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(erstellt: August 2010)

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1. Botanisch

Galbanum bezeichnet das gelblich oder auch bräunlich-grüne Gummiharz einiger Arten des Stecken- oder Rutenkrautes (z.B. Ferula galbaniflua oder Ferula gummosa) aus der Familie der Doldengewächse. Diese wild wachsende Pflanzenart besitzt einen dicken Stängel, große und stark gefiederte, behaarte Blätter und große Dolden aus gelben Blüten; sie kann eine Höhe von bis über zwei Metern erreichen. Sie war in Palästina nicht heimisch, sondern ist bis heute als Wildpflanze in den Höhen des Iran und Afghanistans sowie Nordindiens zu finden.

Das → Harz wurde aus dem unteren Teil des Stängels und der karottenförmigen Wurzel gewonnen, aus denen nach dem Einschneiden ein milchiger Saft (Latex) austritt, der an der Luft schnell zu einem wachsartigen Klumpen erstarrt. Das Gummiharz enthält nach Hepper 50-60% Harz, 5-20% ätherisches Öl und 20% Gummi. Je nach Herkunft entfaltet das Harz einen mild-grasigen oder auch scharfen Geruch.

2. Verwendung in der Antike

In der antiken Medizin (belegt für Mesopotamien ab dem 3. Jt.) wurde Galbanum als Heilmittel verwendet, sowohl allein als auch gelöst in Ölen, z.B. als Mittel gegen Zahnschmerzen (→ Krankheit und Heilung). Insbesondere aber als krampflösendes Räuchermittel wird Galbanum schon in assyrischen Quellen erwähnt.

Plinius der Ältere (23-79 n. Chr.) bericht in seiner Naturgeschichte, dass Galbanum durch seinen Geruch „bei Epilepsie; bei Gebärmutterkrampf oder bei Magenbeschwerden“ heilsam wirke (Nat. Hist. XXIV, 21f; Wikisource: Plinius d.Ä.). Da Galbanum auch Hilfe bei stockenden Geburten zugesprochen wurde, ist es auch als Mutterharz bekannt.

3. Biblisch

In der Bibel wird Galbanum (Hebr. חֶלְבְּנָה chælbәnah) nur einmal in Ex 30,34 (vgl. aber Sir 24,15 [Lutherbibel: Sir 24,21]) als Bestandteil des heiligen Räucherwerks erwähnt (der Text stammt wohl erst aus Zeit des 2. Tempels). Es besteht aus verschiedenen Duftstoffen, u.a. Weihrauch und Stakte (= bes. gute Myrrhe), die zu gleichen Teilen gemischt werden sollten (→ Räucherwerk). Da Galbanum allein einen sehr scharfen Geruch entwickeln konnte, wird es wohl dazu verwendet worden sein, den Duft des in Ex 30 beschriebenen Weihrauchgemisches zu intensivieren und zu verlängern. Dieses Räucherwerk war allein JHWH vorbehalten, eine Herstellung oder Verwendung außerhalb des kultischen Bereichs wurde mit dem Tode bestraft (Ex 30,38).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • Biblisches Reallexikon, 2. Aufl., Tübingen 1977
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003

2. Weitere Literatur

  • Hepper, F.N., 1992, Pflanzen der Bibel. Eine illustrierte Enzyklopädie, Stuttgart
  • König, R. (Hg.), 1993, C. Plinii Secundi, Naturalis Historiae. Libri XXXVII, Libri XXIV: Medizin und Pharmakologie. Heilmittel aus wild wachsenden Pflanzen, Darmstadt
  • Kügler, J. (Hg.), 2000, Die Macht der Nase. Zur religiösen Bedeutung des Duftes. Religionsgeschichte – Bibel – Liturgie (SBS 187), Stuttgart
  • Neumann-Gorsolke, U. / Riede, P., 2003, Das Kleid der Erde. Pflanzen in der Lebenswelt des alten Israel, Stuttgart / Neukirchen-Vluyn
  • Zohary, M., 1995, Pflanzen der Bibel, 3. Aufl., Stuttgart

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