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Belial / Beliar

(erstellt: November 2016)

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„Belial“ geht auf das hebräische Wort בְּלִיַּעַל bəlijja‛al zurück, das in der Hebräischen Bibel ein niederträchtiges, asoziales Verhalten bezeichnet, dem nach dem → Tun-Ergehen-Zusammenhang Unheil folgt. In späteren Texten kann das Wort als Personifikation verwendet werden: „Belial“ stellt dann eine dem „Satan“ vergleichbare Figur dar, die sowohl ein Gegenspieler Gottes als auch ein Verführer der Frommen und Gerechten sein kann, da sie die Grundlagen zwischenmenschlichen Zusammenlebens und der Beziehung zu Gott zu zerstören versucht.

1. Einleitung: Etymologie, Bedeutung, Belege

1.1. Etymologie. Die Etymologie und damit die wörtliche Bedeutung des nur hebräisch (nicht aramäisch) belegten Wortes בְּלִיַּעַל bəlijja‛al sind unbekannt bzw. umstritten. Das Griechische kennt nur die transliterierte Form Βελιαλ Belial (LXX-Rezensionen) bzw. die vom Syr. Beli‛ār beeinflusste Form Βελιαρ Beliar (Neues Testament und Pseudepigraphen). Sowohl die Herleitung von einer mythologischen Unterwelt-Gottheit (aus dem Akkadischen; vgl. Otzen, 654; Steudel 2011, 793) als auch die von einer dritten (HALAT, 129) oder gar vierten (DCH 2, 180f.) homonymen Wurzel בלע bl‛ „verwirren“ werden inzwischen abgelehnt (vgl. schon Schüpphaus, 659); auch eine Ableitung von בלע bl‛ „verschlingen / verderben / vernichten“ kann nicht überzeugend nachgewiesen werden. Gleichermaßen beliebt wie anschaulich ist die (in Analogie zu צַלְמָוֶת ṣalmāwæt „Todesschatten“; vgl. Gzella, 418) eher volksetymologische Erklärung einer Zusammensetzung von בְּלִי „nichts / ohne“ und יעל „Wert / Nutzen“ (Thomas, 452; KAHAL, 69), die die dem Wort eignende „Nichtsnutzigkeit / Wert- und Heillosigkeit / Schlechtig­keit“ zum Ausdruck bringt. Schon die rabbinische Tradition hatte in ähnlicher Weise den Begriff als Zusammensetzung aus בְּלִי „nichts; ohne“ und עוֹל „Joch“ in der Bedeutung „ohne das Joch (des Gesetzes)“, d.h. „Gesetzlose / Gesetzesbrecher“ interpretiert. Die Personifizierung von בְּלִיַּעַל bəlijja‛al ist demgegenüber (mit wenigen Ausnahmen; s.u. 2.1.1.) erst ein Phänomen der zwischentestamentlichen Zeit (Qumran) und der pseudepigraphen Literatur.

1.2. Bedeutung. Als Bedeutungsspektrum für Belial ergibt sich somit eine in erster Linie Menschen, aber auch Sachen und Abstrakta zukommende negative Eigenschaft / Wesensart, hinter der ein negatives Prinzip bzw. eine strukturlose, chaotische Größe bis hin zu einer bösen himmlischen Macht stehen kann. Diese kann später auch personal im Sinne von „Teufel / Satan / Dämon / Mastemah“ gedacht werden bzw. hat sich zu einem Eigennamen entwickelt und wird somit zur teuflisch-satanischen Gegenfigur zu Gott – bis hin zum „Antichristen“ – und seinen himmlischen Begleitern (→ Satan; → Dämonen). Oder das Lemma ist als ein abgrundtief böses Prinzip zu verstehen, das dem Menschen seine Lebensordnungen und seine Beziehung zu Gott erschwert bzw. zu zerstören versucht. Belial als Person oder als Wesensart richtet sich gegen Gott selbst, gegen die Gottesbeziehung des Menschen oder gegen die von Gott in der Schöpfung begründeten und seit der Schöpfung garantierten Ordnungen menschlichen und gesellschaftlichen Zusammenlebens (vgl. Maag 294) und versucht, diese Ordnungen aufzulösen. Er steht also für alles, was gottes-, menschen- und gesellschaftsfeindlich ist (vgl. Otzen, 656).

Im Gegensatz zum → Satan (der radikal-pedantisch auf die Einhaltung der göttlichen Welt- und Gerechtigkeitsordnung schaut und – bei Verfehlung – Anklage vor Gott erhebt und auf Sanktionierung pocht) steht Belial gänzlich außerhalb der Ordnung Gottes (vgl. Theobald, 34f.). In der Figur des Mastemah (Jubiläenbuch) scheinen Satan und Belial zu einer Einheit zu verschmelzen, insofern Mastemah sowohl (wie Satan) als Ankläger der Menschen vor Gott erscheint als auch (wie Belial) die Grundlagen zwischenmenschlichen Zusammenlebens und der Mensch-Gott-Beziehung zu zerstören versucht (vgl. Theobald, 37); dagegen scheint in den Pseudo-Jubiläen (4Q225 2 ii 14; 4Q226 7,6f – jeweils rekonstruiert) Belial dem Mastemah untergeordnet zu sein, insofern er auf ihn hört (hören muss?).

1.2. Belege. In der Hebräischen Bibel ist בְּלִיַּעַל bəlijja‛al (27-mal: Dtn 13,14; Dtn 15,9; Ri 19,22; Ri 20,13; 1Sam 1,16; 1Sam 2,12; 1Sam 10,27; 1Sam 25,17.25; 1Sam 30,22; 2Sam 16,7; 2Sam 20,1; 2Sam 22,5; 2Sam 23,6; 1Kön 21,10.13[2-mal]; 2Chr 13,7; Nah 1,11; Nah 2,1; Ps 18,5; Ps 41,9; Ps 101,3; Spr 6,12; Spr 16,27; Spr 19,28; Hi 34,18; plus 1 Beleg im hebräischen Sirach: Sir 11,32 [Lutherbibel: Sir 11,33]) nur im Sing. belegt (3-mal in 1Sam 25,25; 2Sam 16,7; 1Kön 21,13 mit Artikel) und wird so gut wie ausschließlich (Ausnahmen: 2Sam 23,6 [Kollektivbegriff?]; Nah 2,1) als nomen rectum einer Constructus-Verbindung verwendet, was eine adjektivische Übersetzung nahelegt. Es qualifiziert meist Menschen (21-mal), aber auch das Herz des Menschen (לֵב lev; Dtn 15,9), ein Wort, eine Sache oder eine Angelegenheit (דְּבַר dəvar; Ps 41,9; Ps 101,3) sowie Fluten (נַחֲלֵי naḥǎlê; 2Sam 22,5 par. Ps 18,5) negativ und ist möglicherweise 1-mal als Abstraktum belegt (Nah 1,11). Eine besondere Belegdichte ist in den Erzählungen der → Samuelbücher (8-mal) sowie in poetischer Sprache (Psalmen 3-mal; Sprüchebuch 3-mal; sonstige 3-mal) zu verzeichnen. Die biblischen Manuskripte vom Toten Meer bieten, sofern die Textstellen belegt sind, keine Varianten.

In den Hauptzeugen der → Septuaginta wird בְּלִיַּעַל bəlijja‛al durch verschiedene, negativ qualifizierende Adjektive wiedergegeben (s.u. 2.). Nur selten haben einzelne Rezensionen den hebräischen Ausdruck beibehalten (z.B. Ri 19,22 bei Theodotion; Ri 20,13 im Codex Alexandrinus und im Codex Sarravianus-Colbertinus; Spr 16,22 als Übersetzung für אֱוִיל ’äwîl „töricht / Torheit“ in der Hexapla des Origenes und zwei abhängigen Minuskeln), was jedoch bereits als Ergebnis einer personifizierenden Rezeption zu werten ist.

In Qumran ist בְּלִיַּעַל bəlijja‛al ca. 90-mal belegt und wird weitere ca. 20-mal plausibel rekonstruiert. Nach Abzug der biblischen Zitate, der gänzlich fragmentarischen und der Doppel-Belege bleiben ca. 70 auswertbare Stellen.

Im Neuen Testament ist Βελιαρ Beliar nur 1-mal in 2Kor 6,15 als Gegenspieler zu Christus belegt (s.u. 4.1.).

Die → Pseudepigraphen jüdischer oder christlicher Provenienz (meist nur in griechischer Sprache belegt) bieten weitere rund 50 Belege für Βελιαρ Beliar, vor allem in der Testamenten-Literatur (TestRub [2,2;] 4,7.11; 6,3; TestSim 5,3; TestLevi 3,3; 18,12; 19,1; TestJud 25,3; TestIss 6,1; 7,7; TestSeb 9,8; TestDan 1,7; 4,7; 5,1.10.11; TestNaft 2,6; 3,1; TestAscher 1,8; 3,2; 6,4; TestJos 7,4; 20,2; TestBenj 3,3.4[.8]; 6,1.7; 7,1.2); hinzu kommen Jub 1,20; 15,33 (nicht hebräisch belegt in den Jub-Fragm. aus Qumran); MartyrJes 1,8.9; 2,4; 3,11.13; 4,2.4.16.18; 5,1.4.15 und Vitae Prophetarum (VP) 6,4.20 (Daniel); 17,2 (Nathan).

