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(erstellt: Oktober 2021)

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Glasfenster gibt es erst seit römischer Zeit. Davor verfügten Häuser allenfalls über Wandlöcher, die Licht und Wind hereinließen und je nach Witterung mit Tüchern oder Hölzern verschlossen werden konnten (vgl. 2Kön 13,17). Wenn in Bibelübersetzungen von „Fenstern“ die Rede ist, so sind derartige Wandlöcher gemeint.

1. Wandlöcher als Fenster

Fenster 01
Im antiken Israel haben die meist ärmlichen Häuser wohl nur selten Fenster besessen. Diese dürften – was auch für die Fenster reicher Häuser und großer Gebäude gilt – in der Regel relativ klein gewesen sein, zum einen aus statischen Gründen, zum anderen, um die Hitze nicht hereinzulassen, erklärt doch schon die ägyptische Lehre des Anchscheschonqi: „Ein Fenster mit einer großen Öffnung lässt mehr Hitze als Kühlung herein“ (20,14; TUAT III, 270). Allerdings gab es auch Fenster, die immerhin so groß waren, dass man hindurchsteigen konnte (s.u.). In der Architektur von → Palast und Tempel dürften Fenster zudem eine repräsentative Funktion gehabt haben.

Archäologisch sind Fenster bislang kaum belegt (zu einigen Funden vgl. Galling, 124; zur Balustrade eines Balkons oder Fensters s. → Ramat Rahel), da Mauerwerk nur selten in der entsprechenden Höhe erhalten ist und Fensterstürze kaum als solche zu erkennen sind. Wichtige Hinweise bieten jedoch Darstellungen von Gebäuden mit Fenstern (Abb. 1).

Fenster 02
Obwohl es keine entsprechenden Funde gibt, haben die sog. Pfeilerhäuser (→ Haus), von denen häufig mehrere direkt nebeneinander standen, mit einiger Sicherheit Fenster gehabt (vgl. die Rekonstruktion Abb. 2). Diese Bauten, die sehr verschiedenen Zwecken dienen konnten, ähnelten in ihrer Grundstruktur römischen Basiliken, also dreischiffigen Gebäuden mit erhöhtem Mittelschiff (vgl. Weippert / Weippert, 1). Die ca. 20 m langen Häuser bestanden nämlich ebenfalls aus drei langen parallelen, von Pfeilerreihen getrennten Räumen. Da die Mittelschiffe angesichts zu erwartender Regenfälle kaum unüberdacht gewesen sein dürften, müssen ihre Dächer erhöht und in den Wänden, die die niedrigeren Seitendächer überragt und das erhöhte Dach getragen haben, Fensterlöcher gewesen sein, da man in den Häusern sonst kein Licht gehabt hätte (vgl. Weippert / Weippert, 28-30).

2. Fenster im Alten Testament

2.1. Der häufigste Begriff für „Fenster“ ist das auch im Ugaritischen belegte Nomen חַלּוֹן ḥallôn, das von der Wurzel חלל ḥll „durchbohren“ stammt und einen „Fensterdurchbruch“, ein „Fensterloch“ bezeichnet.

Fenster ermöglichen es, nach draußen zu schauen. Beim Blick aus dem Fenster sieht der Philisterkönig → Abimelech, wie → IsaakRebekka küsst (Gen 26,8). Die Mutter → Siseras blickt aus dem Fenster, da sie die Ankunft ihres Sohnes erwartet, der jedoch tot ist (Ri 5,28). → Michal sieht durch ein Fenster, wie ihr Mann → David vor der → Lade tanzt (2Sam 6,16 // 1Chr 15,29). In → Jesreel sieht → IsebelJehu, der gerade die Macht an sich gerissen hat, durch das Fenster eines oberen Stockwerks (2Kön 9,30), von dem sie dann in den Tod gestürzt wird (2Kön 9,33). Dass sie – wie häufig angenommen – durch das Fenster gestoßen wird, steht nicht im Text. In Erzählungen sind es meist Frauen der Oberschicht, die nach draußen blicken, wohl weil das Innere des Hauses als ihr Aufenthaltsbereich galt (vgl. Spr 7,6 in der → Septuaginta: die böse Frau schaut auf die Straße; ferner: TUAT I, 530).

