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Audition

(erstellt: Februar 2005)

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1. Begriffsgeschichte und Wesen der Audition

Mit dem Begriff Audition (lat. audire hören) bezeichnet man unterschiedliche Formen der Kommunikation außermenschlicher Mächte mit einzelnen Menschen oder Menschengruppen. Auditionen tragen – wie → Visionen – für die Empfänger den Charakter sinnlicher Wahrnehmungen und sind von rein geistigen Intuitionen und → Inspirationen zu unterscheiden. Für Außenstehende muss ein akustisch wahrnehmbares Objekt allerdings nicht notwendigerweise vorhanden sein. Auditionen sind in allen Religionen, in denen personale außermenschliche Mächte auftreten, bekannt und lassen sich darüber hinaus auch in Religionen mit apersonalen Vorstellungen über das Absolute nachweisen.

Auditionen brechen spontan oder rituell vorbereitet als Sprache, Gesang, Musik, Rauschen usw. über die betroffenen Personen herein und können sich in einzelnen Fällen zu einem Dialog mit der als gegenwärtig erlebten übermenschlichen Macht ausweiten. Sie können unterschiedliche Intensitätsgrade erreichen und gelten religionsgeschichtlich gewöhnlich als privilegierte Erfahrungen. Die Empfänger können sich in veränderten (von luzide bis ekstatisch reichenden) Bewusstseinszuständen befinden. Das Erlebnis von Auditionen kann – wie bei allen Formen des Offenbarungsempfangs – mit körperlichen Erschütterungen verbunden sein.

Die Inhalte von Auditionen sind beeinflusst von den Vorstellungs- und Sprachformen der kulturellen Umgebung des Empfängers. Die zeitgeschichtliche Färbung schließt jedoch nicht aus, dass sich in der subjektiven Beschränkung eine transzendente Wirklichkeit enthüllt.

2. Religionsgeschichte

2.1. Ethnische Religionen

In ethnischen Religionen sind Auditionen ein weit verbreitetes und gesellschaftlich akzeptiertes Phänomen religiöser Erfahrung. Ahnen, Geister und Gottheiten können Individuen und Gruppen unmittelbar oder durch die Vermittlung von Medien Botschaften zukommen lassen, die gewöhnlich auf das Verhalten der Empfänger Einfluss zu nehmen versuchen. Von bestimmten religiösen Spezialisten – wie z.B. Schamanen, Medizinmännern oder Propheten – werden solche auditiven Eingebungen bei den entsprechenden Anlässen erwartet. Durch die ‚Einflüsterungen’ ihrer Schutzgeister können diese medial begabten Personen z.B. Diagnosen im Krankheitsfall stellen und Therapien anordnen, Aussaat- und Erntetermine festlegen, klimatische Veränderungen ankündigen, verloren gegangene Gegenstände oder Personen lokalisieren oder zukünftige Ereignisse voraussagen.

Die Erlangung von Auditionen – ebenso wie Visionen – kann in gemeinschaftlichen Kultausübungen gesucht werden. Bekannt ist etwa der Peyote-Kult amerikanischer Indianer, in dem die Teilnehmenden – unabhängig von Alter, Geschlecht und Stammeszugehörigkeit – zu Empfängern außermenschlicher Botschaften werden können. In der ebenfalls indianischen Geistertanz-Bewegung wird durch Tänze und Leben in der Bergeinsamkeit eine Trance erzeugt, die zu vergleichbaren Ergebnissen führt. Ebenso in den Cargo-Kulten Ozeaniens spielen Auditionen eine große Rolle, besonders bei den Begründern dieser Bewegung. Bestimmte Eigenarten dieser Bewegung werden von den Protagonisten auf Beauftragungen durch Stammesgötter oder sogar durch Jesus zurückgeführt.

Auch die Mari-Texte vom Euphrat aus dem frühen 2. Jahrtausend v. Chr. berichten vom Hören göttlicher Stimmen im Rahmen der Kultprophetie. Der Wortempfang vollzieht sich zwischen dem Niederwerfen vor einem Götterbild und der anschließenden Darbringung eines Opfers.

2.2. Griechenland und Italien

Im alten Griechenland gab es Heiligtümer, an denen man sich von einer Gottheit Antwort auf eine gestellte Frage erbat. Diese erfolgte durch eine Audition in Form eines Orakelspruchs. Die berühmteste Orakelstätte war Delphi, wo man göttlich sanktionierte Auskunft in kultischen Fragen erhielt, Sühnemaßnahmen bei Blutschuld festgelegt wurden oder politische Vorhaben in mehrdeutigen Sprüchen auf ihre Erfolgsaussichten abgeschätzt wurden. Auditionen werden wie Visionen, Träume und Zeichen von Mantikern (→ Divination in Griechenland), die diese Fähigkeiten einüben und durch Mittel wie Fasten oder Rauschmittel verstärken, empfangen und gedeutet.

