Gottes Gericht über die Nachbarn Judas

251Und des HERRN Wort geschah zu mir:

2Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen die Ammoniter und weissage gegen sie

3und sprich zu den Ammonitern: Hört das Wort Gottes des HERRN! So spricht Gott der HERR: Weil ihr über mein Heiligtum ruft: »Ha! es ist entweiht!«, und über das Land Israels: »Es ist verwüstet!«, und über das Haus Juda: »Es ist weggeführt!«,

4darum siehe, ich will dich den Söhnen des Ostens übergeben, dass sie ihre Zeltdörfer in dir aufschlagen und ihre Wohnungen in dir bauen sollen; sie sollen deine Früchte essen und deine Milch trinken.

5Und ich will Rabba zur Kameltrift machen und das Land der Ammoniter zu Schafhürden, und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin.

6Denn so spricht Gott der HERR: Weil du in die Hände geklatscht und mit den Füßen gestampft und über das Land Israels von ganzem Herzen so höhnisch dich gefreut hast,

7darum siehe, ich will meine Hand gegen dich ausstrecken und dich den Völkern zur Beute geben und dich aus den Nationen ausrotten und aus den Ländern austilgen und dich vernichten; und du sollst erfahren, dass ich der HERR bin.

8So spricht Gott der HERR: Weil Moab und Seïr sprechen: »Siehe, das Haus Juda ist nichts anderes als alle Völker!«,

9siehe, so will ich die Berghänge Moabs bloßlegen, dass es ohne Städte sei in seinem ganzen Gebiet, ohne den Stolz des Landes: Bet-Jeschimot, Baal-Meon und Kirjatajim,

10und will es den Söhnen des Ostens zum Erbe geben, zum Land der Ammoniter hinzu, sodass man an sie nicht mehr denken wird unter den Völkern.

11Und ich will das Gericht ergehen lassen über Moab, und sie sollen erfahren, dass ich der HERR bin.

12So spricht Gott der HERR: Weil sich Edom am Hause Juda gerächt und sich schwer verschuldet hat mit seiner Rache,

13darum spricht Gott der HERR: Ich will meine Hand ausstrecken gegen Edom und will von ihm ausrotten Menschen und Vieh und will es wüst machen von Teman bis nach Dedan, und sie sollen durchs Schwert fallen.

14Und ich will mich an Edom rächen durch mein Volk Israel, und sie sollen mit Edom umgehen nach meinem Zorn und Grimm, dass sie meine Vergeltung erfahren sollen, spricht Gott der HERR.

15So spricht Gott der HERR: Weil die Philister sich gerächt und mit beständigem Hass so höhnisch Rache geübt haben zum Verderben meines Volks,

16darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will meine Hand ausstrecken gegen die Philister und will die Kreter ausrotten und will umbringen, die übrig geblieben sind am Ufer des Meeres,

17und will bittere Rache an ihnen üben und sie mit Grimm strafen, dass sie erfahren sollen, dass ich der HERR bin, wenn ich Vergeltung an ihnen übe.

Das Gericht über Tyrus

261Und es begab sich im elften Jahr am ersten Tage des ersten Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir:

2Du Menschenkind, weil Tyrus spricht über Jerusalem: »Ha! Die Pforte der Völker ist zerbrochen; nun fällt es mir zu; ich werde jetzt reich werden, weil Jerusalem wüst liegt!«,

3darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Tyrus, und will viele Völker gegen dich heraufführen, wie das Meer seine Wellen heraufführt.

4Die sollen die Mauern von Tyrus zerstören und seine Türme abbrechen; ja, ich will sogar seine Erde von ihm wegfegen und will einen nackten Fels aus ihm machen,

5einen Platz im Meer, an dem man Fischnetze aufspannt; denn ich habe es geredet, spricht Gott der HERR, und es soll den Völkern zum Raub werden.

6Und seine Tochterstädte auf dem Festland sollen mit dem Schwert geschlagen werden, und sie sollen erfahren, dass ich der HERR bin.

7Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will über Tyrus kommen lassen Nebukadnezar, den König von Babel, von Norden her, den König der Könige, mit Rossen, Wagen, Reitern und einem großen Heer.

8Der soll deine Tochterstädte auf dem Festland mit dem Schwert schlagen; aber gegen dich wird er Bollwerke errichten und einen Wall gegen dich aufschütten und ein Schilddach gegen dich erstellen.

9Er wird mit Sturmböcken deine Mauern umstoßen und deine Türme mit seinen Werkzeugen einreißen.

