. Es muss sein. Johanna findet, wie Jesus, zunächst begeisterte Folgschaft. Tag für Tag glaubten mehr an ihre Worte. Johanna ist voll der Gnade, voll des Heiligen Geistes, eine charismatische Führerin, eine Tochter Gottes. Während die Männer Angst haben, schläft Johanna. „Vertraut mir, schlaft!“ Dann wieder muss sie die schlafenden Jünger wecken, als es in den Kampf geht. Wie Jesus sich im Disput mit den Pharisäern bewähren muss, steht Johanna den Männern in der Inquisition gegenüber und weist sie zunächst erfolgreich mit Witz und treffsicheren Argumenten in ihre Schranken. Über die Engländer, das sind hier die bösen Mächte, ruft sie deutlich ihr „Weh!“ Sie führt die Welt ins Gericht. Aber sie kennt auch Angst und Einsamkeit. Für einen Offizier ist sie die Erlöserin. Doch als sie verwundet wird, weint und klagt sie und ruft nach den Gefährten. Die wunderbare Siegerin macht die Leute unsicher.
  • Gegrüßet seist du, Maria (Frankreich / Schweiz / England 1983; 70 Min (mit Vorfilm 107 Min.). Nach Motiven des Neuen Testaments wird die Botschaft von der Menschwerdung Jesu mit Lebenszusammenhängen der modernen Welt konfrontiert. Die Verkäuferin Maria (Myriem Roussel), Tochter eines Tankstellenpächters, liebt ihren Freund Joseph (Thierry Rode), der Taxifahrer von Beruf ist. Sie lehnt aber jegliche körperlich-sexuellen Kontakte ab. Ein Fremder eröffnet ihr, dass sie schwanger sei. Die Voraussagung bestätigt sich: Sie bekommt ein Kind, obwohl sie noch Jungfrau ist. Ihr Freund Joseph reagiert misstrauisch und befürchtet, dass sie ihn mit einem anderen Mann betrogen haben könnte. Es dauert eine Weile, bis er sein Misstrauen überwindet und zu seiner neuen Rolle und Aufgabe steht. Das Kind, ein Junge, wird geboren. Es stellt sich heraus, dass dieser Junge etwas Besonderes ist. Collageartig in diese Handlung verwoben ist eine kürzere Parallelhandlung: Ein Dozent diskutiert mit Studenten Fragen der Entstehung des Lebens. Von einer Studentin wird er in eine intime Beziehung verwickelt, wobei sie ihm eine Szene macht, als er wieder zurückkehrt zu seiner Familie nach Prag. Die Jungfrauengeburt bedeutet für den Drehbuchautor und Regisseur Godard nach eigener Aussage einen Weg, um Aussagen über das Geheimnis der Frau, der Liebe, des Lebens zu transportieren und ein Zeichen oder ein Bild für ein Geheimnis des Transzendenten. Diesem Transzendenten können sich die Menschen stets nur bruchstückhaft nähern. Für Godard ist die Bibel kein geschlossenes Buch, keine göttliche Offenbarung mit heiligen Figuren. Er will vielmehr zeigen, dass die biblischen Texte fragmentarisch sind und dass deshalb unser Verständnis der biblischen Texte und von Religion allgemein immer fragmentarischen Charakter haben muss.) Schlussteil des Films: Der Junge Jesus sagt selbstbewusst: „Ich muss mich um die Geschäfte meines Vaters kümmern!“ Er verlässt seine Eltern. Gabriel gibt Marie ein Zeichen, dass ihre Mission nun beendet ist. Marie zündet sich im Auto eine Zigarette an. Sie trägt knall-roten Lippenstift auf: „Ich bin im Zeichen der Jungfrau geboren. Ich hab das Zeichen nicht gewollt. Ich habe die Seele geprägt, die mir geholfen hat. Das ist alles.“
  • Jesus von Montreal (JESUS DE MONTREAL; Kanada 1989; Produktion: Max Films Produktion; Regie: Denys Arcand; 119 Min.). Arcand (geb. 1941) versucht, die Leidensgeschichte Jesu in die heutige Zeit des Schauspiels, der Werbung und der Medien zu übertragen: Arcand versucht eine Synthese zwischen dem traditionellen historisierenden Passionsspiel und dem modernen realistischen Spiel im Geist des „Evangeliums von unten“. Arcand stellt die Jesus-Geschichte auf zwei deutlich voneinander getrennten, parallel laufenden Ebenen dar: als Inszenierung der Markuspassion und als individuelle Geschichte des Jesus-Darstellers Daniel. Arcand reduziert Jesus auf sein Menschsein. Arcand entmythologisiert die Bibel und leugnet Jesu Göttlichkeit.

Aus der Reihe der neueren Jesus-Transfigurationen bzw. Aktualisierungen sind besonders zu nennen:

  • Ernst und das Licht (ERNST OG LYSET; DK 1995; Regie: Anders Thomas Jensen; Der 12minütige Kurzfilm stellt die Begegnung zwischen dem Vertreter Ernst und einem Anhalter dar, der behauptet, der Sohn Gottes zu sein: „Ich bin der Sohn Gottes. … Die Menschheit wartet seit beinahe 2000 Jahren auf meine Rückkehr. Nun werde ich sie erlösen.“ Ernst bezweifelt die Mission: „Ich möchte dich nicht enttäuschen, aber daraus wird nichts werden. Klar, in den ersten Wochen wirst du wie 'ne Bombe einschlagen. Boulevardzeitungen und so … Die Welt hat sich verändert. … Aber daran seid ihr selbst schuld da oben … 2000 Jahre ist 'ne lange Zeit. … Die Menschen vergessen dich, wenn du keinen Dampf machst. Hättet ihr wenigstens gesagt ‚In 50 Jahren ist er wieder da‘. Aber so?“ Der Film fragt den Zuschauer nach dem Gottes- bzw. Jesusbild, nach „Wunderverständnis“, nach Erlösung und Rettung u.a.
  • Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (THE CHRONICLES OF NARNIA: THE LION, THE WITCH AND THE WARDROBE; USA 2005; Regie: Andrew Adamson; Buch: Andrew Adamson, Christopher Markus, Stephen McFeely, Ann Peacock nach der Buchvorlage von C.S. Lewis; Musik: Harry Gregson-Williams; Darsteller: Tilda Swinton (Jadis, die weiße Hexe), Georgie Henley (Lucy Pevensie), Skandar Keynes (Edmund Pevensie), Anna Popplewell (Susan Pevensie), William Moseley (Peter Pevensie) u.a.; Das Königreich Narnia, das von einer kalten, weißen Hexe beherrscht wird, ist kalt, eisig und verschneit. Dagegen wird das Gute von Aslan, einem Löwen verkörpert: Er opfert sich für das Gute, er wird getötet und feiert Auferstehung. Die Opferung des Löwen Aslan wird besonders von evangelikal-fundamentalistisch eingestellten Christen als Anspielung für den Stellvertreter-Tod Jesu am Kreuz interpretiert. Suse möchte Asian auf seinen Opfergang begleiten: „Willst du uns nicht erlauben, mit dir zu gehen, wohin du auch gehen magst?“Aslan: „Ich wäre froh, diese Nacht nicht allein zu sein.“"Es ist vollbracht!", sagt Aslan, als er die Hexe besiegt. Der Altar, auf dem er stellvertretend für den "sündigen" Edmund hingerichtet wird, zerbricht nach seinem Tod in zwei Stücke. Die beiden Mädchen Lucy und Susan (Maria und Magdala) kommen im Morgengrauen als erste zum Leichnam Aslans. Der Steintisch zerbricht: Aslan ersteht auf wundersame Weise. „Wenn sich einer, der nichts verbrochen hat, freiwillig für einen Schuldigen opfert, dann bricht der Steintisch entzwei, und der Tod weicht zurück.“ Im letzten Kapitel „Die Jagd auf dem weißen Hirsch“ steht die Verheißung: „Er wird kommen und gehen. Ihr werdet ihn an einem Tag sehn und am anderen nicht mehr. Niemals lässt er sich halten. Natürlich, es gibt noch andere Länder, die auf ihn warten ... Er wird wiederkommen, aber ihr dürft nicht drängeln.“ Aslan, der Erlöser, befreit die Menschen vom Bösen durch sein Opfer. (Tiemann(2019): Bibelfilm und Blockbuster)
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  • Breaking the Waves (DK / F 1996; Regie: Lars von Trier). Die tief religiöse junge Bess McNeill, die in einer abgelegenen nordschottischen und puritanisch geprägten Gemeinde aufgewachsen ist, heiratet entgegen den Traditionen Jan Nyman, der von außerhalb kommt. Bereits nach wenigen Wochen muss Jan wieder zurück auf seine Bohrinsel, um zu arbeiten. Für Bess ist diese zeitweilige Trennung eine psychische Belastung; sie bittet Gott darum, dass Jan möglichst bald zurückkommt. Bei einem Unfall auf der Bohrinsel wird Jan so schwer verletzt, dass er wird vom Hals abwärts gelähmt bleiben wird. Bess fühlt sich schuldig, weil sie egoistisch Gott um schnelle Rückkehr ihres Mannes bat. Die junge Bess McNeill ist eine moderne Jesustransfiguration, sie durchleidet eine moderne Passionsgeschichte. Bess McNeill opfert sich aus Liebe für Jan und für Gott. Bess McNeill wird verhöhnt und gegeißelt (durch Steinewerfen der Kinder). Bess muss erkennen, dass Jan trotz ihres Opfers nicht gerettet und geheilt ist.
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  • Am Sonntag bist du tot (CALVARY; IRL 2014; R: John Michael McDonagh). Der Film erhält zahlreiche Auszeichnungen. Insert: Verzweifle nicht, einer der Diebe wurde erlöst. Frohlocke nicht, einer der Diebe wurde verdammt. (Augustinus). Der irische Priester James Lavelle (Brendan Gleeson) erfährt im Beichtstuhl, dass er am nächsten Sonntag getötet werden soll. Der Mann: „Ich bin von einem Priester vergewaltigt worden, als ich sieben Jahre alt war, oral und anal, wie es im Gerichtsprotokoll steht. Das ging fünf Jahre lang so, jeden zweiten Tag, fünf Jahre lang! Ich hab‘ viel geblutet, wie Ihr Euch vorstellen könnt, ich hab verdammt viel geblutet.“ Er kündigt dem Priester an, dass er für die Verfehlungen eines anderen Geistlichen büßen müsse. „Ich werde Euch umbringen, weil Ihr nichts falsch gemacht habt. Ich werde Euch umbringen, weil Ihr nicht schuldig seid. Aber noch nicht jetzt. Ich werde Euch Zeit lassen, Euer Haus in Ordnung zu bringen und Euren Frieden mit Gott zu schließen. Wie wäre es mit nächsten Sonntag? Wir treffen uns unten am Strand, unten am Wasser. An einem Sonntag einen Priester zu töten, das wäre doch mal genial.“ Der Priester Lavelle erkennt die Stimme des Mannes. Er beschließt jedoch, das Beichtgeheimnis zu wahren. In der verbleibenden Woche nimmt der Priester seine seelsorgerischen Aufgaben weiter wahr. Er begegnet unterschiedlichen Menschen in seinem irischen Küstendorf. Hierbei wird ihm klargemacht, dass er nur noch als Witzfigur wahrgenommen wird. Die Menschen zeigen gegenüber Gott, der Kirche und dem Glauben eine zynische Haltung. In einer absurden und atheistischen Welt kann Father Lavelle in der Nachfolge Jesu nur den „Stellvertretertod“ wählen: Im Passionsspiel nimmt er stellvertretend den Tod für einen anderen Priester an.John Michael McDonagh zeigt in Calvary das Gemälde von Hans Holbein dem Jüngeren „Die Gesandten“ (London 1533): Im Bild ist links oben ein matt silbrig glänzendes Kruzifix zu sehen. Der Originaltitel des Films CALVARY (lat . calva: Schädel) weist auf den Ort der Kreuzigung Jesu hin: „Schädelstätte“. Als Christus-Figur erleidet der Priester Father James (Brendan Gleeson) eine Passionsgeschichte. (Manfred Tiemann, Leben nach Luther, 4f u. 24)
  • Das brandneue Testament (LE TOUT NOUVEAU TESTAMENT; Belgien, F / LUX 2015; Regie: Jaco Van Dormael). Hier lebt Gott (Benoît Poelvoorde) mit seiner Frau (Yolande Moreau) und seiner zehnjährigen Tochter Éa (Pili Groynein) einer tristen schmucklosen Hochhauswohnung in Brüssel. Gott tyrannisiert seine Familie, und wenn seine Tochter seine Verbote nicht befolgt, wird sie verprügelt. Sie beschließt, gegen ihren Vater zu rebellieren. Sie holt sich Rat bei ihrem Bruder Jesus, der als Jesus-Statuette auf der Anrichte steht. Für kurze Zeit wird Jesus lebendig. Éa gründet einen Zwölfjüngerkreis, sie kann über Wasser gehen und schafft es, ihre Mutter zu bewegen, die Apokalypse zu verschieben.
  • Das Neue Evangelium. Milo Rau (1977 in Bern geboren) dreht 2019: „Hier geht es weniger um Religion als um soziale Verwerfungen." Jesus (Yvan Sagnet) ist schwarz und organisiert auf einer italienischen Tomatenplantage einen Streik. Jesus kämpft auch für die Rechte der Flüchtlinge. „Wir haben den ersten schwarzen Jesus, einen kamerunischen Aktivisten, Yvan Sagnet, der vor zwölf Jahren den ersten Streik gegen die Mafia gemacht hat. (...) Es gibt im Grunde eher eine Transposition ins Heute, Christus wird gelesen als Sozialrevolutionär. (…) Das war eine Transposition des Einzugs in Jerusalem, also die Szene, wo Jesus einreitet auf dem Esel, das erste Mal nach Jerusalem kommt und dann mit den Pharisäern und mit der römischen Besatzungsmacht konfrontiert wird. Bei uns war das eine Demo, wir haben in den letzten sechs Wochen sehr viele Demonstrationen gemacht, auch Besetzungen in den Lagern, versucht, Lagerschließungen zu verhindern, und das war gewissermaßen einer der Höhepunkt, diese Reihe von Demonstrationen – das war ein Demonstrationszug von 200, 300 Leuten.“ (Milo Rau, in: Deutschlandfunk Kultur, Beitrag vom 30.9.2019) „Wenn bei uns Jesus gefoltert wird, dann wird ein schwarzer Jesus gefoltert. „Das einzige, was bei dieser Art von zivilgesellschaftlicher Sache entscheidet, ist, dass Leute auf einen aufmerksam werden, sich solidarisieren, dass ein Bewusstsein stattfindet, dass immer mehr Leute sagen: ‚Es geht nicht, dass die Leute auf Plantagen arbeiten, die Lidl beispielsweise beliefern, wo die Leute keine Verträge haben.‘ Das Gesetz gibt es ja. Aber das Gesetz muss umgesetzt werden.“ (Milo Rau, in: Deutschlandfunk Kultur, Beitrag vom 06.10.2019) „Die Tomate ist ein Symbol der Ausbeutung. Das ist ein Produkt, das oft von Flüchtlingen geerntet wird, die wie Sklaven arbeiten. Die Tomaten sind aber auch ein Symbol für den Kapitalismus. Da wird Profit auf Kosten der Menschen gemacht.“ (Yvan Sagnet, Jesus-Darsteller, in: Deutschlandfunk Kultur, Beitrag vom 06.10.2019).