Die griechische Aufklärung führt im 5. Jh. v. Chr. zum Niedergang des Orakelwesens, das im 2. Jh. v. Chr. jedoch wieder auflebt und sich auch im römischen Reich ausbreitet. Eine weit reichende Wirkung entfaltet das von Alexander von Abonuteichos in Paphlagonien neu eingerichtete Orakel. Das aufkommende Christentum bekämpft das Orakelwesen und untersagt es im 4. Jh. n. Chr.

2.3. Hinduismus

Zu den ältesten Auditionen, die einen literarischen Niederschlag gefunden haben, gehören die Offenbarungen der indischen Veden. Für den Rigveda ist ‚das Wort’ (Sanskrit vāk) die „Königin“ der Gottheiten (Rigveda 10.125). Das Wort – als die schaffende und alle Götter tragende Urkraft – kann mit dem Schöpfergott gleichgesetzt werden. Das Universum wird ins Dasein ‚gesungen’ von Brahmās göttlichem Gedanken, der ihm durch das Wort entströmt. Diese göttliche Stimme ist einzelnen Menschen vernehmbar, und zwar den ‚Sehern’ (Sanskrit rishi). Der Rishi „sieht“ und „hört“ das göttliche Wort, das sich ihm intuitiv offenbart (Rigveda 10.71). Die Audition ist also im Verständnis der Veden von der Vision nicht zu trennen. Dem Rishi offenbart sich eine kosmische Schau, die die Einschränkungen menschlicher Bewusstwerdung hinter sich lässt und ihn auf eine höhere Ebene des Verstehens jenseits begrifflicher Strukturen und Denkkategorien führt. Den Rishis offenbart sich eine Wahrheit, die unabhängig von ihrem eigenen Bewusstsein ist. Sie wurde ebenso von den Rishis der Vorzeit erfasst wie sie von den Rishis der Zukunft wahrgenommen werden wird. Das ‚Gehörte’ bzw. intuitiv Erfasste entspringt einer ewigen, unveränderlichen Wahrheit und ist nach indischem Verständnis ohne – auch göttlichen – Urheber.

Die Schriften, die aus diesem Offenbarungsgeschehen hervorgegangen sind, werden shruti (das ‚Gehörte’) genannt. Von den Texten des Veda zählen die Samhitās, Brāhmanas, Upanishaden und ein Teil der Sutras zur shruti. Das ‚Gehörte’ – im Unterschied zum ‚Erinnerten’ (Sanskrit smriti) – gilt als unmittelbare göttliche Offenbarung und genießt deshalb Anspruch auf unbedingte Autorität.

2.4. Zoroastrismus

Auch die Lehre Zarathustras, die er von dem „Weisen Herrn“ Ahura Mazda vernommen hat, gilt als shruti, etwas Gehörtes (altpersisch sru „hören“). Im Unterschied zum Hinduismus herrscht im Zoroastrismus allerdings ein personales Offenbarungsverständnis vor. Zudem ist sich die Religion Zarathustras des Neuen ihrer Botschaft und des Gegensatzes zur überkommenen alt-arischen Religion bewusst. Zarathustra wird für ihn überraschend durch einen Engel berufen, der ihn in einem „Traumgesicht“, in dem sich Vision und Audition verbinden, über Gottes Reich belehrt und auffordert, das Vernommene seinen Zeitgenossen zu verkündigen. Obwohl dieser Auftrag Zarathustra vor zahlreiche Probleme stellt, kommt er ihm gehorsam nach: „Nun will ich verkündigen, was mir der Heiligste gesagt hat, das Wort, das für die Sterblichen am besten zu hören ist.“

Die Gesänge des Propheten (gāthās) im heiligen Buch Avesta lassen erkennen, wie sich Zarathustra auf Offenbarungsempfänge vorbereitet. Er versetzt sich in einen lang anhaltenden Trancezustand, in dem sich ihm die „Vernunft der Allwissenheit“ in Visionen und Auditionen mitteilt. Der späte Pahlavi-Text Bahman Yašt gibt einen Dialog zwischen Zarathustra und Ahura Mazda wieder, in dem Zarathustra nach der Bedeutung wortlos empfangener Visionen fragt. Der Hochgott erläutert ihm daraufhin die Bedeutung dieser visionär geschauten Bilder. Der Text macht deutlich, dass eine Schau durch eine Auslegung vervollständigt wird. Vision und Audition bilden im Offenbarungserlebnis eine Einheit. Gemeinsam offenbaren sie die göttliche Botschaft und gestalten das von Zarathustra zu verkündende Wort.