10Von der Menge seiner Pferde wird Staub dich bedecken. Deine Mauern werden erbeben von dem Getümmel seiner Rosse, Wagen und Reiter, wenn er in deine Tore eindringt, wie man eindringt in eine erstürmte Stadt.

11Er wird mit den Hufen seiner Rosse alle deine Gassen zerstampfen. Dein Volk wird er mit dem Schwert erschlagen und deine stolzen Steinmale zu Boden reißen.

12Sie werden deine Schätze rauben und deine Handelsgüter plündern. Deine Mauern werden sie abbrechen und deine schönen Häuser einreißen und werden deine Steine und die Balken und den Schutt ins Meer werfen.

13Und ich will dem Getön deiner Lieder ein Ende machen, und den Klang deiner Harfen soll man nicht mehr hören.

14Und ich will einen nackten Fels aus dir machen, einen Platz, an dem man Fischnetze aufspannt, und du sollst nicht wieder gebaut werden. Denn ich bin der HERR, der dies redet, spricht Gott der HERR.

15So spricht Gott der HERR gegen Tyrus: Was gilt's? Die Inseln werden erbeben, wenn du fallen wirst mit Getöse und deine Verwundeten stöhnen werden und das Schwert morden wird in deiner Mitte.

16Alle Fürsten am Meer werden von ihren Thronen herabsteigen und ihre Oberkleider ablegen und ihre bunten Gewänder ausziehen und werden in Trauerkleidern gehen und auf der Erde sitzen und immer von neuem erzittern und sich entsetzen über dich.

17Sie werden über dich ein Klagelied anstimmen und von dir sagen: Ach, wie bist du zugrunde gegangen, du berühmte Stadt, die du am Meer lagst und so mächtig warst auf dem Meer samt deinen Einwohnern, dass sich das ganze Land vor dir fürchten musste!

18Nun entsetzen sich die Inseln am Tag deines Falls, und die Inseln im Meer erschrecken über deinen Untergang.

19Denn so spricht Gott der HERR: Ich will dich zu einer verödeten Stadt machen gleich den Städten, in denen niemand wohnt, und will eine große Flut über dich kommen lassen, dass hohe Wogen dich bedecken,

20und will dich hinunterstoßen zu denen, die in die Grube gefahren sind, zu dem Volk der Vorzeit. Ich will dich wohnen lassen in den Tiefen unter der Erde zwischen den Trümmern der Vorzeit bei denen, die in die Grube gefahren sind, dass du keine Wohnung und keine Stätte mehr hast im Lande der Lebendigen;

21ja, tödlichem Schrecken gebe ich dich preis, dass es aus ist mit dir und man dich nie mehr findet, wenn man nach dir sucht, spricht Gott der HERR.

Klagelied über Tyrus

271Und des HERRN Wort geschah zu mir:

2Du Menschenkind, stimm ein Klagelied an über Tyrus

3und sprich zu Tyrus: Die du wohnst am Zugang zum Meer und für die Völker mit vielen Inseln Handel treibst! So spricht Gott der HERR: O Tyrus, du sprichst: Ich bin die Allerschönste!

4Dein Gebiet liegt mitten im Meer und deine Bauleute haben dich aufs Allerschönste erbaut.

5Sie haben all dein Plankenwerk aus Zypressenholz vom Senir gemacht und die Zedern vom Libanon geholt, um deine Mastbäume daraus zu machen;

6deine Ruder haben sie aus Eichen von Baschan gemacht und deine Wände mit Elfenbein getäfelt, gefasst in Buchsbaumholz von den Gestaden der Kittäer.

7Dein Segel war beste bunte Leinwand aus Ägypten als dein Kennzeichen, und deine Decken waren blauer und roter Purpur von den Gestaden Elischas.

8Die Edlen von Sidon und Arwad waren deine Ruderknechte und die kundigsten Männer von Tyrus hattest du als deine Steuerleute.

9Die Ältesten von Gebal und seine Kundigsten mussten deine Risse abdichten. Alle Seeschiffe und ihre Schiffsleute fanden sich bei dir ein, um mit deinen Waren Handel zu treiben.

10Perser, Lyder und Libyer waren dein Kriegsvolk; ihre Schilde und Helme hängten sie bei dir auf; sie waren dein Schmuck.

11Die Männer von Arwad waren in deinem Heer rings auf deinen Mauern und waren Wächter auf deinen Türmen. Sie haben ihre Schilde ringsum an deinen Mauern aufgehängt und haben dich so schön gemacht.

