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7.04.01. Das 1. Buch der Makkabäer (1Makk)

Übersicht über das 1. Makkabäerbuch

1,1-64 Antiochus IV. Epiphanes beginnt mit der Verfolgung toratreuer Juden und entweiht den Tempel in Jerusalem mit dem Greuel der Verwüstung.
2,1-70 Der Priester Mattatias von Modeïn und seine Söhne rufen zum Aufstand gegen die seleukidische Macht.
3,1-9,22 Judas Makkabäus, dem Sohn des Mattatias, gelingt nach ersten Erfolgen gegen die Seleukiden die Wiedereinweihung des Tempels samt Einsetzung des Chanukka-Festes (Kap. 4). Er überlebt den Tod des Antiochus IV. nur kurz und stirbt im Kampf gegen dessen Nachfolger Demetrius.
9,23-12,53 Judas' Bruder Jonatan nutzt Thronwirren der Seleukiden, um den hasmonäischen Einfluß weit auszubauen. Er erhält vom König Alexander Balas die Hohepriesterwürde (!) und wird Feldherr und Statthalter. Der abtrünnige seleukidische Feldherr Tryphon nimmt Jonatan jedoch gefangen und richtet ihn hin.
13-16 Der dritte Bruder, Simon, befreit Jerusalem von der seleukidischen Besatzung und erlangt die früheren Privilegien wieder. Er wird zum Hohepriester und Fürst der Juden erklärt (14,42). Simon festigt die Macht der Hasmonäer, wird jedoch von seinem Schwiegersohn ermordet. Sein Sohn Johan Hyrkan wird vom Volk zum Nachfolger erklärt.

Geschichte

Das erste Makkabäerbuch beschreibt im Stile der Geschichtsschreibung der Richter-, Samuel- und Königsbücher die Geschehnisse vom Amtsantritt des Antiochus IV. Epiphanes (175 v. Chr.) bis zum Tode des Hohepriesters Simon (134 v. Chr.). Dabei ist das Ziel der Darstellung vor allem, die drei Anführer Judas, Jonatan und Simon als Retter- und Herrschergestalten vergleichbar mit den Helden der Heilsgeschichte Israels darzustellen. Damit soll offensichtlich die gesamte Dynastie, die bis zum Jahre 37 v. Chr. in Israel/Judäa regierte, als von Gott beauftragt legitimiert werden.

Ziel/Absicht

Einen solchen Druck zur Rechtfertigung hat es gegeben, weil sich die Makkabäer nicht mit der Rückeroberung des Tempels begnügt hatten. Dies war zwar das ursprüngliche Ziel des Aufstands gewesen, doch Jonatan und Simon strebten nach einem unabhängigen Staat. So wurden sie in den Augen mancher Gegner zu hellenistischen Herrschern, die sich nicht mehr wesentlich von den einst bekämpften Seleukiden unterschieden. Gegen solche Vorwürfe will das Buch angehen und die Makkabäer eindeutig als Rechtgläubige darstellen. In 1,11 wird daher deutlich gemacht, dass es andere sind, die für das Übel verantwortlich sind, jene nämlich, die sagen: „Wir wollen hingehen und uns mit den Völkern verbrüdern. Denn seitdem wir uns von ihnen absonderten, traf uns viel Unheil.“ Die Hasmonäer hielten im Gegensatz zu diesen Assimilationsgedanken an der besonderen Rolle Israels fest.

Entstehung

Das erste Makkabäerbuch ist ursprünglich in hebräischer Sprache abgefasst worden, doch sind heute nur noch die Septuaginta-Version und Folgeübersetzungen erhalten. Da das Buch den Tod des Hasmonäerherrschers Johan Hyrkan voraussetzt, kann es erst nach 104 v. Chr. verfasst worden sein. Der Verfasser kam wohl aus Palästina, wie seine guten Ortskenntnisse verraten. Es ist erkennbar, dass der Autor des 1Makk ältere Quellen benutzt hat, so eine seleukidische Königschronik und eine Biographie des Judas. Beim Lesen fallen auch die eingestreuten Lieder auf, die den pseudepigraphen Psalmen Salomos nahestehen. Durch die Verwendung älteren Materials ist das Buch die wichtigste Quelle für diesen Abschnitt der Geschichte Israels. Daher ist seine Lektüre trotz der oft verwirrenden Vielfalt von historischen und militärischen Ereignissen sehr zu empfehlen.

Die Orientierung dabei wird erleichtert, wenn man weiß, dass das Buch die Zeitrechnung der Seleukiden benutzt. Danach war das Jahr 1 das Jahr 312 v. Chr. unserer Zeitrechnung. Die Einordnung in moderne Zeittafeln lässt sich so leicht errechnen.

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Die Texte auf dieser Seite sind mit freundlicher Genehmigung übernommen aus:

Cover der Bibelkunde des Alten Testaments von Martin Rösel

Rösel, Martin: Bibelkunde des Alten Testaments. Die kanonischen und apokryphen Schriften. Mit Lernübersichten von Dirk Schwiderski, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 11., veränd. Aufl. 2021.

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