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Andere Schreibweise: Coptic (engl.)

(erstellt: Februar 2017)

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1. Geschichte

Koptisch ist die letzte Entwicklungsstufe der ägyptischen Sprache. Mit den Stufen Altägyptisch, Mittelägyptisch, Neuägyptisch, Demotisch und Koptisch lässt sich die Sprache der → Pharaonen über einen Zeitraum von mehr als 4000 Jahren in ihrer Entwicklung verfolgen, länger als jede andere Sprache. Nach der gegenwärtigen linguistischen Theorie gehört das Ägyptische als einziger Vertreter zu einem eigenen Zweig der afroasiatischen Sprachen. Der Name „Koptisch“ leitet sich vom griechischen Adjektiv aigyptios (Αἰγύπτιος), ägyptisch, her, über das Arabische (al qibt) wurde daraus koptisch. Die Entwicklung des Koptischen beginnt etwa im 1.-2. Jh. n. Chr., koptische Handschriften sind sicher jedoch erst seit dem 3. Jh. belegt. Mit der arabischen Eroberung → Ägyptens im 7. Jh. beginnt die allmähliche Verdrängung des Koptischen als Alltagssprache durch das Arabische. Das letzte bedeutende Zeugnis der koptischen Literatur ist das Triadon, ein christliches Lehrgedicht aus dem 14. Jh. Der bohairische Dialekt des Koptischen ist bis heute die Liturgiesprache (→ Liturgie) der Koptischen Kirche.

2. Schreibung

Aufgrund des hellenistischen Kulturdrucks (→ Hellenismus) in ptolemäischer Zeit mit → Alexandria als Zentrum der griechischen Kultur und aufgrund der Dominanz des Griechischen als Verwaltungssprache und Sprache der Gebildeten wird das Koptische mit griechischen Buchstaben geschrieben, ergänzt um einige aus dem Demotischen entwickelte Zeichen. Zahl und Form der zusätzlichen Zeichen variiert je nach Dialekt. Auch in römischer Zeit (seit dem 1. Jh. v. Chr.) blieb das Griechische die dominierende Kultur- und Verwaltungssprache, während das Ägyptische zunächst nicht über den Status als Umgangssprache der einheimischen Landbevölkerung ohne eigene Schriftkultur hinauskam. Gleichzeitig existierten marginale einheimische Zirkel, die die alte ägyptische Schrifttradition weiter pflegten und sich an die Entwicklung einer zeitgemäßen Darstellungsform der ägyptischen Sprache wagten.

Das koptische Alphabet

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Die ersten Versuche eines koptischen Alphabets, einer Mischung aus griechischen und demotischen Zeichen, werden etwas pauschal unter dem Oberbegriff Altkoptisch zusammengefasst. Im 3. Jh. entsteht dann eine standardisierte Form des koptischen Alphabets auf der Basis des sahidischen Dialekts.

Wie im Griechischen und anderen alten Sprachen werden auch im Koptischen die Buchstaben zugleich als Zahlzeichen benutzt, meist sind sie durch einen darüber gesetzten Strich als solche gekennzeichnet. Im Koptischen werden ausschließlich Großbuchstaben (Majuskeln) verwendet.

3. Syntax, Grammatik und Lexik

3.1. Satzmuster

Nominalsatz

Nominalsätze sind Sätze, deren Prädikat aus einem Nomen bzw. Pronomen besteht. Hinsichtlich der Anzahl der Glieder des Satzkernes lassen sich Nominalsätze in zweigliedrige und dreigliedrige (binäre und ternäre) Nominalsätze unterteilen. Zweigliedrige Nominalsätze lassen sich wiederum hinsichtlich ihres Subjektes in interlokutive (1. und 2. Personen) und delokutive (3. Personen) Nominalsätze unterscheiden.

Interlokutiver Nominalsatz:

ang ou-rōme

Ich (bin) ein Mensch.

Delokutiver Nominalsatz:

ou-dikaios pe

Ein Gerechter (ist) er.

Im dreigliedrigen Nominalsatz sind Subjekt und Prädikat (in dieser Reihenfolge) durch eine Kopula (pe, te oder ne) verbunden:

pef-ran pe Iōhannēs

Sein Name ist Johannes.