12Tarsis hat für dich Handel getrieben mit einer Fülle von Gütern aller Art und Silber, Eisen, Zinn und Blei auf deine Märkte gebracht.

13Jawan, Tubal und Meschech haben mit dir gehandelt und Sklaven und Geräte aus Kupfer als Ware gebracht.

14Die Leute von Togarma haben dir Rosse und Reitpferde und Maulesel auf deine Märkte gebracht.

15Die Leute von Rhodos sind deine Händler gewesen und viele Inseln haben Handel mit dir getrieben; sie haben mit Elfenbein und Ebenholz gezahlt.

16Die Edomiter haben von dem vielen gekauft, das du gefertigt hattest, und haben Malachit, Purpur, bunte Stoffe, feine Leinwand, Korallen und Rubine auf deine Märkte gebracht.

17Juda und das Land Israel haben mit dir gehandelt und haben Weizen aus Minnit, Feigen, Honig, Öl und Harz als Ware gebracht.

18Damaskus hat von dem vielen gekauft, das du gefertigt hattest, von der Fülle der Güter aller Art gegen Wein von Helbon und gegen Wolle von Zahar.

19Wedan und Jawan haben von Usal auf deine Märkte geformtes Eisen, Zimt und Kalmus gebracht; die kamen als Ware.

20Dedan hat mit dir gehandelt mit Decken zum Reiten.

21Arabien und alle Fürsten von Kedar haben mit dir Handel getrieben mit Schafen, Widdern und Böcken.

22Die Kaufleute aus Saba und Ragma haben mit dir gehandelt; den besten Balsam und Edelsteine aller Art und Gold haben sie auf deine Märkte gebracht.

23Haran und Kanne und Eden samt den Kaufleuten aus Assur und ganz Medien haben mit dir gehandelt.

24Sie waren deine Händler mit Prachtgewändern, mit Mänteln von Purpur und bunten Stoffen, mit Teppichen von Purpur, mit geflochtenen und gedrehten Tauen im Handel mit dir.

25Tarsisschiffe waren die Käufer deiner Ware. So bist du sehr reich und herrlich geworden mitten im Meer.

26Deine Ruderer haben dich auf die hohe See geführt; aber ein Ostwind wird dich mitten auf dem Meer zerschmettern,

27sodass dein Reichtum, dein Handelsgut, deine Ware, deine Schiffsleute, deine Steuerleute, deine Zimmerleute, deine Händler und alle deine Kriegsleute und alles Volk in dir mitten auf dem Meer umkommen werden am Tag deines Falls.

28Da werden die Gestade erbeben von dem Geschrei deiner Steuerleute.

29Und alle, die das Ruder führen, die Schiffsleute, alle Seefahrer werden von ihren Schiffen herabsteigen, sie werden an Land gehen

30und laut über dich schreien und bitterlich klagen, werden Staub auf ihre Häupter werfen und sich in der Asche wälzen.

31Sie werden sich kahl scheren deinetwegen und Säcke anlegen und von Herzen bitterlich um dich weinen und trauern.

32Es werden auch ihre Kinder ein Klagelied über dich anstimmen und um dich klagen: Ach! Wer ist je auf dem Meer so still geworden wie Tyrus?

33Als du deinen Handel auf dem Meer triebst, da machtest du viele Länder satt, mit der Menge deiner Güter und Waren machtest du reich die Könige auf Erden.

34Nun aber bist du zerschmettert, hinweg vom Meer in die tiefen Wasser gestürzt, dass dein Handelsgut und all dein Volk in dir umgekommen ist.

35Alle, die auf den Inseln wohnen, erschrecken über dich, und ihre Könige entsetzen sich und sehen jämmerlich drein.

36Die Kaufleute unter den Völkern zischen über dich, dass du so plötzlich untergegangen bist und nicht mehr aufkommen kannst.

Das Gericht über den König von Tyrus

281Und des HERRN Wort geschah zu mir:

2Du Menschenkind, sage dem Fürsten zu Tyrus: So spricht Gott der HERR: Weil sich dein Herz überhebt und spricht: »Ich bin ein Gott, ich sitze auf einem Göttersitz mitten im Meer«, während du doch ein Mensch und nicht Gott bist; dennoch überhebt sich dein Herz, als wäre es eines Gottes Herz, –

3siehe, du hältst dich für klüger als Daniel, dass dir nichts verborgen sei,

4und durch deine Klugheit und deinen Verstand habest du dir Macht erworben und Schätze von Gold und Silber gesammelt

5und habest in deiner großen Weisheit durch deinen Handel deine Macht gemehrt; nun bist du so stolz geworden, weil du so mächtig bist; –

6darum spricht Gott der HERR: Weil sich dein Herz überhebt, als wäre es eines Gottes Herz,

7darum siehe, ich will Fremde über dich schicken, die Gewalttätigsten unter den Völkern; die sollen ihr Schwert zücken gegen deine schöne Weisheit und sollen deinen Glanz entweihen.