Die folgenden Filme behandeln die Frage: „Was geschieht, wenn Jesus heute in deiner Umgebung auftaucht?

  • Buch des Lebens (Manolo und Buch des Lebens; USA 1998; Regie: Jorge Gutiérrez). Die Bewohner von New York warten am Silvestertag des Jahres 1999 auf das → Jüngste Gericht. Jesus zieht durch die Stadt, um sich einen Eindruck vom Wert der Menschen zu machen. Jesus ist und bleibt ein Menschenfreund. „Ich veränderte mich. Schnell. Vielleicht war ich den Menschen schon verfallen.“ Im Gegensatz zum Teufel und zu manchen Sektenanhängern zweifelt Jesus an seiner Mission, verweigert das Ewige Gericht und opfert sich erneut für die Menschen. Der Film greift Fragestellungen nach dem endzeitlichen Weltgericht, nach christlicher Rechtfertigungslehre und Verantwortung und Schuld auf.
  • Mensch Jesus
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    (D 1999; Regie: Cornelius Meckseper (Diplomfilm); 23 Min.). In dem 1999 gedrehten Diplomfilm schickt Gott seinen Sohn zurück in die Welt der Menschen, um nachzusehen, wie sich die Menschheit entwickelt hat. Jesus (Julian Weigend) landet 1999 am Rande einer deutschen Stadt (Stuttgart). Er überwindet seine Moralvorstellungen und empfindet Zuneigung zu Christa (Jeanette Hain) und ihrer kleinen Tochter Erika, die ohne Vater aufwächst. Als Beispiel für Aktualisierungen sei hier die Szene der „Brotvermehrung“ angeführt: Jesus steht am Tisch einer Imbissbude. Die „Brotvermehrung“ erreicht er dadurch, dass er Fischfrikadelle und Brötchen trennt, beide beschnuppert, hinter seinen Rücken hält und diese verdoppelten Portionen dann isst. Als er seinen Finger in den Pappbecher eintaucht, verwandelt sich das Mineralwasser in Rotwein. Der Teufel (Gustav Peter Wöhler), der ihn heimlich beobachtet hat, beschimpft ihn: „Wasser in Wein verwandeln! Zaubertricks … mehr hattest Du nie zu bieten, oder?“ Jesus antwortet: „Und Hohn und Spott sind immer noch deine hohe Kunst.“ Teufel: „Ich bin bloß ehrlich. Einer der Gründe, warum mich dein Vater gefeuert hat. So was ist nicht gut fürs Betriebsklima. Und seitdem hocke ich hier unten, am bösesten Ort dieser Stadt, und warte darauf, dich endlich in die Finger zu kriegen.“ Jesus: „Ich habe mit Freuden festgestellt, dass die Menschen meine Gesetze immer noch kennen.“ Teufel: „Aber sie befolgen sie nicht! Heute ist Freitag, oder? Und trotzdem essen alle hier Fleisch! Alte Männer, die vorgeben, blind zu sein, lügen wie gedruckt! Man beschimpft dich für eine Kleinigkeit aufs Übelste. Deine eigenen Priester verleugnen dich. Kein Mensch betet und manche stehlen sogar Kleingeld.
  • CHRISTAAYAN (Das Leben Jesu in Indien; The life of Jesus in India; An eternal love-story of God; Indien 2013; Regie: Fr Geo George). Das Leben Jesu wird im indischen Kontext dargestellt. „Wie hätte Jesus gelebt, wenn er in Indien geboren worden wäre? Seine Botschaft wäre dieselbe – aber welche Symbole und Bilder hätte er gewählt?“

3.3. Christus inkognito

  • NAZARIN (Mexiko; 1958 / 1959; Regie: Luis Buñuel; Buch: Julio Alejandro, Luis Buñuel, nach einem Roman von Benito Pérez Galdós; 94 Min.). In einem Elendsviertel im Mexiko-City der Jahrhundertwende lebt der Priester Don Nazarino unter Dirnen und Dieben und versucht hier, das Gebot der Nächstenliebe zu erfüllen. Als die Prostituierte Andara, die in Notwehr einen Mann getötet hat, zu ihm flüchtet und er ihr beisteht, wird er von seiner Kirche ausgestoßen. Er zieht nun – begleitet von zwei Frauen, die ihn für einen Wundertäter halten – als Wanderprediger durch das Land. Sein Auftreten bringt die Menschen dazu, sich zu entlarven, Heuchelei und Bigotterie zu offenbaren. Seine Umgebung sieht ihn als Messias: Don Nazarino: ‚Gut, ihr Trost zusprechen und um Gottes Hilfe bitten, das kann ich tun. Dass mir aber niemand etwas anderes verlangt!‘ Frau: ‚Gott hat Sie in dieses Haus gesandt. Sie sind ein Heiliger.‘ Don Nazarino: ‚Befolgt die Anweisungen des Arztes und vertraut auf Gott.‘ Frau: ‚Nur ein Wunder kann sie retten! Und Gott hat es durch Sie schon eingeleitet. Barfuß sind Sie wie Jesus Christus.‘ Nazarin erkennt, dass helfender Samariterdienst nicht ausreicht. Es müssen radikale strukturverändernde Maßnahmen eingeleitet werden, um soziale Gerechtigkeit herzustellen.

