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(erstellt: Juli 2018)

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1. Botanisch

Ein Halm ist der hohle Stängel der Süßgräser. Er weist nur an den Knoten Querwände auf.

2. Altes Testament

2.1. Bezeichnungen

Hebräische Bezeichnungen für den Halm sind קָנֶה qānæh (Gen 41,5.22; → Kanon) und קָמָה qāmāh. Letzteres wird als Kollektivum („Halme“) gebraucht.

2.2. Bedeutung

Halm 01

Die Getreideernte (→ Getreide) steht für den Beginn des Sommers (→ Ackerbau). Sie besteht aus drei Teilen: Dem Zusammenraffen der Halme mit dem Arm etwas unter dem Ansatz der → Ähren und dem Schneiden der Ähren und der dann folgenden Nachlese (Jes 17,5). Wenn diese Arbeiten abgeschlossen waren, blieben nur wenige Halme auf dem Feld übrig. Der Getreidehalm wurde mit der → Sichel geschnitten (Dtn 16,9). Mit diesem Zeitpunkt war der Beginn des Wochenfestes (→ Fest; → Schavuot) verbunden (Dtn 16,10).

Gen 41,5 berichtet, dass sieben Ähren am Halm als dem Fruchtträger sitzen, ein Zeichen von Fülle (vgl. Gen 41,22). Der Halm dürfte hier als röhrenartiger Pflanzenstiel vorzustellen sein. Wenn die stehenden Getreidehalme versehentlich durch → Feuer vernichtet wurden, so musste Schadensersatz geleistet werden (Ex 22,5).

2.3. Metaphorik

Das Raffen der Halme und das Schneiden der Ähren sind Bild für den Verfall der Herrlichkeit des Nordreichs Israel und dessen Untergang (Jes 17,5). „Der Getreidehalm ohne Spross bringt kein Mehl“ – diesen weisheitlichen Reimspruch bezieht Hos 8,7 auf Israel, das von toten Kultgegenständen vergeblich Leben Schaffendes und Erhaltendes erwartet.

3. Neues Testament

3.1. Bezeichnung

Die griechische Bezeichnung χόρτος chortos bezieht sich u.a. auf den „zarten, grünen Halm“ (Balz 1983, 1129) der aufkeimenden Getreidesaat (Mk 4,28; Mt 13,26).

3.2. Bedeutung

Das Gleichnis von der selbstwachsenden Saat Mk 4,28-32 beschreibt das Aufgehen der Saat, beginnend beim Wachstum der Halme und der Ähren bis hin zur Ausbildung der Körner. Auch Mt 13,26 bezieht sich auf das Wachsen der Halme.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973ff
  • Exegetisches Wörterbuch zum Neuen Testament, 2. Aufl., Stuttgart u.a. 1992

2. Weitere Literatur

  • Balz , H., Art. χόρτος, in: Exegetisches Wörterbuch zum Neuen Testament III, Stuttgart u.a. 1983, 1128f
  • Dalman, G., Arbeit und Sitte in Palästina III, Gütersloh 1933, 37.44 mit Abb. 5 und 7ab

Abbildungsverzeichnis

  • Abernten des Getreides (Wandmalerei im Grab des Sennudjem in Dēr el-Medīna, Ägypten; 19. Dynastie). Aus: Wikimedia Commons; © public domain; Zugriff 8.9.2018

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