8Sie sollen dich hinunterstoßen in die Grube, dass du den Tod eines Erschlagenen stirbst mitten auf dem Meer.

9Was gilt's, wirst du dann vor deinen Henkern noch sagen: »Ich bin Gott«, während du doch nicht Gott bist, sondern ein Mensch und in der Hand deiner Henker?

10Du sollst den Tod von Unbeschnittenen sterben durch die Hand von Fremden; denn ich habe es geredet, spricht Gott der HERR.

Klagelied über den König von Tyrus

11Und des HERRN Wort geschah zu mir:

12Du Menschenkind, stimm ein Klagelied an über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht Gott der HERR: Du warst das Abbild der Vollkommenheit, voller Weisheit und über die Maßen schön.

13In Eden warst du, im Garten Gottes, geschmückt mit Edelsteinen jeder Art, mit Sarder, Topas, Diamant, Türkis, Onyx, Jaspis, Saphir, Malachit, Smaragd. Von Gold war die Arbeit deiner Ohrringe und des Perlenschmucks, den du trugst; am Tag, als du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet.

14Du warst ein glänzender, schirmender Cherub und auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt; ein Gott warst du und wandeltest inmitten der feurigen Steine.

15Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir Missetat gefunden wurde.

16Durch deinen großen Handel wurdest du voll Frevels und hast dich versündigt. Da verstieß ich dich vom Berge Gottes und tilgte dich, du schirmender Cherub, hinweg aus der Mitte der feurigen Steine.

17Weil sich dein Herz erhob, dass du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem Glanz, darum habe ich dich zu Boden gestürzt und ein Schauspiel aus dir gemacht vor den Königen.

18Weil du mit deiner großen Missetat durch unrechten Handel dein Heiligtum entweiht hast, darum habe ich ein Feuer aus dir hervorbrechen lassen, das dich verzehrte und zu Asche gemacht hat auf der Erde vor aller Augen.

19Alle, die dich kannten unter den Völkern, haben sich über dich entsetzt, dass du so plötzlich untergegangen bist und nicht mehr aufkommen kannst.

Das Gericht über Sidon

20Und des HERRN Wort geschah zu mir:

21Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen Sidon und weissage gegen die Stadt

22und sprich: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Sidon, und will meine Herrlichkeit erweisen in deiner Mitte, damit man erfahren soll, dass ich der HERR bin, wenn ich das Gericht über die Stadt ergehen lasse und an ihr zeige, dass ich heilig bin.

23Und ich will Pest und Blutvergießen in ihre Gassen schicken, und überall sollen in ihr liegen vom Schwert Erschlagene, und sie sollen erfahren, dass ich der HERR bin.

24Und forthin soll für das Haus Israel von all seinen feindseligen Nachbarn ringsum kein Dorn übrig bleiben, es zu stechen, und kein Gestrüpp, ihm wehezutun, damit sie erfahren, dass ich Gott der HERR bin.

Israels Heil nach dem Gericht

25So spricht Gott der HERR: Wenn ich das Haus Israel wieder sammle aus den Völkern, unter die sie zerstreut sind, so will ich an ihnen vor den Augen der Heiden zeigen, dass ich heilig bin. Und sie sollen wohnen in ihrem Lande, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe,

26und sollen darin sicher wohnen und Häuser bauen und Weinberge pflanzen. Ja, sicher sollen sie wohnen, wenn ich das Gericht ergehen lasse über alle ihre Feinde rings um sie her, und sie sollen erfahren, dass ich, der HERR, ihr Gott bin.

Das Schicksal Ägyptens

291Im zehnten Jahr am zwölften Tag des zehnten Monats geschah des HERRN Wort zu mir:

2Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen den Pharao, den König von Ägypten, und weissage gegen ihn und gegen ganz Ägyptenland.

3Rede und sprich:

So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Pharao, du König von Ägypten, du großer Drache, der du in deinem Strom liegst und sprichst: »Der Strom ist mein und ich habe ihn mir gemacht.«

4Aber ich will dir einen Haken ins Maul legen und die Fische in deinem Strom an deine Schuppen hängen und will dich aus deinem Strom herausziehen samt allen Fischen in deinem Strom, die an deinen Schuppen hängen.

