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(erstellt: Februar 2014)

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1. Name

Die Bedeutung des Namens Hagar (hebr. הָגָר hāgār) ist unklar. Da der Name auch als Volksbezeichnung Hagriter (1Chr 5,10.19f.; neben → Edom, → Ismael und → Moab in Ps 83,7; 1Chr 11,38, vgl. auch 1Chr 27,31) nach Nordarabien weist und zudem antike Autoren (Strabon XVI 767; Ptolemäus V 19,2; Text gr. und lat. Autoren) Hagriter in Arabien nennen, legt sich eine Verbindung mit Arabien nahe (→ Ketura). Als weiblicher Personenname ist arabisch hgr inschriftlich gesichert (palmyrenisch, safaitisch, nabatäisch). Althebräische epigraphische Belege fehlen bislang. Das Arabische bietet eine ganze Reihe von Ableitungsmöglichkeiten, so dass die seit dem 19. Jh. oft vertretene Deutung des Namens aus dem zeitgenössischen Arabisch (hǧr „sich von seinen Stammesangehörigen trennen / auswandern“) keineswegs gesichert ist. Knauf erwägt, hinter dem Hagarnamen die Personifizierung der bedeutenden ostarabischen Stadt und Landschaft „Hagar“ in Ostarabien zu sehen (1989, 49-55.144; 1992, 18f). Görg dagegen bringt den Namen Hagars mit einem höfischen Frauentitel des Ägyptischen in Verbindung. Doch scheint die Verbindung des biblischen Hagarnamens mit Arabien mehr Wahrscheinlichkeit für sich zu haben. Die Assoziation mit hebräisch גֵּר ger „fremd / ortsfremd sein“ (Hagar = „die Fremde“) findet sich schon bei → Philo v. Alexandrien, hat aber keine philologische Evidenz für sich.

2. Hagar im Alten Testament

Hagar kommt in der Bibel nur in der Genesis (Gen 16; Gen 21; Gen 25,12) sowie in Gal 4,21-31 vor. Sie ist → Saras ägyptische Sklavin und wird als solche → Abrahams zweite Frau, Mutter seines erstgeborenen Sohnes → Ismael und Matriarchin des Zwölf-Stämmevolks der nordarabischen Ismaeliter (Gen 25).

2.1. Synchrone Perspektiven

2.1.1. In Gen 16 versucht Sara, ihrer und Abrahams Kinderlosigkeit durch eine Zweitehe Hagars mit Abraham abzuhelfen. Als Hagar schwanger wird, kommt es zum Konflikt der beiden Frauen, der zu Hagars Flucht in die südliche Wüste führt, wo sie am Brunnen Beer-Lahai-Roi („Brunnen des Lebendigen, der mich sieht“) eine rettende Gottesbegegnung erfährt. Der Engel Jhwhs (→ Engel) verheißt in der Sprachform der → Väterverheißungen „ihrem Samen“ unzählbar zahlreiche Nachkommen, die Geburt eines Sohnes, dessen Rettungsname Ismael („Gott erhört“) von Jhwh selbst bestimmt und mit einem Orakel über seine Zukunft versehen wird. Diese Verheißungen sind allerdings mit der göttlichen Zumutung verbunden, unter die harte Hand Saras und damit zum Grund ihrer Flucht zurückzukehren (Gen 16,9). Hagar antwortet auf diese Rettungserfahrung, indem sie dem rettenden Gott den Namen → „El Roi“ und dem Brunnen den Namen „Beer Lahai Roi“ gibt. Die Rückkehr ins Haus Abrahams wird nicht erzählt, aber in Gen 16,15f. (→ Priesterschrift) vorausgesetzt, wo Hagar „für Abraham“ Ismael zur Welt bringt.

