11Dies sind die Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, aus dem Priestergeschlecht zu Anatot im Lande Benjamin.

2Zu ihm geschah das Wort des HERRN zur Zeit Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im dreizehnten Jahr seiner Herrschaft

3und hernach zur Zeit Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis ans Ende des elften Jahres Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis Jerusalem weggeführt wurde im fünften Monat.

Jeremias Berufung

4Und des HERRN Wort geschah zu mir:

5Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker.

6Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung.

7Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete.

8Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR.

9Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.

10Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreißen und einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.

11Und es geschah des HERRN Wort zu mir: Jeremia, was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen erwachenden Zweig.

12Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich will wachen über meinem Wort, dass ich's tue.

13Und es geschah des HERRN Wort zum zweiten Mal zu mir: Was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen siedenden Kessel überkochen von Norden her.

14Und der HERR sprach zu mir: Von Norden her wird das Unheil losbrechen über alle, die im Lande wohnen.

15Denn siehe, ich will rufen alle Völker der Königreiche des Nordens, spricht der HERR, dass sie kommen sollen und ihre Throne setzen vor die Tore Jerusalems und rings um die Mauern her und vor alle Städte Judas.

16Und ich will mein Gericht über sie ergehen lassen um all ihrer Bosheit willen, dass sie mich verlassen und andern Göttern opfern und ihrer Hände Werk anbeten.

17So gürte nun deine Lenden und mache dich auf und predige ihnen alles, was ich dir gebiete. Erschrick nicht vor ihnen, auf dass ich dich nicht erschrecke vor ihnen!

18Denn ich will dich heute zur festen Stadt, zur eisernen Säule, zur ehernen Mauer machen im ganzen Lande wider die Könige Judas, wider seine Großen, wider seine Priester, wider das Volk des Landes,

19dass, wenn sie auch wider dich streiten, sie dir dennoch nichts anhaben können; denn ich bin bei dir, spricht der HERR, dass ich dich errette.

Das untreue Gottesvolk

21Und des HERRN Wort geschah zu mir:

2Geh hin und predige öffentlich der Stadt Jerusalem und sprich: So spricht der HERR: Ich gedenke der Treue deiner Jugend und der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der Wüste, im Lande, da man nicht sät.

3Da war Israel dem HERRN heilig, die Erstlingsfrucht seiner Ernte. Wer davon essen wollte, machte sich schuldig, und Unheil musste über ihn kommen, spricht der HERR.

4Hört des HERRN Wort, ihr vom Hause Jakob und alle Geschlechter vom Hause Israel!

5So spricht der HERR: Was haben doch eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie von mir wichen und hingen den nichtigen Götzen an und wurden so zunichte

6und dachten niemals: Wo ist der HERR, der uns aus Ägyptenland führte und leitete uns in der Wüste, im wilden, ungebahnten Lande, im dürren und finstern Lande, im Lande, das niemand durchwandert und kein Mensch bewohnt?

7Und ich brachte euch in ein fruchtbares Land, dass ihr äßet seine Früchte und Güter. Aber als ihr hineinkamt, machtet ihr mein Land unrein und mein Eigentum mir zum Gräuel.

8Die Priester fragten nicht: Wo ist der HERR?, und die Hüter des Gesetzes achteten meiner nicht, und die Hirten des Volks wurden mir untreu, und die Propheten weissagten im Namen des Baal und hingen den Götzen an, die nicht helfen können.

9Darum muss ich noch weiter mit euch und mit euren Kindeskindern rechten, spricht der HERR.

10Denn geht hin zu den Inseln der Kittäer und schaut, und sendet nach Kedar und gebt genau Acht und schaut, ob's daselbst so zugeht:

11ob die Heiden ihre Götter wechseln, die doch keine Götter sind. Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit eingetauscht gegen einen Götzen, der nicht helfen kann!

12Entsetze dich, Himmel, darüber, erschrick und erbebe gar sehr, spricht der HERR.

13Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: Mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und kein Wasser geben.

14Ist denn Israel ein Sklave oder unfrei geboren, dass er jedermanns Raub sein darf?

15Löwen brüllen über ihm, brüllen laut und verwüsten sein Land, und seine Städte werden verbrannt, sodass niemand darin wohnt.

16Dazu scheren die Leute von Memfis und Tachpanhes dir den Kopf kahl.

17Das alles hast du dir doch selbst bereitet, weil du den HERRN, deinen Gott, verlässt, sooft er dich den rechten Weg leiten will.

18Was hilft's dir, dass du nach Ägypten ziehst und willst vom Nil trinken? Und was hilft's dir, dass du nach Assyrien ziehst und willst vom Euphrat trinken?

19Deine Bosheit ist schuld, dass du so geschlagen wirst, und dein Ungehorsam, dass du so gestraft wirst. Und du musst innewerden und erfahren, was es für Jammer und Herzeleid bringt, den HERRN, deinen Gott, zu verlassen und ihn nicht zu fürchten, spricht Gott, der HERR Zebaoth.

20Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen und deine Bande zerrissen und gesagt: Ich will nicht unterworfen sein! Sondern auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen triebst du Hurerei.

21Ich aber hatte dich gepflanzt als einen edlen Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn geworden zu einem schlechten, wilden Weinstock?

22Und wenn du dich auch mit Lauge wüschest und nähmest viel Seife dazu, so bleibt doch der Schmutz deiner Schuld vor mir, spricht Gott der HERR.

23Wie wagst du denn zu sagen: Ich bin nicht unrein, ich habe mich nicht an die Baale gehängt? Sieh doch, wie du es treibst im Tal, und bedenke, was du getan hast! Du läufst umher wie eine Kamelstute in der Brunst,

24wie eine Wildeselin in der Wüste, wenn sie vor großer Brunst lechzt und läuft, dass niemand sie aufhalten kann. Wer sie haben will, muss nicht weit laufen; er trifft sie bald in dieser Zeit.

25Schone doch deine Füße, dass sie nicht wund werden, und deine Kehle, dass sie nicht durstig werde. Aber du sprichst: Da wird nichts draus; ich muss diese Fremden lieben und ihnen nachlaufen.

26Wie ein Dieb zuschanden wird, wenn man ihn ergreift, so wird das Haus Israel zuschanden werden samt seinen Königen, Fürsten, Priestern und Propheten,

27die zum Holz sagen: »Du bist mein Vater«, und zum Stein: »Du hast mich geboren.« Denn sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Aber wenn die Not über sie kommt, sprechen sie: »Auf und hilf uns!«

28Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Lass sie aufstehen; lass sehen, ob sie dir helfen können in deiner Not! Denn so viel Städte, so viel Götter hast du, Juda.

29Wie könnt ihr rechten mit mir? Ihr seid alle von mir abgefallen, spricht der HERR.

30Alle meine Schläge sind vergeblich an euren Söhnen, sie lassen sich doch nicht erziehen; euer Schwert frisst eure Propheten wie ein wütender Löwe.

31Du böses Geschlecht, merke auf des HERRN Wort! Bin ich denn für Israel eine Wüste oder ödes Land? Warum spricht denn mein Volk: »Wir sind freie Herren und brauchen dir nicht mehr nachzulaufen«?

32Vergisst wohl eine Jungfrau ihren Schmuck oder eine Braut ihren Schleier? Mein Volk aber vergisst mich seit endlos langer Zeit.

33Wie fein findest du Wege, dir Liebhaber zu suchen! Darum hast du dich auch gewöhnt, auf bösen Wegen zu wandeln.

34Auch findet man an deinen Kleidern das Blut von Armen und Unschuldigen, die du nicht beim Einbruch ertappt hast, sondern die alledem widerstanden.

35Und doch sprichst du: Ich bin unschuldig; er hat ja doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten, weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt.

36Was läufst du denn so leichtfertig bald dahin, bald dorthin! Auch an Ägypten wirst du zuschanden werden, wie du an Assyrien zuschanden geworden bist.

37Denn du musst auch von dort wegziehen und deine Hände über dem Kopf zusammenlegen; denn der HERR hat sie verworfen, auf die du deine Hoffnung setztest, und es wird dir nicht mit ihnen gelingen.

31Und er sprach: Wenn sich ein Mann von seiner Frau scheidet und sie geht von ihm und gehört einem andern, darf er sie auch wieder annehmen? Ist's nicht so, dass das Land unrein würde? Du aber hast mit vielen gehurt und solltest wieder zu mir kommen?, spricht der HERR.

2Hebe deine Augen auf zu den Höhen und sieh, wo du allenthalben dich preisgegeben hast! An den Wegen sitzt du und lauerst auf sie wie ein Araber in der Wüste und machst das Land unrein mit deiner Hurerei und Bosheit.

3Darum muss auch der Frühregen ausbleiben, und kein Spätregen kommt. Aber du hast eine Hurenstirn, du willst dich nicht mehr schämen

4und schreist jetzt zu mir: »Lieber Vater, du Vertrauter meiner Jugend!

5Willst du denn ewiglich zürnen und nicht vom Grimm lassen?« Siehe, so redest du und tust Böses und lässt dir nicht wehren.

Schuldspruch und Verheißung über Israel und Juda

6Und der HERR sprach zu mir zur Zeit des Königs Josia: Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, tat? Sie ging hin auf alle hohen Berge und unter alle grünen Bäume und trieb dort Hurerei.

7Und ich dachte, nachdem sie das alles getan, würde sie zu mir zurückkehren. Aber sie kehrte nicht zurück. Und obwohl ihre Schwester Juda, die Treulose, gesehen hat,

8wie ich Israel, die Abtrünnige, wegen ihres Ehebruchs gestraft und sie entlassen und ihr einen Scheidebrief gegeben habe, scheut sich dennoch ihre Schwester, das treulose Juda, nicht, sondern geht hin und treibt auch Hurerei.

9Und ihre leichtfertige Hurerei hat das Land unrein gemacht; denn sie treibt Ehebruch mit Stein und Holz.

10Und auch in diesem allen bekehrt sich das treulose Juda, ihre Schwester, nicht zu mir von ganzem Herzen, sondern nur mit Heuchelei, spricht der HERR.

11Und der HERR sprach zu mir: Das abtrünnige Israel steht gerechter da als das treulose Juda.

12Geh hin und rufe diese Worte nach Norden und sprich: Kehre zurück, du abtrünniges Israel, spricht der HERR, so will ich nicht zornig auf euch blicken. Denn ich bin gnädig, spricht der HERR, und will nicht ewiglich zürnen.

13Allein erkenne deine Schuld, dass du wider den HERRN, deinen Gott, gesündigt hast und bist hin und her gelaufen zu den fremden Göttern unter allen grünen Bäumen, und ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht, spricht der HERR.

14Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder, spricht der HERR, denn ich bin euer Herr! Und ich will euch holen, einen aus einer Stadt und zwei aus einem Geschlecht, und will euch bringen nach Zion.

15Und ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen, die euch weiden sollen in Einsicht und Weisheit.

16Und es soll geschehen, wenn ihr zahlreich geworden seid und euch ausgebreitet habt im Lande, so soll man, spricht der HERR, in jenen Tagen nicht mehr reden von der Bundeslade des HERRN, ihrer nicht mehr gedenken oder nach ihr fragen und sie nicht mehr vermissen; auch wird sie nicht wieder gemacht werden.

17Sondern zu jener Zeit wird man Jerusalem nennen »Des HERRN Thron« und es werden sich dahin sammeln alle Heiden um des Namens des HERRN willen zu Jerusalem, und sie werden nicht mehr wandeln nach ihrem verstockten und bösen Herzen.

18In jenen Tagen wird das Haus Juda zum Haus Israel gehen, und sie werden miteinander heimkommen von Norden her in das Land, das ich euren Vätern zum Erbe gegeben habe.

19Und ich dachte: Wie will ich dich halten, als wärst du mein Sohn, und dir das liebe Land geben, den allerschönsten Besitz unter den Völkern! Und ich dachte, du würdest mich dann »Lieber Vater« nennen und nicht von mir weichen.

20Aber das Haus Israel hat mir nicht die Treue gehalten, gleichwie eine Frau wegen ihres Liebhabers nicht die Treue hält, spricht der HERR.

Israels Umkehr

21Man hört ein klägliches Heulen und Weinen der Israeliten auf den Höhen, weil sie übel getan und den HERRN, ihren Gott, vergessen haben.

22Kehrt zurück, ihr abtrünnigen Kinder, so will ich euch heilen von eurem Ungehorsam.

Siehe, wir kommen zu dir; denn du bist der HERR, unser Gott.

23Wahrlich, es ist ja nichts als Betrug mit den Hügeln und mit dem Lärm auf den Bergen. Wahrlich, es hat Israel keine andere Hilfe als am HERRN, unserm Gott.

24Der schändliche Baal hat gefressen, was unsere Väter erworben hatten, von unsrer Jugend an, ihre Schafe und Rinder, Söhne und Töchter.

25So müssen wir uns betten in unsere Schande, und unsre Schmach soll uns bedecken. Denn wir haben gesündigt wider den HERRN, unsern Gott, wir und unsere Väter, von unsrer Jugend an bis auf den heutigen Tag, und haben nicht gehorcht der Stimme des HERRN, unseres Gottes.