2. Altes Testament und Septuaginta

2.1. Hebräische Bibel

In der Hebräischen Bibel wird בְּלִיַּעַל bəlijja‛al in Verbindung mit „Sohn / Söhne / Tochter“ (בֵּן ben / בְּנֵי bənê / בַּת bat; 10-mal), „Mann / Männer“ (אִישׁ ’îš / אַנְשֵׁי ’anšê; 5-mal) oder „Mensch“ (אָדָם ’ādām; 1-mal) zur negativen Qualifizierung von Menschen verwendet. Da die Begrifflichkeiten kombinierbar (Dtn 13,14; Ri 19,22; 1Kön 21,10.13a) und austauschbar (1Sam 25,17.25) sind, in einem Parallelismus stehen können (Spr 6,12 par. אִישׁ אָוֶן ’îš ’āwæn „Übeltäter“) sowie unmittelbar oder kontextuell durch weitere Qualifikationen ergänzt werden können (1Sam 30,22 אִישׁ־רָע וּבְלִיַּעַל ’îš rā‘ ûvəlijja‛al „ein böser und nichtsnutziger Mann“; 1Sam 25,3: אִישׁ קָשֶׁה וְרַע ’îš qāšāh wəra‘ „ein harter und böser Mann“), erscheinen ihre Bedeutungen weithin austauschbar und homonym zu sein. Die präzisere semantische Konnotation und Füllung und damit der konkrete Bedeutungsaspekt ist aus dem Kontext zu erheben. Folgende Gebrauchskontexte lassen sich differenzieren:

2.1.1. Gesellschaftliche und soziale Verdorbenheit

Der reiche Judäer → Nabal (1Sam 25), der seine unsoziale Nichtsnutzigkeit und Dummheit schon im Namen trägt, ist ein Paradebeispiel für einen בֶּן־בְּלִיַּעַל ben bəlijja‛al / אִישׁ הַבְּלִיָּעַל ’îš habbəlijja‛al. Gleich in 1Sam 25,3 wird er von der Erzählerstimme als rücksichtsloser und böser Mensch eingeführt. Er handelt gedankenlos und hochmütig und ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Sowohl von Außenstehenden (seinen eigenen Bediensteten!) als auch von seiner Frau → Abigail wird er daher als בֶּן־בְּלִיַּעַל ben bəlijja‛al / אִישׁ הַבְּלִיָּעַל ’îš habbəlijja‛al qualifiziert, d.h. als ein in seiner Wesensart niederträchtiger Mensch, der sich in törichter und nicht nachvollziehbarer Weise gegen die sozialen und ethischen Normen zwischenmenschlicher Gemeinschaft vergeht, wenn er → David und seinen Leuten das Gastrecht verweigert. Das Schicksal Nabals (1Sam 25,37-38) zeigt, dass solches Verhalten unweigerlich in den Untergang, in die Katastrophe führen muss. In ähnlicher Weise wird die Schandtat des „üblen Gesindels“ (אַנְשֵׁי בְנֵי־בְלִיַּעַל ’anšê vənê vəlijja‛al Ri 19,22; הָאֲנָשִׁים בְּנֵי־בְלִיַּעַל hāʼǎnāšîm bənê vəlijja‛al Ri 20,13) von Gibea als „törichte Dummheit“ (נְבָלָה nəvālāh; Ri 19,23; Ri 20,6.10), mit den sexuellen Konnotationen auch im Sinne von nicht tolerierbarer Untat, bezeichnet; hier geht es – wie in 1Sam 25 – um ein Vergehen gegen das Gastrecht. Dessen Konsequenz ist ein immenser Schaden für das Gemeinwohl der Stadt Gibea bis hin zur fast völligen Vernichtung der Benjaminiter (Ri 20). Auch die Opposition gegen den König und damit der Widerstand gegen die politische Ordnung wird durch בְּלִיַּעַל bəlijja‛al zum Ausdruck gebracht. In 1Sam 30,22 ist purer Egoismus das Kennzeichen all derjenigen niederträchtigen Gefolgsleute Davids (כָּל־אִישׁ־רָע וּבְלִיַּעַל kål ’îš rā‘ ûvəlijja‛al), die nicht teilen wollen und so die gruppenspezifische Solidarität untergraben. Auch die Opposition gegen den König und damit der Widerstand gegen die politische Ordnung geht von בְּנֵי־בְלִיַּעַל bənê vəlijja‛al aus, die wie in 1Sam 10,27 ihre Verachtung gegen → Saul offen zeigen oder wie in 2Chr 13,7 als אֲנָשִׁים רֵקִים ʼǎnāšîm reqîm „Hohlköpfe“ zusammen mit Jerobeam gegen Rehabeam den Aufstand proben. Als אִישׁ בְּלִיַּעַל ’îš bəlijja‛al (2Sam 20,1) führt der Benjaminiter Scheba die Nordstämme Israels zur Abkehr von David an (vgl. 2Sam 23,6 בְּלִיַּעַל bəlijja‛al als Kollektivbegriff); diese Menschen sind niederträchtig, da sie nicht das Gemeinwohl im Blick haben, und deshalb gemeingefährlich. Selbst David muss sich bei seiner Flucht vor → Absalom aus Jerusalem von → Schimi (einem Benjaminiter aus der Sippe Sauls) mit Steinen bewerfen und als „Mörder“ (אִישׁ הַדָּמִים ’îš haddāmîm) und אִישׁ הַבְּלִיָּעַל ’îš habbəlijja‛al beschimpfen und verfluchen lassen (2Sam 16,7; vgl. auch Ps 7,1 – hier Kusch). Hier kommt eine Fundamentalopposition gegen das davidische (judäische?) Königtum zu Wort, die David für seine vermeintliche Verantwortung am Tod ehemaliger Vertrauensleute Sauls (Abner: 2Sam 3,22-30; Ischbaal: 2Sam 4) oder seine unmittelbare Beteiligung am Tod → Urias (2Sam 11) kritisiert. Auch der assyrische Großkönig kann in Nah 2,1 prophetisch – im Gegensatz zum parallel erwähnten, Frieden verkündenden „Freudenboten“ – (nun in Kurzform und personalisiert) als „Belial“ diffamiert werden, insofern sein Auftreten bzw. sein militärischer Durchzug für Juda und seine Bevölkerung verheerende und zerstörerische Wirkung hatte. Eine solche Qualifizierung eines Königs als „Belial“ (par. רָשָׁע rāšāʽ „Frevler“ für die Fürsten) kommt nach Hi 34,18 aber eigentlich nur göttlichem Urteil zu.

Für → Scheba (2Sam 20,21-22) und Schimi (1Kön 2,8f.36-46) – obwohl Letzterer später Reue und Einsicht zeigt (2Sam 19,17-24) – endet ihr Verhalten unmittelbar tödlich, für die Benjaminiter mit der fast völligen Ausrottung (Ri 20); die Abspaltung Israels von Juda unter → Jerobeam I. wird erst langfristig Konsequenzen nach sich ziehen – im Untergang Israels 722 v. Chr. (2Kön 17). Solche Menschen sind im Vergleich von 2Sam 23,6 wie vom Wind verwehte Dornen – also schädlich und nichtsnutzig –, derer man nur mit harter Gegenwehr und Gewalt (Eisen; Lanze; Feuer) Herr werden kann (v. 7).

Auffallend ist die starke Beteiligung von Benjaminitern an der als „Belial“ charakterisierten Wesensart / Verhaltensweise (Ri 19,22; Ri 20,13; 2Sam 16,7; 2Sam 20,1); auch 1Sam 10,27 dürfte hier hinzuzurechnen sein. Das mag Zufall sein, könnte aber auch Erinnerungen an die Streitlust Benjamins mit umliegenden Gebieten in vorköniglicher Zeit erhalten haben (so Mulzer, 270) oder eine subkutane innerbiblische Polemisierung gegen den Herkunftsstamm Sauls sein der Art, dass von dort nichts Gutes kommen kann.

Dass solche Niedertracht willentlich und vernunftgesteuert im „Herzen“ (לֵב lev) des Menschen als dem Sitz seiner Vernunft und seines Verstands angesiedelt ist (→ Herz), macht Dtn 15,9 deutlich, wo von dorther böse Gedanken und daraus resultierend entsprechendes Handeln gesteuert werden.

Die umfangreichste Umschreibung eines solchen niederträchtigen Menschen als „Quelle / Grube des Bösen“ bieten Spr 16,27-30 und Sir 11,31-34 (v. 27 bzw. 32 [Lutherbibel: Sir 11,33] אִישׁ בְּלִיַּעַל ’îš bəlijja‛al): Er täuscht, lügt (vgl. Spr 6,12), betrügt, trickst, verleumdet, sät Streit zwischen seinen Mitmenschen und schreckt auch vor Gewaltausübung nicht zurück. Damit verstößt er gegen jegliche Grundlagen, die eine Gesellschaft und menschliches Miteinander tragen und zusammenhalten, und versucht bzw. droht, sie bewusst und aktiv zu zerstören.

Fazit: Eine als „Belial“ charakterisierte Wesensart oder Verhaltensweise gründet in Egoismus, Dummheit, Intoleranz und Bösartigkeit, richtet sich gegen die Grundwerte und -normen einer Gesellschaft und gefährdet das Gemeinwohl. Sie führt zwangsläufig in den Untergang.