  • The Green Mile (USA 1999; Regie und Drehbuch: Frank Darabont; John Coffey (Michael Clarke Duncan). Ein riesenhafter Afro-Amerikaner ist rechtskräftig verurteilt für den Mord an zwei neunjährigen Schwestern, die man tot in seinen Armen fand. Der aufrichtige Paul Edgecomb (Tom Hanks) erlebt, dass Coffey (Michael Clarke Duncaneine) eine übernatürliche Gabe zu besitzen scheint. Er beginnt sich zu fragen, ob der Mann, zu dem er eine immer engere Bindung aufbaut, wirklich der wahre Schuldige am Tod der Kinder ist. Religiöse Symbole eines Erlösers lassen sich zwischen der Hauptfigur John Coffey und Jesus vergleichen, z.B. die → Wunderheilungen: Coffey heilt eine Blasenentzündung durch Handauflegen, eine Tumorerkrankung u.a.
  • Matrix (USA 1999 / 2003; Die Trilogie zeigt deutliche Anlehnungen aus Philosophie und Religion, z.B. Neo als Christus-Figur, Cypher als Judas-Figur; Neo heißt mit bürgerlichem Namen ‚Thomas Anderson‘: ‚Anders‘ abgeleitet vom griechischen ἀνδρός / andros (Mann); Anderson = Son of Man; Trinity (Trinität) verkörpert eine moderne Maria Magdalena; Zahlensymbolik, z.B. Neos Herz beginnt nach genau 72 Sekunden wieder an zu schlagen: Nach 72 Stunden wird Jesus vom Tode auferweckt; die Zahl 3; biblische Anklänge, z.B. Morpheus als Figur Johannes der Täufer: Das Orakel weissagt Morpheus, dass er den Erlöser finden wird. Auszug aus Filmdialogen: Morpheus: „Ich habe Dich gesucht, Neo. … Du bist auserwählt, Neo.“ – „Du bist hier, weil du etwas weißt. … Du fühlst es schon dein ganzes Leben lang … es ist wie ein Splitter in deinem Kopf.“ Der Softwarekäufer vor Neos Tür: „Du bist mein Erlöser“. Neo hat Macht über die Welt: „Mir ist gegeben alle Macht …“, vgl. Mk 28,18) „Es ist vollbracht“ (zum Tod Neos im 3. Teil); Die Frage nach der Wirklichkeit und der Wahrheit: Morpheus: “Hattest du schon einmal einen Traum, Neo, der dir vollkommen real schien? Was wäre, wenn du aus diesem Traum nicht mehr aufwachst? Woher würdest du wissen, was Traum ist und was Realität?“ „Du siehst aus wie ein Mensch, der das, was er sieht, hinnimmt, weil er damit rechnet, dass er wieder aufwacht. Ironischerweise ist das nah an der Wahrheit.“ Die Charaktere: Neo als Erlöserfigur und Held verkörpert das Gute; Cypher als Schurke und Luzifergestalt verkörpert das Böse; Klischees: Filmheld Neo erfüllt die gängigen Hollywood-Klischees vieler Science-Fiction-Filme, z.B. der Film zielt auf die Identifikation des Zuschauers mit dem Filmhelden: „Du schaffst es, wenn du glaubst!“; der Film vermittelt die einfache Botschaft: das Gute, z.B. „Die Liebe schlägt das Böse und siegt!“; der Film betont religiös-traditionelle Werte von Glaube, Liebe, Hoffnung: Mit diesen Werten vermag der Mensch die Bedrohung durch die Technik bestehen; der Film macht das Gewehr zum choreographischen Lustobjekt; die eigentliche Befreiung und Erlösung: Kann bzw. will der einzelne Mensch die Scheinwirklichkeit wirklich zerstören oder will er nur die Kontrolle über die Technik erhalten, um Entscheidungen treffen zu können.
  • Babettes Fest (BABETTES GAESTEBUD; DK 1986 / 1987; Regie: Gabriel Axel). Die Handlung spielt in Dänemark im 19. Jahrhundert:Aus dem Anfang des Films: „Es ist lange her, da lebten in dieser einsamen Gegend Dänemarks zwei Schwestern, die beide nicht mehr ganz jung waren. Sie waren auf den Namen Martine und Philippa getauft, nach Martin Luther und seinem Freund Melanchton. Die beiden Damen opferten die ganze Zeit und ihr geringes Einkommen den Werken der Nächstenliebe.“ „Als junge Mädchen waren Martine und Philippa außerordentlich hübsch gewesen, von der Schönheit blühender Obstbäume.“ „Die beiden Mädchen griffen in das Schicksal zweier Herren ein, die aus der großen Welt da draußen gekommen waren und deren Herzen sie tief beunruhigt hatten.“ Die Einwohner des kleinen Fischerdorfes „Berlevaag“ an der Küste Jütlands bekommen nur selten Besuch. Der strenge Puritanismus bestimmt das Leben der Menschen. Die zwei Schwestern Philippa und Martine, die Töchter des Probstes, schenken den Armen, Alten und Kranken Brotsuppe und Wollsocken. Der Propst hat eine konservativ streng religiöse Glaubensgemeinschaft lutheranischer Strömung gegründet. Die Französin Babette hat ihren Mann und ihren Sohn verloren und sucht in dem Dorf Zuflucht wegen der politischen Unruhen in Paris. Als Babette nach Jahren in der Lotterie 10000 Franc gewinnt, möchte sie sich für die Gastfreundschaft bedanken und die Dorfgemeinschaft zu einem Festmahl einladen. Sie kocht für alle ein französisches Mahl. Dies bedeutet für die pietistischen Bewohner, die selten etwas anderes essen als Dörrfisch und Brotsuppe, eine schwere Prüfung. Sie haben bis jetzt auf jeglichen Genuss verachtet. „Die Damen hatten nie beabsichtigt, überhaupt ein Essen zu geben. Ein karger kalter Imbiss mit einer Tasse Kaffee war die aufwendigste Mahlzeit, zu der sie jemals einen Gast gebeten hatten.“ Sie befürchten, dass das Festmahl ungewöhnliche und unheimliche magische Kräfte auslösen kann.Babette wird zum weiblichen Heiland: Sie befreit pietistische Bewohner von ihrem neurotischen Glauben. Sie zeigt und eröffnet ihnen ein neues Leben in Freude: Mitglieder der Gemeinschaft tanzen Hand in Hand im Kreis und singen fröhlich.
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  • Chocolat (USA 2000; Regie: Lasse Hallström; Buch: Joanne Harris / Robert Nelson Jacobs; 110 Min.). Die Hauptfigur des am Ende der Fünfzigerjahre angesiedelten Märchens ist die philanthropische Nomadin Vianne Rocher (Juliette Binoche), die mit ihrer kleinen Tochter Anouk von Ort zu Ort zieht, um die Menschen mit liebevoll zubereiteten Schokoladespezialitäten emotional zu befreien und Vergnügen zu säen, wo Verbitterung und moralische Rigidität herrschen. Als sie in der Fastenzeit in das Städtchen Lansquenet-sous-Tannes kommen und einen Laden gegenüber der Kirche eröffnen, spüren sie den Widerstand des Pfarrers und des Bürgermeisters. Ist Vianne ein weiblicher Heiland, eine moderne Jesus-Gestalt? Es lassen sich einige Parallelen aufdecken:Die Fremde bricht die im Dorf herrschenden Kommunikationsstrukturen, die Sprachlosigkeit und lebensfeindlichen Praktiken mittels süßer Schokolade; sie hinterfragt die unmenschlich, heuchlerisch christliche Tradition des fanatischen Fastens im Ort und sie hat ein feines Gespür für die individuellen Wünsche ihrer Kunden, indem sie für jeden einzelnen eine Spezialität kreiert, die seiner Persönlichkeit entspricht. Sie stärkt eine Frau im Bewusstsein, sich von ihrem Mann, der sie erniedrigt und misshandelt, zu trennen. Sie führt Generationen (Oma und Enkelkind), Familien und entfremdete Ehepartner wieder zusammen und befreit den Bürgermeister von seiner strengen orthodox-dogmatischen Glaubenspraxis, die von Gesetzesgehorsam und Werkgerechtigkeit geprägt ist. Sie erlöst die Menschen von Unheil, indem sie ihnen Hoffnung und Lebensfreude zurückgibt.
  • K-Pax – Alles ist möglich (USA 2001; Regie: Iain Softley; Buch: Gene Brewer u.a.; 115 Min.). Ein verwirrt wirkender Mann (Kevin Spacey), der sich Prot nennt und behauptet, vom Planeten K-PAX zu kommen. wird in die Obhut des Psychologen Dr. Mark Powell (Jeff Bridges) übergeben. Als der ungewöhnliche Patient ankündigt, bald wieder nach Hause reisen zu wollen, versucht Powell in das Universum des seltsamen Mannes einzutauchen. Prot wird zum Messias. Parallelen zu Jesus lassen sich finden, z.B.: Wie der zwölfjährige Jesus im Tempel lehrt Prot die ungläubigen Wissenschaftler. Wie Jesus heilt Prot seine Mitpatienten, die der Arzt Powel schon aufgegeben hat. Prot deckt heuchlerisches routiniertes Handeln und die Entfremdung des Arztes zu seinen Patienten auf und wird ihm zum Bruder. Prot zeigt, dass Liebe Menschen gesund machen kann, die als krank ausgegrenzt und bereits aufgegeben sind.
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    Tore tanzt (Nothing Bad Can Happen; Deutschland 2013, Regie und Drehbuch: Katrin Gebbe; 110 Min.) Der Film löst in Cannes heftige Kontroversen aus: Der Film mit seinen drei Kapiteln „Glaube, Liebe, Hoffnung“ zeichnet nach einer wahren Begebenheit auf, wie ein junger Christ als „Jesus Freak“ unbedingt dem Vorbild Jesus nacheifern und wie Jesus leben will, alle Beschimpfungen, Demütigungen, Missbrauch und sadistische Quälereien über sich ergehen lässt, da er diese als göttliche Prüfungen versteht. Auszug aus Filmdialogen: „Wer das Schild des Glaubens trägt, den kann nichts Böses treffen. Was können mir die Menschen schon tun?“ Tore ist obdachlos und leidet an Epilepsie. Der Film beginnt mit Tores Taufe. Die Mitglieder einer charismatischen Gruppe taufen Tore in der Elbe. „Es gibt nur eine Art, wie du errettet werden kannst. Du musst die Angst überwinden, Gott vertrauen.“ Tore betet: „Jesus, zeig mir den Weg“ … „Ich glaub’ an Dich. Was können mir die Menschen schon tun?“ Der Prediger: „Ich war voller Hass, sah keinen Sinn mehr im Leben, aber Jesus … Ihr kennt die Einsamkeit, aber jetzt habt ihr mehr als die anderen. Ihr habt Jesus gefunden!“ Die Zuhörer rufen begeistert: „Ja!“ Der Prediger fährt fort: „Mach dir keine Sorgen, ob du genug zu fressen hast. Ob ihr Marken-Klamotten tragt, spielt keine Rolle. Das ist nur von kurzer Dauer … Jesus sagt, liebe deine Feinde und bete für sie. Dann wartet das ewige Leben an der Seite von Jesus. Wer von euch hat Bock, sein Leben für Jesus zu geben?“ Eine junge Frau schreit: „Lasst euch von der Liebe Jesu die Welt in Brand setzen.“ Die anderen rufen: „Jesus! Jesus! Jesus!“ Der Prediger: „Lasst uns zusammen beten. Danke, dass Du dafür gesorgt hast, dass wieder so viele hier sind. … Mach, dass das Böse nicht in unsere Kreise kommt. Hey Gott, mach auch, dass wir hier genug Kohle zusammen bekommen, dass wir hier weiter viel Gutes tun können. Amen!“ Tore lebt von Hartz IV. Er findet bei „Jesus Freaks“ eine Ersatzfamilie. Hier wird er zum törichten Tor, wenn er sich nicht gegen die sadistischen Quälereien wehrt.“ (Manfred Tiemann (2017), Leben nach Luther, 45f)