41Willst du dich, Israel, bekehren, spricht der HERR, so kehre dich zu mir! Und wenn du deine gräulichen Götzen von meinem Angesicht wegtust, so brauchst du nicht mehr umherzuschweifen,

2und wenn du ohne Heuchelei recht und heilig schwörst: »So wahr der HERR lebt«, dann werden die Heiden in ihm gesegnet werden und sich seiner rühmen.

3Denn so spricht der HERR zu denen in Juda und zu Jerusalem: Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Dornen!

4Beschneidet euch für den HERRN und tut weg die Vorhaut eures Herzens, ihr Männer von Juda und ihr Leute von Jerusalem, auf dass nicht um eurer Bosheit willen mein Grimm ausfahre wie Feuer und brenne, sodass niemand löschen kann.

Der Feind aus dem Norden wird das Land verheeren

5Verkündet in Juda und schreit laut in Jerusalem und sprecht: »Blast die Posaune im Lande!« Ruft mit voller Stimme und sprecht: »Sammelt euch und lasst uns in die festen Städte ziehen!«

6Richtet in Zion ein Fluchtzeichen auf; flieht und säumet nicht! Denn ich bringe von Norden Unheil herzu und großen Jammer.

7Es steigt herauf der Löwe aus seinem Dickicht, und der Verderber der Völker hat sich aufgemacht und ist ausgezogen von seiner Stätte, dein Land zu verwüsten und deine Städte zu verbrennen, sodass niemand darin wohnt.

8Darum zieht den Sack an, klagt und heult; denn der grimmige Zorn des HERRN will sich nicht von uns wenden.

9Zu der Zeit, spricht der HERR, wird dem König und den Fürsten der Mut entfallen, die Priester werden bestürzt und die Propheten erschrocken sein.

10Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, du hast dies Volk und Jerusalem sehr getäuscht, als du sagtest: »Es wird Friede bei euch sein«, wo doch das Schwert uns ans Leben geht!

11Zu der Zeit wird man diesem Volk und Jerusalem sagen: »Es kommt ein heißer Wind von den kahlen Höhen aus der Wüste, geraden Weges zu der Tochter meines Volks, nicht zum Worfeln noch zum Sichten.«

12Ja, ein Wind kommt auf mein Geheiß, der ihnen zu stark sein wird; da will ich dann mit ihnen rechten.

13Siehe, er fährt daher wie Wolken, und seine Wagen sind wie ein Sturmwind, seine Rosse sind schneller als Adler. Weh uns! Wir sind verloren!

14So wasche nun, Jerusalem, dein Herz von der Bosheit, auf dass dir geholfen werde. Wie lange wollen bei dir bleiben deine heillosen Gedanken?

15Horch! Es kommt ein Geschrei von Dan her und eine böse Botschaft vom Gebirge Ephraim.

16Sagt an den Völkern, verkündet in Jerusalem: Belagerer kommen aus fernen Landen und erheben Kriegsgeschrei gegen die Städte Judas.

17Sie werden sich um Jerusalem her lagern wie die Wächter auf dem Felde; denn es hat mich erzürnt, spricht der HERR.

18Das hast du zum Lohn für deinen Wandel und dein Tun. Das kommt von deiner Bosheit, dass es so bitter um dich steht und dir bis ans Herz dringt.

19Wie ist mir so weh! Mein Herz pocht mir im Leibe und ich habe keine Ruhe; denn ich höre der Posaune Hall, den Lärm der Feldschlacht;

20Niederlage auf Niederlage wird gemeldet. Denn das ganze Land wird verheert, plötzlich sind meine Hütten und meine Zelte zerstört.

21Wie lange soll ich noch das Fluchtzeichen sehen und der Posaune Hall hören?

22Aber mein Volk ist toll und glaubt mir nicht. Töricht sind sie und achten's nicht; weise sind sie genug, Übles zu tun, aber recht tun wollen sie nicht lernen.

23Ich schaute das Land an, siehe, es war wüst und öde, und den Himmel und er war finster.

24Ich sah die Berge an, und siehe, sie bebten und alle Hügel wankten.

25Ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alle Vögel unter dem Himmel waren weggeflogen.

26Ich sah, und siehe, das Fruchtland war eine Wüste, und alle seine Städte waren zerstört vor dem HERRN und vor seinem grimmigen Zorn.

27Denn so spricht der HERR: Das ganze Land soll wüst werden, aber ich will mit ihm doch nicht ganz ein Ende machen.

28Darum wird das Land betrübt und der Himmel droben traurig sein; denn ich hab's geredet, ich hab's beschlossen und es soll mich nicht gereuen, ich will auch nicht davon ablassen.

29Aus allen Städten werden sie vor dem Geschrei der Reiter und Schützen fliehen und in die dichten Wälder laufen und in die Felsen kriechen. Alle Städte werden verlassen stehen, sodass niemand darin wohnt.

30Was willst du dann tun, du Überwältigte? Wenn du dich schon mit Purpur kleiden und mit goldenen Kleinoden schmücken und dein Angesicht schminken würdest, so schmückst du dich doch vergeblich. Die dir jetzt den Hof machen, werden dich verachten, sie werden dir nach dem Leben trachten.

31Denn ich höre ein Geschrei wie von einer Gebärenden, Angstrufe wie von einer, die in den ersten Kindsnöten ist, ein Geschrei der Tochter Zion, die da keucht und die Hände ausbreitet: Ach, weh mir! Ich muss vergehen vor den Würgern.

Dem sündigen Volk kann nicht mehr vergeben werden

51Geht durch die Gassen Jerusalems und schaut und merkt auf und sucht auf den Straßen der Stadt, ob ihr jemand findet, der Recht übt und auf Wahrheit hält, so will ich ihr gnädig sein.

2Und wenn sie auch sprechen: Bei dem lebendigen Gott!, so schwören sie doch falsch.

3HERR, deine Augen sehen auf Wahrhaftigkeit. Du schlägst sie, aber sie fühlen's nicht; du machst fast ein Ende mit ihnen, aber sie bessern sich nicht. Sie haben ein Angesicht, härter als ein Fels, und wollen sich nicht bekehren.

4Ich aber dachte: Wohlan, es sind arme, unverständige Leute und wissen nicht um des HERRN Weg und um ihres Gottes Recht.

5Ich will zu den Großen gehen und mit ihnen reden; die werden um des HERRN Weg und ihres Gottes Recht wissen. Aber sie alle haben das Joch zerbrochen und die Seile zerrissen.

6Darum wird sie auch der Löwe aus dem Walde zerreißen, und der Wolf aus der Steppe wird sie verderben, und der Panther wird um ihre Städte lauern; alle, die von da herausgehen, werden zerfleischt. Denn ihrer Sünden sind zu viele, und sie bleiben in ihrem Ungehorsam.

7Wie soll ich dir denn gnädig sein? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei dem, der nicht Gott ist. Als ich sie satt gemacht hatte, trieben sie Ehebruch und liefen ins Hurenhaus.

8Ein jeder wiehert nach seines Nächsten Frau wie die vollen, müßigen Hengste.

9Und ich sollte das an ihnen nicht heimsuchen, spricht der HERR, und ich sollte mich nicht rächen an einem Volk wie diesem?

10Stürmt ihre Weinberge hinauf und zerstört die stützenden Mauern; aber verwüstet sie nicht ganz! Reißt ihre Weinranken weg; denn sie gehören nicht dem HERRN!

11Sie verachten mich, spricht der HERR, das Haus Israel und das Haus Juda.

12Sie verleugnen den HERRN und sprechen: »Das tut er nicht; so übel wird es uns nicht gehen; Schwert und Hunger werden wir nicht sehen.

13Die Propheten sind Schwätzer und haben Gottes Wort nicht; es ergehe ihnen selbst so!«

14Darum spricht der HERR, der Gott Zebaoth: Weil ihr solche Reden führt, siehe, so will ich meine Worte in deinem Munde zu Feuer machen und dies Volk zu Brennholz, dass es verzehrt werde.

15Siehe, ich will über euch vom Hause Israel ein Volk von ferne her bringen, spricht der HERR, ein Volk von unerschöpflicher Kraft, ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehst, und was sie reden, kannst du nicht vernehmen.

16Seine Köcher sind wie offene Gräber; es sind lauter Helden.

17Sie werden deine Ernte und dein Brot verzehren, sie werden deine Söhne und Töchter fressen, sie werden deine Schafe und Rinder verschlingen, sie werden deine Weinstöcke und Feigenbäume verzehren; deine festen Städte, auf die du dich verlässt, werden sie mit dem Schwert einnehmen.

18Doch will ich, spricht der HERR, auch zu jener Zeit mit euch nicht ganz ein Ende machen.

19Und wenn sie sagen: Warum tut uns der HERR, unser Gott, dies alles?, sollst du ihnen antworten: Wie ihr mich verlasst und fremden Göttern dient in eurem eigenen Lande, so sollt ihr auch Fremden dienen in einem Lande, das nicht euer ist.

20Verkündet im Hause Jakob und ruft aus in Juda und sprecht:

21Hört zu, ihr tolles Volk, das keinen Verstand hat, die da Augen haben und sehen nicht, Ohren haben und hören nicht!

22Wollt ihr mich nicht fürchten, spricht der HERR, und vor mir nicht erschrecken, der ich dem Meere den Sand zur Grenze setze, darin es allezeit bleiben muss, darüber es nicht gehen darf? Und wenn es auch aufwallt, so vermag es doch nichts; und wenn seine Wellen auch toben, so dürfen sie doch nicht darüber gehen.

23Aber dies Volk hat ein abtrünniges, ungehorsames Herz. Sie bleiben abtrünnig und gehen ihrer Wege

24und sprechen niemals in ihrem Herzen: »Lasst uns doch den HERRN, unsern Gott, fürchten, der uns Frühregen und Spätregen gibt zur rechten Zeit und uns die Ernte treulich und jährlich gewährt.«

25Aber eure Verschuldungen verhindern das, und eure Sünden halten das Gute von euch fern.

26Man findet unter meinem Volk Gottlose, die den Leuten nachstellen und Fallen zurichten, um sie zu fangen, wie's die Vogelfänger tun.

27Ihre Häuser sind voller Tücke, wie ein Vogelbauer voller Lockvögel ist. Daher sind sie groß und reich geworden,

28fett und feist. Sie gehen mit bösen Dingen um; sie halten kein Recht, der Waisen Sache fördern sie nicht, dass ihnen ihr Recht werde, und helfen den Armen nicht zum Recht.

29Sollte ich das an ihnen nicht heimsuchen, spricht der HERR, und sollte ich mich nicht rächen an einem Volk wie diesem?

30Es steht gräulich und grässlich im Lande.

31Die Propheten weissagen Lüge, und die Priester herrschen auf eigene Faust, und mein Volk hat's gern so. Aber was werdet ihr tun, wenn's damit ein Ende hat?

Das wohlverdiente Gericht

61Flieht, ihr Leute von Benjamin, aus Jerusalem und blast die Posaune in Tekoa und richtet ein Fluchtzeichen auf über Bet-Kerem! Denn es droht von Norden Unheil und großer Jammer.

2Die Tochter Zion ist wie eine liebliche Aue;

3aber es werden Hirten über sie kommen mit ihren Herden; die werden Zelte aufschlagen rings um sie her und ein jeder seinen Platz abweiden.

4»Rüstet euch zum Krieg gegen sie! Wohlauf, lasst uns hinaufziehen, solange es noch heller Tag ist! Wehe, es will Abend werden, und die Schatten werden lang!

5Wohlan, lasst uns hinaufziehen bei Nacht und ihre Paläste zerstören!«

6Denn so spricht der HERR Zebaoth: Fällt Bäume und werft einen Wall auf gegen Jerusalem; denn es ist eine Stadt, die heimgesucht werden soll. Ist doch nichts als Unrecht darin!

7Denn wie ein Brunnen sein Wasser quellen lässt, so quillt auch ihre Bosheit. Frevel und Gewalt hört man in ihr, und Morden und Schlagen treiben sie täglich vor mir.

8Bessre dich, Jerusalem, ehe sich mein Herz von dir wende und ich dich zum wüsten Lande mache, darin niemand wohnt!

9So spricht der HERR Zebaoth: Halte Nachlese am Rest Israels wie am Weinstock, strecke deine Hand immer wieder aus wie ein Winzer nach den Reben.

10»Ach, mit wem soll ich noch reden, und wem soll ich Zeugnis geben? Dass doch jemand hören wollte! Aber ihr Ohr ist unbeschnitten; sie können's nicht hören. Siehe, sie halten des HERRN Wort für Spott und wollen es nicht haben.

11Darum bin ich von des HERRN Zorn so voll, dass ich ihn nicht zurückhalten kann.« So schütte ihn aus über die Kinder auf der Gasse und über die Schar der jungen Männer! Denn es sollen alle, Mann und Frau, Alte und Hochbetagte, gefangen weggeführt werden.

12Ihre Häuser sollen den Fremden zuteil werden samt den Äckern und Frauen; denn ich will meine Hand ausstrecken, spricht der HERR, wider die Bewohner des Landes.