Nach Nehama Aschkenasy verdichtet sich in der Frau am Fenster „the conception of the female sphere as hemmed-in and sedentary, juxtaposed with that of the male as free and mobile“ (16). Zugespitzt formuliert sie weiter: „If women were doomed to always look through the window, they were removed not only from geography but also from history“ (17). Auch für Cheryl Exum (89) manifestiert sich in den genannten Erzählungen, dass Frauen darauf beschränkt sind, aus dem Fenster zu blicken, um zu sehen, was Männer erreicht haben. Gegenüber derartiger Zuspitzung ist hervorzuheben, dass Frauen auch außerhalb des Hauses auftreten, z.B. arbeiten (vgl. z.B. Gen 24,15ff; Gen 29,6; Gen 38,14ff; Dtn 22,25-27; Ri 4,4ff; Ri 11,37-40; Rut 3,6-15; 1Sam 1,24; Jer 9,16f; Spr 31,10ff). Das schließt nicht aus, dass es sich ansonsten für sie schickte, zu Hause zu weilen. Nach Schroer (2018) hat das „Warten und Spähen am Fenster […] mit Krisen, politischer Macht sowie Entscheidungen und Schicksalswenden zu tun“ (103; vgl. Seeman, 1-40).

Auch an weiteren Stellen geht der Blick durch ein Fenster nach draußen (Spr 7,6; 2Makk 3,19), er kann aber auch auf ein Fenster gerichtet sein, weil sich dort jemand befindet (2Kön 9,32), oder von draußen in einen Raum gehen (Hhld 2,9). Sir 14,23 (Lutherbibel: Sir 14,24) preist den Menschen selig, der der Weisheit nachgeht, bildlich gesprochen in ihr Fenster (LXX: θυρίς thyris) schaut und an ihrer Tür lauscht (vgl. demgegenüber Sir 21,25 in der Lutherbibel 2017: „Ein Narr schaut einfach zum Fenster hinein“, während LXX an dieser Stelle bezeugt: „Der Fuß eines Toren tritt schnell ins Haus“ [Sir 21,22]).

Als Parallelbegriff zu חַלּוֹן ḥallôn verwenden Ri 5,28 und Spr 7,6 אֶשְׁנָב ’æšnāv. Sir 42,11 (Handschrift B) fordert Väter auf, Töchtern keine Freiheiten zu gewähren, z.B. soll ihr Zimmer kein אשׁנב ’šnb haben, damit sie nicht nach draußen blicken können. Dieser terminus technicus wird bei einer Ableitung von akkadisch nappāšu „Luftloch“ (Metathese!) in eben diesem Sinne verstanden (Köhler, 228f). Galling / Rösel (80) denken dagegen an ein vergittertes Haremsfenster.

Diebe können durch ein Fenster einbrechen (Jo 2,9; vgl. Codex Eschnunna, § 36 A 3: TUAT I, 36). Bildlich gesprochen kann der Tod durch das Fenster einsteigen (Jer 9,20). Umgekehrt kann ein Fenster auch als Fluchtweg dienen. Die Hure → Rahab hilft den beiden Kundschaftern, die → Josua geschickt hatte, das Land zu erkunden, bei ihrer Flucht aus → Jericho, indem sie sie durch ein Fenster aus ihrem an der Stadtmauer gelegenen Haus abseilt (Jos 2,15.18.21). Auch → Michal hilft David bei seiner Flucht vor → Saul, indem sie ihn durch ein Fenster herunterlässt (1Sam 19,12).

Der Salomonische Tempel war nach 1Kön 6,4 mit Fensterlöchern versehen, die über שְׁקֻפִים šəqufîm (vgl. 1Kön 7,4) und אֲטֻמִים ’ǎṭumîm verfügten. Was mit diesen beiden architektonischen Fachtermini genau gemeint ist, bleibt unklar. Der erste Begriff könnte einen aus langen, flachen Steinen gebildeten Fensterrahmen bezeichnen, vielleicht auch Steinbalken, die das Fenster senkrecht oder waagerecht unterteilten (vgl. שֶׁקֶף šæqæf in 1Kön 7,5; Busink, 134f.193-195). Der zweite Begriff meint vielleicht ein Holzgitter, welches das Fenster ausfüllte (vgl. Noth, 97f). Das → Ezechielbuch bietet in einer → Vision eine Beschreibung des künftigen Tempels. Er soll zu beiden Seiten mit Fenstern ausgestattet sein (Ez 41,16.26), die wie die des ersten Tempels vermutlich vergittert sein sollen. Aber auch die vier Tore des Tempelbezirks, die nach der Beschreibung den Sechskammertoren gleichen, die als Stadttore archäologisch gut belegt sind (→ Tor), sollen einschließlich ihrer Vorhallen jeweils über Fensterlöcher verfügen, allerdings werden weder die Zahl noch die genaue Lage der Fenster genannt; durch sie erhielt der Innenbereich der Toranlagen Licht (Ez 40,16.22.25.29.33.36).

