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(erstellt: Mai 2008)

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1. Altes Testament

Jetur (יְטוּר jəṭûr) war nach der priesterschriftlichen Liste Gen 25,15 par. 1Chr 1,31 einer der Söhne → Ismaels und laut der nachexilischen Notiz 1Chr 5,19 einer der arabischen Gegner der israelitischen Stämme Ruben, Gad (Text korrigiert) und Manasse in Transjordanien.

2. Historisch

Historisch verbirgt sich hinter dem heros eponymos Jetur ein protobeduinischer Araber-Stamm, der ursprünglich im Nordwesten der arabischen Halbinsel beheimatet war und zu der Konföderation → Ismael gehörte. Er ist seit der Perserzeit im nördlichen Ostjordanland und dort offenbar noch bis ins 2. Jh. v. Chr. belegt (Eupolemos, Frag. 2,30,3 = Die Fragmente der Griechischen Historiker III C Nr. 723). Von hier drang der Stamm (Ιτουραίοι, Ituraei) im Zuge des Machtvakuums, das der Niedergang der → Seleukiden-Herrschaft mit sich gebracht hatte, spätestens am Ende des 2.Jh.s v. Chr. in das Gebiet von → Hermon und Antilibanos und von dort in die Hochebene zwischen Libanon- und Antilibanon-Gebirge ein, wo er eine kurzlebige Herrschaft arabisch-hellenistischer Prägung errichtete, das sog. Ituräer-Reich mit seinen Zentren Chalkis und Heliopolis (= Baalbek). Pompeius degradierte es zu einem römischen Klientelfürstentum, M. Antonius nahm ihm endgültig jede Autonomie. Ihr Name erhielt sich gleichwohl noch lange als Landschaftsname (z.B. Lk 3,1; Eusebios / Hieronymus, Onomastikon 110:27ff; 166:1ff; ), ebenso dienten Ituräer noch bis ins 3. / 4. Jh. n. Chr. als römische Auxiliartruppen.

Literaturverzeichnis

  • Dar, S., 1993, Settlements and Cult Sites on Mount Hermon, Israel (BAR.IS 589), Oxford 1993
  • Herman, D., 2005, The Coins of the Itureans, Israel Numismatic Research 1, 51-72
  • Hübner, U., 1995, Art. Jetur, NBL 2, 341f.
  • Knauf, E.A., 1989, Ismael (ADPV 7), 2. Aufl., Wiesbaden
  • Knauf, E.A., 1992, Art. Ituraea, AncBD 3, 583f.
  • Knauf, E.A., 1992, Art. Jetur, AncBD 3, 821f.
  • Knauf, E.A., 1998, The Itureans: Another Bedouin State, in: Sader, H. u.a. (Hgg.), Baalbek: Image and Monument 1898-1998 (BTS 69), Stuttgart, 269-276
  • Schottroff, W., 1982, Die Ituräer, ZDPV 98, 125-152

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