2.5. Buddhismus

Obwohl im ursprünglichen Buddhismus Offenbarung nicht als Kundgebung eines Gottes oder eines Absoluten gedacht werden kann, ereignet sie sich bei Erleuchteten dennoch in Form intuitiver Erkenntnisse über die Struktur der Wirklichkeit. Solche spontanen Einsichten, die als „Offenbarung ohne einen Gott“ bezeichnet werden können, umfassen auch Auditionen und Visionen. Solche Offenbarungserlebnisse stellen sich ein, wenn sich in Folge meditativer Übungen und einer disziplinierten Lebensführung der menschliche Geist auf einer höheren Stufe der Meditation (upeksha) im Gleichgewicht befindet und über alle Unterscheidungen erhaben ist. Der Versunkene nimmt dann mit dem „himmlischen Auge“ und dem „himmlischen Gehör“ intuitive Einsichten wahr. Auditive und visionäre Eindrücke sind in diesem Zustand untrennbar miteinander verknüpft und geben sich dem Offenbarungsempfänger als unmittelbare Gewissheit kund: „Wenn du mit den Ohren siehst und mit den Augen hörst, wirst du niemals Zweifel hegen“. Audition und Vision sind damit Aspekte des Übergegensätzlichen, die sich im Zustand der Selbstlosigkeit einstellen können, in dem der Meditierende nicht mehr als ‚er selbst’ gegenwärtig ist. Nur der Geist ist in dieser Bewusstseinsverfassung gegenwärtig und durchdringt unbeeinträchtigt alle Weiten und Tiefen. Buddha Gautama erfährt der Überlieferung nach diesen Zustand sehr nachdrücklich im Zusammenhang mit seinem Erleuchtungserlebnis unter dem Bodhi-Baum. Neuere buddhistische Schulen führen ihre Gründung mitunter auf Offenbarungen Buddhas an ihre Stifterpersönlichkeiten zurück. Aufgrund solcher Anweisungen gründete Ogura Raigan die Nempo-Shinkyō-Schule, Baba Kakushin die Issai-shu-Schule oder Ikeda Daisaku die Sōka Gakkai.

2.6. Schintoismus

Im japanischen Schintoismus lässt sich seit der Meiji-Reform im Jahre 1868 eine rege Berufung auf auditive und visionäre Offenbarungen verzeichnen. Seither sind rund 150 Schinto-Sekten entstanden, die ihre Gründung gewöhnlich auf Offenbarungserlebnisse ihrer Stifter zurückführen. Beispielhaft sei hier auf die Gründung von Tenrikyo durch Miki Nakayama verwiesen. Zunächst empfing ihr Gatte Zembei eine Audition, in der er die Worte vernahm: „Ich bin der Schöpfer, der wahre und wirkliche Gott. Mir ist dieser Wohnsitz vorherbestimmt. Ich bin jetzt als Person in dieser Welt erschienen, um die gesamte Menschheit zu retten. Ich bitte dich: überlasse mir Miki als meinen lebendigen Schrein.“ Nachdem sich die Eheleute – nach einem längeren und schmerzlichen Entscheidungsprozess – dem göttlichen Willen gebeugt hatten, vernahmen sie die Worte: „Was ich denke, wird von nun an durch ihren Mund ausgesprochen. Menschlich ist der Mund, der spricht, aber göttlich ist das Bewusstsein, das sich durch ihn offenbart.“ Aufgrund ähnlicher Offenbarungsempfänge gründete Deguchi Onisaburō die Ōmoto-Sekte oder Kitamura Sayo die „Tanzende Religion“.

2.7. Daoismus

Obwohl im traditionellen Daoismus Offenbarungen keine Rolle spielen, da es hier um die Einsicht in die alle Elemente des Seins durchdringenden und zu einer höchsten Einheit zusammenfassenden Wesenheit (dao) geht, ist im 20. Jahrhundert in Vietnam auf daoistischem Hintergrund eine der bedeutenderen auf Auditionen beruhenden neueren religiösen Gruppierungen entstanden. Der Caodaismus – der die Religionen Vietnams vereinigen will und den Anspruch einer Weltreligion erhebt – beruft sich auf Offenbarungen des Hochgottes Cao-Dai und zahlreicher Geister. Diese Selbstmitteilungen werden einer Spiritistengruppe während ihrer Seancen mitgeteilt. Zwei Medien in dieser Gruppe symbolisieren die Verbindung von Yin und Yang. Was sie in auditiven oder auch visionären Mitteilungen wahrnehmen, halten die übrigen Teilnehmer in Protokollen fest. Sammlungen dieser Protokolle werden zu Büchern zusammengefasst. Unter den sich mitteilenden Geistern finden sich Namen wie Descartes, Jeanne d’Arc, Victor Hugo oder Isaac Newton, deren Worte dazu beitragen sollen, die geistige Einheit der Menschen herzustellen.

3. Altes Testament

In der Rückschau des Alten Testaments treten Auditionen in Israel erst mit dem Beginn der Königszeit auf. Für die Urgeschichte und die Väterzeit wird der unmittelbare Dialog mit Gott angenommen. Gott unterhält sich von Person zu Person mit Adam und Eva, Kain und Noah. Auch in den Vätergeschichten tritt Gott in einen direkten Austausch zu Abraham, Isaak und Jakob. Ebenfalls spricht er persönlich zu Mose. Ein Bruch dieses unmittelbaren Gotteskontakts deutet sich in der Josephgeschichte an. Niemals spricht Gott direkt zu Joseph, er offenbart sich ihm vielmehr im Traum.

