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(erstellt: September 2008)

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1. Name

Der männliche Personenname Nadab (נָדָב nādāv) kommt von dem hebräischen Verb נדב ndv „freigiebig sein / freiwillig geben / spenden“ und bedeutet „Er (Gott) hat (ihn) gespendet“. Vgl. → Amminadab (עַמִּינָדָב ‘ammînādāv); → Abinadab (אֲבִינָדָב ’ǎvînādāv).

2. Personen

2.1. Nadab und Abihu

Nach biblischer Überlieferung war Nadab der erste und → Abihu der zweite Sohn → Aarons. Beide werden stets zusammen genannt (vgl. Ex 6,23; Ex 24,1.9; Ex 28,1; Num 3,2.4; Num 26,60f.; 1Chr 5,29; 1Chr 24,1f). Ihre literarische Einführung erfolgt in einem gegenüber der priesterschriftlichen Exoduserzählung (→ Priesterschrift) sekundären Genealogiefragment (→ Genealogie) in Ex 6,23. Beide werden der spät-priesterlichen Sinai-Legende zufolge der Gottesschau und Teilnahme an der Opfermahlgemeinschaft mit Gott gewürdigt (Ex 24,1.9f) und sind zur Priesterweihe bestimmt (Ex 28,1; Lev 8,1ff). Aber bei ihrem ersten Opfergang machen sie sich durch die Darbringung eines „fremden Feuers“ der Kontamination des heiligen Opfers schuldig und werden durch göttliche Feuerflammen gerichtet (Lev 10,1f). So geht die Sukzession des hohepriesterlichen Amtes auf den drittgeborenen → Eleasar über (Num 20,25ff; Jos 24,33), der mit dem heiligen Räucheropfer umzugehen weiß (vgl. Num 17,1-15) und von dem sich in spät-nachexilischer Zeit das Jerusalemer Priestergeschlecht der → Zadokiden genealogisch herleitet (vgl. 1Chr 5,29-41; 1Chr 24,1f). Vermutlich haben die genannten Texte, die ein genealogisches Interesse verraten, durch den Einfluss der Zadokiden auf die schriftgelehrte Bearbeitung der → Tora in der Zeit des zweiten Tempels Eingang in den → Pentateuch gefunden, während Hinweise auf die Aaronsöhne im deuteronomistischen Schrifttum (→ Deuteronomismus) wie in der älteren priesterschriftlichen Überlieferung noch fehlen.

2.2. Nadab, der König Israels

Nadab war der Sohn und Nachfolger von Jerobeam I., dem Begründers des nordisraelitischen Königreiches. Nach 1Kön 14,20; 1Kön 15,25-31 war ihm nur eine kurze, kaum zwei Jahre lang währende Regentschaft vergönnt. Von ihm weiß man kaum mehr, als dass er mit seinem Heerbann gegen die → Philister vorgegangen sein soll und im Heerlager von Gibbeton (Tell el-Melāt) südwestlich von → Geser und 9 km nördlich der philistäischen Stadt → Ekron einem Putsch des → Bascha Ben Ahija aus dem Stamm Issachar zum Opfer gefallen ist. Die synchrone Chronik der Könige Israels und Judas datiert sein Wirken im 2.-3. Jahr des Königs → Asa von Juda (1Kön 15,25.33), d.h. ca. 907-906 v. Chr. Die deuteronomistischen Geschichtsschreiber bewerten seine Wirksamkeit in der Nachfolge Jerobeams negativ (1Kön 15,26; → Deuteronomistisches Geschichtswerk). Außerbiblische Nachrichten über diesen König gibt es bisher nicht.

Nach 1Kön 14,1 hatte Nadab einen Bruder namens → Abija, mit dem er allerdings nie zusammen genannt wird. Die Ähnlichkeit der Namen der Brüderpaare Nadab und Abihu sowie Nadab und Abija wird zuweilen auf eine bewusste Parallelisierung zurückgeführt, die darauf zielt, die Väter Aaron und Jerobeam I., die sich durch die Errichtung goldener → Stierbilder hervorgetan haben (Ex 32,1ff; 1Kön 12,28f; → Goldenes Kalb), einander anzugleichen.

2.3. Weitere Personen

Es gibt weitere Personen namens Nadab:

1) ein Judäer, Sohn des Schammai, aus der Sippe der Jerachmeeliter (1Chr 2,28.30),

2) ein Benjaminit aus der Reihe der Vorfahren des Königs → Saul, die sich in → Gibeon angesiedelt hatten (1Chr 8,30; 1Chr 9,36).

3) In der Erzählung vom weisen → Achikar spielt dessen Neffe Nadin die Rolle des Bösen, der Gutes mit Schlechtem vergilt und dafür bestraft wird. Die Tobiterzählung (→ Tobit) verweist in der Fassung des Langtextes in Tob 14,10 [nicht in Lutherbibel] darauf, und hier trägt der Neffe den Namen Nadab (Ναδαβ). In Tob 11,19 nennt die Langfassung ihn Nabad (Ναβαδ), die Kurzfassung jedoch Nasbas (Νασβας).

Literaturverzeichnis

  • Achenbach, R., 2003, Die Vollendung der Tora (BZAR 3), Wiesbaden
  • Nihan, C., 2007, From Priestly Torah to Pentateuch (FAT 2.R. 25), Tübingen
  • Schaper, J., 2000, Priester und Leviten im achämenidischen Juda (FAT 31), Tübingen
  • Donner, H., 1995, Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzügen (GAT 4,2), 2. Aufl., Göttingen
  • Milgrom, J., 1991, Leviticus 1-16 (AncB 3), New York
  • Fritz, V., 1996, Das erste Buch der Könige (ZBK10,1), Zürich

Abbildungsverzeichnis

  • Nadab und Abihu opfern mit fremdem Feuer (Oktateuch von Watopédi; Athos; 13. Jh.).

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