Die zweite Episode (Gen 21,8-21) handelt von der Vertreibung / Verstoßung Hagars und Ismaels in die Wüste, ihrer göttlichen Rettung und bleibenden Bewahrung. Nach der wunderbaren Geburt Isaaks sieht Sara beim Entwöhnungsfest den Sohn ihrer Sklavin „spielen / scherzen“ (hebr. צחק ṣḥq Pi.). Dieses Verb variiert den Namen Isaak (יִצְחָק jiṣḥāq, Wurzel צחק ṣḥq) und wird schon bei den Rabbinen und in traditionellen Bibelübersetzungen oft in negativer Weise verstanden (Luther: „Mutwillen treiben“), weil nur so ein Grund gefunden werden kann, der die überaus harte Vertreibung rechtfertigen könnte.

Frau 7 RudolfvEms

Es ist aber Ismaels kindliches Spiel, das Sara an ihren Sohn Isaak erinnert und ihren Vertreibungswunsch begründet, mit dem sie Ismael als Miterben ausschließen will. Abraham stellt sich dagegen, wird aber durch ein Gotteswort dazu gebracht, auf Saras Stimme zu hören. Das Gotteswort macht deutlich, dass Israel seine Abrahamskindschaft über die Isaak-Linie begründen wird, aber dass auch Ismael Vater eines großen Volkes werden wird, weil er wie Isaak „Abrahams Same“ ist (Gen 21,12f.). Daraufhin schickt Abraham Hagar und den in der Szene als Kleinkind vorgestellten, der priesterschriftlichen Chronologie nach jedoch schon jugendlichen Ismael mit nur wenig Proviant fort, wo in der südlichen Wüste das Wasser alsbald zur Neige geht, Hagar den verdurstenden Knaben unter einem Wüstenstrauch bettet und weinend das Sterben des Kindes nicht mit ansehen kann. Gottes Engel erhört den Knaben vom Himmel her (vgl. Gen 22), ermutigt die Mutter, bekräftigt seine Verheißung eines großen Volkes und zeigt Hagar einen Brunnen, der die Not lindert. Fortan wächst Ismael unter Gottes Fürsorge (Gen 21,20) heran, siedelt in der Wüste → Paran und wird von Hagar mit einer ägyptischen Frau verheiratet.

2.1.2. Seit der bahnbrechenden Arbeit von Phyllis Trible (1984) ist die Gestalt Hagars wieder deutlich ins Blickfeld (besonders der Exegetinnen) getreten (Fischer u.v.a.).

Im Hinblick auf ihren Status wird Hagar häufig unzutreffend als Konkubine oder Nebenfrau Abrahams bezeichnet. Der Begriff der Nebenfrau (פִּלֶגֶשׁ pilægæš) jedoch wird nie mit Hagar verbunden und אָמָה ’āmāh – heißt „Sklavin“, obwohl in den Lexika die Nebenbedeutung Konkubine immer noch tradiert wird. Hagars bleibender Sklavinnenstatus gegenüber Sara (so noch Gen 25,12) steht nach altisraelitischer Rechtsauffassung einer Ehe mit Abraham (Gen 16,3) nicht im Weg. Im Hinblick auf Sara bleibt sie Sklavin, im Hinblick auf Abraham wird sie dessen Ehefrau (Kessler). Wie das Sklavinnenverhältnis Hagars gegenüber Sara und innerhalb des Familienverbands rechtlich konstruiert ist, lässt sich aus der verwendeten Terminologie nicht bestimmen. Eine soziale und rechtliche Unterscheidung der beiden Begriffe für Sklavin (שִׁפְחָה šifḥāh in Gen 16; Gen 25,12 und אָמָה ’āmāh in Gen 21,10.12.13) hat sich nicht bewährt (Marsman). In Gen 16 scheint Sara zunächst volle Verfügungsgewalt über Hagar zu besitzen, braucht nach der Eheschließung aber die Zustimmung des pater familias im Hinblick auf dessen Zweitfrau und Erbsohn. Auch als arabische Matriarchin in der Ismaelitergenealogie bleibt Hagar die „ägyptische Sklavin Saras“ (Gen 25,12). Die ägyptische Herkunft Hagars erklärt sich für den Leser am ehesten aus Gen 12,16.

