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(erstellt: Januar 2006)

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1. Botanisch

In großer Vielfalt bedecken im Frühling (Februar-April) wild wachsende Blumen mit leuchtenden Farben Täler und Bergregionen, aber auch trockene Gebiete Palästinas. Zu diesen Blumen zählen die vielfältigen Arten des Kronenwildröschens (Anemone corana), deren purpur, rosa, blau und weiß farbene Blüten Felder, Busch- und Ödland, ja sogar Wüstengebiete überziehen. Ebenfalls rot blühen der schnell verblühende, 30-50cm hohe Klatschmohn (Papaver rhoeas), der scharlachrote Hahnenfuß (Ranunculus asiaticus), der weit in aride Gebiete vordringt, und die Bergtulpe (Tulipa montana). Gelb leuchten die Blüten der anspruchslosen Kronenmargerite (Chrysanthemum coronarium), die an Straßenrändern und verödeten Plätzen anzutreffen ist. Gelb und weiß sind die großen Blütenköpfchen der Hundskamille (Anthemis sp.), weiß blüht neben der → Lilie / dem → Lotus das auf Sandboden und Dünen vorkommende Zwiebelgewächs Meerstrandnarzisse (Pancratium maritimum) sowie die Tarzette, eine Narzissenart (Narcissus tazetta), die auf feuchten Böden, aber auch im Bergland und im Negev im November anzutreffen ist.

2. Hebräische Bezeichnung

All diese Feldblumen hatten sicher in biblischer Zeit wie heute eine eigene Bezeichnung. Das Alte Testament nennt jedoch kaum einzelne Blumenarten (aber Lilie / Lotus), sondern die hebräischen Begriffe צִיץ ṣîṣ, פֶּרַח pæraḥ und נִצָּה niṣṣāh bezeichnen Blumen im Allgemeinen, so dass eine botanische Zuordnung kaum möglich ist.

3. Alttestamentlich

Im Alten Testament werden Blumen meist in bildlicher Rede verwendet. Während in Hhld 2,12 das Aufgehen der Blumen für den Beginn des Frühlings steht, stellt sich in Hhld 2,1 das verliebte Mädchen selbst dar: „Ich bin eine Blume (hebr. חֲבַצֶּלֶת ḥǎvaṣṣælæt) in Scharon“.

Weit häufiger werden die kurzlebigen und schnell verblühenden Feldblumen (hier hebr. צִיץ ṣîṣ) als Bild für die Vergänglichkeit des Menschen, insbesondere im Gegensatz zum unvergänglichen Wort Gottes, verwendet. So heißt es Ps 103,15-16: „Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr“ (vgl. Hi 14,2; Jes 40,6.8; 1Petr 1,23-25; Jak 1,10). Jes 28,1.4 nimmt die welke Blume als Illustration für die vergängliche Herrlichkeit Ephraims.

Als dekorative Elemente werden Blumen (hebr. פֶּרַח pæraḥ) bei der Erstellung des Leuchters für das Begegnungszelt in Ex 25,31.33-34 genannt: der Leuchter soll „einen Schaft in getriebener Arbeit, mit Kelchen, Knäufen und Blumen“ haben (vgl. Ex 37,17.19-20; 1Kön 7,49; 2Chr 4,21). Schnitzwerke von Blumen neben → Keruben und → Palmen gehören zu den Verzierungen der Holzwände in der Tempelhalle (1Kön 6,18), der Türen im Tempel (1Kön 6,33-34) und dem Allerheiligsten (1Kön 6,29).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Kurzes Bibelwörterbuch, Tübingen / Leipzig 1903
  • Biblisches Reallexikon, 2. Aufl., Tübingen 1977
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003

2. Weitere Literatur

  • Hepper, F.N., 1992, Pflanzen der Bibel. Eine illustrierte Enzyklopädie, Stuttgart.
  • Löw, I., 1967 (Nachdruck von 1928), Die Flora der Juden I, Hildesheim.
  • Neumann-Gorsolke, U. / Riede, P., 2003, Das Kleid der Erde. Pflanzen in der Lebenswelt des Alten Israel, Stuttgart.
  • Zohary, M., 3. Aufl. 1995, Pflanzen der Bibel, Stuttgart.

Abbildungsverzeichnis

  • Die Blumenpracht Palästinas © Katholisches Bibelwerk, Linz

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