Auf die Fenster des Palastes bezieht sich Jer 22,14. Der Prophet wirft König → Jojakim seine Taten vor, insbesondere seinen Palast luxuriös ausgestattet und dabei z.B. Fenster in die Mauern gebrochen zu haben.

Fenster 03
In der ägyptischen Palastarchitektur der Amarnazeit gab es das sog. Erscheinungsfenster, auch Audienzfenster genannt, in dem sich der König (mit Familie) seinen Höflingen zeigte und sie beschenkte. Die ältere Forschung verstand Jer 22,14 als Vorwurf, Jojakim habe sich ein Erscheinungsfenster gebaut (Rudolph, 139). Auch das Fenster in der Isebel-Erzählung (2Kön 9,30.32; s.o.) wurde als Erscheinungsfenster gedeutet, an das sie ostentativ getreten sei, um ihren Anspruch auf die Königsmacht gegenüber dem Usurpator Jehu zu bekunden (Alt, 42). Dem hat Timm (296f) zu Recht entgegengehalten, dass der Auftritt im Erscheinungsfenster in Ägypten nichts mit Herrschaftsübernahme zu tun hat.

In einer in 2Kön 13,14-25 überlieferten Erzählung spielt ein Fenster im Haus des Propheten → Elisa eine Rolle. Als König → Joasch den erkrankten Propheten besucht, lässt Elisa ihn ein Fenster öffnen und durch dieses einen Pfeil nach Osten schießen, also in Richtung auf das von den → Aramäern besetzte Ostjordanland (→ Gilead). Diese Handlung verbindet der Prophet mit der Zusage des Sieges über die Aramäer. Zef 2,14 beschreibt assyrische Städte als Trümmerlandschaft, in der auch irgendwelche Laute – der Text ist nicht klar – durch die Fenster dringen.

Ein besonderes Fenster ist das der Arche, das → Noah nach deren Aufsetzen öffnet, um einen Raben fliegen zu lassen (Gen 8,6).

Am Anfang der → Sintfluterzählung erhält → Noah den Auftrag, die Arche mit einem צֹהַר ṣohar zu versehen (Gen 6,16). Auch dieser nur hier belegte terminus technicus wird zuweilen mit „Fenster“ übersetzt (Vulgata: fenestram; Lutherbibel), bezeichnet aber eher das Dach (→ Arche).

Nach einer Erzählung in 2Kön 1,1ff ist König → Ahasja vom Obergeschoss seines Palastes durch ein „Geflecht“ (שְׂבָכָה śəvākhāh; 2Kön 1,2) gestürzt. Damit ist vermutlich nicht ein Fenstergitter gemeint (so jedoch HALAT), sondern die Brüstung eines Flachdachs (vgl. Mittmann, 106-118).

2.2. Der nur in 1Kön 7,4-5 für Fenster belegte Begriff מֶחֱזָה mæḥäzāh kommt von der Wurzel חזה ḥzh „sehen“ und hebt insofern auf eine bestimmte Funktion von Fenstern ab. Es geht in dem Text um die Fensterlöcher des sog. → Libanonwaldhauses, die in drei Reihen angebracht gewesen sein sollen.

Fenster 04
2.3. Der Begriff אֲרֻבָּה ’ǎrubbāh, dessen Etymologie unbekannt ist, dürfte Löcher im Mauerwerk bezeichnen. Nach Hos 13,3 konnte ein solches Loch als Rauchabzug dienen. Der Ausdruck „die Sehenden (fem.) durch die Fensterlöcher“ (Pred 12,3) setzt – mag er allegorisch auf die Augen zu beziehen sein oder nicht – voraus, dass man durch diese Löcher sehen kann. In Jes 60,8 bezeichnet „Mauerlöcher“ Taubenschläge, da die vielen, nicht durchgehenden Löcher in den Wänden, welche Tauben als Nistplätze dienen, ein markantes Kennzeichen von Taubenschlägen sind.