Existenzsatz und Possessivsatz

Prädikationen der Existenz werden durch oun 'es gibt, ist vorhanden' bzw. mn 'es gibt nicht, ist nicht vorhanden' ausgedrückt. Auf den Ausdruck der Existenz (bzw. Nicht-Existenz) folgt unmittelbar das Subjekt:

oun ou-rōme

Es gibt einen Menschen.

mn ou-rōme

Es gibt keinen Menschen.

Die Verbindung von oun bzw. mn mit der Präposition nte / nta 'bei' ergibt den geläufigsten Ausdruck für 'haben' bzw. 'nicht haben' (wörtl. 'es ist vorhanden / nicht vorhanden bei'), nämlich ounte / ounta bzw. mnte / mnta. Die Bezeichnung für den Besitzer / die Besitzerin folgt unmittelbar:

ounte ta-maau ou-sōše

Es gibt bei meiner Mutter ein Feld (= Meine Mutter hat ein Feld.)

ounta=s ou-sōše

Es gibt bei ihr ein Feld (= Sie hat ein Feld.)

mnte pa-eiōt ou-sōše

Mein Vater hat kein Feld.

Adverbialsatz (Zweiteiliges Schema)

Ein Adverbialsatz besteht in seiner Grundform aus zwei Bestandteilen: dem nominalen oder pronominalen Subjekt und dem darauffolgenden adverbialen Prädikat. Ein Adverbialsatz drückt folglich kein Ereignis in der Zeit aus, sondern stellt die nähere Bestimmung eines Zustandes (im Raum) dar.

t-maau hm p-ēi

Die Mutter (ist) in dem Haus.

Wird das adverbiale Prädikat eines Adverbialsatzes mittels eines Infinitivs gebildet, spricht man auch vom Präsens bzw. unter Berücksichtigung der möglichen Transpositionen und Erweiterungen (s.u.) vom Präsenssystem. Ausschließlich innerhalb des Präsenssystems wird eine weitere Form des Verbs, der Stativ (Qualitativ), zur Bildung des Prädikats verwendet. Der Stativ eines transitiven Verbs bezeichnet einen Zustand, das Ergebnis einer Handlung. Der Stativ eines intransitiven Verbs bezeichnet eine Qualität. Bei Verben der Bewegung wird innerhalb des Präsenssystems in der Regel der Stativ gebraucht.

p-ebiō holč

Der Honig ist süß.

s-bēk ehoun e-ne-psychē (Weish 7,27)

Sie geht ein in die Seelen.

Mit dem Stativ na 'im Begriff sein' des Verbs nou 'gehen' wird das Instans (ältere Grammatiken: Futur) gebildet. Nominales oder pronominales Subjekt und na bilden den Satzkern, der dann um einen Infinitiv erweitert wird. Das Instans drückt ein erwartetes Ereignis in naher Zukunft aus.

p-rōme na-sōtm

Der Mensch wird hören (= ist im Begriff zu hören).

Verbalsatz (Dreiteiliges Schema)

Die Verbalsätze des Dreiteiligen Schemas bestehen in ihrer Grundform aus drei Teilen: der Konjugationsbasis, die den jeweiligen Modus- oder Tempuscharakter des Verbalsatzes bezeichnet; ihr folgt das Subjekt in Form eines Nomens oder Suffixpronomens; diesem folgt ein Infinitiv. Der Verbalsatz drückt ein Ereignis in der Zeit oder einen Wunsch / Befehl aus.

Der Verbalsatz kennt vier Hauptsatzkonjugationen: Perfekt (Ereignis in der Vergangenheit), Aorist (regelmäßiges Tun), Energetisches Futur (zukünftiges Ereignis) und Negativer Kompletiv (ein Ereignis, das noch nicht geschehen ist, dessen Eintreten aber erwartet wird). Mit Ausnahme des Negativen Kompletivs haben alle Hauptsatzkonjugationen sowohl eine affirmative wie eine negative Form.

Perfekt

a-p-rōme sōtm

Der Mensch hörte.

mpe-p-rōme sōtm

Der Mensch hörte nicht.

Aorist

šare-t-maau sōtm

Die Mutter hört.

mere-t-maau sōtm

Die Mutter hört nicht.

Energetisches Futur

ere-t-maau sōtm

Die Mutter wird / soll hören.

nne-t-maau sōtm

Die Mutter wird / soll nicht hören.

Negativer Kompletiv

mpate-t-maau ei

Die Mutter ist noch nicht gekommen.

