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Andere Schreibweise: Sokaris

(erstellt: August 2008)

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1. Name

„Sokar“ ist eine moderne Wiedergabe des ägyptischen Zkr. Die Bedeutung dieses Namens ist nicht geklärt (bisherige Vorschläge bei Graindorge-Héreil 1994, 4-8). Die alte Schreibung Zkr wurde schon im Mittleren Reich oft durch Zkrj (in verschiedenen Schreibungen) abgelöst, eine Schreibweise, die in anderen Wörtern auf einen Wegfall von /r/ am Wortende hinweist. In diesem Fall deutet sie aber vielleicht das Vorhandensein eines Vokals nach dem r an, denn Schreibungen ganz ohne r sind selten. Dies würde die moderne Wiedergabe „Sokar“ bestätigen, die allerdings lediglich auf der Erwähnung eines Gottes „Sócharis“ in einem Fragment des Kratinos beruht. Ob dort wirklich der Gott bezeichnet ist, den die Ägyptologie „Sokar“ nennt, scheint attraktiv, ist aber nicht bewiesen (Bonnet 1952, 723; Lexikon der Ägyptologie V, 1055; Graindorge-Héreil 1994, 1).

Der moderne Ortsname Saqqara wird auf den Namen Sokar zurückgeführt (Lexikon der Ägyptologie V, 386), auch wenn die Lautentwicklung von /k/ zu /q/ dem auf den ersten Blick entgegen zu stehen scheint. Aber schon um 300 v. Chr. enthalten einige hieroglyphische Schreibungen des Namens ein q (s. Backes 2009, Kapitel 15.1).

Bemerkenswert ist eine im Alten Reich belegte abgekürzte Form des Namens Zt/Zty/Zy (Görg 2003).

2. Ikonographie

Wie andere falkengestaltige Gottheiten konnte Sokar sowohl durch die Figur eines Falken wie auch mittels eines Falkenkopfs auf Menschenkörper abgebildet werden (Abb. 1). Die für ihn typische Gestalt eines über einem Hügel kauernden Falken ist erst seit dem Neuen Reich belegt (Abb. 3). Häufigste Attribute sind die Atef-Krone sowie Rundstab und „Flagellum“, die Sokar alle von → Osiris übernommen hat (s.u., 5.2). In Einzelfällen sind weitere, auf den jeweiligen theologischen Kontext abgestimmte Darstellungsformen belegt (aufgelistet in Leitz 2002, VI, 664). Zu den bekannten Ptah-Sokar-Osiris-Figuren s.u., Abschnitt 5.2.

3. Herkunft und ursprüngliche Funktion

Nach unsicheren Belegen in der Frühzeit (s. Sokarfest) erscheint Sokar im Alten Reich als eine wichtige Gottheit mit zahlreichem Kultpersonal (Lexikon der Ägyptologie V, 1056). Seine wichtigsten Kultzentren, Ro-Setau (r’-sṯ’w) und Pedju-Schi (pḏw-š), liegen beide in der Region der damaligen Hauptstadt Memphis, vermutlich in Giza und Saqqara (Edwards 1986; Graindorge-Héreil 1994, 34-36).

Dem Gott eigen war ein höhlen- oder hügelartiges Heiligtum, die Schetait (šṯyt), als deren Herr er oft bezeichnet ist (nb-šṯyt). Bei der Schetait handelte es sich ursprünglich wohl um ein Gebäude in Ro-Setau, später verfügte dann jedes Sokar-Heiligtum über eine solche Kammer (Graindorge-Héreil 1994, 37). Da die Wiedergaben dieses „Höhlenheiligtums“ in der Hieroglyphenschrift einen regelmäßigen Bau zeigen (s. Abb. 2), ist wohl keine natürliche Höhle gemeint (vgl. Helck 1991, 163), in jedem Fall aber ein dunkler, unterirdischer Bereich. Ein Hügel, auf dem Sokar als Falke kauert, wirkt archaisch, ist aber erst seit dem Neuen Reich belegt (Lexikon der Ägyptologie V, 1067). Archäologisch ist die Schetait bzw. der Sakralbezirk, in dem sie sich befand, bisher nicht identifiziert worden, auch wenn einige Funde aus dem Neuen Reich eine entsprechende Interpretation zulassen (Kitchen 1991, 93f.).

