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Ambrosius

Andere Schreibweise: engl. Ambrose

(erstellt: Dezember 2018)

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1. Einleitung: Ambrosius als Vermittler des spätantiken Erbes griechischer Provenienz in die lateinische Gegenwart der Kirche am Ende des 4. Jahrhunderts

Ambrosius von Mailand ist als Vertreter der römischen gebildeten Oberschicht von unschätzbarer Bedeutung einerseits für die Christianisierung der spätantiken Wissenskultur und andererseits für die konservativ-bewahrenden Ansätze einer sich hauptsächlich auf das biblische Offenbarungszeugnis berufenden christlichen Lehr- und Lebenstradition. Er ist damit durchaus ein Musterbeispiel für die Transformation des philosophischen Erbes besonders des Neuplatonismus in christliche Diskurs- und Reflexionsformen. In seiner Person und seinem Werk verbinden sich klassische spätantike Bildung, hohe juristisch-administrative Kompetenz und eine den Bedürfnissen der ihm anvertrauten Gemeinde zugewandte Auslegung der Schrift als Christuszeugnis und Gnadenzusage, sowie als konkrete Handlungsanweisung. Zugleich wird – allerdings erst in den letzten Jahren – gesehen, wie die biblisch fundierte Frömmigkeit hier entscheidende Akzente setzt und so einer → platonisierenden Verfremdung des christlichen Erbes entgegenwirkt. Lange Zeit als wenig origineller Traditor längst gedachten Traditionsgutes diffamiert, erweist sich Ambrosius im Licht der neueren Forschung als höchst wirkmächtiger Gestalter einer, wenn nicht der Urform lateinischer Theologie und Frömmigkeit am Ende des vierten Jahrhunderts. Neben der ausgestalteten Auslegungsmethode der Bibel mit dem theologisch begründeten vierfachen Schriftsinn (Allegorese) ist es vor allem seine soteriologische Begründung der Gnadenlehre. Sie tritt – zumindest im lateinisch-westlichen Christentum – so zum ersten Mal an die Öffentlichkeit.

Ambrosius 01

Ambrosius‘ schwerlich zu überschätzende Bedeutung als lateinischer Vermittler einer neuplatonisch erläuterten biblischen Wirklichkeitsinterpretation wurde in der Rezeption zumeist seiner Berühmtheit als Taufbischof → Augustins nachgeordnet. Das abendländische Christentum wurzelt fest im systematisch kohärenteren Werk Augustins. Dessen eigene theologische Wurzeln liegen wiederum zweifelsfrei bei Ambrosius und dem ihm treu dienenden katechetischen Lehrer Simplician (320-400 n. Chr.), welcher zu seiner früheren Zeit wohl direkt mit Marius Victorinus, dem Begründer einer neuplatonisch inspirierten Pauluslektüre, in Verbindung stand. Damit schließt sich der Kreis: die Vermittlung des bis dato weitgehend in griechischer Sprache existierenden neuplatonischen Denkens der paganen Protagonisten Plotin, Proklos oder Porphyrius und deren Inanspruchnahme im Werk des → Origenes wird in lateinischer Übertragung zunächst wohl auch durch Marius Victorinus und sodann vor allem nachweisbar über Simplician und Ambrosius in Mailand in die abendländische Theologie transformiert, wo die kulturelle Assoziation im kreativen Werk Augustins ihre Blüte erreicht.

2. Leben

Die historischen Einzelheiten des Lebens von Ambrosius verdanken sich zunächst etlichen autobiographischen Anmerkungen in seinen Werken, vor allem seinen Briefen, sowie der nach seinem Tode von seinem letzten Sekretär Paulinus verfassten Biographie, der Vita Ambrosii. Ambrosius stammte aus gut situiertem Elternhaus, möglicherweise der römischen Stadtaristokratie zugehörig, und wurde 333 / 334 in dem damaligen Provinzzentrum Trier geboren. Sein Vater Aurelius Ambrosius war → Präfekt der → römischen Provinz Gallia Narbonensis, starb allerdings schon sehr früh. Die Mutter zog mit ihren drei Kindern zurück nach Rom. Ambrosius plante eine Karriere im römischen Staatswesen. Darauf bereitete er sich gemeinsam mit seinem Bruder Uranius Satyrus vor, der ehelos blieb und 377 oder 378 von Ambrosius mit einer bemerkenswerten Funeralpredigt bestattet wurde. Ihre Schwester Marcellina ließ sich bereits 353 zur Heiligen Jungfrau weihen. Beide Geschwister waren älter als Ambrosius.

Entsprechend der spätantiken Tradition wurde Ambrosius als Rhetor ausgebildet, was auch juristische Kenntnisse einschloss. Frühestens ab 365 versah er seinen Staatsdienst in Sirmium (heute: Sremska Mitrovica in der serbischen Vojvodina) unter dem Prätorianerpräfekten Sextus Petronius Probus, einem der führenden Männer seiner Zeit. Etwa 372 / 373 wurde er von diesem mit der Präfektur der Provinz Aemilia-Liguria (Emilia Romagna und Ligurien) betraut. Das Verwaltungszentrum dieser Provinz war Mailand, eine der damaligen Kaiserresidenzen neben → Rom und → Konstantinopel.