13Denn sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um

14und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: »Friede! Friede!«, und ist doch nicht Friede.

15Sie werden mit Schande dastehen, weil sie solche Gräuel getrieben haben; aber sie wollen sich nicht schämen und wissen nichts von Scham. Darum sollen sie fallen unter den Fallenden, und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie stürzen, spricht der HERR.

16So spricht der HERR: Tretet hin an die Wege und schaut und fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele! Aber sie sprechen: Wir wollen's nicht tun!

17Auch habe ich Wächter über euch gesetzt: Achtet auf den Hall der Posaune! Aber sie sprechen: Wir wollen's nicht tun!

18Darum höret, ihr Völker, und merkt auf samt euren Leuten!

19Du, Erde, höre zu! Siehe, ich will Unheil über dies Volk bringen, ihren verdienten Lohn, weil sie auf meine Worte nicht achten und mein Gesetz verwerfen.

20Was frage ich nach dem Weihrauch aus Saba und nach dem köstlichen Gewürz, das aus fernen Landen kommt? Eure Brandopfer sind mir nicht wohlgefällig, und eure Schlachtopfer gefallen mir nicht.

21Darum spricht der HERR: Siehe, ich will diesem Volk Anstöße in den Weg stellen, daran sich Väter und Söhne zugleich stoßen und ein Nachbar mit dem andern umkommen soll.

22So spricht der HERR: Siehe, es kommt ein Volk von Norden, und ein großes Volk wird sich erheben vom Ende der Erde.

23Sie führen Bogen und Speer, sind grausam und ohne Erbarmen. Sie brausen daher wie ein ungestümes Meer und reiten auf Rossen, gerüstet als Kriegsleute, gegen dich, du Tochter Zion.

24Wir haben von ihnen gehört und unsre Arme sind uns niedergesunken; es ist uns angst und weh geworden wie einer Gebärenden.

25Niemand gehe hinaus auf den Acker, niemand gehe über Land; denn es ist Schrecken um und um vor dem Schwert des Feindes.

26O Tochter meines Volks, zieh den Sack an und wälze dich im Staube! Trage Leid wie um den einzigen Sohn und klage bitterlich; denn der Verderber kommt über uns plötzlich.

Jeremia als Prüfer des Volkes

27Ich habe dich zum Prüfer gesetzt für mein Volk, dass du seinen Wandel erkennen und prüfen sollst.

28Sie sind ganz und gar abtrünnig und wandeln verleumderisch; Erz und Eisen sind sie; alle bringen sie Verderben.

29Der Blasebalg schnaubte, das Blei wurde flüssig vom Feuer; aber das Schmelzen war umsonst, denn die Bösen sind nicht ausgeschieden.

30Darum heißen sie »Verworfenes Silber«; denn der HERR hat sie verworfen.

Die Tempelrede

71Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia:

2Tritt ins Tor am Hause des HERRN und predige dort dies Wort und sprich: Höret des HERRN Wort, ihr alle von Juda, die ihr zu diesen Toren eingeht, den HERRN anzubeten!

3So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Bessert euer Leben und euer Tun, so will ich bei euch wohnen an diesem Ort.

4Verlasst euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen: Hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel!

5Sondern bessert euer Leben und euer Tun, dass ihr recht handelt einer gegen den andern

6und keine Gewalt übt gegen Fremdlinge, Waisen und Witwen und nicht unschuldiges Blut vergießt an diesem Ort und nicht andern Göttern nachlauft zu eurem eigenen Schaden,

7so will ich immer und ewig bei euch wohnen an diesem Ort, in dem Lande, das ich euren Vätern gegeben habe.

8Aber nun verlasst ihr euch auf Lügenworte, die zu nichts nütze sind.

9Ihr seid Diebe, Mörder, Ehebrecher und Meineidige und opfert dem Baal und lauft fremden Göttern nach, die ihr nicht kennt.

10Und dann kommt ihr und tretet vor mich in diesem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, und sprecht: Wir sind geborgen, – und tut weiter solche Gräuel.

11Haltet ihr denn dies Haus, das nach meinem Namen genannt ist, für eine Räuberhöhle? Siehe, ich sehe es wohl, spricht der HERR.

12Geht hin an meine Stätte zu Silo, wo früher mein Name gewohnt hat, und schaut, was ich dort getan habe wegen der Bosheit meines Volks Israel.

13Weil ihr denn lauter solche Dinge treibt, spricht der HERR, und weil ich immer wieder zu euch redete und ihr nicht hören wolltet und ich euch rief und ihr nicht antworten wolltet,

14so will ich mit dem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, auf das ihr euch verlasst, und mit der Stätte, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, ebenso tun, wie ich mit Silo getan habe,

15und will euch von meinem Angesicht verstoßen, wie ich verstoßen habe alle eure Brüder, das ganze Geschlecht Ephraim.

Gegen falschen Gottesdienst

16Du sollst für dies Volk nicht bitten und sollst für sie weder Klage noch Gebet vorbringen, sie auch nicht vertreten vor mir; denn ich will dich nicht hören.

17Siehst du nicht, was sie tun in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems?

18Die Kinder lesen Holz, die Väter zünden das Feuer an und die Frauen kneten den Teig, dass sie der Himmelskönigin Kuchen backen, und fremden Göttern spenden sie Trankopfer mir zum Verdruss.

19Aber damit machen sie nicht mir Verdruss, spricht der HERR, sondern sich selbst zu ihrer eigenen Schande.

20Darum spricht Gott der HERR: Siehe, mein Zorn und mein Grimm wird ausgeschüttet über diese Stätte, über Menschen und über Vieh, über die Bäume auf dem Felde und über die Früchte des Landes; der soll so brennen, dass niemand löschen kann.

21So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Tut eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und fresst Fleisch!

22Ich aber habe euren Vätern an dem Tage, als ich sie aus Ägyptenland führte, nichts gesagt noch geboten von Brandopfern und Schlachtopfern;

23sondern dies habe ich ihnen geboten: Gehorcht meinem Wort, so will ich euer Gott sein und ihr sollt mein Volk sein; wandelt ganz auf dem Wege, den ich euch gebiete, auf dass es euch wohlgehe.

24Aber sie wollten nicht hören noch ihre Ohren mir zukehren, sondern wandelten nach ihrem eignen Rat und nach ihrem verstockten und bösen Herzen und kehrten mir den Rücken zu und nicht das Angesicht.

25Ja, von dem Tage an, da ich eure Väter aus Ägyptenland führte, bis auf diesen Tag habe ich immer wieder zu euch gesandt alle meine Knechte, die Propheten.

26Aber sie wollen mich nicht hören noch ihre Ohren mir zukehren, sondern sind halsstarrig und treiben es ärger als ihre Väter.

27Und wenn du schon ihnen dies alles sagst, so werden sie doch nicht auf dich hören; rufst du sie, so werden sie dir nicht antworten.

28Darum sprich zu ihnen: Dies ist das Volk, das auf die Stimme des HERRN, seines Gottes, nicht hören noch sich bessern will. Die Wahrheit ist dahin und ausgerottet aus ihrem Munde.

29Schere deine Haare ab und wirf sie von dir und wehklage auf den Höhen; denn der HERR hat dies Geschlecht, über das er zornig ist, verworfen und verstoßen.

30Denn die Leute von Juda tun, was mir missfällt, spricht der HERR. Sie haben ihre Gräuelbilder gesetzt in das Haus, das nach meinem Namen genannt ist, um es unrein zu machen,

31und haben die Höhen des Tofet im Tal Ben-Hinnom gebaut, um ihre Söhne und Töchter zu verbrennen, was ich nie geboten habe und mir nie in den Sinn gekommen ist.

32Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass man's nicht mehr nennen wird »Tofet« und »Tal Ben-Hinnom«, sondern »Würgetal«. Und man wird im Tofet begraben müssen, weil sonst kein Raum mehr sein wird.

33Und die Leichname dieses Volks sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß werden, ohne dass sie jemand verscheuchen wird.

34Und ich will in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems wegnehmen den Jubel der Freude und Wonne und die Stimme des Bräutigams und der Braut; denn das Land soll wüst werden.

81Zu dieser Zeit, spricht der HERR, wird man die Gebeine der Könige von Juda, die Gebeine seiner Fürsten, die Gebeine der Priester, die Gebeine der Propheten und die Gebeine der Bürger Jerusalems aus ihren Gräbern werfen

2und wird sie hinstreuen der Sonne, dem Mond und dem ganzen Heer des Himmels, die sie geliebt und denen sie gedient haben, denen sie nachgelaufen sind, die sie befragt und angebetet haben. Sie sollen nicht wieder aufgelesen und begraben werden, sondern Dung auf dem Felde sein.

3Und alle, die übrig geblieben sind von diesem bösen Volk, werden an allen Orten, wohin ich sie verstoße, lieber tot als lebendig sein wollen, spricht der HERR Zebaoth.

Gegen das verblendete Volk und seine Verführer

4Sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?

5Warum will denn dies Volk zu Jerusalem irregehen für und für? Sie halten so fest am falschen Gottesdienst, dass sie nicht umkehren wollen.

6Ich sehe und höre, dass sie nicht die Wahrheit reden. Es gibt niemand, dem seine Bosheit leid wäre und der spräche: Was hab ich doch getan! Sie laufen alle ihren Lauf wie ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt.

7Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Kranich und Schwalbe halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen.

8Wie könnt ihr sagen: »Wir sind weise und haben das Gesetz des HERRN bei uns«? Ist's doch lauter Lüge, was die Schreiber daraus machen.

9Die Weisen müssen zuschanden, erschreckt und gefangen werden; denn was können sie Weises lehren, wenn sie des HERRN Wort verwerfen?

10Darum will ich ihre Frauen den Fremden geben und ihre Äcker denen, durch die sie verjagt werden. Denn sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn; Priester und Propheten gehen mit Lüge um

11und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: »Friede! Friede!«, und ist doch nicht Friede.

12Sie werden mit Schande dastehen, weil sie solche Gräuel getrieben haben; aber sie wollen sich nicht schämen und wissen nichts von Scham. Darum sollen sie fallen unter den Fallenden, und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie stürzen, spricht der HERR.

13Ich will unter ihnen Lese halten, spricht der HERR, sodass keine Trauben am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum übrig bleiben, ja, auch die Blätter abfallen sollen; und was ich ihnen gegeben habe, das soll ihnen genommen werden.

Die Angst des Volkes und die Trauer des Propheten

14»Wozu wollen wir noch da sitzen? Sammelt euch und lasst uns in die festen Städte ziehen, dass wir dort umkommen. Denn der HERR, unser Gott, wird uns umkommen lassen und uns tränken mit einem giftigen Trank, weil wir so gesündigt haben wider den HERRN.

15Wir hofften, es sollte Friede werden, aber es kommt nichts Gutes; wir hofften, wir sollten heil werden, aber siehe, es ist Schrecken da.

16Man hört ihre Rosse schnauben von Dan her, vom Wiehern ihrer Hengste erbebt das ganze Land. Sie fahren daher und werden das Land auffressen mit allem, was darin ist, die Stadt samt allen, die darin wohnen.«

17Denn siehe, ich will Schlangen und Nattern unter euch senden, die nicht zu beschwören sind; die sollen euch stechen, spricht der HERR.

18Was kann mich in meinem Jammer erquicken? Mein Herz in mir ist krank.

19Siehe, die Tochter meines Volks schreit aus fernem Lande her: »Will denn der HERR nicht mehr Gott sein in Zion oder soll es keinen König mehr haben?« Ja, warum haben sie mich so erzürnt durch ihre Bilder und fremde, nichtige Götzen?

20»Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin und uns ist keine Hilfe gekommen!«

21Mich jammert von Herzen, dass mein Volk so ganz zerschlagen ist; ich gräme und entsetze mich.

22Ist denn keine Salbe in Gilead oder ist kein Arzt da? Warum ist denn die Tochter meines Volks nicht geheilt?

23Ach dass ich Wasser genug hätte in meinem Haupte und meine Augen Tränenquellen wären, dass ich Tag und Nacht beweinen könnte die Erschlagenen meines Volks!

Jeremias Klage über sein Volk

91Ach dass ich eine Herberge hätte in der Wüste, so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen ziehen! Denn es sind lauter Ehebrecher und ein treuloser Haufe.

2Sie schießen mit ihren Zungen lauter Lüge und keine Wahrheit und treiben's mit Gewalt im Lande und gehen von einer Bosheit zur andern, mich aber achten sie nicht, spricht der HERR.

3Ein jeder hüte sich vor seinem Freunde und traue auch seinem Bruder nicht; denn ein Bruder überlistet den andern, und ein Freund verleumdet den andern.

4Ein Freund täuscht den andern, sie reden kein wahres Wort; sie haben sich daran gewöhnt, dass einer den andern betrügt. Sie freveln und es ist ihnen leid umzukehren.

5Es ist allenthalben nichts als Trug unter ihnen, und vor lauter Trug wollen sie mich nicht kennen, spricht der HERR.