Aufgrund der engen Verbindung des Sokar mit dem Hauptgott von Memphis, → Ptah, sowie dem Totengott Osiris (s.u., 5.1 und 5.2) ist seine ursprüngliche Funktion schwer zu ergründen. Bekannt ist er als unterweltlicher Gott oder allgemein als Totengott, aber die Belege des Alten Reichs vor den → Pyramidentexten lassen nicht den Schluss zu, dies sei der ursprüngliche Charakter des Gottes gewesen (so noch Bonnet 1952). Früh belegt ist dagegen Sokars Verbindung zur Metallverarbeitung, und zwar als Gott, dessen heißer Lufthauch das Schmelzfeuer anfacht (Altenmüller 1984; Görg 2003). Der spätestens seit den Pyramidentexten (erstmals belegt am Ende der 5. Dynastie, um 2350 v. Chr.) dominierende funeräre Aspekt des Gottes wäre demnach seiner räumlichen Nähe zu den seit ca. 3000 v. Chr. angelegten großen Nekropolen des Alten Reichs zu verdanken. Auch das Schetait-Heiligtum mag einen chthonischen Charakter des Gottes begünstigt haben, auch wenn es ursprünglich eine andere Bedeutung gehabt haben mag (Helck 1994, 163 denkt an einen Schmelzofen).

4. Die Barke des Sokar

Sokar ist auf das Engste mit seinem Schiff verbunden, in dem er sich fortbewegt beziehungsweise von Helfern bewegt wird. Der Name dieses Schiffs ist Henu (hnw), ein Name, der manchmal auch für den Gott selbst Verwendung fand. Aber auch Hathor und Horus können mit der Barke identifiziert werden, worin sich die Unterstützung dieser Gottheiten bei der Fahrt des Sokar ausdrückt.

Die Henu-Barke ist vornehmlich an ihrem hochgezogen Bug zu erkennen, den ein zum Deck hin schauender Antilopenkopf bekrönt. Darunter ragt eine Reihe länglicher Objekte etwa waagerecht aus dem Schiffskörper, deren Identität, Bedeutung und eventuelle praktische Funktion unklar sind. Schiffe ähnlicher Form sind bereits in Malereien der prädynastischen Zeit dargestellt. In der Barke steht auf älteren Darstellungen ein Falke, später ein Schrein mit dem Kultbild des Gottes oder eine Figur des Gottes über seinem Hügel (vgl. Abb. 3).

Fest zur Henu-Barke gehört der mfch, ein Schlitten mit Gestell, worauf die Barke vor dem Transport – getragen oder gezogen – zu setzen war. Barke und Schlitten konnten kultische Verehrung erfahren.

In einigen Quellen erscheint auch die Maati-Barke in Zusammenhang mit Sokar (Gaballa / Kitchen 1969, 14, 21). Inwieweit mit dieser Verbindung ein anderer Aspekt des Gottes einhergeht, ist unklar. Keinesfalls handelt es sich aber bloß um einen anderen Namen für die Henu-Barke, da die Maati-Barke nicht deren charakteristische Form aufweist (Gaballa / Kitchen 1969, 13f.).

Vgl. noch Lexikon der Ägyptologie V, 1066f. und ausführlich Graindorge-Héreil 1994, 17-33.

5. Verbindung zu anderen Göttern; weitere Entwicklung von Funktion und Kult

5.1. Sokar und Ptah

Bereits im Alten Reich ist Sokar eng mit Ptah, dem Hauptgott von → Memphis und Gott des Handwerks, verbunden. Seit der 5. Dynastie ist die „synkretistische“ Gottheit Ptah-Sokar belegt (Leitz 2002, III, 175), die Beinamen beider Götter tragen kann. Der Hohepriester des Ptah von Memphis ist auch für den Sokar-Kult von Ro-Setau verantwortlich (Lexikon der Ägyptologie V, 1059-1060). Ob allein die örtliche Nähe der Kulte die Verbindung der Götter begünstigt hat, oder ob sie eher durch die jeweiligen Funktionen der Götter bedingt ist, ist nicht klar, insbesondere wegen des Bedeutungswandels des Sokar hin zu einem Totengott. Darstellungen des Gottes Ptah-Sokar zeigen ihn entweder als Ptah oder als Sokar, kombinieren aber anscheinend nie ikonographische Elemente beider Gestalten in einem Bild (Sandman-Holmberg 1946, 135).