Über seine christliche Erziehung ist wenig bekannt. In der älteren Forschung geht man allerdings von einer durchgängig christlichen Sozialisation aus. Dass Ambrosius zunächst nicht getauft wurde, verdankt sich der spätantiken Tradition des Taufaufschubs zur Vermeidung jeglicher Sünde nach dem → Sakramentsempfang. Die Bischofswahl in Mailand war nötig geworden, weil der bisherige Amtsinhaber Auxentius (355-374 n. Chr.), gebürtig aus Kappadokien, im Jahre 374 verstarb. Er vertrat, wie viele Kirchenvertreter, die noch unter Constantius II. in ihre Ämter gelangt waren, die arianische Richtung des Christentums. Die Gemeinde der Weltstadt indes war in heftigen Auseinandersetzungen zwischen Vertretern der nizänischen Formeln und ihren Bestreitern entzweit. Aufgrund der Krise ging Ambrosius als Präfekt persönlich in die Basilika, wo die Wahl stattfinden sollte, um eine Eskalation des Konfliktes und damit eine Infragestellung der kaiserlich gestützten Religion zu verhindern.

Ambrosius wirkte in dieser prekären Lage als geeigneter Kandidat, weil er der nizänischen Partei als Sympathisant nahestand, aber auch der arianischen Fraktion wegen seiner öffentlich gewahrten Neutralität akzeptabel erschien. Freilich war Ambrosius erst Katechumene, also in der katechetischen Vorbereitung auf die → Taufe in der Osternacht des kommenden Jahres. Auf kaiserliche Intervention hin gab Ambrosius nach und akzeptierte die durch Akklamation erfolgte Wahl: Innerhalb einer Woche wurde er getauft, zum → Diakon und zum → Priester geweiht. Damit stand seiner → Bischofsweihe nichts mehr im Weg. Christlich-spätantiker Überlieferung gemäß nahm Ambrosius erst nach einer Kündigung des staatlichen Dienstes gegenüber Kaiser Valentinian I. (364-375 n. Chr.) die Wahl an.

Ambrosius erwarb sich rasch die erforderlichen theologischen Grundlagen, indem er die Bibel nach spätantik-klassischer Weise las und griechische Autoren wie Philo, Origenes, → Athanasius und → Basilius von Caesarea interpretierend heranzog. Mit einigen dieser kirchenväterlichen Autoritäten stand er zudem in Briefwechsel. Das erworbene Wissen wandte er erfolgreich als Prediger an. Er beschäftigte sich intensiv mit den schwer zugänglichen Texten des Alten Testaments. Dabei ergänzte er seine christlichen Kenntnisse durch den Wissensbestand der spätantiken Ausbildung, insbesondere der sieben freien Künste mit einem Schwerpunkt in Dialektik und Rhetorik. In der Liturgie führte er den nach ihm benannten ambrosianischen Gesang ein.

Die ältere Forschung behauptet, den Menschen Ambrosius am unmittelbarsten durch seine → Hymnen zu gewinnen. Sie wurden zu identitätsbildenden Liedern seiner Gemeinde. In den eingängigen, klassischen Versen fand das geistliche Empfinden der altlateinischen Kirche einen ihr eigentümlichen, großen und starken Ausdruck. In ihnen verbanden sich echte Volkstümlichkeit und Einfachheit des Gedankens mit der völligen Umsetzung der die → Herrlichkeit des Herrn preisenden östlichen Anregung in Gefühl und Geist der lateinischen Kirchensprache. Der „ambrosianische Gesang“ gilt als formprägend für die mittelalterliche Hymnenentwicklung.

Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist die – von Wundern begleitete – Auffindung der Gebeine der Märtyrer Gervasius und Protasius (386 n. Chr.). Ambrosius lässt diese Reliquien nach Mailand unter dem Fundament eines Altars bestatten. Er begründet damit die frühmittelalterliche Tradition der Heiligentranslationen.

Sein insgesamt 23 Jahre währender Episkopat war von den Streitigkeiten um die Anerkennung der nizänischen Formeln zur Bestimmung des Verhältnisses von Gott-Vater und Gott-Sohn überschattet. Auch nach den Entscheidungen des Konzils von Konstantinopel 381 waren diese nicht beendet. Zugleich bestimmte die Transformation des spätantiken, vormals heidnischen Kaisertums in eine vom Christentum als Staatsreligion geprägte Verfassungsform das bischöfliche Alltagsgeschäft des am Kaiserhof häufig präsenten Bischofs von Mailand. Diese beiden Brennpunkte zeichnen die synthetische Gestalt seines einerseits von spätantiker Bildung – insbesondere der Übernahme lateinischer Traditionen des Neuplatonismus – geprägten, anderseits auf die Bewahrung des christlichen Erbes der ersten drei Jahrhunderte ausgerichteten Wirkens. Die dabei anklingende Philosophiekritik bezieht sich in der Regel literarischen Motiven folgend auf Epikur und die Stoa.