3.4. Christus blasphemisch

  • HIM (HIM: THE SEX LIFE OF CHRIST; USA 1974; Produktion: Hand in Hand Films; Regie: Edward D. Louie; Darsteller: Gustav Von Will (Jesus). Der Film wurde für ein homosexuelles Publikum gedreht. Der Film behauptet, Jesus und seine Jünger seien alle homosexuell veranlagt gewesen: ein junger Mann sei erotisch auf Jesus zugegangen. Der Film gilt als verloren.
  • Das Skandalprojekt des Dänen Jens Jörgen Thorsen mit dem Arbeitstitel „Die Liebesaffären des Jesus Christus“, für dessen Projekt Förderpremien des Dänischen Staates zugesagt waren, musste 1976 wegen massiver Proteste eingestellt werden.
  • Das Gespenst (BRD 1982; Regie und Drehbuch: Harbert Achternbusch). Im Film steigt eine lebensgroße Christusfigur („Der 42. Jesus“) in einem bayerischen Kloster auf die Klage einer enttäuschten Oberin (Annamirl Bierbichler) vom Kreuz, um als „Ober“ (Herbert Achternbusch) mit Münchner Passanten, mit der Polizei und mit einem Bischof in Konflikt zu geraten. Den unbedeutenden 42. Herrgott zieht es ins Bett der Oberin. Um ihren gemeinsamen Lebensunterhalt zu versorgen, bewirtet er die Gäste der Klosterschänke. „Denkst du dir nichts, wenn du Rotwein trinkst?“, fragt die Oberin. – „Nein, wieso?“ – „Es ist dein Blut!“ – „Wie kommst du darauf?“ Nach zwei Jahren juristischer und journalistischer Auseinandersetzung wird der Film in der Schweiz freigegeben. Das Bundesgericht in Lausanne verfügt die Aufhebung der Beschlagnahme des Films durch die Züricher Bezirksanwaltschaft.
  • Monty Python's Das Leben des Brian (MONTY PYTHON'S LIFE OF BRIAN; Großbritannien; 1979; 94 Min.). Monty Python, eine sechsköpfige englische Komikergruppe, stellt die Passionsgeschichte Jesu in beißender Ironie als Bibel-Parodie zu den pathetischen Jesusfilmen dar, wobei der Film zwischen Blasphemie, Geschmacklosigkeit und typisch englischem schärfsten Witz pendelt. Jesus' Nachbarjunge Brian wird von hysterischen Anhängern zum Märtyrer gemacht.) Die Komödie löst besonders in fundamentalistisch-orientierten Kreisen in USA und in der kirchlichen Kreisen in England den Vorwurf von Blasphemie und den Ruf nach einem Verbot hervor: Am 9. November 1979 ruft Stuart Blanch. Erzbischof von York, Christen und Bürger dazu auf, den Film zu boykottieren und Mitbewohner und Behörden vor dem Film zu warnen. Viele englische Gemeinden sprechen ein Aufführungs- oder Jugendverbot aus. In Norwegen wird der Film zunächst mit der Begründung verboten, dass einige Filmszenen (besonders „Bergpredigt“ und „Massenkreuzigung“) religiöse Gefühle verletze. Zum Verständnis des Filmes sind Hintergrund und Entstehung zu berücksichtigen: Bei einer Reise durch Nordafrika stoßen die Pythons in Monastir (Tunesien) auf die zurückgelassenen Kulissen aus Franco Zeffirellis Film "Jesus von Nazareth" (1978). Ad hoc beschließt die Truppe, die Jesusgeschichte in einer Parodie auf Zeffirelli unter Verwendung der bestehenden Kulissen zu drehen („Anti-Zeffirelli-Film“). Gleichzeitig soll der Film „Ben Hur“ parodiert werden, indem die bekannte Wagenkampfszene verfremdet wird (Tiemann; Jesus comes from H.).
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  • Die letzte Versuchung Christi (THE LAST TEMPTATION OF CHRIST; USA 1988; Produktion: Universal; Regie: Martin Scorsese; Buch: Paul Schrader nach dem Roman von Nikos Kazantzakis; Darsteller: Willem Dafoe (Jesus), Barbara Hershey (Maria Magdalena), Harvey Keitel (Judas) Nebenrolle: Verna Bloom (Maria) , David Bowie (Pontius Pilatus), Juliette Caton (Engel) , Andreas Gregory (Johannes der Täufer), Irvin Kershner (Zebedäus), John Lurie (Jakobus) , Nehemiah Persoff (Rabbi), Harry Dean Stanton (Paulus); 164 Min.). Als Verfilmung des Romans von Kazantzakis zu verstehender Versuch, sich mit der Person Jesus von Nazareth, seiner Verkündigung und seinem Kampf bis zur Kreuzigung auseinander zusetzen. Jesus wird in seiner Menschlichkeit dargestellt.(0:02:34)Jesus: "Mit einem Gefühl, ganz zart, ganz sanft fängt es an.Und dann kommt der Schmerz, als ob ein unsichtbar Raubvogel die Klauen in meinen Schädel schlägt, die Krallen graben sich ein. Kurz bevor sie meine Augen erreichen, lockern und lösen sie sich allmählich. Und dann erinnere ich mich.Zuerst habe ich drei Monate lang gefastet und habe mich sogar ausgepeitscht, bevor ich schlafen ging. Zunächst klappte es. Dann kam der Schmerz wieder und die Stimmen. Sie rufen mich beim Namen "Jesus". Wer ist da? Wer bist du? Warum verfolgst du mich?"Judas: "Bist du bereit? Bist du bereit? Nein, kein Kreuz! Wir werden den Zeloten befreien. Wo sind deine Gedanken? Hast du gehört, was ich gesagt habe?"Jesus: "Auf solche Art kommt der Messias nicht."Judas: "Was meinst du damit? Woher weißt du das? Wer hat dir das gesagt? Du benimmst dich schändlich. Schämst du dich nicht? Niemand macht mehr Kreuze für die Römer. Nur du, du bist der einzige. Du bist schlimmer als jene. Ein Jude, der Juden tötet. Feigling! Wie willst du jemals für deine Sünden bezahlen?"Jesus: "Mit meinem Leben, Judas! Ich besitze nichts anderes."Judas: "Wende dich nicht ab! Sieh mich an! Sieh mir in die Augen. Mit deinem Leben, was meinst du damit?"Jesus: "Bitte, las mich Judas! Ich weiß nicht. Ich weiß es nicht." -Judas: „Du wirst das Kreuz tragen?“Jesus: „Ja, hab ich vor.“ Judas schlägt Jesus: „Ich werde das nicht zulassen.“Jesus: „Ich bitte dich, Judas, steh mir nicht in den Weg!“Judas: „Was ist mit dir?“Judas wendet sich von Jesus ab: „Ich kämpfe. Du arbeitest für den Feind.“
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  • The Favour, the Watch and the Very Big Fish (Der Gefallen, die Uhr und der sehr große Fisch; USA 1991; 94 Min). Der leicht versponnene Fotograf Louis Aubinard (Bob Hoskins), der hingebungsvoll kitschige Heiligenbildchen arrangiert und ablichtet, hat Schwierigkeiten, einen geeigneten Jesus-Darsteller zu finden. Als er einem erkrankten Freund einen Gefallen erweisen will und sich gänzlich ahnungslos als Synchron-Sprecher eines Pornofilm wiederfindet, verliebt er sich in seine „Partnerin“ Sybil (Natasha Richardson. Sie erzählt ihm von ihrer einstigen Liebe zu einem Pianisten, der unmittelbar vor ihrer ersten gemeinsamen Liebesnacht ins Gefängnis musste. Da sie unerwartet einem Geiger zu verfallen drohte, wurde der Pianist zum gewalttätigen „Rächer“. Nun steht seine Haftentlassung an, und Louis müsse ihr helfen, diese Situation zu meistern. Missverständnisse und Zufälle mischen diese Ausgangssituation neu: Louis verliert Sybil und gerät auf der Suche nach einem geeigneten Jesus-Darsteller an den skurrilen Pianisten und Ex-Häftling. Als langhaariger und leidenschaftlich-leidender Jesus-Darsteller macht dieser Karriere. Die Bilderbibel mit seinen Aufnahmen findet reißenden Absatz. Er wähnt sich als leibhaftiger Wundertäter und hält sich bald selbst für den Gottessohn. Der Versuch, wie Jesus über das Wasser gehen zu können, endet tödlich. In der Satire windet sich der Schauspieler-Jesus vor Hunger und Durst am Kreuz, während der Fotograf diesen Leidensdruck forciert, um ein „echtes“ Heiligenbild zu erhalten. Wunder sind durch Zufälle wie den fehl geleiteten Golfball restlos erklärbar. Am Ende des Films „ertrinkt, Jesus“, als er übers Wasser zu wandeln versucht.
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  • Jesus Christus Vampire Hunter (Jesus Christus Vampirjäger, Kanada 2001, Regie: Lee Demarbre; Darsteller: Phil Caracas, Murielle Varhelyi, Jeff Moffet, Ian Driscoll, Nicholas Edwards; 85 Min.), In dem Horrorfilm kommt Jesus, kurzhaarig und mit weißen Sportsocken, zur Erde zurück. Bevor er das „Jüngste Gericht“ verkünden kann, muss er sich mit einer Armee von Vampiren herumschlagen.
  • Boxing Jesus (IL PUGNO DI GESÙ; Schweiz 2007; Regie: Stefan Jäger; Darsteller: Claudio Caiolo (Antonio Quares)i, Bibiana Beglau (Maria Magdalena), Stefan Gubser, Andrea Cambi, Bobo Rondelli, Sergio Forconi, Alessio Venturini, Alessandro Calonaci; 90 Min.). Als der C-Klasse-Boxer Antonio Quaresi behauptet, er sei Jesus, wird er sofort in eine psychiatrische Klinik eingewiesen und dort festgehalten. Nach 7 Tagen kann er entlassen werden, wenn Antonio vor einer Kommission zeigt, dass er wieder normal ist. in der Anstalt trifft Antonio auf Johannes. Dieser ältere Mann hat seinen Sohn bei einem Autounfall verloren. Er gibt sich die Schuld an dem Tod. Johannes glaubt in Antonio den wiedergeborenen Messias zu erkennen.
  • The Gathering (GB 2002; Produktion: Marc Samuelson Peter Samuelson; Regisseur: Brian Gilbert; Drehbuch: Anthony Horowitz; Darsteller: Duncan Rei, Christina Ricci, Ioan Gruffudd; 97 Min.). Die junge amerikanische Touristin Cassie Grant (Christina Ricci) wird bei ihrer Wanderung nach Ashby Wake in England von einem Auto angefahren. Marion Kirkman (Kerry Fox), die Fahrerin des Autos, ruft sofort den Notarzt. Im Krankenhaus stellt der Arzt fest, dass sie durch den Unfall ihr Gedächtnis verloren hat. Nach ihrer Entlassung nimmt Marion Kirkman sie in ihrem Haus auf. Cassie lernt ihren Ehemann Simon (Stephen Dillane) kennen. Dieser ist Kunsthistoriker und untersucht eine Kirche aus dem frühen Christentum, die im ersten Jahrhundert in Glastonbury erbaut wurde. In der Kirche sieht Cassie ein aus dem ersten Jahrhundert nach Christus datierendes Fresko, das die Kreuzigung Christi aus einer anderen Perspektive zeigt: Statt Kruzifix sieht man die finsteren Gesichter der Menschen, die bei der Hinrichtung Jesu dabei waren. Dieselben unheilvollen Gestalten trafen sich in den letzten zwei Jahrtausenden an allen möglichen Stätten schlimmster Katastrophen. Nun erkennt Cassie diese Gestalten in diesem ländlichen Ort. Diese Gaffer von damals sind dazu verdammt, bei schweren Unfällen dabei zu sein.
  • Zombie Jesus! (Kanada 2007; Produktion: Pigeonfilm Productions: Regie u. Buch: Steve Miller; Musik: Richard Lauw; Darsteller: Neale Kimmel (Mary Maynard), Erez Bowers (Isaac Weidman), Tristan Bell (Zombie Jesus); 13 Min.). Mary Maynard (Neale Kimmel) ist in die Stadt zurückgekehrt, um die Beziehung zu ihrem frommen Priestervater zu verbessern. Zombie Jesus (Tristan Bell) hat dagegen seine eigenen Pläne für dies Treffen. "Oh, Menschensohn", sagt der Priester und kniet vor seinem Heiland nieder, "ich bin dein demütiger Diener. Was willst du von mir?" Zombie-Jesus legt ihm segnend die Hand auf den Kopf und antwortet: "Gehirn!" Was auch sonst.“
  • Hitler Meets Christ (Kanada 2007, Produktion: Brendan Keown, Jeremy Dyson; Regie: Brendan Keown; Drehbuch: Michael Moriarty; Darsteller: Michael Moriarty, Wyatt Page: 76 Min.). Die beiden Prinzipien von Gut und Böse treffen aufeinander: Die mitfühlende Christusfigur (Wyatt Page) stößt an einem heruntergekommenen Bahnhof auf einen verfallenen Menschen (Michael Moriarty), der sich Hitler nennt. Während Hitler Inhalte aus Philosophie und Politik nennt, die ihn erst zu einem der am meisten verleumdeten Diktatoren in der Geschichte der Menschheit gemacht hat, versucht Jesus, den Hass zu überwinden. Vielleicht sind aber beide gar keine historischen Figuren, wie sie behaupten, sondern nur zwei wahnhafte Wahnsinnige, die sich aufgrund ihrer eigenen Demenz verlaufen haben.
  • Fist of Jesus (Spanien 2012; Produktion: David Muñoz, Marc Velasco, Paco Ferrari, Monica Murguia; Regie: Adrián Cardona, David Muñoz; Drehbuch: David Muñoz; Darsteller: Marc Velasco (Jesus), Noé Blancafort (Judas), Salvador Llós (Jakob), Roger Sotera (Lazarus), Victoria Roldánas (Sara); 15 Min.). In dem spanischen Kurzfilm erfährt Jesus (Marc Velasco) bei seiner Predigt, dass Lazarus (Roger Sotera), der Sohn von Jakob (Salvador Llós), gestorben ist. Jesus verspricht Jakob, seinen Sohn wieder lebend zu machen. Jesus lässt Lazarus von den Toten auferstehen. Doch dieser erscheint als Zombie und greift Jakob und Jesus an. Dies löst aber dummerweise die nächste Zombie-Apokalypse aus: Die Zombie-Epidemie breitet sich schnell aus. Jesus eilt zu seinem Freund Judas (Noé Blancafort) und bittet diesen, ihm zu helfen.
  • Gay Jesus (USA 2015, Regie: Paul M. McAlarney; Darsteller: Richard Chandler (Satan), Jarod Thayne (Jesus Christus), Sam Hays (Judas), Nikki Hentz (Maria Magdalena) u.a.; 40 Min.). Jesus und Satan ruhen sich aus in einem heruntergekommen Hotelzimmer außerhalb von Jerusalem. Jesus will sich auf seine nächste Predigt vorbereiten. Der Film stellt Jesus als schwulen Erlöser dar.
  • XL: The Temptation of Christ (USA 2019; Regie: Douglas James Vail; Darsteller: Sean Ardalan (Jesus), Cazzey Louis Cereghino (Joseph), Sophia Louisa (Maria), Alex Urban (Johannes der Täufer); 46 Min.). In dem Weihnachtsspiel der brasilianische Komikertruppe “Porta dos Fundos” warten die Eltern Joseph und Maria auf die Rückkehr ihres Sohnes Jesus, mit dem sie seinen 30. Geburtstag feiern wollen. Jesus bringt zur Geburtstagsparty seinen schwulen Freund Orlando mit. Maria raucht Marihuana. Die drei Könige haben eine Prostituierte zur Geburtstagsparty mitgebracht.In Brasilien haben mehr als 1,4 Millionen Menschen eine Petition unterzeichnet, die den Streaming-Dienst auffordert, den Film wegen Gotteslästerung aus dem Programm zu nehmen. Die religiöse Bewegung “Popular Nationalist Insurgency Command of the Large Brazilian Integralist Family" soll Anschläge auf Netflix verübt haben.
  • THE CHOSEN (US.-Fernsehserie von Dallas Jenkins; ab 2019). Der amerikanische Filmemacher Dallas Jenkins will mit seiner Fernsehserie THE CHOSEN („Die Auserwählten“; 13 Episoden in 2 Staffeln) das Leben von Jesus Christus einem breiten Publikum näherbringen. Die Serie wurde über Crowdfunding finanziert. Für das Drehbuch hat Jenkins eine Evangelienharmoine erstellt unter Bevorzugung des Johnnes- und Lukasevangeliums. Außerdem hat er Erzählungen, z.B. die Episode um Abigail u.a., erfunden. Die erste Staffel beginnt mit Jesu Wirken als wandernder Handwerker im Jahr 28 in Kaperaum am See Genezareth. Dallas Jenkins betont, dass es seine Intention sei, „ein authentisches Bild von Jesus zu zeigen, und zwar durch die Augen der Menschen, die mit ihm unterwegs waren. In vielen Filmen, in denen Jesus die Hauptfigur ist, ist er keine Identifikationsfigur, weil er entrückt und ein wenig weltfremd erscheint – eben der vollkommene Sohn Gottes. Doch wenn wir Jesus durch die Augen anderer sehen – durch die Augen von Menschen wie Simon Petrus, Maria Magdalena, Nikodemus und Matthäus –, dann begegnen wir einem Menschen, mit dem wir uns tatsächlich identifizieren können. (…) Ein wichtiges Thema von The Chosen ist, dass Jesus uns verändert, uns zu Menschen macht, die wir vorher nicht waren. Wenn wir Jesus aus der Sicht von Menschen sehen, die ihm persönlich begegnet sind, dann können wir uns genauso verändern lassen, wie sie verändert wurden. Paradoxerweise entstand The Chosen aus einem Misserfolg.“ (Dallas Jenkins, Jesus-Serie „The Chosen“, Internet: https://www.jesus.de/jesus/the-chosen/jesus-serie-... (Zugriff 1.8.2021).

