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(erstellt: Februar 2016)

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1. Bezeichnung

Der Same wird (wie → Saat) hebräisch mit dem Nomen זֶרַע zæra‘, griechisch mit σπέρμα sperma bezeichnet. Dabei kann sich der Begriff sowohl auf den pflanzlichen Samen (Gen 1,11.12.29), den Samen von Menschen (Lev 15,16) und in übertragenem Sinne auf die Nachkommenschaft (2.3.) beziehen.

2. Altes Testament

2.1. Landwirtschaftliche Bezüge

Der Bauer bringt den Samen aus, er sät (→ Saat / säen), um schließlich zu ernten (→ Ernte; → Ackerbau). Voraussetzung ist die Befeuchtung des Samens durch Regen (Jes 30,23). Das Ausbringen des Samens ist unabdingbar für das Überleben der Menschen. Darum mahnt Pred 11,6 den Bauern zum Fleiß, damit er seinen Samen am Morgen aussät. Wo der Same im Boden verdorrt oder nach der Aussaat des Samens die Ernte ausbleibt, ist eine Notzeit angesagt, die als göttliches Gericht gedeutet werden kann (Lev 26,16; Dtn 28,38; Jo 1,17). Nicht erlaubt ist, ein Feld mit zweierlei Samen zu besäen (Lev 19,19; Dtn 22,9). „Gegenstände und Wesen verschiedener Art dürfen nicht beliebig vermischt werden, weil sie jeweils eine gewisse Autonomie und unverletzliche Mächtigkeit besitzen“ (Gerstenberger 1993, 249).

2.2. Kultische Bestimmungen

In der Vorstellungswelt des Alten Testaments führt ein Samenerguss zu kultischer → Unreinheit (Lev 15,16-18; vgl. Dtn 23,11f; 1Sam 20,26). Deswegen muss alles, was mit dem Samen in Berührung gekommen ist, gereinigt werden.

2.3. Metaphorik: Same in der Bedeutung Nachkommenschaft

In übertragenem Sinn steht Same auch für die Nachkommenschaft von Tieren und Menschen (Gen 3,15; Gen 13,13f). In ihm steckt die → Fruchtbarkeit als Verwirklichung des göttlichen → Segens (Gen 1,22.28). Wo vom „Samen Abrahams“ die Rede ist (→ Abraham), ist das → Volk Israel gemeint (Gen 12,7; Gen 13,15; Gen 21,12; vgl. Lk 1,55; Apg 3,25).

3. Neues Testament

Vom Samen, der im Acker ausgesät wird, ist im Neuen Testament vor allem in → Gleichnissen Jesu die Rede (Mt 13; Mk 4,26-29), wobei hier vor allem auf die geheimnisvolle Kraft des Wachstums abgehoben wird. Am Beispiel des Samenkorns verdeutlicht → Paulus in 1Kor 15,38, dass das Sterben die notwendige Voraussetzung für die → Auferstehung darstellt.

Der Same Gottes (1Joh 3,9) – als Bild für den Heiligen Geist (1Joh 3,24; 1Joh 4,13) bzw. das geisterfüllte Wort Gottes (1Joh 1,10; 1Joh 2,14; Jak 1,18.21) – bewahrt den aus Gott gezeugten wiedergeborenen Menschen vor der Sünde (vgl. 1Joh 5,18) und ermöglicht ein Leben in Gerechtigkeit und Bruderliebe. Vom Samen Abrahams als Bezeichnung des Volkes Israel sprechen in Aufnahme des alttestamentlichen Sprachgebrauchs Joh 8,33-40; Apg 3,25; Apg 7,5f; Röm 4,11-18.

Auch Christus (Apg 3,25; Gal 3,15-19) bzw. die christliche Gemeinde (Gal 3,29; Röm 9,8) können als Same Abrahams tituliert werden. Röm 1,3 (Jesus Christus, der „aus dem Samen Davids“ stammt) weist in Aufnahme der Natanverheißung (2Sam 7,12.14; → Natan) auf seine davidische Abstammung hin (vgl. ebenso Joh 7,42; Apg 13,23; 2Tim 2,8). Apk 12,17 schließlich betont, dass der Drache den „Samen der Frau“ verfolge. Diese Wendung bezieht sich auf die christlichen Märtyrer.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Stuttgart 1933-1979
  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973ff
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • Exegetisches Wörterbuch zum Neuen Testament, 2. Aufl., Stuttgart u.a. 1992
  • Theologisches Handwörterbuch zum Alten Testament, 6. Aufl., München / Zürich 2004
  • Calwer Bibellexikon, 2. Aufl., Stuttgart 2006

2. Weitere Literatur

  • Gerstenberger, E.S., Das dritte Buch Mose. Leviticus (ATD 6), Göttingen 1993

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