Ambrosius starb am Vorabend des Osterfestes, am 4. April 397. Sein Nachfolger im Bischofsamt wurde der um 320 n. Chr. in Rom geborene Priester Simplicianus. Er gehörte zu den engsten Vertrauten des Ambrosius. Simplician hatte Ambrosius auf die Taufe sowie die nachfolgenden Weihen katechetisch vorbereitet und war ihm lange Jahre als Helfer unentbehrlich. Simplician zeichnete sich in besonderer Weise durch seine Rezeption des neuplatonischen Erbes in der Tradition von Marius Victorinus aus. Ambrosius wurde in der nach ihm benannten Basilika Sant'Ambrogio bestattet und seitdem verehrt.

Von Ambrosius existiert mit dem Mosaik in der Kirche Sant'Ambrogio eines der wenigen halbwegs realistischen Porträts eines Kirchenmannes der Antike. Die leichte Verschiebung des linken Auges wurde durch die Untersuchung seines Leichnams bestätigt.

3. Ambrosius als spätantiker Intellektueller

Ambrosius wurde in der lateinischen Bildungstradition der Spätantike erzogen. Diese Bildungstradition zeichnet sich durch das Studium der aus der Antike überlieferten Quellen in den sieben freien Künsten (artes liberales) aus. Philologisch-historische Kompetenz erwarben die Alumni der rhetorischen Ausbildung zunächst in den drei Fächern Grammatik (Wie spreche ich regelkonform?), Dialektik (Wie frage ich richtig? Die Kunst der Unterscheidung), Rhetorik (Wie antworte ich schön = wahr?). Zu diesem Trivium trat das sog. Quadrivium hinzu, das aus Studien der Arithmetik, der Geometrie, der Astronomie und Physik sowie der Musik (im Sinne einer mathematisch formulierbaren Harmonie der Natur) bestand.

Ambrosius dürfte über gute Kenntnisse des Griechischen verfügt haben. Nicht nur, dass er mit etlichen Gelehrten hohen Ranges aus dem griechischen Teil des Römischen Reiches korrespondierte. Er konsumierte auch intensiv christliche Autoren der oströmischen Tradition. Hinzu kam eine äußerst gründliche Kenntnis der paganen philosophischen Tradition, insbesondere des neuplatonischen Schrifttums, die er im Kampf um die Bewahrung des christlichen Erbes – etwa in der Entgegnung auf gnostische Heterodoxie des Apelles – erfolgreich einsetzte. Neuere Forschungen erweisen einen sehr viel breiteren Kenntnisstand, als dieser noch vor einigen Jahrzehnten angenommen wurde.

Ambrosius wendet dabei eine aus der spätantiken Rhetorik stammende Technik der Analyse von historisch-philologischem Schriftsinn und der Bedeutung von Worten, Begriffen und Sachzusammenhängen an. Diese Technik wird häufig als Allegorese bezeichnet. Freilich gab es davon in der ausgehenden Spätantike zahlreiche Spielarten. Bei Ambrosius ist es die Auslegung nach dem vierfachen Schriftsinn, der gleichermaßen auf heidnische wie christliche Quellentexte angewandt werden kann. Neben dem literalen Sinn eines Lexems gehören für Ambrosius drei weitere geistliche Bedeutungen zum Sinngehalt eines Wortes oder Textabschnittes dazu: der → allegorische oder übertragene Sinn, der tropologische oder handlungsorientierende Sinn und der anagogische oder eschatologisch-zukunftsweisende Sinn. Je nach applikativem Zweck der Aussage und deren Kontext sind einzelne Lesarten in besonderer Weise zu betonen. Diese Auslegungsmethode erwies sich als höchst effektiv und blieb bis in die Neuzeit wirkmächtig.

Ambrosius versah die seit der Konstantinischen Wende erfolgte Neubewertung des Bischofsamtes auch mit einer außenwirksamen Inszenierung. So war er in der Kathedrale von Mailand häufig in die Lektüre verschiedener Bücher vertieft anzutreffen. Er nutzte seinen Bischofsstuhl (gr. das bema / το βήμα) intensiv zur Rechtsprechung und verwandte einige Zeit auf eine gründliche Vorbereitung. In einer Anmerkung berichtet Augustin, dass er den berühmten Gelehrten und Bischof in seiner Kontemplation nicht zu stören wagte. Dessen Lesegewohnheit zeichnete sich nach dieser Anekdote entgegen dem spätantiken Brauch, Texte des Verständnisses wegen laut vor sich hin zu sagen, durch das genaue Gegenteil aus: Ambrosius bewegte – nach Augustin – beim Lesen kaum die Lippen. Das deutete nach dem Urteil seiner Zeitgenossen auf eine besondere Ingenuität bei der Rezeption antiken Wissens hin.