Dort, wo Gott keinen direkten Kontakt zu den angesprochenen Menschen aufnimmt, tritt als Vermittler des Gotteswortes von der Väterzeit bis zu den ‚Richtern’ ein „Bote Jahwes“ (mal’akh jhwh) auf. Anders als die Propheten ist der „Bote Gottes“ keine historische Persönlichkeit, sondern immer nur der Überbringer eines bestimmten Gotteswortes, also eher eine Engelgestalt. Mit dem Botenwort beginnt die indirekte Form der Offenbarung Gottes im Alten Testament, die zur Audition in prophetischer Zeit überleitet.

3.1. Offenbarungsempfang

Die Art und Weise des prophetischen Auditionsempfangs im Alten Testament entspricht dem prophetischen Geistempfang (→ Prophetie). Der Geistempfang wird im Alten Testament gewöhnlich mit der Formel צלח רוח (ṣālach ruach) beschrieben: „Der Geist drang ein in / durchdrang XY“. Der Begriff macht deutlich, dass der göttliche → Geist in den Körper des Betroffenen fährt und von ihm Besitz ergreift.

Dieser Geist, der den Körper des Mediums / Propheten ‚besessen’ hält, bedient sich auch seiner physischen Fähigkeiten und ‚redet durch’ seinen Mund. Diesen Vorgang veranschaulicht die Überlieferung von „den letzten Worten Davids“ in 2Sam 23,1-7, vermutlich einer der ältesten Berichte des Alten Testaments über ein auditives Offenbarungserlebnis. Die Verse 2Sam 23,1b-3a beschreiben einen prophetischen Wortempfang: „Spruch Davids, der Sohn Isais, Spruch des Mannes, der hochgestellt ist, der Gesalbte des Gottes Jakobs und Liebling der Lieder Israels. Der Geist Jahwes redet durch mich und sein Wort ist auf meiner Zunge. Es spricht der Gott Israels, zu mir redet der Fels Israels.“ Dieser Darstellung zufolge kann zwischen dem Empfang der Botschaft und deren Weitergabe kein Unterschied gemacht werden: Der Prophet wird durch den Geist Gottes ergriffen, wird zu dessen Werkzeug und der Geist spricht durch seinen Mund. Diese Vorgänge, die im analytischen Prozess zu unterscheiden sind, bilden im Ereignis des Wortempfangs eine Einheit. Das göttliche Wort überkommt den Propheten als eine ihn durchdringende Macht.

Gemäß diesem ältesten Verständnis des Wortempfangs gehört es nicht zur Aufgabe des Propheten, die empfangene Botschaft zu reflektieren und zu deuten, bevor er sie weitergibt. Vielmehr bedient sich der göttliche Geist des Propheten als eines Instrumentes, um sein Anliegen vernehmbar zu machen. Der Prophet kann nur reden, was Gott ihm in den Mund legt (Num 22,38). Der göttliche Geist kann sich notfalls sogar eines Tieres bedienen, um sich den Menschen mitzuteilen (Num 22,28).

Die Voranstellung von „Spruch Davids“ (נאם דוד) in 2Sam 23,1 – im Unterschied zur später üblichen formelhaften Nachstellung von „Spruch Jahwes“ (נאם יהוה) – wirkt ursprünglich. Sie begegnet auch in dem zum alten Erzählungsgut gehörenden jahwistischen Bileamspruch Num 24,15b-16 (vgl. Num 24,3b-4): „Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes, dem die Augen geöffnet sind, Spruch des Hörers göttlicher Rede, der Gotteserkenntnis besitzt, der des Allmächtigen Offenbarung sieht, wenn er niederfällt und ihm die Augen geöffnet werden.“ Die Formulierung lässt erkennen, dass sich der Sprecher mit dem empfangenen Gotteswort völlig identifiziert (→ Bileam).

Der Bileamspruch macht deutlich, dass der Gottesmann die Offenbarung während einer Trance empfängt. „Niederfallen“ (נפל) bedeutet, dass der Prophet vom Geist Gottes ergriffen wird und die Beherrschung über seinen Körper verliert. In diesem Zustand der Ergriffenheit sieht und hört der Prophet Bilder und Worte, die dem Bewusstsein im normalen Wachzustand nicht zugänglich sind. Ihm wird eine „Gotteserkenntnis“ zuteil. In partizipialen Aussagen beschreibt der Text diese Erfahrungsvorgänge als „schauend“, „hörend“ und „erkennend“. Auffallend sind in diesem Zusammenhang zudem die archaischen Gottesbezeichnungen ’el „Gott“, ‘æljôn „Höchster“ und šaddaj „Allmächtiger“ (?), mit denen die Gottheit als Sender eines bestimmten Offenbarungsempfangs bezeichnet wird.