5.2. Sokar und Osiris, Sokar als Totengott

Ebenfalls seit dem späten Alten Reich (Pyramidentexte) kann Sokar mit Osiris, dem prominentesten ägyptischen Totengott, identifiziert werden. Seit dem Mittleren Reich ist der „Bindestrich-Gott“ Sokar-Osiris belegt, seit dem Neuen Reich auch Osiris-Sokar (Leitz 2002, II, 563). Auch wenn einige Quellen Sokar in seiner Funktion als Gott der Metallverarbeitung erahnen lassen, ist Sokar seit dem Mittleren Reich ein Totengott. Ausführlich schildert in den Königsgräbern des Neuen Reichs das Amduat (→ Jenseitsvorstellungen in Ägypten, Abschnitt 2.3.3; → Unterweltsvorstellungen und Jenseitsliteratur in Ägypten, Abschnitt 2.3.2) die Höhle des Sokar, „der auf seinem Sand ist“ (Abb. 4). Ro-Setau ist hier kein irdischer Kultort mehr, sondern wie auch in anderen Quellen ein Bereich des Jenseits. Sokar erscheint als toter Gott, der auf eine Belebung durch den Sonnengott angewiesen ist, der sich seinerseits durch diesen Kontakt verjüngen kann. Anders als zwischen → Re und Osiris findet hier aber keine Vereinigung der beiden Götter statt: Der Sonnengott fährt mit seiner Barke über diesen selbst ihm unzugänglichen finsteren Bereich des Jenseits hinweg und kann mit Sokar nur über Zuruf kommunizieren (Hornung 1963, 80-108, bes. 90f. und 108; Hornung 1987-1994, I, 31-49; II, 343-455).

Erscheint Sokar noch im Amduat als von Osiris zu trennender Totengott, so kann sich umgekehrt bereits im Mittleren Reich Osiris in Ro-Setau befinden. Ebenfalls seit dem Mittleren Reich ist eine Verbindung von Ptah-Sokar und Osiris zu Ptah-Sokar-Osiris belegt (Lexikon der Ägyptologie V, 1060f.; Leitz 2002, III; 176f.), interessanterweise auf Stelen aus → Abydos, dem Hauptkultort des Osiris. Die Verbindung der drei Götter geht so weit, dass in der Darstellung des Sokar-Fests von Medinet-Habu aus dem Neuen Reich (s. Abschnitt 6) der Falke in der Henu-Barke als Ptah-Sokar-Osiris bezeichnet werden kann.

Ebenfalls seit dem Neuen Reich sind Figuren des Ptah-Sokar-Osiris belegt, die in ihrer Ikonographie sowohl auf Osiris als auch auf Sokar verweisen können. Zahlreich erhalten sind Holzfiguren aus der Spät- und Ptolemäerzeit, die auf einem Sockel den Gott mumiengestaltig (Osiris) mit der Krone des Ptah-Tatenen darstellen. Dieser Gestalt gegenüber hockt oft ein Falke als Verkörperung des Sokar (Lexikon der Ägyptologie V, 1061; detailliert Raven 1978-1979).

Auch Texte belegen die gegenseitige Durchdringung der beiden Götter, besonders deutlich, wenn sie sich an Sokar richten, ihn aber mit den typischen Eigenschaften des Osiris benennen (Vater des Horus, Herr von Abydos etc.). Anders als Chontamenti, dessen Name früh ein Epitheton des Osiris geworden war, konnte Sokar aber bis zuletzt auch als eigenständige Gottheit auftreten (Bonnet 1952, 725).

Als Osiris kam Sokar auch die Rolle eines Gottes der Erde und des Pflanzenwachstums zu. Ein für ihn charakteristischer Ritus in Theben, die Herstellung von Kränzen aus Zwiebeln in der Nacht vor dem Sokar-Fest (s.u.), scheint seine Bedeutung unter anderem in diesem Aspekt zu haben (Graindorge 1992, Graindorge 1999, 324f.).

5.3. Sokar und weitere Gottheiten

Sogenannte „synkretistische“ Verbindungen wie mit Ptah und Osiris geht Sokar mit anderen Göttern nur selten ein. Einige Quellen bezeugen einen solaren Aspekt des Gottes, der auf die Verbindung zwischen Sonnen- und Totengott zurückgeführt wird (Lexikon der Ägyptologie V, 1062; Graindorge-Héreil 1994, 14-17, 33), seinen Ursprung aber auch in der engen Bindung des Sokar an eine Barke – das klassische Fortbewegungsmittel des Sonnengottes – haben könnte.