Bewertung: „Jesus wird als der nette Mann von nebenan gezeichnet. (…) Inwieweit „The Chosen“ missionarisch wirken kann, bleibt allerdings zweifelhaft, da der biblische Gehalt tatsächlich sehr dürftig und der Unterhaltungswert begrenzt ist. (…) Dabei bemüht sich die Serie durchaus, den Stoff an die Gegenwart anzudocken, allerdings auf einer denkbar naiv-oberflächlichen Ebene. (…) Die Erzähllücken der Bibel werden komplett gefüllt, damit auch wirklich klar ist, dass man diesem Jesus gefälligst glauben und folgen muss. (…)Unterm Strich wird „The Chosen“ den selbst gewählten Superlativen nicht gerecht, sondern reiht sich inszenatorisch unter die „faith-based movies“ ein, die einen unkritischen Zugang zum christlichen Glauben vermitteln. Die Serie bildet bekannte Bibelepisoden unreflektiert ab und verbreitet durch ihren Schwerpunkt auf Wundererzählungen und eine in sich geschlossene, keine Fragen zulassende Erzählweise eine Heile-Welt-Stimmung.“ (Martin Ostermann: The Chosen, in: Filmdienst 47973).

4. Musikfilme – Ballett

  • Jesus Christ Superstar (USA 1972; nach dem Musical von Andrew Lloyd Webber; 107 Min.).
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    Eine Gruppe junger Leute spielt in der Negev-Wüste, in den Ruinen antiker Bauten, Stationen der Passion Jesu nach. Dieser nach der gleichnamigen Rock-Oper gedrehte Film entmythologisiert Jesu Passion und betont den Menschen Jesus. Weder dem Musical noch dem Film geht es um ein Nachspielen der Evangelienberichte im modernen Gewand, vielmehr soll die Botschaft Jesu in die heutige Zeit transponiert werden. Dabei ist Jesus (Ted Neeley) ausschließlich als Mensch gesehen. Jesus wird zwar als Superstar gefeiert, doch er stirbt als verzweifelter Mensch in Einsamkeit. Die Auferstehung Jesu fehlt. Judas wird zum Gegenhelden stilisiert. Judas wird in der Verfilmung von einem Nicht-Weißen, einer person of color (Carl Anderson), gespielt, Maria Magdalena (die von Hawaii stammende, zwanzigjährige Yvonne Elliman als weitere person of color) salbt Jesus nicht, sondern kühlt sein Gesicht. Sie ist um sein leibliches und seelisches Wohl besorgt. Herodes (Joshua Mostel) wird als Playboy karikiert. Norman Jewison zeigt durch Gegenüberstellungen antisemitische Inhalte: die Gruppe der Jünger und Anhänger Jesu ist eine multiethnisch gemischte, fröhlich tanzende und lebensbejahende Schar, Kinder und junge Erwachsene. Sie alle sind in leuchtend-bunten Farben gekleidet und wirken insgesamt sympathisch. Dagegen wirken die Männer des Hohen Rates als Monstren in schwarzen Kutten und Hüten. Als bedrohliche Krähen am Gerüst erscheinen sie als aggressive Wesen („Tiere“), die Ängste auslösen.
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  • Jesus Christ Superstar (England 2000; Im Gegensatz zu der Filmfassung von 1972, gedreht in der Negev-Wüste, erscheint Jesus in der Bühnenfassung (England 2000, Regie: Gale Edwards) nicht mehr als Student. Edwards entstaubt die Vorlage aus der Flower-Power-Hippie-Zeit und setzt sie in eine zeitgemäße Bildsprache um. Keine Blumenkinder treten auf, sondern die Jünger werden als Punks, Outlaws, Soldaten, Rocker oder Techno-Jünger dargestellt. Der Tempel wird nicht mehr nur von Geldwechseln heimgesucht, sondern er ist Spielhölle und Go-Go-Bar. In den Hauptrollen sind unter anderem Glenn Carter („Joseph“) als Jesus, Jerome Pradon („Miss Saigon“) als Judas, Renee Castle („Carnival Messiah“) als Mary, Fred Johanson („Jesus Christ Superstar“ / Broadway) als Pilatus und Frederick B. Owens als Caiaphas zu sehen.
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  • Jesus Christ Superstar - Live in Concert (USA 2019; Regie: David Leveaux, Alex Rudzinski; Darsteller: Alice Cooper (Herodes Antipas), John Legend (Jesus Christus), Sara Bareilles (Maria Magdalena), Brandon Victor Dixon (Judas Iskariot), Ben Daniels (Pontius Pilatus), Norm Lewis (Kajaphas), Jason Tam (Simon Petrus), Jin Ha (Hannas); gespielt wird vor der Kulisse eines Off-Theaters in Brooklyn. Hier sollen drei Welten in einem Gesamtkunstwerk oder auch Spektakel vereinigt sein: Musical, Fernsehshow und Rockkonzert. Die TV-Version der Aufführung war 13-mal für den Emmy Award nominiert und gewann fünf Emmys.Seit fünfzig Jahren gibt es zahlreiche Bühnenadaptionen: „Jesus Christ Superstar“ wurde in rund 20 Ländern aufgeführt und in 18 Sprachen übersetzt.