Neben den vier Hauptsatzkonjugationen gibt es im Verbalsatz vier Nebensatzkonjugationen: Konjunktiv (setzt verschiedene Satzmuster fort), Temporalis (Vor- oder Gleichzeitigkeit), Konditionalsatz (Bildung der Protasis einer Bedingungssatzperiode), Limitativ (zeitlicher Vorbehalt).

Konjunktiv

... sonst zerreißt der Schlauch (Aorist),

nte-p-ērp pōn ebol (Mt 9,17)

und der Wein fließt aus.

Temporalis

ntere=f-jo

Während er säte, (fiel einiges auf den Weg). (Mk 4,4)

Konditionalis

eršan-p-maein čō

Wenn das Zeichen bleibt, ...

Limitativ

... šante-pes-joeis ei ehoun e-pef-ēi (Gen 39,16)

... bis ihr Herr kam hinein in sein Haus.

Zum dreiteiligen Schema des Verbalsatzes gehören weiterhin die kausativen Konjugationen: der Kausative Imperativ (Hauptsatzkonjugation zum Ausdruck eines verbindlichen Wunsches) sowie der Kausative Konjunktiv (Nebensatzkonjugation zur Bezeichnung eines Geschehens, dass gewiss eintreten wird).

Kausativer Imperativ

mare-p-rōme sōtm

Der Mensch soll hören!

Kausativer Konjunktiv

(šine) tare=tetn-čine (Lk 11,9)

(Sucht,) und ihr werdet finden!

Für die Negation von Sätzen gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten, deren Verwendung bestimmten Satzmustern vorbehalten ist. Erstens: Negative Konjugationsbasen (in den Hauptsatzkonjugationen des Dreiteiligen Schemas), den negativen Imperativ sowie den negativen Existenz- bzw. Possessivsatz. Zweitens: Die Negationspartikel tm-, die vor dem Infinitiv oder nach der Konjugationsbasis steht (in den Nebensatzkonjugationen des Dreiteiligen Schemas sowie vor bloßem Infinitiv). Drittens: Umkleidung der zu verneinenden Phrase mit n- ... an (z.B. im Adverbialsatz und im Nominalsatz).

3.2. Transpositionen des Satzes

Eine Besonderheit des Koptischen ist die Möglichkeit, Sätze durch einen vorangestellten Konverter zu transponieren. Es gibt vier Arten der Transposition: adverbiale Transposition (Umstandssatz / Circumstantialis), adjektivische Transposition (Relativsatz), substantivische Transposition (focalising conversion bzw. sogenannte Zweite Tempora), präteritale Transposition.

Die Konverter

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Umstandssatz (Circumstantialis)

Ein Umstandssatz (Circumstantialis) beschreibt einen begleitenden Nebenumstand (daher adverbiale Transposition). Er ist deshalb von einem übergeordneten Satz oder Satzteil abhängig.

(Er sah Levi),

e-f-hmoos hi pef-telōnion

während er saß in seinem Zollhaus.

Relativsatz

Ein Relativsatz steht in Relation zu einem (determinierten) Beziehungswort, dem er beigeordnet ist.

p-rōme nt-a=f-sōtm (rel. Perfekt)

Der Mensch, der hörte.

Substantivische Transposition

Die substantivische Transposition verschiebt den Fokus der Satzaussage. Ein Adverb wird in den Rang des Prädikats erhoben.

nt-a=f-bōk ehoun e-p-ēi (substantivisch transponiertes Perfekt)

Er ging hinein in das Haus (= In das Haus ist es, dass er hineinging).

Die Konstruktion wird häufig in Fragesätzen zur Fokussierung des Fragewortes benutzt:

nt-a=k-ei e-pei-ma n-aš n-he

Warum bist du an diesen Ort gekommen? (= Du bist gekommen an diesen Ort: warum?)

Präteritale Transposition

Die präteritale Transposition verschiebt Sätze in eine relative (im Verhältnis zur Zeitstufe des zu transponierenden Satzes) Vergangenheit (= Vorzeitigkeit).

Perfekt:

a=f-sōtm

Er hat gehört.

präterital transponiertes Perfekt:

ne-a=f-sōtm

Er hatte gehört.

(Adjektivische) Cleft Sentence

Die adjektivische Cleft Sentence (Spaltsatz) dient der Hervorhebung eines bestimmten Satzgliedes, das in den Rang des Prädikats erhoben und damit zum Kern der Satzaussage gemacht wird. Das Prädikat (vedette) befindet sich in Spitzenstellung, es folgt das Subjekt (glose), das aus einem Relativsatz besteht, der einem Morphem der Reihe p-, t-, ne- folgt.

