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3.4.2. Das 2. Buch Samuel (2Sam)

Übersicht über das 2. Buch Samuel

1-5 David wird König über Juda und Israel (vgl. Themenkapitel „Richterzeit und Entstehung des Königtums“) und erobert Jerusalem
6+7 Überführung der Lade nach Jerusalem, Natansweissagung
8 Summar: Davids Kriege, vgl. Kap. 21+ 23
9-20 Davids Regierungund die Thronnachfolge, (vgl. 1Kön 1,27), Aufstände von Abschalom und Scheba
21-24 Schlussteil: Rache an Sauls Verwandten (21), Philisterkämpfe (21+ 23), Davids Danklied und letzte Worte (22+23), die Volkszählung (24)

Gliederung

2Sam 1 berichtet, wie David von Sauls Tod erfährt und den Amalekiter tötet, der vorgibt, Saul getötet zu haben. Darauf erhebt er die Totenklage über Saul und Jonatan (V. 17-27).

Königtum Davids

In der Darstellung von Kap. 2,1-7 wird David in Hebron zum König über Juda gesalbt, während nach 2,8-3,1 Abner, der Feldhauptmann Sauls, dessen Sohn Ischbaal/Isch-Boschet zum König über die anderen Stämme macht. Der Name von Sauls Sohn war ursprünglich Ischbaal, was „Mann des Ba'al“ bedeutet. Später wurde der Name des syrischen Gottes Ba'al durch das abwertende boschet „Schande“, ersetzt, so dass der König nun als „Mann der Schande“ bezeichnet wird.

Nach Kap. 3 läuft Abner zu David über und macht unter den restlichen Stämmen Stimmung für Davids Königtum. Er wird jedoch von Davids Hauptmann Joab getötet. Kap. 4 schildert, dass auch Sauls Sohn Ischbaal ermordet wird, David lässt aber den Mörder töten (Motiv: David soll in all diesen Dingen keine Schuld treffen.). Nach Kap. 5 wird David zunächst zum König der restlichen Stämme Israels gewählt, dann erobert er die Jebusiterstadt Jerusalem als neue, von den Stämmen unabhängige Hauptstadt, die sein Eigentum wird („Stadt Davids“, V. 7). Gemäß V. 17-25 schlägt David ein weiteres Mal die Philister (geschildert wie ein JHWH-Krieg, vgl. V. 24). Der Aufstieg Davids zum König über ganz Israel ist so vollendet.

Ladeerzählung

Kap. 6 hat zwei wesentliche Erzählgegenstände: Zum einen wird die Lade aus Baala nach Jerusalem überführt. (Laut 1Sam 7,2 war sie allerdings in Kirjat-Jearim.) Die Lade gilt als so heilig, dass sie nicht einmal mit guten Absichten unbefugt berührt werden darf; vgl. V. 7: Usa stirbt, weil er die Lade bei einem drohenden Sturz halten wollte. Zum anderen wird berichtet, weshalb Davids Frau Michal kinderlos bleibt – sie hatte über Davids Tanz vor der Lade gelacht. Damit wird die später strittige Problematik bereits angedeutet, wer der legitime Nachfolger auf dem Thron Davids ist.

Natanweissagung

Kap. 7 ist die großartige Natanweissagung, in der dem Haus Davids ewiger Bestand geweissagt wird. Ausgangspunkt ist Davids Wunsch, der Lade einen Tempel zu bauen. Das jedoch wird von JHWH durch seinen Propheten Natan („Gabe“ [Gottes]) zurückgewiesen und auf Salomo delegiert. (Nach 1Kön 5,17 wird der Tempelbau Davids abgelehnt, weil David zu viel Blut vergossen habe!) In Ps 89 finden sich Textelemente der Natanweissagung, die mit dem Text von 2Sam 7 oft wörtlich übereinstimmen, daneben aber auch charakteristische Abweichungen zeigen. Die Texte gehen wohl auf eine gemeinsame Vorlage zurück.