  • Es wäre gut, dass ein Mensch würde umbracht für das Volk (D 1991; Produktion: Provobis-Film; Regie, Buch u. Choreographie: Hugo Niebeling; 125 Min.). Spielort: Dom zu Speyer; Die Passion Jesu als Tragödie mit der Musik von Bach nach antikem Vorbild; im Zentrum der Handlung steht die Auseinandersetzung zwischen Jesus und Pilatus. Gründgens-Schüler Hugo Niebeling verschweißt Elemente aus Ballett, Schauspiel, Musical zu einem Kunstwerk. des Jesus-Bildes; denn Jesus entspricht äußerlich wenig der überlieferten Vorstellung. Christoph Quest zeigt dem Zuschauer seine ganz persönliche Sicht von Jesus und spielt als etwas älterer Schauspieler die Rolle ohne Maske und langhaarige Perücke: Er verzichtet auf das traditionelle Bild eines langhaarigen schönen Jünglings. Er verkörpert einen Mann ohne jeden Zug einer heldenhaften Verklärung. Er ist ein ganz normaler Alltagsmensch, ein Mann im besten Alter mit Glatze und Bartstoppeln. Er ist ein Mann, der sanft, aber auch bestimmt sein kann. Er geht den ihm vorgezeichneten Weg ohne inneren Zweifel. Er pendelt zwischen persönlicher Interpretation und darzustellender Person: Quest identifiziert sich nicht mit der Jesus-Rolle und geht in dieser Rolle nicht auf.)
  • Matthäus-Passion (Ballett von John Neumeier; Mit Peter Schreier (Tenor), Bernd Weikl (Bass), Mitsuko Shirai (Sopran), Marga Schiml (Alt), Franz Grundheber (Bass) und dem Hamburg Ballett; Es singen und spielen Chor und Orchester St. Michaelis unter der Leitung von Günter Jena. Die „Matthäus-Passion“, ein Klassiker des Hamburg Balletts, ist eine Herausforderung für das Ensemble und die Solisten. Die entrückte Stimmung der „choreografischen Meditation“ wurde durch die schwarze Bühne und die weißen Gewänder des Ensembles betont. Ein Höhepunkt der legendären Aufführung war zweifellos John Neumeier selbst, der – zum letzten Mal – im Alter von 60 Jahren den „Jesus“ tanzte.
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  • Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach (Drehorte: München, Landsberg, Münsing u.a. Drehzeit: Dienstag, 11. bis Freitag 28. Juli 2006 Buch und Regie: Richard Blank). Die Matthäuspassion von J.S. Bach ist durchsetzt mit weltlichen Texten, ein Verweis auf die menschliche Seite der Christusfigur. Der Film folgt der Musik Bachs und versetzt die Handlung in das München unserer Tage. Christus trägt das Kreuz durch die Fußgängerzone, der Prozess Jesu findet in einem aufgelassenen Theater statt, die Kreuzigung auf der Theresienwiese ist eingerahmt von städtischem Panorama. Der Film zeigt zur Musik der Bach’schen Passion die Leidensgeschichte in heutiger Münchner Umgebung. Christliche Ikonen wie die Pieta oder der Kreuz tragende Christus werden beispielsweise in die Fußgängerzone gesetzt, wobei die Reaktionen der Passanten wie für eine Dokumentation mitgedreht werden. Darsteller in historischen Kostümen mischen sich unter Menschen in heutiger Kleidung. Konsequenterweise gibt es Doppelrollen: Judas beispielsweise ist auch Börsenmakler und Magdalena ein Model. Getragen wird der Film durch die Musik der Stockholmer Aufnahme des schwedischen Dirigenten.)
  • Erbarme dich - Matthäus Passion Stories (AT: Erbarme Dich - Matthew Passion Stories; Niederlande 2015). Ramón Gieling lässt mit Peter Sellars, Galyna Kyyashko und Simon Halsey unterschiedlichste Menschen ihre besondere Beziehung zu dem Werk von Johann Sebastian Bach aufzeigen.
  • La Passione. Matthäus-Passion (Deutschland 2016; Produktion: Staatsoper Hamburg; Regie: Olivier Simonnet; Solisten: Ian Bostridge (Evangelist), Hayoung Lee (Sopran), Christina Gansch (Sopran), Dorottya Láng (Alt), Bernard Richter (Tenor), Philippe Sly (Jesus/Bass); Chor: Audi Jugendchorakademie; Orchester: Philharmonisches Staatsorchester Hamburg; 177 Min.).Romeo Castellucci stellt in seiner Mischung aus Theater, Installation und Performance die Erlösung der Menschheit durch den Opfertod Jesu Christi in den Mittelpunkt. Castellucci will mit der komplett in Weiß gehaltenen Bühne in den Deichtorhallen in Hamburg den Blick auf das Geschehen intensivieren. Castellucci präsentiert das Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern als das letzte Essen eines Todkranken. Statt der Dornenkrone wird hier ein Stacheldraht entrollt und in einem elektrolytischen Bad vergoldet. Statt der Kreuzigung Jesu hängen Statisten an einem Trapez, bis sie bewegungslos ausharren. Zwei unterschiedliche Kritiken:„Alles ist geprägt von heiligem Ernst. Das ist in Castelluccis Konzept nachvollziehbar: Es geht hier darum, die Passion als ultimative Verlusterfahrung, als Trauerarbeit am Menschen zu skizzieren, da haben Subversion und Ironie keinen Platz. "La Passione" ist beeindruckendes Bildertheater, das zwar Raum zur Interpretation lässt, die Grundkoordinaten, nach denen es hier ernst zuzugehen hat, allerdings vorgibt.“ (Falk Schreiber, Dornenkrone aus Stacheldraht. In: nachtkritik.de)Der Abend pendle "zwischen Lächerlichkeit und Langeweile, dessen zeremoniöse Betulichkeit die Banalität nicht verdecken kann". (Jan Brachmann, Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 23.4.2016).
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    La Pasión Según San Marcos (D 2000; Nach der gelungenen Inszenierung der Bachschen Johannes-Passion durch Hugo Niebeling im Dom zu Speyer (1991) ist aus neuerer Zeit die Auftragskomposition von Oswaldo Golijev, La Pasión Según San Marcos (aus der Reihe Passion 2000, Internationale Bachakademie Stuttgart) zu nennen. Golijev (geb. 1960 in La Plata, Argentinien) verwendet für seine Passion Texte aus Mk 14 u. Mk 15 und die Klagelieder aus Jeremia. Aus der Szene „Kreuzigung“: Chor: „Jesus steig herunter vom Kreuz, damit Israel glauben kann. – Es stirbt der König von Israel, es stirbt der Gekreuzigte.“ Frau: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Die Jesus-Rolle wird einmal von einer Frau oder von einem Mann übernommen, um so die zwei Naturen darzustellen: Jesus, manchmal mehr ein geängstigter Mensch und manchmal mehr Gott. Sehr beeindruckend sind die Capoeira-Tänze, eine Kampfsportart aus Brasilien, die die Sklaven aus Afrika mitbrachten.
  • Annonciation (Mariä Verkündigung; Frankreich 2002; Regie: Angelin Preljocaj; Musik: Stéphane Roy (Crystal Music), Antonio Vivaldi (Magnificat; 23 Min). Dieses Ballett für zwei Tänzerinnen entstand 1995 und wurde 1996 an der Pariser Oper uraufgeführt. Als Rahmen für die filmische Bearbeitung des Stücks wählte Angelin Preljocaj das Zisterzienserkloster von Silvacane. Der Erzengel tritt in den Garten ein, der die geschlossene innere Welt Marias symbolisiert. Die Tänzerinnen bewegen sich in einem drei verschiedene Ebenen umfassenden Raum: roter Boden, Wasser, Sand. Die tänzerische Begegnung zwischen der Jungfrau Maria (Julie Bour) und dem Engel Gabriel (Claudia de Smet) bringt Gefühle wie Ekstase und Schmerz zum Ausdruck. Der Engel kündigt die Geburt an. Die sinnliche Jungfrau Maria begegnet dem androgynen und faszinierenden Erzengel Gabriel, der ihr mitteilt, dass sie den Messias in ihrem Schoß trägt.) In „Annonciation“ verharrt Maria nicht mehr geduldig in ihrer geschlossenen Welt. Sie zeigt das seltsame Nebeneinander von Akzeptanz, Unterwerfung und Auflehnung.
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    „Dans l’iconographie traditionnelle, Marie est souvent représentée dans un jardin clos qui symbolise sa virginité. Une similitude se dégage alors entre sonespace intérieur et son environnemen. L’intrusion de l’ange dans cet univers intime apporte avec lui l’annonce du bouleversement métabolique de son corps. C’est pourquoi, bien que dans le texte la Vierge exprime une soumission sereine à l’événement, de nombreux artistes lui ont donné des attitudes exprimant le doute, l’inquiétude, voire la révolte.” (Angelin Preljocaj, arte dimanche 23 mars 2003)
  • Das Weihnachtoratorium (Zu Johann Sebastian Bachs Oratorium choreographierte John Neumeier ein Ballett, mit dem er „eine zeitlose Geschichte über Vertrauen und Zuversicht, über innere Einkehr und universelle Freude, die Bachs Musik und Texte interpretiert und weiterführt.“) (Staatsoper Hamburg 2016) „Die wichtigste Veränderung betrifft den stillen Beobachter, Rollenname „ein Mann“, der vom Rand her zuschaut mit seinem kleinen Weihnachtsbaum und mit seiner Mundharmonika trotzige Melancholie verbreitet, bevor er sich von der Freude der Engel und Hirten anstecken lässt. Neumeier holt die Evangelien-Geschichte weit ins Menschliche hinein. „Die Mutter“ (tief bewegend: Anna Laudere) hat sich mit ihrem Mann aus einer Gruppe von Vertriebenen, Flüchtlingen, Obdachlosen gelöst – Suchende, die sich als Mahnung an die ungelösten Probleme der Welt immer wieder ins Geschehen schieben. Sie braucht Zeit, um den Wirbel, der da um ihr Kind losbricht, zu verarbeiten und zuzulassen, dass die himmlische Eigendynamik ihre Erwartungen vom Muttersein überschreibt. Und um die Furcht vor dem königlichen Kindermord durchzustehen. „Ihr Mann“ (Edvin Revazov) steht dem Trubel nun weniger skeptisch gegenüber, er darf bei seiner Familie bleiben und für sie sorgen.“ (Hans-Juergen Fink, Umjubelte Premiere: Weihnachtsoratorium als Ballett, Hamburger Abendblatt 9.12.2013). „John Neumeier gilt als Experte für sakrale Werke. Seine Vorliebe für religiöse Themen entwickelte sich bereits während seines Studiums an der katholischen Universität von Milwaukee. Dort wurde der Jesuitenpater John Walsh zu einem seiner wichtigsten Begleiter. 1981 schuf Neumeier mit der „Matthäus-Passion“ ein Meisterwerk für die St. Michaelis-Kirche. Damals gab es noch heftige Diskussionen, ob es erlaubt sei, ein religiöses Werk zu tanzen. Es folgte 1987 das „Magnificat“ von Bach, das Neumeier auf Wunsch von Rudolf Nurejew für die Pariser Oper schuf und schließlich – nach Mozarts „Requiem“ und Händels „Messias“ - 2007 die Teile I-III des „Weihnachtsoratoriums“. (Süddeutsche Zeitung, 9.12.2013)
  • Der Messias (Mozartwoche 2020 der Stiftung Mozarteum in Salzburg; Wolfgang Amadeus Mozarts Fassung von "Der Messias" nach Georg Friedrich Händels Oratorium; Regie: Robert Wilson; Solisten: Elena Tsallagova (Sopran), Wiebke Lehmkuhl (Alt), Richard Croft (Tenor), José Coca Loza (Bass), Alexis Fousekis (Tänzer), Chor: Philharmonia Chor Wien; Orchester: Les Musiciens du Louvre). Robert Wilson schafft ein Hell-dunkel-Spektakel. Manche Szenen bleiben unklar, z.B. wenn sich Elena Tsallagova ein Glas Wasser über den Kopf schüttet (gedacht als Eigentaufe?) oder wenn „der Tenor Richard Croft als Conférencier in einem 20er Jahre-Outfit über die Bühne tänzelt…“ (BR Klassik 24.1.2020) oder wenn der Chor das "Halleluja" (Händels Messias) im tristen Schwarz gekleidet vor berstenden Eisbergen singt, die auf die Bühnenrückwand projiziert sind.„Für Wilson drücke sich in Händels Messias vor allem die Hoffnung des Menschen aus, wie er sagt. So lässt er denn am Ende einen Baum mit Wurzeln und einer schönen Krone vom Bühnenhimmel herabschweben: ein positiver Ausblick also für das Leben auf dieser unserer Erde – oder doch auf einer andern.“ (BR Klassik 24.1.2020). "Der Messias ist für mich nicht so sehr ein religiöses Werk, sondern eher eine Art spiritueller Reise." (Robert Wilson, 3sat Presse).

5. Fernsehspiele

  • Mirjams Mutter (Fernsehspiel in der Reihe: Biblische Frauen; Produktion: Tellux‑Film München; Redaktion: Juliana Weiss, Michaela Pilters; Buch: Irene Rodrian nach Erika Wisselincks Roman „Anna im Goldenen Tor – Gegenlegende über die Mutter der Maria“; Regie: Vera Loebner; Darsteller: Heidy Forster (Anna, alt), Sabine Oberhorner (Anna, jung), Despina Pajanou (Mirjam, alt), Sabine Martin (Mirjam, jung), Alexander Duda (Joachim), Erika Wackernagel (Marianne), Hermann Giefer (Josef), Herta Schwarz (Vogelfrau), Michael Habeck (Damian), Michael Gahr (Melchisek), Hans Langner (Simeon); 88 Min.). Handlungsebene ist der Karfreitag des Jahres 33, der Tag der Kreuzigung Jesu. Nach der Kreuzigung ihres Sohnes Jesus flüchtet sich Mirjam (Despina Pajanou) in das Haus ihrer Mutter Anna (Heidy Forster). Die beiden Frauen, die im Streit auseinandergegangen sind, haben sich seit Jahren nicht gesehen. In dieser Nacht der Trauer können die beiden Frauen ohne Scheu über ihre Probleme reden. In der Erinnerung tauchen nochmals die Konflikte ihres Lebens auf: Unverständnis, religiöser Streit, mangelnde Liebe. In dieser Nacht der Trauer gibt es kein Tabu. In langen Gesprächen findet Mirjams Mutter zurück zu ihrer Tochter.

6. Trickfilme

  • Way to Golgatha (Belgien / Niederlande 1967, Regie: Grapjos De Hert u. Robbe de Hert) Der ältere 6minütige Real- und Trickfilm erhielt als Auszeichnung den Großen Preis für den besten Trickfilm bei den 14. Westdeutschen Kurzfilmtagen Oberhausen: Paul, im Büßergewand und mit Kreuz, zieht durch die Gesellschaft und trifft auf Götter und Idole unserer Zeit, z.B. auf Leute aus Politik und Wirtschaft. Aus Frustration will er schon sein Kreuz wegwerfen. Er kommt zu verschiedenen Kreuzigungshügeln mit diversen Darstellungen: Ein Mädchen trägt auf nackten Oberkörper ein Schmuckkreuz, ein Mann stellt Kreuze her, die Beatles singen „Help“ u.a. Der Kurzfilm stellt das Thema „Christus und sein Kreuzweg“ in einer Verfremdung dar: Das Symbol des Kreuzes bekommt neue Bedeutungen. Christliche Ideale von Frieden und Aufopferung werden kontrastiert mit der heutigen Lebenswirklichkeit.
  • Die Geburt Christi (Russland 1998; Regie: Michail Aldaschim). Der kurze Trickfilm (12 Min) stellt heraus, dass mit der Geburt Christi ein Friedensreich beginnt: „Und die frohe Botschaft war für alle Lebewesen gedacht: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden! Vertragt euch!“ Die Feindschaft zwischen den Tieren ist tatsächlich beendet, z.B. der Engel legt das Häschen auf den Rücken des Löwen. Auch bei den Menschen gibt es keinen Streit mehr. Als die Hirten die frohe Botschaft des Engels vernehmen, beenden diese sofort den Streit beim Würfelspiel und machen sich zum Stall auf. Der Film spricht Kinder und Erwachsene gleichsam an. Die Details sind liebevoll gezeichnet und animiert, z.B. die „Landung“ des Engels auf der Erde, die Löwen u.a. Die ausgewählte klassische Musik von Bach (Adagio aus dem Konzert Nr. Nr. 4) und Beethoven (Allegretto aus der Sinfonie Nr. 7) unterstreicht den ruhigen Ton des Erzählers.
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    Der Mann der tausend Wunder (MIRACLE MAKER; Großbritannien 2000 / 2003; Regie: Stanislav Sokolov / Derek Hayes.). Die Handlung beginnt mit der zufälligen Begegnung zwischen dem kränklichen Mädchen Tamar, ihrem Vater, dem Synagogenvorsteher Jairus und dem resoluten Zimmermann Jesus. Tamar ist fasziniert von der spirituellen Kraft Jesu. Jesus heilt sie. Der Tod Jesu wird nicht als Opfertod gesehen, sondern als Konsequenz menschlichen Handelns, das geprägt ist von Boshaftigkeit und Angst. Die Filmemacher betonen, dass sie sich um intensive historische Recherchen bemüht haben, um die Lebensumstände im römisch besetzten Israel authentisch zu zeigen. Die Animationen geben eine in sich schlüssige Interpretation der Gestalt Jesu wieder.
  • Die letzten drei Tage (MY LAST DAY, 2012, Im japanischen Anime-Format, Director / Producer: Barry Cook, „The Jesus-Film Project“ („Campus für Christus“) hat das japanische Studio 4°C in Tokio (The Animatrix, Genius Party) mit einem Animationsfilm zur Kreuzigung von Jesus beauftragt. Die Kreuzigung Jesu soll aus Sicht eines Diebes dargestellt werden, der zusammen mit Jesus am Kreuz stirbt.
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    Greg Gregoire, Mitarbeiter beim „Jesus-Film-Projekt“, erklärt, die junge Generation und ein medien-interessiertes Publikum brauchen einen neuen Zugang zur Geschichte des Evangeliums. Kurzinhalt und Dialoge: Jesus wird ausgepeitscht. Jesus stöhnt vor Schmerzen. Rückblende. Pharisäer: „Sag uns, ist es wegen unserem Gesetz, wenn wir dem römischen Kaiser Steuern zahlen oder nicht?“ Jesus: „Zeig mir einen Denar!“ Jünger: „Jesus sprich zu uns.“ Pharisäer: „Wessen Bild und Namen sind darauf?“ „Caesar!“ Jesus: „Dann gebt dem Kaiser was dem Kaiser gehört und Gott, was Gott gehört.“ Blende. Das Volk: „Kreuzige ihn!“ Jesus mit Dornenkrone und blutüberströmten Gesicht muss den schweren Holzbalken zur Todesstätte tragen. Stimmen: „Lass ihn frei! Er ist der Messias!“ Eine Frau: „Er hat nichts getan!“ Jesus bricht unter der Last des Balkens zusammen. Römer spottet: „Das Gewand hat kein gewöhnlicher Mystiker getragen!“ Ausführlich werden Kreuzigung und Annageln gezeigt: Blut spritzt im hohen Bogen. Jesus: „Vergib bitte Vater! Denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Soldat: „Hilf dir selbst, wenn du der König der Juden bist!“ „Anderen hat er geholfen. Nun soll er sich selbst helfen!“ Der Mitgekreuzigte: „Bist du nicht der Messias? Hilf dir selbst und uns!“ Eine Taube kündigt das Paradies an. Finsternis und Sturm brechen ein. Jesus stammelt: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“. Szenenwechsel – Die Kamera schwenkt zum Himmel: Jesus erscheint in weißem Gewand: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.