2.1.2. Juristischer Bereich

Eine besondere Form gesellschaftlich asozialen Verhaltens, das die Fundamente menschlichen Zusammenlebens erschüttert, betrifft den juristischen Bereich. Dies wird an einigen Stellen eigens thematisiert. In 1Kön 21,10.13 sind es „zwei niederträchtige Männer“ (אֲנָשִׁים בְּנֵי־בְלִיַּעַל ʼǎnāšîm bənê vəlijja‛al / הָאֲנָשִׁים בְּנֵי־בְלִיַּעַל hāʼǎnāšîm bənê vəlijja‛al / אַנְשֵׁי הַבְּלִיַּעַל ʼanšê habbəlijjaʽal), über deren Herkunft nichts bekannt ist, die im Auftrag → Ahabs und → Isebels den → Nabot der Gottes- und Königslästerung beschuldigen und gegen ihn zeugen (עוד ʽwd) und so das Recht beugen. Deren Niedertracht ist sachlich und erzähllogisch eigentlich nur eine delegierte, denn treibende Kräfte sind der König und seine Frau: Die Niedertracht, die dieses Verhalten auslöst, ist wiederum vom rücksichtslosen Streben nach dem eigenen Vorteil bestimmt; sie kann hier quasi delegiert werden. Ein solcher עֵד בְּלִיַּעַל ʽed bəlijja‛al „nichtsnutziger Zeuge“ pervertiert das Recht (Spr 19,28; par. רְשָׁעִים rəšāʽîm „Frevler“) als zentrale Grundlage menschlichen Zusammenlebens; ein solcher „niederträchtiger Nichtsnutz“ (אָדָם בְּלִיַּעַל) und Übeltäter (אִישׁ אָוֶן) führt nur Lügen (עִקְּשׁוּת ʽiqqešût) im Mund (Spr 6,12). Von hierher erklärt sich motivlich gut das Dekalogverbot der Lügen- bzw. Falschaussage (Ex 20,16; Dtn 5,20 עֵד שָׁקֶר ʽed šāqær / עֵד שָׁוְא ʽed šāwʼ).

2.1.3. Gottesbeziehung / Gottesverehrung

Das oben beschriebene niederträchtige Handeln von Menschen kann auch kultische Funktionsträger betreffen. Das kultische Fehlverhalten der Söhne → Elis (1Sam 2,12-17) besteht darin, dass sie zu ihren eigenen Gunsten die Opfer der Menschen nicht nach den allgemein bekannten bzw. selbstverständlich vorausgesetzten Vorschriften (vv. 15-16) darbringen und sich so einen materiellen Vorteil verschaffen, der im Endeffekt zu Lasten Gottes geht und eine Verachtung Gottes bedeutet (v. 17). Sie stellen sich nicht nur außerhalb der gesellschaftlichen Gemeinschaft, sondern auch außerhalb der Gemeinschaft mit Gott.

Einen unausgesprochenen, gleichwohl verbindlichen Verhaltenskodex gibt es (1Sam 1,16) offensichtlich auch für die persönliche Frömmigkeit, hier konkret im → Gebet. Ein gesellschaftlich verachtetes Verhalten wie → Trunkenheit hat im Tempel nichts zu suchen (vv. 12-14); es wird als „Nichtsnutzigkeit“, hier vielleicht eher „Unwürdigkeit / unangemessenes Verhalten“ verstanden; diesen Vorwurf der Missachtung oder Verachtung Gottes muss → Hanna gegenüber dem Priester Eli ausräumen (vv. 15-16), was ihr auch gelingt (vv. 17-18).

Menschen, die zum Abfall von Gott verleiten, indem sie zur Verehrung anderer Götter anstiften (Dtn 13,14; aufgenommen und zitiert in 11QT 55,3), werden ebenfalls als בְּנֵי־בְלִיַּעַל bənê vəlijja‛al bezeichnet. Diese Bezeichnung taucht nur im dritten Apostasie-Gesetz von Dtn 13 in Dtn 13,13-18 auf: Dessen Umstände weisen auf die Öffentlichkeit der Aktion und die vollendete Tat der Apostasie hin (und nicht mehr nur auf versuchte Anstiftung dazu). Das gemeinschaftsgefährdende Handeln der niederträchtigen Menschen – insofern es erfolgreich ist – macht sie zu בְּנֵי־בְלִיַּעַל bənê vəlijja‛al; es betrifft und gefährdet hier elementar das Gottesverhältnis.

Schließlich beschreibt Nah 1,11 in einer Heilsankündigung das letztlich vergebliche / erfolglose Handeln / Planen / Aufbegehren eines (ausländischen? / assyrischen?) Königs gegen JHWH; dieses wird als „Belial(-Pläne)“ im Sinne von „Widergöttliches schmieden“ par. „Böses gegen JHWH planen“ beschrieben; ein solches Handeln ist ein maßloses Sakrileg, weil der so handelnde König „den Heilsplan Gottes umzustürzen und sich selbst als Gott zu positionieren (versucht)“ (Fabry, 150). Diesen Angriff auf seine Schöpfungs- und Gerechtigkeitsordnung wird Gott selbst abwehren (Nah 1,12-14). Eine solche Reaktion Gottes auf „Belial“ ist im Alten Testament singulär.

2.1.4. Weitere Gebrauchskontexte

Die beiden in unmittelbarer Nähe zueinander stehenden Belege Nah 1,11 und Nah 2,1 zeigen, dass und wie (absolut verwendetes) Belial sowohl personifiziert als auch für ein negatives Prinzip bzw. ein Abstraktum gebraucht werden kann: Wer „Belial“ tut / denkt / plant, wird selbst zu (einem) Belial (vgl. umgekehrt Sir 11,33 [Lutherbibel: Sir 11,34]: „Hüte dich vor dem Übeltäter, denn er bringt Übeltaten hervor“; auch 1QH 15,6). Als abstrakt-begriffliche bzw. strukturlose, chaotische Größe ist בְּלִיַּעַל bəlijja‛al besonders in der Psalmensprache präsent, vor allem in Verbindung mit dem Motiv „Wasser“. Ps 18,5 (par. 2Sam 22,5) beschreibt die Not des Beters mit mythischen Bildern, in denen die נַחֲלֵי בְלִיַּעַל naḥǎlê vəlijja‛al „Fluten des Verderbens“, die über den Beter hereinbrechen (par. חֶבְלֵי־מָוֶת ḥævlê māwæt „Fesseln des Todes“ / חֶבְלֵי שְׁאוֹל ḥævlê šeʼôl „Fesseln der Unterwelt“; Ps 18,5.6; vgl. Ps 116,3), zu den Chaosmächten gerechnet werden. D.h. der Beter wähnt sich im Bereich der Unterwelt und des Todes. Nur hier sind eventuell noch Reste einer ursprünglich „mythologischen Bezeichnung oder mindestens einer mythologischen Unterschicht“ (Otzen, 656; s.o. 1.) erkennbar; diese Semantik und Motivik wird personifiziert in Qumran breit aufgenommen (s.u. 3.1.). In Ps 41,9 findet sich דְּבַר־בְּלִיַּעַל dəvar bəlijja‛al „Verderben“, das im Munde seiner Feinde über den Beter „ausgegossen ist“, im Kontext von Tod und Verderben als eine chaotische Macht, die das persönliche Umfeld des Einzelnen wie die Ordnung der Gemeinschaft zerstört (vgl. das positive Gegenbild in Ps 45,3). Die Selbstaussage des davidischen Königs in Ps 101,3, dass ihm „kein Verderben (דְּבַר־בְּלִיַּעַל dəvar bəlijja‛al) vor die Augen kommt“, ist (mit vv. 3-5) intertextuell eine Antwort auf Spr 16,27-30 und kann als modellhaftes Verhalten, auf das das Urteil Gottes von Hi 34,18 gerade nicht zutrifft, verstanden werden und in seiner moralischen Integrität Vorbild für jeden Israeliten sein: Nur so funktioniert gesellschaftliches Miteinander. Die Constructus-Verbindung mit דְּבַר dəvar in Ps 41,9; Ps 101,3 deutet aber wohl, anders als absolut gebrauchtes בְּלִיַּעַל bəlijja‛al, weniger auf ein negatives Prinzip hin, sondern enthält das Verständnis einer nicht weiter ausgeführten gemeinschaftsfeindlichen Konkretion.