In Gegenwart des Sokar können alle Götter auftreten, die auch in Verbindung mit Ptah und Osiris erscheinen. Z.B. begleiteten Abzeichen des Nefertem (Sohn des Ptah) die Barke des Sokar bei seinem Fest. Eine eigene Rolle im Sokarkult spielen offenbar Hathor und ihr Sohn Ihy, wobei die genaue Bedeutung dieser Verbindung noch zu klären ist. Hathor trägt im Wesentlichen solare oder kosmische Züge, steht also einem Totengott Sokar ähnlich komplementär gegenüber wie der Sonnengott und könnte wie dieser eine belebende Funktion ausüben. Zudem verfügte sie seit alter Zeit über Kultorte im memphitischen Raum (zu Hathor und Sokar s. Gaballa / Kitchen 1969, 62-65). Hathors Verbindung mit Sokar ist so eng, dass sie sogar als Herrin des Schetait-Heiligtums belegt ist. Seit dem Neuen Reich kannte man eine Göttin Zkrt, das ist der Name Sokar mit weiblicher Endung, als Pendant des Gottes. In der Ptolemäerzeit konnte diese „Sokarin“ Hathor angeglichen werden (Lexikon der Ägyptologie V, 1062).

5.4. Landesweiter Kult

Bereits im Alten Reich findet sich das Fest des Sokar in Opferformeln aus allen Regionen Ägyptens erwähnt (Gaballa / Kitchen 1969, 21) und dürfte deshalb auch außerhalb von Memphis von Bedeutung gewesen sein. Stelen von Privatleuten belegen eine Verehrung des Sokar in Theben im Mittleren Reich, und spätestens im Neuen Reich gab es feste Kultzentren für Sokar auf beiden Ufern von Theben (Lexikon der Ägyptologie V, 1063; Graindorge-Héreil 1994, bes. 39-54). Ob außer den Sokar-Heiligtümern in der Gegend um Memphis weitere eigene Tempel für Sokar errichtet worden sind, ist fraglich; selten sind sie in jedem Fall (einen möglichen Fall nennen Ricke / Habachi / Haeny 1981, 31-37). Jedoch ist in jedem Heiligtum für Osiris immer auch (Ptah-)Sokar als Aspekt des Totengottes präsent (s. zuvor, 5.2) und tritt entsprechend regelmäßig als Kultempfänger auf, so noch prominent in den Tempeln aus ptolemäisch-römischer Zeit.

6. Das Sokarfest

Hinweise auf ein Barkenfest, das mit dem Prozessionsfest des Sokar identisch sein könnte, gehen bis in die ersten beiden Dynastien zurück (Gaballa / Kitchen 1969, 13-19). Aus dem Alten Reich (3. bis 6. Dynastie) kennen wir Darstellungen des Königs, der eine Barke zieht (Lexikon der Ägyptologie V, 1074); gesichert ist das Fest des Gottes für diese Zeit durch schriftliche Quellen (ibidem). Offenbar spielte es sich in den Kultorten des Gottes in der Gegend um Memphis ab, wobei mindestens drei Barken (Henu, Maati und j‛b-nṯrw) Verwendung fanden (zu Kultobjekten und -personal des Sokarfests im Alten Reich s. Gaballa / Kitchen 1969, 20f.; Lexikon der Ägyptologie V, 1074f.; Helck 1991, 160f.).