Der Bileamspruch veranschaulicht weiterhin, dass der Prophet die Offenbarung in Form von Vision und Audition empfängt. Bild und Wort gehören zusammen. Der Prophet empfängt die Botschaft ‚geöffneten Auges’ und ‚geöffneten Ohres’: Das Bild enthält das deutende Wort und die Botschaft des Bildes will in Sprache übertragen werden. In der Trance erlebt Bileam einen auditiv-visionären Offenbarungsempfang, an den er sich nach Wiedereintritt in das Wachbewusstsein klar erinnern kann.

3.2. Wortereignisformel

Seit der frühen Königzeit wird der Auditionsvorgang mit den Wortenהיה דבר יהוה hājāh dəbar jhwh „es geschah das Wort Jahwes zu“ beschrieben (vgl. 1Sam 15,10; 2Sam 7,4; 1Kön 17,2.8; 1Kön 18,1 u.ö.; → Wortereignisformel). Der Gebrauch dieser „Wortereignisformel“ verdichtet sich zunehmend in der klassischen Zeit der Prophetie in Israel. Im Jeremia-Buch begegnet die Formulierung dreißig Mal (einschließlich der sekundären Belege), im Ezechiel-Buch sogar fünfzig Mal. Insgesamt findet sich diese Formel einhundertdreizehn Mal im Alten Testament. Die Wortwahl gibt nicht mehr zu erkennen, ob der Wortempfang – wie in der Bileamerzählung – mit einer Trance verbunden ist. Das Verb היה hājāh „sein / werden / geschehen“ impliziert aber, dass auch die Propheten der späteren Zeit das göttliche Wort als eine Macht überkommt und in ihnen Gestalt annimmt.

3.3. Prophetische Ergriffenheit

Deutlicher wird das persönliche Erlebnis des Propheten mit den Worten „die Hand Jahwes (יד יהוה) kam über ihn“ beschrieben. An über zweihundert Stellen redet das Alte Testament von der „Hand Jahwes“ und bezeichnet damit vor allem Ereignisse, die ein besonderes Eingreifen Gottes erkennen lassen. In prophetischen Texten wird damit das Ergriffenwerden eines Propheten durch Jahwe zum Ausdruck gebracht. Auch Amos wird eines Tages von Jahwe hinter der Herde weg „ergriffen“ (לקח) und zum Propheten berufen (Am 7,15).

Elia wird durch die „Hand Jahwes“ zu einer übermenschlichen physischen Leistung befähigt (1Kön 18,46). Elisa empfängt durch die „Hand Jahwes“ – hier erscheint dieser Zusammenhang zum ersten Mal im Alten Testament – eine Audition (2Kön 3,15-16). Bemerkenswert ist der einleitende Hinweis, dass das Kommen der „Hand“ und der Wortempfang durch die Musik eines Spielmannes ausgelöst werden. Auditionen ereignen sich also auch im Alten Testament nicht nur spontan, sondern können zumindest in der frühen Königszeit auch noch rituell eingeleitet werden.

Für Jesaja bilden das Kommen der „Hand“ und der Wortempfang eine Einheit (Jes 8,11). Ebenfalls sind für Jeremia das Ergriffenwerden durch die „Hand Gottes“ und der Empfang des göttlichen Wortes deckungsgleiche Vorgänge (Jer 15,16-17). Und auch für Amos gehört zum „Ergriffenwerden“ die Stimme seines Befehls: „Geh! Tritt als Prophet hin vor mein Volk Israel!“ (Am 7,15).

Im Ezechiel-Buch wird gleich sieben Mal von der „Hand Jahwes“ berichtet. Nach Ez 8,1 „fällt“ die „Hand Jahwes“ auf den Propheten. Diese Redeweise erinnert an den Empfang des göttlichen Geistes, der nach Ez 11,5 ebenfalls auf den Propheten „fällt“. Sowohl der Geist wie die Hand Jahwes bemächtigen sich der Person des Propheten.

Als Reaktion auf dieses Ergriffenwerden fällt Ezechiel „auf sein Angesicht“ und hört „einen reden“ (Ez 1,28), wie ja auch Bileam „niederfiel“, bevor er zu prophezeien begann (Num 24,4; Num 24,19). Für Jesaja kann der Offenbarungsempfang mit körperlichen Schmerzen verbunden sein: „Ich krümme mich, wenn ich’s höre, und erschrecke, wenn ich’s sehe“ (Jes 21,3). Eliphas überfällt ein Grauen, wenn er über „Gesichte“ in der Nacht nachsinnt: „Da kommt mich Furcht und Zittern an und alle meine Gebeine erschrecken. …. Es stehen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe“ (Hi 4,14-15). Saul liegt einen ganzen Tag lang bewusstlos auf dem Boden, als der Geist Gottes auf ihn kommt und er in Verzückung gerät (1Sam 19,24). Und der Prophet Ezechiel bleibt nach einem solchen Erlebnis sogar eine Woche lang stumm (Ez 3,14-15).