2.2. Septuaginta

In der → Septuaginta wird בְּלִיַּעַל bəlijja‛al in 15 (von 28) Fällen mit παράνομος paranomos oder ἀνομία anomia bzw. entsprechenden Ableitungen wiedergegeben; weitere 4 Belege dafür finden sich in den varianten Übersetzungen oder LXX-Revisionen (1Sam 25,17; 1Sam 30,22 bei Symmachus; Spr 19,28 bei Aquila und Theodotion). Die Konnotation des Gesetzlosen, Gesetzesbrüchigen oder außerhalb des Gesetzes Stehenden trifft also den das Gemeinwohl bzw. die gesellschaftliche und / oder staatliche Ordnung gefährdenden Aspekt von „Belial“ recht gut. Der weitere Befund ist wohl auf Eigentümlichkeiten der griechischen Übersetzung der einzelnen biblischen Bücher zurückzuführen: In 1Sam wird בְּלִיַּעַל bəlijja‛al 5-mal (außer 1Sam 30,22) mit λοιμός loimos „pestverseucht / gemeingefährlich / bösartig / teuflisch“ wiedergegeben; im Sprüchebuch 3-mal mit ἄφρων „dumm / töricht / widerspenstig (gegen Gott)“. Der übrige Befund ist unauffällig. Hinter solchen differierenden Übersetzungstendenzen stehen wohl unterschiedliche Interpretationen des Begriffs und seiner Auswirkungen sowie unterschiedliche Vorstellungswelten und Kontextualisierungen im hellenistischen Milieu (s.u.). Sowohl παράνομος paranomos als auch λοιμός loimos in 1Makk 1,11 [Lutherbibel: 1Makk 1,12]; 1Makk 10,61; 1Makk 11,21 könnten im verschollenen hebräischen Original auf אַנְשֵׁי בְלִיַּעַל ’anšê vəlijja‛al / בְּנֵי־בְלִיַּעַל bənê vəlijja‛al zurückgehen. Von einer Personifizierung Belials ist in den griechischen Primärübersetzungen noch nichts zu spüren (in Nah 1,15LXX [= Nah 2,1MT] vermeiden sie sogar eine Übersetzung des personifizierten Belial und übersetzen paraphrasierend neutral!). Aber ein anderer Aspekt ist im Blick auf die Übersetzung mit παράνομος paranomos / ἀνομία anomia bedeutsam: Insofern νόμος nomos in der LXX die gesamtstaatliche Ordnung meint und nun bereits eher staatsrechtliche Züge annimmt und jegliche Art von bestehender Norm bezeichnet, die in Geltung ist oder Gewohnheitsrecht darstellt, bis hin zu jener Weisheit, die jeder gesellschaftlichen und staatlichen Ordnung zugrunde liegen muss, wird der die gesellschaftliche und / oder gesamtstaatliche Ordnung bedrohende Aspekt besonders betont.

3. Qumran

Wie, wann und warum sich zwischen dem 5. Jh. v. Chr. (jüngste biblische Belege) und dem späten 2. Jh. / frühen 1. Jh. v. Chr. (älteste „sectarian“ Belege in Qumran) die Personifizierung Belials vollzog, lässt sich nicht mehr schlüssig nachzeichnen. Die bereits biblisch belegte Personifizierung mit dem assyrischen Großkönig in einem eschatologischen Kontext (Nah 2,1) kann die Beweislast allein nicht tragen, zumal die Zitation und die Deutung von Nah 1,11; Nah 2,1 im Nahum-Pesher (4QpNah) materialiter nicht belegt sind und von daher völlig unklar ist, wie die Qumraner mit dieser „Steilvorlage“ umgegangen sein könnten. Schließlich verwenden einige (vorwiegend weisheitliche) „pre-sectarian“ Texte בְּלִיַּעַל bəlijja‛al noch ganz in biblischer Tradition, die im Qumran-Korpus aber ansonsten weitgehend von Neologismen abgelöst wird.

4QPsf 10,10 [Juda-Apostrophe] „in deiner Mitte gibt es kein Verderben mehr“; 4Q299 3 ii 5 מחשבת בליעל „nichtswürdiges Planen“ par. חוכמת עורמת רוע „listig-böswillige Weisheit“; 4Q386 1 ii 3 „ein niederträchtiger Mensch [בן בליעל – Antiochus IV.?; als Personifikation Belials durchaus geeignet] plant mein Volk zu unterdrücken“; 4Q425 1+3,7 איש בליעל „ein nichtsnutziger Mensch“ par. איש שוע „ein verblendeter Mensch“; 4Q525 25,2; 11Q11[PsApa] 6,3 בני בליעל „niederträchtige Menschen“ – die beiden letztgenannten Belege können aber, wie die übrigen 5 Belege der Wendung אנשׁי בליעל bzw. בני בליעל durchaus auch eine Gruppenzugehörigkeit [„Anhänger Belials“] meinen.

Allerdings lässt auch die oftmals sachlich-abstrakte Verwendung, vor allem in den Hodajot, noch die biblische Verwendung und Konnotation der Niederträchtigkeit bzw. des Unnützen durchscheinen (s.u.). „Das Fehlen von Belial in ganz frühen Werken wie in den ältesten Teilen der Gemeinderegel (QS), in 1QSa und 1QSb sowie die Abstrakt-Verwendungen von Belial in frühen Qumrantexten wie wahrscheinlich zumindest zum Teil in den Hodajot und dem einzigen Beleg in 4QMMT („Lehrerbrief“) scheinen darauf hinzuweisen, daß man sich in essenischen Kreisen tastend einer Adaption dieser Figur genähert hat. Auffällig ist, daß dann aber Belial im Grunde in allen großen Qumrantexten vorkommt: in QM, QH, QS, QD und eben in einer Reihe weiterer Texte“ (z.B. 4QMidrEschat, 4QBerakhot und 11QMelch; Steudel 2007, 193). Vielleicht hat erst die Qumranliteratur in ihrer Blütezeit (1. Hälfte des 1. Jh. v. Chr.) die Personifizierung Belials geleistet. Terminologie („Engel der Finsternis“, 1QS 3,20f.; „Geister seines Loses“, 1QS 3,24) und Vorstellungswelt lassen es als naheliegend erscheinen, dass sich die personifizierte Belial-Vorstellung aus der „pre-sectarian“ sog. „Zwei-Geister-Lehre“ (1QS 3,13-4,26) entwickelt hat (vgl. auch Martone 120f.). Von den aussagekräftigen Belial-Belegen in den Qumrantexten sind tatsächlich gerade einmal ca. 10 „non-sectarian“, die große Mehrheit stammt aus „sectarian“ Texten / Kompositionen, deren semantische Konkretion aber eben in einigen Fällen uneindeutig ist bzw. die abstrakte Bedeutung beibehält (z.B. 1QS 10,21 „בליעל ‚Niederträchtigkeit‘ will ich nicht in meinem Herzen bewahren“ par. mit „Torheit“, „Täuschung / Betrug“ und „Lüge“; ähnlich 4Q511 18 ii 5 „in dem, was von meinen Lippen kommt, gibt es keine Niederträchtigkeit“).

3.1. Belial als Abstraktum

In gewisser Weise spielen die Hodayot, obwohl sie zu den großen „sectarian“ Kerntexten gehören, bezüglich Belial eine Sonderrolle, insofern hier noch am stärksten die biblische Terminologie und Vorstellungswelt sowie die sachlich-abstrakte Verwendung und Konnotation der strukturlosen, chaotischen Größe bzw. der Niederträchtigkeit vorherrscht. Belegt ist בְּלִיַּעַל bəlijja‛al ausschließlich in den sog. „Lehrerliedern“ (1QH 9,1-17,36), die die Nöte eines Individuums, am ehesten des sog. „Lehrers der Gerechtigkeit“, beschreiben, der sich im Bereich der Unterwelt und des Todes wähnt. Zwei Hauptverwendungsweisen sind erkennbar zu differenzieren:

a) In 1QH 11,30.33 stellt sich der Beter sein frevlerisches Umfeld so vor, dass in Aufnahme der Wendung aus Ps 18,5 die נַחֲלֵי בְלִיַּעַל naḥǎlê vəlijja‛al „Fluten des Verderbens / Ströme Belials“ über die hohen Uferböschungen treten, alles Lebendige (Grüne) vernichten und in den Abgrund (Abbadon) und in die Tiefen der großen Urflut (תְּהוֹם təhôm) stürzen „und damit die verheerende (sogar mythologische) Konfrontation auslösen, in der Gott letztendlich die Streitmächte des Chaos und der Unordnung überwinden wird“ (Thomas, 455). Noch näher an der biblischen Vorstellungswelt ist 1QH 13,41, wo der Beter davon spricht, dass die נַחֲלֵי בְלִיַּעַל naḥǎlê vəlijja‛al „Fluten des Verderbens / Ströme Belials“ seine Seele / sein Leben ausweglos umringen / umschließen. Der Unterwelt-Gedanke (vgl. Ps 18,5.6; Ps 116,3) ist an allen drei Hodayot-Stellen kontextuell eindeutig erkennbar.