2.1.3. Ein in der christlichen Tradition verbreitetes Verständnis der Hagarepisoden geht von einem theologischen und sozialen Gegensatz zwischen Hagar / Ismael und Sara / Isaak aus (Kontrastmodell). Danach gilt allein Isaak als Kind der Verheißung, in dem die Segenslinie Gottes fortgeführt wird, Ismael dagegen nur als dunkler Schatten der Erwählung Isaaks: Er sei zwar Abrahams erstgeborener Sohn, aber als Ergebnis eines eigenmächtigen Versuches Abrahams und Saras, die Erfüllung der Verheißung zu erzwingen, in illegitimen Verhältnissen geboren, nach der Geburt Isaaks eine Bedrohung für diesen und daher auf Gottes Geheiß in die Wüste getrieben, weil er in Gottes Plan keine Rolle mehr spielt. Diese Lesart, nach der Hagar die Heilsgeschichte letztlich kompliziert, orientiert sich an der Auslegung des Paulus in Gal 4,21-31, in der Hagar und Ismael als Gegensatz und als Bedrohung für die „Kinder der Verheißung“ gesehen werden. Der Text der Genesis stützt dieses Verständnis nicht. Gewiss bildet die wunderbare Geburt Isaaks wie auch seine furchtbare Bedrohung (Gen 22) den Höhepunkt der Abrahamgeschichte. Die Hagar-Ismael-Erzählung bietet hierzu jedoch vorbereitende Parallelen (Stufenmodell). Auch wenn gemäß dem erwählungstheologisch begründeten Erzählmotiv von der Bevorzugung des jüngeren Bruders (vgl. Isaak, Jakob u.a.) klar ist, dass die Verheißungslinie über Isaak und Jakob auf das Volk Israel zuläuft, werden die nichterwählten älteren Brüder (Ismael und Esau) nicht als von Gott Verworfene behandelt, sondern unter Gottes Verheißung, Schutz und Segen gezeigt, wenn auch nicht in gleicher Weise wie die Stammväter Israels. Diese inklusive Verheißungs- und Segenstheologie zeigt sich besonders in der Geschichte von Hagar und Ismael (Naumann). Einerseits ist Hagar als Sklavin Saras dieser deutlich untergeordnet. Aber die Zweitehe zum Erhalt der Familie ist rechtlich ein übliches Verfahren (vgl. Gen 29f.. Auch wenn im Streit der Frauen Hagar keineswegs unschuldig ist, steht Gottes Rettung Hagars in der Wüste im Zentrum der Episode von Gen 16, während Saras Klage nicht weiter verfolgt wird. Gen 16 variiert aus israelitischer Perspektive die Exodusthematik unter umgekehrten Machtverhältnissen als heilsame Medizin gegenüber jedem Erwählungsdünkel: Die Ägypterin Hagar findet ihr „Ägypten“ im Haus Abrahams und Saras, flieht in die Wüste und wird hier von Gott gefunden und errettet. Sie ist die erste Frau der Bibel, die einer rettenden Gottesbegegnung gewürdigt wird und die einzige Frau, die von Gott selbst „Väterverheißungen“ erfährt. Ihre Gottesschau (Gen 16,13f.) nimmt die Erfahrungen Moses auf, und ihre Benennung des Ortes rettender Gottesbegegnung nimmt Abrahams Benennung → Morijas (Gen 22,14) vorweg. Die für die Abrahamgeschichte typische Verbindung von göttlicher Zumutung und göttlicher Errettung wird auch von Hagar erzählt (Rückkehrbefehl in Gen 16,9; Vertreibung in Gen 21.) Die Vertreibungsepisode in Gen 21,8-21 bietet bis in den Wortlaut hinein eine Parallele zu Gen 22 („Bindung Isaaks“). Wie später Isaak werden auch Ismael und Hagar von Gott aus einer Situation gerettet, in die Gott selbst sie zuvor gebracht hat (Theodizeethematik). Die Zumutung steht am Anfang, die Errettung steht am Schluss. Das Besondere der Hagar-Ismael-Konfiguration in der Bibel liegt zum einen darin, dass Israel diese Theologie an Personen und Ahnen „nichtisraelitischer Völker“ sichtbar macht, zum anderen wird das Elend von Flucht und Vertreibung und die anschließende göttliche Errettung in der Wüste (Exodusthematik) ungemein einprägsam und in der Bibel einzigartig an einem Einzelschicksal gezeigt.