Diese Überlieferungen berichten von einem Erregungszustand der vom göttlichen Geist Ergriffenen, der bis zu Bewusstlosigkeit und Körperstarre führen kann. Die genannten Symptome lassen darauf schließen, dass zumindest ein Teil der prophetischen Auditionen Trancezuständen entstammt. Solche religiösen Trancen – die von der westlichen Psychiatrie gewöhnlich immer noch als pathologisch eingestuft werden – treten in 92% der untersuchten ethnischen Gesellschaften auf und werden gesellschaftlich akzeptiert (→ Ekstase; → Vision).

Irrtümlich wird in der alttestamentlichen Wissenschaft gelegentlich argumentiert, dass Trancezustände zwangsläufig zu Erinnerungslosigkeit führen würden. Da sich die alttestamentlichen Propheten jedoch im Anschluss an ihr Ergriffenwerden durch die Gottheit an das Gesehene und Gehörte deutlich erinnern, könnte es sich bei ihnen nicht um Tranceerfahrungen handeln. Nun führen allerdings nur Zustände tiefer Trance zur Amnesie, während bei leichten Trancen die Erinnerung an das Erlebte erhalten bleibt und häufig sogar mit einem gesteigerten Wachbewusstsein verbunden ist. Zudem zeigen neuere ethnographische Untersuchungen, dass der Unterschied von Erinnerung und Nicht-Erinnerung nach einer Trance auch kulturell geprägt zu sein scheint.

Die vier großen Visionsberichte des Ezechiel-Buches beginnen mit der Feststellung des Ergriffenwerdens von der „Hand Jahwes“ (Ez 1,3; Ez 8,1; Ez 37,1; Ez 40,1). Der weitere Verlauf einer solchen Trance ereignet sich nach Ez 3,22-24 wie folgt: die „Hand Jahwes“ kommt über den Propheten, dieser „fällt nieder auf sein Angesicht“, „der Geist kommt in ihn“ und er hört eine Audition.

Über den eigentlichen Wortempfang gibt Deuterojesaja Auskunft: „An jedem Morgen regt er mir das Ohr an, dass ich wie die Jünger höre. Gott Jahwe hat mir das Ohr geöffnet“ (Jes 50,4-5). Der Prophet versteht sich als Hörender und empfängt die Botschaft von einer Stimme, die von außen auf ihn zukommt. Er selbst gibt nur weiter, was er als Gottes Wort empfangen hat.

Auditionen sind also mehr als innere Wahrnehmungen einer intuitiven Eingebung. Der Prophet wird vielmehr vom Geist Gottes ergriffen, gerät in den Zustand einer Besessenheit und wird in die Lage versetzt, Offenbarungen Gottes ‚sehen’ und ‚hören’ zu können. Die Erzählung von Samuels Berufung macht deutlich, dass die Stimme Gottes nicht als innere Stimme, sondern als die von außen kommende Stimme eines Anderen vernommen wird (1Sam 3). Und Jesaja konstatiert ausdrücklich, dass seine Augen Jahwe gesehen haben (Jes 6,5). Es handelt sich bei diesen Erlebnissen also weder um Traumgesichte und Intuitionen noch um eine mystische Gottesschau. Die Offenbarungen kommen auf den Propheten vielmehr von außen zu, als visio externa: „Nie wird der Inhaltswirklichkeit der Eingebung die Note des Transsubjektiven, des Von-Jahwe-Kommens, abgestreift; darum wird sie auch nicht mit der eigenen persönlichen Bezeugung und Entfaltung der göttlichen Gedanken und Absichten vermengt“ (Seierstad, 221). Die Propheten sind in der Lage, das empfangene Bild oder Wort Gottes von eigenen Vorstellungen und Überlegungen zu trennen.

Dementsprechend versteht sich der Prophet als „Bote Gottes“ und gibt seine Botschaft mit der Botenformel „so hat Jahwe gesprochen“ oder ähnlich lautenden Formulierungen weiter. Mit der Botenformel autorisiert er vor dem Adressaten die Authentizität der überbrachten Nachricht und spricht im Namen Gottes. Der Empfänger erkennt ihn seinerseits als „Boten Gottes“ an. Falsche Propheten sind solche, die reden, ohne dass Gott gesprochen hat (Jer 14,14-15; Jer 23,21 u.ö.). Ihre Worte stammen aus ihrem „eigenen Herzen“ (Jer 14,14b; Jer 23,16; Jer 23,25; Ez 13,2; Ez 13,17).

3.4. Audition und Vision

Ezechiel sieht in Zeiten der Ergriffenheit „himmlische Gesichte“ (Ez 11,24; Ez 43,3). Mit diesem Begriff wird bereits in Num 12,6 das Offenbarungserlebnis von Propheten beschrieben. Das Ausbleiben göttlicher Offenbarungen wird in 1Sam 3,1 in die Formulierung gekleidet, dass es „kein Gesicht“ gibt. „Gesichte“ müssen nicht notwendig auf eine visionäre Schau verweisen, sondern es kann sich nach 1Sam 3,15 („Samuel fürchtete sich, Eli das Gesicht mitzuteilen“) auch um eine Audition handeln.

