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Judenchristentum

(erstellt: Oktober 2015)

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Judenchristentum ist ein wissenschaftssprachlicher Sammelbegriff für vielfältige Gruppen von jesusgläubigen Juden bzw. Christen mit jüdischer Prägung in der Antike (1.-5. Jh.). In unterschiedlicher Breite wird der Terminus einerseits für Positionen und Phänomene innerhalb des Neuen Testaments und andererseits für Gruppierungen im antiken Christentum des 2.-5. Jh.s verwendet. Prägend für die wissenschaftliche Erforschung des Urchristentums war F. Ch. Baurs Entwicklungsmodell, in dem das ‚Judenchristentum‘ als Gegensatz zum Paulinismus angesehen wurde, so dass die Entstehung der ‚katholischen Kirche‘ aus der Überwindung dieses Gegensatzes im 2. Jh. verstanden wurde. ‚Judenchristentum‘ fungiert sodann als Sammelbegriff für unterschiedliche in antiken Quellen erwähnte Gruppen (Ebionäer / Ebioniten, Nazoräer / Nazarener, Taufsekten wie die → Elchasaiten usw.) sowie die Trägerkreise hinter weiteren Texten (z.B. den Pseudoklementinen oder judenchristlichen Evangelien). Die Vielfalt der (oft fragmentarischen) Quellen lässt es kaum zu, von einer einheitlichen ‚Bewegung‘ des Judenchristentums oder gar von einer ‚Theologie‘ des Judenchristentums (Daniélou) zu sprechen. Die Spuren des antiken Judenchristentums verlieren sich im 5. / 6. Jh., wenngleich jüdische Prägungen vor allem im syrischen und dann im äthiopischen Christentum weiterwirken. Zur Bezeichnung neuzeitlicher Gruppierungen ‚messianischer Juden‘ eignet sich der Terminus nicht.

1. Definition

Die Termini „Judenchristentum“ und „judenchristlich“ sind in der Antike nicht belegt, sie wurden im englischen Deismus eingeführt, mit unterschiedlichen Konnotationen: einerseits für ein ursprüngliches, noch undogmatisches Christentum (John Toland, später spricht Lessing von ‚Nazarenern‘), andererseits für eine Glaubensweise, die im Gegensatz zu der (auch für Jesus und Paulus vorausgesetzten) „natürlichen Religion“ stehe (Thomas Morgan).

Dies zeigt, wie der Sprachgebrauch von Anfang an von dogmatischen Interessen bestimmt ist. In der deutschen Bibelwissenschaft wurde der Terminus von den einen nur für ‚→ häretische‘ Gruppierungen gebraucht (H.E.G. Paulus), von anderen (W.M.L. de Wette) für einen von mehreren neutestamentlichen Lehrbegriffen. In diesem Sinn wurde das Judenchristentum bei F.C. Baur zum Schlüssel für das Verständnis der Geschichte des frühen Christentums, dessen Entwicklung nun aus dem Gegensatz zwischen (petrinischem) Judenchristentum und (heidenchristlichem) Paulinismus rekonstruiert wurde. Das Judenchristentum galt dabei als eine zu überwindende Stufe der Entwicklung des frühen Christentums.

Offen ist, aufgrund welcher Merkmale Texte oder Gruppen als judenchristlich zu klassifizieren sind. Antike Zeugnisse nennen Aspekte der ethnischen → Abstammung (Justin, Dial 47,3), der jüdischen Lebensweise (IgnMagn 8,1; 9,1; 10,3; IgnPhld 6,1; Justin, Dial 47,1) oder lehrmäßiger Differenzen zur „Großkirche“. Diese Aspekte kehren wieder in modernen Definitionsversuchen:

a) Ethnisch bestimmt sind „Judenchristen“ „Christen aus den Juden“, d.h. jüdischer Abstammung (vgl. Gal 2,12; Act 10,45; Apg 11,2 usw.). Dies trifft für weite Teile der frühen Jesusbewegung und fast alle neutestamentlichen Autoren zu, freilich gab es unter geborenen Juden wie → Paulus, → Petrus, → Jakobus usw. deutliche Differenzen in der Bewertung ihres jüdischen Erbes. Daher ist eine rein ethnische Definition ungeeignet, die Phänomene präzise zu fassen.