5Ich will dich und alle Fische aus deinem Strom in die Wüste werfen; du wirst aufs Land fallen und nicht wieder aufgelesen und gesammelt werden, sondern ich gebe dich den Tieren auf dem Land und den Vögeln des Himmels zum Fraß.

6Und alle, die in Ägypten wohnen, sollen erfahren, dass ich der HERR bin. Weil du dem Hause Israel ein Rohrstab gewesen bist –

7wenn sie dich mit der Hand anfassten, so brachst du und stachst sie in die Seite; und wenn sie sich auf dich lehnten, so brachst du entzwei und alle Hüften wankten –,

8darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will das Schwert über dich kommen lassen und Menschen und Vieh in dir ausrotten.

9Und Ägyptenland soll zur Wüste und Öde werden, und sie sollen erfahren, dass ich der HERR bin.

Weil du sprichst: »Der Strom ist mein und ich bin's, der ihn gemacht hat«, –

10darum siehe, ich will an dich und an deine Wasserströme und will Ägyptenland zur Wüste und Öde machen von Migdol bis nach Syene und bis an die Grenze von Kusch,

11dass vierzig Jahre lang weder Mensch noch Tier das Land durchziehen oder darin wohnen soll.

12Denn ich will Ägyptenland zur Wüste machen inmitten verwüsteter Länder und ihre Städte in Trümmern liegen lassen inmitten verwüsteter Städte vierzig Jahre lang und will die Ägypter zerstreuen unter die Völker, und in die Länder will ich sie verjagen.

13Denn so spricht Gott der HERR: Wenn die vierzig Jahre um sein werden, will ich die Ägypter wieder sammeln aus den Völkern, unter die sie zerstreut werden sollen,

14und will das Geschick Ägyptens wenden und sie wieder ins Land Patros bringen, in ihr Vaterland; aber sie sollen dort nur ein kleines Königreich sein.

15Sie sollen kleiner sein als andere Reiche und nicht mehr sich erheben über die Völker, und ich will sie gering machen, dass sie nicht über die Völker herrschen sollen,

16damit sich das Haus Israel nicht mehr auf sie verlässt und sich damit versündigt, wenn es sich an sie hängt; und sie sollen erfahren, dass ich Gott der HERR bin.

Ägypten als Lohn für Nebukadnezar

17Und es begab sich im siebenundzwanzigsten Jahr am ersten Tag des ersten Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir:

18Du Menschenkind! Nebukadnezar, der König von Babel, hat sein Heer in hartem Dienst vor Tyrus arbeiten lassen, sodass alle Häupter kahl wurden und alle Schultern wund gerieben waren; und doch ist weder ihm noch seinem Heer all die Arbeit vor Tyrus belohnt worden.

19Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will Nebukadnezar, dem König von Babel, Ägyptenland geben, dass er all ihr Gut wegnehmen und sie berauben und plündern soll, damit er seinem Heer den Sold gebe.

20Zum Lohn für die Arbeit, die er vor Tyrus getan hat, will ich ihm das Land Ägypten geben; denn sie haben für mich gearbeitet, spricht Gott der HERR.

21Zur selben Zeit will ich dem Hause Israel wieder Macht geben und will deinen Mund unter ihnen auftun, damit sie erfahren, dass ich der HERR bin.

Der Sturz Ägyptens

301Und des HERRN Wort geschah zu mir:

2Du Menschenkind, weissage und sprich: So spricht Gott der HERR: Heulet! Wehe, was für ein Tag!

3Denn der Tag ist nahe, ja, des HERRN Tag ist nahe, ein finsterer Tag; die Zeit der Heiden kommt.

4Und das Schwert soll über Ägypten kommen, und Kusch wird erschrecken, wenn die Erschlagenen in Ägypten fallen und sein Reichtum weggenommen und seine Grundfesten eingerissen werden.

5Kusch und Put und Lud mit allerlei fremdem Volk und Kub und ihre Verbündeten sollen mit ihnen durchs Schwert fallen.

6So spricht der HERR: Alle, die Ägypten stützen, müssen fallen, und seine stolze Macht muss herunter. Von Migdol bis nach Syene sollen sie durchs Schwert fallen, spricht Gott der HERR.

7Und sie sollen inmitten verwüsteter Länder zur Wüste werden und ihre Städte inmitten verwüsteter Städte in Trümmern liegen,

8damit sie erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich Feuer an Ägypten lege, sodass alle, die ihnen helfen, zunichte werden.