Seine entscheidende persönliche Bedeutung dürfte Ambrosius neben dem nachhaltigen Wirken zahlreicher Schriften bereits zu Lebzeiten seiner Predigttätigkeit verdanken. In ihr verbinden sich theologische Fachkenntnis mit fraglos vorhandener persönlicher Begabung, Sicherheit und Virtuosität in der Handhabung des Genres öffentlicher Rede und schließlich einem hohen Maß an reflektierter Übernahme des spätantiken Wissens und der dieses Wissen tragenden Kultur.

Auch wenn es keine verbindliche Begriffsdefinition gibt, lässt sich Ambrosius als spätantiker Intellektueller charakterisieren. Er wirkte als ein Mensch, der wissenschaftlich, religiös und literarisch tätig war. Sein Werk zeichnet sich durch ausgewiesene Kompetenzen aus, aufgrund derer er in öffentlichen Auseinandersetzungen kritisch oder affirmativ Position bezieht. Dabei zeigt er sich häufig von bestimmten politischen, ideologischen oder moralischen Standorten unabhängig

4. Ambrosius als Bibelausleger

Mehr als die Hälfte des literarischen Werkes von Ambrosius dient der Schriftauslegung und basiert vermutlich weitgehend auf Predigten. Folgt man Augustin, so hat der Mailänder Bischof regelmäßig am Sonntag und den kirchlichen Festtagen sowie den Katechumenen täglich gepredigt.

In Anlehnung an das Schaffen → Philos von Alexandria (1. Jh. n. Chr.) erhält er schon unter Bezug auf die in Mailand entstandenen Kurzschriften den Beinamen Philo Christianus. Die erste dieser Veröffentlichungen De Paradiso dürfte aus dem Jahre 375 stammen und nimmt die Auslegung der Paradies-Erzählung zum Anlass, den → Garten Eden als Abbild der Menschenseele mit ihren Tugendübungen und den Anfechtungen der Seele zu interpretieren. Zugleich betont er die durch Christus dem sündigen Menschen erworbene göttliche Gnade und stellt diese der menschlichen Selbstdurchsetzung gegenüber. Deswegen verzichtet er auf eine detaillierte Kosmologie und setzt sofort mit dem → Sündenfall nach Gn. 3 ein. In dieser Schrift konnten aufgrund neuerer Forschungen erhebliche Passagen des verlorengeglaubten Werkes des Apelles gefunden werden und so der breite Bildungshorizont des Mailänder Bischofs rekonstruiert werden. Nach dem Sieg der Goten bei Adrianopel 378 verfasste er sein weiteres Werk De Noe et arca (Über Noah und die Arche).

Überhaupt sind seine Bibelauslegungen aus späterer Zeit von größter Bedeutung. Es sind dies zum einen Interpretationen des Alten Testaments: Expositio Esaiae prophetae (Auslegung des Propheten Jesaja), Explanatio Psalmorum XII (Erklärung von zwölf Psalmen) zur Auslegung des 118. Psalms (in zweiundzwanzig Predigten), zum anderen des Neuen Testaments: Expositio evangelii secundum Lucam (Auslegung des Lukasevangeliums). Den Auslegungen liegen zumeist Predigten zugrunde. Nicht unerwähnt bleiben darf das Hexaemeron, eine äußerst wirkmächtige Kosmologie oder Kompilation der → Schöpfungserzählung anhand der Besonderheiten der sieben Tage. Die Genesiskompilation hat ihre Vorläufer in Entwürfen von Philo und Basilius, wurde in dieser geschlossenen Form allerdings erstmalig von Ambrosius vorgelegt.

Ambrosius bemüht sich – entgegen moderner Erwartungen – nicht um Originalität oder Innovation bei der Auslegung von Schriftstellen, insbesondere der Bibel. Ihm geht es vielmehr darum, die grundsätzlich und unbestreitbar vorhandene Wahrheit der biblischen und christlichen Zeugnisse in möglichst umfassender Weise transparent zu machen. Darin greift er dem späteren Bemühen der Scholastik um ein möglichst rationales Verständnis des Glaubensgeheimnisses vor. Freilich entspricht das Referenzwerk seiner Auslegung weniger einer inneren Rationalität nach neuzeitlichem Verständnis als vielmehr dem Nachweis für Übereinstimmung, Kohärenz und Kompatibilität des christlich-biblischen Wahrheitszeugnisses mit den tradierten, insbesondere aus der Antike übernommenen, ursprünglich paganen Quellen und der in ihnen als wahr enthaltenen Wirklichkeitsinterpretation. Insofern ist Ambrosius´ Bibelauslegung wenig von innovativer Deutung, als vielmehr von einer nachgerade konservativen Grundhaltung bestimmt.