b) Doktrinal oder häresiologisch wird „judenchristlich“ durch spezifische (evtl. heterodoxe) Lehren bestimmt. Doch bleibt unklar, welche Aspekte kriteriale Bedeutung haben können. Nicht alle als judenchristlich beschriebenen Gruppen lehnten die → jungfräuliche Empfängnis und die → Gottessohnschaft Jesu ab, nicht alle waren Antipaulinisten. Auch zwischen den als heterodox beschriebenen Gruppen gab es Differenzen. Die doktrinale Definition führt dazu, entweder nur die von der Großkirche abweichenden Gruppen als judenchristlich zu erfassen oder das ganze, von der jüdischen Tradition noch stark geprägte Christentum bis zur Mitte des zweiten Jahrhunderts judenchristlich zu nennen. In beiden Fällen werden die Spezifika nicht hinreichend erfasst.

c) Nach einer pragmatischen Definition wird judenchristlich dadurch definiert, dass Jesusanhänger (die Jesus zumindest messianische Bedeutung zusprechen) Grundelemente jüdischer Lebensweise wie → Beschneidung, → Sabbatobservanz, → Reinheits- und Speisegebote annehmen. Dabei bleibt offen, welches Maß an halachischer Praxis notwendig ist und wo der Unterschied zu judaisierenden (Heiden-)Christen liegt. Sind neben der halachischen Praxis auch die jüdische Abkunft oder Konversion oder bestimmte dogmatische Überzeugungen vorausgesetzt, damit eine Person oder Gruppe als judenchristlich gelten soll?

d) Es empfiehlt sich eher eine kumulative Definition, die von einem Grundbestand jüdischer Observanz (die bei Christen jüdischer Abkunft wie bei Konvertiten aus dem → Heidentum vorkommen kann) ausgeht und mit einer weiter bestehenden Verbindung zum synagogalen Judentum rechnet, aber keine spezifische Doktrin voraussetzt. Das Judenchristentum ist weder lehrmäßig noch gar organisatorisch eine Einheit, und vor der Mitte des 2. Jh.s sind judenchristliche Gruppen nur schwer von der vermehrt ‚heidenchristlich‘ dominierten Kirche zu unterscheiden. Andererseits ließ sich jüdische Identität auf Dauer nur in eigenen Gemeinden (mit mehr oder weniger großer Offenheit für Heidenchristen) erhalten.

Manche Forscher (z.B. Boyarin) stellen in Frage, ob das Attributs „christlich“ / „Christen“ / „Christentum“ für Jesusanhänger vor der Ausbildung dogmatischer Lehrsysteme im 4. Jh. überhaupt angemessen sei und sprechen deshalb nur von „jüdischen Jesusgläubigen“ (Skarsaune / Hvalvik) oder „jüdischen Wegen der Jesusnachfolge“ (Broadhead).

2. Quellen

Zeugnisse jüdischer Formen der Jesusnachfolge begegnen zuerst im → Neuen Testament. Wie Jesus von Narzaret und seine ersten Nachfolger, war auch die Mehrzahl der neutestamentlichen Autoren jüdischer Herkunft (sicher Paulus, die Autoren vom → Matthäusevangelium, → Johannesevangelium, → Epheserbrief, → Kolosserbrief, → 2. Thessalonicherbrief (?), → Hebräerbrief, → Jakobusbrief, → 1. Petrusbrief, 1.-3. Johannesbrief, → Judasbrief, der → Apokalypse des Johannes, wahrscheinlich ebenso die Autoren vom → Lukasevangelium / der → Apostelgeschichte, den → Pastoralbriefen; auch der Autor des → Markusevangeliums muss kein Heidenchrist sein, dies trifft vielleicht auf den Autor vom → 2. Petrusbrief zu). Anders verhält es sich mit den Adressaten, die im Falle der meisten Paulusbriefe, aber auch von Mk, Lk / Act, Kol?, Eph, Past, Hebr, 1Petr, 2Petr wohl primär → Heidenchristen sind.