Wie andere große Götterfeste zogen sich die Zeremonien zu Ehren des Sokar über mehrere Tage hin. Der charakteristische Ritus des Sokarfests, das „Setzen der Henu-Barke auf den Schlitten“ mit folgendem „Umkreisen der Mauern“, fand am 26. Tag des vierten Monats der Überschwemmungszeit (Choiak) statt, der im Festkalender von Medinet-Habu als „Fest des Sokar“ bezeichnet ist (Schott 1950, 971). Mit vor- und nachbereitenden Riten zogen sich die Feierlichkeiten im Neuen Reich aber über insgesamt zehn Tage hin. Zu dieser Zeit hatte längst eine weitgehende Osirianisierung des Sokar-Festes stattgefunden, denn zur selben Zeit beging man auch das Hauptfest des Osiris. Möglicherweise wurde das Sokarfest sogar als unterägyptisches Gegenstück zum Osiris-Fest von → Abydos angesehen, zumindest in der Spätzeit (Edwards 1986, 36). Die Riten dienten also wesentlich der Erneuerung bzw. Wiederbelebung des Gottes, von seiner körperlichen Wiederherstellung bis zur Einsetzung bzw. Bestätigung seines Sohns → Horus als König von Ägypten. Einige bei der Prozession mit herumgeführte Kultobjekte gaben aber zu der Vermutung Anlass, dass es sich ursprünglich (frühes Altes Reich und vorher) um ein Fest der Metallarbeiter handelte (Helck 1991, 161ff.). Gottheiten wie Hathor und Nefertem deuten überdies einen solaren Bezug an, der einer Barkenprozession in Ägypten ohnehin innewohnt (Gaballa / Kitchen 1969, 59-62; vgl. zuvor, 5.3).

Eine Klärung des genauen Ablaufs der Festlichkeiten sowie der Rolle der beteiligten Kultausübenden, -handlungen und -objekte wird zum einen dadurch erschwert, dass unsere Hauptquellen – die Beischriften im Tempel von Medinet Habu aus dem Neuen Reich (Gaballa / Kitchen 1969) sowie das auf ptolemäerzeitlichen Papyri überlieferte „Ritual, Sokar aus dem Schetait-Heiligtum zu holen“ (deutsche Übersetzung und Erläuterungen bei Burkard 1995, 228-249) – zeitlich so weit auseinander liegen; zum anderen war die Funktion der Quellen nicht notwendigerweise eine getreue Schilderung der Abläufe in ihrer Reihenfolge (Burkard 1995, 247-249). Am 26. Tag des Choiak selbst wurde nach umfangreichen Opfern vor den Kultbildern des Sokar(-Osiris) und der anderen Götter des Fests die Henu-Barke auf den Schlitten gestellt und eine Litanei der Beinamen des Sokar verlesen. Dann begann die Prozession, das „Umkreisen der Mauern“, in der der Gott begleitet von litaneiartigen Gesängen den abgeschirmten Bereich seines Tempels für eine kurze Zeit verließ und sich der Öffentlichkeit als lebendiger Gott zeigte (nach Gaballa / Kitchen 1969, 48-53; s.a. Wohlgemuth 1957; Lexikon der Ägyptologie V, 1074f.; Graindorge-Héreil 1994, 55-75).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Berlin 1952
  • Lexikon der Ägyptologie, Wiesbaden 1975-1992
  • Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen (OLA 110-116), Löwen / Paris / Dudley 2002-2003