Dies gilt in besonderer Weise für seine Erschließung des alttestamentlichen Erbes. Dieses erschien ihm in mehrfacher Hinsicht anfechtbar: Zum einen war zu klären, in welcher Weise die Aussagen des Alten Bundes auf die in Christus offenbar gewordene Wahrheit zu beziehen sind. Neben der typologischen Deutung wird hierbei insbesondere das Schema von Verheißung und Erfüllung nach dem Vorbild des → Matthäusevangeliums und → Johannesevangeliums bemüht. Zum anderen ist der kulturelle Hiat zwischen der israelitischen Überlieferung und dem römischen Verständnis von Sitte und Kultur zu überwinden. Dazu dient Ambrosius in bevorzugter Weise die oben erläuterte allegorische Schriftauslegung nach dem vierfachen Schriftsinn. Die für zahlreiche Menschen abstoßenden historischen und moralisch-rechtlichen Passagen werden in ihrer allegorischen, tropologischen und anagogischen Aussage entfaltet und erschließen so ein Offenbarungsverständnis, das dem neutestamtlichen Befund zuarbeitet bzw. notwendig – weil sachlogisch geboten – vorausliegt. Diese typologische Ausdeutung nach dem Schema von Verheißung und Erfüllung legt den Grund für seine im Christusgeschehen (→ Soteriologie) begründete Gnadenlehre.

Möglicherweise war es diese ansprechende Deutung des Alten Testaments, die Menschen in des Ambrosius´ Predigten trieb. Exemplarisch macht das die Bekehrungsgeschichte des afrikanischen Gelehrten Augustin deutlich, der zunächst von den brutalen, blutgetränkten Historienerzählungen des Alten Testaments abgestoßen war und durch Ambrosius zu einem solche vordergründigen literalen Aussagen durchdringenden Verständnis gelangte.

Ergänzt wird diese Deutung durch eine ideelle Verbindung zu der damals in einigen intellektuellen Kreisen vorherrschenden neuplatonischen Wirklichkeitsinterpretation. Sie wird als pagane Philosophie häufig in Widerspruch zur christlichen Weltdeutung gesehen. Ambrosius – und wirkmächtig neben ihm auch Simplician – können das Gegenteil beweisen. Bis hin zu den kosmologischen Deutungen der Schöpfungserzählung, besonders bei der Deutung von Psalmen, kann Ambrosius den Weg zu einer geistigen Komplementarität und sogar zu einer Kohärenz weisen. Die Bedeutung dieses Vorganges ist umso höher zu bewerten, als er sich nicht mehr in der griechischen Originalsprache des Kulturtransfers vollzog, sondern die → Hellenisierung und Neo-Platonisierung des christlichen Erbes nun in lateinischer Sprache vorantrieb.

Für alle Menschen sicht- und hörbar vertrat Ambrosius seine theologischen Überzeugungen in den regelmäßigen Predigten im Rahmen der episkopalen Gottesdienste. Neben seiner magistralen Gelehrsamkeit, die ihn auch zeitlebens eine gewisse Vorliebe für die griechisch-sprachige theologische Spekulation bewahren ließ, wandte er sich je länger je mehr der praktisch-sittlichen Ermahnung der Gemeinde zu. In den letzten Lebensjahren akzentuierte er die Erlösungslehre und die erbauliche Christusverkündigung.

5. Ambrosius als Bischof und Kirchenpolitiker

Von Beginn seiner Tätigkeit an setzte sich Ambrosius für eine asketische und den evangelischen Räten (paupertas, castitas, oboedientia) folgende Lebensführung ein. Er selbst war wohl niemals verheiratet und vertrat das Ideal der „christlichen Jungfrauenschaft“. Das dokumentiert er in seinen im Jahre 377 veröffentlichten Werken De virginibus und De viduis (Über die Witwenschaft), auch noch in der 391 erschienen Abhandlung De fuga saeculi (Über die Weltflucht) und in De institutione virginis et Sanctae Mariae virginitate perpetua ad Eusebium (Über die Einrichtung der Jungfräulichkeit und die verbleibende Jungfräulichkeit der Heiligen Maria an Eusebius). Seine ethisch-sittlichen Traktate stellen einen gewichtigen Teil seines literarischen Schaffens dar.

Ambrosius setzte sich in De fide (378 / 380) effektiv, energisch und letztlich erfolgreich für die neonizänische Richtung des lateinischen Christentums ein. In seinem langjährigen kirchenpolitischen Wirken gegen die arianische Richtung, die besonders den Hof des Kaiser – insbesondere in Gestalt der Kaisermutter (Iustina, † 388 n. Chr.) – in Mailand dominierten, wandte Ambrosius geschickt unterschiedliche Überzeugungsstrategien an. Zunächst nutzte er seinen Einfluss, um die Sympathisanten des lange verstorbenen Arius († 336 n. Chr.) in der illyrischen Kirchenverwaltung zurückzudrängen. So sorgte er auf der Regionalsynode von Aquileia im Jahre 381 für die Absetzung des illyrischen Bischofs Palladius und dessen → Presbyters Secundinus. Ebenso konnte er erfolgreich die Überlassung einer Kirche vor den Toren Mailands an die heterodoxe Gruppierung durch eine intensive Mobilisierung der Stadtbevölkerung verhindern.