Zeugnisse jüdischer Jesusnachfolge finden sich im NT in der älteren Jesustradition, insbesondere der → Logienquelle, die vermutlich in → Palästina (→ Galiläa oder → Jerusalem) zusammengetragen wurde, weiter in dem bei Lukas und in der Apostelgeschichte rezipierten Sondergut mit den (jerusalemischen) Traditionen über die früheste Urgemeinde, sowie insbesondere im Matthäusevangelium, dessen Trägerkreis eine judenchristliche, wenngleich für die Heidenmission offene Gemeinde in Syrien (Antiochien oder dem Ostjordanland) zu sein scheint und das die Jesusgeschichte programmatisch im Anschluss an die Geschichte Israels (Erfüllungszitate, Mosetypologie) konzipiert. Judenchristliche, gegenüber Paulus und dem Paulinismus z.T. kritische Positionen finden sich dann unter dem Namen des Jakobus im (wohl pseudonymen) Jakobusbrief sowie in dem an ihn anschließenden, stark von der Henochtradition geprägten Judasbrief. Auch die Johannesapokalypse mit ihrer Aufnahme der Zwölfzahl, dem starken Interesse an → Reinheit und der rigiden Ablehnung von Kult und Kommerz der römischen Welt dürfte noch eine (gegenüber Paulus kritische) judenchristliche Position repräsentieren.

Spuren judenchristlicher Überlieferung finden sich darüber hinaus in der neutestamentlichen Textüberlieferung (vor allem zum Matthäusevangelium) und in Teilen der verzweigten Diatessaron-Überlieferung wie überhaupt der syrischen Überlieferung. Hinzu kommen andere frühchristliche Werken wie z.B. die → Oden Salomos, die Kirchenordnungen der Didache (mit ihren Mahlgebeten), der Traditio Apostolica, der Didaskalia Apostolorum, der → Barnabasbrief, die → Petrusapokalypse, evtl. das Protevangelium Jacobi und dann vor allem die Pseudo-Clementinen, deren Auswertung allerdings vor erhebliche quellenkritische Probleme stellt. Die literarische Aktivität von Judenchristen dürfte sich auch in der Rezeption und z.T. Fortschreibung jüdischer Texte aus hellenistisch-römischer Zeit (VitProph, 1Hen, 2Hen, TestXII, AscJes, ParJer, 4-6Esra, ApkAbr 29,3-13; VitAd, OrSib) dokumentieren, die in christlichen Handschriften und Übersetzungen überliefert sind, wobei Jüdisches und Christliches (Zusätze?) oft schwer zu unterscheiden ist (Elgvin in Skarsaune / Hvalvik, 278-304).

Neben den Informationen diverser Kirchenschriftsteller (→ Justin, Hegesipp, Julius Africanus, → Origenes, Epiphanius, → Hieronymus) über unterschiedliche judenchristliche Gruppierungen (Ebionäer, Nazoräer, Elkasaiten usw.) finden sich vor allem bei → Clemens, Origenes, Didymus, Euseb, Epiphanius und Hieronymus Fragmente aus judenchristlichen Evangelienschriften, die auf eigenständige judenchristliche Erzähltraditionen, in griechischer (→ Hebräerevangelium, → Ebionäerevangelium) und in aramäischer (→ Nazoräerevangelium) Sprache hinweisen. Allerdings erlauben die Quellen des späten 2. und vor allem 4. Jh.s kaum Rückschlüsse auf die Frühzeit oder authentische(re) Jesustraditionen, weil sich eine Überlieferungskontinuität aus der neutestamentlichen Frühzeit (Q, Mt) bis zu den späteren Zeugnissen nicht belegen lässt.