Im ugaritischen Baalsmythos (→ Ugarit) gehören zum Palast des → WettergottesBaal Fenster, die als „Spalt in den Wolken“ bezeichnet werden (KTU I.4 VII,15-28; TUAT III, 1168f). Durch sie ergießt sich Regen auf die Erde. In Aufnahme dieser Vorstellung ist im Alten Testament mehrfach von den „Fensterlöchern des Himmels“ die Rede. Sie werden bei der Sintflut geöffnet, so dass Wassermassen auf die Erde strömen, und am Ende wieder geschlossen (Gen 7,11; Gen 8,2). Ein vergleichbares Unheilsgeschehen kündigt Jes 24,18 an: Die Fensterlöcher in der Höhe werden sich öffnen. Aber auch für den normalen, → Fruchtbarkeit bringenden Regen setzen 2Kön 7,2.19 und Mal 3,10 die Vorstellung voraus, dass Wasser vom Himmelsozean durch „Fensterlöcher am Himmel“ bzw. „des Himmels“ auf die Erde fällt.

2.4. In den aramäischen Passagen des Alten Testaments ist von einem Fenster nur in Dan 6,11 die Rede (כַּוָּה kawwāh). Obwohl es der persische König verboten hat, betet Daniel zu Jahwe, und zwar bei offenen Fenstern Richtung Jerusalem. Auch die in Ekbatana lebende Sara der → Tobiterzählung spricht ihr Gebet am Fenster (Tob 3,11).

3. Das Bildmotiv „Frau am Fenster“

Fenster 05
In Syrien / Phönizien hat man in Arslan Tasch (Syrien) sowie in Nimrud (→ Kalchu) und Chorsabad (→ Dur Scharrukin; beide Assyrien) ca. 80 sehr ähnlich aussehende → Elfenbeinschnitzereien gefunden, die ein Fenster mit dem Kopf einer Frau zeigen (vgl. z.B. Schroer 2018, Nr. 1557-1559). In Palästina hat man in → Samaria immerhin ein Exemplar dieser Elfenbeindarstellung gefunden (Schroer 2018, Nr. 1556; nicht belegen lässt sich die These von Baker, 505-518, dass auch die in Assyrien gefundenen Exemplare aus Samaria stammen und als Beute nach Assyrien gelangt seien). Die Plaketten, die der Verzierung von Luxusmöbeln dienten, sind in der Regel nicht höher als 10 und nicht breiter als 12 cm; das Exemplar aus Samaria misst nur 3,6 x 3,4 cm. Die Arbeiten stammen aus dem 9.-8. Jh. v. Chr. Bei genauerer Betrachtung lassen sich verschiedene Typen unterscheiden (Suter, 10-21), doch stimmen die wesentlichen Elemente überein: Das Fenster hat einen Rahmen, der in drei, seltener vier Stufen enger wird. Er deutet damit eine anspruchsvolle Architektur an, so dass das Fenster wohl als Palast- oder Tempelfenster zu deuten ist (Schroer 2018, 103.546). In seinem unteren Teil steht eine der Palastarchitektur entsprechende Balustrade (→ Ramat Rahel), die drei oder vier Säulen mit Kapitellen aufweist und von einem Querbalken abgeschlossen wird. Darüber erscheint frontal das Gesicht einer unverschleierten Frau mit großen Augen und Ohren sowie üppigem, schulterlangem Haar, auf dem in einigen Fällen ein Plättchen ruht, in dessen Mitte das Zeichen X zu sehen ist. Angesichts des Schmucks, den sie zuweilen trägt, dürfte es sich um eine Frau der Oberschicht handeln (I.J. Winter, 182).