Einfacher Satz (Perfekt):

a=p-rōme sōtm

Der Mensch hörte.

Cleft Sentence:

p-rōme p-ent-a=f-sōtm

Der Mensch ist es, der hörte.

3.3. Griechische Lehnwörter

Aufgrund des hellenistischen Kulturdrucks im Ägypten der Spätantike ist das Koptische reich an griechischen Lehnwörtern, insbesondere an Verben und Nomina. Die Übernahme griechischer Partikeln (z. B. δέ / de, γάρ / gar, οὖν / oun), Konjunktionen (ἀλλά / alla, ἵνα / hina / šina) und Präpositionen (κατά / kata, παρά / para) hat auch Auswirkungen auf die Syntax.

Da es im Koptischen kein Neutrum gibt, werden griechische Neutra als Maskulina behandelt.

In Koptisch-Wörterbüchern werden griechische Lehnwörter in der Regel nicht erfasst.

4. Dialekte

Die ältere Forschung unterschied fünf Hauptdialekte, von Nord nach Süd: Bohairisch, Fajjumisch, Achmimisch, Subachmimisch und Sahidisch. Das Sahidische avancierte früh zum koptischen Hauptliteraturdialekt, wurde jedoch ab dem 7. Jahrhundert vom Bohairischen verdrängt, das bis heute die Liturgiesprache der koptischen Kirche ist. Diese ältere Nomenklatur ist bis heute in der angewandten Koptologie gebräuchlich.

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Aufgrund der verbreiterten Textbasis und mit Hilfe neuerer, computergestützter statistischer Methoden ist die Nomenklatur der koptischen Dialekte in den letzten Jahrzehnten insbesondere durch die Arbeiten von Wolf-Peter Funk und Rodolphe Kasser umfassend neu bestimmt und ausdifferenziert worden. Das Mittelägyptische (Oxyrhynchitische) beispielsweise, aufgrund seiner Bezeugung durch nur wenige Fragmente lange Zeit nur im Rang einer Arbeitshypothese, ist heute ein u. a. durch zwei Manuskripte des → Matthäusevangeliums und eines der → Apostelgeschichte gut dokumentierter Dialekt.

5. Bedeutung für die biblische Exegese und die Geschichte der Alten Kirche

Die Bedeutung des Koptischen für die biblische Exegese ist vielfältig. Die koptischen Übersetzungen neutestamentlicher Schriften gehören zu den ältesten Übersetzungen des Neuen Testaments überhaupt. Ihre Lesarten finden vielfachen Niederschlag im textkritischen Apparat wissenschaftlicher Ausgaben des Neuen Testaments. Einige sehr alte koptische Handschriften gehören zu den ältesten Zeugen neutestamentlicher Texte. Z.B. ist die sahidische Übersetzung des → Ersten Petrusbriefes im Crosby-Schøyen-Codex möglicherweise der älteste Zeuge für den Ersten Petrusbrief überhaupt. Mindestens stammt sie, da der Erste Petrusbrief dort nur den Titel Der Brief des Petrus (ohne Nummerierung) trägt, aus einer Zeit und / oder Gegend, da der → Zweite Petrusbrief noch nicht bekannt oder noch nicht akzeptiert war.

Wegen der syntaktisch-grammatischen Eigenart des Koptischen lassen sich manche exegetischen Probleme und Streitfragen leichter lösen. Zwei Beispiele mögen das verdeutlichen. Definitiv klären lässt sich mit Hilfe der sahidischen Übersetzung des → Römerbriefs die Frage, ob der griechische Akkusativ ΙΟΥΝΙΑΝ / IOUNIAN in Röm 16,7 zu einem historisch nicht belegten maskulinen (* Ἰουνιᾶς / Iounias) oder zu dem geläufigen femininen (Ἰουνία / Iounia) Eigennamen gehört und ob also in dieser Namensliste ein → Apostel oder eine Apostelin gegrüßt wird. Da das Koptische keine Kasus kennt, werden griechische Eigennamen in der Regel in ihrer Grundform übernommen, weshalb der Befund im sahidischen Text von Röm 16,7 eindeutig weiblich ausfällt. Die meist auf Jesus Christus bezogene Schlusswendung in Röm 9,5 wird von der sahidischen Übersetzung sachgemäß als eigenständige, auf Gott bezogene Eulogie übersetzt: Gott, der über allem ist, ist es, der gepriesen ist in Ewigkeit (p-noute et-hijn ouon nim p-et-smamaat ša ni-eneh).