Auch die rabbinische Literatur enthält noch verdeckte und z.T. polemische Hinweise auf judenchristliche Gruppen, die dort nozerim genannt werden (Alexander, Skarsaune / Hvalvik, 659-709), ebenso die mittelalterlich-jüdischen Toledot Jeschu (Horbury, in Tomson / Lambers-Petry, 280-286), weiter haben sich judenchristliche Traditionen noch bei frühislamischen arabischen Schriftstellern erhalten. Die Verweise auf judenchristliche Evangelien aus dem lateinischen Mittelalter dürften hingegen vor allem auf Hieronymus basieren und nicht mehr eine eigene Kenntnis judenchristlicher Gruppen und Texte belegen.

Zu verweisen ist schließlich auf archäologische Indizien (Graffiti, Kreuz- oder Christussymbole, Inschriften, Ossuare), die nach dem Willen ihrer Ausgräber die lokale und soziale Kontinuität des Judenchristentums im palästinisch-syrischen Raum und damit die Überlieferung ‚heiliger Orte‘ z.B. in Jerusalem, Kafarnaum, Nazareth oder Bethanien belegen sollen, doch ist deren Auswertung aus methodologischen Gründen unsicher (Strange, in Skarsaune / Hvalvik, 710-741; Broadhead 301-351).

3. Geschichtliche Schlaglichter

Eine Geschichte des Judenchristentums lässt sich nicht schreiben, weil die Kohärenz des in vielen Einzelgruppen begegnenden Judenchristentums und die Kontinuität durch die Zeiten angesichts der fragmentarischen Quellenlage nicht zu belegen ist. Die Quellenlage spiegelt umgekehrt den Vorgang, dass in der kirchlichen Überlieferung (zumindest im Westen bzw. in der römisch-byzantinischen Reichskirche) jüdische Jesusnachfolger und judenchristliche Positionen zunehmend verdrängt oder wegen christologisch abweichender Haltungen verketzert wurden, was dann auch den Verlust vieler Quellen implizierte. Nur im Osten, in der syrischen, arabischen oder dann äthiopischen Tradition haben sich jüdische Elemente eher erhalten.

3.1. Jesus und die Urgemeinde

Jüdische Formen der Jesusnachfolge wurzeln in Jesus von Nazareth, dessen Einbettung in das palästinische Judentum in der neueren Jesusforschung (Third Quest) deutlicher als früher gesehen wurde. Vor allem die Texte von → Qumran haben gezeigt, dass auch das palästinische Judentum vor 70 n. Chr. in sich plural war und keine normative Instanz besaß, die seine ‚Grenzen‘ hätte definieren können. Insofern ist die Frage, worin sich Jesus von ‚dem Judentum‘ unterschied, im Ansatz verfehlt. Auch ein messianischer Selbstanspruch oder eine in einzelnen Aspekten (Reinheit, Sabbat usw.) relativ freie Toradeutung und -praxis stellen Jesus nicht außerhalb oder an den Rand des zeitgenössischen Judentums. Mit dem Kreis seiner Anhänger bildete er eine messianische Bewegung, die auf die (→ eschatologische) Erneuerung Israels zielte, und nach Ostern war auch die Urgemeinde eine jüdisch-messianische ‚Sekte‘:

Die ersten Gemeinden von Jesusnachfolgern bestanden aus geborenen Juden aus Galiläa oder Jerusalem, die in der jüdischen Tradition und den Schriften (meist hebräisch, z.T. auch in griechischer Sprache) verwurzelt waren und sich durch das Bekenntnis zu Jesus als Messias von anderen Juden unterschieden. Das Selbstverständnis der Jerusalemer Urgemeinde ist aus den Traditionen der Apostelgeschichte und den verstreut überlieferten Selbstbezeichnungen wie „der Weg“ (Apg 9,2; Apg 19,9 usw.), „die Heiligen“ (Röm 15,25-26.31; 1Kor 16,1 usw.), „die ἐκκλησία / ekklēsía (= hebr. קָהַל) Gottes“ (1Thess 2,14; 1Kor 15,9) oder die mehrdeutige aram. Bezeichnung „Nazoräer“ (Ναζωραῖοι / Nazōraioi Apg 24,5; vgl. Mt 2,23) zu erheben. Bezeugt ist die Praxis des Gebets im Tempel neben den Treffen in Häusern, die eschatologisch motivierte Gütergemeinschaft und die Bewahrung der Tradition der ‚Zwölf‘, in denen sich symbolisch die Hoffnung auf die Erneuerung Israels repräsentiert (wenngleich der Kreis der Zwölf nicht mehr lange Bestand hatte).

Wie im übrigen Judentum in Palästina und noch mehr der → Diaspora gab es auch schon in der frühen Gemeinde eine gewisse Bandbreite in der Stellung zu → Tora und → Tempel. Bei den griechischsprachigen ‚Hellenisten‘ dürfte eine kritische Haltung ausgeprägter gewesen sein (vgl. Apg 7). Ihre Verkündigung konnte auch leichter geborene Heiden ansprechen, zumindest solche, die durch die → Synagoge mit der jüdischen Überlieferung vertraut, aber nicht konvertiert waren („→ Gottesfürchtige“). Eine überwiegend heidenchristliche Gemeinde mit programmatischer Mission unter Heiden bildete sich nach Apg 11,20-21 zuerst in der Großstadt → Antiochien aus. In deren Mission trat dann auch Paulus für einige Jahre ein (Apg 11,26), bevor er nach Konflikten mit Petrus und → Barnabas eine eigenständige Mission leitete.

Hinsichtlich seiner Herkunft und seiner bleibend jüdischen Identität ist auch der Heidenapostel als „Judenchrist“ anzusehen, obwohl die ältere Forschung ihn stets in Entgegensetzung zum Judentum sah. Die Differenzen zwischen Paulus, den Jerusalemern um Jakobus und anderen Juden um das Verständnis der Tora angesichts des Evangeliums und die Möglichkeit des Einschlusses von Heiden in die Heilsgemeinde sind noch als innerjüdische Diskurse zu bewerten. Richtig ist, dass Paulus den jüdischen Gliedern der von ihm bestimmten Gemeinden eine erhebliche Relativierung der jüdischen Praxis der Abgrenzung abverlangte (vgl 1Kor 9,20-22; Gal 5,6), die nicht alle akzeptieren konnten, so dass es bereits hier zu Spannungen kam und die spätere Trennung sich andeutet.

3.2. Das Judenchristentum in Jerusalem

Das stärkste Interesse an der Bewahrung jüdischer Identität lässt sich in den Gemeinden in Palästina und vor allem in Jerusalem erkennen, was auch angesichts der angespannten politischen Lage vor dem → Jüdischen Krieg erklärlich ist. Die Skepsis gegenüber der paulinischen Heidenmission (und ggf. auch die Versuche einer Gegenmission in → Galatien oder → Korinth [2Kor]) dürfte hier ihren Ausgangspunkt haben. Leitfigur der Gesetzestreue (wenngleich wohl nicht deren radikalster Vertreter) war Jakobus, der Bruder Jesu, der etwa ab den späten 40er Jahren die Führung der Jerusalemer Gemeinde übernahm und dessen Gesetzestreue und → Martyrium ihm später den Beinamen „Jakobus der Gerechte“ einbrachte (Hegesipp bei Euseb, HistEccles II 23,4-7 u.ö.) und ihn zum Heros des Judenchristentums werden ließ, während Petrus eine vermittelnde Position repräsentiert haben dürfte.