Audition und Vision sind im Alten Testament nicht von einander zu trennen: Auditionen sind mit einer Schau verbunden und Visionen laufen auf eine Audition hinaus. Hören und Sehen werden mitunter sogar zu austauschbaren Begriffen: Jesaja „sieht“ „das Wort“ Gottes über Juda und Jerusalem (Jes 2,1). Im hebräischen Denken führen das Zusammenkommen von Sehen und Hören zur Erkenntnis (Ex 3,7). Unverstand äußert sich im Nicht-Sehen und Nicht-Hören (Jer 5,21; Ez 12,2).

„Himmlische Gesichte“ mit ihren visionären und auditiven Inhalten sind allerdings nur den vom Geist Ergriffenen vernehmbar. Daniel bemerkt zu einer solchen Erfahrung: „Ich allein, Daniel, sah das Gesicht, die Männer jedoch, die mit mir waren, sahen das Gesicht nicht“ (Dan 10,7). Das Sehen eines solchen „Gesichtes“ unterscheidet sich also deutlich von dem normalen Wachbewusstsein.

3.5. Weitergabe der Offenbarung

Einem solchen Erlebnis kann eine erregte Weitergabe des Offenbarungsempfangs folgen, den das Alte Testament mit dem Verb נבא beschreibt, das in seiner Grundbedeutung wohl als ‚tobend reden’ zu verstehen ist und in seiner kontextuellen Bedeutung mit „in prophetischer Begeisterung reden“ übersetzt werden kann (→ Prophetie). Dem Verb נבא entspricht das Verb נטף(wörtlich „fließen lassen“), das ebenfalls ein leidenschaftlich-ekstatisches Reden aufgrund eines Wortempfangs bezeichnet, bei dem der Speichel aus dem Mund des Propheten spritzt bzw. fließt (Am 7,16; Ez 21,2.7).

Die Tragweite eines solchen Vorgangs wird in 1Sam 10,6 beschrieben: „Der Geist des Herrn wird von dir Besitz ergreifen, so dass du mit ihnen (den Propheten aus ‚Gibea Gottes’) in prophetischer Begeisterung reden wirst. Du wirst umgewandelt und ein anderer Mensch werden.“ Der Vers konstatiert, dass an einem vom Geist Ergriffenen mitunter signifikante Verhaltensänderungen beobachtet werden können, die einem Identitätswechsel gleichkommen und den Betroffenen für Außenstehende als eine andere Person erscheinen lassen.

4. Antikes Judentum

Für das nachexilische Judentum gehören Propheten der Vergangenheit bzw. der zukünftigen messianischen Zeit an (Sach 13,2-6; 1Makk 4,46; 1Makk 9,27). Die Apokalyptiker schauen zwar Visionen, aber zu ihnen spricht keine göttliche Stimme. Um den Sinn der Visionen zu verstehen, bedarf es deutender Engelworte (Dan 7,2-27; 1Hen 18,4 bis 1Hen 19,3). Die einstmals klare Stimme Gottes, die die Propheten vernahmen, ist für die Rabbinen zu einem verklingenden Echo himmlischer Offenbarungen geworden.

Auch für die Qumran-Essener gelten Engel als Mittler göttlicher Botschaften. Die Erzengel treten vor Gott hin und empfangen ihre Aufträge direkt von ihm. Unter diesen „Angesichtsengeln“ ist Gabriel für die Offenbarungen Gottes zuständig, der ebenso im Falle von Traumgesichten als Deuter auftritt. Gabriel tritt auch im Lukasevangelium auf, wo er dem Priester Zacharias die Geburt seines Sohnes Johannes (Lk 1,19) und der Jungfrau Maria die Geburt Jesu (Lk 1,26) offenbart.

5. Neues Testament

Erst in den Schriften des Neuen Testaments wird wieder von einem unmittelbaren Vernehmen der Stimme Gottes berichtet. Zu Jesus spricht sie direkt (Mt 3,17-16; Mt 17,5-6; Joh 5,30; Joh 8,26; Joh 8,40; Joh 12,28; Joh 12,49-50; Joh 15,15). Nach Jesu Auferstehung hören seine Nachfolger seine Stimme (z.B. Mt 28,18; Lk 24,44; Joh 16,13; Apg 9,4; Apg 10,13; Apg 13,2; 1Kor 2,9; 2Kor 12,4; Gal 1,12; Apk 1,10).

Anders als in prophetischer Zeit ereignen sich jetzt neben dem individuellen Wortempfang auch Kollektiv-Auditionen. Schon in Dan 4,28 wird die Funktion einer „Himmelsstimme“, die von einer größeren Zahl von Anwesenden vernommen wird, erkennbar: sie dient der Bekräftigung bzw. Beglaubigung von Ereignissen und Botschaften. So ertönt sie bei der Taufe und Verklärung Jesu und dient der Verherrlichung des Namens Gottes (Joh 12,28). Auch die Bekehrung des Paulus ereignet sich vor Zeugen, die die Stimme vom Himmel vernehmen (Apg 9,3-7).