6Darum spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will sie schmelzen und prüfen; denn was soll ich sonst tun, wenn ich ansehe die Tochter meines Volks?

7Ihre falschen Zungen sind tödliche Pfeile; mit dem Munde reden sie freundlich zu ihrem Nächsten, aber im Herzen lauern sie ihm auf.

8Sollte ich das nicht heimsuchen an ihnen, spricht der HERR, und sollte ich mich nicht rächen an einem Volk wie diesem?

9Ich muss über die Berge weinen und heulen und über die Weidegründe in der Steppe klagen; denn sie sind verödet, dass niemand hindurchzieht und man auch kein Vieh blöken hört. Die Vögel des Himmels und das Vieh sind geflohen und fort.

10Und ich will Jerusalem zu Steinhaufen und zur Wohnung der Schakale machen und will die Städte Judas zur Wüste machen, dass niemand darin wohnen soll.

11Wer ist nun weise, dass er dies verstünde, und zu wem spricht des HERRN Mund, dass er verkündete, warum das Land verdirbt und öde wird wie eine Wüste, die niemand durchwandert?

12Und der HERR sprach: Weil sie mein Gesetz verlassen, das ich ihnen vorgelegt habe, und meinen Worten nicht gehorchen, auch nicht danach leben,

13sondern folgen ihrem verstockten Herzen und den Baalen, wie ihre Väter sie gelehrt haben,

14darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will dies Volk mit Wermut speisen und mit Gift tränken.

15Ich will sie unter Völker zerstreuen, die weder sie noch ihre Väter gekannt haben, und will das Schwert hinter ihnen her schicken, bis es aus ist mit ihnen.

16So spricht der HERR Zebaoth: Gebt Acht und bestellt Klageweiber, dass sie kommen, und schickt nach denen, die klagen können,

17dass sie herbeieilen und um uns klagen, dass unsre Augen von Tränen rinnen und unsre Augenlider von Wasser fließen.

18Horch, man hört ein Klagegeschrei in Zion: Ach, wie hat man uns Gewalt angetan und wie sind wir zuschanden geworden! Wir müssen das Land räumen; denn sie haben unsre Wohnungen geschleift.

19Ja, höret, ihr Frauen, des HERRN Wort, und nehmt zu Ohren die Rede seines Mundes! Lehrt eure Töchter klagen, und eine lehre die andere dies Klagelied:

20»Der Tod ist zu unsern Fenstern hereingestiegen und in unsere Häuser gekommen. Er würgt die Kinder auf der Gasse und die jungen Männer auf den Plätzen.«

21So spricht der HERR: Die Leichen der Menschen sollen liegen wie Dung auf dem Felde und wie Garben hinter dem Schnitter, die niemand sammelt.

Das rechte Rühmen

22So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums.

23Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR.

Israel ein unbeschnittenes Volk

24Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich heimsuchen werde alle, die an der Vorhaut beschnitten sind,

25nämlich Ägypten, Juda, Edom, die Ammoniter, Moab und alle, die das Haar rundherum abscheren, die in der Wüste wohnen. Denn alle Heiden sind nur unbeschnitten, aber ganz Israel hat ein unbeschnittenes Herz.

Die toten Götzen und der lebendige Gott

101Höret, was der HERR zu euch redet, ihr vom Hause Israel!

2So spricht der HERR: Ihr sollt nicht den Gottesdienst der Heiden annehmen und sollt euch nicht fürchten vor den Zeichen des Himmels, wie die Heiden sich fürchten.

3Denn ihre Götter sind alle nichts. Man fällt im Walde einen Baum und der Bildhauer macht daraus mit dem Schnitzmesser ein Werk von Menschenhänden,

4und er schmückt es mit Silber und Gold und befestigt es mit Nagel und Hammer, dass es nicht umfalle.

5Sie sind ja nichts als Vogelscheuchen im Gurkenfeld. Sie können nicht reden; auch muss man sie tragen, denn sie können nicht gehen. Darum sollt ihr euch nicht vor ihnen fürchten; denn sie können weder helfen noch Schaden tun.

6Aber dir, HERR, ist niemand gleich; du bist groß, und dein Name ist groß, wie du es mit der Tat beweist.

7Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Völker? Dir muss man gehorchen; denn unter allen Weisen der Völker und in allen ihren Königreichen ist niemand dir gleich.

8Sie sind alle Narren und Toren; denn dem Holz zu dienen ist ein nichtiger Gottesdienst.

9Silberblech bringt man aus Tarsis, Gold aus Ufas; durch den Bildhauer und Goldschmied werden sie hergestellt; blauen und roten Purpur zieht man ihnen an, und alles ist der Künstler Werk.

10Aber der HERR ist der wahrhaftige Gott, der lebendige Gott, der ewige König. Vor seinem Zorn bebt die Erde, und die Völker können sein Drohen nicht ertragen.

11So sagt nun zu ihnen: Die Götter, die Himmel und Erde nicht gemacht haben, müssen vertilgt werden von der Erde und unter dem Himmel.

12Er aber hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Erdkreis bereitet durch seine Weisheit und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand.

13Wenn er donnert, so ist Wasser die Menge am Himmel; Wolken lässt er heraufziehen vom Ende der Erde. Er macht die Blitze, dass es regnet, und lässt den Wind kommen aus seinen Vorratskammern.

14Alle Menschen aber sind Toren mit ihrer Kunst, und alle Goldschmiede stehen beschämt da mit ihren Bildern; denn ihre Götzen sind Trug und haben kein Leben,

15sie sind nichts, ein Spottgebilde; sie müssen zugrunde gehen, wenn sie heimgesucht werden.

16Aber so ist der nicht, der Jakobs Reichtum ist; sondern er ist's, der alles geschaffen hat, und Israel ist sein Erbteil. Er heißt HERR Zebaoth.

Worte des Gerichts und der Klage

17Raffe dein Bündel auf von der Erde, die du sitzt in Bedrängnis!

18Denn so spricht der HERR: Siehe, ich will die Bewohner des Landes diesmal wegschleudern und will sie ängstigen, damit sie sich finden lassen.

19Ach, was hab ich für Jammer und Herzeleid! Ich dachte: Es ist nur eine Plage, ich muss sie erleiden.

20Aber mein Zelt ist zerstört, und alle meine Seile sind zerrissen. Meine Kinder sind von mir gegangen und nicht mehr da. Niemand richtet meine Hütte wieder auf, und mein Zelt schlägt keiner mehr auf.

21Denn die Hirten sind zu Toren geworden und fragen nicht nach dem HERRN. Darum kann ihnen nichts Rechtes gelingen, und ihre ganze Herde ist zerstreut.

22Horch, es kommt eine Kunde daher und ein großes Getöse aus dem Lande des Nordens, dass die Städte Judas verwüstet und zur Wohnung der Schakale werden sollen.

23Ich weiß, HERR, dass des Menschen Tun nicht in seiner Gewalt steht, und es liegt in niemandes Macht, wie er wandle oder seinen Gang richte.

24Züchtige mich, HERR, doch mit Maßen und nicht in deinem Grimm, auf dass du mich nicht ganz zunichte machst.

25Schütte aber deinen Zorn aus über die Heiden, die dich nicht kennen, und über die Geschlechter, die deinen Namen nicht anrufen. Denn sie haben Jakob aufgefressen und verschlungen, sie haben ihn vernichtet und seine Wohnung verwüstet.

Der Bundesbruch des Volkes und Gottes Gericht

111Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah vom HERRN:

2Hört die Worte dieses Bundes, dass ihr sie den Leuten in Juda und den Bürgern von Jerusalem sagt!

3Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Verflucht sei, wer nicht gehorcht den Worten dieses Bundes,

4die ich euren Vätern gebot an dem Tage, als ich sie aus Ägyptenland führte, aus dem glühenden Ofen, und sprach: Gehorcht meiner Stimme und tut, wie ich euch geboten habe, so sollt ihr mein Volk sein und ich will euer Gott sein,

5damit ich den Eid halten kann, den ich euren Vätern geschworen habe, ihnen ein Land zu geben, darin Milch und Honig fließt, so wie es heute ist. Ich antwortete und sprach: HERR, ja, so sei es!

6Und der HERR sprach zu mir: Predige alle diese Worte in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems und sprich: Hört die Worte dieses Bundes und tut danach!

7Denn ich habe eure Väter ermahnt von dem Tage an, als ich sie aus Ägyptenland führte, bis auf den heutigen Tag, und ich ermahnte sie immer wieder und sprach: Gehorcht meiner Stimme!

8Aber sie gehorchten nicht, kehrten auch ihre Ohren mir nicht zu, sondern ein jeder wandelte nach seinem bösen und verstockten Herzen. Darum habe ich auch über sie kommen lassen alle Worte dieses Bundes, den ich geboten hatte zu halten und den sie doch nicht gehalten haben.

9Und der HERR sprach zu mir: Ich weiß sehr wohl, wie sie in Juda und in Jerusalem sich verschworen haben.

10Sie kehren zurück zu den Sünden ihrer Väter, die vor ihnen waren und die meinen Worten auch nicht gehorchen wollten und andern Göttern nachfolgten und ihnen dienten. So hat das Haus Israel und das Haus Juda meinen Bund gebrochen, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe.

11Darum siehe, spricht der HERR, ich will Unheil über sie kommen lassen, dem sie nicht entgehen sollen; und wenn sie zu mir schreien, will ich sie nicht hören.

12Dann werden die Städte Judas und die Bürger Jerusalems hingehen und zu den Göttern schreien, denen sie geopfert haben; aber die werden ihnen nicht helfen in ihrer Not.

13Denn so viel Städte, so viel Götter hast du, Juda; und so viele Gassen es in Jerusalem gibt, so viele Schandaltäre habt ihr aufgerichtet, um dem Baal zu opfern.

14Du aber bitte nicht für dies Volk und bringe für sie kein Flehen noch Gebet vor mich; denn ich will sie nicht hören, wenn sie zu mir schreien in ihrer Not.

15Was macht mein geliebtes Volk in meinem Hause? Sie treiben lauter Bosheit und meinen, Gelübde und heiliges Opferfleisch könnten die Schuld von ihnen nehmen; und wenn sie übel tun, sind sie guter Dinge darüber.

16Der HERR nannte dich einen grünen, schönen, fruchtbaren Ölbaum; aber nun hat er mit großem Brausen ein Feuer um ihn anzünden lassen, sodass seine Äste verderben müssen.

17Denn der HERR Zebaoth, der dich gepflanzt hat, hat dir Unheil angedroht um der Bosheit willen des Hauses Israel und des Hauses Juda, die sie getrieben haben, um mich zu erzürnen mit ihren Räucheropfern, die sie dem Baal darbrachten.

Der Anschlag der Leute von Anatot auf Jeremia

18Der HERR tat mir kund ihr Vorhaben, damit ich's wisse, und er zeigte es mir.

19Denn ich war wie ein argloses Lamm gewesen, das zur Schlachtbank geführt wird, und wusste nicht, dass sie gegen mich beratschlagt und gesagt hatten: Lasst uns den Baum in seinem Saft verderben und ihn aus dem Lande der Lebendigen ausrotten, dass seines Namens nimmermehr gedacht werde.

20Aber du, HERR Zebaoth, du gerechter Richter, der du Nieren und Herzen prüfst, lass mich sehen, wie du ihnen vergiltst; denn ich habe dir meine Sache befohlen.

21Darum spricht der HERR über die Männer von Anatot, die dir nach dem Leben trachten und sprechen: Weissage nicht im Namen des HERRN, wenn du nicht von unsern Händen sterben willst! –

22darum spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will sie heimsuchen. Ihre junge Mannschaft soll mit dem Schwert getötet werden, und ihre Söhne und Töchter sollen vor Hunger sterben,

23dass keiner von ihnen übrig bleibt; denn ich will über die Männer von Anatot Unheil kommen lassen in dem Jahr, da ich sie heimsuchen werde.

Jeremias Anstoß am Glück der Gottlosen und Gottes Antwort

121HERR, wenn ich auch mit dir rechten wollte, so behältst du doch Recht; dennoch muss ich vom Recht mit dir reden. Warum geht's doch den Gottlosen so gut, und die Abtrünnigen haben alles in Fülle?

2Du pflanzt sie ein, sie schlagen Wurzeln und wachsen und bringen Frucht. Nahe bist du ihrem Munde, aber ferne von ihrem Herzen.

3Mich aber, HERR, kennst du und siehst mich und prüfst mein Herz vor dir. Reiß sie weg wie Schafe zum Schlachten, und sondere sie aus, dass sie getötet werden!

4Wie lange soll das Land so trocken stehen und das Gras überall auf dem Felde verdorren? Wegen der Bosheit der Bewohner schwinden Vieh und Vögel dahin; denn man sagt: Er weiß nicht, wie es uns gehen wird.

5Wenn es dich müde macht, mit Fußgängern zu gehen, wie wird es dir gehen, wenn du mit Rossen laufen sollst? Und wenn du schon im Lande, wo keine Gefahr ist, Sicherheit suchst, was willst du tun im Dickicht des Jordans?