Sofern es Gemeinden in Galiläa gab (wie man evtl. aus der Logienquelle erschließen kann), dürften diese ebenfalls die jüdische Identität ungebrochen bewahrt haben. Nach einer häufig bestrittenen, aber in ihrer Substanz kaum nur fiktiven Überlieferung (Euseb, HistEccles III 5,3; Epiphanius, Mens 15) soll die Jerusalemer Gemeinde angesichts der zunehmenden politischen und religiösen Spannung vor dem Jahr 70 ins Ostjordanland nach Pella geflohen sein. Unsicher ist, ob Teile später noch einmal zurückkehrten, doch teilt Euseb eine Liste von 15 Jerusalemer Bischöfen mit (HisEccles IV 5,3). Doch scheinen bis zum Bar-Kochba-Aufstand Mitglieder der Jesus-Familie im palästinischen Judenchristentum noch Einfluss gehabt zu haben. Für den Aufstand unter Bar Kochba wird die Verfolgung von (sicher jüdischen) Christen bezeugt, die Jesus nicht verleugnen wollten (Justin, Apol I 31,6; Euseb, HistEccles IV 6,1). Erst als nach 135 Jerusalem bzw. Aelia Capitolina für Juden und Judenchristen zur verbotenen Stadt wurde, endete die Geschichte des Judenchristentums in Jerusalem. Hauptverbreitungsgebiet von Judenchristen war fortan das Ostjordanland und der syrische Raum (s. Euseb, Onom 172,1-3; Epiphanius, Panar XXX 2,8 zu Kochaba, später Hieronymus, VirIll 3 zu Beröa = Aleppo), doch war das Judenchristentum zeitweise in der ganzen mediterranen Welt von Südarabien bis Rom verbreitet.

3.3. Notizen bei Kirchenschriftstellern und Häresiologen

Ignatius (um 110) polemisiert in zwei Briefen (IgnMagn 8-11 und IgnPhld 6-9) gegen „Judaisierer“, wobei es sich nicht sicher um Judenchristen, sondern evtl. auch um judaisierende Heidenchristen handelt, die den Sabbat hielten (IgnMagn 9,1) oder die alttestamentlichen Schriften als Autorität über das Evangelium stellten, was Ignatius zurückweist. Andererseits scheint Ignatius beschnittene Christen gekannt zu haben, die in seiner Sicht den wahren christlichen Glauben verkündigten (IgnSm 1,1-2).

Justin (Dial 47) bezeugt um 160 eine Vielzahl von Spielarten judenchristlicher Lehre, die zwar von der Mehrheit der großkirchlichen Christen abgelehnt würden, deren Anhänger aber am Heil teilhaben könnten, sofern sie nicht die Gesetzesobservanz für alle für verbindlich erklärten.

Irenäus von Lyon ist der erste Autor, der (um 180) eine eigene, von der Großkirche getrennte, ‚häretische‘ Gruppe der Ebionäer oder Ebioniten (Haer I 26,2; III 11,7) erwähnt. Ihr Name leitet sich von hebr. אֶבְיוֹן = „arm“ ab und könnte als Selbstbezeichnung eine jüdische Armenfrömmigkeit belegen. Irenäus nennt diese Gruppe nach der Beschreibung der Lehren von Kerinth und Karpokrates und im Zusammenhang mit diesen: Sie lehnen die Jungfrauengeburt ab, lesen in Jes 7,14 (gemäß dem hebr. Text) eine „junge Frau“ und halten Jesus für Josephs Sohn (der zum Gottessohn bei der Taufe adoptiert wurde). Sie verwenden nur das Mt und weisen Paulus als Abtrünnigen zurück, praktizieren die Beschneidung und einen jüdischen Lebensstil und seien nach wie vor auf Jerusalem hin ausgerichtet.

Hippolyt von Rom (um 190) setzt in seiner Ketzerbestreitung die Notizen des Irenäus voraus, führt aber die Herkunft der Sekte fälschlicherweise auf einen Urheber namens ‚Ebion‘ zurück.