Damit war eine neue, für die spätantiken Umstände höchst ungewöhnliche Form der Verhältnisbestimmung von → Kaisertum und Kirche erreicht. Ambrosius unterstrich durch diese Maßnahmen seine Haltung, der gemäß in religiösen Dingen nicht der Kaiser, sondern die kirchlichen Autoritäten zu entscheiden hatten, i.e. die episkopalen oder synodalen Amtsträger. Darin wird er zum wirkmächtigen Vorbild der seit dem Mittelalter geforderten libertas ecclesiae (Freiheit der Kirche, sc. von staatlicher Bevormundung) und in deren Folge der späteren Trennung von Kirche und Staat.

Wenig später – 382 (oder 383) – veranlasste Ambrosius außerdem den Kaiser Gratian dazu, den aus paganen Zeiten des kaiserlichen Kultes noch erhaltenen Titel des Pontifex Maximus abzulegen. Zugleich erwirkte er die Einstellung der staatlichen Geldzuwendungen an die heidnischen Religionsinstitutionen. So konnte er sich schließlich auch im Streit um den Verbleib des Victoria-Altars gegenüber Quintus Aurelius Symmachus durchsetzen, einem letzten Vertreter der paganen Reaktion seit Kaiser Julian (361-363). Der Altar wurde aus der römischen Curia entfernt.

Zunehmend konnte Ambrosius vakante kirchliche Positionen mit eigenen Verbündeten besetzen. So überzeugte er um 387 seinen Freund Gaudentius von Brescia, das Bischofsamt trotz heftiger Bedenken – die seinen eigenen aus dem Jahr 374 sehr ähnlich schienen – anzunehmen.

390 berief Ambrosius eine norditalienische Bischofssynode ein. Sie sollte die sich andeutenden Sympathien für eine (aequi-)probabilistische Gnadentheologie unterdrücken und die Lehre von der immerwährenden Jungfräulichkeit der Gottesmutter (immaculata conceptio) festschreiben. Im Zentrum der Auseinandersetzungen stand der römische Asket Jovinian († 405 n. Chr.). Gegen ihn ist vor allem Hieronymus (347-420 n. Chr.) mit einer Schrift (Contra Jovinianum) vorgegangen. Schon Papst Siricius (384-399 n. Chr.) hatte die Lehren Jovinians verurteilt. Dennoch schien der Streit nicht ausgetragen und Ambrosius versuchte in Übereinstimmung mit den Traditionen der Alten Kirche eine synodale Entscheidung herbeizuführen. Die Synode sicherte durch ihre Entscheidung den autoritativen Bestand der christlichen Überlieferung und verwarf die als bedrohend empfundenen Annahmen erneut.

Dem Engagement für die Einheit der kirchlichen Lehraussagen im Umfeld des Konzils in Konstantinopel gegen heterodoxe Richtungen verdanken sich drei wichtige Schriften: De fide (Über den Glauben), De spirito sancto (Über den Heiligen Geist), De incarnationis dominicae sacramento (Über das Sakrament der Fleischwerdung des Herren). In ihnen verteidigt er die in Nizäa gefundene Kompromissformel wenig originell, inhaltlich und semantisch dem alexandrinischen Vorbild Athanasius´ eng folgend.

Der Mailänder Bischof beschränkte seinen Wirkungskreis keineswegs auf den inneren Bereich der Kirche. Auch auf die kaiserliche Politik nahm er mehrfach entscheidend Einfluss und sorgte für eine klare Haltung der Kaiser zugunsten der Kirche, insbesondere Theodosius I. (379-395 n. Chr.). Dabei achtete er sehr darauf, dass die geistlichen Belange von ihm, dem Bischof, letztinstanzlich entschieden wurden.

Eine erste Machtprobe ergab sich 388. Ein Bischof hatte den Pöbel in Kallinikon am Euphrat zu einem Pogrom und zum Niederbrennen der dortigen Synagoge aufgehetzt. Kaiser Theodosius I. verfügte dessen Bestrafung. Ambrosius verhinderte dies und griff damit erheblich in die staatliche Ordnungspolitik ein. Theodosius verstand den Gewaltausbruch zunächst als Aufruhr, den der römische Staat nicht dulden könne. Von daher lag es nahe, die oder den christlichen Aufrührer für ihre oder seine Tat zur Verantwortung ziehen. So verlangte er, anstelle einer peinlichen Leibstrafe von diesem als öffentliche Genugtuung den Wiederaufbau des zerstörten jüdischen Gotteshauses. Ambrosius hingegen forderte in einem Schreiben, dass alle Plünderer und Gewalttäter straffrei ausgehen sollten. Er interpretierte den Vorgang als Konflikt zwischen Christentum und Judentum, bei dem sich der Kaiser nicht auf die Seite der Juden stellen könne. Vor diesem Hintergrund erachtete es Ambrosius als völlig inakzeptabel, von der Kirche den Wiederaufbau der zerstörten Synagoge zu verlangen.