Die koptischen Übersetzungen des Alten Testaments gehen auf das griechische Alte Testament, die → Septuaginta, zurück und sind mithin wichtige Zeugen für die Septuagintaforschung. Die systematische Erschließung des koptischen Alten Testaments steht allerdings noch am Anfang. Der Erfassung und Digitalisierung (zunächst) des sahidischen Alten Testaments widmet sich ein 2015 begonnenes Langzeitvorhaben der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Die Überlieferung der koptischen Bibel bildet wiederum das größte zusammenhängende koptische Textkorpus und ist insofern herausragend für die Rekonstruktion der koptischen Lexik und Grammatik.

Noch offensichtlicher ist die Bedeutung der koptischen Übersetzungen bei der Erforschung außerkanonischer Texte, der Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten und Neuen Testaments (→ Apokryphen (AT) / → Apokryphen (NT) / Pseudepigraphien (AT) / Pseudepigraphie (NT)) . Der älteste koptische Zeuge des Testament des Hiob stammt beispielsweise aus dem 5. Jh. n. Chr., der älteste griechische Zeuge ist dagegen 600 Jahre jünger. Dem Handschriftenfund von → Nag Hammadi in Oberägypten verdankt sich z.B. die einzige vollständige Handschrift des → Thomasevangeliums, von dem ansonsten nur drei griechische Fragmente erhalten sind. Andere neutestamentliche Apokryphen dieses Fundes wie die beiden Jakobusapokalypsen waren bis zu seiner Entdeckung gänzlich unbekannt. Der Handschriftenfund von Nag Hammadi enthält darüber hinaus zahlreiche weitere gnostische und christlich-gnostische Texte (→ Gnosis), die für die Erforschung der Konfliktgeschichte des frühen Christentums von hoher Bedeutung sind. Zahlreiche manichäische Quellen sind ebenfalls nur in koptischer Übersetzung erhalten (→ Mani).

Ägypten ist auch die Wiege des Mönchtums. Die Klosterregel Pachoms, des „Vaters des Mönchtums“, wirkte prägend auf Klostergründungen innerhalb und außerhalb Ägyptens. Die Schriften des wichtigsten originalkoptischen Autors der koptischen Kirche, Schenute von Atripe, sind für die Kirchengeschichte Ägyptens und darüber hinaus noch längst nicht umfassend ausgewertet. Koptische Rechtsurkunden und andere dokumentarische Texte sind von hoher Bedeutung für die Erforschung der Sozialgeschichte des christlichen Ägyptens.

Literaturverzeichnis

  • Crum, W.E., A Coptic Dictionary online: http://www.tyndalearchive.com//TABS/Crum/index.htm
  • Digital Edition and Translation of the Coptic-Sahidic Old Testament: http://coptot.manuscriptroom.com
  • Database and Dictionary of Greek Loanwords in Coptic (DDGLC):
  • http://research.uni-leipzig.de/ddglc/
  • Corpus dei Manoscritti Copti Letterari Coptic Scriptorium (CMCL): http://www.cmcl.it
  • Institut für Neutestamentliche Textforschung (INTF): http://egora.uni-muenster.de/intf/
  • Coptic Scriptorium: http://copticscriptorium.org

Literatur

Überblicksdarstellungen:

  • Emmel, S., Art. Coptic Language, in: The Anchor Bible Dictionary Bd. 4, 180-188, New York 1992.
  • Grossmann, E. u. Richter, T.S., The Egyptian-Coptic language: Its setting in space, time and culture, in: E. Grossman/ M. Haspelmath/ T.S. Richter (Hgg.), Egyptian-Coptic Linguistics in Typological Perspective, Berlin 2015, 69-101.
  • Kasser, R., Art. Language(s), Coptic, in: The Coptic Encyclopedia Bd. 8, 145-151.
  • Layton, B., Coptic Language, in: The Interpreter’s Dictionary of the Bible, Supplementary Vol., 174-179, Nashville 1976.
  • Loprieno, A., Ancient Egyptian: A linguistic introduction, Cambridge 1995