b) Die Niederträchtigkeit im Denken und Planen betonen weitere Stellen, an denen es schwierig erscheint, Belial personifiziert zu denken (so auch im „pre-sectarian“ 4Q299 3 ii 5). Aber vielleicht spielen die Stellen auch bewusst mit der Doppeldeutigkeit des Begriffs. Der angefochtene Beter sieht in 1QH 12,11.14 seine Gegner „Verderbliches / Belial“ gegen ihn planen; aber er weiß, dass ihre niederträchtigen Pläne und Gedanken bzw. deren Einflüsterung durch Belial (1QH 10,18) letztlich vergebens sind, weil auch Gott selbst sie bzw. den Plan Belials verwirft und verschmäht (1QH 12,13f.). Am deutlichsten wird die sachlich-abstrakte Verwendung wohl in 1QH 13,28, wenn die „niederträchtigen Gedanken / Ränke Belials“ dem „Planen des Verderbens in ihrem Herzen“ parallelisiert werden; beide äußern sich in lügnerischer Rede über / gegen den Beter. Diese Terminologie wird in 4Q174 1-2 i 8f. (MidrEschata 3,8f.); 4Q177 12-13 i 6 (MidrEschatb 11,11) auf die Gegner der Gemeinschaft angewandt, die „in den Plan Belials eingetreten sind“, der auf Verderben / Vernichtung der Frommen ausgerichtet ist. Diese Umschreibungen beziehen sich auf den Widerstand dieser Gruppe gegen den seit der Schöpfung bestehenden und in der Tora niedergelegten Plan und Willen Gottes, der durch vereinfachende und erleichternde Tora-Interpretationen („Glattheiten“) ausgehöhlt werden soll. Das gefährdet die Toratreue des Beters / Lehrers und seiner Anhänger, letztlich ganz Israels. Das alles wird hier wie dort verstanden als „eine Zeit des Zorns wegen all dem, was Verderben bringend / ‚Belial’ ist“ (1QH 11,29). Am ehesten noch kann in 1QH 15,6 Belial personal verstanden werden: Dort, wo das niederträchtige Treiben und boshafte Planen der Gegner öffentlich und sichtbar aufscheint, ist Belial zugegen / aktiv; aber auch hier kann בְּלִיַּעַל bəlijja‛al durchaus als Verderben und Chaosmacht verstanden werden.

c) Von der Formulierung / Wendung her nahe an Nah 1,11, aber doch anders gelagert ist der Fall in 1QH 14,24f. Die Formulierung ist identisch (יועץ בליעל), jedoch kann Belial hier nicht Abstrakt-Objekt sein, sondern muss aufgrund des Kontexts Subjekt zum Prädikatsnomen יועץ sein: „Wie ein Ratgeber / Einflüsterer ist Belial in ihren Herzen, so dass sie sich auf einen Frevelplan gründen und sich in ihrer Schuld wälzen“.

In der Schlussmahnung des halachischen (→ Halacha) Briefes 4QMMT, die richtige Gesetzesauslegung zu beachten und zu befolgen, versucht dessen Autor in diplomatischem und werbendem Tonfall, die Autoritäten in Jerusalem davon zu überzeugen, ihren nach seiner Ansicht irrenden Weg in der Tora-Auslegung zu überdenken und zu korrigieren:

„Betrachte dies alles vor ihm (Gott) und erbitte dir von ihm, dass er deinen Ratschluss zurechtrücke, und entferne von dir böse Gedanken und den Rat Belials / des Verderbens (עצת בליעל), damit du Freude hast am Ende der Zeit, wenn / weil du findest, dass etwas von unseren Worten recht ist“ (4Q398 14-17 ii 4-6).

Die Parallelisierung mit „bösen Gedanken“ spricht für ein sachlich-abstraktes Verständnis von Belial. Zwei Aspekte sind bezüglich des „verderblichen Rats Belials“ bedeutsam: zum einen die noch von gegenseitigem Respekt geprägte Diskussion um die rechte Tora-Interpretation, die noch nichts von der Schärfe und Abgrenzungstendenz der späteren Texte erkennen lässt; zum anderen die Sorge um das Heil ganz Israels (Z. 7f.).

3.2. Belial als Person

Belial wird in den weiteren „sectarian“ Qumrantexten zu der zentralen Kategorie des gefährlichen Schlechten, Bösen, Niederträchtigen. Als solche kann er als personifizierte Figur gezeichnet werden, die sowohl als himmlische Gestalt mit entsprechenden himmlischen Anhängern als auch irdisch-materialisiert als eigene Person oder in konkreten geschichtlichen Personen mit seinen / ihren Anhängern gedacht wird. Er ist aber auch ein innerweltliches Prinzip des Verderbens und Chaos, dem man sich anschließen kann.

Nach CD 5,17f. ist Belial der Gegenspieler des „Fürsten des Lichts“ (שר האורים; vgl. 1QS 3,20; 1QM 13,10), der seinerseits in 1QM 17,6 mit → Michael identifiziert wird; Belial kann von daher konsequent auch als „Fürst der Herrschaft des Bösen“ (שר ממשלת רשעה in 1QM 17,5f.) oder „Engel der Finsternis“ (מלאך חושך in 1QS 3,20f.) oder „Engel der Feindschaft“ (מלאך משטמה in 1QM 13,11), der gleichwohl als Geschöpf Gottes gilt, wenn auch nur zum Verderben, oder „Engel der Grube“ (מלאך השחת in 4Q286 7 ii 7) tituliert werden. Sein verderbliches Wirken hatte Belial schon begonnen (aber vergeblich) bei der Herausführung Israels aus Ägypten (CD 5,18f.), als er die ägyptischen Zauberer Jannes und Jambres gegen Mose aufstehen ließ, die aber letztlich die Rettung Israels nicht hatten verhindern können (in Jub 48,9-11 übernimmt diese Funktion Mastemah). In der Jetztzeit der Gemeinschaft – und diese ist durchaus als längerer Zeitraum gedacht (CD 4,12; vgl. auch 1QH 11,29) – „ist Belial losgelassen gegen Israel“ (CD 4,13; 4Q174 4,3 [MidrEschata 2,14]), um es zu verderben; das wird mit Jes 24,17 begründet und argumentativ unterfüttert (CD 4,13-15): Die Deutung von Jes 24,17 geht auf „die drei Netze Belials“ (שלושת מצודות בליעל), die unter Verweis auf einen heute unbekannten Text der vielfältigen Levi-Literatur aus Unzucht, Reichtum und in deren Folge der Befleckung des Heiligtums bestehen (4,15-18); die ersten beiden Netze gehören zu den Hauptursachen der Verunreinigung des Heiligtums. Dagegen ist die textliche Bezugsgröße von 4Q174 4,3 materialiter nicht mehr erhalten. Dort, wo das verderbliche Trachten der Gegner der Gemeinschaft öffentlich und sichtbar aufscheint, ist Belial anwesend / aktiv (1QH 15,6). Aber auch wenn Belial militärisch aufrüstet und mit den Söhnen der Finsternis die Überhand zu gewinnen scheint (1QM 16,11), wird er letztlich scheitern, wie er überhaupt nur zum Verderben geschaffen wurde bzw. bestimmt ist (1QM 13,11). Zu seiner und seiner Anhänger Verfluchung s.u. 3.6.

3.3. Die Anhänger und die Gefolgschaft Belials

Das personifizierte Verständnis von Belial ist de facto auch bei der Benennung seiner himmlischen Gefolgschaft und seiner irdischen Anhänger gegeben. Es ist kaum plausibel, die wenigen „sectarian“ Belege für אנשׁי בליעל ’anšê vəlijja‛al / בני בליעל bənê vəlijja‛al (4Q174 1-2 i 8; 1-3 ii 1f. [MidrEschata 3,8; 4,1f.]; 4Q177 10-11,4; 12-13 i 4 [MidrEschatb 9,4; 11,9]; 4Q286 7 ii 6) im biblischen allgemein-neutralen Sinn als „niederträchtige Menschen“ zu verstehen (anders in den „pre-sectarian“ 4Q386 1 ii 3; 4Q425 1+3,7; 4Q525 25,2; 11Q11[PsApa] 6,3); sie sind vielmehr Anhänger einer verderblichen, personifizierten (himmlischen) Macht; als solche sind sie in ihrem Wesen natürlich auch abgrundtief böse und niederträchtig. Sie sind freiwillig eingetreten in den Plan (4Q174 1-2 i 8f. [MidrEschata 3,8f.]) bzw. die Gemeinde Belials (עדת בליעל), die eine Versammlung der Falschheit ist (1QH 10,24) und die insbesondere durch eine falsche Auslegung der Tora die Gemeinschaft und letztlich ganz Israel zum Abfall von Gottes Willen verführen möchte. Gemeinhin werden als diese „Anhänger Belials“ historisch die Pharisäer identifiziert. Sie sind „zusammengelaufenes Gesindel“, denen Verdammung und Vernichtung sicher sind (4Q174 1-3 ii 1f. [MidrEschata 4,1f.]; 4Q177 10-11,4; 12-13 i 4 [MidrEschatb 9,4; 11,9]; 4Q286 7 ii 6), weil sie sich gegen den Heilsplan und die Tora Gottes auflehnen.

