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Zelt

Transportable Wohnung von Nomaden, die nicht sesshaft sind und mit ihren Tieren durch das Land ziehen.

Das Zelt ist als realer Gegenstand die transportable Unterkunft für Nomaden, die jeweils für die Zeit des Aufenthalts an einem Ort aufgeschlagen und beim Weiterzug zerlegt und mitgenommen wird. Im Alten Testament lebten vor allem die Erzväter Abraham, Isaak und Jakob in Zelten (1. Mose/Genesis 12,8; 26,17). Die schwarzen Zeltplanen waren aus Ziegenhaar gefertigt (Hoheslied 1,5). In der frühen Zeit der Väter handelte es sich wohl um Spitzzelte, die durch eine zentrale Mittelstange gehalten wurde, von der seitliche Stützen ausgingen. Daran konnten Krüge oder Ledersäcke zur Aufbewahrung von Lebensmitteln aufgehängt werden, sodass Ungeziefer sie nicht erreichte. In einem solchen Zelt hat man sich die Szene vorzustellen, in der Sara das Gespräch zwischen Abraham und seinen Gästen belauscht, die ihr die Geburt eines Kindes ankündigen (1. Mose/Genesis 18,1-15).
Im 7./6. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich dann die Form des Langzelts, wie es bis heute bei Beduinen im Gebrauch ist. Es wird von drei oder mehr Reihen von Stützen getragen, durch die es in mehrere Bereiche unterteilt wird. Im Sommer können die Planen von Vorder- und Rückseite hochgeklappt werden, um die Temperatur im Innenraum erträglich zu halten. In solchen Zelten lebten Hirten (Hoheslied 1,8) oder Soldaten (Jeremia 37,10), auch nachdem das Volk Israel an festen Orten sesshaft geworden war.
»Zelt« kann jedoch auch als Bild für das Wohnhaus eines Menschen gebraucht werden (Hiob 18,6). Im übertragenen Sinn steht es für Vergänglichkeit des Menschen (Hiob 4,21) und die Vorläufigkeit seiner irdischen Existenz (2. Korinther 5,1-4; Hebräer 11,9).
In der nicht sesshaften Zeit Israels gab es das Zelt der Begegnung als Ort der Begegnung Gottes mit seinem Volk (2. Mose/Exodus 29,42-43). Von daher wird »Zelt« auch als Bezeichnung auf den Tempel als den Wohnort Gottes übertragen. In Psalm 15,1 wird ein »Dialog« zwischen den ankommenden Pilgern und den Priestern vor dem Einzug der Pilger in den Tempelhof zitiert, der mit der Frage beginnt: »HERR, wer darf zu Gast sein in deinem Zelt? Wer darf ausruhen auf deinem heiligen Berg?« Das Zelt ist auch ein Bild für die Zuflucht, die ein Verfolgter im Tempel finden kann (Psalm 61,4-5). Sogar für den sicheren Wohnort der Endzeit wird das Bild von Jerusalem als Zelt, das niemand mehr abbauen wird, gebraucht (Jesaja 33,20-22).


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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