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Prophetische Bücher

Aufbau der prophetischen Bücher des Alten Testaments

Zu dieser Büchergruppe gehören die vier großen Propheten Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel und die zwölf kleinen Propheten Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja, Maleachi. Die kleinen Propheten werden zusammengefasst auch als »Zwölfprophetenbuch« (Dodekapropheton) bezeichnet.

Die Propheten haben ihre Botschaft zunächst mündlich ausgerichtet. Sie haben dabei bestimmte Formen der prophetischen Rede verwendet und ihre Worte teilweise selbst aufgeschrieben. Man nennt sie deshalb auch Schriftpropheten. Um ihre Botschaft zu erfassen, unterscheidet man zwischen dem gesprochenen Prophetenwort, das von den einzelnen Propheten in ihrer Zeit verkündet wurde, und dem Prophetenbuch, in das ihre Aussprüche eingegangen, gesammelt und überliefert worden sind. Dass die Prophetenworte zu umfänglichen Schriften angewachsen sind, bezeugt ihre Bedeutung und Wirkung in Israel. Das Prophetenbuch verdankt sich daher dem Interesse, die prophetische Botschaft zu aktualisieren und damit als lebendiges Gotteswort zu begreifen.
Es sind vor allem diese Prophetenbücher, die uns die Propheten als Menschen entgegentreten lassen, die sich für Gottes Wort und sein Wirken in Gesellschaft, Religion, Politik und Geschichte engagieren. Das belegt die Vielfalt ihrer Themen in eindrucksvoller Weise: So äußern die Propheten schonungslose Kritik an sozialen Missständen. Sie setzen sich ein für die Rechte der Armen (Amos 2,6-8), sie kritisieren deren Ausbeutung und ziehen Großgrundbesitzer, Händler, Beamte und Richter dafür zur Rechenschaft (Micha 2,1-5). Scharfe Worte fallen auch gegenüber dem Volk und den Priestern, weil sie Gottesdienste feiern, aber zugleich ihre Mitmenschen lieblos und ungerecht behandeln (Jesaja 1,10-17; Amos 5,21-24). Könige wiederum werden dafür angegangen, dass sie das Volk verkommen lassen oder es durch eine falsche Bündnispolitik ins Unglück stürzen (Jesaja 31,1-3).

Für das Christentum spielen die messianischen Verheißungen in den Prophetenbüchern eine besondere Rolle. So wird in der Immanuelsverheißung (Jesaja 7,14-16) die Geburt eines Retters angekündigt. Der künftige Herrscher wird ein Nachkomme Davids sein (Jeremia 23,5-6) und aus Betlehem kommen (Micha 5,1-3). Er wird als Friedenskönig herrschen (Jesaja 9,1-6) und auf einem Esel reiten (Sacharja 9,9-10). Diese und ähnliche Aussagen werden im Neuen Testament auf Jesus Christus bezogen. Damit bilden die prophetischen Bücher einen Übergang zum Neuen Testament.

Auf der folgenden Seite finden Sie zu jedem einzelnen prophetischen Buch des Alten Testaments eine kurze Einführung in seinen Inhalt:

die-Bibel.dev.4.18.8
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