Einführung zu den Christologischen Hoheitstiteln
Für die Christologie der Schriften des Neuen Testaments ist charakteristisch, dass Aussagen über Jesus zugleich immer Aussagen sind, die von seiner Bedeutung für die Christen sprechen. Viele der im NT überlieferten Bekenntnisse bezeichnen Jesus mit Titeln, in denen die Christologie der frühen Christen wie mit einem Brennspiegel zusammengefasst ist. Diese Titel werden als christologische Hoheitstitel bezeichnet.
Fast alle dieser Titel stammen aus der biblisch-jüdischen Tradition. Die Verwendung im Neuen Testament zeigt, dass die Christen diese Tradition mit großer Souveränität benutzt haben. Häufig werden mit einzelnen Titeln Vorstellungen verbunden, die ursprünglich aus anderen Traditionszusammenhängen stammen. Den Anstoß zu dieser Kombination verschiedener Traditionen gab offensichtlich die Tatsache, dass gerade Jesus mit seinem besonderen Geschick mit diesen Titeln bezeichnet wurde.
Ob Jesus selbst in seiner Verkündigung christologische Hoheitstitel verwandt bzw. auf sich bezogen hat, ist eine in der Forschung viel diskutierte Frage. Sie wird meist negativ beantwortet. Ein anderes Problem ist, ob seine Anhänger bereits zu seinen Lebzeiten durch Hoheitstitel ausgedrückte Hoffnungen auf ihn setzten. Diese Annahme kann angesichts der Anklage des politischen Aufruhr, die zur Kreuzigung führte, zumindest nicht pauschal verneint werden. Über mehr oder minder begründete Hypothesen wird man in beiden Fällen ohnehin nicht hinauskommen.
Die Darstellung aller christologischer Hoheitstitel ist im Rahmen dieser Bibelkunde nicht möglich. Die wichtigsten sollen hier besprochen werden.
Literatur
M. Karrer, Jesus Christus im Neuen Testament, GNT 11, Göttingen 1998.
W. Kramer, Christus, Kyrios, Gottessohn, Zürich 1963.
F. Hahn, Christologische Hoheitstitel, UTB 1873, 5. Aufl., Göttingen 1985.
P. Pokorný, Die Entstehung der Christologie, Berlin/ Stuttgart 1985.
G. Vermes, Jesus der Jude: ein Historiker liest die Evangelien, Neukirchen-Vluyn 1993