7. Biblische Figuren, verfilmt aus islamischer Tradition

  • Maryam al-Muqaddasah (SAINT MARY; Iran 2010; Produktion: Mohsen Aliakbari; Regie: Shahriar Bahrani; Buch: Mohammad Saeed Bahmanpoor, Hossein Nuri; 114 Min.). Als Maryam (Shabnam Golikhani) in einer Hütte betet, hört sie eine Stimme: „O Maryam! Gott hat dich auserwählt und rein gemacht! Er hat dich vor den Frauen der Menschen in aller Welt auserwählt. O Maryam! Sei deinem Herrn demütig ergeben, wirf dich nieder …“ (Koran, Sure 3, 42f.). Der Film beinhaltet die Botschaft, dass Jesus ein Prophet und nicht der Sohn Gottes ist. Maryam leidet unter dem Patriarchat, öffnet sich jüdischen Frauen und wird als selbstbewusste „emanzipierte“ Frau gezeichnet. Maria steht in Konfrontation zu den jüdischen Autoritäten, die der Film abwertend antijüdisch zeichnet. Als Maria mit dem neugeborenen Jesus (kaum sichtbar in ihrem Arm) erscheint, wird sie der Unzucht angeklagt. Maria kommt der Aufforderung des wütenden Hohenpriesters nicht nach, sich zu ihrer Verteidigung zu äußern. Maria schlägt vor, die Priester sollten sich direkt an das Kind wenden. Neben dieser Fassung existiert eine zehnstündige Fernsehfassung im Stil westlicher Historisierungen.
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  • AL-MASIH (JESUS THE SPIRIT OF GOD; THE MESSIAH; 2007; Produktion: Abdollah Saeedi; Regie: Nader Talebzadeh Ordubadi; 81 Min.). Der Film orientiert sich inhaltlich an die Überlieferungen des Koran (Sure 4, 156-158; 5, 112-115 und 61,6) und an Überlieferungen aus dem Barnabas-Evangelium. Der Film bietet zwei unterschiedliche Schlusssequenzen: Die christliche Sequenz verzichtet auf die Auferstehung und endet mit der trauernden Maria Magdalena (vgl. Cecil B. DeMilles Film „König der Könige“; USA 1927.) Die Darstellung von Jesus im „klassischen“ Nazarenerstil – ganz in Weiß gewandet, mit weichen Zügen, Vollbart und langen braunen Locken. mit langem blonden Haar (Ahmad Soleinani Nia), erinnert an die ersten Stummfilme, z.B. FROM THE MANGER TO THE CROSS (USA 1912).

,,In meinem Film wird Jesus sehr hoch verehrt und wirkt sogar mehr Wunder als in der Bibel. Wir erwarten seine Rückkehr auf die Erde am Ende der Zeit, wenn gläubige Christen und Muslime Seite an Seite in einer gewaltigen Schlacht kämpfen werden.“

8. Ausblick

  • Reza Aslans Bestseller "Zealot: The Life And Times Of Jesus Of Nazareth" (2013) soll in USA verfilmt werden. Lionsgate Entertainment habe bereits die Rechte erworben. Als Produzent und Autor konnte James Schamus gewonnen werden.

Literaturverzeichnis

1. Bücher

1.1. Zur Filmgeschichte: Filmlexika – Jahrbücher

  • Cinegraph: Lexikon zum deutschsprachigen Film. Verlag edition + kritik. München, ab 1984 Film-Jahrbuch 1992 ff (Hg. Lothar R. Just) Heyne Filmbibliothek München 1992 ff Fischer Film Almanach
  • Filme. Festivals. Tendenzen. 1981 ff Reihe: Fischer Cinema. Frankfurt 1981 ff
  • Lexikon des Internationalen Films. Das komplette Angebot in Kino und Fernsehen seit 1945. 21000 Kurzkritiken und Filmographien. Hg. v. Kath. Institut für Medieninformationen e.V. und der Kath. Filmkommission für Deutschland. (Rowohlt Taschenbuch, 10 Bde. Und Nachtragsbände) Reinbek bei Hamburg 1987ff (vgl. Datenbanken)
  • Toeplitz, Jerzy: Geschichte des Films. Fünfbändiges Nachschlagewerk. Bd. 1: 1895- 1928; Bd. 2: 1928-1933; Bd.: 3: 1934-1939; Bd. 4: 1939-1945; Bd. 5: 1945-1953.(Henschel) Berlin 1993 (Nachdruck)

1.2. Bibel – Theologie – Glaube – Film

  • Babington, Bruce / Evans Peter William (1993): Biblical Epics. Sacred Narrative in the Hollywood Cinema. (Manchester University Press) Manchaster / New York 1993 (Besonders Teil 2: The Christ Film (91-168) und Teil 3: The Roman / Christian Epic (169- 226)
  • Campbell, Richard H. / Pitts, Michael R. (1981): The Bible on Film. A Cheklist. 1887-1980, Metuchen, N. J. / London
  • Hasenberg, Peter / Luley, Wolfgang / Martig, Charles (Hrsg.) (1995): Spuren des Religiösen im Film. Meilensteine aus 100 Jahren Kinogeschichte (Matthias-Grünewald)
  • Kirsner, Inge (1996): Erlösung im Film. Praktisch-Theologische Analysen und Interpretationen. Stuttgart
  • Malone, Peter (1990): Movie Christs and Antichrists, New York
  • Müller, Josef u. Zwick, Reinhold (Hg.) (1999): Apokalyptische Visionen. Film und Theologie im Gespräch. (Reihe: Dokumentationen, Bd. 22, hg. v. Udo Zelinka). Katholische Akademie Schwerte
  • Roth, Wilhelm / Thienhaus, Bettina (Hg.) (1989): Film und Theologie. Diskussionen – Kontroversen – Analysen (epd-Texte 20), Stuttgart
  • Tiemann, Manfred (1993): Die Bibel als Drehbuch: Verfilmungen. In: Bibel kontrovers. Unterschiedliche Wege der Auslegung. Arbeitsmaterial Religion. Sekundarstufe II. Schülerheft und Lehrerhandbuch, Düsseldorf
  • Tiemann, Manfred (1995): Bibel im Film. Ein Handbuch für Religionsunterricht. Gemeindearbeit und Erwachsenenbildung, (Calwer) Stuttgart
  • Tiemann, Manfred (2002): Mitarbeit an EuBit. Europäischer Bibelkurs interaktiv. Katholisches Bibelwerk e.V: Österreich 2000 (Texte zu den Filmbeispielen)
  • Tiemann, Manfred (2009): Filme für Religionsunterricht und Gemeinde, Schnelle Suche, Göttingen
  • Tiemann, Manfred (2019): Bibelfilm und Blockbuster: Bibelarbeit mit Jugendlichen jenseits des Lesens. In: Bibel und Kirche 1/19, S. 43-53 (Katholisches Bibelwerk Stuttgart)
  • Tiemann, Manfred (2020): Josef und die Frau Potifars im populärkulturellen Kontext. Transkulturelle Verflechtungen in Theologie, Bildender Kunst, Literatur, Musik und Film (pop. religion: lebensstil – kultur – theologie), Wiesbaden 2020
  • Zwick, Reinhold (1991): Blasphemie im Film. In: Katechetische Blätter 7-8 / 1991, S. 540-549
  • Zwick, Reinhold (1991): Evangelienfilm und narrative Theologie. In: Hinweise – Nachrichten, Berichte, Anregungen des Bistums Essen 20. Jg., H. 5/6 (1991), S. 6-11
  • Zwick, Reinhold (1994): Pfade zum Absoluten? Skizze einer kleinen Typologie des religiösen Films. In: Intercom Nr. 15 (Juli 1992), S. 3-13; Erweitert in: W. Lech (Hrsg.), Theologie und ästhetische Erfahrung. Beiträge zur Begegnung von Religion und Kunst. Darmstadt 1994, S. 88-110
  • Zwick, Reinhold (1991): Zwischen mythischen Erzählmustern und christlichen Analogien. Einige Ansätze zur religiösen Interpretation von Spielfilmen. In: film-dienst 44 (1991), Heft 1, S. 12-15
  • Zwick, Reinhold (Hrsg.) (2012), Religion und Gewalt im Bibelfilm (Film und Theologie 20), Marburg

1.3. Jesus im Film

  • Baugh, Alexander L. (1997): Imaging the Divine. Jesus and Christ-Figures in Film, Kansas City. (heed & Ward
  • De Bleeckere, Sylvain (1986): De periode van de geluidsfilm (1945-1985). In: Robrecht Michiels (Hg.), Evangelie en evangelies (Het Nieuwe Testament leren lezen; 1), Leuven, 173 ff.
  • Degenhart, Armin (1991): Jesusdarstellungen im Medium Film. Grundsätzliche theologische und filmsprachliche Überlegungen zum Genre der Jesusfilme, (Diplomarbeit) Evangelische Fachhochschule Freiburg
  • Kinnard, Roy / Davis, Tim (1992): Divine Images. A History of Jesus on the Screen, New York (Carol Publishing Group)
  • Langenhorst, Georg (1998): Jesus ging nach Hollywood. Die Wiederentdeckung Jesu in Literatur und Film der Gegenwart, Düsseldorf
  • Langkau, Thomas (2007): Filmstar Jesus Christus. Die neuesten Jesus-Filme als Herausforderung für Theologie und Religionspädagogik, Berlin
  • Malone, Peter (1988): Movie Christs and Antichrists. Sydney (New York 1990)
  • Reinhartz, Adele (2007): Jesus of Hollywood (Oxford University Press)
  • Shepherd, David (Hrsg.) (2016): The Silents of Jesus in the Cinema (1897-1927), Routledge Studies in Religion and Film. England (Taylor & Francis Ltd.). Bes. (S. 177- 223)
  • Stern, Richard C. / Jefford, Clayton N. / DeBona, / DeBona, Guerric (1999): Savior on the Silver Screen. New Jersey (Paulist Press)
  • Tatum, W. Barnes 2012): Jesus at the Movies. (Polebridge Press; Auflage: 3rd edition)
  • Tiemann, Manfred (2001): Jesus comes from Hollywood. Religionspädagogisches Arbeiten mit Jesusfilmen, Göttingen
  • Tiemann, Manfred (2017: Leben nach Luther. Das protestantische Pfarrhaus im populären Film und TV, Wiesbaden
  • Wylin, Wim: Jezus op het witte doek. De periode van de stomme film (1895-1927). In: Michiels, Robrecht (Hg.), Evangelie en evangelies (Het Nieuwe Testament leren lezen; 1). Leuven 1986, S. 159-172
  • Ziolkowski, Theodore (1972(: Fictional Transfigurations of Jesus. Princeton
  • Zwick, Reinhold: Christusfiguren im Musikvideo. In: Kunst und Kirche 57 (1994), 163-169
  • Zwick, Reinhold (1995): Die Ressourcen sind nicht erschöpft. Die Jesusfigur im zeitgenössischen Film. In: Herder Korrespondenz 49 (1995), 616-620
  • Zwick, Reinhold (2007): Neue Tendenzen im Jesusfilm: Von Nazareth in alle Welt S1/2007 S. 53-57
  • Zwick, Reinhold / Huber, Otto (Hrsg.) (1999): Von Oberammergau nach Hollywood. Wege der Darstellung Jesu im Film, Köln