2.2. Diachrone Perspektiven

Im Rahmen der Neueren Urkundenhypothese (→ Pentateuch) → Wellhausens werden Gen 16 (→ Jahwist [J]) und Gen 21 (→ Elohist [E]) als Doppelüberlieferungen aufgefasst, die in unterschiedlichen Quellen jeweils von Hagars Entfernung aus Abrahams Haus in die Wüste erzählen. Der Rückkehrbefehl in Gen 16,9 wäre dann eine nachträgliche redaktionelle Klammer, die Hagar wieder ins Haus Abrahams zurückbringt, damit Gen 21 erzählt werden kann (Redaktor von Jahwist und Elohist [RJE]). Dieses Modell, bei dem mit einer frühkönigszeitlichen jahwistischen Quelle (9. Jh.) gerechnet wird, ist in den einflussreichen Genesiskommentaren von → Gunkel (1910), → von Rad (1972), Westermann (1981) und Seebass (1996) zugrunde gelegt. Neuere Versuche gehen von einem jüngeren Jahwisten aus oder bestreiten die ursprüngliche Selbstständigkeit der beiden Episoden, indem sie Gen 21 als eine Fortschreibung auffassen, die Gen 16 literarisch voraussetzt (Blum; Fischer; Heinsohn). Im kompositionsgeschichtlichen Modell von Blum und Albertz wird Gen 16 in den exilischen Ausbau der Vätergeschichte verlegt und Gen 21 gemeinsam mit Gen 22 einer späteren, aber noch vorpriesterlichen Kompositionsstufe zugewiesen. Die Anteile der die Genesis insgesamt strukturierenden Priesterschrift sind in allen Modellen weitgehend unbestritten (Gen 16.1.3[teilweise].15f sowie Gen 25). Die Vertreibungsepisode in Gen 21,8-21 rechnet mit Ismael als Kleinkind, während die priesterliche Chronologie an einen 16/17-jährigen Jüngling denken lässt. Gelegentlich wird Gen 21,8-21 dennoch erst einer priesterlichen oder nachpriesterlichen Bearbeitung zugewiesen (Knauf; Dozeman). Es scheint sich ein Konsens darüber abzuzeichnen, dass das familiendramatische Konzept der Abrahamerzählung (Unfruchtbarkeit Saras, Zweitehe mit Hagar, Wundergeburt Isaaks, Preisgabe Ismaels, Preisgabe Isaaks, gemeinsames Begräbnis Abrahams durch seine Söhne) erst ab der spätvorexilischen Zeit ausgebildet wurde.

Die überlieferungsgeschichtliche These Gunkels, dass die Hagar-Ismael-Episoden Reste alter ismaelitischer Stammesüberlieferungen enthalten, ist heute zu Recht aufgegeben (Knauf). Das bedeutet auch, dass die mit Hagar und Ismael verbundene Heilstheologie kein ismaelitisches Erbe, sondern Ausdruck eines theologischen Gestaltungswillens in Israel ist. Denn mit der Not von Flucht und Vertreibung und der doppelten göttlichen Errettung gestaltet Israel am Geschick der Ägypterin Hagar zentrale Elemente der eigenen israelitischen Gotteserfahrung und Hoffnung (Naumann).