Die Frage, wen die Frau darstellt und was dieser Bildtyp ausdrückt, wurde breit diskutiert. Das Problem ist, dass aus dem Fundgebiet keine schriftlichen Quellen vorliegen, die die Szene erklären könnten. Handelt es sich bei der Frau um eine Kultprostituierte (Herbig 1927), eine Göttin, etwa → Ischtar / Astarte als Liebesgöttin (Fauth 1967), eine Priesterin oder eine Königin? Stellt sich die Frau im Fenster zur Schau oder steht sie nur am Fenster? Othmar Keel (1981, 197-212, vgl. U. Winter 1983, 296-301; Schroer 2018, 103.548) deutet das Zeichen X, das sich in manchen Fällen auf dem Kopfschmuck befindet, als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer Gottheit und hält die Frau für eine Hierodule, die als Repräsentantin einer Göttin erscheint. In dem stufenweise zurückgehenden Rahmen des Fensters sieht er einen Tempel angedeutet (Keel / Uehlinger, 5. Aufl. 2001, 225f). Mit derartigen Interpretationen ist die Forschung inzwischen vorsichtiger geworden. Zum einen ist fraglich, ob es im antiken Israel und seiner Umwelt Kultprostitution gegeben hat (vgl. Stark, dagegen aber auch mit guten Gründen Stipp), zum anderen stellt sich die Frau hier gerade nicht nackt zur Schau, vielmehr ist nur ihr Gesicht zu sehen (vgl. Maier, 201-208). Claudia Suter (1992; vgl. Baker, 508) vermutet, da die kostbaren Elfenbeinschnitzereien aus Palästen stammen, dass es sich bei den Frauenköpfen um eine Darstellung der Königin handelt, „die ihren heimkehrenden Gatten am Palastfenster erwartet“ und sich ihm anbietet. Wir hätten es dann mit einem erotischen Motiv zu tun. Nach Christl Maier (207) drückt das Bild, falls es nicht eine rein dekorative Funktion hatte, die Nähe und damit den Schutz einer Göttin aus. Da die meisten Elfenbeinschnitzereien, die an Möbeln befestigt waren, Motive zeigen, welche eine apotropäische und schützende Funktion haben, ist dies nach Rehm (487-503) auch für die Frau am Fenster anzunehmen, und zwar im königlichen oder sakralen Bereich, da der Fensterrahmen die Architektur eines Palastes oder Tempels aufnimmt. Die Frau solle vielleicht Dämonen abwehren, von denen man glaubte, dass sie durch ein Fenster ins Haus gelangen könnten.

4. Fenster im Neuen Testament

Im Neuen Testament ist von einem Fenster nur an zwei Stellen die Rede. Paulus berichtet von seiner Flucht aus Damaskus, bei der er durch ein Fenster in einem Korb an der Stadtmauer heruntergelassen worden sei (2Kor 11,33). Die Apostelgeschichte erzählt von einer Rede des Paulus, die sich so lang zog, dass ein junger Mann, der im Fenster saß, eingeschlafen und aus dem Fenster gefallen sei (Apg 20,9).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • Lexikon der Ägyptologie, Wiesbaden 1975-1992
  • Biblisches Reallexikon, 2. Aufl., Tübingen 1977
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • Calwer Bibellexikon, 2. Aufl., Stuttgart 2006