Wörterbücher:

  • J. Černý, Coptic Etymological Dictionary, Cambridge 1976.
  • Crum, W.E., A Coptic Dictionary, Oxford 1939.
  • Förster, H., Wörterbuch der griechischen Wörter in den koptischen dokumentarischen Texten (TU 148), Berlin 2002.
  • Kasser, R., Compléments au Dictionnaire du Crum, Le Caire 1964.
  • Kasser, R., Compléments morphologiques au Dictionnaire du Crum, Le Caire 1966.
  • Smith, R., A concise Coptic-English lexicon, Grand Rapids (Michigan) 1983.
  • Strasbach, M.-O. / Barc, B., Dictionnaire inversé du Copte (Cahiers de la bibliothéque copte 2), Louvain 1984.
  • Vycichl, W., Dictionnaire étymologique de la langue copte, Leuven 1983.
  • Westendorf, W., Koptisches Handwörterbuch, Heidelberg 1965/1977 (Nachdruck 1992).

Grammatiken / Lehrbücher:

  • Еланская А. И., Грамматика коптского языка. Саидский диалект, Санкт-Петербург 2010.
  • Lambdin, Th.O., Introduction to Sahidic Coptic, Macon 1983 (Reprint 1988).
  • Layton, B., A Coptic Grammar: With Chrestomathy and Glossary. Sahidic Dialect (Porta Linguarum Orientalium), Wiesbaden 32011.
  • Mallon, Grammaire Copte. Bibliographie, Chrestomathie et Vocabulaire, quatrième édition revue par M. Malinine, Beyrouth o.J. (1956).
  • Plisch, U.-K., Einführung in die koptische Sprache. Sahidischer Dialekt (SKCO 5), Wiesbaden 1999.
  • Reintges, C., Coptic Egyptian (Sahidic dialect): a learner's grammar (Study Books of African Languages 15), Köln 2004.
  • Shisha-Halevy, A., Coptic Grammatical Chrestomathy (OLA 30), Leuven 1988.
  • Steindorff, G., Koptische Grammatik, Berlin 31930 (= Hildesheim 1979).
  • Steindorff, G., Lehrbuch der koptischen Grammatik, Chicago 1951 (= Amsterdam 1981).
  • Stern, L., Koptische Grammatik, Leipzig 1880 (= Osnabrück 1971).
  • Till, W.C., Koptische Grammatik (Saïdischer Dialekt). Leipzig 61986.
  • Till, W.C., Koptische Dialektgrammatik, München 21961 (Nachdruck 1994).
  • Vergote, Grammaire copte (4 Bände: Ia/b; IIa/b), Leuven 1973-1983.

Untersuchungen:

  • Funk, W.-P., Formen und Funktionen des interlokutiven Nominalsatzes in den koptischen Dialekten, in: Langues orientales anciennes 3 (1991), 1-75.
  • Jernstedt, P.V., Das koptische Praesens und die Anknüpfungsarten des näheren Objekts, in: Доклады Академии Наук СССР 1927, 69-74.
  • Polotsky, H.J., Collected Papers, Jerusalem 1971.
  • Polotsky, H.J., Grundlagen des koptischen Satzbaus; Erste Hälfte: Decatur 1987, Zweite Hälfte: Atlanta 1990 (American Studies in Papyrologie 27 u. 29).
  • Shisha-Halevy, Coptic Grammatical Categories. Structural Studies in the Syntax of Shenoutean Sahidic, Rom 1986.

Dialektologie:

  • Funk, W.-P., Dialects wanting homes: a numerical approach to the early varieties of Coptic, in: J. Fisiak (Ed.), Historical Dialectology, Berlin 1988.
  • Funk, W.-P., The Linguistic Aspect of Classifying the Nag Hammadi Codices, in: L. Painchaud/A. Pasquier (Edd.), Les textes de Nag Hammadi et le problème de leur classification (BCNH, Section Études 3), Louvain 1995.
  • Kasser, R., A Standard System of Sigla for Referring to the Dialects of Coptic, in: JCoptS 1/1990, 141-151.

Abbildungsverzeichnis

  • Übersichtstafel der koptischen Zeichen griechischen und demotischen Ursprungs. Grafik: Uwe-Karsten Plisch
  • Die Konverter. Tabelle: Dr. Uwe-Karsten Plisch
  • Dialekte Tabelle: Dr. Uwe-Karsten Plisch

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