6Denn auch deine Brüder und deines Vaters Haus sind treulos, sie schreien hinter dir her aus vollem Halse. Darum traue du ihnen nicht, wenn sie auch freundlich mit dir reden.

Gottes Klage über sein verwüstetes Land

7Ich habe mein Haus verlassen und mein Erbe verstoßen und was meine Seele liebt in der Feinde Hand gegeben.

8Mein Erbe ist mir geworden wie ein Löwe im Walde und brüllt wider mich; darum bin ich ihm Feind geworden.

9Mein Erbe ist wie der bunte Vogel, um den sich die Vögel sammeln: Wohlauf und sammelt euch, alle Tiere des Feldes, kommt und fresst!

10Viele Hirten haben meinen Weinberg verwüstet und meinen Acker zertreten; sie haben meinen schönen Acker zur Wüste gemacht.

11Sie haben ihn jämmerlich verwüstet; verödet liegt er vor mir; ja, das ganze Land ist verwüstet, aber niemand will es zu Herzen nehmen.

12Die Verwüster kommen daher über alle kahlen Höhen der Steppe. Denn ein Schwert hat der HERR, das frisst von einem Ende des Landes bis zum andern, und kein Geschöpf wird Frieden haben.

13Sie haben Weizen gesät, aber Dornen geerntet; sie ließen's sich sauer werden, aber sie konnten's nicht genießen. Sie konnten ihres Ertrages nicht froh werden vor dem grimmigen Zorn des HERRN.

Weissagung über benachbarte Völker

14So spricht der HERR: Wider alle meine bösen Nachbarn, die das Erbteil antasten, das ich meinem Volk Israel ausgeteilt habe: Siehe, ich will sie aus ihrem Lande ausreißen und das Haus Juda aus ihrer Mitte reißen.

15Aber wenn ich sie ausgerissen habe, will ich mich wieder über sie erbarmen und will einen jeden in sein Erbteil und in sein Land zurückbringen.

16Und es soll geschehen, wenn sie von meinem Volk lernen werden, bei meinem Namen zu schwören: So wahr der HERR lebt!, wie sie mein Volk gelehrt haben, beim Baal zu schwören, so sollen sie inmitten meines Volks wohnen.

17Wenn sie aber nicht hören wollen, so will ich solch ein Volk ausreißen und vernichten, spricht der HERR.

Der verdorbene Gürtel

131So sprach der HERR zu mir: Geh hin und kaufe dir einen leinenen Gürtel und gürte damit deine Lenden, aber lass ihn nicht nass werden!

2Und ich kaufte einen Gürtel nach dem Befehl des HERRN und gürtete ihn um meine Lenden.

3Da geschah des HERRN Wort ein zweites Mal zu mir:

4Nimm den Gürtel, den du gekauft und um deine Lenden gegürtet hast, und mache dich auf und geh hin an den Euphrat und verstecke ihn dort in einer Felsspalte!

5Ich ging hin und versteckte ihn am Euphrat, wie mir der HERR geboten hatte.

6Nach langer Zeit aber sprach der HERR zu mir: Mache dich auf und geh hin an den Euphrat und hole den Gürtel wieder, den ich dich dort verstecken ließ!

7Ich ging hin an den Euphrat und grub nach und nahm den Gürtel von dem Ort, wo ich ihn versteckt hatte; und siehe, der Gürtel war verdorben, sodass er zu nichts mehr taugte.

8Da geschah des HERRN Wort zu mir:

9So spricht der HERR: Ebenso will ich verderben den großen Hochmut Judas und Jerusalems.

10Dies böse Volk, das meine Worte nicht hören will, sondern nach seinem verstockten Herzen wandelt und andern Göttern folgt, um ihnen zu dienen und sie anzubeten: es soll werden wie der Gürtel, der zu nichts mehr taugt.

11Denn gleichwie der Gürtel um die Lenden des Mannes gebunden wird, so habe ich, spricht der HERR, das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda um mich gegürtet, dass sie mein Volk sein sollten, mir zum Ruhm, zu Lob und Ehren; aber sie wollten nicht hören.

Die gefüllten Weinkrüge

12Sage ihnen dies Wort: So spricht der HERR, der Gott Israels: Alle Krüge werden mit Wein gefüllt. Und wenn sie zu dir sagen: Wer weiß das nicht, dass alle Krüge mit Wein gefüllt werden?,

13so antworte ihnen: So spricht der HERR: Siehe, ich will alle, die in diesem Lande wohnen, die Könige, die auf dem Thron Davids sitzen, die Priester und Propheten und alle Einwohner Jerusalems mit Trunkenheit füllen

14und will einen am andern, die Väter samt den Söhnen, zerschmettern, spricht der HERR, und will weder schonen noch barmherzig sein und sie ohne Mitleid verderben.

Mahnung zur Beugung vor Gott

15Hört und merkt auf und seid nicht so hochfahrend, denn der HERR hat's geredet.

16Gebt dem HERRN, eurem Gott, die Ehre, ehe es finster wird und ehe eure Füße sich an den dunklen Bergen stoßen und ihr auf das Licht wartet, während er es doch finster und dunkel machen wird.

17Wollt ihr das aber nicht hören, so muss ich heimlich weinen über solchen Hochmut; meine Augen müssen von Tränen überfließen, weil des HERRN Herde gefangen weggeführt wird.

18Sage dem König und der Königinmutter: Setzt euch ganz nach unten; denn die Krone der Herrlichkeit ist euch vom Haupt gefallen.

19Die Städte im Südland sind verschlossen, und es ist niemand, der sie auftut; ganz Juda ist weggeführt.

Die Schändung Jerusalems

20Hebt eure Augen auf und seht, wie sie von Norden daherkommen. Wo ist nun die Herde, die dir befohlen war, deine herrliche Herde?

21Was willst du sagen, wenn er die über dich zum Haupt bestellen wird, die du als Freunde an dich gewöhnt hast? Was gilt's? Es wird dich Angst ankommen wie eine Frau in Kindsnöten.

22Und wenn du in deinem Herzen sagen wirst: »Warum begegnet mir das?« –: Um der Menge deiner Sünden willen wird dir dein Gewand aufgehoben und wird dir Schande angetan.

23Kann etwa ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Panther seine Flecken? So wenig könnt auch ihr Gutes tun, die ihr ans Böse gewöhnt seid.

24Darum will ich sie zerstreuen wie Spreu, die verweht wird von dem Wind aus der Wüste.

25Das soll dein Lohn sein und dein Teil, den ich dir zugemessen habe, spricht der HERR: Weil du mich vergessen hast und dich auf Lügen verlässt,

26will auch ich dein Gewand hochheben, dass deine Schande sichtbar werde.

27Denn ich habe gesehen deine Ehebrecherei, deine Geilheit, deine freche Hurerei, ja, deine Gräuel auf den Hügeln und im Felde. Weh dir, Jerusalem! Wann wirst du doch endlich rein werden?

Vergebliche Bitte bei Dürre und Kriegsnot

141Dies ist das Wort, das der HERR zu Jeremia sagte über die große Dürre:

2Juda liegt jämmerlich da, seine Städte sind verschmachtet. Sie sitzen trauernd auf der Erde, und in Jerusalem ist lautes Klagen.

3Die Großen schicken ihre Leute nach Wasser; aber wenn sie zum Brunnen kommen, finden sie kein Wasser und bringen ihre Gefäße leer zurück. Sie sind traurig und betrübt und verhüllen ihre Häupter.

4Die Erde lechzt, weil es nicht regnet auf Erden. Darum sind die Ackerleute traurig und verhüllen ihre Häupter.

5Ja, auch die Hirschkühe, die auf dem Felde werfen, verlassen die Jungen, weil kein Gras wächst.

6Die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen und schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen erlöschen, weil nichts Grünes wächst.

7Ach, HERR, wenn unsre Sünden uns verklagen, so hilf doch um deines Namens willen! Denn unser Ungehorsam ist groß, womit wir wider dich gesündigt haben.

8Du bist der Trost Israels und sein Nothelfer. Warum stellst du dich, als wärst du ein Fremdling im Lande und ein Wanderer, der nur über Nacht bleibt?

9Warum stellst du dich wie einer, der verzagt ist, und wie ein Held, der nicht helfen kann? Du bist ja doch unter uns, HERR, und wir heißen nach deinem Namen; verlass uns nicht!

10So spricht der HERR von diesem Volk: Sie laufen gern hin und her und schonen ihre Füße nicht. Darum hat der HERR kein Gefallen an ihnen, sondern er denkt nun an ihre Missetat und will ihre Sünden heimsuchen.

11Und der HERR sprach zu mir: Du sollst nicht für dies Volk um Gnade bitten.

12Denn wenn sie auch fasten, so will ich doch ihr Flehen nicht erhören; und wenn sie auch Brandopfer und Speisopfer bringen, so gefallen sie mir doch nicht, sondern ich will sie durch Schwert, Hunger und Pest aufreiben.

13Da sprach ich: Ach, Herr HERR! Siehe, die Propheten sagen ihnen: Ihr werdet das Schwert nicht sehen und keine Hungersnot bei euch haben, sondern ich will euch beständigen Frieden geben an diesem Ort.

14Aber der HERR sprach zu mir: Diese Propheten weissagen Lüge in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen und nicht zu ihnen geredet. Sie predigen euch falsche Offenbarungen, nichtige Wahrsagung und ihres Herzens Trug.

15Darum spricht der HERR: Wider die Propheten, die in meinem Namen weissagen, obgleich ich sie nicht gesandt habe, und die dennoch predigen, es werde weder Schwert noch Hungersnot in dies Land kommen: Solche Propheten sollen sterben durch Schwert und Hunger.

16Und die Leute, denen sie weissagen, sollen auf den Gassen Jerusalems liegen, vom Schwert und Hunger hingestreckt, und niemand wird sie begraben, sie und ihre Frauen, Söhne und Töchter; und ich will ihre Bosheit über sie ausschütten.

17Und du sollst zu ihnen dies Wort sagen: Meine Augen fließen über von Tränen, unaufhörlich Tag und Nacht; denn die Jungfrau, die Tochter meines Volks, ist unheilbar verwundet und völlig zerschlagen.

18Gehe ich hinaus aufs Feld, siehe, so liegen dort vom Schwert Erschlagene; komme ich in die Stadt, siehe, so liegen dort vor Hunger Verschmachtete. Sogar Propheten und Priester müssen in ein Land ziehen, das sie nicht kennen.

19Hast du denn Juda verworfen oder einen Abscheu gegen Zion? Warum hast du uns denn so geschlagen, dass uns niemand heilen kann? Wir hofften, es sollte Friede werden; aber es kommt nichts Gutes. Wir hofften, wir sollten heil werden; aber siehe, es ist Schrecken da.

20HERR, wir erkennen unser gottloses Leben und unsrer Väter Missetat; denn wir haben wider dich gesündigt.

21Aber um deines Namens willen verwirf uns nicht! Lass den Thron deiner Herrlichkeit nicht verspottet werden; gedenke doch an deinen Bund mit uns und lass ihn nicht aufhören!

22Ist denn unter den Götzen der Heiden einer, der Regen geben könnte, oder gibt der Himmel Regen? Du bist doch der HERR, unser Gott, auf den wir hoffen; denn du hast das alles gemacht.

151Und der HERR sprach zu mir: Und wenn auch Mose und Samuel vor mir stünden, so habe ich doch kein Herz für dies Volk. Treibe sie weg von mir, und lass sie weggehen!

2Und wenn sie zu dir sagen: Wo sollen wir hin?, dann antworte ihnen: So spricht der HERR: Wen der Tod trifft, den treffe er; wen das Schwert trifft, den treffe es; wen der Hunger trifft, den treffe er; wen die Gefangenschaft trifft, den treffe sie!

3Denn ich will sie heimsuchen mit viererlei Plagen, spricht der HERR: mit dem Schwert, dass sie getötet werden; mit Hunden, die sie fortschleifen sollen; mit den Vögeln des Himmels und mit den Tieren des Feldes, dass sie gefressen und vertilgt werden sollen.

4Und ich will sie zu einem Bild des Entsetzens machen für alle Königreiche auf Erden um Manasses willen, des Sohnes Hiskias, des Königs von Juda, für alles, was er in Jerusalem begangen hat.

5Wer will sich denn deiner erbarmen, Jerusalem? Wer wird denn Mitleid mit dir haben? Wer wird denn kommen und fragen, ob es dir gut geht?

6Du hast mich verlassen, spricht der HERR, und bist von mir abgefallen; darum habe ich meine Hand gegen dich ausgestreckt, um dich zu verderben; ich bin des Erbarmens müde.

7Ich worfelte sie mit der Worfschaufel in den Städten des Landes, und mein Volk, das sich nicht bekehren wollte von seinem Wandel, machte ich kinderlos und brachte es um.

8Es wurden mehr Frauen zu Witwen unter ihnen, als Sand am Meer ist. Ich ließ kommen über die Mütter der jungen Mannschaft den Verderber am hellen Mittag und ließ plötzlich über sie fallen Angst und Schrecken.