9Zur selben Zeit werden Boten von mir ausziehen in Schiffen, um Kusch zu schrecken, das jetzt so sicher ist, und es wird ein Schrecken über sie kommen am Tage Ägyptens; denn siehe, er kommt gewiss.

10So spricht Gott der HERR: Ich will dem Reichtum Ägyptens ein Ende machen durch Nebukadnezar, den König von Babel.

11Er und sein Volk, die Gewalttätigsten unter den Völkern, werden herangebracht werden, um das Land zu verderben, und werden ihre Schwerter ziehen gegen Ägypten, dass das Land überall voll Erschlagener liegt.

12Und ich will die Ströme austrocknen und das Land an böse Leute verkaufen und will das Land und was darin ist durch Fremde verwüsten lassen. Ich, der HERR, habe es geredet.

13So spricht Gott der HERR: Ich will von Memfis die Götzen ausrotten und die Abgötter vertilgen, und Ägypten soll keinen Fürsten mehr haben, und ich will Schrecken über Ägyptenland bringen.

14Ich will Patros zur Wüste machen und an Zoan Feuer legen und das Gericht über No ergehen lassen

15und will meinen Grimm ausschütten über Sin, die Festung Ägyptens, und will den Reichtum von No vernichten.

16Ich will Feuer an Ägypten legen, und Sin soll es angst und bange werden, und No soll erobert und Memfis täglich geängstigt werden.

17Die junge Mannschaft von On und Pi-Beset soll durchs Schwert fallen und die Frauen gefangen weggeführt werden.

18In Tachpanhes wird sich der Tag verfinstern, wenn ich dort das Zepter Ägyptens zerbreche und seine stolze Macht ein Ende nimmt. Die Stadt wird mit Wolken bedeckt werden und ihre Töchter werden gefangen weggeführt werden.

19Und ich will das Gericht über Ägypten ergehen lassen, damit sie erfahren, dass ich der HERR bin.

Der Arm des Pharao und der Arm Nebukadnezars

20Und es begab sich im elften Jahr am siebenten Tag des ersten Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir:

21Du Menschenkind, ich habe den Arm des Pharao, des Königs von Ägypten, zerbrochen, und siehe, er ist nicht verbunden worden, dass er wieder heilen könnte, auch nicht mit Binden umwickelt, dass er wieder stark würde und ein Schwert fassen könnte.

22Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an den Pharao, den König von Ägypten, und will seine Arme zerbrechen, den gesunden und den zerbrochenen, dass ihm das Schwert aus der Hand fallen muss,

23und will die Ägypter unter die Völker zerstreuen und in die Länder verjagen.

24Aber die Arme des Königs von Babel will ich stärken und ihm mein Schwert in die Hand geben und will die Arme des Pharao zerbrechen, dass er vor ihm stöhnen soll wie ein tödlich Verwundeter.

25Ja, ich will die Arme des Königs von Babel stärken, aber die Arme des Pharao sollen sinken, damit sie erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich mein Schwert dem König von Babel in die Hand gebe, damit er's gegen Ägyptenland zücke,

26und ich die Ägypter unter die Völker zerstreue und in die Länder verjage, damit sie erfahren, dass ich der HERR bin.

Der Pharao – ein gestürzter Zedernbaum

311Und es begab sich im elften Jahr am ersten Tag des dritten Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir:

2Du Menschenkind, sage zum Pharao, dem König von Ägypten, und zu seinem stolzen Volk: Wem bist du gleich in deiner Herrlichkeit?

3Siehe, einem Zedernbaum auf dem Libanon, mit schönen Ästen und dichtem Laub und sehr hoch, sodass sein Wipfel in die Wolken ragte.

4Wasser ließ ihn groß werden und die Flut der Tiefe in die Höhe wachsen. Ihre Ströme gingen rings um seinen Stamm her, und ihre Rinnsale sandte sie zu allen Bäumen auf dem Felde.

5Darum ist er höher geworden als alle Bäume auf dem Felde und trieb viele Äste und lange Zweige; denn er hatte Wasser genug, sich auszubreiten.

6Alle Vögel des Himmels nisteten auf seinen Ästen und alle Tiere des Feldes hatten Junge unter seinen Zweigen, und unter seinem Schatten wohnten alle großen Völker.

7Er war schön geworden in seiner Größe mit seinen langen Ästen; denn seine Wurzeln hatten viel Wasser.