Die Terminologie der Gefolgschaft Belials ist allerdings wesentlich vielfältiger und differenziert offensichtlich zwischen der himmlischen und der irdischen Anhängerschaft.

a) Für die himmlische Sphäre ist vor allem von den „Geistern (des Loses) Belials“ die Rede (רוחות bzw. רוחים; CD 12,2; 1QM 13,2.4; 4Q177 1-4,10; 12-13 i 9 [MidrEschatb 10,10; 11,14]; 4QMa 14-15,10; 11QMelch 2,12). Der Kontext von 11QMelch 2,12 (Auslegung von Ps 82,1f.) macht es eindeutig, dass hier auf himmlische Wesen / Anhänger Belials abgezielt ist, die „rebellierten, indem sie von den Vorschriften Gottes abwichen, um Frevel (auf der Erde?) zu verursachen“ (vgl. 1QS 3,24). Der Mensch, über den die Geister Belials in dieser Weise herrschen (vgl. 4Q177 1-4,10), ist der Apostasie schuldig und wird entsprechend gerichtet (CD 12,2f. im Anschluss an Dtn 13,6; Lev 20,27;). Hilfe vor den Geistern Belials kommt allein von Gott (4Q177 12-13 i 9 [MidrEschatb 11,14]); für sie selbst bleibt nur die Verfluchung (1QM 13,1f.4; s.u. 3.6.).

b) Im irdischen Bereich werden die Anhänger u.a. (zu אנשׁי בליעל bzw. בני בליעל s.o.) „Männer des Loses Belials“ (אנשי גורל בליעל in 1QS 2,4f.; 1QM 4,2; vgl. auch 1QM 1,1.5[.13]; 4Q177 12-13 i 11 [MidrEschatb 11,16]; 4Q286 7 ii 1) genannt. Seine willfährigen irdischen Statthalter sind die „Fürsten des Frevels“ (4QpPsa 1+3-4 iii 7). Die Terminologie wird als bekannt vorausgesetzt; ein aktives Handeln dieser Gruppe wird nicht beschrieben, sie sind vielmehr allein Objekt der finalen Verfluchung und Vernichtung.

Für die solchermaßen bezeichnete himmlische und irdische Gefolgschaft Belials gilt wegen der „Los“-Terminologie vor dem Hintergrund der dualistisch geprägten, „pre-sectarian“ sog. „Zwei-Geister-Lehre“ (1QS 3,1-4,26) die göttliche Prädestination bzw. Determination; diese Vorstellung ist vor allem im Kontext von 1QM eschatologisch qualifiziert.

c) Besonders breit belegt ist vor allem in 1QM militärische Terminologie für die himmlische wie irdische Anhängerschaft Belials. Hier wird die finale Entscheidung zwischen Gut und Böse eschatologisch und apokalyptisch in einer liturgischen Inszenierung imaginiert. Dieser Krieg der „Söhne des Lichts“ wird „gegen das Heer (חיל) Belials“, das mit dem Los der Söhne der Finsternis identisch ist, geführt (1QM 1,1; vgl. 15,2f.). Eine Zeitlang / die Hälfte des Krieges wird das „Heer Belials“ stärker sein, bevor es zur finalen Entscheidung kommt (1QM 1,13); diese Zeit wird auch als „Herrschaft Belials“ verstanden (1QM 18,1). Die Söhne des Lichts werden schließlich mit Hilfe der (großen) Hand Gottes, die sich gegen Belial und sein gesamtes Heer (חיל) bzw. gegen die ganze Meute (המון) Belials erhebt (1QM 18,1.3), die „Horden Belials“ (גדודי) fällen (1QM 11,8) und das „Horn Belials“ (קרן) ausrotten (1QM 1,5).

3.4. Die Herrschaft Belials

Die Jetztzeit der Gemeinschaft – und diese ist durchaus als längerer Zeitraum gedacht (CD 4,12; vgl. auch 1QH 11,29; 4Q290 2) – wird als Zeit der „Herrschaft Belials“ wahrgenommen und gedeutet; deshalb kann sie auch als „eine Zeit des Zorns wegen all dem, was Verderben bringend / ‚Belial’ ist“ (1QH 11,29), verstanden werden. „Charakteristisch für diese Herrschaft Belials sind schuldhafte Übertretungen und Sünden … der Israeliten, zu denen sie von Belial verführt werden“ (Theobald, 53; 1QS 1,23f.). Die Herrschaft Belials, die sich eigentlich schon seit dem babylonischen Exil durchhält (vgl. 4Q390 2 i 4), ist „eine Zeit der Angst, Furcht und Prüfung“ (1QS 1,17f.), der es mit Toratreue zu widerstehen gilt, und eine Zeit der Trauer für alle Frommen (4Q177 1-4,8 [MidrEschatb 10,8]). Dem Großteil Israels ist dieser Widerstand nicht gelungen, weshalb Israel „unter der Herrschaft Belials“ in Schuld und Sünde geraten ist (1QS 1,23f.; vgl. CD 8,2; 12,2). Die Gegenbewegung der Qumrangemeinschaft als Rest des treuen Gottesvolkes (vgl. 1QM 14,9), die ihrerseits auch weiterhin durch Belial gefährdet ist (1QS 1,16-18), manifestiert sich in Initiation und jährlicher „Bundeserneuerung“, die „Jahr um Jahr getan werden soll, solange die Herrschaft Belials währt“ (1QS 2,18f.).

3.5. Rettung von Belial und seine Vernichtung

Bei der Beschreibung oder Ankündigung der Rettung / Befreiung aus der Herrschaft Belials, die ein wichtiges Motiv in vielen „sectarian“ Texten ist, wird häufiger die Wendung „aus der Hand Belials helfen (עזר) / entreißen (נצל)“ gebraucht (4Q177 12-13 i 7.9 [MidrEschatb 11,12.14]; 11QMelch 2,13.25), wobei „die Hand Belials“ metonymisch für die Herrschaft Belials steht (vgl. CD 8,2).

Die Terminologie ist neben der militärischen Option (1QM; s.o. 3.3.c) recht vielfältig, wobei das Verb נצל „retten / entreißen“ hervorsticht, und die Vorstellungswelt mit Schwerpunkt in der exegetischen Literatur ist auch insgesamt noch nicht einheitlich. Nach 4QpPsa 1-2 ii 8-10 wird „die Gemeinde der Armen (Selbstbezeichnung der Qumraner) befreit werden (נצל) aus allen Fallen (פחים) Belials“ (Auslegung von Ps 37,11); in 4Q174 1-2 i 7f. (MidrEschata 3,7f.) wird die Verheißung an König David: „Ich will dir Ruhe verschaffen vor all deinen Feinden“ (2Sam 7,11) auf die Gemeinschaft übertragen, der „Ruhe verschafft wird vor allen Söhnen Belials“ und die so zu einer königlichen und vor allem ewigen Größe wird. Es ist nicht ganz eindeutig, wer die Kontrahenten in der finalen Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse sind: Klar ist, dass Belial die Söhne der Finsternis unterstützt (1QM); auf der Seite Gottes steht aber dieser selbst im Fokus („Los Gottes“, 1QM 1,5; 13,5; 15,1; 17,1) – er ist also der zentrale Kontrahent Belials – wie auch „der Engel seiner Wahrheit“ (zusammen mit Gott; 1QS 3,24f.; 4Q177 12-13 i 7 [MidrEschatb 11,11]) und „der Fürst des Lichts“ (1QM 13,10; 1QS 3,20), der wohl mit Michael zu identifizieren ist (1QM 17,6), die die Söhne des Lichts unterstützen, und schließlich → Melchisedek, der „sie befreien wird aus der Hand Belials“ (11QMelch 2,13.25 in Auslegung von Jes 61,2 und einem unbekannten Zitat). Dies führt dann zur endgültigen Vernichtung (כלה oder אבד oder תמם in 4Q174 1-3 ii 1f. [MidrEschata 4,1f.] in Auslegung von Ps 2,1f.; 4Q177 12-13 i 4.11 [MidrEschatb 11,9.16] in Auslegung von Ps 6,2-6); diese kann als apokalyptisches Feuer-Gericht verstanden werden (4Q174 1-3 ii 1f. [MidrEschata 4,1f.]; 11QMelch 3,7; vgl. 1QS 2,7f.; 1QH 11,30-33). Damit geschieht Belial und seiner Gefolgschaft dasselbe, was er der Gemeinschaft und den Getreuen Gottes antun wollte.

3.6. Die Verfluchung Belials und seiner Anhänger

Ein konstitutives Element in der Auseinandersetzung mit Belial und seinen Anhängern ist deren Verfluchung. In indikativischer Feststellung oder deklaratorischem Wunsch wird dem vom Fluch Getroffenen gerade dann, wenn man seiner nicht juristisch habhaft werden konnte, wegen seines gemeinschaftszerstörenden Verhaltens jeglicher Gemeinschafts- und Gottesbezug abgesprochen, und man distanziert sich von ihm und seinem Handeln nachdrücklich. Die Terminologie reicht von ארר über קלל bis zu זעם „verfluchen / verdammen“. Grundsätzlich gilt: Jeder Anhänger Belials ist ein Verfluchter und umgekehrt (4Q175 23).

Dies wird in liturgischen Formeln in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder zum Ausdruck gebracht: zum einen in der jährlichen Bundeserneuerungszeremonie der Gemeinschaft, wenn die Leviten „alle Männer des Loses Belials verfluchen sollen“ (1QS 2,4-10); zum anderen innerhalb eines Gebets des Hohenpriesters, der Priester, Leviten und aller Ältesten auf dem Schlachtfeld (1QM 13,1-6), das mit einem Segen über Gott und einem Fluch über Belial (Z. 2 Aufforderung; Z. 4 Umsetzung) einsetzt. In 4Q286par. (Berakhot) kann man wohl ein solches ausformuliertes Fluchformular vermuten. Das Subjekt dieser Rezitation ist nicht eindeutig (von 4Q286 7 ii 1 her der „Rat der Gemeinschaft“?): Man soll in mehreren Anläufen Belial mitsamt seinem sündigen Los verfluchen wegen seines feindlichen (משׂטמה) Planens (4Q286 7 ii 1-5) und ebenso alle Söhne Belials wegen ihrer Verschuldung (4Q286 7 ii 5f.; vgl. auch Z. 7-12).