2. Weitere Literatur

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  • Aschkenasy, N., 1998, Woman at the Window: Biblical Tales of Oppression and Escape, Detroit
  • Baker, R., 2017, A Mother’s Refrain. Judges 5:28-30 in Cultural Context, VT 67, 505-518
  • Exum, J.Ch., 1992, Tragedy and Biblical Narrative. Arrows of the Almighty, Cambridge
  • Fauth, W., 1967, Aphrodite Parakyptusa. Untersuchungen zum Erscheinungsbild der vorderasiatischen Dea Prospiciens (Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Abhandlungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse, 1966, Nr. 6, 329-437), Wiesbaden
  • Galling, K., 1967, Miscellanea Archaeologica, ZDPV 83, 123-135
  • Galling, K. / Rösel, H., 2. Aufl. 1977, Art. Fenster, in: Biblisches Reallexikon, Tübingen, 79-80
  • Herbig, R., 1927, Aphrodite Parakyptusa (Die Frau im Fenster), OLZ 11, 917-922
  • Keel, O., 1981, Zeichen der Verbundenheit: zur Vorgeschichte und Bedeutung der Forderungen von Deuteronomium 6,8f. und Par., in: P. Casetti / O. Keel / A. Schenker (Hgg.), Mélanges Dominique Barthélemy (OBO 38), Freiburg (Schweiz) / Göttingen, 159-240
  • Keel, O. / Uehlinger, C., 5. Aufl. 2001, Göttinnen, Götter und Gottessymbole. Neue Erkenntnisse zur Religionsgeschichte Kanaans und Israels aufgrund bislang unerschlossener ikonographischer Quellen (QD 134), Freiburg i.Br. / Basel / Wien
  • Köhler, L., 1941, Hebräische Vokabeln III, ZAW 58, 228-234 (zu אֶשְׁנָב)
  • Maier, C., 1995, Die „fremde Frau“ in Proverbien 1-9. Eine exegetische und sozialgeschichtliche Studie (OBO 144), Freiburg (Schweiz) / Göttingen
  • Mittmann, S., 2003, Architektonisches „Geflecht” an Ahasjas Palast in Samaria, ZDPV 119, 106-118
  • Noth, M., 1968, Könige. 1. Teilband (BK IX/1), Neukirchen-Vluyn
  • O’Connell, R.H., 1991, Proverbs VII 16-17: A Case of Fatal Deception in a „Woman and Window“ Type Scene, VT 41, 235-241
  • Pruin, D., 2006, Geschichten und Geschichte: Isebel als literarische und historische Gestalt (OBO 222), Freiburg (Schweiz) / Göttingen
  • Rehm, E., 2003, Abschied von der Heiligen Hure. Zum Bildmotiv der „Frau am Fenster“ der phönizisch-nordsyrischen Elfenbeinschnitzerei, UF 35, 487-519
  • Rudolph, W., 3. Aufl. 1968, Jeremia (HAT 12), Tübingen
  • Schroer, S., 2013, Altorientalische Bilder als Schlüssel zu biblischen Metaphern, in: C.M. Maier / N. Calduch-Benages (Hgg.), Hebräische Bibel – Altes Testament. Schriften und spätere Weisheitsbücher (Die Bibel und die Frauen 1.3), Stuttgart, 123-152
  • Schroer, S., 2018, Die Ikonographie Palästinas / Israels und der Alte Orient. Eine Religionsgeschichte in Bildern, Band 4: Die Eisenzeit bis zum Beginn der achämenidischen Herrschaft, Basel / Berlin
  • Seeman, D., 2004, The Watcher at the Window: Cultural Poetics of a Biblical Motif, Prooftexts 24, 1-50
  • Suter, C.E., 1992, Die Frau am Fenster in der orientalischen Elfenbein-Schnitzkunst des frühen 1. Jahrtausends v. Chr., Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg 29, 7-28
  • Stark, C., 2006, „Kultprostitution“ im Alten Testament? Die Qedeschen der Hebräischen Bibel und das Motiv der Hurerei (OBO 221), Fribourg / Göttingen
  • Stipp, H.-J., 2009, Die Qedešen im Alten Testament, in: A.C. Hagedorn / H. Pfeiffer (Hgg.), Die Erzväter in der biblischen Tradition (FS M. Köckert; BZAW 400), Berlin u.a., 209-240 (= ders., Alttestamentliche Studien. Arbeiten zu Priesterschrift, Deuteronomistischem Geschichtswerk und Prophetie [BZAW 442], Berlin u.a. 2013, 357-390)
  • Timm, S., 1982, Die Dynastie Omri. Quellen und Untersuchungen zur Geschichte Israels im 9. Jahrhundert vor Christus (FRLANT 124), Göttingen
  • Winter, I.J., 2016, The „Woman at the Window“. Iconography and Inferences of a Motif in First-Millennium B.C. Levantine Ivory Carving, in: J. Aruz / M. Seymour (Hgg.), Assyria to Iberia. Art and Culture in the Iron Age (Metropolitan Museum of Art Symposia), New York, 180-193
  • Winter, U., 1983, Frau und Göttin. Exegetische und ikonographische Studien zum weiblichen Gottesbild im Alten Israel und in dessen Umwelt (OBO 53), Freiburg (Schweiz) / Göttingen

Abbildungsverzeichnis

  • Die assyrische Darstellung der Eroberung von Lachisch zeigt im Turm der Stadtmauer kleine, hoch gelegene Fenster mit einem Rahmen (Südwestpalast von Ninive; um 700 v. Chr.). Mit Dank an © The Trustees of the British Museum, BM124906
  • Pfeilerhäuser der Eisenzeit II (oben: rekonstruierter Grabungsbefund in Beerscheba; unten: Rekonstruktionszeichnung der Pfeilerhäuser in Megiddo). Oben: © public domain; Foto: Klaus Koenen, 2018; unten aus: R.S. Lamon / G.M. Shipton, Megiddo 1. Seasons of 1925-34: Strata I-V (OIP 42), Chicago 1939, 36 Fif. 43 (Ausschnitt)
  • Pharao Amenophis IV Echnaton mit Familie am sog. Erscheinungsfenster. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Unterirdisches Columbarium mit Reihen von Nischen, in denen Tauben nisteten (Tel Marescha). Aus: Wikimedia Commons; © עמוס גיל, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative-Commons-Lizenz, Attribution-Share Alike 2.5 generic; Zugriff 28.9.2021
  • Frau am Fenster (Elfenbeinplakette; 7,8 x 9,7 cm; Arslan Tasch; 9.-8. Jh. v. Chr.; BIBEL+ORIENT Datenbank Online). Mit Dank an © Stiftung BIBEL+ORIENT, Freiburg / Schweiz

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