3. Hagar im Neuen Testament

Im Neuen Testament begegnet Hagar nur in Gal 4,21-31, wo Paulus in allegorischer Auslegung die beiden Frauen Abrahams und deren Söhne mit zwei Bundesschlüssen verbindet und in polemischer Absicht in einem scharfen Kontrast gegenüberstellt. Darin wird die Sklavin Hagar mit dem Sinaibund, der Knechtschaft des Gesetzes, einem Leben nach dem Fleisch und dem irdischen Jerusalem verbunden, während die freie Sara für die Freiheit vom Gesetz, ein Leben durch die Verheißung und das obere Jerusalem steht. Am Ende spricht Paulus seinen Adressaten Mut zu, sich nicht dem Druck ihrer Gegner zu beugen. Er tröstet sie damit, dass die Kinder der Verheißung eben mit Verfolgungen leben müssten, weil schon das Verheißungskind Isaak von Ismael verfolgt wurde. Aber auch damals habe Gott Ismael vertrieben und vom Erbe ausgeschlossen „Aber was sagt die Schrift: Verstoße diese Sklavin und ihren Sohn! Denn der Sohn der Sklavin soll nicht gleiches Recht auf das Erbe haben wie der Sohn der Freien.“ (Gal 4,30). Hagar und Ismael dienen in dieser Konfiguration nach verbreitetem Verständnis zur Konstruktion des „feindlichen Anderen“, vor dem sich Christusgläubige in Acht nehmen und unbedingt trennen müssen (anders Standhartinger, die hier sogar eine Freiheitsrhetorik der Entgrenzung diagnostiziert). Überdies scheint die Verbindung von Hagar und Sinaibund die jüdische Tradition, in der sich Paulus durchgängig bewegt, auf den Kopf zu stellen, die sich bekanntlich auf Sara und Isaak bezieht und Gesetz und Verheißung zusammen denkt. Die altchristliche Tradition und Exegese hat in Gal 4 einen Beleg dafür gefunden, dass Bund und Verheißung vom Judentum auf das Christentum übergegangen sind (→ Antijudaismus, Enterbungstheorie). So wurden Hagar und Ismael bei den Kirchenvätern Ambrosius und Augustinus (Gottesstaat 15,2) und fortan zum Inbegriff der sündigen menschlichen Natur, der halsstarrigen Synagoge, aber auch aller christlichen Ketzer. Dabei ist der ursprüngliche Kontext, in dem Paulus argumentiert, schwer zu rekonstruieren, was gerade bei Gal 4,21-31 zu sehr kontroversen Deutungen führt (Bachmann; Sellin; Grohmann; Standhartinger).

Eine besondere crux interpretum stellt die seltsame Wendung Gal 4,25a: „Aber Hagar, das ist (bedeutet) der Berg Sinai in der Arabia“ dar. Sie ist schon textgeschichtlich schwierig, enthält aber inhaltlich zwei Probleme, einmal die Lokalisierung des Sinai in Arabien (der → Araba) und die Verbindung von Hagar mit dem Berg der Toramitteilung (→ Sinai). Letzteres wird häufig textkritisch eliminiert. Und mit Arabien könnte in neutestamentlicher Zeit das ganze Wüstengebiet östlich Ägyptens, das den Sinai mit einschloss, gemeint sein. Andererseits bezeugen → Philo, → Septuaginta und andere alte Texte eine zunehmende Lokalisierung sinaitischer Orte der Wüsterwanderung weiter nach Osten. So kann nicht ausgeschlossen werden, dass Paulus hier eine Lokaltradition aufruft, etwa der jüdischen Gemeinde der bedeutenden nabatäischen Stadt Hegra an der Weihrauchstraße, die Paulus bei seinem Missionsaufenthalt in Arabien im Anschluss an sein Damaskuserlebnis besucht haben dürfte (Gese, Knauf).

Auf die facettenreiche Rezeption der Gestalt Hagars in Judentum, Christentum, Islam (Trible / Russel; Thompson), in der europäischen Malerei (Sellin, Exum), in Literatur und Musik bis hin zu Hagar als Emanzipationssymbol schwarzer nordamerikanischer Frauen am Ende des 19. Jh.s (Williams) sowie in gegenwärtigen befreiungstheologischen Kontexten und im interreligiösen Dialog kann hier nur verwiesen werden.

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

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2. Weitere Literatur

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Zur Rezeptionsgeschichte

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Abbildungsverzeichnis

  • Abraham, Sara und Hagar (Adriaen van der Werff; 1699).
  • Hagar und der Engel (Giovanni Lanfranco; 1. Hälfte 17. Jh.).
  • Sara schickt Hagar in die Wüste (Gen 21; Weltchronik des Rudolf von Ems; 13. Jh.).
  • Sara und Abraham verstoßen Hagar und Ismael (Pieter Jozef Verhaghen; 1781).
  • Der Engel erscheint Hagar und Ismael in der Wüste (Rembrandt; Anfang 1650er).

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