3.7. Systematisierende Zusammenfassung

Aus vorqumranischen Prädestinations- und Determinismus-Vorstellungen hat Qumran die Personifizierung einer himmlischen Gestalt und einer irdischen Realität „Belial“ als die metaphysische Negativgröße schlechthin abgeleitet. Belial gehört der himmlischen Sphäre an (als ein Engel?) und verfügt über ein Heer von Geistern, das ihm dienstbar ist. Zugleich führt er die irdischen „Söhne der Finsternis“ sowohl in ihrem verderblichen und niederträchtigen Handeln gegen die Frommen und Gerechten als auch in der finalen Entscheidungsschlacht gegen die „Söhne des Lichts“. Aber Belial ist nicht ein negatives Prinzip neben Gott und auch nicht der Ursprung alles Bösen in der Welt. Er handelt auch nicht autonom, sondern ist Geschöpf Gottes, und zwar zum Verderben / zur Vernichtung (1QM 13,11) und als solches von diesem gegen Israel losgelassen (CD 4,12; 8,2f.); er ist also zugleich auf die Duldung durch Gott angewiesen – diese Vorstellung kommt der des Satans in der Rahmenerzählung des → Hiob nahe (vgl. die „Zeit der Prüfung“ in 1QS 1,17f.). Sein Wirken und seine Herrschaft sind von zeitlich begrenzter Dauer; im Endgericht werden er und seine Anhänger für immer vernichtet.

Auch in Qumran steht Belial gänzlich außerhalb der Ordnung Gottes. Belial richtet sich gegen die von Gott bereits in der Schöpfung grundgelegten Fundamente zwischenmenschlicher und menschlich-göttlicher Beziehung; damit untergräbt er diese und versucht, sie ins Chaos zu stürzen bzw. in den Untergang zu treiben. Dazu bedient er sich seiner Anhänger, die mit Hilfe einer falschen bzw. vereinfachenden und erleichternden Tora-Interpretation („Glattheiten“) Israel verführen und ins Unglück stürzen sollen. Für die Zugehörigkeit des einzelnen Menschen zum Los Belials (das sind alle außerhalb der Gemeinschaft) oder zu den Söhnen des Lichts wird keine ethische Begründung gegeben, sondern sie ist bereits von der Schöpfungsordnung her prädestiniert und determiniert; dennoch steht dem Menschen die Möglichkeit zur ethischen Entscheidungsfreiheit offen.

Der Beistand Gottes bzw. seiner Engel (Michael) und → Melchisedeks gegen Belial ist der Gemeinschaft sicher; sie wird diese „Zeit der Angst, Furcht und Prüfung“ (1QS 1,17f.), deren Ende unmittelbar bevorsteht, ohne Schaden überstehen.

4. Neues Testament und Pseudepigraphen

4.1. 2Kor 6,15

Paulus ist, sofern der wegen seines unpaulinischen Vokabulars und Ausdrucks als sekundärer Einschub verdächtige Textabschnitt 2Kor 6,14-7,1 doch von ihm selbst stammen sollte, der einzige neutestamentliche Autor, der Βελιαρ mit Namen nennt. Da die Korintherkorrespondenz insgesamt stark von der Rede vom Teufel durchzogen ist, mag dieser von antithetischen und als unvereinbar definierten Oppositionsbegriffen (Gerechtigkeit / Gesetzlosigkeit; Licht / Finsternis; Christus / Beliar; Gläubige / Ungläubige; Tempel Gottes / Götzenbilder) geprägte Abschnitt durchaus als sachgerechte Ergänzung empfunden worden sein. Aufgrund der dualistischen Vorstellungswelt ist eine Nähe zu jüdisch-weisheitlichen Strömungen wie u.a. in Qumran unverkennbar. Beliar ist Teil der widergöttlichen Sphäre; das Gegensatzpaar Christus – Beliar steht im Zentrum der Argumentationskette, und in 2Kor 6,15 wird das personalisiert ausgeführt, was V. 14b in sachlich-abstrakter Begrifflichkeit vorbereitet hatte. V. 16 schließlich zieht die Linien weiter aus bzw. zieht die Konsequenzen für den Gottesdienst und die Gemeinde. Insofern wird hier die Vorstellung von Belial bzw. dem Teufel als dem Antichristen schlechthin mindestens vorbereitet, wenn nicht erstmals bewusst angewendet.

Diskutiert ist, ob „der Mensch der Gesetzlosigkeit / Gesetzloser“ (ὁ ἄνθρωπος τῆς ἀνομίας; Variante in wichtigen Textzeugen: ὁ ἄνθρωπος τῆς ἁμαρτίας) in 2Thess 2,3 auf eine jüdische Belial-Vorstellung zurückgeht. Gerade der erstgenannte Begriff entspricht der mehrheitlichen Übersetzung von בֶּן־בְּלִיַּעַל ben bəlijja‛al / אִישׁ בְּלִיָּעַל ’îš bəlijja‛al in der LXX (vgl. Röcker 380-382).

4.2. Pseudepigraphen

4.2.1. Jubiläenbuch und Pseudo-Jubiläen

Im → Jubiläenbuch, das noch zur vor-christlichen jüdischen Apokryphen-Literatur zu rechnen ist, ist Belial in der Variante „Belchor“ 2-mal belegt: Jub 1,20; 15,33 (nicht hebräisch belegt in den Jub-Fragmenten aus Qumran). In 1,20 bittet Mose Gott auf dem Sinai, dass „nicht Belchors / Beliars Geist sie (das Volk) beherrsche, um sie dann vor dir zu verklagen, und sie von allen Wegen der Gerechtigkeit wegzulocken, damit sie zugrunde gehen weg von deinem Angesicht“. Der Geist Beliars ist hier der Widersacher des Geistes Gottes. Es wird sowohl das sachlich-abstrakte als auch das personale Verständnis von Beliar erkennbar: Zum einen ist das die Grundlage zwischenmenschlichen Zusammenlebens und der Mensch-Gott-Beziehung Zerstörende in Beliars Wirken erkennbar; zum anderen tritt er wie der alttestamentliche Satan als Ankläger der Menschen vor Gott auf.

In 15,33, innerhalb einer Gottesrede an Abraham, werden die Israeliten / Juden, die die Beschneidung ihrer Söhne gemäß der Tora verweigern, als „Söhne Beliars“ bezeichnet. Sie sind also „Gesetzlose“, die aus purem Egoismus gemeinschaftsgefährdend handeln, die dadurch den Zorn und das Gericht Gottes über Israel auslösen und die ohne Möglichkeit auf Vergebung / Verschonung auf ewig vernichtet werden (V. 34).

Die Austauschbarkeit der Terminologie (Belial; Mastemah; Satan) lässt vermuten, dass zumindest im Jubiläenbuch Gleichsetzungen vorgenommen sind, insofern in Mastemah Satan und Belial zu einer Einheit zu verschmelzen scheinen, wenn Mastemah sowohl (wie Satan) als Ankläger der Menschen vor Gott erscheint als auch (wie Belial) die Grundlagen zwischenmenschlichen Zusammenlebens und der Mensch-Gott-Beziehung zu zerstören versucht (vgl. Theobald, 37; s.o. zu Jub 1,20).

Dagegen scheint in den sog. Pseudo-Jubiläen (4Q225 2 ii 14; 4Q226 7,6f – jeweils fragmentarisch und rekonstruiert) Belial dem Mastemah untergeordnet zu sein, insofern er auf ihn hört (hören muss?).

4.2.2. Vitae Prophetarum (VP)

Die → Vitae Prophetarum (VP) sind eine Sammlung (Liste) von kurzen biographischen Notizen über die Schriftpropheten wie Vorschriftpropheten; sie ist nur über christliche Quellen erhalten, auch wenn sie ursprünglich wohl jüdischer Herkunft ist. Die Beliar-Notizen in VP 4,4.20 (Daniel-Vita) und VP 17,2 (Natan-Vita) stehen noch ganz in biblisch-frühjüdischer Tradition und sind personifiziert gedacht. Beliar kann den König Nabuchodonosor derart beherrschen, dass dieser „wie ein Tier (unter dem Joch)“ war, das raubt und tötet (VP 4,4-6), und als von einem Dämon befallen oder einer Krankheit beherrscht beschrieben wird. Auch in VP 4,21f. wird Beliar in einer Vision Daniels mit Töten und Morden in Verbindung gebracht (vgl. TestBenj 7,2). In VP 17,2 (Natan-Vita) ist Beliar derjenige, der dafür sorgt, dass eine Sünde bzw. Gesetzesübertre­tung / Gesetzlosigkeit (Davids Ehebruch mit Batseba) begangen werden kann.

4.2.3. Martyrium Jesajas (MartJes)

In der zumindest christlich bereits erweiterten Schrift (3./4. Jh. n. Chr.) über das → Martyrium Jesajas (MartJes) ist Beliar Ankläger, Verführer und Spötter zugleich. Der wiederum personifiziert verstandene Beliar beherrscht den König Manasse und alle seine Ratgeber und Fürsten und deren Verstand (MartJes 1,8f.; 2,4; 3,11), so dass sie sich der Ungerechtigkeit und Gesetzlosigkeit verschreiben. Letztlich ist der Zorn Beliars über die wahren Visionen Jesajas der Auslöser für sein Martyrium (Kap. 5) unter König → Manasse. Manasse gilt geradezu als Gestaltwerdung Beliars (3,11-13; 5,1); in 4,2-4 wird nach gängiger Meinung Kaiser Nero als fleischgewordener Beliar gezeichnet. Gegenüber Beliar und seinem verderblichen Wirken in der Welt gilt es standhaft zu bleiben (4,16-18; vgl. TestBenj 7,1). Das Ende Beliars wird der Feuer- bzw. Höllentod sein (4,14; vgl. TestJud 25,3).