Origenes bezeugt in der ersten Hälfte des 3. Jh.s die Vielfalt des Judenchristentums. Er kennt Judenchristen, die die Jungfrauengeburt ablehnen (HomLuc 17), und solche, die sie anerkennen (Cels V 61). Er weiß auch, dass die Ebioniten das → Passa nach dem jüdischen Kalender feiern, und deutet ihren Namen auf die Armut im Verstehen (HomGen 3,5).

Euseb übernimmt im Wesentlichen die Aussagen von Origenes und Hippolyt, erwähnt aber zusätzlich, dass die Ebioniten neben dem Sabbat auch den Sonntag feiern. In seinem Onomastikon lokalisiert er diese in Choba / Kochaba (ein Ortsname, der vielleicht auf den ‚Stern aus Jakob‘ Num 24,17 bezogen wurde). Euseb behauptet auch, dass der Übersetzer bzw. Revisor des griechischen Bibeltextes Symmachus ein Ebionit gewesen sei (DemEv 7,1).

Epiphanius schreibt in seinem ‚Arzneikästchen gegen alle Häretiker‘ (Panarion) ausführlich über die judenchristlichen Gruppen der Kerinthianer (c. 28), Nazoräer (c. 29) und Ebionäer (c. 30). Er erwähnt als erster die „Nazoräer“ als judenchristliche Sekte, wobei er auch Aussagen, die vorher über andere Gruppen gemacht worden waren, auf sie überträgt, so dass seine Vertrauenswürdigkeit gelegentlich anzuzweifeln ist. Er nimmt auch erstmals die Unterscheidung von ‚orthodoxen‘ Nazoräern und christologisch abweichenden Ebionäern vor. Glaubwürdig aber ist seine Lokalisierung der Gruppe in Beroea (= Aleppo), die auch Hieronymus bezeugt (Pan XXIX 7,7; vgl. Hieronymus, VirIll 3,1). Nach Epiphanius lesen die Nazoräer das AT auf Hebräisch und das Evangelium nach Matthäus in ursprünglicher Gestalt in hebräischer Schrift (wobei er die problematische Notiz des Papias von einem ursprünglich hebräisch verfassten Mt [Euseb, HistEccles III 39,16] aufnimmt, wie schon vor ihm Irenäus, Origenes und Euseb). Ob dieses Werk die „Stammbäume“, d.h. die mt Vorgeschichten enthielt, lässt Epiphanius jedoch offen, d.h. er hat das Buch selbst wohl nicht gesehen und die Information eher aus zweiter Hand. Über die Ebionäer sagt Epiphanius, diese benutzten nur das Mt, das sie „nach den Hebräern“ genannt hätten (dabei kombiniert er zwei Notizen aus Irenäus und Euseb). Hier zitiert er aus einer ihm vorliegenden Evangelienschrift (=> Ebionäerevangelium), wobei er den Ebionäern Verfälschung vorwirft: Sie hätten die Stammbäume weggeschnitten und mehrere Stellen im Sinne eines (im Judenchristentum verbreiteten) Vegetarismus bzw. Fleischverzichts korrigiert.

Hieronymus ist der zweite Autor, der die Nazoräer erwähnt, freilich nur, wenn er Varianten oder Fragmente aus der ihnen zugeschriebenen judenchristlichen Schrift zitiert (wobei er faktisch wohl mehrere unterschiedliche Werke verwechselt). Sein Interesse an der hebräischen Tradition speist sich aus der Bevorzugung der Hebraica Veritas, und so hat er zu einem gewissen Grad Hebräisch gelernt, Kontakte mit Juden und Judenchristen unterhalten und aus deren Schrift(en) abweichende Lesarten und Auslegungen zitiert (→ Hebräerevangelium, → Nazoräerevangelium). Aus den Informationen von Epiphanius und Hieronymus lässt sich immerhin erschließen, dass in Coelesyrien aramäisch- bzw. syrischsprachige Judenchristen lebten, über deren Lehre bleibt jedoch vieles unklar. Christologische Devianzen haben Epiphanius und Hieronymus nicht zu berichten, aus Notizen im Jesajakommentar des Hieronymus geht hervor, dass Nazoräer die pharisäisch-rabbinischen mündlichen Überlieferungen ablehnten und Heidenchristen als legitimen Teil der Kirche ansahen (Kinzig, in Skarsaune / Hvalvik, 477).

