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(erstellt: März 2010)

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Die Bedeutung des Namens Amasa (hebräisch: עֲמָשָׂא ‘ǎmāśā’; griechisch Αμεσσα oder Αμασιας; lateinisch Amasa) ist unklar. Möglicherweise liegt hier in Kurzform eine orthographische Variante von „Gott hat schützend getragen“ vor (vgl. Noth, 178).

Zwei Personen in der Bibel werden mit diesem Namen bezeichnet: (1) Ein Heerführer unter Absalom und David (2Sam 17,25; 2Sam 19-20; 1Chr 2,17; 1Kön 2,5.32). Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Amasai, nach 1Chr 12,19 der erste der dreißig Helden Davids, mit diesem Heerführer identisch ist. (2) Ein ansonsten unbekanntes Sippenhaupt des Stammes Efraim (2Chr 28,12).

Die Herkunft von Amasa, dem Heerführer, wird widersprüchlich angegeben. Nach 2Sam 17,25 ist er der Sohn der Abigal, Enkel von Nahasch (vgl. 1Sam 11). Nach 1Chr 2,13-17 ist er der Sohn der Abigal, Enkel von Isai. Damit wäre Amasa der Neffe König → Davids und der Vetter sowohl → Absaloms wie der Söhne der Zeruja, → Abischai und → Joab. Viele Exegeten gehen davon aus, dass in 2Sam 17,25 eine Textfehler vorliegt und Nahasch durch Isai zu ersetzen sei (so auch einige Manuskripte der griechischen Tradition, vgl. McCarter, 392; die Erwähnung von Nahasch zwei Verse später in 2Sam 17,27 mag dieses Versehen beeinflusst haben). Die Verwandtschaft zwischen David und Amasa wird auch in 2Samuel bestätigt, wenn David sagt: „Und zu Amasa sprecht: Bist du nicht von meinem Gebein und Fleisch?“ (2Sam 19,14a).

Welche Position dieser Amasa unter David innehatte, macht der Text nicht deutlich, aber 1Chr 12,19 scheint ihm eine führende Rolle in der militärischen Hierarchie zuzuweisen (s. auch 2Sam 17,25 und 2Sam 19,14). Als Absalom gegen seinen Vater David rebelliert, setzt er Amasa an Joabs Stelle über das Heer (2Sam 17,25). Die Rivalität zwischen Amasa und Joab ist daher ein bestimmendes Element der Erzählung.

Nach der Niederschlagung der Rebellion stützt David die Machtposition Amasas. Dies geschieht vielleicht auch, um sich an Joab zu rächen, der entgegen dem königlichen Befehl Absalom umbrachte. Wichtiger ist allerdings die politische Motivation: Durch diese Bestätigung schlägt der König eine Brücke zu den Gruppen, die gegen ihn rebelliert haben (vgl. Stoebe, 395f.). Die Erzählung in 2Sam 19-20 schildert, wie Joab den Feldzug gegen → Scheba nutzt, um Amasa hinterhältig zu erstechen. Dieser Anschlag weist viele Verbindungen zu Joabs Mord an → Abner auf (2Sam 3,27). Das darin enthaltene Motiv der linken Hand, die überraschend das Messer führt, ist auch aus Ri 3,15.21 bekannt. Im unmittelbaren Nahkontext der Amasa-Erzählung wird nicht erwähnt, wie David auf diesen Anschlag reagierte. Allerdings nehmen seine letzten Worte an seinen Sohn und Nachfolger → Salomo auf diese Tat Bezug:

Auch weißt du sehr wohl, was mir getan hat Joab, der Sohn der Zeruja, was er tat den zwei Feldhauptleuten Israels, Abner, dem Sohn Ners, und Amasa, dem Sohn Jeters, wie er sie ermordet hat und so im Krieg vergossenes Blut im Frieden gerächt und unschuldiges Blut an den Gürtel seiner Lenden und an die Schuhe seiner Füße gebracht hat. Tu nach deiner Weisheit, dass du seine grauen Haare nicht in Frieden hinunter zu den Toten bringst (1Kön 2,5-6; vgl. 1Kön 2,32).

Davids letzte Gedanken sinnen auf Rache, unter anderem für die Ermordung Amasas. Als Konsequenz seines letzten Befehls tötet → Benaja Joab am Altar (1Kön 2,34).

Literaturverzeichnis

  • Dietrich, W., 1997, Die frühe Königszeit in Israel. 10. Jahrhundert v. Chr., Stuttgart
  • McCarter, P. Kyle, 1984, II Samuel. A New Translation with Introduction, Notes and Commentary, New York
  • Noth, M., 1928, Die israelitischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namensgebung, Stuttgart
  • Stoebe, H., 1994, Das Zweite Buch Samuelis, Gütersloh

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