9Die sieben Kinder hatte, welkte dahin, und ihre Seele verschmachtete in ihr. Ihre Sonne ging unter am hellen Tag; ihr Ruhm und ihre Freude hatte ein Ende. Und was von ihnen übrig ist, will ich dem Schwert hingeben vor ihren Feinden, spricht der HERR.

Die Klage des Propheten über sein Amt. Gottes Zusage

10Weh mir, meine Mutter, dass du mich geboren hast, gegen den jedermann hadert und streitet im ganzen Lande! Hab ich doch weder auf Wucherzinsen ausgeliehen noch hat man mir geliehen, und doch flucht mir jedermann.

11Der HERR sprach: Wohlan, ich will etliche von euch übrig lassen, denen es wieder wohlgehen soll, und will euch zu Hilfe kommen in der Not und Angst unter den Feinden.

12Kann man Eisen zerbrechen, Eisen und Kupfer aus dem Norden?

13Ich will dein Gut und deine Schätze zum Raube geben als Lohn für alle deine Sünden, die du in deinem ganzen Gebiet begangen hast,

14und will dich zum Knecht deiner Feinde machen in einem Lande, das du nicht kennst; denn es ist das Feuer meines Zorns über euch angezündet.

15Ach HERR, du weißt es! Gedenke an mich und nimm dich meiner an und räche mich an meinen Verfolgern! Lass mich nicht hinweggerafft werden, während du deinen Zorn über sie noch zurückhältst; denn du weißt, dass ich um deinetwillen geschmäht werde.

16Dein Wort ward meine Speise, sooft ich's empfing, und dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem Namen genannt, HERR, Gott Zebaoth.

17Ich habe mich nicht zu den Fröhlichen gesellt noch mich mit ihnen gefreut, sondern saß einsam, gebeugt von deiner Hand; denn du hattest mich erfüllt mit Grimm.

18Warum währt doch mein Leiden so lange und sind meine Wunden so schlimm, dass sie niemand heilen kann? Du bist mir geworden wie ein trügerischer Born, der nicht mehr quellen will.

19Darum spricht der HERR: Wenn du dich zu mir hältst, so will ich mich zu dir halten, und du sollst mein Prediger bleiben. Und wenn du recht redest und nicht leichtfertig, so sollst du mein Mund sein. Sie sollen sich zu dir kehren, doch du kehre dich nicht zu ihnen!

20Denn ich mache dich für dies Volk zur festen, ehernen Mauer. Wenn sie auch wider dich streiten, sollen sie dir doch nichts anhaben; denn ich bin bei dir, dass ich dir helfe und dich errette, spricht der HERR,

21und ich will dich erretten aus der Hand der Bösen und erlösen aus der Hand der Tyrannen.

Jeremias Einsamkeit als Vorzeichen des Gerichts

161Und des HERRN Wort geschah zu mir:

2Du sollst dir keine Frau nehmen und weder Söhne noch Töchter zeugen an diesem Ort.

3Denn so spricht der HERR von den Söhnen und Töchtern, die an diesem Ort geboren werden, und von ihren Müttern, die sie gebären, und von ihren Vätern, die sie zeugen in diesem Lande:

4Sie sollen an bösen Krankheiten sterben und nicht beklagt noch begraben werden, sondern sollen Dung werden auf dem Acker. Durch Schwert und Hunger sollen sie umkommen, und ihre Leichname sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraße werden.

5So spricht der HERR: Du sollst in kein Trauerhaus gehen, weder um zu klagen noch um zu trösten; denn ich habe meinen Frieden von diesem Volk weggenommen, die Gnade und die Barmherzigkeit, spricht der HERR.

6Große und Kleine sollen sterben in diesem Lande und nicht begraben noch beklagt werden, und niemand wird sich ihretwegen wund ritzen oder kahl scheren.

7Auch wird man keinem das Trauerbrot brechen, um ihn zu trösten wegen eines Toten, und auch nicht den Trostbecher zu trinken geben wegen seines Vaters oder seiner Mutter.

8Du sollst auch in kein Hochzeitshaus gehen, um bei ihnen zu sitzen zum Essen und zum Trinken.

9Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will an diesem Ort vor euren Augen und zu euren Lebzeiten ein Ende machen dem Jubel der Freude und Wonne, der Stimme des Bräutigams und der Braut.

10Und wenn du das alles diesem Volk gesagt hast und sie zu dir sprechen werden: »Warum kündigt uns der HERR all dies große Unheil an? Was ist die Missetat und Sünde, womit wir wider den HERRN, unsern Gott, gesündigt haben?«,

11so sollst du ihnen sagen: Weil eure Väter mich verlassen haben, spricht der HERR, und andern Göttern nachgelaufen sind, ihnen gedient und sie angebetet, mich aber verlassen und mein Gesetz nicht gehalten haben,

12ihr aber noch ärger tut als eure Väter; denn siehe, ein jeder lebt nach seinem verstockten und bösen Herzen, sodass er mir nicht gehorcht.

13Darum will ich euch aus diesem Lande verstoßen in ein Land, von dem weder ihr noch eure Väter gewusst haben. Dort sollt ihr andern Göttern dienen Tag und Nacht, weil ich euch keine Gnade mehr erweisen will.

Heil und Gericht für Israel und für die Völker

14Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass man nicht mehr sagen wird: »So wahr der HERR lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat«,

15sondern: »So wahr der HERR lebt, der die Israeliten geführt hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie verstoßen hatte.« Denn ich will sie zurückbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe.

16Siehe, ich will viele Fischer aussenden, spricht der HERR, die sollen sie fischen; und danach will ich viele Jäger aussenden, die sollen sie fangen auf allen Bergen und auf allen Hügeln und in allen Felsklüften.

17Denn meine Augen sehen auf alle ihre Wege, dass sie sich nicht vor mir verstecken können, und ihre Missetat ist vor meinen Augen nicht verborgen.

18Aber zuvor will ich ihre Missetat und Sünde zwiefach vergelten, weil sie mein Land mit ihren toten Götzen unrein gemacht und mein Erbland mit ihren Gräueln angefüllt haben.

19HERR, du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in der Not! Die Heiden werden zu dir kommen von den Enden der Erde und sagen: Nur Lüge haben unsere Väter gehabt, nichtige Götter, die nicht helfen können.

20Wie kann ein Mensch sich Götter machen? Das sind doch keine Götter!

21Darum siehe, diesmal will ich sie lehren und meine Kraft und Gewalt ihnen kundtun, dass sie erfahren sollen: Ich heiße der HERR.

Judas Sünde und Strafe

171Die Sünde Judas ist geschrieben mit eisernem Griffel und mit diamantener Spitze gegraben auf die Tafel ihres Herzens und auf die Hörner an ihren Altären;

2denn ihre Söhne denken an ihre Altäre und Ascherabilder unter den grünen Bäumen und auf den hohen Hügeln.

3Aber ich will deine Opferhöhen auf Bergen und Feldern samt deiner Habe und allen deinen Schätzen zum Raube geben um der Sünde willen, die in deinem ganzen Gebiet begangen ist.

4Und du sollst aus deinem Erbe verstoßen werden, das ich dir gegeben habe, und ich will dich zum Knecht deiner Feinde machen in einem Lande, das du nicht kennst; denn ihr habt ein Feuer meines Zorns angezündet, das ewiglich brennen wird.

Falsche und wahre Sicherheit

5So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und weicht mit seinem Herzen vom HERRN.

6Der wird sein wie ein Dornstrauch in der Wüste und wird nicht sehen das Gute, das kommt, sondern er wird bleiben in der Dürre der Wüste, im unfruchtbaren Lande, wo niemand wohnt.

7Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist.

8Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.

9Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen?

10Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeden nach seinem Tun, nach den Früchten seiner Werke.

11Wie ein Vogel, der sich über Eier setzt, die er nicht gelegt hat, so ist, wer unrecht Gut sammelt; denn er muss davon, wenn er's am wenigsten denkt, und muss zuletzt noch Spott dazu haben.

12Aber die Stätte unseres Heiligtums ist der Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn.

13Denn du, HERR, bist die Hoffnung Israels. Alle, die dich verlassen, müssen zuschanden werden, und die Abtrünnigen müssen auf die Erde geschrieben werden; denn sie verlassen den HERRN, die Quelle des lebendigen Wassers.

Jeremias Gebet in Anfechtung

14Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen; denn du bist mein Ruhm.

15Siehe, sie sprechen zu mir: »Wo ist denn des HERRN Wort? Lass es doch kommen!«

16Aber ich habe dich nie gedrängt, Unheil kommen zu lassen; auch hab ich den bösen Tag nicht herbeigewünscht, das weißt du. Was ich gepredigt habe, das liegt offen vor dir.

17Sei du mir nur nicht schrecklich, meine Zuversicht in der Not!

18Lass die zuschanden werden, die mich verfolgen, und nicht mich; lass sie erschrecken, und nicht mich. Lass den Tag des Unheils über sie kommen und zerschlage sie zwiefach!

Die Heiligung des Sabbats

19So sprach der HERR zu mir: Geh hin und tritt ins Tor des Volks, durch das die Könige von Juda aus- und eingehen, und in alle Tore Jerusalems

20und sprich zu ihnen: Höret des HERRN Wort, ihr Könige Judas und ganz Juda und alle Einwohner Jerusalems, die durch diese Tore gehen!

21So spricht der HERR: Hütet euch und tragt keine Last am Sabbattag durch die Tore Jerusalems

22und tragt keine Last am Sabbattag aus euren Häusern und tut keine Arbeit, sondern heiligt den Sabbattag, wie ich euren Vätern geboten habe.

23Aber sie hörten nicht und kehrten mir ihre Ohren nicht zu, sondern blieben halsstarrig, dass sie ja nicht auf mich hörten noch Zucht annähmen.

24Wenn ihr nun auf mich hören werdet, spricht der HERR, dass ihr am Sabbattag keine Last durch die Tore dieser Stadt tragt, sondern ihn heiligt, dass ihr an diesem Tage keine Arbeit tut,

25so sollen auch durch die Tore dieser Stadt aus- und eingehen Könige, die auf dem Thron Davids sitzen und die mit Ross und Wagen fahren, sie und ihre Großen samt allen, die in Juda und Jerusalem wohnen; und es soll diese Stadt immerdar bewohnt werden.

26Und sie sollen kommen aus den Städten Judas und aus der Gegend von Jerusalem und aus dem Lande Benjamin, aus dem Hügelland und vom Gebirge und vom Südland, die da bringen Brandopfer, Schlachtopfer, Speisopfer und Weihrauch und die da Dankopfer bringen zum Hause des HERRN.

27Werdet ihr aber nicht auf mein Gebot hören, den Sabbattag zu heiligen und keine Last am Sabbattag zu tragen durch die Tore Jerusalems, so will ich ein Feuer in ihren Toren anzünden, das die festen Häuser Jerusalems verzehrt und nicht gelöscht werden kann.

Das Gleichnis vom Töpfer

181Dies ist das Wort, das geschah vom HERRN zu Jeremia:

2Mach dich auf und geh hinab in des Töpfers Haus; dort will ich dich meine Worte hören lassen.

3Und ich ging hinab in des Töpfers Haus, und siehe, er arbeitete eben auf der Scheibe.

4Und der Topf, den er aus dem Ton machte, missriet ihm unter den Händen. Da machte er einen andern Topf daraus, wie es ihm gefiel.

5Da geschah des HERRN Wort zu mir:

6Kann ich nicht ebenso mit euch umgehen, ihr vom Hause Israel, wie dieser Töpfer?, spricht der HERR. Siehe, wie der Ton in des Töpfers Hand, so seid auch ihr vom Hause Israel in meiner Hand.

7Bald rede ich über ein Volk und Königreich, dass ich es ausreißen, einreißen und zerstören will;

8wenn es sich aber bekehrt von seiner Bosheit, gegen die ich rede, so reut mich auch das Unheil, das ich ihm gedachte zu tun.

9Und bald rede ich über ein Volk und Königreich, dass ich es bauen und pflanzen will;

10wenn es aber tut, was mir missfällt, dass es meiner Stimme nicht gehorcht, so reut mich auch das Gute, das ich ihm verheißen hatte zu tun.

11Und nun sprich zu den Leuten in Juda und zu den Bürgern Jerusalems: So spricht der HERR: Siehe, ich bereite euch Unheil und habe gegen euch etwas im Sinn. So bekehrt euch doch, ein jeder von seinen bösen Wegen, und bessert euern Wandel und euer Tun!

12Aber sie sprechen: Daraus wird nichts! Wir wollen nach unsern Gedanken wandeln, und ein jeder soll tun nach seinem verstockten und bösen Herzen.

13Darum spricht der HERR: Fragt doch unter den Heiden: Wer hat je dergleichen gehört? So gräuliche Dinge tut die Jungfrau Israel!

14Bleibt doch der Schnee länger auf den Steinen im Felde, wenn's vom Libanon herab schneit, und das Regenwasser verläuft sich nicht so schnell,

15wie mein Volk meiner vergisst. Sie opfern den nichtigen Göttern. Die haben sie zu Fall gebracht auf den alten Wegen und lassen sie nun gehen auf ungebahnten Straßen,

16auf dass ihr Land zur Wüste werde, ihnen zur ewigen Schande, dass, wer vorübergeht, sich entsetze und den Kopf schüttle.

