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Andere Schreibweise: Zimri (engl.)

(erstellt: August 2017)

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1. Name

Der auch in anderen nordwestsemitischen Sprachen in vergleichbarer Form belegte theophore Name Simri (זִמְרִי zimrî) ist herzuleiten von der Wurzel זמר III und bedeutet „JHWH hat geholfen“, „JHWH ist mein Schutz“ oder „Hilfe JHWHs“ (HALAT). Die → Septuaginta gibt den Namen mit Ζαμβρι Zambri wieder.

Weitere Träger des Namens im Alten Testament sind neben dem in 1Kön 16,9-20 genannten König 1) ein Sippenoberhaupt der Simeoniten (Num 25,14), das mit einer → Midianiterin Geschlechtsverkehr hatte und deswegen von → Pinhas während dieses Aktes zusammen mit der Frau mit einem Speer erstochen wurde (Num 25,7f.); 2) ein Sohn Joaddas aus dem Stamm Benjamin (1Ch 8,36; 1Ch 9,42) und 3) ein Sohn Serachs und Enkel von → Juda und → Tamar (1Ch 2,6). In Jos 7,1.18 wird in einem deutlich späteren Erzählzusammenhang als Name eines Sohnes Serachs aus dem Stamm Juda Sabdi (זַבְדִּי zavdî) angegeben. Die Septuaginta gibt diesen Namen wie Simri mit Ζαμβρι Zambri wieder und bezeugt damit einen weiteren Simri, Sohn von Serach.

Darüber hinaus bezeichnet Simri in Jer 25,25 ein ansonsten unbekanntes Land oder Volk; eine Verbindung zu Simran (Gen 25,2) ist ebenso spekulativ wie Textänderungen.

2. Simri, der König von Israel

Nach 1Kön 16,9-20 wurde ein gewisser Simri, ein Offizier der Streitwagentruppe (1Kön 16,9), durch eine Verschwörung (nach gängiger Chronologie 882 v. Chr.) in → Tirza König über Israel und erschlug seinen Vorgänger → Ela und dessen männliche Angehörige (1Kön 16,11). Der konkrete Anlass seiner Verschwörung (s. dazu auch im Forschungsüberblick bei Timm, 260f., 262f., 279f., 280 Anm. 64, 287) – Unzufriedenheit im Heer im Allgemeinen oder in der Streitwagentruppe im Besonderen, innerisraelitische Stammesgegensätze oder schlicht persönlicher Ehrgeiz – bleibt angesichts der Quellenlage unklar. Dennoch zeigt die Tat Simris, die den Putschen früherer und späterer Usurpatoren im Nordreich entspricht (vgl. 1Kön 15,25-30; 2Kön 10,1-17; Donner, 288), dass Versuche zur Dynastiebildung dort häufig auf Widerstand stießen.

Auch Simris Herrschaft blieb eine kurze Episode; nach 1Kön 16,15 dauerte sie lediglich 7 Tage: Das Heer, das Gibbethon belagerte, erhob → Omri zum König und belagerte Tirza; als Simri die Aussichtslosigkeit seiner Lage erkannte, zündete er nach 1Kön 16,18 den Palast an und kam in den Flammen um. Dadurch wird er in 2Kön 9,31 zum Typus des schnell gescheiterten Usurpators.

Deutlich wird im Kontext des → deuteronomistischen Geschichtswerkes neben dem üblichem negativen Urteil (trotz der Kürze seiner Herrschaft! - 1Kön 16,19) und dem Verweis auf → Annalen (1Kön 16,20): In der Verschwörung Simris erfüllt sich aus deuteronomistischer Sicht die Prophetie eines sonst unbekannten Propheten Jehu, Sohn des Hanani, der → Bascha nach 1Kön 16,1-5 den Untergang seiner Dynastie angesagt hatte (Noth, 82; Timm, 134f.); bei einem entsprechenden redaktionsgeschichtlichen Modell (→ Deuteronomismus) wird dieser Zusammenhang einer prophetisch orientierten Redaktion (nach Smend DtrP; vgl. z.B. Würthwein, 194, Dietrich, 107f.) zugeordnet.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
  • Calwer Bibellexikon, 2. Aufl., Stuttgart 2006

2. Weitere Literatur

  • Dietrich, W., 1972, Prophetie und Geschichte. Eine redaktionsgeschichtliche Untersuchung zum deuteronomistischen Geschichtswerk (FRLANT 108), Göttingen
  • Donner, H., 1995 (2. Aufl.), Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzügen. Teil 2: Von der Königszeit bis zu Alexander dem Großen (GAT 4/2), Göttingen
  • Frevel, Chr., Geschichte Israels, Stuttgart u.a. 2016
  • Noth, M., 1957 (2. Aufl.), Überlieferungsgeschichtliche Studien. Die sammelnden und bearbeitenden Geschichtswerke im Alten Testament, Darmstadt
  • Timm, S., 1982, Die Dynastie Omri. Quellen und Untersuchungen zur Geschichte Israels im 9. Jahrhundert vor Christus (FRLANT 124), Göttingen
  • Würthwein, E., 1977, Das Erste Buch der Könige. Kapitel 1-16 (ATD 11,1), Göttingen

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