2. Zeitschriften

  • Cahiers du Cinéma, Paris 1951ff
  • Cinémathèque. Revue semestrielle d’esthétique et d’histoire du cinéma. Edition Yellow Now, Crisnée, Belgien
  • Epd Film. Hg. v. Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, Frankfurt 1984ff Evangelischer Filmbeobachter (EFB), München 1948-1971 (danach: Filmbeobachter) Filmbeobachter. München 1976-1983 (danach: epd film)
  • Film-Dienst. Kath. Institut für Medieninformationen e. V. in Zusammenarbeit mit der Katholischen Filmkommission, Köln
  • Film History. An International Journal. Hg. V. Richard Koszarski. American Museum of the Moving Image
  • Film-Echo. Hg. v. Horst Axtmann. Wiesbaden 1963ff.
  • Themenheft Religion im Film. Der Evangelische Erzieher Heft 6/1992 (Diesterweg45926)
  • Ostermann, Martin (2017): Bist du der echte Jesus? Jesus-Transfigurationen in neueren Spielfilmen, in: FILMDIENST 10 / 2017
  • Rybicki Marc (2013): Jesus ist der größte Filmstar, in: Frankfurter Neue Presse (30.3.2013)
  • Solomon. Jon (2001): The Ancient World in the Cinema: USA (Yale University Press), bes. S. 177ff.
  • Tiemann, Manfred (2002): Die teuflischste Versuchung, in: "Entwurf" 3 / 4 (Stuttgart) Tiemann, Manfred (2003): Engel im Film. In: Jüngst /
  • Kirchhoff / Tiemann: Es ging ein Engel durch den Raum. Göttingen
  • Tiemann, Manfred (2004): Gewalt – Filmanalysen für den Religionsunterricht, in: Kirsner, Inge / Wermke, Michael (Hg.), Gewalt –
  • Filmanalysen für den Religionsunterricht. Göttingen
  • Tiemann, Manfred (2004): „Schönster Herr Jesu“. Tendenzen in neuen Jesus-Filmen Braunschweiger Beiträge für Theorie und Praxis von RU und KU.110. 4 / 4, S, 5ff. Tiemann, Manfred (2005): „ … und erlöse uns von dem Bösen“. Erlösergestalten in Film und Kino, Braunschweiger Beiträge für Theorie und Praxis von RU und KU.114, 4 / 2005, S. 24-32
  • Tiemann, Manfred (2006): „und alle, vor die es kam, wunderten sich der Bilder.“ Staunen über Zeichen und Wunder im Kino, „Entwurf“ 4 / 4, 49ff.
  • Tiemann, Manfred (2009): Der protestantische Pfarrer und seine Familie. In: Handbuch Theologie und Populärer Film – Band 2 Hg. von Bohrmann, Thomas / Veith, Werner / Zöller, Stephan, Paderborn

3. Dokumentationen

  • „Sie spielten Jesus. Spuren einer Rolle“ (TV: WDR 24.12.1991; 45 Min)
  • „Jesus Christ Moviestar. Der Heiland im Kino.“ Dokumentarfilm von Ray Bruce und Martin Goodsmith. Deutsche Bearbeitung: Wolf Lengwenus; Redaktion: Volker Zielke (BBC); (TV: DRS 25.12.1992; ARTE 17.12.1993; W 3 1.1. u. 6.1. 1994; B 3 21.3.1994; 55 Min.) Die Dokumentation zeigt Ausschnitte aus folgenden Jesusverfilmungen: "Von der Krippe zum Kreuz" (1992), "Intoleranz" (1916), "Der König der Könige" (1926), "Golgotha" (1935), "Barabbas" (1936), "Die größte Geschichte aller Zeiten" (1965), "Das erste Evangelium Matthäus" (1964), "Goodspell" (1973), "Jesus von Nazareth" (1977), "Die letzte Versuchung Christi" (1988), "Jesus von Montreal" (1989)
  • "Jesus im Film“ (Dokumentation von Rory Wheeler: eine Auseinandersetzung mit Gibsons "Die Passion Christi", Scorseses "Letzte Versuchung Christi" und Terry Jones' "Life of Brian" ("Das Leben des Brian"; In: ORF 2 3. 4 2007
  • „Von Golgatha nach Hollywood – Eine Einführung" in "kreuz&quer“ spezial ORF 1 Eine Einstimmung zu Mel Gibsons Film "Die Passion Christi". ORF 1 Karfreitag 2007. Die Diskussion" Jesus-Filme kritisch reflektiert. Mit Doris Appel diskutieren dabei Michael Bünker, Anton Faber, Hannah Lessing, Peter Huemer und Martin Stowass
  • „Mit Schwertern und Sandalen. Die Geschichte des Sandalenfilms“. (Dokumentation; Frankreich 2018 | TV: arte 10.4.2020; 89 Min.)

Alle Stills sind erstellt und bearbeitet von Manfred Tiemann.

Abbildungsverzeichnis

  • Still aus: Das Leben und die Passion Jesu Christi (Frankreich 1897). kfw-Video-Kassette VHS. Katholisches Filmwerk GmbH Frankfurt.
  • Still aus: Le Christ marchant sur les flots (Christ walking on Water; Frankreich 1899 / 1900. TV: Sie spielten Jesus. Spuren einer Rolle (WDR 24.12.1991)
  • Still aus: Das Leben und die Passion Jesu Christi (USA 1905). DVD IMAGE ENTERTAINMENT 101917 DSDVD
  • Still aus: Intolerance (1916): Links: Jesus (Howard Gaye) verwandelt Wasser in Wein (Die Hochzeit zu Kana). Mitte: Die damalige Zensur wollte diese Szene verbieten, Griffith bestand aber auf der Darstellung. Rechts: Die Produzenten verfügten, dass Griffith eine Schrifttafel einfügen musste: Der Heiland sei gegen Alkohol. Die Zwischentexte dieser Szene: DVD absolut Medien GmbH
  • Stills aus: Der Galiläer (D 1921): Links: Durch Viragierung des Filmmaterials wird die Farbe Blau für Szenen Außen und nachts. Mitte: Durch Viragierung des Filmmaterials wird die Farbe Sepia für Innen und nachts eingesetzt. Rechts: Die Kreuzigung Jesu ist eingetaucht in helles grelles Gelb. kfw-Video-Kassette VHS. Katholisches Filmwerk GmbH Frankfurt
  • Still aus: The Great Commandment (Die Zehn Gebote; USA 1939). Internet: youtube: https://www.youtube.com/watch?v=Uh4uFBHXzxI (abgerufen 1.1.2016)
  • Still aus: Das Gewand. DVD Twentieth Century Fox
  • Still aus: Day of Triumph (USA 1954). Internet: youtube https://www.youtube.com/watch?v=FIBc3PoUM1k (abgerufen 1.1.2016)
  • Still aus: Die größte Geschichte aller Zeiten (THE GREATEST STORY EVER TOLD; USA 1963). DVD Twentieth Century Fox
  • Still aus: Das 1. Evangelium Matthäus (IL VANGELO SECONDO MATTEO; Italien / Frankreich 1964). DVD STUDIOCANAL
  • Still aus: Der Messias (IL MESSIA / LE MESSIE; Frankreich / Italien 1975). DVD ARTHAUS 501467
  • Still aus: Jesus (JESUS; USA 1979). DVD Campus für Christi
  • Still aus: Und sie erkannten ihn nicht (Fernsehtitel; Alternativer (DVD)Titel: Die Untersuchung. Italien 1986. DVD e-m-s 115758
  • Still aus: Die Bibel: Jesus (Deutschland / Italien / USA 1999). Videowelt (500799)
  • Still aus: Color of Cross (COLOR OF THE CROSS; USA 2006). DVD 20th Century Fox (NTSC US-Import)
  • Still aus: Maria Magdalena (Mary Magdalene; USA, Vereinigtes Königreich, Australien 2018). Blu-ray Universal Pictures Germany GmbH
  • Still aus: Die Passion der Jungfrau von Orléans. DVD Zweitausendeins Edition 200
  • Still aus: Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (THE CHRONICLES OF NARNIA: THE LION, THE WITCH AND THE WARDROBE; USA 2005. Blu-ray Walt Disney
  • Still aus: Breaking the Waves (Dänemark/F 1996). DVD ARTHAUS D 1684
  • Still aus: Das Buch des Lebens (USA 1998). TV ARTE (25.12.1998) (Erstaufführung)
  • Still aus: Mensch Jesus. Von den Filmautoren dem Autor überlassene Kopie (Sony 8 Band)
  • Still aus: Nazarin. TV: WDR 3 (26. 12.1995)
  • Still aus: Chocolat (USA 2000). DVD Senator Home Entertainment (Vertrieb Universum Film)
  • Still aus: Tore tanzt. DVD: rem, Alive – Vertrieb und Marketing
  • Still aus: Monty Python's Das Leben des Brian (Großbritannien; 1979). DVD Sony Pictures Home Entertainment
  • Still aus: Die letzte Versuchung Christi (THE LAST TEMPTATION OF CHRIST; USA 1988). DVD Universal Pictures Germany GmbH
  • Still aus: Der Gefallen, die Uhr und der sehr große Fisch. VHS Columbia Tristar 12973
  • Still aus: Jesus Christ Superstar (USA 1972). DVD Universal Pictures Germany GmbH
  • Still aus: Jesus Christ Superstar (England 2000). DVD Universal Pictures
  • Still aus: Jesus Christ Superstar - Live in Concert (USA 2019). TV ARTE (19.4.2020)
  • Still aus: Es ware gut, daß ein Mensch würde umbracht für das Volk. DVD ARTHAUS 502537
  • Still aus: Matthäus-Passion (Ballett John Neumeier). DVD ARTHAUS-MUSIK 191 511
  • Still aus: Markus-Passion (La Pasión según San Marcos). TV SWR 3 (9. Mai 2000: Liederhalle, Stuttgart)
  • Still aus: Annonciation (Frankreich 2002; Regie: Angelin Preljocaj). TV: ARTE F (11.5.2003)
  • Still aus: Der Mann der tausend Wunder (MIRACLE MAKER; Großbritannien 2000 / 2003). DVD Studio Hamburg Enterprises GmbH
  • Still aus: Die letzten drei Tage (Japan 2013). Internet: Youtube https://www.youtube.com/watch?v=AsEYFt0yuUs (abgerufen 20.3.2017)
  • Still aus: AL-MASIH (JESUS THE SPIRIT OF GOD; THE MESSIAH; 2007. Internet: https://www.youtube.com/watch?v=nEjrTCRABMI&t=1001s (abgerufen 1.4.2020)

PDF-Archiv

Alle Fassungen dieses Artikels ab Oktober 2017 als PDF-Archiv zum Download:

Abbildungen

Unser besonderer Dank gilt allen Personen und Institutionen, die für WiBiLex Abbildungen zur Verfügung gestellt bzw. deren Verwendung in WiBiLex gestattet haben, insbesondere der Stiftung BIBEL+ORIENT (Freiburg/Schweiz) und ihrem Präsidenten Othmar Keel.

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