17Denn ich will sie wie durch einen Ostwind zerstreuen vor ihren Feinden; ich will ihnen den Rücken und nicht das Antlitz zeigen am Tag ihres Verderbens.

Jeremias Gebet gegen seine Feinde

18Sie sprechen: »Kommt und lasst uns gegen Jeremia Böses planen; denn dem Priester wird's nicht fehlen an Weisung noch dem Weisen an Rat noch dem Propheten am Wort! Kommt, lasst uns ihn mit seinen eigenen Worten schlagen und nichts geben auf alle seine Reden!«

19HERR, hab Acht auf mich und höre die Stimme meiner Widersacher!

20Ist's recht, dass man Gutes mit Bösem vergilt? Denn sie haben mir eine Grube gegraben! Gedenke doch, wie ich vor dir gestanden bin, um für sie zum Besten zu reden und deinen Grimm von ihnen abzuwenden!

21So strafe nun ihre Kinder mit Hunger und gib sie dem Schwerte preis, dass ihre Frauen kinderlos und Witwen seien und ihre Männer vom Tode getroffen und ihre junge Mannschaft im Krieg durchs Schwert getötet werden;

22dass Geschrei aus ihren Häusern gehört werde, wenn du plötzlich Kriegsvolk über sie kommen lässt. Denn sie haben eine Grube gegraben, mich zu fangen, und meinen Füßen Fallen gestellt.

23Aber du, HERR, kennst alle ihre Anschläge gegen mich, dass sie mich töten wollen. So vergib ihnen ihre Missetat nicht und tilge ihre Sünde nicht aus vor dir! Lass sie vor dir zu Fall kommen und handle an ihnen zur Zeit deines Zorns!

Der zerschmetterte Krug

191So sprach der HERR: Geh hin und kaufe dir einen irdenen Krug vom Töpfer und nimm mit etliche von den Ältesten des Volks und von den Ältesten der Priester

2und geh hinaus ins Tal Ben-Hinnom, das vor dem Scherbentor liegt, und predige dort die Worte, die ich dir sage,

3und sprich:

Höret des HERRN Wort, ihr Könige von Juda und ihr Bürger Jerusalems! So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will ein solches Unheil über diese Stätte bringen, dass jedem, der es hören wird, die Ohren gellen sollen,

4weil sie mich verlassen und diese Stätte einem fremden Gott gegeben und dort andern Göttern geopfert haben, die weder sie noch ihre Väter noch die Könige von Juda kannten, und weil sie die Stätte voll unschuldigen Blutes gemacht

5und dem Baal Höhen gebaut haben, um ihre Kinder dem Baal als Brandopfer zu verbrennen, was ich weder geboten noch geredet habe und was mir nie in den Sinn gekommen ist.

6Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, dass man diese Stätte nicht mehr »Tofet« und »Tal Ben-Hinnom«, sondern »Würgetal« nennen wird.

7Und ich will den Gottesdienst Judas und Jerusalems an diesem Ort zunichte machen und will sie durchs Schwert fallen lassen vor ihren Feinden und durch die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten, und will ihre Leichname den Vögeln des Himmels und den Tieren auf dem Felde zum Fraße geben.

8Und ich will diese Stadt zum Entsetzen und zum Spott machen, dass alle, die vorübergehen, sich entsetzen und spotten über alle ihre Plagen.

9Ich will sie ihrer Söhne und Töchter Fleisch essen lassen, und einer soll des andern Fleisch essen in der Not und Angst, mit der ihre Feinde und die, die ihnen nach dem Leben trachten, sie bedrängen werden.

10Und du sollst den Krug zerbrechen vor den Augen der Männer, die mit dir gegangen sind,

11und zu ihnen sagen: So spricht der HERR Zebaoth: Wie man eines Töpfers Gefäß zerbricht, dass es nicht wieder ganz werden kann, so will ich dies Volk und diese Stadt zerbrechen. Und man wird im Tofet begraben, weil sonst kein Raum dafür da sein wird.

12So will ich's mit dieser Stätte und ihren Bewohnern machen, spricht der HERR, dass diese Stadt wie das Tofet werden soll.

13Und die Häuser Jerusalems und die Häuser der Könige von Juda sollen ebenso unrein werden wie die Stätte Tofet, alle Häuser, wo sie auf den Dächern dem ganzen Heer des Himmels geopfert und andern Göttern Trankopfer dargebracht haben.

Die Misshandlung Jeremias durch Paschhur

14Und als Jeremia vom Tofet zurückkam, wohin ihn der HERR gesandt hatte, um zu weissagen, trat er in den Vorhof am Hause des HERRN und sprach zu allem Volk:

15So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will über diese Stadt und über alle ihre Ortschaften all das Unheil kommen lassen, das ich gegen sie geredet habe, weil sie halsstarrig sind und meine Worte nicht hören wollen.

201Als aber Paschhur, ein Sohn Immers, der Priester, der zum Vorsteher im Hause des HERRN bestellt war, hörte, wie Jeremia solche Worte weissagte,

2schlug er den Propheten Jeremia und schloss ihn in den Block am oberen Benjamintor, das am Hause des HERRN ist.

3Und am andern Morgen ließ Paschhur den Jeremia aus dem Block los. Da sprach Jeremia zu ihm: Der HERR nennt dich nicht Paschhur, sondern »Schrecken um und um«;

4denn so spricht der HERR: Siehe, ich will dich zum Schrecken machen für dich selbst und alle deine Freunde; sie sollen fallen durchs Schwert ihrer Feinde, und du sollst es mit eigenen Augen sehen. Und ich will ganz Juda in die Hand des Königs von Babel geben; der soll sie wegführen nach Babel und mit dem Schwert töten.

5Auch will ich alle Güter dieser Stadt und allen Ertrag ihrer Arbeit und alle Kleinode und alle Schätze der Könige von Juda in die Hand ihrer Feinde geben; die werden sie rauben, mitnehmen und nach Babel bringen.

6Und du, Paschhur, sollst mit allen deinen Hausgenossen gefangen weggeführt werden und nach Babel kommen. Dort sollst du sterben und begraben werden samt allen deinen Freunden, denen du Lügen gepredigt hast.

Die Last des Prophetenamts

7HERR, du hast mich überredet und ich habe mich überreden lassen. Du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen; aber ich bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich.

8Denn sooft ich rede, muss ich schreien; »Frevel und Gewalt!« muss ich rufen. Denn des HERRN Wort ist mir zu Hohn und Spott geworden täglich.

9Da dachte ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer, in meinen Gebeinen verschlossen, dass ich's nicht ertragen konnte; ich wäre schier vergangen.

10Denn ich höre, wie viele heimlich reden: »Schrecken ist um und um!« »Verklagt ihn!« »Wir wollen ihn verklagen!« Alle meine Freunde und Gesellen lauern, ob ich nicht falle: »Vielleicht lässt er sich überlisten, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen.«

11Aber der HERR ist bei mir wie ein starker Held, darum werden meine Verfolger fallen und nicht gewinnen. Sie müssen ganz zuschanden werden, weil es ihnen nicht gelingt. Ewig wird ihre Schande sein und nie vergessen werden.

12Und nun, HERR Zebaoth, der du die Gerechten prüfst, Nieren und Herz durchschaust: Lass mich deine Vergeltung an ihnen sehen; denn ich habe dir meine Sache befohlen.

13Singet dem HERRN, rühmet den HERRN, der des Armen Leben aus den Händen der Boshaften errettet!

14Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren bin; der Tag soll ungesegnet sein, an dem mich meine Mutter geboren hat!

15Verflucht sei, der meinem Vater gute Botschaft brachte und sprach: »Du hast einen Sohn«, sodass er ihn fröhlich machte!

16Der Tag soll sein wie die Städte, die der HERR vernichtet hat ohne Erbarmen. Am Morgen soll er Wehklage hören und am Mittag Kriegsgeschrei,

17weil er mich nicht getötet hat im Mutterleibe, sodass meine Mutter mein Grab geworden und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre!

18Warum bin ich doch aus dem Mutterleib hervorgekommen, wenn ich nur Jammer und Herzeleid sehen muss und meine Tage in Schmach zubringe!

Jeremia kündigt Zedekia die Zerstörung Jerusalems an

211Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia, als der König Zedekia zu ihm sandte Paschhur, den Sohn Malkijas, und Zefanja, den Sohn Maasejas, den Priester, und ihm sagen ließ:

2Befrage doch den HERRN für uns; denn Nebukadnezar, der König von Babel, führt Krieg gegen uns. Vielleicht wird der HERR doch an uns sein Wunder tun wie so manches Mal, damit jener von uns abzieht.

3Jeremia sprach zu ihnen: So sagt zu Zedekia:

4Das spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich will euch zum Rückzug zwingen samt euren Waffen, die ihr in euren Händen habt und mit denen ihr kämpft gegen den König von Babel und gegen die Chaldäer, die euch draußen vor der Mauer belagern, und will euch versammeln mitten in dieser Stadt.

5Und ich selbst will wider euch streiten mit ausgestreckter Hand, mit starkem Arm, mit Zorn und Grimm und ohne Erbarmen

6und will die Bürger dieser Stadt schlagen, Menschen und Tiere, dass sie sterben sollen durch eine große Pest.

7Und danach, spricht der HERR, will ich Zedekia, den König von Juda, samt seinen Großen und dem Volk, das in dieser Stadt von Pest, Schwert und Hunger übrig gelassen wird, in die Hände Nebukadnezars, des Königs von Babel, geben und in die Hände ihrer Feinde und in die Hände derer, die ihnen nach dem Leben trachten. Er wird sie mit der Schärfe des Schwerts schlagen schonungslos, ohne Gnade und Erbarmen.

8Und zu diesem Volk sage: So spricht der HERR: Siehe, ich lege euch vor den Weg zum Leben und den Weg zum Tode.

9Wer in dieser Stadt bleibt, der wird sterben müssen durch Schwert, Hunger und Pest; wer sich aber hinausbegibt und überläuft zu den Chaldäern, die euch belagern, der soll am Leben bleiben und soll sein Leben als Beute behalten.

10Denn ich habe mein Angesicht gegen diese Stadt gerichtet zum Unheil und nicht zum Heil, spricht der HERR. Sie soll dem König von Babel übergeben werden, dass er sie mit Feuer verbrenne.

Mahn- und Gerichtsworte an das Königshaus von Juda

11Und zum Hause des Königs von Juda sage: Höret des HERRN Wort,

12ihr vom Hause David! So spricht der HERR: Haltet alle Morgen gerechtes Gericht und errettet den Bedrückten aus des Frevlers Hand, auf dass nicht mein Grimm ausfahre wie Feuer und brenne, ohne dass jemand löschen kann, um eurer bösen Taten willen.

13Siehe, spricht der HERR, ich will an dich, du Stadt, die du wohnst auf dem Felsen im Tal und sprichst: Wer will uns überfallen und wer will in unsere Feste kommen?

14Ich will euch heimsuchen, spricht der HERR, nach der Frucht eures Tuns; ich will ein Feuer in ihrem Wald anzünden, das soll alles umher verzehren.

221So sprach der HERR: Geh hinab in das Haus des Königs von Juda und rede dort dies Wort

2und sprich: Höre des HERRN Wort, du König von Juda, der du auf dem Thron Davids sitzt, du und deine Großen und dein Volk, die durch diese Tore hineingehen.

3So spricht der HERR: Schafft Recht und Gerechtigkeit und errettet den Bedrückten von des Frevlers Hand und bedrängt nicht die Fremdlinge, Waisen und Witwen und tut niemand Gewalt an und vergießt nicht unschuldiges Blut an dieser Stätte.

4Werdet ihr das tun, so sollen durch die Tore dieses Hauses einziehen Könige, die auf Davids Thron sitzen, und fahren mit Wagen und Rossen samt ihren Großen und ihrem Volk.

5Werdet ihr aber diesen Worten nicht gehorchen, so habe ich bei mir selbst geschworen, spricht der HERR: Dies Haus soll zerstört werden.

6Denn so spricht der HERR von dem Hause des Königs von Juda: Ein Gilead warst du mir, ein Gipfel im Libanon, – was gilt's? Ich will dich zur Wüste, zur Stadt ohne Einwohner machen!

7Denn ich habe Verderber wider dich bestellt, einen jeden mit seinen Waffen; die sollen deine auserwählten Zedern umhauen und ins Feuer werfen.

8Da werden viele Völker an dieser Stadt vorüberziehen und zueinander sagen: Warum hat der HERR an dieser großen Stadt so gehandelt?

9Und man wird antworten: Weil sie den Bund des HERRN, ihres Gottes, verlassen und andere Götter angebetet und ihnen gedient haben.

Worte über die Könige Schallum (Joahas), Jojakim und Konja (Jojachin)

10Weint nicht über den Toten und grämt euch nicht um ihn; weint aber über den, der fortgezogen ist; denn er wird nicht mehr wiederkommen und sein Vaterland nicht wiedersehen.