Um seinen Druck auf den Kaiser zu erhöhen, kritisierte Ambrosius Theodosius öffentlich im Gottesdienst und verweigerte ihm die Kommunion. Theodosius musste schließlich nachgeben. Zwar stellte der Kaiser nicht die Rechtmäßigkeit seines ursprünglichen Urteils in Frage, da dies einem völligen Gesichtsverlust gleichgekommen wäre, aber er ließ im Sinne des antiken Herrscherideals „Milde“ und „Gnade“ gegenüber den christlichen Gewalttätern walten, die auf diese Weise straffrei blieben. Und obwohl der Schutz der Juden im Römischen Reich noch einmal gesetzlich ausdrücklich bekräftigt wurde, wurde die Synagoge in Kallinikon nicht wieder aufgebaut. Damit war ein fataler Präzedenzfall geschaffen. Zum einen wurden religiöse Interessen, hier die der Christen, über das Recht gestellt. Zum zweiten wurde der bis dahin unbezweifelte kaiserliche Rechtsschutz für die Juden ausgehöhlt, damit freilich insgesamt die Autorität des römischen Herrschers als Wahrer des inneren Friedens. Drittens ist der Vorgang wirkungsgeschichtlich von Bedeutung, insofern der christliche → Antijudaismus in konkretes politisches Handeln und eine von Staats wegen geduldete gewaltsame Verfolgung überführt wurde.

Der zwei Jahre später aufbrechende Konflikt zwischen Ambrosius und Theodosius I. bestätigte die erhebliche Autorität des Mailänder Bischofs. Jener hatte den Kaiser unter Androhung der Exkommunikation zur öffentlichen Reue für das Massaker von Thessaloniki im Jahre 390 gezwungen, bei dem der Überlieferung nach mehrere Hundert Menschen ihr Leben verloren. Ambrosius legte die Machtdemonstration des Theodosius als Machtmissbrauch, mithin als Sünde aus. In seiner Bußaufforderung suchte Ambrosius die seelsorgerliche Frage, ob der Kaiser über eine eindeutige Sünde erhaben sei, oder wie alle anderen Menschen in dieser Lage dafür Buße tun müsse, demgemäß zu beantworten, dass der Kaiser in der Kirche sei, nicht über der Kirche stehe. Theodosius nutzte hingegen die Gelegenheit, um sich als reuiger Sünder zu inszenieren und so sein Ansehen wieder zu festigen.

Ambrosius verwendete sich also nicht nur in kirchenunmittelbaren Angelegenheiten, sondern nutzte seine herausgehobene Position als Bischof der Residenz Mailand auch staatspolitisch. Trotz aller Kritik an der Person des Kaisers war sich Ambrosius dessen umfassender Loyalität sicher und wurde von ihm immer wieder mit heiklen politischen Missionen betraut. Um 390 verhandelte er als Botschafter Valentinians II. (375-392 n. Chr.) mit dem Usurpator Magnus Maximus, der Italien von Gallien her bedrohte. Es gilt als ausgemacht, dass Ambrosius auf die Dekrete Theodosius´ I., die im Jahre 391 das Christentum – seit 380 Staatsreligion – nunmehr exklusiv stellten und alle heidnischen Kulte verboten, maßgeblich Einfluss genommen hatte. Bei der Erhebung Kaiser Eugenius‘ (392-394 n. Chr.) verhielt sich Ambrosius diesem gegenüber distanziert. Das könnte möglicherweise aus dessen reaktionäre Förderung der alten Kulte resultieren.

6. Ambrosius als Bewahrer des altkirchlichen Erbes

Die Bewahrung des ewiggültigen Christuszeugnisses in den Wirren der Zeit stellt das Zentrum der theologischen Bemühungen von Ambrosius dar. Er will nicht innovative Botschaften konstruieren oder durch willkürliche Annahmen aus außerbiblischen Quellen die Theologie weiterführen. Im Gegenteil: bewusst konservativ und die Autorität der überlieferten Tradition hochschätzend kommen sowohl seine exegetischen Werke wie auch seine politischen, kirchenorganisatorischen oder asketischen Schriften daher. Insofern nimmt es nicht Wunder, dass Ambrosius außer in seinen anti-arianischen Schriften Ansätze zu einer Lehrbildung erkennen lässt. Er betont die Gleichwesenheit von Vater und Sohn und schließt sich in der Trinitätslehre Hiliarius von Poitiers an.

Im Unterschied zu diesem akzentuiert er aber in dezidiert antidualistischer Haltung – mithin gegen Doketisten, Manichäer und Apollinaristen – die Menschwerdung und wahre Menschheit Jesu Christi. In Übernahme des griechischen prosopon-Begriffes entwickelt er die Anschauung von der persona Christi, nach der Christus in beiden Personen (Mensch / Gott) einer sei und in beiden vollständig enthalten. Hier scheint die anderenorts ebenfalls wahrzunehmende alexandrinische Prägung durch.