8So war ihm kein Zedernbaum gleich in Gottes Garten, und die Zypressen waren seinen Ästen nicht zu vergleichen, und die Platanen waren nichts gegen seine Zweige. Ja, er war so schön wie kein Baum im Garten Gottes.

9Ich hatte ihn so schön gemacht mit seinen vielen Ästen, dass ihn alle Bäume von Eden im Garten Gottes beneideten.

10Darum – so spricht Gott der HERR: Weil er so hoch geworden war, dass sein Wipfel bis in die Wolken ragte, und weil sein Herz sich erhob, da er so hoch geworden war,

11darum gab ich ihn dem Mächtigsten unter den Völkern in die Hände, dass der mit ihm umginge, wie er verdient hat mit seinem gottlosen Tun, und ihn vertriebe.

12Fremde hieben ihn um, die Gewalttätigsten unter den Völkern, und ließen ihn liegen. Seine Äste fielen auf die Berge und in alle Täler, und seine Zweige lagen zerbrochen an allen Bächen im Lande, sodass alle Völker auf Erden wegziehen mussten und ihn liegen ließen, weil er keinen Schatten mehr gab.

13Alle Vögel des Himmels saßen auf seinem gefällten Stamm, und alle Tiere des Feldes legten sich auf seine Äste,

14damit sich fortan kein Baum am Wasser wegen seiner Höhe überhebe und seinen Wipfel bis in die Wolken recke und kein Baum am Wasser sich erhebe über die andern. Denn sie müssen alle unter die Erde und dem Tod übergeben werden zu den Menschen, die in die Grube fahren.

15So spricht Gott der HERR: An dem Tage, an dem er hinunter zu den Toten fuhr, da ließ ich die Fluten der Tiefe um ihn trauern und hielt ihre Ströme an, dass die großen Wasser nicht fließen konnten. Ich ließ den Libanon um ihn trauern, dass alle Bäume auf dem Felde um seinetwillen verdorrten.

16Ich erschreckte die Völker, als sie ihn fallen hörten, da ich ihn hinunterstieß zu den Toten, zu denen, die in die Grube gefahren sind. Damit trösteten sich unter der Erde alle Bäume von Eden, die edelsten und besten vom Libanon, alle, die am Wasser gestanden hatten.

17Denn sie mussten auch mit ihm hinunter zu den Toten, zu den mit dem Schwert Erschlagenen, weil sie unter dem Schatten seines Arms gewohnt hatten inmitten der Völker.

18Wem bist du gleich, Pharao, mit deiner Pracht und Herrlichkeit unter den Bäumen von Eden? Und du musst mit den Bäumen von Eden unter die Erde hinabfahren und unter den Unbeschnittenen liegen, die mit dem Schwert erschlagen sind. So soll es dem Pharao gehen und seinem stolzen Volk, spricht Gott der HERR.

Klagelieder über den Pharao und über Ägypten

321Und es begab sich im elften Jahr am ersten Tag des zwölften Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir:

2Du Menschenkind, stimm ein Klagelied an über den Pharao, den König von Ägypten, und sprich zu ihm: Du Löwe unter den Völkern, wie bist du dahin! Und doch warst du wie ein Drache im Meer und schnaubtest in deinen Strömen und rührtest das Wasser auf mit deinen Füßen und machtest seine Ströme trübe.

3So spricht Gott der HERR: Ich will mein Netz über dich auswerfen durch eine Menge Völker; die sollen dich in meinem Garn heraufholen;

4und ich will dich an Land ziehen und aufs Feld werfen, dass sich alle Vögel des Himmels auf dich setzen sollen und alle Tiere auf Erden von dir satt werden.

5Und ich will dein Fleisch auf die Berge werfen und mit deinem Aas die Täler füllen.

6Das Land will ich mit deinem Blut tränken bis zu den Bergen, und die Bäche sollen davon voll werden.

7Und wenn du dann ganz dahin bist, so will ich den Himmel verhüllen und seine Sterne verfinstern und die Sonne mit Wolken überziehen und der Mond soll nicht scheinen.

8Alle Lichter am Himmel lasse ich über dir dunkel werden und bringe eine Finsternis über dein Land, spricht Gott der HERR.

9Dazu will ich die Herzen vieler Völker erschrecken, wenn ich deine Gefangenen unter die Völker bringe, in viele Länder, die du nicht kennst.

10Viele Völker sollen sich über dich entsetzen, und ihren Königen soll vor dir grauen, wenn ich mein Schwert vor ihnen blinken lasse; immer wieder sollen sie zittern, ein jeder um sein Leben, wenn der Tag deines Falls kommt.