11Denn so spricht der HERR über Schallum, den Sohn Josias, des Königs von Juda, der König wurde an seines Vaters Josia statt: Der von dieser Stätte fortgezogen ist, wird nicht wieder herkommen,

12sondern muss sterben an dem Ort, wohin er gefangen geführt ist, und wird dies Land nicht mehr sehen.

13Weh dem, der sein Haus mit Sünden baut und seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten lässt und gibt ihm seinen Lohn nicht

14und denkt: »Wohlan, ich will mir ein großes Haus bauen und weite Gemächer«, und lässt sich Fenster ausbrechen und mit Zedern täfeln und rot malen.

15Meinst du, du seist König, weil du mit Zedern prangst? Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken und hielt dennoch auf Recht und Gerechtigkeit, und es ging ihm gut?

16Er half dem Elenden und Armen zum Recht, und es ging ihm gut. Heißt dies nicht, mich recht erkennen?, spricht der HERR.

17Aber deine Augen und dein Herz sind auf nichts anderes aus als auf unrechten Gewinn und darauf, unschuldiges Blut zu vergießen, zu freveln und zu unterdrücken.

18Darum spricht der HERR über Jojakim, den Sohn Josias, den König von Juda: Man wird ihn nicht beklagen: »Ach, Bruder! Ach, Schwester!« Man wird ihn nicht beklagen: »Ach, Herr! Ach, Edler!«

19Er soll wie ein Esel begraben werden, fortgeschleift und hinausgeworfen vor die Tore Jerusalems.

20Geh hinauf auf den Libanon und schreie und lass deine Klage hören in Baschan und schreie vom Abarim her; denn alle deine Liebhaber sind zunichte gemacht!

21Ich habe dir's vorher gesagt, als es noch gut um dich stand; aber du sprachst: »Ich will nicht hören.« So hast du es dein Lebtag getan, dass du meiner Stimme nicht gehorchtest.

22Alle deine Hirten weidet der Sturmwind, und deine Liebhaber müssen gefangen fort. Ja, nun bist du zu Spott und zuschanden geworden um aller deiner Bosheit willen.

23Die du jetzt auf dem Libanon wohnst und in Zedern nistest, wie wirst du stöhnen, wenn dir Schmerzen und Wehen kommen werden wie einer in Kindsnöten!

24So wahr ich lebe, spricht der HERR: Wenn Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring wäre an meiner rechten Hand, so wollte ich dich doch abreißen

25und in die Hände derer geben, die dir nach dem Leben trachten und vor denen du dich fürchtest: in die Hände Nebukadnezars, des Königs von Babel, und der Chaldäer.

26Und ich will dich und deine Mutter, die dich geboren hat, in ein anderes Land treiben, das nicht euer Vaterland ist; dort sollt ihr sterben.

27Aber in das Land, wohin sie von Herzen gern wieder kämen, sollen sie nicht zurückkehren.

28Ist denn Konja ein elender, verachteter, verstoßener Mann, ein Gefäß, das niemand haben will? Ach, wie ist er doch samt seinem Geschlecht vertrieben und in ein unbekanntes Land geworfen!

29O Land, Land, Land, höre des HERRN Wort!

30So spricht der HERR: Schreibt diesen Mann auf als einen, der ohne Kinder ist, einen Mann, dem sein Leben lang nichts gelingt! Denn keiner seiner Nachkommen wird das Glück haben, dass er auf dem Thron Davids sitze und in Juda herrsche.

Gegen die bösen Hirten. Verheißung eines gerechten Königs

231Weh euch Hirten, die ihr die Herde meiner Weide umkommen lasst und zerstreut!, spricht der HERR.

2Darum spricht der HERR, der Gott Israels, von den Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und verstoßen und nicht nach ihr gesehen. Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen Tuns willen, spricht der HERR.

3Und ich will die Übriggebliebenen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen, dass sie sollen wachsen und viel werden.

4Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen, dass sie sich nicht mehr fürchten noch erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der HERR.

5Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird.

6Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der HERR unsere Gerechtigkeit«.

7Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, dass man nicht mehr sagen wird: »So wahr der HERR lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!«,

8sondern: »So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel herausgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte.« Und sie sollen in ihrem Lande wohnen.

Worte über die falschen Propheten

9Wider die Propheten. Mein Herz will mir in meinem Leibe brechen, alle meine Gebeine zittern; mir ist wie einem trunkenen Mann und wie einem, der vom Wein taumelt, vor dem HERRN und vor seinen heiligen Worten.

10Denn das Land ist voller Ehebrecher, und wegen des Fluches vertrocknet das Land und die Weideplätze in der Steppe verdorren. Böse ist, wonach sie streben, und ihre Stärke ist Unrecht.

11Denn Propheten wie Priester sind ruchlos; auch in meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der HERR.

12Darum ist ihr Weg wie ein glatter Weg, auf dem sie im Finstern gleiten und fallen; denn ich will Unheil über sie kommen lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der HERR.

13Auch bei den Propheten zu Samaria sah ich Anstößiges, dass sie weissagten im Namen des Baal und mein Volk Israel verführten;

14aber bei den Propheten zu Jerusalem sehe ich Gräuel, wie sie ehebrechen und mit Lügen umgehen und die Boshaften stärken, auf dass sich ja niemand bekehre von seiner Bosheit. Sie sind alle vor mir gleichwie Sodom und die Bürger Jerusalems wie Gomorra.

15Darum spricht der HERR Zebaoth über die Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und mit Gift tränken; denn von den Propheten Jerusalems geht das ruchlose Wesen aus ins ganze Land.

16So spricht der HERR Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie betrügen euch; denn sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht aus dem Mund des HERRN.

17Sie sagen denen, die des HERRN Wort verachten: Es wird euch wohlgehen –, und allen, die nach ihrem verstockten Herzen wandeln, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen.

18Aber wer hat im Rat des HERRN gestanden, dass er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat sein Wort vernommen und gehört?

19Siehe, es wird ein Wetter des HERRN kommen voll Grimm und ein schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen niedergehen.

20Und des HERRN Zorn wird nicht ablassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es klar erkennen.

21Ich sandte die Propheten nicht und doch laufen sie; ich redete nicht zu ihnen und doch weissagen sie.

22Denn wenn sie in meinem Rat gestanden hätten, so hätten sie meine Worte meinem Volk gepredigt, um es von seinem bösen Wandel und von seinem bösen Tun zu bekehren.

23Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?

24Meinst du, dass sich jemand so heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe?, spricht der HERR. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt?, spricht der HERR.

25Ich höre es wohl, was die Propheten reden, die Lüge weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumt, mir hat geträumt.

26Wann wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge weissagen und ihres Herzens Trug weissagen

27und wollen, dass mein Volk meinen Namen vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählt, wie auch ihre Väter meinen Namen vergaßen über dem Baal?

28Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?, spricht der HERR.

29Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?

30Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die mein Wort stehlen einer vom andern.

31Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die ihr eigenes Wort führen und sprechen: »Er hat's gesagt.«

32Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die falsche Träume erzählen und verführen mein Volk mit ihren Lügen und losem Geschwätz, obgleich ich sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe und sie auch diesem Volk nichts nütze sind, spricht der HERR.

33Wenn dich dies Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragen wird und sagt: Was ist die Last, die der HERR jetzt ankündigt?, sollst du zu ihnen sagen: Ihr seid die Last, ich will euch wegwerfen, spricht der HERR. –

34Und wenn ein Prophet oder Priester oder die Leute sagen werden: »Das ist die Last des HERRN«, den will ich heimsuchen und sein Haus dazu.

35Vielmehr sollt ihr einer mit dem andern reden und zueinander sagen: »Was antwortet der HERR?«, und: »Was sagt der HERR?«

36Aber sagt nicht mehr »Last des HERRN«; denn einem jeden wird sein eigenes Wort zur Last werden, weil ihr so die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN Zebaoth, unseres Gottes, verdreht.

37Darum sollt ihr zum Propheten sagen: »Was antwortet dir der HERR?«, und: »Was sagt der HERR?«

38Wenn ihr aber sagt: »Last des HERRN«, so spricht der HERR: Weil ihr dies Wort Last des HERRN nennt, obgleich ich zu euch gesandt habe und euch sagen ließ, ihr sollt nicht »Last des HERRN« sagen, –

39siehe, so will ich euch aufheben wie eine Last und euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht wegwerfen

40und will euch ewige Schande und ewige Schmach zufügen, die nie vergessen werden soll.

Die zwei Feigenkörbe

241Siehe, der HERR zeigte mir zwei Feigenkörbe, aufgestellt vor dem Tempel des HERRN, nachdem Nebukadnezar, der König von Babel, den Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, weggeführt hatte samt den Großen Judas und den Zimmerleuten und Schmieden und sie von Jerusalem nach Babel gebracht hatte.

2In dem einen Korbe waren sehr gute Feigen, wie die ersten reifen Feigen sind; im andern Korbe waren sehr schlechte Feigen, dass man sie nicht essen konnte, so schlecht waren sie.

3Und der HERR sprach zu mir: Jeremia, was siehst du? Ich sprach: Feigen; die guten Feigen sind sehr gut und die schlechten sind sehr schlecht, dass man sie nicht essen kann, so schlecht sind sie.

4Da geschah des HERRN Wort zu mir:

5So spricht der HERR, der Gott Israels: Wie auf diese guten Feigen, so will ich blicken auf die Weggeführten aus Juda, die ich von dieser Stätte habe fortziehen lassen in der Chaldäer Land.

6Ich will sie gnädig ansehen und sie wieder in dies Land bringen und will sie bauen und nicht verderben, ich will sie pflanzen und nicht ausreißen.

7Und ich will ihnen ein Herz geben, dass sie mich erkennen sollen, dass ich der HERR bin. Und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein; von ganzem Herzen werden sie sich zu mir bekehren.

8Aber wie die schlechten Feigen, die so schlecht sind, dass man sie nicht essen kann, spricht der HERR, so will ich dahingeben Zedekia, den König von Juda, samt seinen Großen und allen, die übrig geblieben sind in Jerusalem und in diesem Lande und die in Ägyptenland wohnen.

9Ich will sie zum Bild des Entsetzens, ja des Unglücks machen für alle Königreiche auf Erden, zum Spott und zum Sprichwort, zum Hohn und zum Fluch an allen Orten, wohin ich sie verstoßen werde,

10und will Schwert, Hunger und Pest unter sie schicken, bis sie ganz vertilgt sind aus dem Lande, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe.

Die siebzigjährige Gefangenschaft bis zum Untergang Babels

251Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah über das ganze Volk von Juda im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda; das ist das erste Jahr Nebukadnezars, des Königs von Babel.

2Und der Prophet Jeremia sprach zu dem ganzen Volk von Juda und zu allen Bürgern Jerusalems:

3Vom dreizehnten Jahr des Josia an, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, ist des HERRN Wort zu mir geschehen bis auf diesen Tag, und ich habe zu euch nun dreiundzwanzig Jahre lang immer wieder gepredigt, aber ihr habt nie hören wollen.

4Und der HERR hat zu euch immer wieder alle seine Knechte, die Propheten, gesandt; aber ihr habt nie hören wollen und eure Ohren mir nicht zugekehrt und mir nicht gehorcht,

5wenn er sprach: Bekehrt euch, ein jeder von seinem bösen Wege und von euren bösen Werken, so sollt ihr in dem Lande, das der HERR euch und euren Vätern gegeben hat, für immer und ewig bleiben.

6Folgt nicht andern Göttern, ihnen zu dienen und sie anzubeten, und erzürnt mich nicht durch eurer Hände Werk, damit ich euch nicht Unheil zufügen muss.

7Aber ihr wolltet mir nicht gehorchen, spricht der HERR, auf dass ihr mich ja erzürntet durch eurer Hände Werk zu eurem eigenen Unheil.

8Darum spricht der HERR Zebaoth: Weil ihr denn meine Worte nicht hören wollt,

9siehe, so will ich ausschicken und kommen lassen alle Völker des Nordens, spricht der HERR, auch meinen Knecht Nebukadnezar, den König von Babel, und will sie bringen über dies Land und über seine Bewohner und über alle diese Völker ringsum und will an ihnen den Bann vollstrecken und sie zum Bild des Entsetzens und zum Spott und zur ewigen Wüste machen

10und will wegnehmen allen fröhlichen Gesang, die Stimme des Bräutigams und der Braut, das Geräusch der Mühle und das Licht der Lampe,

11sodass dies ganze Land wüst und zerstört liegen soll. Und diese Völker sollen dem König von Babel dienen siebzig Jahre.

12Wenn aber die siebzig Jahre um sind, will ich heimsuchen den König von Babel und jenes Volk, spricht der HERR, um ihrer Missetat willen, dazu das Land der Chaldäer und will es zur ewigen Wüste machen.

13So lasse ich an diesem Lande, gegen das ich geredet habe, alle meine Worte in Erfüllung gehen, nämlich alles, was in diesem Buch geschrieben steht, was Jeremia geweissagt hat über alle Völker.