Noch → Augustinus weiß um 400 von Nazoräern / Nazarenern, doch bezeichnet er sie – anders als Hieronymus – nun als Häretiker (Bapt VII 1,1). Später verlieren sich auch die Spuren dieser jüdischen Jesusnachfolger hebräischer oder aramäischer Tradition.

3.4. Das Judenchristentum der Pseudoklementinen

Besondere Erwähnung verdient noch eine Quelle, deren Auswertung besonders komplex ist: Die Pseudoklementinen sind ein Klemens von Rom (um 100) zugeschriebener Wiedererkennungsroman, dessen zwei Versionen (Homilien und Recognitionen) im 4. Jh. in Syrien anzusetzen sind. Aus ihnen rekonstruiert die Forschung eine Grundschrift aus dem frühen 3. Jh. (Periodoi Petrou), in der Petrus in Auseinandersetzung mit Markioniten eine judenchristliche Version des Christentums (Antipaulinismus, Waschungen, Speiseregeln) lehrt. Dieser Schrift liegen ihrerseits wohl Quellenschriften zugrunde, die im 2. Jh. angesetzt werden, die Anabathmoi Iakobou (in Ps-ClemRec I 33-71), eine judenchristliche Antiapostelgeschichte, in der ein „feindlicher Mensch“ auftritt, der das Volk aufhetzt und Jakobus von den Stufen des Tempels stürzt – eine polemische Reminiszenz auf Paulus. Als zweite Quelle werden meist die Kerygmata Petrou angesehen, in denen Petrus die Auseinandersetzung mit Paulus führt, der in der Grundschrift dann mit → Simon Magus identifiziert wird. In dieser Schrift ist der Antipaulinismus bestimmter judenchristlicher Kreise besonders evident.

3.5. Weitere Gruppierungen

Neben den genannten Gruppen der Ebioniten und Nazoräer, die sich freilich kaum als konsistente Gruppen erweisen lassen, weil die Notizen der Häresiologen allzu sehr differieren, ist noch auf judenchristliche Taufsekten zu verweisen, so vor allem die ab dem 2. Jh. belegten Elkesaiten am Oberlauf des Euphrat (von denen Hippolyt von Rom [um 230] und Epiphanius berichten), die ihrerseits die Lehre des Manichäismus und vielleicht auch des Mandäismus beeinflusst haben dürften.

4. Die Verdrängung des Judenchristentums

Das Judenchristentum erfuhr die Verdrängung und Häretisierung durch die Großkirche, aber aufgrund der rabbinischen Erneuerung des Judentums nach dem Jahr 70 wurden jüdische Jesusnachfolger auch nach und nach aus dem nun stärker normativ entwickelten Judentum verdrängt. Die Überlieferung über die Erweiterung der sogenannten Birkat-ha-Minim, des ‚Ketzersegens‘ in der 12. Bitte des → Achtzehn-Bitten-Gebets belegt, dass in der Frühzeit zwar nur allgemein ‚Häretiker‘ (minim) von dem Fluch betroffen waren und die nozerim, d.h. (Juden)Christen, erst später explizit in die Formulierung eingeschlossen wurden. Doch ungeachtet der komplexen Traditionsgeschichte dieser Bitte ist deutlich, dass Judenchristen in rabbinischer Zeit auch zunehmend aus dem Gefüge der Synagoge verdrängt wurden. So verschwand das Judenchristentum schließlich gegen Ende der Spätantike in der Lücke zwischen der byzantinischen Reichskirche und dem talmudisch geprägten Judentum.

Literaturverzeichnis

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