4.2.4. Testamente der zwölf Patriarchen (TestXII)

Die → Testamente der zwölf Patriarchen (Jakobssöhne) liegen gleichfalls in christlicher Bearbeitung (2. Jh. n. Chr.) vor, auch wenn sie wohl jüdischer Herkunft (2.-1. Jh. v. Chr.) sind. „Jeder einzelne der Jakobssöhne nimmt dabei eine Erzählung aus seinem Leben zum Anlass, seine Söhne zu einem gottgefälligen Leben zu ermahnen und ihnen schließlich Einblicke in das zukünftige Geschick des jeweiligen Stammes und ganz Israels zu gewähren“ (Theobald, 60). Beliar wird personifiziert und als Widersacher Gottes verstanden. Folgende größeren, durchlaufenden Sinnlinien lassen sich erkennen (vgl. dazu ausführlich Theobald, 60-64; Röcker, 191-200):

Die Komposition geht von dualistischen Vorstellungen aus, wie sie z.B. auch in (prä-)qumranischen Texten vertreten werden. „Sieben Geister sind gegen die Menschen von Beliar gegeben“ (TestRub 2,2), aber „der Sinn des guten Menschen ist nicht in der Hand der Verführung durch den Geist Beliars“ (TestBenj 6,1); erst wenn „die Seele fortwährend verwirrt wird, weicht der Herr von ihr, und Beliar beherrscht sie“ (TestDan 4,7). Wenn die Geister Beliars angreifen, werden sie den Menschen nicht überwältigen können (TestBenj 3,3); daher gilt es vor der Bosheit Beliars zu fliehen, da er zuerst auf die Gesinnung des Menschen zielt (TestBenj 7,1f.). Die ethische Motivation ist allenthalben spürbar.

Diese Abwendung von Beliar kann gelingen, wenn man den Gesetzen und dem Willen Gottes treu folgt; dazu hat der Mensch eine grundsätzliche Entscheidungsfreiheit, die auch immer wieder eingefordert wird (vgl. TestLevi 19,1; TestIss 6,1; TestNaft 2,6; 3,1; TestAscher 1,8; 3,2; TestBenj 3,4). Wenn Beliar seine Unfähigkeit erkennt, den Menschen überwältigen zu können, wird er dauerhaft von ihm ablassen (vgl. TestIss 7,7; TestDan 5,1). Im Endgericht wird sich am Engel des Herrn oder an den Engeln Beliars zeigen, welche Gerechtigkeit die Menschen in ihrem Leben geübt haben (TestAscher 6,4).

Besonders betont, vor allem in den ersten beiden Testamenten (TestRub und TestSim), wird als Beliarswerk die „Hurerei“, kontextuell auch allgemeiner verstanden als (übermäßige) sexuelle Begierde, der man sich also tunlichst enthalten sollte. Gerade Ruben ist für diese Thematik besonders prädestiniert (vgl. TestRub 3,11-14 im Anschluss an Gen 35,21; 49,3f.; Jub 33,2-5). „Hurerei ist die Mutter aller Übel, sie trennt von Gott und führt zu Beliar hin“ (TestSim 5,3); sie macht zum Gespött bei Beliar und den Menschen und zur Schmach vor Beliar (TestRub 4,7.6,3). Wenn aber Hurerei und sexuelle Begierde die Gesinnung des Menschen nicht überwältigen können, dann wird das auch Beliar nicht gelingen (TestRub 4,11; zur Thematik vgl. insgesamt TestRub 4-6).

Was der Mensch durch Gesetzestreue schon leisten kann, wird im Eschaton von Gott und seinen Heerscharen vollendet werden: die endgültige Vernichtung Beliars. Diese Thematik wird vor allem in den Testamenten 3-7 (Levi, Issachar, Sebulon, Dan) abgehandelt. Gott selbst wird gegen Beliar Krieg führen (TestDan 5,10), ihn endgültig binden (TestLevi 18,12) und ihn und seine Diener vernichten (TestBenj 3,8) bzw. durch seine himmlischen Heerscharen die Vergeltung an ihm üben lassen (TestLevi 3,3). Die Gefangenen, d.h. die ihm Verfallenen, wird Gott dem Beliar abnehmen (TestDan 5,11; vgl. TestSeb 9,8); dann wird es im Volk des Herrn den Geist der Verführung Beliars nicht mehr geben, weil dieser für immer ins Feuer geworfen sein wird (TestJuda 25,3 inklusive einer Rücknahme der babylonischen Sprachverwirrung). „Wenn Beliar nicht mehr ist, wird die chaotische Vielfalt ein Ende haben und die Ordnung der göttlichen Eindeutigkeit sich durchsetzen“ (Theobald, 62f.).

Einige wenige Einzelbelege befassen sich historisch mit Josef und dem Ägyptenaufenthalt: So sollte Dan von Beliar dazu verleitet werden, seinen Bruder Josef zu töten, was Gott selbst verhinderte (TestDan 1,7-9). Der Verführungsversuch durch Potifars Frau wird als Verwirrung durch den Geist Beliars gedeutet (TestJos 7,4; zur Rezeption der gesamten Episode Gen 39,7-23 vgl. TestJos 2-9). Schließlich wird die Vernichtung der Ägypter im Exodusgeschehen als deren Vereinigung mit Beliar interpretiert (TestJos 20,2).

Es gibt weitere Belege in jüdischer und christlicher vor allem apokalyptischer Literatur, die mit ihrer Terminologie, z.B. „Sohn der Gesetzlosigkeit“ (υἱòς τῆς ἀνομίας), auf Belial-Vorstellungen zurückgehen könnten. Für die weitere Wirkungsgeschichte und Rezeption des Begriffs Belial / Beliar dürften das Neue Testament und die jüngeren alttestamentlichen Pseudepigraphen eine größere Rolle gespielt haben, weil sie (anders als z.B. Qumran) einen größeren Rezipientenkreis im Blick hatten (vgl. Röcker 215).

5. Rezeption

Als ausgewählte Beispiele neuzeitlicher christlicher Belial-Rezeption sollen drei Textzitate aus den Bachkantaten BWV 24, 81 und 181 dienen. Im Vordergrund stehen hier vor allem der personifizierte Aspekt des Antichrist-Motivs (aus dem Neuen Testament) sowie der metaphorische Aspekt der Verführung zur Sünde (aus den christlichen Pseudepigraphen).

In der Kantate „Ein ungefärbt Gemüte“ BWV 24 zum 20. Juni 1723 wird der Gottesgabe der Redlichkeit (Thema des ersten Rezitativs [Nr. 2]) im zweiten Rezitativ (Nr. 4) „die Heuchelei, eine Brut, die Belial gehecket (ausgeheckt)“, in thematischer Opposition gegenübergestellt: „Wer sich in ihre Larve stecket, der trägt des Teufels Liberei … Verleumden, Schmähen und Richten, Verdammen und Vernichten ist überall gemein“. Biblischer Ausgangspunkt ist Lk 6,35-42. Hier erscheint Belial in einer Zwischenposition zwischen einer Person, die negative Eigenschaften im Menschen auslösen kann, und einem negativ-chaotischen Prinzip, das die Grundordnungen zwischenmenschlichen Zusammenlebens pervertiert und zerstört.

In der Kantate „Jesus schläft, was soll ich hoffen?“ BWV 81 zum 30.1.1724, die sich auf die Sturmstillung (Mt 8,23-27) bezieht, heißt es in der zweiten Arie (Nr. 3): „Die schäumenden Wellen von Belials Bächen verdoppeln die Wut. Ein Christ soll zwar wie Felsen stehn, wenn Trübsalswinde um ihn gehn. Doch suchet die stürmende Flut die Kräfte des Glaubens zu schwächen“. Auch wenn der Kantatentext sich insgesamt sehr eng auf das Evangelium bezieht, ist doch in den „Bächen Belials“ eine Rezeption von Ps 18,5 (par. 2Sam 22,5) deutlich erkennbar, wenn die „Fluten des Verderbens“, die über den Beter hereinbrechen, die Standfestigkeit des Christenmenschen erschüttern und ihn in „des Todes Abgrund“ (erste Arie [Nr. 1]) blicken lassen.

In der Kantate „Leichtgesinnte Flattergeister“ BWV 181 zum 13.2.1724 schließlich heißt es in der Auftaktarie (Nr. 1): „Leichtgesinnte Flattergeister rauben sich des Wortes Kraft. Belial mit seinen Kindern suchet ohnedem zu hindern, dass es keinen Nutzen schafft“. Biblischer Ausgangspunkt ist Lk 8,4-15. Die Unstetigkeit und innere Unruhe des Menschen löst den Versuch des personifiziert verstandenen Belial aus, zur Sünde zu verführen.

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