6. Kirchengeschichte

In frühchristlicher Zeit kommen zahlreichen charismatisch begabten Männern und Frauen Auditionen und Visionen zu. Literarisches Zeugnis für diesen Wortempfang geben besonders der Hirt des Hermas und die apokryphen Apostelakten. Auch in den Religionsgemeinschaften der Montanisten und Manichäer spielen Auditionen und Visionen eine große Rolle. In der Kirche setzt sich allmählich die Neigung durch, den Offenbarungsempfang dem episkopalen Amt unterzuordnen. Von großer Bedeutung bleiben Auditionen und Visionen jedoch im entstehenden Mönchtum. In ihrem asketischen Kampf gegen dämonische Mächte – so berichtet etwa die Vita Antonii des Athanasius – bleiben sie durch Gebet und Erscheinungen von Licht und Stimme Christi Sieger.

Im Mittelalter entfaltet sich eine reiche Auditions- und Visionskultur in den Klöstern. Besonders Frauen können sich über einen Offenbarungsempfang selber Gehör verschaffen. Beispielhaft sei hier das Nonnenkloster Helfta mit Mystikerinnen wie Gertrud von Hackeborn, Gertrud von Helfta und Mechthild von Magdeburg genannt. Doch auch Auditionen von Laien sind nicht selten. Sie nehmen einen breiten Raum ein in der mittelalterlichen Historiographie und Erbauungsliteratur. Einen literarischen Höhepunkt erreichen sie in Dante Alighieris Divina Commedia. Insgesamt sorgt das mittelalterliche Interesse an Auditionen und Visionen für eine eigenständige religiöse Traditionsbildung neben der kirchlichen Schultheologie.

In der Reformationszeit zeigen die führenden Reformatoren des 16. Jahrhunderts an Auditionen und Visionen nur geringes Interesse und betrachten sie eher als eine Ausdrucksform katholischer Frömmigkeit. Beachtung finden solche spontanen Offenbarungsformen hingegen in den Täuferbewegungen, später dann bei Jakob Böhme, Johann Amos Comenius und Nikolaus Zinzendorf oder in nonkonformistischen englischen Bewegungen des 16. und 17. Jahrhunderts.

In der Aufklärung des 18. Jahrhunderts schließlich werden – trotz des Wirkens von Emanuel Swedenborg – alle Formen eines übernatürlichen Offenbarungsempfangs marginalisiert und aus dem theologischen Diskurs zunehmend verbannt. Trotzdem bleiben Auditionen und Visionen wesentliche Elemente der Volksfrömmigkeit (siehe etwa den Bericht des Arztes Justinus Kerner über „Die Seherin von Prevorst“) und verschaffen sich auch in säkularisierten Gesellschaften bis in die Gegenwart immer wieder Gehör. Verstärkt treten sie seit einigen Jahrzehnten in pfingstlerischen und charismatischen Bewegungen auf.

7. Islam

Für den Islam hat Gott zu den Menschen in den verschiedenen Epochen ihrer Geschichte immer wieder gesprochen, allerdings niemals unmittelbar. „Keinem Menschen kommt es zu, dass Gott mit ihm spricht, es sei denn durch Eingebung oder hinter einem Vorhang oder indem er einen Boten sendet, der ihm dann mit seiner (Gottes) Erlaubnis eingibt, was er will“ (Sure 42,51). Dem Propheten Mohammed erscheint der Engel Gabriel und teilt ihm in einem Zeitraum von über zwanzig Jahren den Inhalt des Koran mit. Nach Sure 26,193-195 offenbart Gabriel dem Herzen Mohammeds den Koran in deutlicher arabischer Sprache, wie sie auch früheren Generationen mitgeteilt wurde. Nach islamischem Verständnis haben Juden und Christen die empfangene Botschaft jedoch verfälscht. Der Koran sei hingegen das definitv-gültige, abschließende Offenbarungswort Gottes, dem kein weiterer Wortempfang folgen werde.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973ff
  • Theologische Realenzyklopädie, Berlin / New York 1977-2004

2. Weitere Literatur

  • Deninger, J., 1987, Art. Revelation, The Encyclopedia of Religion, hg.v. Eliade, M., Band 12, New York / London, 356-362
  • Grether, O., 1934, Name und Wort Gottes im Alten Testament (BZAW 64), Gießen
  • Kerner, J., 1958, Die Seherin von Prevorst, Stuttgart
  • Landy, F., 2000, Vision and Voice in Isaiah, JSOT 88, 19-36
  • Lindblom, L., 1963, Die Vorstellung vom Sprechen Jahwes zu den Menschen im Alten Testament, ZAW 75, 263ff.
  • Seierstad, I. P., 1965, Die Offenbarungserlebnisse der Propheten Amos, Jesaja und Jeremia. Eine Untersuchung der Erlebnisvorgänge unter besonderer Berücksichtigung ihrer religiös-sittlichen Art und Auswirkung, Oslo
  • Westermann, C., 1964, Grundformen prophetischer Rede, München

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