11Denn so spricht Gott der HERR: Das Schwert des Königs von Babel soll dich treffen.

12Ich will dein Volk fällen durch das Schwert der Helden, die allesamt die Gewalttätigsten unter den Völkern sind; sie werden die Herrlichkeit Ägyptens verheeren und sein stolzes Volk vernichten.

13Und ich will alle seine Tiere umbringen an den großen Wassern, dass keines Menschen Fuß und keines Tieres Klaue sie mehr trübe machen soll.

14Alsdann will ich seine Wasser klar machen, dass seine Ströme fließen wie Öl, spricht Gott der HERR,

15wenn ich das Land Ägypten verwüste und alles, was im Land ist, öde mache und alle, die darin wohnen, erschlage, und sie sollen erfahren, dass ich der HERR bin.

16Das ist ein Klagelied und man soll es singen; ja, die Töchter der Völker sollen es singen, über Ägypten und sein stolzes Volk sollen sie klagen, spricht Gott der HERR.

17Und im elften Jahr am fünfzehnten Tag desselben Monats geschah des HERRN Wort zu mir:

18Du Menschenkind, wehklage über das stolze Volk in Ägypten und stoß es hinab mit den Töchtern der starken Völker, tief unter die Erde zu denen, die in die Grube gefahren sind.

19Vor wem hast du nun etwas voraus an Schönheit? Hinunter mit dir! Lege dich zu den Unbeschnittenen!

20Sie werden fallen mitten unter denen, die mit dem Schwert erschlagen sind. Das Schwert ist schon gefasst und gezückt über ihr stolzes Volk.

21Von ihm werden sagen unter der Erde die starken Helden mit ihren Helfern: Sie sind hinuntergefahren und liegen da, die Unbeschnittenen und mit dem Schwert Erschlagenen.

22Da liegt Assur mit seinem ganzen Volk, ringsherum seine Gräber, sie alle erschlagen und durchs Schwert gefallen!

23Seine Gräber bekam es ganz hinten in der Grube und sein Volk liegt ringsumher begraben, alle erschlagen und durchs Schwert gefallen, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen.

24Da liegt Elam mit seinem stolzen Volk, ringsherum seine Gräber, sie alle erschlagen und durchs Schwert gefallen, hinuntergefahren als Unbeschnittene unter die Erde, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen; sie müssen ihre Schande tragen mit denen, die in die Grube gefahren sind.

25Man hat sie mitten unter die Erschlagenen gelegt mit ihrem stolzen Volk, ringsherum ihre Gräber, sie alle als Unbeschnittene und mit dem Schwert Erschlagene, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen; sie müssen ihre Schande tragen mit denen, die in die Grube gefahren sind, und bei den Erschlagenen liegen.

26Da liegen Meschech und Tubal mit ihrem stolzen Volk, ringsherum ihre Gräber, sie alle als Unbeschnittene und mit dem Schwert Erschlagene, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen.

27Sie liegen nicht bei den Helden, die in der Vorzeit gefallen und mit ihrer Kriegswehr zu den Toten gefahren sind, denen man ihre Schwerter unter ihre Häupter gelegt und ihre Schilde über ihre Gebeine gedeckt hat, die gefürchtete Helden waren im Lande der Lebendigen.

28Du aber musst inmitten der Unbeschnittenen begraben sein und bei denen liegen, die mit dem Schwert erschlagen sind.

29Da liegt Edom mit seinen Königen und allen seinen Fürsten, die in ihrer Heldenkraft zu den vom Schwert Erschlagenen getan wurden; da liegen sie bei den Unbeschnittenen und denen, die in die Grube gefahren sind.

30Da sind alle Fürsten des Nordens und alle Sidonier, die mit den Erschlagenen hinabgefahren sind, und ihre schreckliche Gewalt ist zuschanden geworden; sie müssen als Unbeschnittene bei denen liegen, die mit dem Schwert erschlagen sind, und ihre Schande tragen samt denen, die in die Grube gefahren sind.

31Diese alle wird der Pharao sehen und sich trösten über sein stolzes Volk. Mit dem Schwert erschlagen ist der Pharao und sein ganzes Heer, spricht Gott der HERR.

32Denn ich setzte ihn zum Schrecken im Lande der Lebendigen, aber nun liegt er bei den Unbeschnittenen und mit dem Schwert Erschlagenen, der Pharao und sein stolzes Volk, spricht Gott der HERR.