Ambrosius betont die Notwendigkeit der Kindertaufe, um den ererbten sündhaften Zustand des Menschen zu heilen, der ihn in Schuld verstrickt (noxia conditionis habitaculum). Daraus folgt außerdem die Aufforderung zur steten Buße. Dabei unterscheidet er zwischen der öffentlichen, sakramentalen Buße, deren häufigen Gebrauch er ablehnt, und der privaten Buße, die ohne kirchliche Vermittlung zu leisten ist.

Ambrosius sieht die → Engel als Vollzugsorgane des göttlichen Heilswillens, die zur Stadt Gottes gehören. Damit verbindet sich seine Anschauung von Schutzengeln sowohl für Kirchen als auch für Einzelpersonen.

Wie schon erwähnt, begründet er seine → asketischen Vorstellungen auch mariologisch und betont deren Freiheit von der Erbsünde, der → unbefleckten Empfängnis und ihrer bleibenden → Jungfräulichkeit. Maria wird zum Vorbild der Freiheit von allen persönlichen Sünden.

Von Ambrosius stammt die Bezeichnung des eucharistischen Gottesdienstes als „Messe“ (ep. 20,4). In seinen Schriften lassen sich Vorstellungen des römischen Primats innerhalb der Kirchenhierarchie ebenso finden wie Ansätze zu einer Lehre vom reinigenden Feuer (purgatorium).

7. Nachwirkung

Ambrosius ist aus der ökumenischen Kirchengeschichte schlechterdings nicht wegzudenken. Er zählt als Heiliger der römisch-katholischen Kirche zu den vier Kirchenlehrern des Altertums. Freilich bezeichnet ihn auch die Orthodoxie als „Vater“. Im Altertum trägt neben der Biographie seines Sekretärs Paulinus vor allem das dankbare Erinnern seitens Augustins – besonders in seinen Confessiones (Bekenntnissen) – zur Memorialkultur bei. Bereits im 5. Jahrhundert wird er in Florilegien erwähnt und auf Konzilien als Autorität zitiert. In der mittelalterlichen Theologie spielen seine Auslegungen zu den → Psalmen und dem → Lukusevangelium eine große Rolle. Für die Entwicklung der lateinischen Mystik ist er von unschätzbarem Wert, unter anderem durch seine Weitergabe der sich auf das Hohelied berufenden Brautmystik, etwa bei Bernhard von Clairvaux. Auch → Martin Luther schätzt ihn neben Augustin als wichtigen Glaubenszeugen.

Die ältere Würdigung des Ambrosius als eines im Wesentlichen rezipierenden und theologisch wenig originellen, doch seelsorgerlich wirkmächtigen Theologen am Ende des vierten Jahrhunderts wird in der neueren Forschung einer intensiven Revision unterzogen. Neben der inzwischen deutlich genaueren Kenntnis seiner Aufnahme des spätantiken Erbes griechischer, vor allem neuplatonischer Philosophie rücken seine Bibelhermeneutik und die Auslegung der → Heiligen Schrift als Grundlage seines theologischen Arbeitens in den Blick. Zugleich darf man seine persönliche Frömmigkeit nicht unterschätzen, die ihn gleichermaßen zu theologischer Reflexion wie kirchen- und theologiepolitischer Positionierung antrieb. Seine substantielle Bibelkenntnis und seine nicht minder fundierte Kenntnis des paganen literarischen Antikenerbes verbinden sich zu einer von organisierenden Prinzipien strukturierten Zeitansage. Zu diesen Prinzipien zählen das Christuszeugnis, das präzise Sünden- und Erlösungsverständnis sowie in der Ekklesiologie eine sakramental-klerikale Ausrichtung. In sittlicher Hinsicht deutlich beeinflusst durch die spätantike Tugenddiskussion (virtus) erweist sich diese als aufnahmefähig für die Implementierung theologischer Gehalte.

Eine vollständige Liste seiner Werke findet sich in E. Dassmann, Ambrosius von Mailand. Leben und Werk. Stuttgart 2004.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

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2. Weitere Literatur

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  • Bietz, W., 2013, [Ambrosius] De paradiso: Übersetzung mit Erläuterungen zum Inhalt und zum literarischen Hintergrund, Hamburg
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  • Pizzolato, L.F., 1978, La dotttrina esegetica di Sant‘ Ambrogio, Mailand
  • Zerfaß, A., 2008, Mysterium mirabile: Poesie, Theologie und Liturgie in den Hymnen des Ambrosius von Mailand zu den Christusfesten des Kirchenjahres, Tübingen / Basel

Abbildungsverzeichnis

  • Ambrosius von Mailand, Mosaik in Sant’Ambrogio / Mailand (vermutlich 4. Jh. n. Chr.) © Wikimedia Commons https://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page (gemeinfrei)

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