2. Weitere Literatur

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  • Backes, B., 2009, Drei Totenpapyri aus einer thebanischen Werkstatt der Spätzeit (Handschriften des Altägyptischen Totenbuches 10), Wiesbaden
  • Bonnet, H., 1952, Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Berlin
  • Burkard, G., 1995, Spätzeitliche Osiris-Liturgien im Corpus der Asasif-Papyri: Übersetzung, Kommentar, formale und inhaltliche Analyse (Ägypten und Altes Testament 31), Wiesbaden
  • Edwards, I.E.S., 1986, The Shetayet of Rosetau, in: Lesko, L.H. (Hg.), Egyptological Studies in Honor of Richard A. Parker Presented on the Occasion of His 78th Birthday December 10, 1983, Hanover / London, 26-36
  • Gaballa, G.A. / Kitchen, K.A., 1969, The Festival of Sokar, Orientalia 38, 1-76
  • Görg, M., 2003, Zum Götternamen Zt im Grabe des Ka-irer, in: Kloth, N. / Martin, K. / Pardey, E. (Hgg.), Es werde niedergelegt als Schriftstück (FS H. Altenmüller; Studien zur altägyptischen Kultur. Beihefte 9), Hamburg, 145-148
  • Graindorge, C., 1992, Les oignons de Sokar, Revue d’Égyptologie 43, 87-105
  • Graindorge, C., 1999, L’oignon, la magie et les dieux, in: Aufrère, S.H. (Hg.), Encyclopédie religieuse de l’Univers végétal. Croyances phytoreligieuses de l’Égypte ancienne I (Orientalia Monspeliensia X), Montpellier, 317-333
  • Graindorge-Héreil, C., 1994, Le dieu Sokar à Thèbes au Nouvel Empire (Göttinger Orientforschungen: Reihe 4, Ägypten, 28), Wiesbaden
  • Helck, W., 1991, Zu Ptah und Sokar, in: Verhoeven, U. / Graefe, E. (Hgg.), Religion und Philosophie im Alten Ägypten (FS P. Derchain; Orientalia Lovaniensia Analecta 39), Löwen, 159-164
  • Hornung, E., 1963, Das Amduat. Die Schrift des verborgenen Raumes herausgegeben nach Texten aus den Gräbern des Neuen Reiches, Teil II: Übersetzung und Kommentar (Ägyptologische Abhandlungen 7.2), Wiesbaden
  • Hornung, E., 1987-1994, Texte zum Amduat (Aegyptiaca Helvetica 13-15), Genf
  • Kitchen, K.A., 1991, Towards a Reconstruction of Ramesside Memphis, in: Bleiberg, E.L. (Hg.), Fragments of a Shattered Visage. The Proceedings of the International Symposium on Ramesses the Great (Monographs of the Institute of Egyptian Art and Archaeology 1), Memphis (Tennessee), 87-104
  • Leitz, C. (Hg.), 2002, Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen (Orientalia Lovaniensia Analecta 110-116), Löwen / Paris / Dudley, II, 175-177; VI, 664-675
  • Leitz, C. (Hg.), 2003, Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen, Band VIII: Register (Orientalia Lovaniensia Analecta 129), Löwen / Paris / Dudley, 210-212, 661-667
  • Raven, M.J., 1978-1979, Papyrus-Sheaths and Ptah-Sokar-Osiris Statues, OMRO 59-60, 251-296
  • Ricke, H. / Habachi, L. / Haeny, G., 1981, Untersuchungen im Totentempel Amenophis’ III. (Beiträge zur ägyptischen Bauforschung und Altertumskunde 11), Wiesbaden
  • Sandman-Holmberg, M., 1946, The God Ptah, Lund, 123-147
  • Schott, S., 1950, Altägyptische Festdaten, Abhandlungen der Mainzer Akademie der Wissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaftliche Klasse, Wiesbaden
  • Wohlgemuth, G., 1957, Das Sokarfest, Diss. Göttingen

Abbildungsverzeichnis

  • Sokar anthropomorph mit Falkenkopf (Relief im Tempel Sethos’ I., 19. Dynastie; Abydos). Aus: A. Mariette, Abydos I. Description des fouilles, Paris 1869, pl. 40a
  • Wiedergaben des Schetait-Heiligtums in Hieroglyphen. © Zeichnungen von B. Backes nach A. Erman / H. Grapow, Wörterbuch der ägyptischen Sprache IV, 2. Aufl., Berlin, 1957, 559
  • Darstellung der Henu-Barke auf dem Mefech-Schlitten, darin Sokar über seinem Hügel (Relief in einem Grab des Neuen Reichs). Aus: G. Bénédite, Le tombeau de Neferhotpou, in: Mémoires publiés par les membres de la mission archéologique française au Caire 5.3, Paris 1893, 491-540, Pl. III
  • Amduat, fünfte Stunde: im unteren Register (hier unten rechts) Sokar, „der auf seinem Sand ist“, in seinem unzugänglichen Bereich; im Register darüber fährt die Sonnenbarke (links) über dieses Gottesbegräbnis hinweg. Aus: E.A.W. Budge, The Gods of the Egyptians or Studies in Egyptian Mythology I, London 1904, 221
  • Typisches Beispiel einer sog. Ptah-Sokar-Osiris-Figur. Gegenüber dem mumiengestaltigen Osiris, der ursprünglich die Hörnerkrone des Ptah-Tatenen trug, kauert ein Falke (Sokar) über einem Hohlraum (wohl 26. Dynastie; Höhe: 40 cm). Aus: W.D. van Wijngaarden, Beschreibung der Aegyptischen Sammlung des Niederländischen Reichsmuseums der Altertümer in Leiden, Band XIV. Die Denkmäler des Neuen Reiches und der Saïtischen Zeit. Grabtafeln und Osirisfiguren, Den Haag 1932, Tafel IX, Nr. 11

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