Davids Kriege

Kap. 8 schildert die Ausweitung des Reiches durch die Kriege Davids und zeigt erste Ansätze zur Bildung eines Staatswesens: Davids Beamte (V. 17: Zadok als Priester neben dem alten Ladepriester Abjatar, vgl. 15,24-29). In 1Kön 2,35 wird Zadok höchster Priester, weil er in den Wirren um die Thronfolge zu Salomo gehalten hatte. Von Zadok leitet sich der Name der späteren Sadduzäer, einer jüdischen Gruppe ab, die sich im 2. Jh. v. Chr. bildete und der wohl vor allem die Priesteraristokratie angehörte.

Thronnachfolge

In Kap. 9 erweist David ein weiteres Mal Großmut gegenüber dem toten Saul, indem er dessen behinderten Enkel Merib-Baal/Mefi-Boschet an seinen Hof holt (Merib-Baal =„mein Herr ist Ba'al“, Mefi-Boschet ist unübersetzbar, zu boschet vgl. oben).

Kap. 10-12 handeln vom Ammoniter- und Aramäerkrieg, darin verankert ist Kap. 11, die Erzählung von Davids Ehebruch mit Batseba („Tochter der Fülle“), der Frau des Hethiters Urija („JHWH ist Licht“). Mit Batseba wird die Mutter des späteren Königs eingeführt. Kap. 12 schildert die Strafrede des Propheten Natan, eines der wenigen Gleichnisse im AT, mit der Auflösung: „Du bist der Mann!“

Abschaloms Aufstand

Kap. 13-20 handeln von zwei Aufständen gegen David. Der erste wurde angeführt von seinem eigenen Sohn Abschalom. Dieser war vom König verbannt worden, da er die Vergewaltigung seiner Schwester Tamar durch den Halbbruder Amnon rächen wollte. Nach seiner Rückkehr sammelt Abschalom Leute um sich und lässt sich zum König ausrufen. David muss unter dem Druck des Aufstands bis in das Ostjordanland fliehen, behält aber durch JHWHs Hilfe letztendlich die Oberherrschaft. Kap. 19 (und 20) halten fest, dass nur der Stamm Juda David treu bleibt.

Schebas Aufstand

2Sam 20 berichtet den Aufstand des Scheba aus Benjamin mit dem Schlachtruf „Wir haben keinen Teil an David...“ (V. 1, vgl. 1Kön 12,16: Dort ertönt derselbe Ruf anlässlich der Reichsspaltung). Auch dieser Aufstand wird niedergeschlagen. Es zeigt sich, wie zerbrechlich das neu gegründete Reich Davids ist, weil es noch keinen festen Zusammenhalt der Stämme untereinander und zudem eine Opposition zur noch neuen Institution Königtum gibt.

Davids Volkszählung

Kap. 24 bietet den Bericht von der Volkszählung Davids, wegen der die Pest als Bestrafung über Israel kommt (V. 1: Der Zorn JHWHs reizte David; 1Chron 21,1 verändert: Satan reizte ihn, das Volk zu zählen). Nach dem Ende der Pest baut David einen Altar auf der Tenne des Jebusiters Arauna, dort, wo der Engel des Herrn mit dem Schlagen des Volkes innehält. Dies ist der Ort, an dem später der Tempel gebaut wird. Somit ist der Transfer der Lade von Schilo (1Sam 4) nach Jerusalem vollständig vollzogen, der Spannungsbogen mit dem Thema „Lade“ kommt erst hier zu seinem Ende. Wichtig ist, dass David die Tenne kauft, der Tempel wird so zum Eigentum der königlichen Dynastie.

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Die Texte auf dieser Seite sind mit freundlicher Genehmigung übernommen aus:

Cover der Bibelkunde des Alten Testaments von Martin Rösel

Rösel, Martin: Bibelkunde des Alten Testaments. Die kanonischen und apokryphen Schriften. Mit Lernübersichten von Dirk Schwiderski, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 11., veränd. Aufl. 2021.

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